Young'n'Hungry von Anemia ================================================================================ Kapitel 1: Set me free ---------------------- Manchmal brauchte es lediglich ein kleines Schild mit ernüchternden Worten, um Hirokis Laune vollends zu ruinieren und außerdem seine komplette Abendplanung über den Haufen zu werfen. Da hatte er sich extra auf den Weg ins Fitnessstudio gemacht, um seine miese Stimmung wenigstens für etwas Sinnvolles zu nutzen und die negative Energie möglichst in positive zu verwandeln, und nun prangte diese Tafel an der Hantelbank, die besagte, dass das Teil außer Betrieb sei. Na super. An anderen Tagen hätte er sich wahrscheinlich nicht sonderlich viel daraus gemacht und sich auf ein anderes Gerät geschwungen, aber heute war ihm erschreckend sehr danach, der beschissenen Hantelbank einen gezielten Tritt verpassen, der dafür Sorge tragen würde, dass sie ganz auseinanderfiel. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Ging denn alles nur noch schief? Da er aber kein Hausverbot wegen Vandalismus ausgesprochen bekommen wollte (schließlich benötigte er diesen Schuppen noch für seine Zwecke beziehungsweise seine Armmuskulatur), beließ er es bei einem deftigen, englischen Fluch. "Fuck!" Er stampfte mit dem Fuß auf den Boden und wollte sich gerade umdrehen, wild entschlossen, sich nun eben doch zu Hause zu verkrümeln und bei aggressiver Musik über seine eigenen, etwaigen Fehler nachzusinnen, aber so, wie er herumwirbelte, stieß er beinahe mit einem jungen Mann zusammen. Gerade noch im letzten Moment konnte er verhindern, an dessen breite Brust zu prallen, die sicherlich steinhart war, so muskulös wie diese selbst durch das Tanktop hindurch wirkte... "Shit happens", meinte der Kerl mit einem schalen Lächeln ebenfalls auf Englisch. "Ich finde auch, die sollten das Teil endlich mal reparieren. Es ist schon seit Montag im Arsch." Hiroki, der eben noch recht gefangen von dem Anblick des anderen war - man traf nicht allzu häufig auf Japaner mit einer solch kräftigen Statur - erwachte aus seinem dümmlichen Starren, woraufhin der ärgerliche, aber auch reichlich ernüchterte Ausdruck auf seinem Gesicht zurückkehrte. "Mir scheißegal", brummte er trotzig, schulterte seine Sporttasche und machte Anstalten, sich an dem anderen, der ihm offensichtlich den Weg versperrte, vorbeizuschieben. "Ich hab eh keinen Bock auf die Scheiße." Gerade, als er in Gedanken schon wieder zu Hause war, in seinem Bett und mit den Kopfhörern im Ohr, deren Lautstärke er volle Pulle aufgedreht hatte, landete eine Hand auf seiner Schulter, die ihn reflexartig inne halten ließ. Zum zweiten Mal an diesem Tag drehte er sich herum, nur um diesem Muskelprotz in die Augen zu sehen, welche ihn schelmisch, aber ungemein freundlich anfunkelten. "Anhand deines Schimpfwortgebrauchs nehme ich an, du hast einen schlechten Tag", urteilte er und deutete mit dem Kinn auf jene Hantelbank, die bis eben noch von ihm selbst in Beschlag genommen worden war. "Komm, du kannst hier trainieren, ich bin eh fertig gewesen." Hiroki mochte noch immer ein trübes Gesicht machen, doch in seinen Augen blitzte etwas Keckes auf, so wie er dem Fremden einen prüfenden Blick zuwarf. "Du hast es ja ohnehin kein Stück nötig, zu trainieren", meinte er und schlenderte an der Seite des Typen zu der funktionstüchtigen Hantelbank, was ihn etwas