Meritum von Hinarika ================================================================================ Kapitel 17: Defensive --------------------- Sie kommt wieder zu sich, als ihre Hand gerade gegen das Holz einer Haustür klopft, die ihr ebenso fremd ist, wie das betreffende Haus und die Umgebung, in der sie sich befindet. Hinata blinzelt sich zurück in ihren eigenen Körper, stirnrunzelnd, aber ihr ist dennoch klar, dass sie vielleicht ihr Geist eine Weile verlassen hat, ihre Beine sie aber sehr zielgerichtet hierher getragen haben. Bevor sie ihr Bluterbe aktivieren kann, um sich die Gegend näher anzuschauen, schwingt die Haustür vor ihr auf und heraus tritt eine Frau, die ihr vollkommen fremd ist und gleichzeitig auch nicht. Es ist die Frau, die sie seit Wochen jede Nacht im Schlaf sieht. Seit sie Sasuke Uchiha schwer verletzt auf einer Lichtung gefunden hat. „Gomenasai.“ Sie deutet eine knappe Verbeugung an. „Aber ich fürchte, ich weiß nicht warum ich hier bin.“ Ihre Erziehung lässt sie den Pfad der Höflichkeit gehen, obwohl ihre Ausbildung sie gleichzeitig zur Wachsamkeit mahnt. Vor allem weil die Körperhaltung der anderen Frau ebenfalls jahrelanges Training verrät. Sie ist schmal, aber ihre grünen Augen spiegeln eine scharfe Wachsamkeit und ähneln deshalb nicht nur aufgrund ihrer Farbe markant Sakuras. „Ich nehme an, du bist meinen Schwestern begegnet.“ Sie bewegt sich so schnell, dass sogar Hinata blinzelnd eine Sekunde zu spät reagiert. In einem Wimpernschlag steht die junge Frau vor ihr und ihre Hände schnellen zu Hinatas Schläfen und schon kann sich die junge Hyuuga wieder nicht rühren. Das unangenehme Gefühl, wie die andere Frau in ihren Geist eindringt, veranlasst sie schnell zu einer inneren Abwehrhaltung, aber bevor sie die Fremde aus ihrem Kopf ausschließen kann, lässt diese sie schon wieder los. „Dieser dämliche Uchiha!“ Sie sieht zurück zu dem Haus, bevor sie Hinatas Blick erwidert, der mittlerweile lauernd von ihrem Bluterbe gekennzeichnet ist. „Geh zurück nach Hause. Ich werde mich um deine Freunde kümmern.“ Es ist bestimmt keine Antwort, die sie erwartet hat und Hinata zögert erneut einen Moment, unschlüssig, ob es ein fataler Fehler wäre, der Fremden zu vertrauen. „Warum solltest du das tun?“ „Weil es meine Schuld ist, dass er meine rachsüchtigen Schwestern am Hals hat.“ Eine Bewegung hinter ihnen zieht die Aufmerksamkeit der beiden Frauen auf sich, als ein kleiner Junge von vielleicht einem Jahr auf unsicheren Schritten aus dem Haus getapst kommt. Hinata verfolgt, wie die andere Kunoichi sich mit einem liebevollen Schmunzeln bückt und das Kleinkind auf ihre Arme hebt und sie trifft ihre Entscheidung basierend auf einem Bauchgefühl. Außerdem wird ihr langsam ein wenig klarer, worum es hier wirklich geht. „Soll ich auf dich warten? Ich könnte dich begleiten-“ Aber die andere Kunoichi schüttelt schmunzelnd den Kopf. „Und dein eigenes Kind in Gefahr bringen?“ Hinatas Hand wandert schlagartig zu ihrem Bauch, ihre Haltung erneut unsicher. „Woher-“ „Ich hatte schon immer ein Gespür für diese Dinge.“ Die andere Frau begegnet offen ihrem Blick. „Geh nach Hause, Hinata. Du hast genug getan und deine Freunde auch. Das ist mein Kampf und ich bin schon viel zu lange davor weggelaufen. Ich muss nur seinen Vater finden-“ Aber dieses Mal fällt ihr Hinata ins Wort. „Wenn du mir sagst, nach wem ich suchen soll, kann ich dir zumindest dabei helfen.