Meritum von Hinarika ================================================================================ Kapitel 21: Assimilation ------------------------ Am nächsten Morgen Ich liebe dich. Sakura schüttelt nachdenklich den Kopf, wie um die Erinnerung zu vertreiben, die sie in ihrem verschwommenen Zustand für das Überbleibsel eines Traumes hält. Sie schwingt die Beine über den Bettrand, steht aber kaum, als sie plötzlich strauchelt. Ihre Reflexe setzen gerade noch rechtzeitig ein und lassen sie nach dem Bettpfosten zu ihrer Linken greifen, bevor sie unsanfte Bekanntschaft mit dem Boden macht. Sie wartet, bis sich die Kontoren des Raumes vor ihrem Blick wieder schärfen, bevor sie mit einem Kopfschütteln das Badezimmer anstrebt. • Aber dann fällt sie zehn Minuten später beinahe über die letzten drei Stufen der Treppe und als sie sich in der Küche auf die Zehenspitzen streckt, um eine Tasse aus dem Regal zu holen, rettet ihr Gleichgewicht nur ein beherzter Griff um die Küchenzeile. Ihr beeinträchtigter Gleichgewichtssinn entgeht auch Sasuke nicht, der in dem Moment den Raum betritt und stützend einen Arm um ihre Hüfte schlingt. „Hey.“ Er sieht mit einem leichten Stirnrunzeln auf sie herab, als sie sich, statt zu protestieren, wortlos gegen ihn lehnt. „Was ist los?“ Sie schluckt das „Nichts“, das auf ihren Lippen liegt, mit einem Seufzen herunter. „Mein Gleichgewichtssinn scheint der Meinung zu sein, dass ich besser im Bett geblieben wäre.“ Seine kühlen Finger pressen sich sanft gegen ihre Stirn, aber sie schiebt seine Hand zur Seite. „Ich bin nicht krank.“ Aber als sie einen Schritt von ihm wegmachen will, schwankt sie erneut und dieses Mal greift er mit beiden Händen nach ihr und lehnt sie zurück gegen die Küchenzeile. „Nein, du kannst nur keinen Schritt geradeaus gehen.“ Dass sie davon absieht darauf eine patzige Antwort zu formulieren, ist bereits ein erstes Eingeständnis. „Das könnte daran liegen, dass ich seit gestern Morgen nichts gegessen habe.“ Die Falten auf seiner Stirn vertiefen sich, aber er fasst seine Unzufriedenheit über ihr Geständnis nicht in Worte. Stattdessen schiebt er sie auf einen der Küchenstühle und zieht selbst die Kühlschranktür auf. Für einen Moment verfolgt sie seine Bewegungen ein wenig ratlos und erst, als er ihr das Brot erwartungsvoll vor die Nase hebt, wird ihr klar, dass ihr ehemaliger Teamkamerad, ein gerade erst halbwegs rehabilitierter Nuke-nin, ihr gerade in ihrer Küche ein Marmeladenbrot geschmiert hat. Ausnahmsweise liegt keine passende Erwiderung auf ihren Lippen, die das Schweigen zwischen ihnen auflockern könnte. Sie nimmt das Brot von ihm und beschäftigt sich mit einem großzügigen Bissen, während sie der Frage auf den Grund geht, warum ihr Herz plötzlich schneller in ihrer Brust schlägt. Es ist nur ein Brot. Es gibt keine rationale Erklärung, warum sie die eigentlich simple Geste so sehr rührt. Die Klingel unterbricht ihre Gedanken unsanft und als sie das Chakra erkennt, das vor ihrer Haustür steht, legt Sakura stöhnend den Kopf in den Nacken, bevor sie zurück zu Sasuke sieht. „Geh. Wenn sie uns zusammen hier antrifft, wird es das nur schlimmer machen.“ Er macht wortlos einen Schritt auf sie zu und als er eine Hand in ihren Nacken schiebt, entflieht ihr ein erwartungsvolles Seufzen, während er den Kopf zu ihr senkt, bis seine Lippen auf ihren liegen. Aber sie lässt nur für ein paar Sekunden zu, dass er sie küsst, bevor sie den Kopf zur Seite dreht. „Hör auf. Wenn ich doch krank bin, steckst du dich nur an.“ „Wenn du doch krank bist, hätte ich mich gestern schon bei dir angesteckt.“ Nach den letzten Wochen sollte sie darüber hinweg sein, in seiner Gegenwart rot zu werden, aber die Erinnerung an die letzte Nacht treibt ihr ungeachtet dieser Tatsache eine vertraute Hitze in die Wangen. „Außerdem werde ich nie krank.“ Seine Arroganz veranlasst sie augenblicklich zu einem Augenrollen. „Natürlich nicht. Eine Grippe ist zweifellos unter der Würde eines Uchiha.“ Das erneute, penetrante Läuten der Klingel verhindert seine Antwort, aber das Grinsen auf seinen Lippen drückt bereits genug aus. „Denk dran, du wolltest, dass ich gehe.“ „Denk du lieber daran, was ich dir hiermit erspare.