besser stimmte. "Hast du dich mal angeguckt? Die würden dich locker bei Olympia nehmen." "Ich werde dem guten Spinat meinen Dank ausrichten", witzelte der Kerl, den Hiroki, auch wenn er es nicht unbedingt wollte, immer netter fand. "Aber mit Olympia wirds nichts, die Jungs würden mich nicht so lange weglassen." Hiroki zog die Augenbrauen hoch. "Die Jungs?" "Meine Bandkollegen", erklärte der andere ihm, was Hiroki zum ersten Mal an diesem Tag ein ehrliches Lächeln aufs Gesicht zauberte. "Was für ein Zufall, ich bin nämlich auch Musiker." Die Freude darüber, einen Gleichgesinnten gefunden zu haben, war auf beiden Seiten äußerst groß und sorgte dafür, dass sie sich prompt noch prächtiger verstanden. Einiges an Gelächter rief alsbald die Feststellung hervor, dass sie im Grunde den gleichen Namen ihr Eigen nannte - Hiroki und Hiro. Hiro und Hiro quasi. Dieser Mann lieferte Hiroki reichlich viele Gründe für eine bessere Laune, und so begann er, dessen Gesellschaft zu genießen, nachdem er es in den letzten Tagen vorgezogen hatte, allein vor sich hinzugrübeln. Nun aber wünschte er sich sogar, dass der andere noch etwas blieb und seine Hantelzüge zählte. Und Hiro willigte natürlich ein, wo er sich doch so prächtig mit dem jungen Typen mit den türkisfarbenen, schulterlangen Haaren zu verstehen begann. Aber nicht nur das war der ausschlaggebende Punkt, nein - Hiro, der zufällig auch einiges für Männer übrig hatte, wollte sich gern noch ein wenig länger an dem Anblick des eindeutig sehr hübschen Jungen weiden. Und vor allen Dingen noch einmal sein anbetungswürdig süßes Lächeln provozieren. Es ging überhaupt nicht an, dass solch ein bildschöner Kerl so ein langes Gesicht machte. Aber Hiro war sich seiner Fähigkeiten bewusst, in jeder nur erdenklichen Hinsicht.   "Warte mal", stoppte er den Jungen, als dieser sich bereits auf die Bank gelegt hatte und versucht war, nach den Gewichten zu greifen. Er hielt inne und schaute fragend hin zu Hiro, der auf ihn zueilte und sich an der Hantelstange zu schaffen machte. "Meine zehn-Kilo-Dinger sind noch dran, und die sind dir doch bestimmt zu schwer." Hiroki blickte aus seiner liegenden Position in gespielter Streitlust zu dem Mann mit dem Undercut empor. "Du hältst mich also für einen Schwächling, mh?" "Niemals", schmunzelte Hiro und befühlte im nächsten Moment schon dessen Oberarm, der verglichen mit jenem des Muskelprotz tatsächlich wie ein dürrer Spargel wirkte. "Mit deinem Bizeps könntest du auch glatt zu Olympia. Und mich gegen mich antreten. Und gewinnen." Ein verwirrter Blick seitens Hiroki folgte, dann ein kleines Lächeln. "Du spinnst." "Na los, jetzt zeig mir, was du draufhast", forderte Hiro den hübschen Jungen freundlich auf und nickte ihm zu. "Zeig mir, dass das nicht nur alles Pudding ist, starker Mann." Kopfschüttelnd musste Hiroki schmunzeln und schürzte amüsiert die Lippen, so wie er nach der auf seine Bedürfnisse zugeschnittenen Hantelstange griff und sie mit einem leisen Ächzen aus der Halterung hob. Hiro derweil stand mit verschränkten Armen daneben und beobachtete jeden einzelnen Handgriff. Was Hiroki etwas von seiner Konzentration raubte. "Eigentlich mag ich Publikum nur, wenn ich auf der Bühne stehe", brachte er unter den Gewichten hervor. "Aber ich mach mal ne Ausnahme." "Schön", freute Hiro sich und legte abschätzend den Kopf schief. "Ich muss