Drei Tage Regen von ZitroneneisSaly (... und ein vergessener Regenschirm) ================================================================================ Rain ---- Wie ein begossener Pudel tritt sie aus dem strömenden Regen unter das kleine Dach der Bushaltestelle. Die Woche zuvor hat sie sich noch vorgenommen, immer den Schirm mitzunehmen, oder zumindest eine Kapuzenjacke. Nun steht sie wieder hier. Ohne Schirm und ohne Jacke. Da sie gestern etwas Größeres in ihrer Handtasche transportieren musste, hat sie den Regenschirm rausgegeben, aber am Abend nicht wieder rein und an die Jacke hat sie heute Morgen auch nicht gedacht. Zusätzlich schüttet es heute noch stärker als die Woche zuvor und sie sieht bereits aus wie frisch geduscht. Gequält seufzend lässt sie sich auf die Sitzbank fallen. Diesmal scheint sie wohl alleine zu sein. Mit Sicherheit hat Sasuke seinen Wagen wieder und denkt nicht einmal an sie hier im Regen. Auch wenn er letzte Woche behauptet hat, dass er sie nach Hause bringen würde. Der Nachmittag die Woche zuvor verwirrt sie noch heute. Zumindest hat sie heute eine Jean an, was auch nicht sonderlich besser ist, da diese bis über die Knie nass ist vom Regen und an ihr klebt wie eine zweite Haut. Es ist auch nicht sonderlich wärmer als die Woche zuvor, da sich die Jeans mit dem kalten Wasser vollsaugt wie ein Schwamm. Seufzend streicht sie sich die Haare aus dem Gesicht und wischt mögliche Spuren ihres Make-ups unter ihren Augen weg. Sie lehnt den Kopf gegen die Wand der Bushaltestelle. Vor genau einer Woche hat sie auch hier gesessen, neben Sasuke und versucht ihn so gut wie möglich zu ignorieren. Sie ist noch immer verwirrt von seinem Verhalten. Als sie ihm die Woche am Campus begegnet ist, hat er sie sogar gegrüßt. Sie weiß einfach nicht was sie nun mit ihm machen soll. Sie hat ihn die letzten Jahre gemieden aber wenn sie an letzte Woche denkt, fragt man sich nur wieso. Womöglich muss sie nur noch ein bisschen warten, bevor er wieder zu dem Arsch mutiert, der sich ihr damals gezeigt hat. Das Platschen von Schritten auf dem nassen Boden ist zu hören. Ein leises Fluchen und anschließend ein Murren ertönt. Sie blickt auf und den jungen Mann an, welcher soeben unter das schützende Dache der Bushaltestelle tritt. »Hey«, murmelt er ihr zu und mustert sie kurz, ehe er sich mit seiner Hand durch die Haare wuschelt und Wassertropfen wie Regen zu den Seiten wegspritzt. »Hey«, grüßt auch sie ihn kurz. Er sieht nicht besser aus als sie. »Auto noch immer in der Werkstatt?«, erkundet sie sich, denn immerhin steht er hier vor ihr. »Mhm«, murrt er leise und kommt auf sie zu. Sein Blick richtet sich kurz auf die Fahrzeiten der Busse, ehe er sich neben ihr niederlässt. »Wieder den Schirm vergessen?«, stellt er eine Gegenfrage und lächelt schief. »Musste gestern was transportieren, deswegen habe ich ihn rausgegeben. War klar dass ich ihn heute brauche«, brummt sie. Er lacht leise auf. »Schön dass dich das freut«, meint sie sarkastisch. »Immerhin sitze ich so nicht alleine hier. Das ist schön«, erwidert er darauf, was sie überrasch zu ihm sehen lässt. »Geteiltes Leid ist halbes Leid, hm?