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Yu-Gi-Oh! The Last Asylum

von

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Turn 84 - This Asylum Where I Sleep

Turn 84 – This Asylum Where I Sleep

 

 

Anyas Schmerzensschreie hallten durch das riesige, leere Ephemeria Bridge Stadion. Das Mädchen saß auf dem Hosenboden und hielt ihren blutenden Unterschenkel.

„Denkst du, dass ich mich von deinem dämlichen Gehabe beeindrucken lasse?“, keifte sie. Sie legte eine Hand auf den Boden des Spielfelds #39 auf, welches sie benutzten. Vorsichtig zog sie das taube Bein an. „Du willst mir erst sagen, wer du bist, wenn ich schon am Abnippeln bin?“

Nur mit zusammengebissenen Zähnen gelang es ihr, in eine hockende Position zu kommen. Der Schweiß auf ihrer schneeweißen Stirn rann ihr bis an die Wangen hinunter, als das Mädchen wie eine Sprinterin hockte und sich langsam erhob. „Ehrlich, wenn das so ist, kommen wir nie zu Potte!“

Auf wackeligen Beinen stand sie und grinste die maskierte Kuttenträgerin an. „Also streng deinen Grips ein wenig an und denk dir was Besseres aus. Denn ich verliere- Urgh!“'

Sie knickte förmlich weg und schlug hart auf der Seite auf. Kali verfiel in eine regelrecht hysterische, bösartige Lache.

„Nanu, ist deine große Rede vom schwachen Fleisch unterbrochen worden?“

Anya hielt sich den Schenkel und stöhnte.

„Wie demütigend das sein muss, seinem Gegner nicht gegenüberstehen zu können. Für dich ganz besonders, das weiß ich. Du willst dich niemandem unterordnen, vor niemandem knien. Aber ich habe dich zu Fall gebracht.“ Kali verschränkte selbstherrlich die Arme. „Du wirst in deinem nur noch sehr kurzen Leben nie wieder aufrecht stehen. Deine letzten Atemzüge wirst du kauernd am Boden nehmen, da, wo ein Wurm wie du hingehört!“

„Kch. Jetzt schnappst du völlig über, dämliche Pissnelke. Beende lieber deinen Zug.“ Anya musste vor Schmerz die Augen zukneifen. „Mach schon!“

Ihr war schwindelig. Doch es waren nicht nur die Schmerzen, die ihr zu schaffen machten. Seit dem Angriff fühlte sie sich derart erschöpft, dass sie sich nur mit Mühe konzentrieren konnte. Das konnte doch nicht nur an dem Treffer an sich liegen. Irgendetwas hatte diese blöde Kuh mit ihr angestellt!

 

Kali sah nach oben zu ihren beiden schwarzen, gepanzerten Metallvögeln. Der linke war ein schlanker Rabe, sein Partner dagegen ein großer, stattlicher Geier.

 

Celestial Gear – Synthetic Armored Raven [ATK/3500 DEF/3000 (12)]

Celestial Gear – Synthetic Armored Vulture [ATK/2700 DEF/2700 (8)]

 

Weder sie noch Anya besaßen Karten auf der Hand, die Blonde dafür noch zwei Monster in den beiden hellblauen Lichtsäulen, die sich auf einiger Entfernung neben ihr befanden. In jenem befanden sich ein roter Krieger, der eine lange Hellebarde mit sich führte und ein weißer Tiger, dessen Rücken mit einer bis zum Schwanz reichenden Reihe aus Diamanten bespickt war – [Gem-Knight Jasper] und [Gem-Tiger].

 

<2> Anyas Pendelbereich <8>

 

„Nun, da du so nett gefragt hast, werde ich meinen Zug für dich beenden. Was willst du auch noch großartig erreichen? Levrier mit deinen Pendelmonstern beschwören? Wenn du ihn in meinem Zug inkarnierst, wird Raven dich sofort mit seinem Effekt bis zum Mond jagen.“ Kali kicherte. „Was lästig wäre, denn dann könnte ich die Maske nicht mehr vor deinen Augen fallen lassen. Also denk dir etwas Besseres aus. Oder lass es gleich ganz.“

 

Anya schluckte. Das Miststück hatte Recht. Wenn sie in Kalis Zug einen Karteneffekt aktivierte, würde dieses beschissene Vogelvieh sofort Schaden rausdrücken, für jeden Stufenstern all ihrer Celestial Gears 100. Was nach momentanem Stand tödlich wäre.

 

[Anya: 1700LP / Kali: 400LP]

 

Mit der Pendelbeschwörung konnte sie Pyrite, Malachite und Tiger's Eye beschwören. Auf ihrem Friedhof lag noch [Gem-Knight Fusion]. Damit könnte sie Master Diamond rufen, doch der wäre nicht stark genug, um ausreichend Schaden für einen Sieg auszuteilen. Auch ihre anderen potentiellen Fusionsmonster waren zu schwach, um etwas zu reißen.

„Crap!“, fluchte Anya und schlug mit der Faust auf das Parkett.

Alles hing also von der Karte ab, die sie jetzt ziehen würde.
 

Anya Bauer, noch können wir es wenden! Nutze meine Kraft und füge dem Schicksal einen neuen Pfad hinzu.

 

Levriers Stimme in ihrem Kopf ließ das Mädchen aufhorchen. Aber sie schüttelte den Kopf. „Ne. Wenn ich nicht mal die ohne Hilfe besiegen kann-“
 

Hör auf, ständig die Hilfe anderer abzulehnen! Deine Situation erlaubt es dir nicht, noch weiter wählerisch zu sein! Ohne Hilfe wärst du heute gar nicht hier!

 

Erschrocken presste sich Anya die blutbeschmierten Hände gegen die Ohren. „Geez, schrei' doch nicht so!“

„Wie erbärmlich. Die große Anya Bauer muss sich auf die Kraft eines verkrüppelten Immateriellen verlassen.“ Kali zuckte mit den Schultern. „Nur zu. Untermauere deine Schwäche ruhig noch ein wenig.“

Anya weitete die Augen und griff nach ihrem Deck. „Pah! Mit dir werde ich auch so fertig!“

 

Lass dich nicht provozieren!

 

Doch es war schon zu spät. Anya riss in ihrer halb liegenden Position eine Karte von ihrem Deck, ohne noch einmal darüber nachzudenken, Levriers Kräfte zu nutzen.

Als sie ihre neue Karte sah, weiteten sich ihre Augen. Dann zeigte sie sie vor. „Na geht doch, ich aktiviere [Gem-Trade]! Damit verbanne ich ein Gem-Knight-Fusionsmonster von meinem Friedhof und ziehe für jede drei Sterne, die es besitzt, eine Karte.“

Vor ihr stieg ein strahlender Brillant in die Höhe, da sie [Gem-Knight Lady Brilliant Diamond] gewählt hatte, und zerbarst in drei Teile. „Stufe 10 bedeutet dreimal ziehen. Aber auch dreimal hintereinander das normale Ziehen auszusetzen.“

Anya bezweifelte jedoch, dass es noch eine weitere Runde für sie geben würde. Mit dem Fingernagel ihres Daumens fuhr sie über ihr Deck, bis genau drei Karten auf diesem auflagen.
 

Das ist die perfekte Gelegen-

 

Stur wie Anya jedoch war, würde dieses Duell genau über den Pfad verlaufen, der von Anfang an vorherbestimmt war. Sie zog drei Karten und fächerte sie vor sich auf. Nur um bei ihrem Anblick zu erschrecken.

Denn es waren die Falle [Gem-Enhancement] sowie die beiden Zauberkarten [Pendulum Fusion] und [Mystical Space Typhoon]. Nutzlos …

„Du hättest vielleicht doch besser auf Levrier hören sollen“, höhnte Kali, als Anya wie gelähmt aufsah. „Deine typische Selbstüberschätzung wird dich das Leben kosten. Versprochen.“

 

~-~-~

 

Die gezackte, leuchtende Klinge in Claires Hand ragte aus Exas Rücken, welcher mit geöffnetem Mund in Zanthes Richtung blickte. Jener war starr vor Schreck und nahm gar nicht mehr wahr, dass sein weißer Krieger den riesigen, schwarzen Stier angriff.

 

Murciélago The Thunderblade Bull [ATK/4000 DEF/0 (9)]

Constellar Hyades [ATK/2500 DEF/1100 {3} OLU: 1]

 

Wie ein Komet schlug dieser in das am Boden liegende Wesen ein, das so massig war, dass Nigel es in dieser Lage gerade einmal mit dem Kopf überragte. Doch auch wenn der rothaarige, bärtige Manager der Weltmeisterin genauso erschrocken von den Geschehnissen war, bekam er sehr wohl mit, was in dem Duell geschah und wirbelte herum.

In dem Moment explodierte Murciélago in einem heftigen Knall. Aus der Rauchwolken kamen nacheinander die zwölf Symbole der Tierkreiszeichen geschossen und begannen sich in einem Kreis um den Mann zu drehen.

„Ah!“ Jener wich einen Schritt zurück, Richtung seines weißen Hauses. In ihrer Drehung rissen die glühend goldenen Zeichen die Realität regelrecht auseinander und erzeugten die Illusion, als befände sich Nigel im Weltall.

„Exa!“, schrie Zanthe aufgelöst und begann in dessen Richtung zu rennen.

Gleichzeitig lösten sich die Sterne aus dem All um Nigel und schossen von allen Seiten auf diesen zu, welcher erschrocken begriff. „Durchschlagschaden? Ah! Urano Metria!“

Kreuz und quer, von oben und unten wurde er bombardiert. Und dann sah er ihn auf sich zukommen, den weißen Krieger, welcher einen flammenden Schweif hinter sich her zog und mit gezückten, rot leuchtenden Klingen bereit zum letzten Schlag war. Über Kreuz verpasste er dem Mann einen Hieb, welcher diesen zurückwarf.

„Doppelter Kampfschaden durch [Stoic Challenge]“, fügte jener das Puzzle im Fallen zusammen, verfolgte mit seinem Blick Zanthe, der seinen Freund fast erreicht hatte. „Brillant.“

Dann schlug er mit dem Rücken hart vor seiner eigenen Haustür auf.

 

[Zanthe: 300LP / Nigel: 3300LP → 0LP]

 

Hyades' Hologramm vor ihm verschwand in dem Moment, als Zanthe Claire und Exa erreicht hatte. Instinktiv machte der Werwolf mit seiner Hand eine wischende Bewegung, die die Klinge in der Hand der Blonden verschwinden und in einem grellen Lichtbogen in den Himmel aufsteigen ließ, welcher Richtung Ephemeria City davon zischte.

Zanthe fackelte nicht lange und verpasste der jungen Frau einen Handkantenschlag gegen den Hals, welcher sie bewusstlos zusammenbrechen ließ. Exa legte die Hand auf sein kariertes Hemd und torkelte rückwärts, fiel und wurde gerade so von Zanthe aufgefangen.

„Hey! Hey!“ Unbeholfen hielt der seinen Freund fest, welcher immer weiter hinab sank, bis er sanft auf den Boden gelegt werden musste.

„Du darfst nicht sterben“, bat Zanthe den Tränen nah. „Bitte!“

Doch ihm fiel etwas auf. Dort, wo sein Freund die Hände aufgelegt hatte, sickerte kein Blut heraus.

Unsicher, was er davon halten sollte, berührte er die Finger Exas und schob sie mit sanfter Gewalt weg, nur um das Loch in seinem Hemd zu sehen. Tatsächlich, kein Blut.

„Was …?“

„Zanthe“, brachte Exa schwach hervor, „nicht.“

Doch entgegen der Bitte riss der Kopftuchträger das Hemd auf und sah mit geweiteten Augen den Grund dafür, dass kein Blut geflossen war. Denn dort, wo das Herz seines Freundes schlagen sollte, war durch einen winzigen Spalt eine Pumpe zu sehen, mit einem tiefen Riss in dem Gummiballon darüber.

„Exa, du, du bist“, stammelte er und strich mit dem Finger über seine Haut. Dort, wo das Schwert ihn durchbohrt hatte, war sie abgepellt und gab eine dünne Metallschicht preis.

„Keine Maschine“, unterbrach sein Freund ihn. „Ich bin aus Fleisch und Blut. Zumindest größtenteils.“

Zanthe sah ihn verwirrt an. „Aber dein Herz … wo ist es!?“

„Fort. Schon lange. Du weißt doch, meine Welt war von Natur aus ein gefährlicher Ort. Da kommt es schon mal vor, dass man das ein oder andere wichtige Körperteil einbüßt.“ Er lachte bitter auf.

 

Inzwischen gesellte sich auch Nigel zu den beiden und bückte sich nach Claire, die hinter Zanthe bewusstlos am Boden lag. Sanft strich er über ihre Wange. „Verzeih' mir.“

„Verschwinde“, zischte Zanthe, ohne ihn anzusehen.

„Du verjagst mich von meinem eigenen Grundstück?“ Der Rothaarige erhob sich wieder. „Ich müsste derjenige sein, der euch fortschickt. Doch das spielt keine Rolle mehr, du hast bekommen, was du so sehr begehrt hast. Ich hoffe, du bist jetzt glücklich.“

Nun sah der Werwolf zornig funkelnd über seine Schulter. „Sehe ich so aus!? Das ist deine Schuld!“

„Hmm. Dein Freund, er lebt, obwohl sein Herz durchbohrt wurde.“

Mit einem gewissen Interesse kniete sich Nigel neben Zanthe und fuhr mit der Hand über Exas Haut, was dieser mit einem äußerst feindseligen Eindruck über sich ergehen ließ. „Diese Haut ist echt und das, obwohl sie über einer Metallschicht liegt. Interessant. Eine ganze Reihe von Organen ist synthetischer Natur. Ihm zu helfen wird nicht leicht sein.“

„Tja, eure Ärzte können wohl kaum mein gebrochenes Herz behandeln“, erwiderte Exa scherzhaft, klang dabei aber ziemlich erbärmlich.