nämlich gestehen, dass ich hübschen Kerlen gerne bei körperlicher Ertüchtigung jeglicher Art zuschaue." Sich jeden Kommentar verkneifend, der ihm auf der Zunge lag, stemmte Hiroki mit angespanntem Gesicht die Gewichte empor. Verflucht, machte der Typ ihn nun etwa an? Er hätte ihn nie im Leben für schwul oder bi gehalten, und das, obwohl Hiroki mögliche Beute früher sofort erkannt hatte. Aber zwischen heute und früher lagen fünf lange Jahre, in denen Männer keinen Platz in seinem Leben gehabt hatten. Kein Wunder also, dass sein Gaydar total eingerostet war und keine potenziellen Paarungspartner mehr identifizierte. Ehe ihn dies jedoch mit einem schalen Gefühl erfüllen konnte, fokussierte er seine Aufmerksamkeit auf die Gewichte und seinen eigenen Körper, der zu Hiros Überraschung leistungsfähiger war, als er vermutet hatte. Der Kleine besaß tatsächlich ein paar hübsche Bizepse, welche aber eindeutig noch ausbaufähig waren. Er schaffte sogar mehr Züge, als Hiro angenommen hatte und sorgte dafür, dass er einen bewundernden Pfiff ausstieß. Die Jungs, die er mochte, mussten keine Muskelprotze sein, aber er fand es dennoch äußerst anziehend, wenn sie über einen schönen, trainierten Körper verfügten. Schließlich strotzten Muskeln nur so vor Testosteron und machten einen Kerl in Hiros Augen erst so richtig zu einem Mann. Zu einem begehrenswerten Wesen...   Irgendeine leise Melodie begann plötzlich zu spielen, die Hiro zunächst nicht orten konnte, doch als Hiroki die Hanteln so schnell wie möglich zurück in die Halterung legte und dann schnaufend zu seiner Sporttasche hastete, stellte sich heraus, dass es sein klingelndes Handy war. So, wie der Junge auf das Display blickte, wirkte er entmutigter denn je, woraufhin Hiro sich fragte, ob der Anrufer denn schuld an seiner miesen Laune war. Und offensichtlich war dem so, denn der Kerl drückte das Gespräch entschlossen weg und ließ das Telefon wieder tief in seiner Tasche verschwinden. "Ich hab ihr doch gesagt, sie soll mich in Ruhe lassen", knurrte Hiroki, der sich entschlossen zurück auf die Bank setzte und vor sich hinstarrte. "Es gibt nichts mehr zu sagen, verdammt." Hiro, der mit Liebesbeziehungen ebenfalls einige Erfahrungen gesammelt hatte, wusste anhand dieser Worte natürlich sofort, um was es ging. Eine Frau hatte dem süßen Jungen das niedliche Lächeln gestohlen, wie hätte es auch anders sein können? "Frauen sind solche zarten Wesen, und doch können sie unglaublich grausam sein", seufzte Hiro, was dafür sorgte, dass Hiroki ihm einen verwunderten Blick zuwarf, der jedoch Sekunden später schon im Pessimismus ertrank. "Nein, nein, so ist es nicht", meinte er traurig mit gesenktem Kopf, während er an dem Stoff der Bank herumpfriemelte. Eine Strähne hatte sich aus seinem Zopf gelöst und fiel ihm so verführerisch in die Stirn, dass Hiro sie am liebsten weggestrichen hätte, sich dies aber verkniff, da die Situation es nicht erlaubte. "Ich kann sie verstehen...aber sie mich nicht. Weißt du..." Er hielt inne und atmete tief durch, war es doch etwas seltsam, einem eigentlich Wildfremden so viel über sich preiszugeben. "Sie will unbedingt Kinder. Und zwar nicht erst in ein paar Jahren, sondern jetzt. Sie ist der Meinung, dass eine 25-jährige Frau Mutter zu sein hat und am besten auch verheiratet ist." "Oh ja, das ist das, was sie Gesellschaft verlangt." Hiro