«, murmelt sie. »So in der Art. Du machst es einfach erträglicher«, zuckt er gelassen die Schultern. Verblüfft sieht sie ihn an. »Es ist definitiv erträglicher, nicht der einzige begossene Pudel hier zu sein«, stimmt sie ihm schließlich zu. »Keine Sorge, du bist ein hübscher begossener Pudel«, grinst er ihr zu. »Du musst reden. Geh auf den Campus und alle Mädchen werfen sich dir zu Füßen, weil du aussiehst wie frisch geduscht nah dem Sport«, erwidert sie und wendet den Blick zur Seite um. Hoffentlich kommt heute der Bus. »Interessantes Bild was du von mir hast«, bemerkt Sasuke schmunzelnd. Trotz des Wetters wirkt er so als wäre er sehr gut drauf. »Kann ich nichts dafür, du siehst einfach so aus«, zuckt sie die Schultern. Schweigend schlingt sie die Arme fester um sich und zieht den Kopf ein Stück ein, was sich kaum etwas bringt, immerhin ist sie bis zu den Oberschenkeln komplett nass. »Dir ist kalt«, stellt er sogleich fest und dreht sich ihr leicht zu. »Sollen wir wieder in das Café oder woanders hingehen, wo es warm ist?«, schlägt er fürsorglich vor, »Oder es gibt noch die Möglichkeit, dass ich dich in den Arm nehme, um dich zu wärmen.« Er legt den Kopf leicht schief als er sie fragend betrachtet. »Nein, der Bus sollte gleich kommen«, schüttelt sie den Kopf. »Nein, der nächste kommt frühestens in einer Stunde. Der letzte müsste dir, wenn überhaupt knapp vor der Nase davon gefahren sein«, erklärt er kurz die Lage. Sie seufzt leise. »Okay, gehen wir ins Café«, murmelt sie und erhebt sich. Irgendwie ist es heute kälter als letzte Woche. »Gut«, er erhebt sich und bettet sanft seine Hand an ihrer Taille, als wollte er sie zu dem kleinen Café führen. Kaum treten sie unter dem Dach der Bushaltestelle hervor, laufen sie bereits los und zu dem kleinen Etablissement hinüber. Das Wasser spritzt zu allen Seiten als sie über die überschwemmte Straße laufen. Womöglich darf der Bus gar nicht mehr fahren, bei so viel Wasser auf den Straßen. Schnell drängen sie sich durch die Tür ins Innere und wirken dabei kurz wie zwei Kinder, die in ein Süßwarengeschäft kommen. »Jetzt erstmal was warmes«, seufzt Sakura und steuert auf den Tisch zu, an dem sie bereits letzte Woche gesessen haben. Auch heute sind kaum Gäste da und die die sich eingefunden haben, wirken nicht so als würden sie an diesem Tag noch einmal das Gebäudeverlassen wollen. »Der Regen hinterlässt wirklich ein kaltes Gefühl«, stimmt Sasuke ihr zu, während er sich aus seiner Lederjacke schält. »Zum Glück geht heute kein Wind, dass würde das nur noch verstärken«, wirft sie ein und setzt sich auf den gleichen Platz wie in der Woche zuvor. »Willst du wieder einen Tee?«, fragend mustert er sie, während er sich ihr Gegenüber sinken lässt. »Nein, ich glaube heute will ich einen Kakao«, ein leichtes Lächeln zupft an ihren Lippen. »Keine Kaffee-Trinkerin, hm?«, bemerkt er sogleich, da sie auch beim letzten Mal keinen Kaffee getrunken hat. »Zu bitter«, zuckt sie gelassen die Schultern. »Verstehe, dass bist du wohl eine Süße«, erwidert er mit einem kleinen Schmunzeln. »Was?«, kommt es verblüfft von ihr. Ohne darauf einzugehen, wendet er den Blick aus dem Fenster. »Was willst du damit sagen?