Zanthe wusste nicht weiter. „Und was sollen wir tun? Wir können dich doch nicht sterben lassen!“

„Die Nebenpumpen können mich noch ein paar Minuten versorgen, aber das Loch muss irgendwie geschlossen werden.“ Der junge Mann mit den blonden Braids schluckte. „Ich habe nur keine Ahnung womit.“

„Einen Moment.“ Nigel sprang auf und schritt an ihnen vorbei um das Haus herum.

 

Verwirrt fragte Exa leise: „Will er uns jetzt etwa helfen …? Ich sag dir, der Typ ist seltsam.“

„Er ist ein Dämon.“ Zanthe seufzte und sah zu Claire herüber. Sein Herz pulsierte förmlich und er wünschte, dasselbe wäre auch bei seinem Freund der Fall. „Aber offenbar sieht er keinen Sinn mehr darin, uns zu bekämpfen.“

Irgendetwas knallte hinter dem Haus.

„Was macht der da?“, wollte Exa wissen. „Verschwinde lieber …“

Und bekam von Zanthe ein Kopfschütteln als Antwort. Der betrachtete wieder das höchstens acht Zentimeter weite Loch in seiner Brust. Exa war also so etwas wie ein Cyborg? Aber bei näherer Betrachtung ergab es Sinn. Seine Welt war viel fortschrittlicher gewesen als die Erde. Auch wenn es am Ende nur noch wenige Menschen gab, wussten die sich zu helfen und ersetzten verlorene Organe und Gliedmaßen.

„Wie hast du dein Herz verloren?“

„Ich wurde von einem Hybrid aufgespießt, der sich als Mensch getarnt hatte. Es war ein Knochen, den er aus seinem Handrücken abgefeuert hat. Abartig, sag ich dir.“ Exa verzog das Gesicht, lächelte dann aber glücklich. „Naja, normalerweise lasse ich mich von sowas nicht treffen. Aber wäre ich nicht dazwischen gegangen, wäre eine gute Freundin gestorben.“

Ein schwaches Lächeln bildete sich auf Zanthes Lippen. „Sieht dir ähnlich. Das wird dich nochmal umbringen.“

 

Gespannt sah der Schwarzhaarige auf, als Nigel zu ihnen zurückkehrte. In seiner Hand trug er das Rad eines Fahrrads. Der eigentliche Reifen war bereits entfernt worden, womit der Schlauch freigelegt war.

„Dieses Material sollte ausreichen.“

„Simpel, aber gar nicht schlecht“, sprach Exa überrascht.

„Aber wie sollen wir an die Pumpe rankommen?“ Zanthe sah seinen Freund nervös an, welcher die Augen schloss.

„Ihr werdet mich aufschneiden müssen. Und das wird nicht einfach.“

„Vielleicht sollten wir dich doch zu einem Arzt bringen? Irgendwie werden wir den schon dazu bringen, dich-“

Nigel schüttelte den Kopf. „Dazu bleibt keine Zeit mehr. Der Zustand deines Freundes verschlechtert sich bereits. Wir müssen ihn reinschaffen und eine Operation durchführen. Meine Ehefrau ist Krankenschwester. Sie wird uns helfen.“

„Das kann nicht dein Ernst sein!“, schoss es aus Zanthe. „Wie willst du das anstellen!?“

Als hätte er ihn gar nicht gehört, beugte sich der Mann zu Exa und schob einen Arm unter dessen Schulter, um ihm aufzuhelfen. „Ich werde dich nicht betäuben können.“

„Damit kann ich leben.“

„Da deine Haut nicht synthetisch ist, wirst du große Schmerzen erleiden. Falls du das überhaupt überlebst.“ Der Rothaarige zog ihn förmlich aus Zanthes Armen, welcher mit weit aufgerissenen Augen beobachtete, wie der Dämon ihn Richtung Tür schleppte.

„Ich habe schon Schlimmeres überstanden. Solange ihr nicht an meine echten Organe rangeht. Der künstliche Teil ist gut vom organischen abgetrennt, da kommen so schnell keine Bakterien durch.“

Mit offenem Mund raffte Zanthe sich auf.

„Du, kümmere dich um Claire“, wies Nigel ihn mit einem Blick über die Schulter an.

„Warum tust du das für uns?“, wollte der Werwolf hilflos wissen und näherte sich der bewusstlosen Blonden, griff unter ihre Schulter und hievte sie hoch.

Sein Gegenüber sah ihn eindringlich an. „Ich tue es für sie. Für meine Hilfe erwarte ich eine entsprechende Gegenleistung.“

 

~-~-~

 

„Was ist los? Hat es dir die Sprache endgültig verschlagen?“

Anya starrte Kali hasserfüllt an. Sie würde auf keinen Fall den Kopf senken, selbst wenn ihre Lage aussichtslos war. Alles was sie tun konnte, war, ihre Pendelmonster als Schutzschilde zu beschwören. Doch selbst das war sinnlos, da der Mechageier [Celestial Gear – Synthetic Armored Vulture] jedes ihrer Monster angreifen konnte und mit [Banished Power Gear] auf 3200 Angriffspunkte kam. Und weder Levrier noch ihre Fusionsmonster würden ihr etwas nutzen, denn sollte sie einen Karteneffekt in Kalis Zug aktivieren, würde deren pechschwarzer Maschinenrabe sie sofort mit seiner Fähigkeit umnieten.

„Crap!“, fluchte Anya leise. Und brach in einem Anflug zorniger Verzweiflung in wütendes Geschrei aus. „Fuck, was ist dein Problem mit mir!? Ich bin vielen Leuten auf die Füße getreten, aber keinem so sehr, dass er einen Rachefeldzug startet!“

Kali schnalzte mit der Zunge. „Das wag' ich mal zu bezweifeln, aber du hast Recht, ich gehöre nicht zu deinen Klassenkameraden. Doch wir kennen uns trotzdem. Und das schon sehr lange.“

„Ach ja?“ Anya zeigte die Zähne. „Dann rück' endlich raus mit der Sprache! Bevor ich das wenige Interesse, das ich an dir habe, komplett verliere.“

„Langweiliger Spruch. Du weißt, was zu tun ist, wenn du die Wahrheit hören willst.“

 

Anya sah auf ihr rotes D-Pad. Natürlich, wenn sie den Zug beendete oder gleich aufgab, würde ihre verhasste Feindin endlich reden. Aber das war es nicht wert. Eine Anya Bauer gab nicht einfach so auf. Es musste etwas geben das sie tun konnte.

„Fick dich!“, fauchte die Blonde garstig und streckte den Arm in die Höhe. „Schwinge bis in alle Ewigkeit, Pendulum!“

Zwischen dem roten Ritter und dem weißen Tiger in den Lichtsäulen neben ihr öffnete sich ein riesiges Portal, umgeben von zahlreichen Lichtellipsen. „Von meinem Extradeck: [Gem-Knight Pyrite], [Gem-Knight Malachite] und [Gem-Knight Tiger's Eye]! Pendulum Summon!“

Aus dem Riss schossen drei rote Lichtstrahlen, die vor der auf der Seite liegenden Anya einschlugen. In einer Reihe stellten sich vor ihr ein weißer Ritter mit würfelförmigen, silbrigen Schulterplatten, welcher die beiden riesigen Schildhälften aneinander legte, ein blau-grün schimmernder mit langer Stabwaffe in der Hand und letztlich ein gold-bronze gestreifter Ritter, der eine Kettenpeitsche schwang, auf.

 

Gem-Knight Pyrite [ATK/0 DEF/2800 (6) PSC: <8/8>]

Gem-Knight Malachite [ATK/1000 DEF/1900 (4) PSC: <2/2>]

Gem-Knight Tiger's Eye [ATK/1600 DEF/1600 (4) PSC: <2/2>]

 

Anya überlegte fieberhaft. Sie könnte auch nur Tiger's Eye mit einem der anderen beiden fusionieren, um mit dessen Effekt den schwarzen Metallgeier zu zerstören. Den dritten nutze sie dann, um [Angel Wing Dragon] zu rufen, welcher zumindest ein wenig Schutz bot. Nein, das ging ja nicht, da der seinen Effekt auch aktivierte, wenn er sich zum Ziel eines Angriffs machte. Und wenn sie stattdessen den rotäugigen Raben vernichtete, würde der Geier trotzdem all ihre Monster angreifen können.

„Verdammte Scheiße!“, fluchte Anya lauthals. Egal was sie sich ausdachte, es scheiterte letztlich immer an einem kleinen Detail. Und wie sie bereits gesehen hatte, würden diese Mistviecher sowieso aufs Spielfeld zurückkehren, wenn sie zerstört wurden. Zwar nur bis zum Ende von Kalis nächstem Zug, was aber mehr als ausreichen würde, um sie komplett zu vernichten.

„Hoffnungslosigkeit ist ätzend, nicht wahr?“, stichelte Kali ungehemmt weiter. „Hier wird dich niemand vermuten und retten kommen. Und ich habe auch nicht vor, deine Leiche hier rumliegen zu lassen. Wenn es überhaupt eine geben wird, bei dir weiß man das nicht so genau.“

Anya schnappte gallig zurück: „Zanthe weiß wo ich bin!“

„Und wie soll er dir helfen, wenn er so weit weg mit einem Hüter kämpft? Denkst du, der Zufall hat mich dazu gebracht, dich ausgerechnet heute Abend herauszufordern? Idiotin.“

Also wusste Kali, dass sie und Zanthe eigentlich ein paar Hüter einstampfen wollten!? Dieses Miststück! Sie musste sie beide beobachtet haben, oder was auch immer.

„Was soll das überhaupt heißen, du weißt nicht, ob es eine Leiche von mir geben wird!?“

„Oh, jetzt kommen wir der Sache langsam näher. Du weißt wirklich gar nichts über dich, oder?“

Irgendwie gefiel Anya nicht, wie Kali das sagte. Wenn ihr nicht sowieso schon ganz flau im Magen wäre, dann spätestens jetzt. „Was ist mit mir? Hat es was mit dem zu tun, was der Sammler mir angetan hat!?“

„Nein. Das hat allein damit zu tun, wie du entst-“

 

Kali reckte schlagartig den Kopf in die Höhe. Im hohen Bogen rauschte ein greller Lichtstrahl über das Dach des Stadions, machte eine Kurve nach unten und schlug direkt in Anyas rotem D-Pad ein.

Die stieß einen entsetzten Schrei aus und hielt schützend die andere Hand vors Gesicht, um nicht geblendet zu werden.

„Was war das!?“

Es dauerte einen Augenblick bis Anya begriff. Sie sah auf den Bildschirm ihres D-Pads. Und als sie sich die Informationen dort durchgelesen hatte, kehrte ihr Kampfgeist zurück.

„Pech für dich“, zischte sie bitterböse, „sieht so aus, als ob meine Freunde mir doch helfen.“

„Moment! Das ist die Hüterkarte von-!“

„Bingo!“

Anya biss die Zähne zusammen und stützte beide Hände auf dem Parkett ab. Als sie in die Hocke wechselte, schmerzten ihre Beine bereits so sehr, dass es ihr ein leises Stöhnen entlockte, aber sie nahm all ihre Kraft zusammen und erhob sich langsam.

„Mich bringst du nicht so schnell zu Fall wie du denkst“, presste sie schweißnass hervor und stand, wenn auch gefährlich schwankend, auf beiden Beinen. „Soll ich dir was sagen? Mir ist eigentlich völlig egal, warum du dich an mir rächen willst. Wenn du meinst, meine Feindin spielen zu müssen, nur zu. Aber das ist bisher niemandem gut bekommen!“

Sie griff eine Karte aus ihrem Blatt und hielt sie entschlossen in die Höhe. „Ich aktiviere [Pendulum Fusion] und verschmelze Pyrite, Malachite und den Zauber [Mystical Space Typhoon] sowie die Falle [Gem-Enhancement] von meiner Hand!“

Als sich über Anya das Pendelportal öffnete und sich in diesem wiederum ein blau-orangener Wirbel auftat, der zuerst den weißen und grün-blauen Ritter, dann die beiden letzten Handkarten des Mädchens absorbierte, verlor Kali die Beherrschung. „Eine Fusion von Monster, Zauber und Falle!? Ist das dein Ernst!? Warum kannst du dich nicht endlich deinem Schicksal fügen!?“

„Weil ich das nie tun werde!“ Ein gewaltiger Blitz schlug vor dem Mädchen ein und hüllte ihr ganzes Spielfeld in Rauch. „Fusion Summon! Zerstöre, [Murciélago The Thunderblade Bull]!“

Klingenbesetzte Hufe setzten vor ihr auf das Parkett auf. Der riesige, pechschwarze Stier röhrte so laut er konnte. Sein zu Zöpfen geflochtenes Rückenfell wurde durch die Entladungen, die ihn ohne Unterbrechung umgaben, regelrecht angehoben.

„Hell yeah!“, grinste Anya über beide Backen, als sie die elektrischen Klingen an seinem Kopf bemerkte, welche wie Hörner gebogen waren.

 

Murciélago The Thunderblade Bull [ATK/0 DEF/0 (9)]

 

Anya warf einen Blick auf ihr D-Pad, wo sie die lila umrandete Karte platziert hatte. Seit er hier war, fühlte sie sich viel stärker. Und der Schmerz in ihren Beinen schien wie weggeblasen. Was auch immer dieses Artefakt bewirkte, es war verdammt cool!

„Zeig ihr, was du drauf hast! Greif' [Celestial Gear – Synthetic Armored Raven] an!“

„Ein Angriff?“, staunte Kali. „Das ist nicht gut.“

Der Stier schabte mit seinem linken Vorderlauf und zischte wie ein Blitz über das Spielfeld, sprang kurz vor Kali in die Luft und krachte in den stählernen Vogel. Blitze regneten dabei über das gesamte Spielfeld der Kuttenträgerin, die von jenen und der anschließenden Explosion mitgerissen wurde. „Argh!“

Noch ein Blitz zischte vom Himmel und schlug in den Geier ein, welcher ebenfalls lautstark in die Luft ging.

„Das ist doch was!“ Anya verschränkte zufrieden die Arme. „Tja, nach einem Kampf kann Murciélago bis zu zwei deiner Karten zerstören, ohne dabei selbst einen Kratzer abzubekommen. Und er bekommt dann für jede noch 1000 Angriffspunkte.“

Ein Lichtblitz vor ihr brachte den riesigen Bullen zurück, um den tosende Blitze schlugen.