presste mitfühlend die Lippen aufeinander. Wegen solcher Dinge wie diesen konnte er das Land, in welchem er lebte und aufgewachsen war, manchmal nicht leiden. "Die Leute würden anfangen, schlecht über sie zu reden..." "Ja", jammerte Hiroki und warf Hiro einen kurzen Blick zu, in der Hoffnung, Verständnis für das zu finden, was er nun offenbaren würde. "Aber ich bin einfach noch nicht so weit, verstehst du? Ich fühle mich noch zu jung. Ich meine, ich bin 26, spiele in einer Band...ich möchte mein Leben noch ein paar Jahre lang genießen. Frei sein. Spaß haben." Dem gab es von Hiros Seite überhaupt nichts hinzuzufügen. Er kannte diese Worte von sich selbst, vertrat genau dieselbe Meinung wie der Kleine. Noch etwas, das sie enger zusammenschweißte. "Dann ist es vielleicht wirklich besser, wenn sie mit einem Mann glücklich wird, der ihr das bieten kann, was sie möchte", meinte Hiro und tätschelte dem anderen aufmunternd die Schulter, der ihn aus seinen dunklen Augen schon wieder so unschlüssig ansah. "Eine reife Entscheidung, wenn du mich fragst. Soll ich uns was zu trinken holen?" Hiroki war einverstanden, musste aber noch lange nach Hiros Verschwinden an die Bar über dessen Worte nachdenken. Ja, vielleicht war es tatsächlich sehr erwachsen von ihm, zu sich selbst zu stehen und gleichzeitig der anderen Person Raum zu geben, sich ebenfalls nach ihren Bedürfnissen zu entfalten. So hatte er das noch gar nicht gesehen, und es wusste seine Laune ungemein aufzuhellen. Er hatte sich bislang immer als Arschloch gefühlt, aber wahrscheinlich war er das gar nicht. Jeder besaß ein Recht darauf, so zu leben, wie er es für richtig hielt.   Wenig später genossen die beiden Männer schweigend ihr Getränk, und als Hiroki seinen Shake ausgetrunken hatte, beschloss er, noch ein paar Züge zu vollführen, ermutigt durch Hiros Worte. Gerade, als er die Hanteln zum ersten Mal in die Höhe stemmte, vernahm er die Stimme des anderen. "Puh, ist dir auch so heiß?" Hiroki, dem die Schweißperlen alsbald wieder auf der Stirn standen, brachte ein amüsiertes Lachen hervor. "Von was ist dir denn heiß? Ich bin doch hier derjenige, der sich abrackert." "Man muss sich nicht abrackern, um zu schwitzen." Hiros Stimme hatte einen merkwürdigen, dunklen Unterton angenommen, der Hiroki suggerierte, dass er etwas im Schilde führte. "Manchmal reicht auch eine attraktive Gesellschaft, damit einem warm wird." Ein Glucksen saß in Hirokis Kehle aufgrund dieser offensichtlichen Anmache. Es wurde immer deutlicher, dass Hiro etwas von ihm wollte, zumal er ihn auch so interessiert ansah. Hiroki jedoch beschloss, sich erst einmal nichts anmerken zu lassen und auch nicht auf die Flirtversuche einzugehen, aber das gestalte sich als äußerst kompliziert, als Hiro sich zu allem Überdruss auch noch sein verfluchtes Tanktop auszog. "Ah, scheiße!" Der Anblick dessen muskulösen Körpers und vor allen Dingen dieser Sixpack hatte schließlich für schwache Hände bei Hiroki gesorgt, was darin resultierte, dass er die dämliche Hantelstange fallen ließ und beinahe von ihr erschlagen wurde. Gottseidank waren sie um diese späte Uhrzeit die einzigen Gäste im Fitnessstudio, und nur Hiro bekam seine peinliche Schlappe mit. Schlimm genug, wo sie ihm doch ausgerechnet passiert war, als der sich ausgezogen hatte...nun wusste er sicher gleich, was Fakt war... "Oh, Kleines, du musst