“ Es ist auch ihrerseits nur ein minimales Zögern, bevor die Fremde, ihren Sohn auf der Hüfte, nickt. „Ich bin übrigens Hajimari.“ „Hinata.“ . . . Währenddessen einige Kilometer südwestlich von Konoha Sakura dreht abschätzend ihr Katana in der Hand, während sie, Seite an Seite mit ihren beiden Teamkameraden, die sechs Frauen mustert, die ihnen gegenüber stehen. Angeführt von der Kunoichi, deren Haare so dunkel sind, dass sie fast schwarz wirken und deren Mundwerk ihr vielleicht sympathisch wäre, wenn sie und ihre Kameradinnen nicht die feste Absicht hätten, sie zu töten. „Vielleicht hätte jemand erstmal die Güte uns zu erklären, wofür wir hier überhaupt kämpfen?“ Ein zynisches Schmunzeln verzieht die Lippen der Anführerin, als ihr Blick zu Sasuke wandert, der gewohnt wortkarg ebenfalls lauernd sein Katana in der Hand hält. „Was? Bist du sogar dafür zu feige, Uchiha? Nicht mal Manns genug zu deinen eigenen Verfehlungen zu stehen.“ Normalerweise hätte Sakura auch durchaus etwas dafür übrig, jemandem dabei zuzuhören, wie er es wagt, den großen Sasuke Uchiha zu verspotten, aber die Stimmung ist zu angespannt, um ihr dieses Amüsement zu erlauben. Vor allem auf die folgenden Worte, die ihr Gegenüber an sie alle richtet, den Blick aber immer noch fest auf Sasuke gerichtet. „Wir sind hier, um unsere Schwester zu rächen.“ Sakura holt zischend Luft und sie kann nicht anders, sie sieht zu dem Mann an ihrer Seite, einmal mehr enttäuscht, obwohl sie es nicht sein sollte. „Du hast ihre Schwester getötet?“ Aber Sasukes Blick bleibt auf die Frau gerichtet, die einige Meter vor ihm steht. „Ich habe eure Schwester nicht getötet.“ Es ist erneut nichts weiter als höhnischer Spott, der ihm begegnet. „Ja, das behauptest du. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sie spurlos verschwunden ist und du der letzte bist, mit dem sie gesehen wurde.“ „Ich hatte keinen Grund sie zu töten.“ Sasukes ruhige Antwort lässt den Spott seines Gegenübers in Millisekunden in Verachtung umschlagen. „Soweit ich weiß, hat dich das noch nie abgehalten.“ Sie nickt über ihre Schulter zu ihren fünf Kameradinnen, die altersmäßig zu nah beieinander liegen, um wirklich blutsverwandte Schwestern zu sein. „Das Urteil über dein Leben ist längst gefallen. Und jetzt hast du auch das Schicksal deiner Teamkameraden besiegelt.“ Mit dem stummen Befehl setzen sie sich alle in Bewegung, aber während sein Bluterbe blutrot hervortritt, sieht Sasuke über seine Schulter zu Naruto und dann zu der Frau, die sich dem blonden Shinobi auf direktem Wege nähert. „Naruto, pass auf! Sie ist diejenige-“ „Die dir und Hinata multiples Organversagen beschert hat.“ Naruto vervollständigt den Satz seines ehemaligen Teamkameraden mit einem knappen Nicken, seinen Blick wachsam auf die junge Frau vor ihm gerichtet. „Dann haben wir beide sowieso noch eine Rechnung offen.“ Die Lippen seines Gegenübers ziert ein Lächeln, das ebenso provokant ist wie ihre Worte. „Deine kleine Freundin hätte sich einfach nicht einmischen sollen.“ „Du hättest sie nie anrühren sollen!“ Sasuke und Sakura stehen Rücken an Rücken, jeder von ihnen ebenfalls gegenüber von zwei Angreifern, auch wenn diese Position definitiv nicht von Sakura ausgegangen ist. „Sakura-“ „Halt den Mund, Sasuke! Du brauchst mich, egal wie sehr dir das zuwider ist. Und ich habe nicht die Angewohnheit meine Teamkameraden im Stich zu lassen.