Diabolique: Fatalité von Lady_Shanaee (La fatalité triomphe dès qu'on croit en elle...) ================================================================================ Dark 6: Eine passende Antwort ----------------------------- Diabolique: Fatalité eine Diabolik Lovers - FanFiction von ›La vie ne fait pas de cadeaux, ma petite‹, kamen mir da die Worte meines Vaters in den Sinn, ›das Leben macht keine Geschenke, meine Kleine. Deshalb musst du dein Ziel immer im Blick haben und darfst nie vergessen, wer du bist.‹ Mein Vater neigte dazu, solche recht tiefgründig klingenden Weisheiten von sich zu geben, wenn er ein wenig zu viel von seinem Cognac getrunken hatte... in jener Mischung aus Englisch und Französisch, die meine Maman so ›charming‹ an ihm fand. ›Sieh dir deine Mutter an: Als mir klar wurde, dass sie die einzige sein würde, mit der ich alt werden wollte, musste ich sie zu der Meinen machen. Sie hätte hässlich sein können wie die Nacht oder dumm wie Bohnenstroh; es hätte nichts geändert. Ich wollte deine Mutter und sonst keine – obwohl die Engländer teesaufende Idioten sind, die nichts von Eleganz und gutem Essen verstehen...‹ Ich war noch ein Kind gewesen, als wir dieses Gespräch geführt hatten... und so fragte ich, was wohl jede Zehnjährige gefragt hätte. ›Warum leben wir dann nicht Frankreich, Papa?‹ ›Weil dieser verrückte Korse eine noch viel größere Plage ist! ... Jede Meinung wird von Gefühlen beeinflusst und dadurch beeinflusst dieses Gefühl auch das, was man will und deswegen tut, comprends-tu? – Verstehst du?‹ Ich hatte voll kindlichem Ernst genickt – aber es sollte Jahre dauern, bis ich tatsächlich und in vollem Umfang verstanden hatte, was mein Vater mir an jenem Abend hatte sagen wollen... Heute, in dieser Nacht, war bereits so viel passiert, dass mir der Kopf schwirrte, wie man zu sagen pflegt. So versuchte ich nun, mir darüber klar zu werden, was ich fühlte... um herauszufinden, wie ich mich am besten verhalten sollte: Denn wenn ich jetzt einen Fehler machte, konnte es passieren, dass Subaru mir das Genick brach. Allerdings war ich weder so dumm noch fatalistisch genug, es darauf ankommen zu lassen, indem ich meinem ersten Impuls – ihm entweder eine Ohrfeige oder eine zu seinem Wortlaut passende Erwiderung zu geben – nachgab. Es war in so kurzer Zeit so viel geschehen, was mich innerlich aufwühlte: Dass Karlheinz und seine Söhne wie selbstverständlich über mich verfügten, als gehörte ich ihnen und war nicht mehr wert als ein Schmuck- oder Möbelstück, machte mich unsagbar wütend. Subarus Worte kränkten mich zutiefst, denn das Interesse seines Vaters war das Letzte, was ich wollte. Kanatos Verhalten widerte mich seit jeher einfach nur an. Shuu, der zweifelsohne wusste, wie seine Brüder dachten und handeln würden, hatte mich schutzlos bei ihnen zurückgelassen, obwohl nur er ihnen im Ernstfall Einhalt gebieten konnte. Die Erkenntnis, so unbedeutend zu sein... tat weh. Ayatos besitzergreifendes Auftreten allem und jedem gegenüber – mit der Rechtfertigung ›der einzig wahre Familienerbe‹ zu sein – hatte mich damals schlichtweg genervt, und das tat es immer noch: Er ähnelte meinem Oheim, der nichts im Leben zustande bekommen hatte, als großspurige Reden zu schwingen und sich zu ruinieren, indem er ein riesiges Vermögen beim Pferderennen verspielte. Laito dagegen... »Was starrst du mich so an, he?«, durchbrach Subarus Stimme meine Gedanken. Er wollte mir Angst machen, furchterregend wirken... doch das schlug fehl, denn vor ihm fürchtete ich mich am allerwenigsten. War ich verrückt, dass mir seine Kraft und die breiten Schultern, die fast alles in meinem Gesichtsfeld ausblendeten, beinahe wie ein Schutzwall vorkamen? Ich beschloss, mutig zu sein. »Dafür, dass ich dir nicht zu nahe kommen soll, kommst du mir aber... ziemlich nah.