Meritum von Hinarika ================================================================================ Kapitel 18: Resignation ----------------------- Auf dem Rückweg nach Konoha Sie sind nicht mehr weit von Konoha entfernt, als sie plötzlich alle drei innehalten. Sakura legt die Stirn in Falten. „Ist das-“ Aber Naruto löst sich bereits von ihrer Seite und ist entscheidende Sekunden vor ihr und Sasuke neben der jungen Frau, die ein paar Meter vor ihnen regungslos an einem Baumstamm lehnt. „Hinata!“ Sakura fällt gegenüber von Naruto neben Hinata auf die Knie und legt ihre Finger gezielt an ihren Nacken. Ihr nächster Atemzug verlässt sie erleichtert, als sie einen ruhigen, gleichmäßigen Puls unter ihren Fingerspitzen spürt. Sie aktiviert ihr Chakra dennoch sicherheitshalber über dem Oberkörper der Hyuuga, bevor sie den Blick ihres besten Freundes sucht. „Sie ist unverletzt. Sie ist nur ohnmächtig.“ Sie führt ihre Hand über dem Oberkörper der jungen Hyuuga tiefer. „Dem Baby geht es auch gut.“ Naruto schließt für einen Moment die Augen, bevor er seine Arme vorsichtig unter Hinatas Körper durchschiebt. Aber bevor er sie hochheben kann, legt Sasuke eine Hand auf seine Schulter. „Ich kann sie nehmen-“ Aber Naruto schüttelt den Kopf und Sasuke nimmt es kommentarlos hin. Sakura erhebt sich mit Naruto und dabei fällt ihr Blick fast unbeabsichtigt auf Sasuke. Während er Naruto dabei beobachtet, wie er die bewusstlose Hinata vorsichtig auf seine Arme hebt, steht selten klar eine einzelne Emotion in seinen dunklen Augen. Reue. Sie sieht zur Seite, bevor er ihrem Blick begegnen kann und ignoriert das Ziehen an ihrem Herzen. Sie ist nicht in der Stimmung Gründe zu finden, ihm zu vergeben. „Muss sie zurück ins Krankenhaus?“ Narutos besorgte Frage gibt ihr ein Ziel für ihre Aufmerksamkeit, während sie sich zügig Richtung Konoha bewegen. „Sie ist erschöpft, aber sonst fehlt ihr nichts. Es reicht, wenn sie sich morgen für eine Überprüfung zurück im Krankenhaus meldet.“ Die Dächer ihres Heimatdorfes schieben sich in ihren Blickwinkel und sie trifft eine rasche Entscheidung. „Bring sie nach Hause. Wir informieren Tsunade.“ Naruto trennt sich an der Dorfgrenze mit einem Nicken von ihnen und Sasuke und Sakura legen den restlichen Weg zum Hokageturm in bleiernem Schweigen zurück. • Shizune nickt ihnen lediglich zu und Sakura nimmt dies als Anlass, sich das Klopfen einmal mehr zu sparen und den Raum unangekündigt zu betreten. Tsunade verzieht angesichts ihres plötzlichen Besuches keine Miene und setzt noch ihre Unterschrift unter den Bericht, der vor ihr liegt, bevor sie aufsieht und zuerst Sasuke fixiert. „Du bist also tatsächlich zurückgekehrt. Freiwillig?“ Ihr kritischer Blick wandert von dem Clanerben zu Sakura, doch ihre ehemalige Schülerin verschränkt lediglich die Arme vor der Brust und richtet ihren Blick stur aus dem Fenster. Dafür lässt sich Sasuke zu einer Antwort herab. „Ich stehe zu meinem Wort.“ Sakuras verächtliches Schnauben erzählt mehr als eine ganze Flut an Worten, aber die Hokage beschließt mit einem abschätzenden Blick auf sie, ihre Ablehnung für den Moment so stehen zu lassen. „Ihr könnt gehen. Wir besprechen die Details deiner Wiederaufnahme morgen.“ Sasuke nickt, aber Sakura rührt sich nicht. Sie spürt seinen Blick auf sich, sieht aber weiterhin ausschließlich in Tsunades Richtung. „Geh vor. Ich muss noch etwas mit Tsunade besprechen.