“ Es ist weniger der tiefe Seitenhieb, als der erste Angriff in seine Richtung, der Sasuke davon absehen lässt, eine Antwort zu formulieren. Zu dritt gegen sechs Gegner, die weit mehr als nur mittelklassig talentiert sind, bleibt für mehr als einen warnenden Ruf zwischen den Angriffen sowieso keine Zeit. • Sakura wischt sich mürrisch den Schweiß von der Stirn, während sie sich ruckartig unter dem nächsten Angriff wegduckt und gleichzeitig den lebensbedrohlichen Schwerthieb ihrer zweiten Gegnerin pariert. Nach monatelangen Asthmaanfällen ist ihre Kondition weit von ihrer Bestleistung entfernt und die Art wie ihre Lungen mit jedem Atemzug in ihrem Brustkorb schmerzhaft rasseln, würde ihr mehr Sorgen bereiten, wenn ihre ganze Aufmerksamkeit nicht darauf liegen würde, wie beschissen ihre Situation ist. Auch Sasuke und Naruto haben sichtlich Schwierigkeiten mit ihren Gegnern und keinem von ihnen ist es bisher gelungen eine von ihnen auszuschalten, auch wenn sie bereits seit geraumer Zeit das Chakra des Fuchses an ihrer Seite wahrnimmt. In ihrem Rücken hat sie jedoch das Gefühl, dass Sasuke diesen Kampf bisher eher halbherzig bestreitet und kaum in der Absicht, eine der Frauen ernsthaft zu verletzen oder gar zu töten. Sollte jemals der Tag kommen, an dem sie wirklich schlau aus diesem Mann wird, wird sie ihn zu ihrem persönlichen Feiertag erklären. Für diese Möglichkeit braucht sie aber zunächst einmal einen Plan, wie sie alle drei die nächsten Stunden überleben und sich aus dieser Misere wieder rausziehen sollen. Gerade als sie sich ein minimales Fenster freischaufelt und ihre Finger zu einem Jutsu zusammenschließen will, das ihrer Kondition bestimmt nicht zuträglich sein wird – aber gleichzeitig der einzige Ausweg ist, der ihr im Moment einfällt – tritt eine junge Frau aus dem Wald zu ihrer Rechten und mit ihrem Erscheinen hält das ganze Kampfgeschehen schlagartig inne. Ihre Stimme bricht die plötzliche Stille zuerst. „Wer hätte schon gedacht, dass du so gut darin sein würdest ein Versprechen zu halten, Uchiha.“ Sasuke, der mit erhobenen Katana zwischen seinen zwei Gegnerinnen verharrt, mustert die junge Frau gewohnt unzufrieden. „Du hättest bleiben sollen, wo du warst.“ „Hajimari!“ Während sich die Aufmerksamkeit der sechs Frauen vollständig auf die gerade erschienene Frau verlagert, tritt Naruto vorsichtig an seine beiden ehemaligen Teamkameraden heran. „Ich nehme an, das ist ihre Schwester, die du nicht getötet hast?“ Der Uchiha brummt unzufrieden, lässt sich aber überraschend doch zu einer Antwort herab. „Ich habe ihr geholfen zu verschwinden.“ Die Anführerin der anderen Frauen mustert den Neuankömmling kritisch. „Du hast dich also entschieden uns zu verlassen.“ Hajimari legt den Kopf zur Seite. „Es war keine Entscheidung gegen euch, sondern für meinen Sohn.“ Eine der anderen Frauen holt zischend Luft. „Du hast ein Kind mit ihm bekommen!“ Während die sieben Frauen alle durcheinander reden, sieht Naruto erneut fragend zu Sasuke, während Sakura starr an seiner Seite verharrt. Sasuke seufzt. „Sie kommen aus einer kleinen Gemeinde, in der Elite-Kunoichi ausgebildet werden. Männer sind dort nur Gäste und werden Söhne geboren, müssen sie an ihrem ersten Geburtstag mit ihren Vätern das Dorf verlassen. Ich bin den Sieben vor knapp zwei Jahren eher im Vorbeigehen begegnet. Aber an dem Abend stand Hajimari plötzlich vor meiner Tür.