 

Murciélago The Thunderblade Bull [ATK/0 → 2000 DEF/0 (9)]

 

„Wirklich? Du denkst, das reicht aus?“ Kalis Stimme drang selbstbewusst durch den Qualm auf ihrem Spielfeld. Welcher sich mit einer Handbewegung ihrerseits effektvoll verzog. Anstatt von den Trümmern ihrer Monster begraben zu werden, verharrten die Zahnräder und andere Reststücke um sie herum starr in der Luft. „Effekt von [Celestial Gear – Synthetic Armored Vulture]! Er bringt bis zum Ende meines nächsten Zuges alle Synthetic Armored-Monster, die ich gespielt habe, zurück aufs Feld!“

Anya weitete erschrocken die Augen, als sich die Zahnräder von Kali wegbewegten und in fünf Gruppen aufteilten. Ein Trümmerhaufen nach dem anderen setzte sich zu einem eindrucksvollen Vogel zusammen. Es waren der etwas kleinere Fink, die vollschlanke Taube, der elegante Schwan, der Rabe und zuletzt der Geier selbst. Wie eine eiserne Mauer flogen die fünf Monster über Kali.

 

Celestial Gear – Synthetic Armored Finch [ATK/2000 DEF/0 (4)]

Celestial Gear – Synthetic Armored Dove [ATK/500 DEF/2500 {4}]

Celestial Gear – Synthetic Armored Swan [ATK/2900 DEF/2800 (8)]

Celestial Gear – Synthetic Armored Raven [ATK/3500 DEF/3000 (12)]

Celestial Gear – Synthetic Armored Vulture [ATK/2700 DEF/2700 (8)]

 

Im Antlitz dieser unaufhaltsamen Monsterarmee sank Anya fassungslos in die Knie und ließ den Kopf hängen. „… Zug beendet.“

 

Kali, die wortlos aufzog und die neue Karte nicht betrachtete, bemerkte gar nicht, dass ihre verhasste Widersacherin in ihrer resignierenden Haltung tatsächlich grinste.

„Selbst dein neues Monster kann nichts mehr ausrichten. Ich werde mir ein für alle Mal nehmen, was mir zusteht! Dein Leben!“ Kali streckte die Hand nach vorne und schrie: „Los meine Monster, greift an!“

Mit Ausnahme der Mechataube begannen die Riesenvögel in weißer Aura aufzuleuchten.

 

Celestial Gear – Synthetic Armored Finch [ATK/2000 → 2500 DEF/0 → 500 (4)]

Celestial Gear – Synthetic Armored Swan [ATK/2900 → 3400 DEF/2800 → 3300 (8)]

Celestial Gear – Synthetic Armored Raven [ATK/3500 → 4000 DEF/3000 → 3500 (12)]

Celestial Gear – Synthetic Armored Vulture [ATK/2700 → 3200 DEF/2700 → 3200 (8)]

 

„Selbst wenn dein Murciélago noch über einen Effekt verfügen sollte, würde dich dieser zerreißen, da [Celestial Gear – Synthetic Armored Raven] dir insgesamt 3600 Schadenspunkte zufügen kann!“

Einem Pfeil gleich schoss zunächst der Fink auf den schwarzen Stier zu und krachte in ihn hinein, was eine mächtige Explosion auslöste. Gleich darauf öffnete der Schwan seinen Schnabel und feuerte eine weiße Lichtflamme in die Rauchwolke, was noch eine Explosion auslöste. Anyas Schreie waren daraus zu vernehmen.

„Weiter!“, befahl Kali ungehalten.

Die roten Augen des Raben blitzten auf und feuerten zwei mächtige Laserstrahlen ab, die die Blonde beim Treffer gequält aufheulen ließen. Zuletzt spreizte der schwarze Mechageier seine Schwingen und schleuderte daraus dutzende Lichtblitze mit der Gestalt von Federn in die Rauchwolke, wodurch mehrere kleine Detonationen durch das Stadion hallten. Anyas Schreie waren verklungen.

„Ich hoffe, sie ist nicht vorzeitig gest-“, murmelte Kali vor sich hin, fasste sich dann aber plötzlich an die Stirn. Ihre Iriden hinter der weißen Porzellanmaske begannen unvermittelt in einem grellen, unnatürlichen Blau aufzuleuchten. „W-was ist das!? Wie-wieso-!? Ah!“

Die Kuttenträgerin sank in die Knie. Gleichzeitig verzog sich die dichte Rauchwolke um Anya, die gelangweilt eine der langen Strähnen ihres Ponys um den Finger wickelte. Vor ihr der schwarze Stier, völlig unversehrt. „Endlich fertig? Hast du meine Show genossen?“

„D-du! Ich habe es gesehen … du wirst …“, keuchte Kali beim Anblick ihrer Gegnerin.

Welche sich wunderte, warum gar keine Fragen gestellt wurden. Verdammt, sie sollte jetzt fast einen Herzinfarkt kriegen, keine Kopfschmerzen!

Anya nahm wankend ein paar Schritte vorwärts, gesellte sich neben ihr neues Monster, welches sie kumpelhaft tätschelte. „Na schön, wenn du nichts sagst, dann mach ich's. Murciélago ist während der Battle Phase unzerstörbar und wehrt auch jeden Kampfschaden für mich ab. Da das ein permanenter Effekt ist-“

„-musste ich ihn nicht extra aktivieren, was heißt, dass dein dämlicher Rabe mir keinen Schaden zufügen kann. Dumm gelaufen.“

Anya gefror das Blut in den Adern. Exakt diesen Wortlaut wollte sie verwenden! Woher wusste diese dämliche Schnepfe das, noch bevor sie den Satz beendet hatte!?

„Ich weiß. Ich habe es gesehen. Nur leider zu spät.“ Kali lachte bitter auf. „Also -das- habe ich von diesem Ding bekommen. Lächerlich. Wie soll mir -das- jetzt noch helfen? Zug beendet. Frag einfach nicht.“

Entgegen ihrer Aufforderung, als ein Vogel nach dem anderen in weißes Licht aufging und verschwand, lagen Anya bereits ein halbes Dutzend Fragen auf der Zunge.

 

Es war ihr Zug, begriff sie. Aufgrund des negativen Effekts von [Gem-Trade] durfte sie keine Karte ziehen, was allerdings keine Rolle mehr spielte. Kali war vollkommen schutzlos. Sie hatte gewonnen. -Sie- hatte gewonnen!

Langsam erhob sich die Maskierte wieder, atmete tief durch. „Es gibt nichts mehr zu sagen.“

„Yeah. Ich habe auch keinen Bock mehr.“ Anya kniff die Augen fest zusammen, dass ihre Pupillen wie kleine, schwarze Perlen durch die Schlitze funkelten. „Murciélago, beende es.“

Sie sagte es in einer Ruhe, die sie selbst überraschte.

Ihr riesiger Stier scharte wieder aus und rauschte dann in wahnwitziger Geschwindigkeit über das Spielfeld, dass dabei flammende Spuren entstanden. Im Spurt zog er ein regelrechtes Blitzgewitter hinter sich. Kali breitete die Arme weit aus und wurde voll erfasst. Sie versuchte offensichtlich mit aller Kraft nicht zu schreien, als sie von dem Ungetüm gerammt wurde. So entglitt ihr ein gedämpftes Stöhnen, ehe sie im hohen Bogen von den Beinen gerissen wurde.
 

Und dann geschah es. Im Flug löste sich die Kapuze ihrer Kutte, die Maske fiel von ihrem Gesicht, das Anya jedoch von ihrer Position aus nicht genau erkennen konnte. Was sie sah, war etwa schulterlanges, blondes Haar. Dann kam der Fall.

„Was?“, murmelte Anya für den kurzen Moment, in dem sie die Züge ihrer Feindin erblicken konnte.

Kali schlug so hart auf den Boden auf, dass man es knacken hören konnte.

 

[Anya: 1700LP / Kali: 400LP → 0LP]

 

„Nein!“, schrie eine männliche Stimme. Anya wirbelte erschrocken herum.

 

~-~-~

 

Schwer atmete der schwarzhaarige Dämonenjäger durch und mobilisierte seine letzten Kräfte, um sich aus der Blutlache zu erheben. Dabei hielt er sich die besonders schwer verletzte, rechte Schulter.

„Wow, das war fies“, scherzte er schwach im Angesicht von Zeds Götterarmee.

Es stand einer gegen fünf. Matts finstere, humanoide Gestalt mit den neun Drachenköpfen als Unterleib, die von einer finsteren Lichtkugel umkreist wurde, war den zahlreichen Feinden hoffnungslos unterlegen. Zu diesen gehörten ein weißer, aufrecht gehender Eber, ein riesiger Wikinger mit doppelköpfiger Axt in der Hand und weißem, bis zum Boden reichenden Bart und ein ziemlich flacher, weißer Pottwal, der sich mit seinen Flossen in der Luft hielt. Neben diesem gab es dann noch ein Gespann aus Licht- und Finsternisgöttin, beide nur sehr spärlich mit weißen beziehungsweise schwarzen Lederriemen bekleidet. Über dem Haupt der Strahlengöttin befand sich eine riesige Lichtsphäre, wohingegen im Bauch ihrer düsteren Gefährtin ein Schwarzes Loch prangerte.

 

Primalswarm Yggdrasil [ATK/3050 DEF/1650 {12} OLU: 1]

Demigod Of Purging Fire, Efreet [ATK/3300 DEF/2700 (10)]

Demigod Of Eternal Winter, Northgrimm [ATK/3400 DEF/2900 (10)]

Demigod Of Ravaging Sea, Bismarck [ATK/3200 DEF/2600 (10)]

Demigod Of Stellar Glow, Luminez [ATK/3100 DEF/3100 (10)]

Demigod Of Crawling Darkness, Dremorah [ATK/3100 DEF/3100 (10)]

 

Die Halbgötter waren allesamt noch durch einen Karteneffekt verstärkt worden, wodurch es Matt unmöglich war, sie im Kampf zu besiegen. Als wären die alle nicht schon riesig genug, thronte hinter ihnen noch [The G.O.D. Pendulum], eine Pendelkarte, die gleich beide Werte zur Verfügung stellte. Diese Gottheit bestand aus einem riesigem Zahnrad, auf dem sich ein Thron befand. Während darunter diverse Maschinen und Rohre in alle Richtungen Dampf ausstießen, saß auf besagtem Thron eine mechanische Kreatur, deren unglaublich lange Arme zu beiden Seiten ausgestreckt waren. In ihren Händen hielten sie ein rotes beziehungsweise blaues Pendel, die in unterschiedliche Richtungen ausschlugen.

 

<0> Zeds Pendelbereich <13>

 

Durch diese ganzen Ungetüme war die Undying in der weißen Robe gar nicht mehr zu sehen. Würden sie sich nicht in einem so großen, leeren Hangar duellieren, hätte sie vermutlich gar keinen Platz für all diese Götter.

Matt schluckte beim Gedanken daran, dass sie sich irgendwo im All befanden. Und sich hinter der Schleuse, vor der er sich duellierte, das Phänomen mit dem Namen Ätherstrom, greifbar gewordene Zukunft, existierte.

Ob in diesem Strom auch die seine festgehalten war? Über diese würde schon bald entschieden werden, da er nicht mehr lange durchhalten würde, wenn das so weiterging.

 

[Matt: 400LP / Zed: 4000LP]

 

„Mein Zug! Draw!“, verkündete er schließlich und riss eine Karte von seinem Deck.

Damit hielt er vier in der Hand, Zed dagegen gar keine. Enttäuscht steckte der junge Mann seine neue zu den anderen. Wirklich viel war mit seinem Blatt nicht anzufangen. „Verdammt!“

Auch die vor ihm aufrecht stehende Falle [Infestation Infection] war gerade von wenig Nutzen.

Matt drehte sich zur Seite, betrachtete die Schleuse. Wo waren sie überhaupt? Wie weit von der Erde entfernt? Konnte er überhaupt ein Portal zurück nachhause öffnen, wenn Millionen von Lichtjahren zwischen ihm und dem Zielpunkt lagen?

Er wandte sich Zeds Monstern wieder zu. „Verdammt …“

Das Duell zu gewinnen würde schon schwer genug werden. Die Gesamtkraft dieser Wesen lag bei 16100. Um Yggdrasils Macht zu entfesseln würde er so einige Xyz-Materialien benötigen, weshalb er am besten gleich mit dem Sammeln anfangen sollte.

„Ich benutze [Primalswarm Yggdrasils] Fähigkeit, sich einmal pro Zug eine Overlay Unit aus meinem Deck zu ziehen. Black Law!“

Seine schwarze, an manchen Stellen violett schimmernde Kreatur streckte den linken Arm aus, über der eine weitere, düstere Lichtkugel entstand, die um sie zu kreisen begann.

 

Primalswarm Yggdrasil [ATK/3050 DEF/1650 {12} OLU: 1 → 2]

 

Matt hatte sich für [Evilswarm Golem] entschieden und dessen Karte unter sein Xyz-Monster auf dem schwarzen D-Pad geschoben. Damit hatte Yggdrasil 4100 Punkte kumuliert. Viel zu wenig, es musste mehr sein als die Gesamtkraft von Zeds Monstern, vorher konnte er den Effekt nicht nutzen.

„Aber die kann man ja verringern“, sprach er seinen nächsten Gedankengang aus, „ich beschwöre [Evilswarm O'lantern] und benutze seinen Effekt!“

Vor ihm materialisierte sich ein Hüne aus verhärtetem, violettem Magmagestein, um dessen Oberkörper und Beinen sich eine schwarze Panzerung schloss, die etwas Insektoides an sich hatte.
 

Evilswarm O'lantern [ATK/1650 DEF/1250 (4)]

 

„Ich biete O'lantern durch seinen eigenen Effekt als Tribut an, damit dieser eines deiner Monster vernichtet!“ Matt hob den Zeigefinger und deutete auf den Wikinger. In dem Moment wurde er sich wieder gewahr, dass da drin irgendwo ein Immaterieller steckte.