“ Es ist offensichtlich, dass sie nicht vorhat das näher auszuführen solange er im Raum ist, also sieht der Uchiha zurück zu der Hokage, aber die zieht nur abwartend eine Augenbraue in die Höhe, also verlässt er den Raum. Sobald die Tür hinter Sasuke ins Schloss fällt, richtet Tsunade ihre volle Aufmerksamkeit auf ihre ehemalige Schülerin. „Ich versteh ja, dass du sauer bist-“ „Tse.“ Das verächtliche Schnauben, das über Sakuras Lippen bricht und so sehr an den Mann erinnert, der eben noch neben ihr stand, entlockt der Hokage ein Schmunzeln. „Aber das war es doch, was du wolltest: Dass er aus freien Stücken bleibt.“ „Es geht nicht um Sasuke.“ Der Tonfall ihrer früheren Schülerin lässt Tsunade schlagartig ernüchtern. „Was ist los?“ „Du musst den Test wiederholen.“ Es ist keine besonders aussagekräftige Bitte, aber es vergehen nur Sekunden, bis die Hokage begreift, worum es ihr geht und sich ruckartig erhebt. „Setz dich hin!“ • Ein ungewöhnlich bitterer Zug zeichnet tiefe Falten um den Mundwinkel der Hokage, als ihr Chakra um ihre Hände erlischt. Aber Sakura bricht die angespannte Stille zuerst. „Du brauchst es nicht zu sagen. Ich weiß, was das bedeutet.“ Sie erhebt sich und strebt mit steifen Schritten die Tür an, aber die Stimme ihrer ehemaligen Sensei hält sie zögernd zurück. „Es tut mir leid.“ Sie bringt nur ein knappes Nicken zustande, bevor sie ruckartig den Raum verlässt. Das schlagartige Engegefühl in ihrer Brust ist ein vertrautes und sie schafft es nur ein paar Meter den Flur entlang, bevor schwarze Flecken warnend am Rande ihres Blickfelds tanzen. Sie muss ihr Chakra aktivieren, um der drohenden Bewusstlosigkeit zu entgehen. Aber sobald sich ihr Blick wieder klärt, strebt sie zielstrebig ein Restaurant an, das sie sonst eher widerwillig aufsucht. Allerdings ist ihr die berühmte Nudelsuppe egal und sie bestellt stattdessen gleich die ganze Flasche Sake. • Es ist nur eine Stunde vergangen, bis sie vor ihrer Haustür ankommt, aber ihr Blick ist vom Alkohol getrübt und vor allem sind sämtliche chaotische Emotionen in ihr betäubt. Nur scheinbar nicht genug, wie sie unsanft feststellt, als sie in ihren Flur tritt und sich unerwartet Sasuke gegenüber sieht. „Du bist noch hier.“ Sein Blick begegnet ihrem unergründlich wie immer. „Ich habe gesagt, dass ich bleiben werde.“ Sie sieht zur Seite, legt ihren Schlüssel auf die Kommode und beginnt emotionslos ihre Ausrüstung abzulegen. „Ich meinte hier in meiner Wohnung.“ Wenn ihr Kopf nicht zu benebelt und ihr Körper nicht zu erschöpft wäre, hätte sie vielleicht die Sekunden voller Stille gezählt, die daraufhin zwischen ihnen folgen. Sie spürt seinen Blick auf sich, sein abwartendes Zögern, was als einziges verrät, dass ihn ihre Worte überrascht haben und er nicht weiß, was er damit anfangen soll. „Was soll das heißen?“ Nachdem sie ihren Waffenbeutel seelenruhig abgelegt hat, dreht sie den Kopf zurück zu ihm und begegnet emotionslos seinem Blick. Solange der Alkohol in ihrem Blut ihr glaubhaft vorgaukelt, dass es ihr beinahe egal ist, will sie, dass er genau das in ihren Augen sieht. Es ist kindisch und jämmerlich ihn annähernd so verletzen zu wollen, wie er sie verletzt hat, aber sie hat es an diesem Tag nicht mehr in sich reif und vergebend zu handeln. „Dass es dir jetzt frei steht, dir deine eigene Wohnung zu suchen.