nicht gleich nervös werden, wenn ich mich ein wenig freimache." Da hatten wir es ja. Hiroki wurde nun auch gleich noch ein wenig heißer, aber nicht aufgrund der Erotik, sondern wegen der Scham, die der andere ihm nun absichtlich bescherte. Stocksteif lag er da und ließ sich von dem anderen von der Hantelstange befreien. Scheinbar mühelos hob Hiro sie zurück in die Halterungen und schmunzelte auf den Jungen herab. Natürlich noch immer so verflucht nackt. Er hatte in Hirokis Augen den perfekten Körper. Genau die Statur, die seine Sehnsucht nach Männlichkeit förmlich anstachelte. Jahrelang hatte er nur mit immer derselben Frau geschlafen und sich für niemand anderen interessiert, aber heute war alles anders. Sein Unterbewusstsein war sich dessen im Klaren, dass er nun wieder frei wie ein Vogel war, weshalb es sich seine Rechte einforderte. Dass er Hiro begegnet war, schien wie ein Wink des Schicksals... Allerdings fühlte sein Verstand sich ein wenig arg von den Gelüsten seines Körpers überfordert. So setzte er sich auf, prompt, dass er es wieder konnte und schwang sich von der Bank. "Ich glaube, für heute reicht es, ich verzieh mich", meinte er etwas distanzierter und rieb sich das verschwitzte Gesicht mit einem Handtuch ab, ehe er seine Tasche packte und Hiro ein freundliches Lächeln zuwarf, als er sich daran machte, sich zu verdünnisieren. "Vielleicht sieht man sich ja mal wieder." Damit ließ er den verdatterten Hiro stehen, der ihm nachschaute, bis er in der Umkleide verschwunden war. Das war ja ein rascher Abgang, den er sehr bedauerte. War er etwa doch zu schnell zu direkt mit seinen Sprüchen geworden? Eigentlich war er sich so sicher gewesen, dass der Kleine darauf stand, besser gesagt, dass er ihm ganz und gar nicht abgeneigt war. Daran zweifelte er um ehrlich zu sein jetzt noch immer nicht - viel mehr schien es ihm so, als würde der Junge es sich nicht erlauben, einen heißen Flirt mit ihm zu beginnen. Und dies konnte er ihm noch nicht einmal verübeln. Schließlich war seine Beziehung erst in die Brüche gegangen, und es brauchte Zeit, bis die Wunden heilten und man sich wieder auf die schönen Dinge des Lebens zu konzentrieren bereit war. Allerdings hätte ihm in seiner Situation etwas Ablenkung gerade gut getan, das wusste Hiro ganz genau. Da er selbst ebenfalls keine Lust mehr hatte, sich an irgendeinem Trainingsgerät zu verausgaben, packte er wenig später gleichfalls seine Sachen zusammen und suchte die Umkleidekabinen auf. Überrascht musste er feststellen, dass die Dusche in Betrieb war, drang doch das Geräusch von rauschendem Wasser an sein Ohr. Eigentlich hatte er vermutet, dass Hiroki sich ohne zu waschen rasch verpisst hatte, um ihm aus dem Weg zu gehen, aber offenbar hielt er sich noch immer hier auf. Und war gerade nackt. Hiro stellte mit einem schmutzigen Grinsen seine Tasche auf der Bank ab und wusste, dass er der Versuchung einfach nicht widerstehen konnte. Die Gelegenheit war zu perfekt, um sie nicht auszunutzen, und auch, wenn sein Vorhaben vielleicht schieflief, so hätte er sich in den Arsch gebissen, wenn er die Chance vertan hätte. Ohne groß nachzudenken, da sein Hirn ab diesem Moment ohnehin auf Sparflamme fungierte, zog er sich die Schuhe aus und schlüpfte aus seiner Hose, ehe auch die Boxershorts auf den Boden glitten. Guter Dinge und äußerst gespannt auf das, was sich ihm gleich