«, erkundet sie sich skeptisch. »Nichts. Ich habe nur etwas festgestellt«, kurz schenkt er ihr ein Lächeln, ehe sie sich der Kellnerin zuwenden um warme Getränke zu ordern. »Sasuke«, murrt sie ihm warnend zu, als die Kellnerin wieder verschwunden ist. »Was? Bist du etwa nicht süß?«, fragend legt er den Kopf leicht schief und mustert sie. Augenblicklich werden ihre Wangen warm und sie senkt verlegen den Blick. »Ist nur eine persönliche Einschätzung«, fügt er einen Augenblick später noch hinzu. »Das erklärt auch warum die Jungs in der Uni so von dir angetan sind«, redet er weiter. »Da du der erste bist der mich als süß bezeichnet, wird es das nicht ganz sein«, erwidert sie darauf und schüttelt ihren Kopf leicht. »Die wissen ja alle nicht, was ihnen entgeht«, murmelt Sasuke plötzlich. Die Woche zuvor hatte sie schon keine Ahnung wie sie das alles einordnen soll, aber was ist heute nur mit ihm los? Argwöhnisch betrachtet sie ihn. Mit einem lautlosen Seufzen nimmt sie seine Worte hin. Er würde ihr doch sowieso nicht verraten was das alles soll. »Um ehrlich zu sein, dachte ich vorhin, dass du mich vergessen hättest und gemütlich im Auto nach Hause fährst«, kommt es plötzlich über ihre Lippen. Sie selbst hatte auch nicht damit gerechnet. Er legt den Kopf leicht schief und mustert sie kurz. »Ich könnte dich doch nie im Leben vergessen und im Regen stehen lassen. Naruto schon, aber dich nicht«, antwortet er ruhig. Verblüfft sieht sie ihn an. Diese Worte hätte sie nun nicht erwartet. Immerhin ist Naruto sein bester Freund und wer ist sie? Sie ist die bei Regen im Café sitz Kollegin. Ein kleines Lächeln zaubert sich auf seine Lippen und bringt ihre Räder im Kopf direkt auf Touren. Nie im Leben hätte sie gedacht, dass er eigentlich so viel Lächeln würde. »Lächelst du immer so viel?«, skeptisch mustert sie ihn, legt dabei den Kopf leicht schief, als würde eine andere Sichtweise das ganze logischer erscheinen lassen. »Womöglich liegt es ja an dir«, erwidert er leise, beinahe verschwörerisch flüsternd. »Also amüsiere ich dich so?«, flüstert sie ihm zurück und beugt sich ihm leicht entgegen. »Vielleicht ist es auch etwas anderes«, murmelt er und beugt sich seinerseits zu ihr. »Verrätst du es mir?«, erkundet sie sich, während ihr Blick über sein Gesicht huscht, da er ihr so nah ist, bevor sie bei seinen Augen hängen bleibt. Dunkel und unergründlich. Im nächsten Augenblick weicht er wieder zurück. Ein leichtes Gefühl der Enttäuschung steigt in ihr auf, ehe auch sie zurückweicht und bemerkt, warum er das getan hat. Mit einem verlegenen Lächeln stellt die Kellnerin die warmen Getränke auf dem Tisch ab und verschwindet sogleich wieder. Augenblicklich schlingt Sakura ihre Finger um die warme Tasse. Sasuke hat sie so abgelenkt, dass sie gar nicht gespürt hat, wie kalt ihr bereits ist. Einen Moment lang rührt sie die bräunliche Flüssigkeit um, ehe sie schnell und beinahe etwas gierig einen großen Schluck nimmt. »Dir ist kalt oder?«, bemerkt Sasuke sogleich als er seine Tasse abgesetzt hat. Etwas verlegen streicht sie sich eine nasse Strähne hinters Ohr und nickt zaghaft. Wieder bildet sich ein Lächeln auf seinen Lippen, ehe er über den Tisch nach ihren Händen greift und diese zwischen seinen Händen einschließt. Im Gegensatz zu ihren sind seine Hände warm. »Wie war das eben mit ich wäre süß?