“ Sie will sich an ihm vorbei schieben, aber seine Hand umfasst ihren Oberarm und hält sie zurück. Sie sieht zurück in seine Augen, doch obwohl er ihren Blickkontakt erwidert, bleibt er erneut lange Sekunden stumm. Erst als sie sich von ihm losmachen und sich erneut abwenden will, bricht seine Stimme das Schweigen. „Was, wenn ich hier bleiben will?“ Es gibt nicht genug Alkohol in ganz Konoha, um ihr Herz soweit zu betäuben, dass es sich bei dieser Äußerung nicht regen würde. Aber gleichzeitig verstärkt es auch den Schmerz, den sie zu ertränken versucht hat. „Es gibt keinen Grund für dich hier wohnen zu bleiben.“ Sie macht sich grob von ihm los und strebt die Treppe an. „Und ich habe keine Lust noch länger mit dir in meiner eigenen Wohnung eingesperrt zu sein.“ Der Alkohol trübt jedoch nicht nur ihr Sinne, sondern auch ihre Reflexe und er manövriert sich problemlos vor sie, um ihr den Weg zu versperren. „Ist das wegen Hajimari? Denkst du ich-“ Sakura verschränkt abwehrend die Arme vor dem Oberkörper. „Es geht nicht um sie oder darum, warum du ihr geholfen hast, wo wir doch alle wissen, dass selbstlose Nächstenliebe nicht gerade einer deiner bezeichnendsten Charaktereigenschaften ist. Es interessiert mich nicht, warum du ihr geholfen hast.“ Das ist so zweifellos eine Lüge, dass sie sich keine Sekunde lang der Illusion hingibt, dass er ihr glaubt. „Du denkst, ich hatte was mit ihr.“ Der Gedanke ist ihr den Heimweg über mehr als einmal durch den Kopf gegangen, fällt aber auch in die Kategorie der Dinge, die sie ihm gegenüber niemals zugeben würde. „Du bist mir keine Rechenschaft schuldig, Sasuke. Du kannst machen was und mit wem du-“ Sie keucht, als der Raum vor ihrem Blickfeld verschwimmt und sie plötzlich die Wand im Rücken hat, während seine Hände um ihre Schultern sie dagegen drängen. Er ist ihr so nah, dass sie im ersten Moment nur ihn wahrnimmt. Er hat offensichtlich geduscht, während sie bei Tsunade war – aber seine Worte reißen sie aus ihren getrübten Gedankengängen. „Was soll ich eigentlich noch machen, dass du es begreifst? Soll ich es dir aufschreiben, dass ich niemand anderen will?!“ Ihr Herz macht einen Satz in ihrem Brustkorb und galoppiert einmal mehr davon, ohne ihren Kopf zu Rate zu ziehen, den sie in dem aussichtslosen Versuch schüttelt, ihn ein wenig von dem Alkohol zu klären. „Du willst mich vielleicht in deinem Bett, aber das bedeutet gar nichts-“ Sein Griff um ihre Schultern schüttelt sie, aber es liegt dennoch an dem Alkohol in ihrem Blut, dass ihr von der Bewegung schwindelt. „Denkst du wirklich, dass das alles ist, was ich von dir will?!“ Sie kann seine Emotionen einmal mehr nicht klar benennen. Nicht, weil seine Miene wie immer ausdruckslos ist. Ungewöhnlicherweise schimmert in diesem Moment mehr als nur eine Emotion in seinen dunklen Augen und es fühlt sich ein bisschen an wie Zorn und doch auch wieder nicht. Er gibt ihr einmal mehr Rätsel auf. Aber dann durchzuckt ein halbwegs klarer Gedanke ihren Kopf und erinnert sie daran, wie er sie vor einigen Stunden erst verlassen hat – dass er sie einmal mehr einfach zurückgelassen hat und sie stößt ihn grob von sich. „Es ist vollkommen egal, wie du mich willst! Du vertraust mir immer noch nicht!