Bevor er sich das Ganze noch einmal überlegen konnte, verwandelte sich sein Krieger bereits in eine aus schwarzen Partikeln bestehende Flamme, die in Richtung Northgrimms zischte und in den Brustkorb traf. Erst begann der Bart in schwarzem Feuer aufzugehen, dann die ganze Kreatur. Schreiend ging sie in die Knie und löste sich auf, machte den Blick auf Zed wieder frei.

Matt stand mit offenem Mund da. „Es … es tut mir leid.“

Die Undying mit dem glatten, schwarzen Haar schwieg schon seit zu Beginn seines Zuges beharrlich. Beschäftigte sie etwas? Sie schien gar keine Notiz mehr von ihm zu nehmen …

Also widmete sich der Dämonenjäger wieder seiner Strategie. Es würde also noch eine ganze Weile dauern, ehe er Yggdrasils Macht entfesseln konnte. Doch diese Zeit konnte er sich erkaufen, denn zum Glück konnten Inkarnationen nur durch Xyz-Monster im Kampf besiegt werden. Was Zed wusste und längst eines beschworen hätte, besäße sie denn eines.

„Ich wechsle [Primalswarm Yggdrasil] in den Verteidigungsmodus.“

Matt drehte dessen Karte auf seinem D-Pad in die Horizontale. Gerade als das humanoide Wesen seine Arme vor der Brust kreuzte, hallte arrogantes Gekicher durch den Hangar. Doch es kam nicht von Zed, sondern deren Finsternisgöttin. Aus ihrem Schwarzen Loch im Magen schossen fünf violette Energiestränge, die Yggdrasil am Hals, den Armen, dem Unterleib und einem Drachenkopf fesselten. Kichernd zog sie damit seine Arme wieder weit auseinander.

„Unmöglich. Solange [Demigod Of Crawling Darkness, Dremorah] das Spielfeld dominiert, kannst du die Position deiner Monster nicht ändern“, erklärte Zed.

„Was!?“ Matt traute seinen Ohren nicht. „Aber für die Effekte der Demigods benötigst du doch Spielmarken, wie-!?“

„Nicht für die Göttinnen des Lichts und der Finsternis. Sie funktionieren ein wenig anders.“

Der Puls des jungen Mannes beschleunigte sich. Wenn er nicht in die Defensive wechseln konnte, würde er den Schaden abbekommen. Und auch wenn er Northgrimm außer Gefecht gesetzt hatte, reichte die Kraft der restlichen Halbgötter trotzdem noch aus, um seine Lebenspunkte auf 0 zu setzen.

Panisch sah er seine drei Handkarten an, aber zwei davon nutzten ihm gar nichts und die dritte, seine Falle [Infestation Terminus], konnte zwar zwei Monster auf das Blatt ihres Besitzers zurückschicken, kostete ihn jedoch einen Schwärmer vom Feld. Und er hatte nur Yggdrasil!

„Das kann nicht sein“, stotterte er fassungslos.

„So wendet sich das Blatt, Matthew Summers.“ Zed fuhr sich durch das lange Haar. „Siehst du, was die Einflüsse der Immateriellen anrichten können? Den Ätherfluss zu verändern ist eine Sünde.“

„Eine Karte verdeckt“, presste ihr Gegenüber mit Mühe hervor. Die Karte tauchte zu seinen Füßen in vergrößerter Form auf. „Das … das ist auch gar nicht, was wir wollen. Anya ist zwar ruppig, aber kein schlechter Mensch. Sie will-“

Harsch wurde er unterbrochen. „Worte. Nichts als leere Worte. Entscheidend sind ihre Handlungen und die sprechen eine deutliche Sprache.“

„Aber den Sammler zu beseitigen ist doch kein Verstoß gegen die ewige Ordnung“, protestierte Matt verzweifelt, „solange der Ätherfluss nicht verändert wird.“

Doch anstatt zurückgewiesen zu werden, erhielt er gar keine Antwort.

 

Ohne dass der junge Mann Notiz davon nahm, öffnete sich hinter Zed die automatische Tür, die in den Hangar führte. Schwarze Stiefel schritten selbstbewusst einige Meter nach vorn, ehe sie einen Bogen um Zed und ihre Monster schlugen.

 

Diese verbohrten Mumien, verfluchte Matt sie in seinen Gedanken. Wie konnten sie nur so taub gegenüber Argumenten sein? Sahen sie denn nicht, wer bei all dem die Fäden zog? Oder wollten sie es vielleicht gar nicht sehen?

Er kniff die Augen zusammen, hielt sich die blutende Wunde. Reden war zwecklos. Er konnte jetzt nur noch seinen Zug beenden und damit sein Schicksal in die Hände der Undying legen. Und wie das enden würde, hatte sie bereits sehr deutlich gemacht …

„Es … es tut mir leid, Leute“, murmelte er betrübt. „Mein Plan ist mal wieder gründlich nach hinten losgegangen. Sieht so aus, als müsstet ihr ab jetzt ohne mich weitermachen.“

Um zumindest sein letztes bisschen Würde zu wahren, sah er zu Zed auf. „Zug beendet. Bevor du jetzt tust, was du tun musst, verrate mir eins. Gibt es so etwas wie den Himmel oder die Hölle?“

„Viele Ebenen des Seins existieren. Welche die für dich nächste ist, entscheidet sich, nachdem du in den Äther zurückgekehrt bist. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen, Matthew Summers.“

Der schluckte und presste die Augen fest zusammen. Es war, als würde ihm jemand die Luft zum Atmen rauben. Dabei war es nur seine Angst. Er wollte nicht sterben.

„Okay“, würgte er hervor, „danke.“

Er wollte nicht sterben. Nichts von dem, was er sich für die Zukunft vorgenommen hatte, würde je in Erfüllung gehen. Da waren ja kaum genug Menschen, die sich langfristig an ihn erinnern würden.

Matt sank in die Knie. „Bitte … beeil' dich.“

Je länger er diese Gedanken hatte, desto unerträglicher wurden sie.

 

„Hey, kein Grund zum Hetzen.“

Diese Stimme! Das war nicht Zed, das war …

Ihre Stiefel klackerten laut, wie sie gelassen zu Matt herüber lief. Valerie Redfield lächelte verschmitzt, wie sie den jungen Mann auf den Knien ansah.

„Der zweite Eindringling“, betitelte Zed sie missbilligend.

Während die Schwarzhaarige ihren Weg beschritt, ließ sie die blaue Duel Disk an ihrem Arm mit einem einfachen Schwenk ausfahren.

„Duel Mode – Battle Royale. Entry Penalty charged“, tönte eine Computerstimme aus jener.

In dem Moment erreichte die junge Frau ihren Freund und stellte sich schützend vor ihn. „Damit kann ich leben.“

 

[Matt: 400LP / Valerie: 4000LP → 2000LP / Zed: 4000LP]

 

„Was machst du hier!?“, überschlug sich Matt förmlich und sprang auf. „Wie kommst du überhaupt hier rein!?“

Über ihre Schulter schauend, zwinkerte sie ihm zu. „Du hast dich wirklich unterschätzt. Das Portal stand so lange offen, dass ich irgendwann nicht mehr widerstehen konnte.“

„Und Stoltz!?“

„Immer noch an der Leine.“

Matt fehlten glatt die Worte. Was war bloß mit ihr los, so tollkühn war Valerie nie gewesen?

„Tja, da ich rechtzeitig eingestiegen bin, kommt mein Zug noch vor deinem“, adressierte die ihre Worte derweil an Zed und hob ihre Duel Disk an. „Das sind die 2000 Punkte Eintrittsstrafe wert.“

Zed zischte nur verächtlich beim Anblick der jungen Frau, die gleich sechs Karten hintereinander zog und zufrieden lächelte.

Auch wenn ihr Einschreiten ihm vielleicht das Leben retten würde, konnte Matt nicht zum Ausdruck bringen, wie sehr er sich um ihr Wohl sorgte. Valerie war ein normaler Mensch. Schon ein Treffer von Zeds Angriffen könnte sie umbringen. „Tu das nicht!“

„Zu spät.“ Valerie fixierte sich einzig auf die Undying. „Zeigen wir ihr doch einfach mal, wie Teamwork funktioniert. Vielleicht lernt sie ja etwas daraus.“

„Selbstherrliche Göre! Du wagst es mich belehren zu wollen!?“

„Wer ist hier selbstherrlich? Wir“, betonte die Schwarzhaarige entschieden, „können die Welt in mehr als nur Schwarz und Weiß einteilen. Wir sind imstande, aus unseren Fehlern zu lernen. Aber ich habe keine Lust, dieselbe Diskussion mit noch einem Undying zu führen.“

Sie griff nach zwei Karten in ihrem Blatt. „Außerdem lasse ich sowieso lieber Taten sprechen.“

 

~-~-~

 

Kurz zuvor …

 

Es war mucksmäuschenstill. Ein Lichtbogen schoss über die kleine Lichtung im Park hinweg. Der bandagierte Undying Stoltz rührte sich nicht, war gefesselt von gut einem Dutzend an leuchtenden Ketten, die von den umstehenden Bäumen ausgingen. Beinahe sein ganzer Körper war von ihnen bedeckt. Stoltz beobachtete, wie sich der Strahl Richtung des Ephemeria Bridge Stadions bewegte.

Und zeigte sein hässliches Grinsen, die fauligen Zähne.

 

Das ovale, schwarze Portal hinter ihm, das ebenfalls durch zwei Ketten aufgehalten wurde, die in seinem Inneren verschwanden, schrumpfte merklich. Unter einem leisen Klacken brachen die Fesseln schließlich, sodass es sich zusammenzog und verschwand.

„Das Mädchen sehnt sich nach dem Tod“, mutmaßte Stoltz, zog die Schultern zusammen und brach mit ausgestreckten, langen Gliedmaßen von seiner Gefangenschaft frei, als wäre nichts leichter als das.

Er drehte sich um, betrachtete die Stelle, an der das Portal sich geschlossen hatte.

„Wird die Undying fallen? Wir werden sehen“, gluckste er, blickte dann nach oben in den Wolken verhangenen Nachthimmel. „Doch zuerst … Ricther.“

Und vor ihm öffnete sich ein neues, pechschwarzes Portal, in das er seelenruhig hinein schlenderte.

 

~-~-~

 

„Ich aktiviere die Effekte von [Gishki Vision] und [Gishki Shadow] auf meiner Hand“, verkündete Valerie entschlossen, die sich schützend vor Matt gestellt hatte und schob beide Karten in den Friedhof. Vor ihr tauchten die durchsichtigen Silhouetten zweier aufrecht stehender, mannshoher Amphibien in kunstvollen, dunkelblauen Roben auf. Eine hielt sich an einem langen Zauberstab fest. „Damit erhalte ich sowohl ein Ritualmonster des Attributs Wasser, als auch eine Gishki-Ritualzauberkarte von meinem Deck!“

Beide Monster zerplatzten zeitgleich in Wasserblasen, die zurück in Valeries Deck gezogen wurden.

„Ich wähle [Evigishki Soul Ogre] und [Gishki Aquamirror]!“

Automatisch wurden die beiden Karten aus ihrem Deck geschoben, sodass die Schwarzhaarige sie geschickt hinausziehen konnte, wobei sie gleichzeitig schon eine neue Zauberkarte zwischen ihren Fingern hielt. „Allerdings brauche ich Vision und Shadow noch. Mit [Salvage] berge ich zwei Wasser-Monster mit maximal 1500 Angriffspunkten von meinem Friedhof.“

Da Vision nur auf 700 Punkte kam und Shadow immerhin auf 1200, wurden sie sofort wieder aus dem Friedhofsschlitz ausgespuckt und landeten in Valeries vollem Blatt.

Matt stand der Mund halb offen, wie souverän sie ihren Zug durchführte. Seine düstere Miene hellte sich auf. Vielleicht hatten sie zusammen eine Chance!

„Natürlich möchte [Evigishki Soul Ogre] auch beschworen werden. Ich aktiviere [Gishki Aquamirror]!“ Die schöne, junge Frau schob den Ritualzauber in ihre Duel Disk.

Vor ihr tauchte ein kreisrunder Spiegel mit goldener Umrandung auf. In ihm wurde die unbewaffnete Amphibie mit dem dunkelblauen Umhang widergespiegelt.

„Normalerweise müsste ich Monster mit einer Gesamtstufe von 8 opfern, um Soul Ogre zu beschwören. Allerdings übernimmt [Gishki Vision] die vollen Kosten.“ Valerie hob die Hand in die Höhe. Aus ihrem Spiegel begann eine wahre Sturmflut zu laufen, die das Mädchen in einen Kreis aus Wasser einschloss. „Erscheine aus endlosen Kristallkaskaden!“

Überall um sie herum schossen Fontänen aus dem Boden. „Ritual Summon! [Evigishki Soul Ogre]!“

In jener direkt vor ihr tauchte ein riesiger, finsterer Schatten auf. Mindestens drei Meter groß, wurde die amphibische Kreatur erst sichtbar, als das Wasser verschwand. Von Kopf bis Schweif zog sich ein langer Kamm entlang.
 

Evigishki Soul Ogre [ATK/2800 DEF/2800 (8)]

 

Zu Matts Erstaunen kreuzte der Hüne seine mit Schwimmhäuten bedeckten Hände vor sein Gesicht.

„Im Verteidigungsmodus? Kann sie etwa nicht … ?“

Doch Valerie wirkte weiterhin zuversichtlich und schob gerade eine Handkarte in ihren Friedhofsschlitz. „Ich aktiviere [Evigishki Soul Ogres] Effekt und werfe [Gishki Shadow] ab, um eines deiner Monster ins Deck zu mischen. Ihn!“

Sie deutete auf den aufrecht stehenden, weißen Ebergott. Sogleich zog ihre Unterwasserkreatur Luft ein und spie einen gewaltigen Strahl auf sein Ziel, welches fortgerissen wurde und verschwand.

Damit kontrollierte Zed nur noch ihr Göttinnenduo und den fliegenden Pottwal.