«, kommt es sogleich über ihre Lippen, denn das was er da gerade macht, ist mehr als süß. »Ich bin nicht süß!«, seine Hände halten inne, hören auf, sanft über ihren Handrücken zu streichen. »Aber das was du gerade machst ist süß von dir«, merkt sie mit einem leichten Lächeln an. »Was bringst du in mir nur für Seiten zum Vorschein?«, stellt er eine rhetorische Frage. »Das muss wirklich ein glückliches Mädchen sein, wenn du ihr Herz erobern willst«, wirft sie ein und mustert ihn einen Moment, ehe sie den Blick nach draußen wendet. »Wie läuft es denn mit ihr?«, stellt sie eine Frage und streicht sich durch die Haare, der Ansatz trocknet schon langsam auf. Er zuckt die Schultern. »Das sehen wir erst noch«, weicht er sogleich aus und blickt kurz zur Seite. »Jedenfalls«, erhebt Sakura wieder ihre Stimme, »Mit solchen kleinen Sachen und Gesten«, sie hebt kurz ihre Hände an, um auf diese zu verweisen, »Kämpfst du dich schnell in ihr Herz und ihren Kopf.« Ein leichtes Lächeln liegt auf ihren Lippen als sie ihm den Tipp gibt. Im nächsten Moment entzieht sie ihm ihre Hände, um von ihrem Kakao zu trinken. Beinahe schüchtern wirft sie ihm kurz über den Rand ihrer Tasse einen Blick zu. Sie konnte ihn damals nicht haben, aber jetzt will sie zumindest einem anderen Mädchen die Chance geben ihn zu bekommen. Sie wäre beinahe zusammen gezuckt als sich seine warmen Hände wieder um ihre betten. Er selbst müsste doch spüren, dass ihre Finger nun nicht mehr kalt sind, dennoch hat er sie wieder mit seinen umschlossen. Es kommt ihr sogar so vor als würde er sie jetzt etwas fester umfassen, während seine Daumen wieder um ihre Handrücken streichen. Sein Blick fängt ihren ein und ein zartes Lächeln zupft an seinen Lippen. Es dauert ein paar Momente bis sie ihre Augen von ihm abwenden kann und verlegen ihren Blick zur Seite aus dem Fenster richtet. Er hat wirklich eine faszinierende Art an sich. Noch nie zuvor, hat es jemand geschafft sie mit einem einzelnen Blick so in seinen Bann zu ziehen. Schüchtern wirft sie ihm einen Seitenblick zu. Auch er scheint verlegen zu sein, während er den Blick auf den Tisch gesenkt hat und sich durch die Haare fährt. Leise seufzt sie auf und leert mit einem weiteren Schluck ihren Kakao. »Soweit ich weiß, soll es heute und morgen komplett durchregnen, ohne Pausen«, wirft Sasuke ein und versucht von ihrem Moment eben, welcher sie beide verlegen gestimmt hat, abzulenken. »Ist nur die Frage, wie wir dann nach Hause kommen. So wie es jetzt regnet sind wir geduscht sobald wir drei Schritte gegangen sind«, wirft sie sogleich ein und spürt wieder seine Finger, die sich zögernd über ihre Hände legen. »Na ja, zumindest ersparen wir uns dann das duschen Zuhause«, erwidert er schmunzelnd. Sakura verzieht sogleich ihre Lippen. »Ich mag kalt duschen nicht«, murmelt sie eine kleine Erklärung für ihre Reaktion. Leise lacht Sasuke auf. Eine leichte Gänsehaut breitet sich in ihrem Nacken aus. Sein Lachen wirkt wie eine Seltenheit. Man erwartet es einfach irgendwie nie von ihm. »Entschuldige mich kurz«, seine Hände lösen sich von ihren und er erhebt sich von seinem Platz ihr gegenüber. Einen Moment lang sieht sie