“ Sein Blick verfärbt sich, obwohl sie vor seiner Rückkehr geschworen hätte, dass es keine Abstufungen von schwarz gibt. „Das ist nicht wahr-“ Ihr verächtliches Schnauben unterbricht seine ruhigen Worte. „Du siehst immer noch nur das schwächliche Mädchen in mir!“ „Sakura-“ Aber sie hat sich in Rage geredet und lässt seinen Widerspruch nicht gelten. „Ich bin nicht durch meine Beziehungen in die ANBU gekommen! Auch wenn das für dich schwer zu glauben sein mag, aber ich bin eine fantastische Kunoichi!“ „Ich weiß, dass du das bist!“ Plötzlich fällt ihr ihr nächster Atemzug schwerer, als er sollte und erinnert sie an alles, was sie mit Hilfe des Alkohols zu verdrängen versucht hat. „Und trotzdem hast du dich einmal mehr dafür entschieden mich zurückzulassen!“ „Ich konnte dich nicht mitnehmen!“ Auch seine Stimmlage steigt, während sich seine Geduld dem Ende neigt. „Du wiederholst dich und ich bin es leid dieses Gespräch wieder und wieder zu führen! Du hast dich entschieden und das habe ich jetzt auch.“ Sie will an ihm vorbei in Richtung der Treppe, aber er greift erneut nach ihr und reißt sie so nah zurück zu sich, dass ihre Nasenspitze beinahe seine streift. „Weißt du, was ich geträumt habe, in der Nacht bevor wir aufgebrochen sind? Weißt du, was meine Meinung so plötzlich geändert hat?“ Sie öffnet ihre Lippen in der festen Absicht ihm zu sagen, dass es sie nicht im Geringsten interessiert, aber dieses Mal lässt er sie nicht zu Wort kommen. „Ich habe das Dorf wieder verlassen und habe mein Leben weitergeführt wie zuvor.“ Sein Leben als Verräter. Ohne ihr, Naruto und ihrem Heimatdorf irgendwelche Beachtung zu schenken. Ihre Atmung wird schwerer, aber er hält ihren Blick auf eine Art, die es ihr nicht erlaubt, sich abzuwenden. „Ich bin nach Konoha zurückgekehrt, Jahre später. Ich habe mich im Schatten gehalten, weil ich immer noch ein gesuchter Verräter war. Aber ich musste zurückkehren.“ Sie beißt sich auf die Lippe, um die Frage zurückzuhalten, stellt sie dann aber doch. „Warum?“ „Weil du an diesem Tag beerdigt wurdest.“ Sie hält seinen Blick, auch wenn sie zu dieser Aussage nichts zu sagen weiß. „Du bist mit gerade mal 30 Jahren bei einer Mission ums Leben gekommen.“ Seine Worte treffen sie so schmerzhaft aus einem Grund, den er unmöglich erahnen kann, dass sich ihr Verstand schlagartig klärt und sich ihr Körper augenblicklich strafft. „Und du willst mir erzählen, dass dieser fiktive Traum deine Meinung geändert hat?“ Er lehnt ihren Körper zurück gegen die Wand, aber dieses Mal ist sein Halt wesentlich sanfter, als er den Kopf zu ihr senkt. „Ich habe schon acht Jahre aus deinem Leben verpasst. Ich wollte nicht noch weitere acht verpassen.“ Es ist eine Offenbarung, die so viel verrät, was sie nie von ihm erwartet hätte. Seine Ehrlichkeit lässt ihr Herz über seinen nächsten Schlag stolpern, aber gleichzeitig lässt ihr Verstand sie nicht vergessen, wie es sich angefühlt hat, alleine in einem dunklen Zimmer aufzuwachen, einmal mehr zurückgelassen wie lästiger Ballast. „Ist das deine Entschuldigung dafür, dass du mich gestern zurückgelassen hast, als wäre ich immer noch nichts weiter als ein Klotz am Bein?!