„Ich setze zwei Karten verdeckt. Nun bist du am Zug, Undying“, verkündete Valerie, zu deren Füßen die beiden Karten auftauchten, womit sie nur noch eine auf der Hand hielt.

 

Jene zog auf und keuchte dann wütend im Angesicht der beiden aufsässigen Menschen. Es war offensichtlich, dass Valerie ihr die Möglichkeit genommen hatte, Matt in diesem Zug zu besiegen. Die drei Halbgötter waren zusammen nicht stark genug, all seine Lebenspunkte zu rauben.

„Du hast einen fatalen Fehler begangen, dich hier einzumischen. Dafür wirst du mit deinem Leben bezahlen“, drohte Zed düster an.

Keck hielt die junge Frau dagegen. „Daraus entnehme ich, dass du mich als Bedrohung erachtest? Vielen Dank für das Kompliment.“

„Tch!“ Die Undying in ihrer ärmellosen, weißen Robe legte den Kopf in den Nacken. „Eine Bedrohung würde sicherlich länger als einen Zug durchhalten. Testen wir, wie gefährlich du wirklich bist. Effektaktivierung von [Demigod Of Stellar Glow, Luminez]! Sie zwingt dein Monster in den Angriffsmodus!“

Zwar presste Valerie die Lippen aufeinander, gab aber keinen Laut von sich, als aus der gleißenden Sphäre über der spärlich bekleideten Halbgöttin sechs Lichtstränge schossen, die ihre Amphibie umschlungen.

 

Evigishki Soul Ogre [ATK/2800 DEF/2800 (8)]

 

„Vernichte es, [Demigod Of Ravaging Sea, Bismarck]!“ Zed nickte dem Monster ihres Feindes zu.

Der fliegende, flache Wal über ihr öffnete seinen riesigen Schlund und ließ eine Flutwelle in Richtung der beiden Menschen los.

„Feuer sollte man mit Feuer bekämpfen. Und Wasser mit Wasser! [Poseidon Wave]!“ Die linke Karte Valeries klappte auf, zeigte den Gott Poseidon, wie er auf einer Welle mit erhobenem Dreizack ritt. Auch hinter Valerie entstand eine Welle, die ihren Weg gen Zed bahnte. In der Mitte des Spielfeldes trafen beide aufeinander.

„Damit wird dein Angriff annulliert“, erklärte Valerie. „Aber das war noch nicht alles …“

Denn die ihre wurde eins mit der schwächeren des Wals und schlug höher und höher, bis sie die Undying erreichte und über ihr niederging. Jene wich erschrocken zurück.

 

[Matt: 400LP / Valerie: 2000LP / Zed: 4000LP → 3200LP]

 

Da Valerie jedoch über keinerlei besondere Fähigkeiten besaß, ging Zed unbeschadet aus der Sache hervor.

„Für jede Meereskreatur auf meiner Spielfeldseite erleidest du danach 800 Punkte Schaden.“

„Ist das alles?“, wurde sie provoziert. „Nicht einmal einen Kratzer konntest du mir zufügen. Nieder mit dir! [Demigod Of Stellar Glow, Luminez], attackiere ihr Monster!“

Valerie atmete tief durch. Die weiße Halbgöttin, die über Zed schwebte, schoss aus ihrer Lichtsphäre einen mächtigen Energiestrahl, der, als er auf [Evigishki Soul Ogre] traf, jenen vollkommen zersetzte. Mit standfestem Blick sah die Schwarzhaarige dem Licht entgegen, das auch sie erfasste.

„Valerie!“, schrie Matt, als das Mädchen vor ihm getroffen wurde und aufschrie.

Die Wucht des Angriffs warf sie so weit zurück, dass er sie mit seinem gesunden Arm an der Hüfte packen und auffangen musste, damit sie nicht noch auf dem Kopf aufschlug.

 

[Matt: 400LP / Valerie: 2000LP → 1700LP / Zed: 3200LP]

 

„Und jetzt verschwinde vom Antlitz dieser Welt!“ Zed hob die ausgestreckte Hand in die Höhe und ließ sie im Anschluss wieder niedersausen wie ein Henkersbeil. „Direkter Angriff auf ihre Lebenspunkte, [Demigod Of Crawling Darkness, Dremorah]!“

„Valerie!“, rüttelte Matt an jener, doch die war zu benommen, um sich zu regen. Verzweifelt murmelte der Dämonenjäger. „Verdammt, es hilft nichts, ich muss meine Falle aktivieren.“

Was ihn jedoch [Primalswarm Yggdrasil] kosten würde. Doch wenn es sie damit rettete …

Die Halbgöttin in Schwarz begann damit, eine finstere Energiekugel in ihrem Bauch aufzuladen.

„Ich aktiviere-!“

„Nicht nötig“, unterbrach Valerie Matt plötzlich, griff seine Hand, die bereits den Auslöser an seinem schwarzen D-Pad betätigen wollte und befreite sich sanft aus seiner Umarmung.

„Mir geht’s gut“, log sie dabei, obwohl ihre Kleidung deutlich zerfetzt und blutgetränkt war. Sie nahm ein paar Schritte nach vorn. Im selben Moment beendete Dremorah das Aufladen der finsteren Sphäre und feuerte diese auf die junge Frau ab.

„Nicht so schnell!“, konterte jene und löste ihre eigene, zweite Falle aus. „[Torrential Reborn]!“

Eine mächtige Wassersäule schoss vor ihr aus dem Boden und brachte [Evigishki Soul Ogre] mit sich, welcher den Treffer für Valerie entgegen nahm. Doch zunächst geschah gar nichts. „Mit dieser Falle kann ich zerstörte Wasser-Monster zurück aufs Feld rufen.“

 

Evigishki Soul Ogre [ATK/2800 DEF/2800 (8)]
 

„Wie hartnäckig!“, zischte Zed verächtlich.

„Darüber hinaus musst du wieder Schaden einstecken, 500 für jedes beschworene Monster!“ In diesem Moment explodierte ihr Monster von Innen heraus. Dabei stieß der Kopf noch einen letzten Wasserstrahl aus, der durch Zed hindurch glitt.

 

[Matt: 400LP / Valerie: 1700LP / Zed: 3200LP → 2700LP]

 

„Für einen Menschen gar nicht schlecht, was?“ Valerie zwinkerte ihrer Gegnerin zu.

„Närrin. Denkst du, ein bisschen Schaden anzurichten reicht dafür, mich zu besiegen?“

Die junge Frau schüttelte den Kopf. „Nein, aber vielleicht ebnet es den Weg dorthin?“

„Im Gegenteil!“ Zed rammte ihre gezogene Karte in ihre Sichel-Duel Disk. „Du hast geradewegs in meine Hände gespielt! Schnellzauber [Soul Retribution]!“

Sie streckte beide Hände weit von sich aus, über denen weiße Flammenbälle zu brennen begannen.

„Für jedes Mal, das ich in diesem Zug Schaden erlitten habe, beschwöre ich eine Seelenaura auf mein Spielfeld. Ha!“ Sie richtete die Arme nach vorn, schoss die Kugeln ab, welche sich daraufhin vor ihr positionierten.

 

„Soul Aura“-Spielmarke x2 [ATK/0 DEF/0 (1)]

 

„Das ist nicht gut“, stöhnte Matt nervös.

„Ich biete beide Seelenauren als Tribut an für die Effekte von [Demigod Of Stellar Glow, Luminez] und [Demigod Of Crawling Darkness, Dremorah]!“ Zed rote Lippen formten sich zu einem düsteren Lächeln, als die beiden Göttinnen die Hand ausstreckten und je eine Flammenkugel zu sich beorderten. Kichernd zerquetschten sie diese kurzerhand.

Plötzlich schlugen Blitze um Matts D-Pad. „Ah!“

Aber nicht nur er war betroffen, auch sein Dämon, dessen neun Drachenköpfe am Unterleib wie die Wurzeln eines Baumes aussahen, wurde von Entladungen heimgesucht.

„Der Lichteffekt verbietet es dir, mit all den Monstern, die du kontrollierst, anzugreifen“, verkündete Zed, „der Schatteneffekt hingegen unterbindet deine nächste Draw Phase, solange du Monster kontrollierst.“

Der Dämonenjäger stieß einen entsetzten Schrei aus. „Was!?“

Auch Valerie drehte sich zu ihm mit geweiteten Augen um. „Matt!“

Kichernd legte Zed ihren linken Zeigefinger an die Wange. „Damit sind dir die Hände gebunden. Es ist dein Zug, Matthew Summers.“

 

Fassungslos starrte der junge Mann auf sein schwarzes D-Pad. Wenn er nicht ziehen konnte, dann gab es nichts, was er für Valerie tun konnte. Sie mochte vielleicht vor Zed am Zug sein, aber ihre Ressourcen waren fast aufgebraucht.

„Valerie“, sagte er zu dieser, „es tut mir leid. Ich kann … es ist meine Schuld.“

Jene schüttelte den Kopf. „Nein.“

„Doch … vergib mir.“

 

~-~-~

 

Wie Pfeile schossen die spitzen Obsidiane auf den Sammler zu und durchbohrten seine vier Handkarten, die mit den kleinen Edelsteinen zusammen zerplatzten.

„Ich kann dich nicht gewinnen lassen“, drohte Ricther düster, „Feind der ewigen Ordnung. 'Wahrer Feind' Strife Carrington! Ich erkläre meinen Zug für beendet.“

 

[Ricther: 500LP / Collector: 2800LP]

 

Noch immer umspielte ein geheimnisvolles Lächeln die Lippen des rothaarigen Briten, der in seinem eleganten schwarzen Anzug vor den Wendeltreppen des Ballsaals verharrte, welche zur oberhalb gelegenen Galerie führten. Ein verschwommener Nebel rann die Stufen hinab, waberte über den Boden an Ricther vorbei.

Was dieser argwöhnisch zur Kenntnis nahm. Doch zu fragen, worum es sich hier handelte, erschien ihm im Angesicht einer wenig aussagekräftigen Antwort sinnlos.
 

Wortlos zog der Sammler auf und hob eine Augenbraue an. „Wie enttäuschend.“

Dank des Effektes von [Dimensions Disturbance] würde er seine verlorenen Karten erst zum Ende des Zuges wieder erhalten.

„Ich setze eine Karte verdeckt“, sagte er, ließ jene vor sich erscheinen und sah von seiner Drachenreiterin Winda zu dem Kristallgott. Je vier grüne Kristallsäulen bildeten ein Flügelpaar, welche von den mittig gelegenen zwei Pfeilern abstanden. Zwischen jenen schlugen rote Entladungen um sich, die hin und wieder eine Iris aufblitzen ließen.

 

El Shaddoll Winda [ATK/3700 DEF/2300 (5)]

Different Dimension Deity – Astellante [ATK/4000 DEF/4000 (10)]

 

„Und wenn ich enttäuschend sage, meine ich selbstverständlich unsere Differenzen.“ Sein Blick ging weiter zu dem prunkvollen Kronleuchter über ihnen. „Doch andererseits war nie etwas anderes zu erwarten.“

Der Hüne, dessen Rüstung an einigen Stellen bereits aufgerissen und blutverschmiert war, erwiderte autoritär: „Deine Taten sprechen eine deutliche Sprache. Wenn Worte dich nicht davon abhalten können, deinen Feldzug zu beenden, müssen Taten unsererseits folgen.“

„Ihr dürft mich nicht töten.“ Der Sammler räusperte sich mit vorgehaltener Hand. „Andererseits, wer will euch schon bestrafen? Ihr seid die Undying.“

„Und als solche ist es unsere Aufgabe, diese Welt zu beschützen.“

„Natürlich. Es ist nur so, dass sich dein Verständnis 'dieser Welt' grundlegend von dem meinen unterscheidet.“ Der Dämon breitete eine Hand zur Seite aus.

Worauf der Undying erwiderte: „Und darin liegt die Quelle für diese Auseinandersetzung, jedoch nicht der Anlass. Willst du mir nicht sagen, was dich zu solchen Sünden bewegt?“

„Nein. Was ich dir zu sagen habe ist, dass wir 'dieser Welt' auch verschiedene Bedeutung beiwohnen.“ Er ballte die ausgestreckte Hand zu einer Faust, in der die vier verschwundenen Karten auftauchten. „So einfach ist das. Zug beendet.“

 

„Nichts in diesem Leben ist einfach, Strife“, entgegnete Ricther und zog schwungvoll von seinem Deck auf, „Entscheidungen können, einmal getroffen, nicht mehr rückgängig gemacht werden. Ich aktiviere [Dimensions Overlap]! Indem ich alle Karten, doch mindestens fünf von meinem Friedhof verbanne und dazu noch fünf verdeckt von meinem Deck, vermag ich zwei Karten zu ziehen.“

Er rammte den Zauber in seine Armklingen-Duel Disk und streckte die leere Hand aus. Insgesamt elf Karten tauchten vor ihm auf, darunter die Fallen [Dimensions Foreboding] und [Dimensions Crossing], [Different Dimension Deity – Ubriq] sowie die Zauber [Dimensions Disturbance], [Dimensions Collapse] und [Dimensions Reach]. Unter sie mischten sich noch fünf, die mit dem Rücken zum Sammler zeigten. Alle zusammen kreisten sie wie ein Rad vor dem Undying und wurden in seine Handfläche gezogen, in der sich ein rötlicher Dimensionsriss gebildet hatte.

Mit jener Hand, die komplett rot aufzuleuchten begann, riss der Undying zwei Karten von seinem Deck. „Ha!“

Die Entladungen zwischen den Mittelsäulen seines Monsters wurden stärker.

 

Different Dimension Deity – Astellante [ATK/4000 → 5000 DEF/4000 → 5000 (10)]

 

„Ich fürchte, mir bleibt keine andere Wahl.“ Verheißungsvoll senkte der Hüne sein Haupt. „Dich zu töten schafft Chaos, doch dein Tun nicht weniger. Und die, die Chaos säen, werden vom Schöpfer persönlich bestraft. Ich aktiviere [Dimensions Molding]!“

Zum ersten Mal erlebte er eine aufrichtige Emotion seines Gegners, die sich in einem völlig überrumpelten „Was!?“ äußerte.