ihm nach wie, er zuerst zur Theke geht und dann Richtung der Toiletten verschwindet. Leise seufzt sie auf und wendet den Blick zu ihrer rechten aus dem Fenster. Sie kann es nicht sehen. Sie kann nicht mehr sehen, was damals ihre Meinung über ihn geprägt hat. Er ist vielleicht alles, außer der Arsch, als den sie ihn die Woche zuvor bezeichnet hat. Sie kann sich an jenen Abend erinnern, als wäre es erst gestern gewesen, dass sie Sasuke kennengelernt hat und ihm nie wieder begegnen wollte. Zu Beginn ihrer Studienzeit, als sie noch ein Frischling an der Universität war, hatte es diese Party gegeben. Alle waren dort und auch sie wurde von ihren Freundinnen mit dorthin geschleift. Relativ schnell hatten sie sich dort aus den Augen verloren und sie sich somit mit einem Drink irgendwo hin gesetzt und dabei zugesehen, wie der Eiswürfel langsam schmilzt. Sie hatte Sasuke schon zu Beginn der Party gesehen und gewusst, dass er sehr beliebt ist. Irgendwo hatte sie auch den Wunsch, dass er sie womöglich anspricht, wer will denn nicht von einem der beliebten Jungs angesprochen werden. Dass er aber nach einiger Zeit tatsächlich dastehen und sie ansprechen würde, hätte sie nie erwartet. Er hat sich zu ihr gesellt und sie beide sich wahrlich gut unterhalten. Sie waren vom ersten Moment an auf der sagen-umwobenen Wellenlänge und es hat wohl auch die Chemie zwischen ihnen gestimmt. Sie weiß gar nicht wie lange sie dort gesessen, geredet und auch gelacht haben. Er besorgte zwischen durch sogar immer wieder Drinks für sie beide. Sie weiß, dass sie jedes Mal wenn er weg gegangen ist es nicht und nicht geschafft hat, das Lächeln von ihren Lippen zu verbannen. Irgendwann an diesem Abend, nachdem er wieder eine Runde Drinks für sie beide geholt hat, hat sich die Situation von einer Sekunde auf die andere geändert. Aus dem nichts heraus hat er plötzlich gemeint sie soll mit ihm schlafen. Letzten Endes würde es doch eh nur darauf hinauslaufen und sie sollten deswegen keine Zeit verlieren, könnten sich das ganze davor sparen und sollten am besten in den nächsten Minuten verschwinden. Ohne ein weiteres Wort ist sie aufgestanden und gegangen, hat ihn dort einfach sitzen lassen. So hat der Abend, der eigentlich so toll für sie angefangen ihre Meinung von ihm geprägt. Sie dachte nicht dass ein Typ der so beliebt zu sein scheint, so ein Arsch sein kann. Aber es hat ihr gezeigt, dass der erste Eindruck nicht immer zu trifft und sie wohl doch zu naiv für die Welt ist, wenn sie glaubt, dass ein Typ der sich mit ihr versteht wirklich nur mit ihr reden will und nicht was ganz anderes im Sinn hat. Leise seufzt sie auf und wendet den Blick kurz durch das kleine Lokal. Dennoch schafft sie es nicht nach diesen beiden Regentagen mit ihm, den Arsch von damals in ihm wieder zu erkennen. Sie findet einfach keine Anzeichen. Dass sie zu naiv ist glaubt sie nicht. Sie hat ihre Naivität sehr schnell abgelegt. Eine sanfte, warme Hand auf ihrer lässt sie hochschrecken und wieder in die Realität eintauchen. Mit einem leichten Lächeln sitzt Sasuke ihr wieder gegenüber und mustert sie. »Ist der Regen so faszinierend?