bieten würde, machte er sich auf den Weg in Richtung Gemeinschaftsdusche - und hielt an der Ecke inne, um sich an dem Bild zu weiden, das sich ihm bot. Kami-sama, dieser Junge war in Hiros Augen das perfekte Erotikmodell. Seine Blicke wurden dunkel und lüstern, so wie er sich an der nackten Rückseite des Kerls weidete. Hiroki schien von seiner Anwesenheit noch keine Notiz genommen zu haben, wusch er sich ungeniert das Gesicht und ließ seine Hand anschließend zwischen seine Beine gleiten, um sich auch dort frisch zu machen. Hiro musste schmunzeln und biss sich gierig auf die Unterlippe, während er den von Wassertropfen überzogenen Körper bewunderte. Der Junge war schlank, aber wie erwartet dennoch ansatzweise muskulös, nicht so dürr wie die meisten Jungs, die er bereits vernascht hatte. Sein Körper wies die nötigen Ecken und Kanten auf, ohne dabei disharmonisch zu wirken. Der schöne Rücken wurde von einer ansehnlichen Wirbelsäule in zwei Hälften geteilt, die in zwei knackigen Pobacken endete, die förmlich zum Hineinbeißen einluden. Schon lange hatte Hiro nicht mehr solch ein Verlangen nach einer bestimmten Person verspürt. Nur wenige waren so besonders wie dieser Junge, der hübsch, aber dennoch kein Püppchen war. Es war an der Zeit, die Observierung zu beenden und zuzuschlagen, ohne Rücksicht auf Verluste.   Hiroki bemerkte ihn bereits, als er Anstalten machte, hinter ihn zu treten, und er erschrak kurz, auch wenn er insgeheim damit gerechnet hatte, dass der Abend auf diese Weise ausklingen würde. Er mochte schon lange nicht mehr mit einem Mann intim geworden sein, aber er konnte ihre Gedanken noch immer leicht durchschauen, schließlich hatten ihn seine Fantasien längst in genau dieselbe Richtung geführt. Während er sich erlaubt hatte, sich den schönsten Gedanken hinzugeben, welche nur um seine zufällige Bekanntschaft kreisten, hatte er beschlossen, Hiro auf die Probe zu stellen. Wenn er ihn wirklich wollte, dann würde er zu ihm kommen und sich nehmen, wonach es ihm gelüstete. Und offenbar wollte er ihn wirklich. Das spürte er mit einer inneren Genugtuung nur zu deutlich, so wie der warme, feste Körper sich an seine Rückseite schmiegte und zwei starke Arme ihn umfassten. "Du lässt dir aber Zeit", brummelte Hiro gegen den Hals seines Angebeteten. "Ich hatte gedacht, du seist schon längst weg. Hast du etwa auf mich gewartet, mh?" "Dein Ego scheint mir genauso riesig zu sein wie dein Bizeps", schmunzelte Hiroki, durch dessen Körper nun die Abenteuerlust rauschte und ihm zeigte, dass er sich schon lange nicht mehr derart lebendig gefühlt hatte. Wie ein Mann. "Du hältst dich für unwiderstehlich, Hiro, aber vielleicht bist du das gar nicht..." "Vielleicht", betonte der andere und drückte ihm einen verlangenden Kuss auf die Stelle direkt unter seinem Ohr. "Hauptsache, du findest mich unwiderstehlich, mehr will ich gar nicht." Seine Hände glitten über die nasse Brust Hirokis und berührten diese begehrlich, was den Jungen prompt schlucken ließ. So lange war es her, dass er die Erregung eines Mannes am eigenen Leib zu spüren bekommen hatte. Die Art und Weise, wie wild und hemmungslos Kerle wurden, wenn sie nach Sex hungerten. Wie leicht es war, sich dieser Männlichkeit hinzugeben und sich vollkommen fallen zu lassen, wenn man jemanden an der Hand hatte, der einen führte. Als Hiro ihm forsch in die Brustwarzen