Der Hüne streckte einen Arm in die Höhe, über ihm verwandelte sich sein Kristallgott in einen grünen Lichtstrahl. „Ich verschmelze eine Different Dimension Deity von meinem Feld mit einer aus meinem Blatt. [Different Dimension Deity – Lastelise]!“

Aus der Innenfläche seiner empor gestreckten Hand schoss ein pinker Lichtstrahl. Beide wirbelten umeinander und bildeten einen grellen Vortex. „Da sich nur noch fünf Karten in meinem Deck befinden, kann ich -es- rufen! Verkörperung der Parallelwelten, Schöpfer der Tore, Bote des Äthers!“

„Das wagst du nicht!“, keuchte der Collector-Dämon und wich mit geweiteten Augen zurück. Sein Blick haftete an dem Vortex über Ricther, aus dem zunehmend intensiver werdende, weiße Entladungen gestoßen wurden. Die Erde begann zu beben.

„Erwache aus deinem Schlaf!“, brüllte der Anführer der Undying gnadenlos weiter und ballte nun die seine Hand zu einer Faust zusammen. Das Beben verklang abrupt. Es war geradezu mucksmäuschenstill geworden. Langsam zog der Hüne seinen Arm zurück auf Brusthöhe, ehe er regelrecht flüsterte. „[The Face Of D].“

Ganz langsam schob sich ein massives, schneeweißes Objekt durch den Vortex. Seine glänzende Oberfläche war transluzent, aus dem Inneren drang ein starkes Licht hervor.

„Nicht von dieser Welt“, murmelte der Sammler beim Anblick der Kreatur.

Oder besser gesagt im Antlitz des riesigen, kristallenen Gesichts, das ausdrucksloser nicht hätte sein können. Es glich einer unvollendeten Puppe, besaß keine Haare, dafür aber leere, pupillenlose Augen, die nahezu unbemerkt blieben, da sie sich farblich nicht von der Oberfläche abhoben. Der Mund des Gesichts war geschlossen. Eingebettet war der Kopf in eine längliche Tafel desselben Materials.

 

The Face Of D [ATK/5000 DEF/0 (12)]

 

Der Nebel im Ballsaal wurde dichter und wuchs an, erreichte die Höhe der Fersen des Sammlers. Welcher sein wissendes Lächeln zurückgewann. „Du gehst also bis zum Äußersten. Interessant. Oder sollte ich sagen 'verzweifelt'?“

„Wie auch immer du es nennst, es ist nicht von Belang.“ Ricther richtete den Arm nach vorne und rief: „Angriff auf [El Shaddoll Winda]! Absolute Judgment Gaze!“

Sofort blitzten die Augen des Kristallkopfes auf. Instinktiv huschte die Hand des Sammlers zum Auslöser seiner gesetzten Karte, doch zog er sie sofort wieder von der schwarzen Duel Disk zurück.

Dann zerplatzte seine Drachenreiterin schon in tausend Teile. Ricther befahl zeitgleich: „Divine Karma!“

Als wäre das das Stichwort, schossen dutzende weißer Lichtstrahlen aus der Mini-Explosion hervor, visierten den überraschten Sammler an und durchbohrten seinen ganzen Leib. Die Wucht des Angriffs warf den jung wirkenden Mann so weit zurück, dass er gegen die Wand hinter ihm stieß. Blut schoss aus seinem Mund.

 

[Ricther: 500LP / Collector: 2800LP → 600LP]

 

Der Sammler torkelte mit herabhängendem Oberkörper nach vorn. Und kicherte. Als er sich erhob, war von den vielen Löchern an seinem Körper rein gar nichts mehr zu sehen. Ganz als hätten sie gar nie existiert.

„[The Face Of Ds] Divine Karma fügt dem Gegner Schaden in Höhe des Original-Angriffswertes zu, sollte es eines seiner Monster durch einen Kampf zerstören“, erklärte Ricther gelassen, „was dich vorerst noch vor einer Niederlage bewahrt, denn [El Shaddoll Windas] liegt bei 2200.“

Der Rest kam durch ihren Ausrüstungszauber [Fusion Weapon].

„Wie ich sagte“, meinte der Sammler und griff nebenbei nach seinem Friedhof, „verzweifelt trifft es doch viel besser. Nun, da sie gefallen ist, erhalte ich eine Shaddoll-Zauberkarte von meinem Friedhof zurück.“

Zufrieden lächelnd präsentierte der Rotschopf [Nephe Shaddoll Fusion], fügte sie in sein Blatt ein.

Majestätisch verschränkte Ricther die Arme voreinander. „Der Lauf des Schicksals ist entschieden. Ich erkläre meinen Zug für beendet.“

 

Insgeheim musste er sich um seine Fassung bemühen. Obwohl [The Face Of D] von absoluter Macht erfüllt war, hatte sein Angriff dem Sammler nichts ausgemacht. Nein. Er hatte ihn verletzt, doch die Wunden waren sofort wieder verschwunden. Selbst das Blut an seinem Mund.

Ricther betrachtete den Nebel um sie herum, der einen zunehmend pink-gelben Schimmer gewann. War er dafür verantwortlich? Ihn beschlich ein unangenehmer Verdacht. Strife sollte nicht über die Kräfte verfügen, die er hier demonstrierte. Was heißt, dass das hier …

 

„Ah!“

Selbstsicher lächelte der Sammler und zog auf eine sechste Handkarte auf. „Draw.“

 

~-~-~

 

„Gib nicht auf!“, mahnte Valerie den hoffnungslosen Matt hinter ihr. „Noch haben wir nicht verloren. Vergiss nicht, warum wir hier sind.“

„Anya …“, murmelte der Schwarzhaarige und betrachtete seine beiden Zauberkarten. Sie halfen ihm einfach nicht. Verdammt!

Doch Valerie schüttelte den Kopf. „Nicht nur für sie. Irgendjemand muss den Sammler stoppen, ehe er noch mehr Menschen ins Chaos stürzt. Sind es denn nicht schon genug?“

„Du hast Recht.“ Er nickte, wenn auch nicht gänzlich überzeugt. „Aber … nein, du -hast- Recht.“

 

Konzentriert blickte er noch einmal die beiden Zauberkarten in seiner Hand an, [Xyz Wall] und [Exchange]. Während Erstere die Verteidigung von Xyz-Monstern erhöhen und sie vor Monstereffekten immun machen konnte, wenn sie ihre Effekte aktivierten, konnte er mit Letzterer eine Handkarte von sich mit der eines Gegners tauschen. Aber das Problem an der Sache war, dass Zed keine Karten mehr besaß. Nein … er würde sich auf Valerie verlassen müssen.

 

Die drehte sich zu ihm um und hob ihre einzig verbliebene Karte strahlend an. „Ich krieg' das schon gebacken. Wir sind schließlich ein Team.“

Matt weitete seine Augen. Natürlich! Sie -waren- ein Team, zumindest hatten sie sich als solches gegen Zed verbunden. Aber theoretisch war die junge Frau eine eigenständige Duellantin in dieser Partie und somit …

„Wir kriegen das hin. Zusammen!“, nickte er ihr, erfüllt von neuer Zuversicht, zu. „Ich aktiviere [Exchange]! Damit tausche ich mit Valerie eine Handkarte.“

Zed gab einen überraschten Laut von sich. Voller Zuversicht drehte sich gleichzeitig die junge Frau zu ihm um und schenkte ihm ein verschmitztes Lächeln. „Geht doch.“

Dann reichte sie ihm zwischen Mittel- und Zeigefinger ihre Handkarte. Matt nahm sie entgegen und berührte dabei mit seinen Fingerkuppen die ihren. Als er es bemerkte, zog er die Karte hastig aus ihrem Griff und reichte ihr seine.

„Danke“, sagte er nach dem Tausch, ohne überhaupt nachgesehen zu haben, was er da erhalten hatte. „Alleine hätte ich bereits aufgegeben.“

„Niemand ist alleine“, versicherte ihm die Schwarzhaarige ernst. „Du am allerwenigsten.“

„Ja … danke.“

 

Matt atmete tief durch. Auch wenn das Gefühl von Zusammenarbeit ihn beflügelt hatte, änderte es nichts daran, dass er jetzt derjenige war, der sie beide retten musste. Valerie waren endgültig die Hände gebunden und wenn ihre Karte ihm nicht weiterhalf …

Seinen Kopf schüttelnd, verscheuchte er die Gedanken an die Konsequenzen. Er drehte die Karte zwischen seinen Fingern und musterte sie. Ein Zauber. „[Monster Reborn]?“

Mit ihr konnte er ein Monster wiederbeleben. Doch keines auf dem Friedhof wäre den drei Halbgöttern gewachsen. Aber vielleicht war das auch gar nicht nötig, wie er mit überraschtem Blick auf die vor ihm verdeckt liegende Karte feststellte.

Sein Blick gewann eiserne Entschlossenheit, als er zu Zed aufsah. „Was uns Menschen stark macht, ist, dass wir nicht alleine sind. Ihr als Undying solltet zumindest das anerkennen.“

Doch jene rümpfte nur die Nase, anstatt ihm zuzustimmen.

„Ich aktiviere den Effekt von [Primalswarm Yggdrasil], der es mit einer Overlay Unit von meinem Deck ausstattet. Black Law!“

Der humanoide Teil seines Wesens streckte den linken Arm aus, öffnete die Handfläche und ließ eine schwarze Lichtkugel erscheinen, die ihn zusammen mit den anderen beiden zu umkreisen begann. Matt legte parallel dazu [Evilswarm Salamandras] Karte unter sein Xyz-Monster.

 

Primalswarm Yggdrasil [ATK/3050 DEF/1650 {12} OLU: 2 → 3]

 

„Du wirst uns anerkennen“, sprach Valerie die Undying an, „weil wir sehr beharrlich sein können, wenn wir wollen. Denn Zed, warum beschützt du die Welt und ihre Ordnung?“

Überrascht sah die in Weiß gekleidete Undying auf.

„Weil du sie liebst. Oder weil du es musst?“

„Anders als wir, bist du zeitlos“, warf Matt ein, „wir müssen handeln, wenn du noch am Nachdenken bist. Obwohl Anya eine Bedrohung für euch ist, lebt sie noch.“

„Nur der Richter entscheidet, welches Urteil zu welcher Stunde gefällt wird“, knurrte Zed provoziert von den Anschuldigungen, „wäre ich diejenige, die wählen muss, hätte das alles längst ein Ende.“

Valerie drehte sich mit verschwörerischem Blick zu Matt. Der verstand und nickte.

„Das könntest du“, sagte jener zur Undying, „aber wenn du dich beharrlich weigerst, müssen wir es tun. Ich aktiviere [Monster Reborn] und beschwöre [Evilswarm O'lantern] vom Friedhof!“

Der am Arm mit einer Kanone bewaffnete, violette Magmahüne tauchte aus einem Loch im Boden wieder vor dem jungen Mann auf.
 

Evilswarm O'lantern [ATK/1650 DEF/1250 (4)]

 

„Du willst noch eines meiner Monster zerstören? Nur zu“, forderte Zed ihn auf, „das wird nicht ausreichen, um den Effekt deines [Primalswarm Yggdrasil] aktivieren zu können.“

Matt schüttelte den Kopf. „Zweimal falsch. Und wir alle kennen das Sprichwort dazu. Aber ich lasse lieber Taten sprechen! Fallenkartenaktivierung, [Infestation Terminus]!“

Zed wich erstaunt einen halben Schritt zurück, als die Falle vor dem jungen Mann aufklappte. Sein Kanonier verformte sich von Kopf bis Fuß zu schwarzen Partikeln, die wie ein Insektenschwarm auf den Wal und die Göttin der Finsternis zugeschossen kamen.

„Diese Falle verbannt einen Schwärmer“, erklärte Matt, während Zeds Monster befallen und zunehmend von den winzigen Insekten bedeckt wurden, „und schickt dafür zwei gegnerische Monster auf die Hand zurück.“

Wie vom Wind wurden die Halbgötter der Undying fortgeweht und tauchten als Karten in deren Hand auf. Jene schwang den Arm aus. „Absurd! Dank [The G.O.D. Pendulum] kann ich sie in meinem nächsten Zug als Pendelbeschwörung zurückrufen!“

Valerie betrachtete die seltsame Maschinenkreatur auf dem Thron über Zed. „Aber hast du nicht etwas dabei vergessen?“

„Die Overlay Units von Yggdrasil, [Evilswarm Golem], [Evilswarm Heliotrope] und [Evilswarm Salamandra] besitzen zusammen eine Stärke von 5950“, erklärte ihr Matt tonlos, zeigte auf die spärlich bekleidete Lichtgöttin, die als einzige verblieben war.

 

Demigod Of Stellar Glow, Luminez [ATK/3100 DEF/3100 (10)]

 

[Matt: 400LP / Valerie: 1700LP / Zed: 2700LP]

 

„'Zähle, Undying. Und zähle gut'“, zitierte Valerie beinahe bedauernd einen von Anyas Sprüchen.

Jene öffnete erschüttert den Mund. „Unmöglich!“

Matt senkte das Kinn zur Brust. In seinem rechten Auge flackerte ein Symbol auf, welches seine Partnerin erschrocken bemerkte. Eine Zwei, unter der ein weiterer Strich lag. „Matt!?“

„[Primalswarm Yggdrasil]: Beende es!“

Alarmiert drehte sich die junge Frau zum Geschehen um. Die drei schwarzen Sphären um den ersten Schwärmer zersetzten sich. Die neun Wurzeln in Form der Drachenköpfe öffneten ihre Mäuler und absorbierten die so entstehenden Partikel.

Voller Inbrunst schrie Matt: „Blackening Infestation Stream Of Destruction!“

Wodurch jeder einzelne Kopf einen pechschwarzen Strahl Richtung der entsetzten Zed abfeuerte. Auf ihrem Weg verschmolzen sie alle zu einem einzigen, der, als er auf die Lichtgöttin traf, alle Farben für kurze Zeit schwarz oder weiß werden ließ. Dann wurde sie wie vom Winde als Aschepartikel davon geweht. Das Farbspektrum normalisierte sich, Zed wurde von dem gewaltigen Strahl getroffen. Die nachfolgende Explosion riss sie von den Füßen, im Flug stieß sie einen gequälten Schrei aus.

