Before you von KleeneRobbe ================================================================================ Kapitel 1: Außerbetriebliches Meeting ------------------------------------- Ich hatte die halbe Nacht nicht schlafen können, da ich immer wieder daran denken musste, dass Kaiba mich in seine private Hütte im Ostbezirk der Stadt eingeladen hatte. Was auch immer er von mir wollte, es schien ihm wichtig zu sein. Dennoch war es mir nicht ganz koscher. Als ich fertig war mit duschen, umziehen und frühstücken, sagte ich Großvater noch eben bescheid, dass ich heute länger fort bleiben könnte. Und wenige Sekunden später befand ich mich schon auf dem Weg richtung Osten. Plötzlich auf der Hälfte des Weges erhielt ich eine Adresse per SMS, welche ich in meine Handy-Navigation eingab und dieser folgte, bis ich besagte Adresse erreichte. Das war doch keine Lobby. Da stand eine war noch recht kleine, aber dennoch ausreichend große Villa mit Poolanlage, einem gewaltigen Gartenbereich und einer Art Labyrinth in der Mitte. Ich klingelte am Zaun des Eingangstores, welches fast 5-fach größer war als ich selbst, und wartete kurz, bis eine ruhige Stimme ertönte. "Tritt ein, Yugi." Ein wenig nervös beobachtete ich, wie sich automatisch das Tor öffnete und ich betrat den Weg, welcher zum Eingang der Villa führte, wo mich Seto bereits erwartet hatte. Ich fühlte mich hier fehl am Platz. Wenn mir hier etwas kaputt ging, könnte ich das trotz Seto's Gehalt sicher nicht zurückzahlen. Also probieren, mal nicht tollpatschig zu sein. "Komm rein", meinte er kühl, als ich vor ihm stand. Ich folgte ihm in das Gebäude -die Eingangshalle schüchterte mich bereits ein - und lief verschiedene Gänge hinter ihm her, wo sich einer dem anderen glich. Ohne mich zu verlaufen blieb ich hinter Kaiba, der vor einer Tür stand, welche am Ende eines recht kurzen Ganges war, dass ich davon ausging, dass der Raum dahinter recht groß sein könnte. Also, Zeit für ein Duell. Ich griff in meine Tasche, um mein Deck herauszuholen. "Heute führen wir kein Duell", ich stockte und schloss die Lasche meiner Kartentasche wieder. "Wieso bin ich dann hier?" "Komm", meinte er, schloss mit einem Fingerdruck die Hochsicherheitstür auf und ging hinein, woraufhin ich folgte. Es war keine Duell-Arena, wie ich zuerst vermutet hatte. Dieser Raum war groß, weiß wie alle anderen Räume in dieser Villa auch und hatte die Aufmachung einer Kleinwohnung. Eine kleine Küche, großes Bett, Schränke... Alles, was man zum Wohnen brauchte. Es war sogar ein Balkon am Ende des Raumes, der eine tolle Aussicht Preis gab. "Was... Ich verstehe nicht..." "Yugi... Ich will, dass du hier einziehst." Mir stockte der Atem. Was war mit Kaiba los? "Aber wieso?" "Ich brauche dich auf sofortigem Abruf. Mir ist es Leid jedes mal so lange auf dich warten zu müssen, bis du mal bei mir aufkreuzt. Ich stelle dir alles, was du brauchst. Essen, Trinken... Aber bleib hier." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Da war ich sprachlos. "Das kann ich nicht. Ich habe doch Familie und..." "Yugi Muto! Du bist volljährig. Außerdem bist du es mir schuldig, wenn du mich schon immer besiegst. Zudem... Du hast mir den Pharao nicht zurückholen können. Also musst wohl oder übel du herhalten." Ich schwieg. Irgendwie hatte er ja recht und ich schämte mich so. Aber ich konnte ihm Atemu nicht zurückholen. "... Einverstanden. Ich werde bleiben. Ich würde mich nur gerne bei meinem Großvater abmelden, damit er sich keine Sorgen machen muss. Zudem würde ich gerne ein paar Sachen holen." "Nur zu. Hol deine Sachen, die dir wichtig sind. Geh zu Roland ins Foyer. Er wird dich fahren." Nickend verließ ich den Raum und schloss die Tür hinter mir. Ich lehnte mich mit dem Rücken dagegen, glitt hinunter und begann leise zu weinen. Ich sollte jetzt also auf ewig