“ „Er hat mir geholfen, mein Verschwinden zu organisieren.“ Die junge Frau steht plötzlich vor ihnen, während die anderen sechs sich im Hintergrund halten. „Ich habe dich allerdings nicht darum gebeten, dich mit meinen Schwestern anzulegen, nur um mein Geheimnis zu bewahren.“ „Hn. Was haben sie gesagt?“ Hajimari sieht über ihre Schulter und etwas in ihrer Stimme verrät, dass sie selbst von dem Ergebnis ihrer Diskussion überrascht ist. „Sie haben mir meinen Verrat vergeben und lassen mich zu meinem Sohn zurückkehren.“ Sie sieht zurück zu den Konoha-nins. „Sie werden auch euch gehen lassen.“ „Tse.“ Sasukes gewohnt charmante Art ignorierend, fällt ihr Blick auf Sakura. „Wie im Spiegel.“ Die schöne Medic-nin hebt skeptisch eine Augenbraue. „Bitte?“ „Deine Augen. Der Farbe begegnet man nicht allzu oft.“ Sakura mustert die tiefgrünen Augen der Fremden, die ihren in der Tat verblüffend ähneln, aber Hajimaris nächste Worte zeichnen einen bitteren Zug um ihre Lippen. „Vermutlich konnte er meine Bitte deshalb nicht ablehnen.“ Während Hajimari schmunzelnd zu dem wortkargen Shinobi an Sakuras Seite sieht, dreht diese nicht einmal den Kopf in seine Richtung. „Zu mir kann er ganz gut nein sagen.“ Falls Hajimari den bitteren Unterton in ihren Worten zur Kenntnis nimmt, reagiert sie nicht weiter darauf, bevor sie sich erneut an den Uchiha wendet. „Scheint, als schulde ich dir etwas.“ „Du schuldest mir gar nichts. Und jetzt mach, dass du hier verschwindest.“ Der raue Ton des Uchiha lässt die junge Kunoichi nur schmunzeln. „Richtet Hinata meinen Dank aus.“ Bei dieser Erwähnung tritt Naruto augenblicklich einen Schritt nach vorne. „Hinata?“ „Sie stand vor etwa einer Stunde vor meiner Tür und hat mich hierher geführt. Nicht, dass sie wirklich wusste, was sie tat. Sie ist in euer Dorf zurückgekehrt.“ Die Erklärung gräbt Narutos Stirn nur noch in tiefere Furchen, aber dann verschwinden im Hintergrund die sechs Kunoichi im Nichts und auch Hajimari tritt einen Schritt von ihnen weg. „Wenn du meinen Gefallen schon nicht willst, musst du wenigstens meinen Dank nehmen, Uchiha. Und mit der Tatsache leben, dass mein Sohn deinen Namen trägt.“ Mit einem Nicken in Sakuras und Narutos Richtung verschwindet sie ebenfalls. Naruto kratzt sich nachdenklich am Hinterkopf. „Nur, damit ich das richtig verstehe: Wir wären also beinahe draufgegangen, weil du nicht zugeben kannst, dass du selbstlos einem anderen Menschen geholfen hast?“ Sein amüsiertes Grinsen steht im Kontrast zu dem gereizten Zucken in Sakuras rechter Augenbraue. „Halt die Klappe, Dobe.“ Naruto öffnet den Mund, aber statt einer entsprechenden Erwiderung, kommt nur ein heiseres Husten über seine Lippen, das den Blonden zwingt sich vorne über zu beugen, als es nicht nachlässt und bereits in Sekunden warnendes Blut über seine Lippen tropfen lässt. Sakura ist eine Millisekunde vor Sasuke an Narutos Seite. „Leg dich hin!