«, erkundet er sich und legt den Kopf leicht schief. Er schaut so lieb aus, wenn er das macht. »So in der Art«, erwidert Sakura ausweichend und weicht überrascht zurück als die Kellnerin zwei Tassen und einen Teller serviert. »Danke«, murmelt er dieser zu, ehe sie wieder geht. Prüfend betrachtet Sakura erst die Tassen und den Teller, bevor sie den Blick auf ihr Gegenüber richtet. Dieser lächelt amüsiert und teilt ein Stück von der Torte auf dem Teller ab, ehe er es ihr entgegen hält. »Du bekommst noch eine halbe Torte vom letzten Mal«, gibt er von sich und betrachtet sie unschuldig. Skeptisch sieht sie ihn einen Moment lang an, ehe sie den Mund öffnet und sich von ihm füttern lässt. »Gefällt dir das?«, misstrauisch mustert sie ihn. Sie kann definitiv Ansätze eines Lächelns an seinen Mundwinkeln erkennen, die zucken verschwörerisch. »Ja, ich find es irgendwie lustig. Und du siehst sehr süß aus, wenn du mich so ansiehst«, antwortet er ihr frei heraus und versucht auch nicht mehr das Lächeln zu unterdrücken. Sie verdreht die Augen und sieht ihm zu wie er das nächste Stück der Torte abteilt und ihr entgegen hält. »Wenn du das Herz eines Mädchens gewinnen willst, solltest du so etwas nicht bei anderen machen oder sagen«, gibt sie ihm einen Tipp und öffnet den Mund. »Ich verrate es keinem, du?«, er zwinkert ihr zu. »Mh«, brummt sie nur das Stück Torte kauend, während auch er sich nun ein Stück der Torte genehmigt. »Was sagst du zu der Sache mit Naruto und Hinata?«, wechselt Sakura nach einem Moment das Thema und nimmt einen Schluck von ihrem neuen Kakao. »Hätte ich um ehrlich zu sein nie erwartet, vor allem von Hinata! Sie waren das Paar schlechthin«, auch Sasuke nippt an seinem Getränk, welches verdächtig nach einem Kakao aussieht. »Ja es hat mich auch überrascht«, stimmt Sakura zu und lässt sich mit dem nächsten Stück füttern. »Ich war gestern erst bei Naruto. Er hat einen ganz soliden Eindruck gemacht, also habe ich ihn gefragt ob er schon über die Trennung hinweg ist«, fängt er an zu erzählen. Ungläubig betrachtet sie ihn. »Er hat es bejaht, also meinte ich wir sollten frische Luft schnappen gehen. Auf einmal verzieht er das Gesicht und sagt; Sie hat auch immer so gerne geatmet«, er hebt den Blick von dem Teller zu ihr. Ein kleines Grinsen liegt auf seinen Lippen, als ihr ein Lachen entrinnt. »Natürlich geht es ihm noch nicht gut«, fügt Sasuke schließlich hinzu. »Verpass ihm einen Tritt in den Hintern, er soll sich ein bisschen anstrengen. Genau deswegen hat Hinata mit ihm Schluss gemacht, weil sie will dass er sich um sie bemüht. An einer Beziehung muss man arbeiten, das ist mehr als ein Status auf Facebook«, erklärt Sakura kurz und lässt sich wieder von Sasuke füttern, ehe er sich das letzte Stück Torte in dem Mund schiebt. »Ich kümmere mich darum«, murmelt er ihr zuvor noch kurz zu. »Du kümmere dich um dein Mädchen, er soll seinen Hintern hoch bekommen«, weist sie ihn sogleich zu Recht und nimmt einen Schluck von ihrem Kakao. »Ich gebe mein bestes«, entgegnet er ihr nach einem Moment und greift nach seiner Tasse. »Wie lange willst du eigentlich hier verharren? Ich glaube kaum dass der Regen in der nächsten Zeit eine Pause einlegen wird«, wechselt er sogleich das Thema und betrachtet den strömenden Regen. Sakura seufzt