“ Unter dem schummrigen Licht des Flures spiegelt sich etwas Unergründliches in seinen Augen, während sich sein Halt um ihre Schultern leicht verfestigt. Er schweigt einige Sekunden, die ihr wie eine Ewigkeit vorkommen, aber sie hat ausreichend Übung darin auf ihn zu warten. Sasuke hält ihren Blick und mittlerweile ist er ihr so nah, dass sein Atem mit jeder Silbe über ihre Haut streift. „Glaubst du, ich könnte noch mit mir selbst leben, wenn dir meinetwegen etwas zustoßen würde?“ Er hat noch nie so offen und deutlich zugegeben, dass sie ihm etwas bedeutet. Ihr Herz treibt sie an und ihr Körper schwankt in seine Richtung und lehnt sich ihm instinktiv entgegen. Aber ein entscheidender Faktor hält sie immer noch zurück. „Ich denke, du hast dein Leben die letzten Jahre wunderbar ohne mich gelebt und könntest es jetzt auch wieder.“ Dieses Mal kommt seine Antwort ohne zu Zögern und lässt sie vollkommen atemlos zurück. „Ich will mein Leben aber nicht mehr ohne dich leben.“ Gestern noch hätte das alles für sie verändert. Sie hätte ohne zu zögern ein zweites Mal ihr Leben an ihm ausgerichtet. Aber dann kam der gestrige Abend dazwischen und er hat ihr bereits ein zweites Mal das Herz gebrochen. Und nach dem Gespräch mit Tsunade, hat sich jegliche Hoffnung in ihr auf unbestimmte Zeit verabschiedet. Es fehlt ihr also alles, was sie bräuchte, um ihm in dieser Hinsicht entgegen zu kommen. „Das ist zu dumm. Denn ob du es glaubst oder nicht, aber was ich will, zählt tatsächlich auch etwas.“ Sie macht sich von ihm los und dieses Mal lässt er sie. • Sie tritt unter die Dusche, aber sie spürt kaum, wie das Wasser über ihre Haut rinnt. Auch die niedrige Wassertemperatur nimmt sie ebenso wenig wahr, wie ihr stetes Erwärmen, bis sich ihre Haut unter der Hitze rot färbt. Ihre Sinnesempfindungen sind so gedämpft, dass sie kaum das Wasser aus der Leitung von den Tränen auf ihren Wangen unterscheiden kann. Sakura lehnt die Stirn gegen die Fliesen, aber der Bezug zu ihrem eigenen Körper scheint ihr ebenso abhanden gekommen zu sein wie ihr Zeitgefühl. Noch eine Sache mehr, die sie heute verloren hat. . . . Zur selben Zeit in Narutos Wohnung Sie erwacht blinzelnd und obwohl sie sich schnell im Raum orientiert, runzelt sie dennoch die Stirn, weil ihr die Information fehlt, wie sie hierher gekommen ist. Hinata richtet sich auf der Matratze auf und lehnt den Kopf gegen die Wand, als sie den warnenden Schwindel wahrnimmt, der ihren Körper beherrscht. Erst dann begegnet sie Narutos Blick, der wenige Zentimeter von ihr entfernt auf der Bettkante sitzt. „Was ist passiert?“ Naruto streckt eine Hand nach ihr aus und streicht ihr zärtlich ein paar lose Haarsträhnen aus der Stirn. „Du hast scheinbar einen Ausflug gemacht, uns dabei geholfen eine Gruppe Frauen, die Sasuke mit seiner charmanten Art verärgert hat, zu umgehen und hast auf dem Rückweg das Bewusstsein verloren.“ Hinata schließt einen Moment lang die Augen, zum einen weil ihr immer noch schwindelt, aber vor allem weil sie versucht ihre Erinnerungen zu sortieren. Aber seine Besorgnis bringt sie dazu ihn wieder anzusehen, bevor sie sich genug sammeln kann, ihm zu antworten. „Wenn es dir nicht gut geht, bringe ich dich zurück ins Krankenhaus.“ Sie sucht seinen Blick, aber sie mustert ihn nur einen Moment, bevor sie zu einer Erkenntnis gelangt. „Du weißt es.“ Sie macht eine Pause, während sie seine Reaktion und ihre Gefühle darüber abwägt. „Wer hat es dir gesagt?“ „Sasuke.“ „Wirklich, Sasuke?