Marinette und das Biest von Nami88 ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Kapitel 5 Leichtes Tageslicht schien durch das kleine Fenster in mein Gesicht und verschlafen blinzelte ich ein paarmal, ehe ich langsam wach wurde. Etwas Orientierungslos schaute ich mich um, bis ich Begriff in welcher Situation ich mich befand. Sofort stand ich auf und ging zu der Zellentür. Ich rüttelte die ganze Zeit daran, aber nichts geschah. Ich sah mich um und entdeckte einen Stuhl in der Ecke. Sofort nahm ich diesen und wollte ihn gegen das Gitter schlagen, als ich Schritte von draußen hörte. Ich stellte mich mit dem Stuhl in der Hand neben den Eingang und als jemand in die Zelle trat, schlug ich ihm den Stuhl über den Schädel und rannte raus. Leider stieß ich mit jemanden zusammen und landete mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Steinboden. „Da hat es aber jemand eilig.“ Ich blickte auf und sah ein Fuchs ähnliches Wesen vor mir stehen. Gibt es hier etwa nur solche Kreaturen? „Das nächste Mal sag bitte Bescheid, wenn du abhauen willst. Da würde ich mich gerne vorher ducken.“ Ich sah zu der Stimme und ein Junge, der aussah wie eine Schildkröte, stellte sich zu dem Fuchsmädchen und rieb sich den Kopf. „Was seid ihr für Kreaturen?“ „Ich stelle mich mal kurz vor. Mein Name ist Alya und der junge Mann neben mir, den du netterweise eine Beule beschert hast, heißt Nino und wie ist dein Name?“ „Ma...Marinette.“ „Freut mich dich kennen zu lernen. Komm ich zeig dir dein Zimmer?“ „Wieso mein Zimmer?“ „Du willst doch nicht etwa in dieser Zelle leben? Du bekommst natürlich ein schönes Zimmer und das direkt neben meinem.“ Diese Alya hielt mir die Hand hin und half mir auf. „Und was ist, wenn dieses Biest sieht das ich nicht mehr da bin?“ „Darum kümmert sich Nino. Man kann sagen, er ist der beste Freund von Cat.“ „Cat?“ „Ja. So nennen wir ihn und glaub mir, er ist eigentlich gar nicht so übel. Du musst ihn nur besser kennenlernen.“ „Dieses Monster will ich sicher nicht besser kennen lernen. Ich will eigentlich nur so schnell wie möglich, hier weg.“ Sie schaute Nino mit einem undefinierbaren Blick an, sagte aber nichts weiter. Sie führte mich in den Ostflügel und blieb vor einer großen dunkelbraunen Holztür stehen. Nino hatte uns schon verlassen und so war ich mit diesem Fuchsmädchen alleine. „Das ist ab heute dein Zimmer, ich hoffe es gefällt dir und wenn etwas ist, meins ist gleich links daneben.“ Sie verabschiedete sich und ich öffnete langsam die Tür und trat ein. Vor Überraschung brachte ich nur ein Wow zustande. Das Zimmer war größer als unsere Backstube. Auf der linken Seite war ein großer Kleiderschrank, der bestimmt drei Meter lang war. Auf der rechten Seite stand ein Schreibtisch und ein ziemlich edler Stuhl, sowie ein Regal mit mehreren Büchern. Geradeaus stand ein Himmelbett, mit unzähligen Kissen und Decken und Landschaftsbilder zierten die Wände. Jeweils links und rechts neben dem Bett stand noch ein Nachttisch. Zwei Fenster gab es ebenfalls an dieser Wand, durch die man die Schlossgärten sah. In der Mitte des Raumes standen dann noch zwei Sessel und ein kleiner runder Tisch mit einem wunderschönen Strauß Blumen. Die Möbel waren passend zur Tür, in einem dunklen Braun gehalten und besaßen goldene Verzierungen. Links neben dem Schreibtisch gab es noch eine Tür, was zu einem Bad führte. Das war der Wahnsinn. So ein großes und schönes Zimmer hatte ich noch nie gesehen. Ich ging zu dem Bücherregal und schaute mir die Exemplare an. Verschiedene Werke von Pietro Aretino, Rèmy Belleau, William Shakespeare und weiteren Dramatikern und Dichtern waren hier zu finden. Ich nahm mir von Shakespeare ´Ein Sommernachtstraum`, setzte mich auf den Sessel und fing an zu lesen. Ich war vertieft in das Buch, das ich hochschreckte, als es plötzlich an der Tür klopfte. Schnell stand ich auf und öffnete diese vorsichtig. „Alya?“ „Nein, ich bin nicht Alya. Mein Name ist Marlena, ich bin die Maman von Alya. Sie sagte mir, das du hier bist und da wollte ich dir dein Frühstück vorbeibringen.