« »Was?!« Er schüttelte mich wie ein Glockenseil, bevor er mich in die Kissen rammte und sich zu mir herunterbeugte. »Soll ich dich zerquetschen...?«, zischte er, und seine Faust drückte schmerzhaft auf mein Brustbein. Ich blickte einfach nur stumm zurück in diese zornfunkelnden, roten Augen, während mir Subarus weiße Locken auf die Stirn fielen und sein Atem meine Wange streifte. »Oder bist du einfach nur zu dumm, um Angst zu haben?« »Subaru-kuuun, du siehst grade aus, wie der Prinz, der Dornröschen wachküssen will...«, erklang da Laitos Stimme hörbar amüsiert. »Obwohl... im Originalmärchen ist es ja nicht nur bei einem Kuss geblieben. Soll ich dir erzählen, was der Prinz sonst noch gemacht hat?« Es war tatsächlich möglich, dass sich Subarus Gesicht noch mehr verfinsterte. Er brannte vor Zorn, so sehr, dass sich nun sogar seine Wangen rot verfärbten. »Schnauze!«, brüllte er nach hinten und ließ mich los. »Ich bin nicht so ein perverses Stück Scheiße wie du!« Er kletterte umständlich vom Bett und stapfte dann in Richtung Zimmertür. Am liebsten hätte ich nach seiner Hand gegriffen, denn auch wenn seine Knöchel mir wehgetan hatten – und ich von ihrem Druck vermutlich blaue Flecken zurückbehalten würde – fühlte ich mich nun wieder wie... die Hauptspeise eines Banketts: Viel zu nahe waren jene, von denen ich die vergangenen Jahrzehnte die meisten und schlimmsten Alpträume gehabt hatte. »Subaru-kun, mäßige...« »Ach, halt’ die Fresse, Reiji«, fiel dieser ihm ins Wort. »Schieb’ deinen Arsch in die Küche! Ich hab’ Hunger!« Als der Angesprochene keine Anstalten machte, dieser Aufforderung nachzukommen, fügte Subaru mit einem niederträchtigen Grinsen über seine Schulter hinweg hinzu: »Komm’ schon, oder soll ich deine Geschirrsammlung diesmal samt Schrank aus dem Fenster werfen?« Er schlug mit der Faust gegen den Türrahmen und verschwand. »Das ist ein Kabinett«, setzte Reiji noch zu einer Berichtigung an, wurde aber von Kanato unterbrochen. »Ich will Pudding!«, kreischte dieser und eilte Subaru nach, seinen Bären fest an sich gepresst. »Vorher will ore-sama aber Takoyaki!« Ayato zerrte das Mädchen wie eine Stoffpuppe mit sich aus dem Zimmer. In einem Winkel meines Kopfes wunderte ich mich, warum sie das alles mit sich machen ließ. »Hmm...«, schnurrte Laito und warf mir vom Fußende des Bettes aus ein abschätzendes Lächeln zu, das sich anfühlte, als wäre es nicht nur sein Blick, der über mich glitt, »da dieser Mann Shosho für sich beansprucht, bin ich neugierig, ob ihr Blut mit ein paar Macarons genauso gut schmeckt wie das von Bitch-chan. Was meinst du, Reiji-kun?« Dieser überging die Bemerkung ebenso wie die Tatsache, dass Laito daraufhin mit einem vielsagenden Grinsen schlagartig ebenfalls verschwand. Seufzend setzte ich mich auf und rieb mir kurz über den verspannten Nacken, bevor ich mir die feuchten Haare aus dem Gesicht nach hinten strich. Ich vermutete, dass nun auch Reiji das Zimmer verlassen würde, um den Wünschen seiner Brüder nachzukommen – doch er ging nicht: Trotz aller Forderungen blieb er, wo er war und musterte mich mit gerunzelten Brauen durch seine Brille. So wartete ich schweigend auf die Erklärung für sein Zögern und beobachtete ihn meinerseits. »Wie ich sehe, erwartest du etwas von mir«, begann Reiji schließlich. Wer um alles in der Welt würde denn bloß auf die Idee kommen, von einem Mann, der sich kleidet wie ein Butler, etwas zu erwarten? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)