leise. »Ich weiß. Wir werden definitiv geduscht, so oder so«, brummt sie in ihre Tasse, »Aber es wird auch bald dunkel…« Nachdenklich starrt sie nach draußen. Durch den Wolken verhangenen Himmel wirkt es noch dunkler als sonst um diese Zeit, aber vor allem Trist. »Dann sollten wir schauen, dass du noch nach Hause kommst wenn es hell ist. Bei so einem Wetter im Dunklen ist es sehr gefährlich«, bemerkt Sasuke und deutet mit einer Handbewegung der Kellnerin. »Sag bloß du machst dir auch noch Sorgen um mich«, ein leichtes Lächeln liegt auf Sakuras Lippen, als sie an ihrer Tasse nippt. »Wie könnte ich nicht?«, kommt es von ihm, während er aus seiner Tasche seine Geldbörse hervor holt und der Kellnerin ein paar Scheine in die Hand drückt. Vorwurfsvoll sieht Sakura ihn an. »Du hast schon wieder für mich bezahlt!«, meint sie empört, nachdem sie ihren Kakao geleert hat. »Ich genieße halt deine Anwesenheit, dass ist es mir wert«, lächelt er ihr zu und leert auch seine Tasse. Von den Worten verblüfft starrt sie ihn schweigend an. »Wollen wir?«, fragend sieht er sie an. »Klar«, murmelt sie leise und erhebt sich um sich ihre Jacke wieder anzuziehen. Ihre Hose klebt nach wie vor an ihr, doch trieft sie nicht mehr vor Wasser. Die Zeit die sie hier waren, hat sich vom Trocken-technischen her wirklich kaum gelohnt. »Komm«, sie spürt Sasukes Hand an ihrem Arm, was sie aufsehen lässt, bevor sie vor ihm her auf die Eingangstür zugeht. »Bereit geduscht zu werden?«, fragt er, als er die Tür öffnet. »Bin ich doch noch von vorher«, bemerkt Sakura ruhig und stellt sich zu ihm unter das kleine Vordach. »Schau mal, der Bus kommt gerade«, macht er sie im nächsten Moment auf den haltenden Bus aufmerksam. Überrascht sieht sie sich zu diesem um, ehe sie zu Sasuke aufblickt. »Nachdem er jetzt erst kommt, möchte ich nicht wissen wie lange es dauert, bis ich mit diesem zu Hause bin«, lächelt sie ihm zu und wendet den Blick anschließend nach vor, in den strömenden Regen. Große Lacken haben sich am Boden gebildet werden mit einem nassen Regenfilm miteinander verbunden. Man könnte sagen die Straßen sind überschwemmt. Leicht grinst sie zu Sasuke nach oben, welcher sogleich fragend eine Augenbraue hebt. »Wer zuerst bei der U-Bahn ist«, verkündet sie während sie schon los läuft, hinein in den strömenden Regen. Kurz wirft sie einen Blick zurück, um zu sehen, wie sein verwirrter Gesichtsausdruck verschwindet und ein Lächeln auf seinen Lippen erscheint, als er ihr folgt. Ein Lachen kommt über ihre Lippen als sie weiter läuft. Erschrocken schreit sie auf, als er ihre Taille umfasst und sie hochhebt. »Du machst es dir echt einfach«, bemerkt er und dreht sich mit ihr. »Ich muss mir ja Vorteile verschaffen«, erwidert sie gelassen und er setzt sie wieder am Boden ab. Im nächsten Moment verpasst sie ihm bereits einen Stoß in die Seite um ihn zurück Richtung Café zu schubsen. »Du schummelst!«, wirft er ein, holt sie aber schnell wieder ein und fängt sie wieder ein. Hält sie mit seinen Armen fest umschlossen an seine Brust gedrückt, um sie am Weiterlaufen zu hindern. »Ach wirklich und was machst du?