“ Ihre Augenbraue wandert minimal in die Höhe, aber sonst drückt nichts weiter ihre Überraschung darüber aus, dass ausgerechnet der Uchiha ihr Geheimnis verraten hat. Naruto lehnt sich vor und legt seine Hand liebevoll an ihre Wange. „Sag du es mir.“ Sie legt ihre Hand über seine und genießt die Wärme seiner Haut. „Ich bin schwanger.“ Ihr Brustkorb hebt sich stockend. „Ich weiß, du wolltest das so nicht, aber-“ Ihre Worte brechen ab, als er sich nach vorne beugt und seine Lippen zärtlich gegen ihre drückt. Die sanfte Berührung wird schnell rauer und er legt seine zweite Hand an ihren Hals, während sie langsam in die Kissen zurück sinkt. Ihr Brustkorb hebt sich schneller als zuvor, als er sich nur ein Stück weit von ihr zurückzieht und ihre Pupillen wandern fragend über seine, während sie erneut versucht seinen Blick zu deuten und schließlich zu einem überraschenden Entschluss kommt. „Du freust dich.“ Ein breites, jungenhaftes Grinsen verzieht Narutos Gesichtszüge, bevor er den Kopf senkt und seine Lippen noch einmal kurz gegen ihre drückt. „Ich könnte nicht glücklicher sein.“ Dieses Mal schiebt sie eine Hand in seinen Nacken und zieht ihn zurück zu sich. Er erwidert ihren Kuss und wischt ihr mit seinen Daumen zärtlich die Tränen aus den Augenwinkeln. . . . In den frühen Morgenstunden des nächsten Tages Sie hat keine Minute geschlafen und um 4.00 Uhr hat sie es schließlich nicht mehr ausgehalten. Jetzt joggt sie seit einer guten Stunde am Rand ihres Heimatdorfes, aber in den letzten Minuten hat sich mit jedem weiteren Schritt das enge Gefühl in ihrem Brustkorb warnend verstärkt. Aber erst als der Sauerstoffmangel bereits schwarze Flecken am Rande ihres Blickfeldes tanzen lässt, hält sie schließlich inne und aktiviert ihr Chakra über ihrem Oberkörper. Sakura stützt sich atemlos auf ihren Knien ab, während sie keuchend um Atem ringt. Es ist allein ihre Schuld, dass sie zu sehr mit dem Gedanken beschäftigt ist, dass Sasuke nach ihrem gestrigen Gespräch ihre Wohnung verlassen hat und seitdem nicht zurückgekommen ist, dass sie nicht bemerkt, dass sich ihr jemand nähert. Die Hand auf ihrer Schulter entlockt ihr ein erschrockenes Keuchen und lässt sie angespannt herumfahren, aber es sind vertraute brauen Augen, die ihren begegnen. „Tai.“ Seine Hand auf ihrer Schulter wandert und schlingt sich stützend um ihren Oberarm. „Geht es dir gut?“ Sie ringt sich ein müdes Lächeln ab, das kaum überzeugend sein kann. „Natürlich. Ich konnte nur nicht schlafen. Was machst du um diese Zeit schon hier?“ „Ich habe dich vorbei laufen sehen.“ Seine Aussage zwingt sie zu einem schnellen Blick zur Seite, um ihre Umgebung abzuschätzen und sie erkennt überrascht, dass sie am Rand des Waldstücks nicht weit von seiner Wohnung gelandet ist. „Ich begleite dich ins Krankenhaus.“ Seine Aussage zieht ihre Aufmerksamkeit zurück zu ihm. „Wieso solltest du?“ „Ich habe gesehen, wie du dein Chakra über deinem Brustkorb aktiviert hast. Ist-“ Aber sie unterbricht ihn gereizt. „Das geht dich überhaupt nichts an! Lass mich los-“ Doch statt ihrer Aufforderung nachzukommen, verfestigt sein Griff um ihren Oberarm sich weiter und er zieht sie in seine Richtung. „Du weißt nie, was gut für dich ist.