 

[Matt: 400LP / Valerie: 1700LP / Zed: 2700LP → 0LP]

 

Voller Schrecken verfolgte Valerie das Schauspiel, wandte sich wieder Matt zu, dessen Yggdrasil über ihm sich als düstere Partikel auflöste. „Das in deinem Auge, das ist ein Paktsymbol!“

Der Dämonenjäger blinzelte überrascht, schloss die Augen und öffnete sie wieder. Die Zahl war daraufhin verschwunden. Beschämt drehte er den Kopf weg. „Yeah …“

„Warum … ?“

Doch statt einer Antwort, erhielt Valerie nur betretenes Schweigen. Als klar wurde, dass ihr der Dämonenjäger nichts darüber verraten würde, fasste sie einen Entschluss. „Ok. Falls du jemals darüber reden möchtest, bin ich für dich da. Und solange das nicht der Fall ist, werde ich dein Geheimnis bewahren.“

Erstaunt von dieser Aussage, sah er sie verwirrt an. Sie lächelte. Und so auch er. „Danke.“

Doch seine Miene verdunkelte sich sofort wieder. „Ich muss ein Portal öffnen, damit wir hier wegkönnen- Valerie!?“

 

Denn anstatt dass jene noch weiter zuhörte, wirbelte sie schlagartig um und rannte auf die Rauchwolke von Zeds Spielfeldseite zu.

„Ist sie verrückt!?“, stieß Matt entsetzt hervor und eilte ihr hinterher.

Gleichzeitig drang das Mädchen in den Qualm ein und suchte mit zusammengekniffenen Augen nach der Undying, die sie weiter weg auf dem Rücken liegen sah. Ihr ganzer Oberkörper war eine einzige, rote Masse, zerfetzt von dem Angriff der Inkarnation von Matts Paktmonster.

Vorsichtig näherte sie sich Zed, wurde jedoch an der Schulter gepackt und weggezogen.

„Was machst du da!?“, wollte ihr Begleiter aufgebracht wissen. „Wir müssen verschwinden!“

„Nein!“, schüttelte sie sich frei. „Wir sind nicht den ganzen Weg gekommen, um mit leeren Händen zurückzukehren.“

„Aber das Schwert ist eingeschlossen. Da kommen wir nicht ran.“

Valerie sah ihn über ihre Schulter eindringlich an. „Doch.“

 

Als Matt begriff, dass Widerrede zwecklos war, ließ er endgültig von der Schwarzhaarigen ab, welche ihren Weg zu der am Boden liegenden Undying fortsetzte.

Vorsichtig kniete Valerie neben ihr nieder. „Es tut uns leid.“

Sie wusste nicht, ob Zed bewusstlos war oder nicht, da ihre weiße Maske, die sich wie ein Hut über ihren Kopf erstreckte, die Augen komplett verdeckte. Aber es war ihr ein großes Bedürfnis, einige Dinge noch einmal klarzustellen. „Ich weiß, dass es unangebracht ist, das zu diesem Zeitpunkt noch einmal zu fragen. Aber bitte, Undying Zed, Beschützerin der ewigen Ordnung und unserer Heimat, der Erde – hilf uns.“

Keine Regung.

„Wir wissen nichts über euch. Vielleicht fällt es uns daher so schwer, eure Pflichten und Aufgaben zu verstehen.“ Valerie atmete tief durch. „Was aber deutlich geworden ist, ist, dass wir alle nur eines wünschen: Dass die Welt, wie wir sie kennen, fortbesteht.“

„Valerie“, murmelte Matt überrascht von deren Rede, doch sie unterband weitere Einmischung seinerseits mit erhobener Hand.

„Und für uns gehört Anya Bauer dazu. Ich will nicht entschuldigen, was sie getan hat, aber wir dürfen eines nicht vergessen. Sie ist nicht die Quelle des Übels, sondern nur das ausführende Instrument. Der Sammler ist unser gemeinsamer Feind.“ Die Schwarzhaarige machte eine Pause, doch sie konnte immer noch keine Reaktion seitens der Undying erkennen. Also sprach sie mit gedämpfter Stimme weiter. „Und wenn Anya tot ist, wer garantiert uns, dass er nicht eine neue Marionette für sein teuflisches Spiel erschafft?“

 

„Es ist unmöglich.“

Die beiden erschraken lautstark ob ihrer plötzlichen Worte. Ganz leicht drehte Zed ihren Kopf in die Richtung des Mädchens und dem Dämonenjäger hinter ihr. „Wir sind unlängst dahinter gekommen, wer im Hintergrund die Fäden zieht. Doch den Sammler zu töten würde bedeuten, den Ätherfluss maßgeblich zu verändern.“

Da Valerie diese Aussage nicht einordnen konnte, drehte sie sich Matt zu. „Was meint sie damit?“

„Den Undying ist es verboten, den Ätherfluss zu verändern. Jener ist sozusagen die Zukunft“, erklärte ihr dieser. Doch angeregt von Valeries Worten, fand er es nun an der Zeit, ein paar eigene an die geschwächte Zed zu richten. „Wir wissen, dass es viel verlangt ist. Aber was ihr tut, ist nichts weiter als wegzusehen. Erscheint es euch denn nicht widersprüchlich? Ihr sollt eine Zukunft beschützen, die vielleicht direkt ins Chaos führt?“

Als die Frau in der weißen, ärmellosen Robe nichts sagte, fuhr er fort. „Du hast es doch bereits einmal getan. Du hast die Kraft der Immateriellen in deinen Monstern genutzt, um die Zukunft zu verändern. Noch einmal. Nur noch ein Mal.“

„Das ist nicht zu vergleichen mit der Sünde, die ich begehen würde, wenn ich den Sammler töte.“

 

Plötzlich reichte Valerie ihr entschlossen die Hand. „Dann tun wir es.“

Ehe sie sich versah, ging Matt mit einem Bein in die Knie und reichte der Undying auch seine Hand. „Der maskierte Dämon sagte, euer Schwert habe die Macht dazu.“

„Ihr seid dem 'Körper' begegnet!?“, fragte Zed erschrocken und richtete sich schlagartig auf.

„Wird er so genannt? Ja.“ Matt nickte.

Einen Moment verging, in dem kein Wort gesprochen wurde. Dann nickte die Undying. „Das ist also sein Begehr. Ich verstehe.“

Sie sah wieder zu den beiden auf. „Wenn das so ist, solltet ihr eines wissen: Das Schwert Ragnarok kann nicht durch die Hand eines Undying geführt werden. Allein die Menschen vermögen es zu schwingen.“

Sie griff mit jeder ihrer Hände nach einer der beiden ausgestreckten. „Nur dieses eine Mal werden die Undying den Menschen beistehen.“

 

Überrascht von ihrem plötzlichen Entschluss, zogen Matt und Valerie die blutende Zed wieder auf die Beine. Doch ohne Vorwarnung wich der junge Dämonenjäger von ihr zurück. „Aber nur mal angenommen, etwas geht schief. Der Sammler würde uns bestrafen.“

„Wie meinst du das?“, fragte seine Partnerin ihn irritiert.

„Tara … und Marc. Sie sind nur wegen seines Handels …“ Voller Verzweiflung schüttelte er den Kopf. „Wir können das nicht tun! Wenn er erkennt, dass wir ihn umbringen wollen, wird er den Handel aufheben! Dann-!“

„Matt!“, wollte Valerie ihn mit erhobenen Händen beruhigen, doch der wich von ihr zurück.

Auch Zed war vom unerwarteten Sinneswandel des Schwarzhaarigen überrumpelt worden. „Ich wiederhole mich, wenn ich sage, dass Undying Ragnarok nicht führen können. Wenn ihr beide es nicht tut, dann niemand.“

Matt aber blieb stur. „Das Risiko ist zu groß!“

„Dann mach ich es allein“, murmelte Valerie mit gesenktem Haupt düster.

 

~-~-~

 

„Also hast du es erkannt?“ Der Collector lächelte verheißungsvoll. „Das hat außergewöhnlich lange gedauert. Dabei gibt mein Titel als 'Sammler' es doch so offenkundig preis.“

Ricther starrte die dichte Nebelschwade an, die ihm schon bis zur Mitte der Unterschenkel ging. Sein Helm verbarg seine Emotionen, doch nicht so seine Stimme. „Was hast du während all der Zeit getan, als wir geschlafen haben!?“

„Ist die Frage rhetorischer Natur?“ Sein Gegner seufzte. Und streckte die Hände gen Boden aus. „Gehandelt natürlich. Und das ist mein Reichtum.“

„Korrumpierter Äther … das ist …“, brachte Ricther abgehakt hervor.

„Die Kraft desjenigen, der den Äther verformen kann. Und nun sag mir bitte nicht, dass das eine Sünde ist. Denn wenn dem so ist, hätte dein 'Herr' sie mir nie übertragen dürfen.“ Einer der Mundwinkel des rothaarigen Mannes zuckte hoch.

 

Dann nahm er eine Handkarte und legte sie auf seine schwarze Battle City-Duel Disk. „Beschwörung des [Shaddoll Hounds].“

Ein an violetten Fäden hängender, düsterer Schattenhund tauchte vor dem Sammler auf. Goldene Elemente verzierten das künstliche Wesen, in welchem Ricther eines von Exas Monstern erkannte.

 

Shaddoll Hound [ATK/1600 DEF/900 (4)]

 

„Diese Karten“, murmelte er, „alles willenlose Hüllen derer, die in deinem Spiel mitwirken …“

„Du übertriffst dich heute wirklich selbst mit deinen Schlussfolgerungen“, kommentierte der Sammler auf seine indirekt direkte Weise und nahm eine weitere Karte aus seinem Blatt, „und bist du auch schon zu der Erkenntnis gelangt, warum ich einen Teil meines 'Reichtums' versammle?“

Ricther hatte einen Verdacht, den er jedoch nicht laut aussprechen wollte.

„Ich weiß, dass du es längst erkannt hast. In dieser Menge ist korrumpierter Äther selbst für einen Undying letal.“ Der Sammler lächelte wie eh und je. „Wir dürfen ja nicht vergessen, dass das hier kein Kaffeekränzchen ist. Denn die bedauerliche Wahrheit ist, dass ich dich niemals freiwillig zu einem Tee einladen würde.“

Er schob eine Zauberkarte in seine Duel Disk. „[Nephe Shaddoll Fusion]! Ich wechsle [Shaddoll Hounds] Attribut zu Feuer-“

„Word Of D!“

Der kristallene Kopf über Ricther öffnete schleichend langsam den Mund und stieß eine kleine, aber präzise Schallwelle aus. Der Sammler weitete die Augen, wurde erfasst und um mit erhobenen Armen um etwa einen halben Meter zurückgeschoben. Sein aufrecht stehender Zauber zerplatzte dabei wie eine Seifenblase. „Was?“

Eine Karte schob sich aus Ricthers Deck hervor. „Egal welchen Effekt du aktivierst, [The Face Of D] vermag ihn sofort zu annullieren, wenn ich eine Karte desselben Typs von meinem Deck verbanne.“

Die unter seinem Arm aus dem Kartenschacht hervor stehende Zauberkarte, [Dimensions Reach], löste sich in roten Funken auf. Der Sammler gewann einen grimmigen Gesichtsausdruck, hob den Kopf jedoch stolz an. „Natürlich.“

Unbeirrt griff er noch einmal in sein Blatt und zog [Pot Of Avarice] hervor. „Dann mische ich hiermit fünf Friedhofsmonster in mein Deck zurück, um zwei Karten zu ziehen.“

„Word Of D!“

Sofort stieß Ds Kopf noch eine Schallwelle aus, die erneut des Sammlers Zauberkarte vor dessen Augen zerfetzte. Aus Ricthers Deck schob sich ein Zauber namens [Dimensions Divergence] hervor und löste sich wie verbrennendes Papier auf.

„Hartnäckig“, murmelte der Sammler und formte mit den Lippen dann stumm ein Wort. 'Drei'. Dann spielte er schon die nächste Zauberkarte aus. „[El Shaddoll Fusion]!“

„Word Of D!“

Die nächste Schockwelle zerfetzte auch den neuen Schnellzauber, der sich vor dem Sammler aufstellte. Wieder verbrannte eine Zauberkarte in Ricthers Deck, [Dimensions Seperate].

„Zwei“, flüsterte der Sammler lächelnd, der genau so viele Karten in der Hand hielt. „Was meinst du, Ricther? Zwei Karten in meiner Hand, zwei in deinem Deck. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass du auch meinen nächsten Versuch unterbinden kannst?“

Der Undying schwieg jedoch.

„Ich kenne die Antwort bereits. Und aktiviere [Shaddoll Fusion]!“

Über dem Sammler öffnete sich ein Sog, in den kontinuierlich Schatten gezogen wurden. Fast wirkte es, als stammen sie aus dem Kopf des Sammlers, welcher abwartend die Arme verschränkte.

Und nickte, als Ricther weiterhin nichts sagte. „Wie ich mir dachte, keine weiteren Zauberkarten mehr in deinem Deck. Dann werde nun Zeuge einer neuen Fusion. Allerdings …“

Er hob belehrend den Zeigefinger, als sein [Shaddoll Hound] sich ebenfalls in einen Schatten verwandelte und in den Vortex gezogen wurde. „Du solltest wissen, dass [Shaddoll Fusion] einen nützlichen Nebeneffekt besitzt, wenn mein Gegner ein Monster aus dem Extradeck kontrolliert. Wie dein [The Face Of D].“

Triumphierend lächelnd, hob er den Arm mit der schwarzen Duel Disk daran. Aus dem Kartenstapel darin schob sich eine einzelne Karte. „Dies ermöglicht es mir, direkt Monster aus meinem Deck als Fusionsmaterialien zu verwenden. Und ich verschmelze [Shaddoll Hound] mit [Apoqliphort Towers] vom Attribut Erde.“

Ricther wich erschrocken zurück. „Was!?“

Die Karte aus des Collectors Deck schoss in die Höhe und verschwand in dem Sog, aus dem kurzerhand eine gewaltige Erscheinung trat. Je vier Auswüchse besaß sie, die wie Beine wirkten – ein riesiges Flugobjekt. Darauf saß die mechanische Puppe, der Ricther schon in Form vom [El Shaddoll Construct] begegnet war. Violette Fäden verbanden sie mit ihrem Thron.