hier bleiben als Ausgleich zu Atemu und werde - so gesehen - als Duell-Sklave missbraucht. Womit habe ich das nur verdient? "Es ist wirklich alles in Ordnung, Großvater. Mach dir keine Sorgen. Ich komme euch bald mal wieder besuchen", mit diesen Worten stieg ich wieder in die Limousine und sah noch zurück, als wir losfuhren. Ich sagte ihm, dass ich für eine neue Arbeitsstelle eine Unterkunft hätte, welche mir gestellt werde. Und leider hatte er es selbstverständlich abgekauft. "Nehmen Sie es ihm nicht übel. Seto Kaiba hat seine Gründe", hörte ich vorne Roland mit mir sprechen, doch ich schwieg weiterhin. Nach einigen Minuten bogen wir auch schon in die Einfahrt von meinem neuen Heim ein und Roland brachte mich und meine Taschen auf mein Zimmer. "Wenn Sie etwas benötigen, betätigen sie den Knopf an der Gegensprechanlage. Das geht direkt an mein Diensthandy und sie können darüber mit mir kommunizieren." "Vielen Dank, Roland", murmelte ich und wartete, bis er den Raum verließ. Es war schön hier, keine Frage. Ich hatte auch nichts anderes von einem Kaiba erwartet. Aber ich fühlte mich nicht sonderlich wohl. Es war nicht wie mein Zimmer. Einfach nicht mein Stil. Ich räumte meine Kleidung in den Schrank und ich schauderte, als ich die Farbkombination betrachtete. Von einem reinen hellen weiß zu einem düsteren schwarz. Zumindest teils überwiegend. Selbst das Bett war weiß wie ein Schwan. Bei bestimmten Aktivitäten morgens würde ein Anderer es im Nachhinein nicht erkennen. Eigentlich praktisch... Diesen doch überaus witzigen Gedanken sausen lassend suchte ich das anliegende Badezimmer auf. Ich war überwältigt wie groß es war. Nach einer Toilette und Dusche befand sich hier sogar ein riesiger Whirlpool in einer Ecke. Mir kam das ganze eher wie Urlaub vor. Ich hörte, wie die Tür zu meinem Raum geöffnet wurde und sah aus der Badtür. "Herr Muto, der Hausherr erwartet Sie am Abendtisch in einer halben Stunde. Ich würde Sie kurz vorher abholen, um ihre Funktion diese Tür zu öffnen zu befehligen, wenn Sie hier leben, damit Sie ein und aus gehen können, wie Sie möchten." Ich lächelte sanft. Wenn er mir hier alles so erträglich gestalten könnte, würde ich diese Zeit sogar wunderbar überstehen. Ich hatte mich umgezogen, etwas frisch gemacht und mit Roland meinen Fingerabdruck auf dem Touchfeld des Scanners eingerichtet, bevor ich mich nach unten in einen Speisesaal begab, wo Kaiba bereits am anderen Ende des Tisches saß, welches wie eine Tafel wirkte. Ich setzte mich am anderen Ende ihm gegenüber. Auf dem Tisch standen kleine Speisen wie Kroketten, kleine Schnitzel, Gemüse und weitere Köstlichkeiten, wo ich mir von jedem etwas nahm. Ich aß in der Stille wie Kaiba auch und war überrascht, da ich ihn vorher noch nie essend gesehen hatte. Es war eine furchtbare Ruhe, wie vor dem Sturm, doch wollte ich ihn nicht mit irgendwelchen langweiligen Themen zuquatschen. Zu meinem Glück begann er nach dem Essen etwas zu sagen. "Ich hoffe, ich halte dich in nächster Zeit nicht von irgendwelchen Aktivitäten mit deinen Freunden oder Dates ab", meinte er, bevor er begann etwas zu trinken. "Oh nein, meine Freunde haben in Moment eh wenig Zeit und ich bin in keiner Partnerschaft. Also kommt keins von beidem in Frage." Ich hatte kurzzeitig das Gefühl, als würden mich seine Augen anfunkeln. Aber dies war sicher wieder nur eine Einbildung. "Dann hast du sicher nichts gegen eine längere Geschäftsbeziehung einzuwenden, oder?" Ich war so überrascht von dieser Frage wie noch nie sonst von ihm. Er hatte doch immer nur qualifizierte Arbeitskräfte an seiner Seite und darunter zählte ich garantiert nicht. "Nicht wirklich, wenn ich dir von Nutzen sein kann." "Das kannst du, das garantiere ich dir", waren seine letzten Worte an diesem Abend. 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