“ Zu ihrer ohnehin gereizten Stimmung kocht bedenklich schnell zornige Empörung in ihr hoch, aber bevor sie ihre Meinung in klare Worte fassen oder sich aus seinem Halt lösen kann, schiebt sich eine dunkle Gestalt zwischen sie und Tai und bricht seinen Halt um ihren Arm mühelos. Sie selbst sieht nur dunkle Haare, aber gleichzeitig besteht kein Zweifel daran, dass Tai sich drohendem Rot gegenüber sieht. „Wenn du sie noch einmal anrührst, werde ich deinem armseligen Leben auf grausamste Weise ein Ende bereiten!“ Hinter Sasukes Rücken schließt Sakura ungesehen von beiden Männern für einen Moment die Augen. Aber bevor sie die Kraft aufbringt, sich in den Machtkampf der beiden einzumischen, bricht Tais verächtliches Schnauben die Stille. „Und du glaubst bei einem erbärmlichen Nuke-nin wie dir wäre sie besser aufgehoben?“ Diese Aussage lässt sie warnend und beschwichtigend zugleich nach Sasukes Arm greifen, aber so zieht sie über die Schulter des Clanerben Tais Aufmerksamkeit auf sich. Es ist dieselbe Verachtung, mit der er eben noch Sasuke begegnet ist, mit der er jetzt auch sie mustert. „Ihr beide verdient einander.“ Sie stemmt sich mit ihrer ganzen Kraft gegen Sasuke, der bereits nach seinem Katana greift, aber Tai verliert kein weiteres Wort an sie und wendet sich verächtlich von ihnen ab. Das einzige, was sie daran bedauert, dass er sich in der Geschwindigkeit eines Shinobis von ihr entfernt ist, dass sie damit einmal mehr alleine mit ihrem ehemaligen Teamkameraden zurückbleibt. Es bleibt ihr keine Zeit zu Atem zu kommen, denn Sasuke fährt zu ihr herum ohne sich noch eine Minute länger um Tai zu scheren, seine Augen immer noch blutrot. „Was war das gerade?!“ Sie braucht nicht einmal darüber nachzudenken, der Trotz mit dem sie auf seinen herrischen Tonfall reagiert, ist beinahe schon ein Reflex. „Das sollte ich wohl eher dich fragen!“ Es ist ihr mittlerweile so vertraut wie verhasst, wie er nach ihrem Oberarm greift und sie so in ihrer Bewegungsfreiheit einschränkt. „Ich frage aber. Was war das?“ Sie hebt das Kinn, die Augen voller Widerstand. „Nichts.“ „Und nichts bedeutet seit Neuestem einen Asthmaanfall.“ Sie kann es sich nicht leisten eine Sekunde zu lang die Augen zu schließen, denn mit seiner vollen Aufmerksamkeit auf ihr, ist allein diese kleine Geste zu verräterisch. Aber sie kann es trotzdem nicht verhindern, als ihr klar wird, dass er sie schon beobachtet haben muss, bevor Tai dazu gekommen ist und sie ihn fatalerweise nicht bemerkt hat. Aber sie strafft die Schultern und sucht mit der erstbesten Ausrede auf den Lippen klar seinen Blick. „Das sind nur Nachwirkungen der Operation- das hat nichts zu bedeuten-“ Doch das warnende Blitzen in seinen Augen unterbricht sie bereits vor seinen barschen Worten. „Lüg mich nicht an!“ Aber dann nehmen seine Augen plötzlich wieder das vertraute Schwarz an, als er eindringlich ihren Blick hält und nach der Wahrheit in ihren Augen sucht. „Du hast dich nicht vollständig erholt, oder?“ Dieses Mal schließt sie aus einem anderen Grund die Augen. Weil ein stechender Schmerz ihren Brustkorb ausfüllt, den auch die letzte Stunde quälendes Lauftraining nur unterschwellig unterdrücken konnte. Sie öffnet die Augen, richtet ihren Blick aber starr an ihm vorbei, als sie die Erkenntnis in Worte fasst, die ihr Leben gestern unwiderruflich verändert hat. „Meine Karriere als Kunoichi ist offiziell vorbei.“ . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)