«, erwidert sie amüsiert. »Ich revanchiere mich nur«, haucht er ihr leise zu. »Nein du sorgst dafür dass wir ausgiebig geduscht werden, bis zu den Knochen«, entgegnet sie ihm ebenso leise. Verwirrt hebt er den Blick, sodass ihm sogleich die Regentropfen auf das Gesicht prasseln. »Ach ja«, murmelt er. Leise lacht sie auf und befreit sich aus seinen Armen. »Komm!«, ruft sie im nächsten Moment aus und nimmt ihn an der Hand. Im nächsten Moment setzt sie sich schon in Bewegung um weiter zu laufen. Es vergeht ein Augenblick ehe er seinerseits ihre Hand umschließt und sie so schnell wie möglich gemeinsam zur U-Bahn-Station laufen. Triefend nass kommen sie kurz darauf bei dieser an und laufen sogleich ins Innere. Einige Menschen haben sich hier eingefunden, suchen Schutz vor dem Regen und haben wohl ebenfalls keinen Regenschirm mit. Ein paar versuchen sich mit einer Zeitung vor dem Regen zu schützen. Die Regenschirme sind heute wohl alle bereits ausverkauft. Erleichtert lacht Sakura noch einmal auf als sie unter dem Dach im Trockenen stehen. Tief Luftholend streicht sie sich die, nun wieder komplett, nassen Haare nach hinten und blickt zurück nach draußen. »Nun gut«, murmelt Sasuke und streicht sich seine nassen Haare ebenfalls nach hinten. Mit seinem Daumen streicht er ihr über die Wange, am Wangenknochen entlang. Wie sie im Moment, überrascht und verwirrt, vermuten würde Spuren ihrer Mascara weg. »Man sieht sich wohl«, lächelt sie leise und etwas unsicher. Irgendwie ist das alles jetzt schnell passiert. Eben haben sie noch im trockenen Café gesessen und nun stehen sie schon hier. »Sicher und vergiss ab jetzt deinen Regenschirm nicht mehr«, kurz zwinkert er ihr noch zu, ehe er sich umwendet und gehen will. »Es tut mir leid!«, entflieht es Sakura plötzlich. Überrascht bleibt er stehen und dreht sich zu ihr um, kommt wieder zu ihr zurück. »Was?«, fragt er verwirrt. Sie weiß in seinen Augen hat sie keinen Grund dazu. »Es tut mir leid, dass ich dich letzte Woche einen Arsch genannt habe«, erklärt sie kurz und schaut schuldig von seinem Gesicht zu Boden. »Schon okay«, winkt er ab. Überrascht sieht sie wieder zu ihm auf. Gelassen zuckt er die Schultern, um seine Aussage zu unterstreichen. »Nein«, schüttelt sie den Kopf, »Es widerspricht meiner Erziehung, dir das zu sagen, auch wenn ich es womöglich denke.« Ihr kommt es so vor als würden seine Schultern ein Stück hinab sacken. »Wie gesagt schon okay«, wiederholt er seine Worte, »Wenn es dir jetzt besser geht.« Er hebt den Blick vom Boden und mustert sie kurz. »Okay«, murmelt auch Sakura und atmet aus. Er will sich bereits wieder umdrehen, als sie einen Schritt auf ihn zu macht. Augenblicklich bleibt er stehen und sieht sie einfach nur an. »Du bist kein Arsch«, haucht sie ihm zu, als sie sich auf ihre Zehenspitzen erhebt und ihm einen Kuss auf die Wange drückt. Sie kann nur kurz einen Blick auf sein erstauntes Gesicht erhaschen. »Bis bald«, lächelt sie ihm noch kurz zu, ehe sie sich umdreht und zu den Stiegen zu ihrem U-Bahn-Gleis läuft. Bei diesen sieht sie noch einmal kurz zurück und fängt seinen Blick ein letztes Mal ein, ehe sie die Stiegen hinab läuft und am Bahnsteig unten stehen bleibt. Tief luftholend legt sie ihre Hand auf ihr rasendes Herz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)