“ Sprachlos sah ich sie an, ließ sie jedoch eintreten. Sie stellte ein Tablett mit Kaffee, Brötchen, Marmelade und Rührei auf den Tisch, wünschte mir einen guten Appetit und verabschiedete sich wieder. Ob ich wirklich etwas essen sollte? Was wenn es vergiftet war? Nein, das konnte ich mir nicht vorstellen. Bis auf diesen Cat, waren alle ganz Nett zu mir. Ich setzte mich hin und bei dem Anblick dieser Köstlichkeiten, fing mein Magen an mit knurren. Ich fing an mit essen und als ich fertig war, beschloss ich das Geschirr zurück in die Küche zu bringen und mich bei dem Koch zu bedanken. Vorsichtig schaute ich aus der Tür, ob jemand auf dem Gang sei und suchte die Küche. Alleine dieser Gang hatte unzählige Türen. Ob hier die Angestellten schliefen? Ich ging durch das Schloss, fand aber nirgends eine Küche. Plötzlich kam ich an einen Gang an, der im Gegensatz, zu den anderen dieses Schlosses, viel düster war und auch die Möbel waren von einer dicken Staubdecke bedeckt. Seltsam. Hier wirkte bis jetzt alles so gepflegt. Aber hier ist es das genaue Gegenteil. Fast so, als ob hier länger keiner mehr war. Ich stellte das Tablett ab und sah mich etwas um. Mehrere Bilder zierten die Wände des Ganges, allerdings war jedes einzelne mit einem weißen Laken abgedeckt. Ich zog ein Laken ab und entdeckte einen Mann, eine Frau und dessen Sohn auf diesem Bild. Alle hatten blonde Haare und lächelten den Künstler an. Der Junge hielt ein Holzschwert in der Hand und schien nicht älter als vier oder fünf Jahre zu sein. Ob das die Besitzer des Schlosses sind? Als ich das nächste Bild ansah, war nur noch der Mann und der Sohn zu sehen. Hier schien er mein alter gehabt zu haben. Als ich weiter ging, kam ich in einem großen Raum an, was total verwüstet wurde. Die Möbel lagen umgekippt auf dem Boden oder wurden total zerstört. Kratzspuren zierten die Wände, Vorhänge und einige Möbel. Mein Blick fiel dann auf ein riesiges Gemälde an der Wand, was ebenfalls durch Krallen zerstört wurde. Aber sofort erkannt ich den Jungen auf dem Gemälde von vorhin. Ein stattlicher junger Mann, mit blonden Haaren und wunderschönen grünen Augen. Er trug eine festliche Robe, jedoch zeigte sein Gesichtsausdruck nicht einen Funken Freude. Nein, eher Verachtung! Ob das der Herrscher des Schlosses ist? Dieser Cat? Was hatte ihn nur so verbittert werden lassen? Als kleiner Junge strahlte er so viel Freude aus und Jahre später, sah man davon nichts mehr. Da ich das Gefühl hatte, hier nicht sein zu dürfen, wollte ich gerade gehen, als ein rötliches Licht meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich blickte mich noch einmal um, dass mich auch niemand beobachtet und ging auf das Licht zu, was von einer roten Rose ausgestrahlt wurde, die unter einer Glaskuppel schwebte. Ich wurde förmlich von dieser angezogen. Als ich davor stand und gerade die Glaskuppel weg nehmen wollte, hörte ich plötzlich ein Knurren und dieses Katzenähnliche Monster tauchte vor mir auf und brüllte mich an. Sofort wich ich zurück und sah es voller Panik an. „Was machst du hier? Wer hat dir erlaubt hier her zu kommen?“ „I…ich habe ni…nichts ge…gemacht. Ich wo…wollte in die Kü…Küche um m…mein Geschirr zu…zurück zu br…bringen und habe die…diesen Teil d…des Schlosses ent…entdeckt.“ „Lüg mich nicht an. Niemand darf in den Westflügel und das gilt auch für dich und jetzt verschwinde von hier.“ Er brüllte mich an und hob seine Pranken. So schnell ich konnte rannte ich aus dem Raum und den Gang entlang. Ich traute mich nicht einmal, mich umzudrehen. Ich rannte zur Eingangstür und erblickte Alya. „Marinette ist etwas passiert? Wo rennst du denn hin?“ „Ich will einfach nur noch weg von hier. Weg von diesem Monster.“ Ich rannte aus der Tür und sofort peitschte mir der kalte Wind ins Gesicht. Zu meinem Glück war Tikki noch festgebunden und schnell machte ich sie ab, sprang auf und ritt davon. Ich blickte nicht einmal zurück und hörte nur noch ein furchteinflößendes Brüllen, ehe ich die Brücke überquerte und in den Wald verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)