„Fusion Summon: [El Shaddoll Shekhinaga]“, verkündete der Sammler süßlich und lächelte, anders als das weiße Porzellangesicht seiner Marionette, welche sich über ihm positionierte.

 

El Shaddoll Shekhinaga [ATK/2600 DEF/3000 (10)]

 

„Xiphos' Monster auch?“, fragte Ricther fassungslos, senkte dann aber seine Stimme. „Natürlich. Auch er ist Teil deines Plans, nicht wahr?“

„Das überlasse ich ganz deiner lebhaften Fantasie.“ Der Sammler streckte die Hand nach vorne. Plötzlich tauchte vor ihm die durchsichtige Gestalt des Jagdhundes auf. „Tatsache ist, dass [Shaddoll Hound] über die Fähigkeit verfügt, die Position eines Monsters zu wechseln, wenn er auf den Friedhof geschickt wird.“

Ohne Ankündigung begann das Biest zu rennen, setzte in der Mitte des Spielfeldes zum Sprung an und schoss mit geöffnetem Maul auf das Kristallgesicht über dem Undying zu.

 

The Face Of D [ATK/5000 DEF/0 (12)]

 

Ricther rümpfte die Nase. „Niemals. Word Of D!“

Wieder öffnete sein Gott den Mund und schoss eine Schockwelle auf den nahenden Hund ab, welcher durch den Schall zurückgedrängt wurde. Die vorletzte Karte in Ricthers Deck, [Different Dimension Deity – Vistae], verbrannte.

Doch zu Ricthers Überraschung verschwand die Marionette nicht. Im Gegenteil, seine Herrin hob die Hand und schoss dutzende, rot-violette Fäden aus deren Fingern ab. Binnen Sekunden umschlungen sie den Kristallkopf.

„Das war bedauerlicherweise ein wenig zu berechenbar“, erwiderte der Sammler amüsiert und legte seine letzte Handkarte, [Shaddoll Squamata], auf den Friedhof. „[El Shaddoll Shekhinaga] kann jeden Monstereffekt auf Kosten einer Shaddoll-Karte annullieren-“

„Word Of D!“, fauchte Ricther erzürnt.

Sein Gott legte nach und spie noch eine Schockwelle aus, die nicht nur den Geisterhund endgültig zerfetzte, sondern ebenso die Fäden, mit denen die Puppe ihn zu fesseln gedachte. Die letzte Karte in Ricthers Deck, [Different Dimension Deity – Vem], flog als ein Haufen Asche an Ricther vorbei.

„Nun“, stellte der Sammler lächelnd fest, „ich denke, das sollte alles sein. Der Spieler, der keine Karten mehr ziehen kann, wenn er es muss, verliert das Duell.“

Der Undying wollte ihm schon ins Wort fallen, da übertönte der rothaarige Brite ihn jedoch autoritär. „Doch! So etwas würde ein Wächter der ewigen Ordnung gewiss nicht außer Acht lassen. Sollte ich also davon ausgehen, dass etwas 'Gutes' geschehen wird, wenn ich nun an dich abgebe?“

„Wenn keine Karten mehr in meinem Deck sind und ich ziehen muss, wird [The Face Of Ds] letzter Effekt aktiv.“

„Und schenkt dir automatisch den Sieg, statt einer Niederlage. Ganz wie es ein neuer Pfad im Netz des Schicksals tun würde.“ Der Sammler lachte. „So ist es doch, nicht wahr, Ricther?“

Jener nickte mechanisch. Ihm gefiel nicht, wie wenig sein Gegner sich daran zu stören schien. Im Gegenteil, es klang eher so, als hätte er es die ganze Zeit gewusst. Was eigentlich nicht möglich sein sollte …

„Das bedeutet, dass ich dieses Duell jetzt beenden muss.“

 

Die Flügeltüren hinter Ricther flogen sperrangelweit auf. Der Undying wirbelte erschrocken um, anders als der Sammler, welcher keine Regung zeigte, als Kyon eiligen Schrittes durch den Saal zog.

„Ein weiterer Eindringling hat diese Domäne betreten.“

„Dessen bin ich mir bewusst“, nickte der Sammler, als sein Diener vor ihm Halt machte, „aber danke für den Hinweis.“

„Noch hat er das Labyrinth nicht durchquert. Wenn Ihr es wünscht, stelle ich ihn“, bot der Mann mit dem schulterlangen, schwarzen Haar in der Butleruniform pflichtbewusst an.

Anstatt einer Erlaubnis, bekam er jedoch ein Kopfschütteln als Antwort.

„Meister?“

„Nein Kyon. Im Gegenteil. Es wäre besser, wenn du diesen Ort jetzt verlässt.“

Jener aber verstand nicht. Selten hatte jener seinen Herrn derart ernst erlebt, als der hinzufügte: „Willst du deine eigenen Ambitionen weiter verfolgen, rate ich dir zur Flucht.“

Einen Moment sprachlos, verneigte sich Kyon schließlich. Hinter ihm öffnete sich ein schwarzes Portal. „Sehr wohl. Vielen Dank.“

Mit einem Rückwärtsschritt trat er in die glänzende, dunkle Oberfläche, doch nicht, ohne Ricther einen letzten, eindringlichen Blick zuzuwerfen. Der zeigte keine Reaktion. Und Kyon verschwand.

 

„Wer auch immer unser Störenfried ist, er hat einen denkbar schlechten Zeitpunkt für seinen Besuch gewählt“, sinnierte der Sammler, kaum dass sein Diener fort war. „Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, dieses Duell muss jetzt enden. Und das wird es. Ich befehle [El Shaddoll Shekhinaga], dein Artefakt antiquierter Denkweisen anzugreifen. Los.“

Dieses Mal streckte seine majestätisch sitzende Marionette beide Hände nach vorne und schoss zahllose Fäden aus ihren Fingerspitzen ab. Gleichzeitig schossen von unterhalb ihres Throns, aus dessen 'Beinen' insgesamt vier grüne Laserstrahlen. Auf der anderen Seite schwang Ricther den Arm aus. „Gegenangriff, [The Face Of D]! Absolute Judgment Gaze!“

Die leeren Augen seiner Kristallgottheit begannen grell aufzuleuchten.

„Dann ist es jetzt an der Zeit“, sprach der Sammler feierlich und ließ seine ausgestreckte Hand über die vor ihm verdeckt liegende Karte fahren, „[Final Fusion]!“

Die Falle klappte vor ihm auf, zeigte die Schlacht zweier Monster in einer nächtlichen Stadt, getreu den alten Godzilla-Filmen.

„[Final Fusion]!?“, wiederholte Ricther ungläubig.

In der Mitte des Spielfeldes bildete sich ein kleiner Wirbel, der wie ein schwarzes Loch all den orange-pinken Nebel absorbierte, welcher sich während des Duells gebildet hatte. Dabei drehte er sich schneller und schneller. Doch nicht nur das, auch die Fäden und Laserstrahlen Shekhinagas fing er ab, gar das Licht Ds. Alles wurde Teil des immer größer werdenden Stroms.

„Diese eine Karte habe ich mir aufbewahrt, bis ich sicher war, dass du sie nicht aufhalten kannst“, erklärte der Sammler zufrieden.

Sein Gegner gestikulierte wild mit den Händen. „[Final Fusion] fügt beiden Spielern Schaden in Höhe der Gesamtstärke zweier kämpfender Fusionsmonster zu.“

„Richtig, das sind [The Face Of D] und [El Shaddoll Shekhinaga].“

„7600 Punkte Schaden, ohne Ausweg. Ein Unentschieden? Ist es das, wonach du strebst!?“, verlangte Ricther zu wissen, während in der Mitte des Spielfeldes aus dem Vortex langsam eine pulsierende Lichtkugel wurde, die langsam anwuchs.

Der Sammler lächelte kühl. „Hast du es denn nicht durchschaut? Hier zählt nicht mehr, wer gewinnt oder nicht. Mit dieser Karte entfessele ich meine mühsam zusammengetragene Kraft.“

„Der korrumpierte Äther! Du willst ihn wirklich einsetzen!?“

„Gab es daran denn jemals Zweifel?“ Der Dämon schloss die Augen besonnen, als die Sphäre wuchs und wuchs, bereits das ganze Spielfeld einnahm. „Hier überlebt nicht derjenige, der den meisten Schaden austeilt. Sondern der, der synchron mit dieser geballten Masse Schicksal einher geht. Und wer anderes könnte das sein, als derjenige, der es lenkt?“

„Strife, nein!“

„Doch!“, fauchte jener plötzlich zornig und riss die Augen auf, die genauso orange leuchteten wie der Äther, den er gesammelt hatte. „Hinfort mit dir, Anführer der Undying. Du wirst mir nie wieder im Weg stehen!“

Mit einem zu einer wütenden Fratze verzerrtem Gesicht hob er den Arm mit der Duel Disk daran hoch und legte Mittelfinger und Daumen aufeinander. „Lebe wohl, Ricther.“

Dann schnippte er.

 

Ein ohrenbetäubendes Surren hallte durch den Ballsaal. Die Lichtsphäre breitete sich exponentiell aus, verschlang den Sammler und Ricther, fraß sich durch Wände und Dach, verschlang gar das ganze Anwesen. Dann folgte die eigentliche Explosion.

Eine weiße Kuppel breitete sich binnen eines Herzschlags in der Großstadt Hollow City aus, tauchte die Stadt in ihr grelles Licht und vernichtete alles, was ihr in die Quere kam.

 

Was folgte war Stille. Rauch hatte sich über die Stadtmitte gelegt. Erst geschah gar nichts. Dann, irgendwann, erklang das Schrillen von Sirenen. Selbst die Wolken, welche zuvor direkt über der Stadt gelegen hatten, waren fortgerissen worden. Im Himmel klaffte ein Loch und so auch auf Erden.

 

Das Anwesen des Sammlers war nicht mehr.

Der Rauch lichtete sich nach und nach. Halb Hollow City war nunmehr ein riesiger Krater, erschaffen von der Wucht eines einzigen Aufeinandertreffens. Nichts hätte dieses Aufeinanderprallen der Kräfte überleben können. Mit Ausnahme der Gestalt, die unversehrt inmitten des Kraters stand.

Ein Lächeln zeichnete des Sammlers Lippen. Das jedoch unvermittelt schwand. Denn entgegen seiner Erwartungen gab es Überlebende.

 

Ricther sackte keuchend in die Knie. Doch er war nicht allein. Vor ihm stand eine über zwei Meter große Gestalt, dürr, deren rechter, langer Arm in einem Stumpf endete. Sie war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Aber sie stand aufrecht.

„Stoltz!“, keuchte Ricther perplex.

„Es ist des Undying Pflicht, die ewige Ordnung zu wahren“, sprach jener. Plötzlich öffnete sich oberhalb seines Bauches eine Naht, aus der dutzende Bandagen schossen und ihn umschlangen. „Und er ist die Verkörperung jener, der Richter.“

Binnen weniger Sekunden hatte sich die ursprüngliche, mumienhafte Form des Undying wiederhergestellt.

Der Sammler faltete vor sich die Hände ineinander. „Du bist also der unerwartete Besucher. Ich fürchte jedoch, ich kann dich nicht in mein Anwesen hineinbitten, Stoltz.“

 

„Hast du in all deinen Jahren das Zählen verlernt?“, fragte Ricther plötzlich und lachte finster auf.

So war der Sammler im Begriff den Mund zu öffnen, doch es verließ kein Laut seine Lippen. Stattdessen bäumte er sich auf. Blut rann seinen Mundwinkel herab.

Still starrte er an sich herab und sah die lange Klinge, die aus seinem Brustkorb ragte.

„Die Undying sind stets zu dritt“, hauchte hinter ihm Zed.

Doch sie war nicht allein. Ihre Hände lagen um Valeries und Matts Hüften, welche den tödlichen Stoß zusammen ausgeführt hatten. Hinter ihnen verschwand ein ovales, schwarz glänzendes Portal. Voller Inbrunst erwiderten die beiden den manischen Blick des Sammlers, als dieser über seine Schulter sah.

„Du hast dich mit den falschen Leuten angelegt“, belehrte Matt den Sammler, stieß seinen linken Fuß gegen dessen Rücken und zog die Klinge heraus. Eine Fontäne aus Blut schoss aus beiden Seiten der Wunde. Nur war sie nicht rot, sondern hellblau.

„Un … möglich“, brach der fallende Dämon tonlos hervor.

 

 

Turn 85 – The White Witch

Die Dinge nehmen einen ungeplanten Verlauf, als ein Verbündeter des Sammlers auftaucht. Gleichzeitig muss Anya sich mit Zachariah auseinandersetzen, welcher nicht zulassen will, dass Kalis Identität aufgedeckt wird. Und damit ist er nicht alleine …



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Von:  fubukiuchiha
2017-12-06T17:40:43+00:00 06.12.2017 18:40
Hi
wieder ein geniales Kapitel, da konnten ja alle Parteien um Anya ihr Duell gewinnen, aber das Exa ein Cyborg ist ist schon ein starkes Stück. Hoffentlich kommt der wieder auf die Beine, aber so ganz traue ich Nigel nicht...
Valerie und Matt sind echt ein gutes Team, aber einer muss ja Allistair ersetzen und sie konnte tatsächlich Zed umstimmen und jetzt hat der Sammler einen Stich ins Kreuz kassiert, aber der ist noch nicht am Ende, bestimmt nicht...
Anya hatte echt glück, dass Zanthe sein Duell gewonnen hat, aber Sieg ist Sieg. Jetzt würde mich schon interessieren wer Kali wirklich ist, aber natürlich muss Zach sich einmischen. Das wird nicht gut ausgehen.
Bin echt gespannt wie es weiter geht.
Lg fubukiuchiha


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