“ Sie wartet, bis er durch die Terrassentür verschwunden ist, bevor sie sich aufmacht die Haustür zu öffnen, während die Klingel ein weiteres Mal ertönt und sie zu einem genervten Stöhnen veranlasst. „Verflucht, Ino, man könnte meinen als Kunoichi hättest du es irgendwann einmal gelernt ein wenig mehr Geduld zu haben!“ Sie reißt die Tür auf und verliert dabei fast das Gleichgewicht und das Gesicht ihrer besten Freundin verschwimmt im ersten Moment vor ihren Augen, als sie sich an ihr vorbeischiebt. „Man sollte meinen, als Elitekunoichi hättest du gelernt, ein wenig unauffälliger zu sein. Das ganze Dorf redet über euch beide und euer kleines Stelldichein auf dem Marktplatz.“ Sakura folgt Ino in die Küche und lässt sich in einen der Stühle sinken, ohne Ino etwas anzubieten. Ihre Kindergartenfreundin findet sich auch ohne ihre Hilfe in ihrer Wohnung zurecht. Außerdem traut sie ihrem Gleichgewichtssinn nicht über den Weg. Aber während Ino ihren Monolog in der Küche fortfällt, fällt Sakura plötzlich ein, was sie bisher übersehen hat und jegliche Farbe weicht schlagartig aus ihrem Gesicht. Ino redet immer noch, aber plötzlich erträgt sie es nicht mehr stumm daneben zu sitzen. „Ino, was gestern auf dem Marktplatz passiert ist, ist im Moment mein geringstes Problem!“ Ihr Ausruf veranlasst Ino dazu sich zu ihr umzudrehen und als sie sieht wie leichenblass Sakura ist, sinkt sie sofort vor ihr in die Hocke. „Was ist los?“ Sie legt ihre Arme auf Sakuras Schultern und schüttelt sie sanft, als diese eher durch sie hindurchzustarren scheint. Sakura befeuchtet abwesend ihre Lippen, bevor sie heiser spricht. „Ich glaube-“ Sie unterbricht sich und räuspert sich, bevor sie es ein zweites Mal versucht. „Ich glaube, ich bin-“ Aber sie bringt es nicht über die Lippen. Doch Ino beweist, dass sie sie eben besser und länger kennt, als die meisten anderen und beendet ihren Satz für sie. „Schwanger?“ Sakuras Augen fixieren sie ruckartig. „Das kann nicht sein!“ Ino fährt mit ihren Händen beschwichtigend über Sakuras Oberarme. „Süße, du schläfst seit Monaten mit ihm. Ich würde sagen, die Wahrscheinlichkeiten sprechen eher gegen dich.“ Die Unterlippe der rosahaarigen Medic-nin zittert verräterisch, bevor sie ihre Zähne grob in der sensiblen Haut vergräbt. „Shh, es wird alles wieder gut!“ Ino zieht sie sanft, aber bestimmt auf die Beine. „Erstmal werden wir einen Test machen und sicher gehen.“ Ihre Worte scheinen endlich zu ihrer Kindergartenfreundin durchzudringen, denn sie erhebt sich, schüttelt aber gleichzeitig den Kopf. „Ich will es von Tsunade hören.“ „Schön, ich nehme das jetzt mal nicht persönlich.“ „Ino-“ „Ist schon gut, ich bringe dich hin.“ • Sie hat nur zugelassen, dass Ino sie bis zu den Toren des Hokageturms begleitet und dann auf jeder einzelner Treppenstufe ihren Stolz verflucht, der sie dazu veranlasst hat, ihre beste Freundin zu bitten sie den Rest des Weges allein zurücklegen zu lassen. Sakura nickt Shizune zu und ihre Hand liegt schon auf dem Türknauf, als sie plötzlich inne hält und sich noch einmal umdreht. „Ist jemand bei ihr?“ Shinzune sieht noch einmal von ihren Unterlagen auf. „Ja, es ist eine Besprechung mit ein paar ANBU.“ „Ok. Ich warte.“ Die Aussage veranlasst Shizune endgültig dazu aufzusehen und die Stirn zu runzeln, während sie zusieht, wie Sakura in einen der Stühle vor dem Büro der Hokage sinkt. Es ist ein ebenso fremdes wie befremdliches Bild. „Du wartest?“ Die Tür öffnet sich, bevor eine der beiden dem noch etwas hinzufügen kann und nach zwei Kollegen von der ANBU, die Sakura und Shizune im Vorbeigehen zunicken, erscheint die Hokage im Türrahmen. „Sakura? Was machst du hier?“ „Auf dich warten.“ Die Godaime kaschiert ihre Überraschung nicht so diplomatisch wie Shizune. „Du wartest?!“ Sakura erhebt sich mit einem Schmunzeln, das zumindest zur Hälfte ehrlich ist. „Nur weil ich normalerweise nicht klopfe, heißt das nicht, dass ich nicht theoretisch dazu in der Lage bin.“ Tsunade belässt es wohlweislich dabei und schließt die Tür hinter ihrer ehemaligen Schülerin. „Also, was kann ich für dich tun?“ Sie hört das Stocken in Sakuras Atem nur, weil sie in eben dieser Sekunde an ihr vorbeigeht. „Du musst eine Hypothese für mich überprüfen.“ „Eine medizinische Hypothese?“ „Die Hypothese, dass ich schwanger bin.