kniff, beschloss Hiroki, noch einen Trumpf auszuspielen, denn er liebte es, den anderen ein wenig zu necken. "Wer sagt eigentlich, dass ich das hier will?" Er vernahm daraufhin nur ein amüsiertes Schnauben an seiner Schulter. "Deine Augen", verriet Hiro ihm begehrlich und schob im nächsten Moment seine großen, kräftigen Hände über Hirokis wohl definierten Bauch. "Und dein Körper. Er würde mich niemals anlügen...das weiß ich genau..." Hiroki konnte nicht anders, als die Augen zu schließen und den Kopf genießend in den Nacken zu legen, als sich diese fordernden Hände letzten Endes bestimmt um sein Glied schlossen und von ihm Besitz ergriffen. Dazu kam noch das umwerfende Gefühl von Hiros Lippen, die begierig seinen Hals erkundeten und ihn förmlich verschlungen. Es war geil, ein Erlebnis, von dem Hiroki schon so lange geträumt hatte. Ihm wurde nun gewahr, dass er nach einem Mann gehungert hatte, nach einem Kerl, der ihm all die negativen Gedanken aus dem Hirn fickte und ihn befriedigt zurückließ. Und dann war ihm heute ausgerechnet Hiro erschienen, der all das verkörperte, was er brauchte. Der sich nun hinter ihn kniete und ihm mit seiner Zunge heisere Laute entlockte, als er eine seiner empfindlichsten Stelle stimulierte. Er war perfekt in dem, was er tat, er konnte sich sein Selbstbewusstsein erlauben. Und Hiroki konnte sich erlauben, einfach nur noch seine Lust zu leben und das, was ihn im Alltag quälte, zu vergessen. Es war so leicht, dies zu tun, wenn man sich auf nichts anderes mehr als auf seine Erregung zu konzentrieren in der Lage war und das, was der andere mit einem machte. Nicht lange und Hiro presste ihm eine Hand auf den Rücken, forderte ihn so dazu auf, sich nach vorn zu beugen. Hiroki, der in seinem Zustand wahrscheinlich ohne zu zögern alles getan hätte, was Hiro von ihm verlangte, stützte sich mit den Händen an den Fliesen ab und drückte zudem seine heiße Wange gegen sie. Und dann schloss er wohlig die Augen, während seine Lippen sich öffneten, als der andere Mann vollends Besitz von ihm ergriff. Er war groß und hart und wenig zimperlich, genau wie all die Kerle, in deren Gewalt er sich vor seiner Beziehung gegeben hatte, packte ihn bei seinem Zopf und tat nichts anderes mehr, als ihn schnaufend zu penetrieren, als gäbe es keinen Morgen mehr. Deutlicher hätte er Hiroki nicht zu zeigen vermocht, wie sehr er ihn begehrte und wie dringend er ihn aus seinem alten Leben zu reißen wünschte, das dem Jungen seine Freiheit geraubt hatte. Ich bin dein Erlöser, dachte Hiro mit einem angestrengten Schmunzeln bei sich und bewegte seine Hüften in dem neuen Übermut noch ein wenig schneller, so schnell, dass der andere die Augen verdrehte und ein hinreißendes Stöhnen preisgab. Jung und hungrig war Hiroki, und genau das waren die, die sich so ungemein dankbar zeigten, wenn man sich ihnen annahm. Von seiner Freiheit übermannt genoss er jeden Stoß, jede Bewegung von Hiros Hand, die sein Glied fest rieb und der Ekstase Stück für Stück näherbrachte. Und er war bildschön dabei, so entfesselt und fernab jeglicher Verpflichtungen. Die einzige Verpflichtung, die er jetzt noch besaß, war zu genießen, aber das stellte ein äußerst kleines Übel dar, kam es doch ohnehin von ganz allein über ihn in der Hitze dieses unerwartet leidenschaftlichen Abends... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)