“ . . . Währenddessen in Narutos Wohnung Die Erschöpfung der letzten Wochen hat sie schließlich eingeholt und sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf fallen lassen. Wie ungewöhnlich tief sie wirklich geschlafen hat, begreift die junge Clanerbin jedoch erst, als sie am nächsten Morgen erwacht. Die dunklen Vorhänge in Narutos Schlafzimmer sind noch fest zugezogen und halten das morgendliche Sonnenlicht fern, aber der Raum erscheint dennoch hell erleuchtet. Hinata richtet sich blinzelnd auf und während ihre Augen über die flackernden Kerzen wandern, die den Raum in mehreren Dutzenden beleuchten, ist die erste Frage, die sich ihr aufdrängt, wie sie davon nicht wach geworden ist. Doch dann fällt ihr Blick auf Naruto, der gegenüber von ihr auf der tiefen Kante des Fensterbrettes sitzt und als sie erkennt, was dieser Moment bedeuten könnte, ist es ihr schlagartig egal, wie er geschätzt 50 Kerzen anzünden konnte, ohne dass sie es mitbekommen hat. Ihren wachen Augen entgehen weder die Schatten unter seinen Augen noch der seltene Ernst in seinen Gesichtszügen. Sie weiß auch, dass sie ihm das die letzten Wochen über angetan hat. Ihn zur Untätigkeit zu verdammen, während sie sich mit ihrer Familie angelegt hat und gleichzeitig für ihre gemeinsame kleine Familie gekämpft hat, hat nicht nur sie etliche Stunden Schlaf gekostet. Sie will sich von den Laken um ihre Beine befreien und zu ihm gehen, aber seine Stimme hält sie zurück. „Ich will das hier nicht versauen. Und wenn es zu früh ist und du noch nicht so weit bist, dann sag es mir einfach.“ Aber sie sieht sich zum ersten Mal seit einer geraumen Weile nicht mehr in der Lage eine klare Antwort für ihn zu formulieren. Doch Naruto wartet auch nicht darauf. Er erhebt sich und sinkt neben sie auf die Matratze. Er greift mit einer Hand nach ihrer und plötzlich klopft ihr Herz so laut, dass sie durch das Rauschen in ihren Ohren Schwierigkeiten hat ihn zu verstehen. „Aber ich will, dass du weißt, dass ich immer an deiner Seite sein werde, egal was kommt. Du und unser Baby, ihr seid meine Familie. Und falls du schon so weit sein solltest, gäbe es nur eine Sache, die mich noch glücklicher machen könnte: Wenn du mich heiratest.“ Als sie ihre freie Hand hebt, zittern ihre Finger, aber sein Halt kaschiert einmal mehr ihre Unsicherheit, als sie ihre Handfläche zärtlich gegen seine Wange legt. Hinata lehnt ihre Stirn gegen Narutos und ihr unsicherer Atem streift über seine Lippen, während sie darum ringt, ihre Stimme wieder zu finden. In ihrem Kopf schwirren unzählige Dinge, die sie ihm gerne sagen würde, aber sie bringt schließlich doch nur ein Wort über die Lippen. „Ja.“ Selbst unter gesenkten Lidern sieht sie, wie ein breites Grinsen seine Lippen verzieht, wenige Sekunden, bevor er sich vorbeugt und seine Lippen auf ihre legt. . . . Kurz darauf auf einem Trainingsgelände Er hat sich aus Gewohnheit auf einen der abgelegensten Trainingsplätze zurückgezogen, aber das ist nicht der Grund dafür, dass er überrascht das Chakra registriert, das sich zielsicher auf ihn zubewegt. Vor allem weil sie allein ist. Sich dem Unvermeidlichen stellend, unterbricht er sein Training widerwillig und sieht Ino entgegen, die zielstrebig auf ihn zusteuert. Ihre blonden Haare wehen hinter ihr her und Begrüßungen und einleitende Gedanken, scheint sie für überflüssig zu befinden, als sie sich energisch vor dem Clanerben aufbaut, ungeachtet der Tatsache, dass er sie um zwei Köpfe überragt. „Wenn du ihr noch einmal das Herz brichst, Uchiha, wirst du dieses Mal ein besseres Versteck brauchen, als ein Schlangenloch!“ Sasuke hebt unbeeindruckt eine Augenbraue. „Hast du mir was zu sagen, Ino?“ Die Medic-nin stößt ihm warnend einen Finger gegen die Brust und ignoriert das drohende Grummeln, das sie für diese Geste erntet. „Du wirst endlich beweisen müssen, dass du sie auch verdient hast! Und die Chance, um die du sie gebeten hast! Du kannst es dir nicht leisten, das nochmal zu vermasseln hörst du mich, Uchiha? Jetzt erst recht nicht!“ Obwohl sie es zu verbergen versucht, ist es offensichtlich, dass sie den letzten Satz ihrer Tirade nicht geplant hat und Sasuke verengt kritisch die Augen. „Was soll das heißen?“ . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)