“ Es zeugt davon, dass sich sein Zustand innerhalb von Sekunden stetig verschlechtert, dass der Blondschopf einmal ohne Widerspruch tut, was sie von ihm verlangt. Ihr Herz schlägt schnell in ihrer Brust, denn auch wenn sie dieses Mal wissen, was es ist, gefällt ihr nicht, wie schnell das Organversagen bei Naruto einsetzt, während es bei Hinata und Sasuke viel verzögerter aufgetreten ist. Sie schiebt den Gedanken zur Seite und beginnt augenblicklich mit ihrer Heilung, absolut fokussiert auf jede ihrer Bewegungen, während Sasuke sich ihr gegenüber über Naruto beugt und in einer selten brüderlichen Geste dessen Hand ergreift. „Wage es jetzt ja nicht mir hier wegzusterben, hörst du mich, Dobe! Du wirst schließlich Vater!“ Narutos Augen weiten sich perplex und er zwingt röchelnde Worte über seine Lippe. „Ich- werde… Vater?“ „Ja. Du und Hinata ihr werdet ein Baby bekommen und ich habe ihr geschworen, dass ich dich zu ihr zurückbringen werde! Und ich werde dieses Versprechen halten, verstanden! Also, halt gefälligst durch!“ Naruto schließt die Augen und nickt, aber es ist nicht klar, ob er wirklich verstanden hat, was Sasuke zu ihm gesagt hat. Sakura dagegen registriert voller Dankbarkeit, dass der Fuchs ihre heilenden Bemühungen von innen unterstützt und ihr Leben ausnahmsweise einmal einfacher macht. Es vergeht fast eine Viertelstunde und zahlreiche Schweißperlen sammeln sich auf ihrer Stirn, während sie an ihre Chakrareserven geht, aber sie bekommt das Organversagen in den Griff, bevor es einen größeren Schaden anrichten kann. „Geht es ihm gut?“ Sasukes Frage lässt sie aufsehen, als sie ihre Heilung beendet und sie mischt sich mürrisch den Schweiß von der Stirn. „Ja.“ Aber der Gedanke, wie das Ganze hätte ausgehen können, wenn sie nicht hier gewesen wäre, schürt einen solchen Zorn in ihr, dass sie kaum noch geradeaus schauen kann. Der Blick, den sie ihm zuwirft, erzählt eine Geschichte voller Verachtung, aber das tangiert ihn im Moment kaum. Die einzige Emotion, die ihm Moment durch seine Adern pulsiert ist Erleichterung. „Er muss zurück nach Konoha.“ Sakuras knappe Worte veranlassen ihn zu einem Nicken, aber es ist nicht seine Stimme, die ihr antwortet. „Ihr wisst schon, dass ich euch hören kann, oder?“ Narutos blauen Augen wandern zwischen seinen Teamkameraden hin und her und er zieht skeptisch eine Augenbraue in die Höhe, was so etwas ähnliches wie ein Schmunzeln an Sasukes Lippen zupfen und Sakura ehrlich lächeln lässt. „Ehrlich gesagt, waren wir uns da nicht so sicher.“ Sie hilft ihrem besten Freund vorsichtig sich aufzusetzen, aber sein Blick begegnet ihrem ernster, als sie erwartet hat. „Hinata ist schwanger?“ „Ja.“ Sein Blick wandert zu Sasuke und wieder zurück zu ihr. „Und ihr habt es beide gewusst?“ Bevor einer der beiden antworten kann, vergräbt der Blondschopf stöhnend den Kopf in den Händen. „Das heißt, ich habe es dieses Mal richtig versaut.“ Sakura öffnet den Mund, schließt ihn aber ohne ein Wort zu verlieren wieder, als Sasuke eine Hand auf Narutos Schulter legt und ihr überraschend zuvorkommt. „Sie hat es mir nur gesagt, weil ich ihr nicht geglaubt habe, dass sie nur wegen dem Stress ohnmächtig geworden ist. Aber sie hat in keinster Weise den Eindruck gemacht, dass sie zögern würde, es dir zu erzählen.“ Er sieht zur Seite und senkt den Blick zu Boden, aber für einen Moment flackert zuvor etwas in seinen Augen auf, das man tatsächlich mit Demut verwechseln könnte. „Sie wollte es dir nur nicht vor unserem Aufbruch sagen, weil sie gewusst hat, dass du dann bleiben würdest.“ Es kostet den berüchtigten Clan-Erben sichtliche Überwindung, aber er erwidert schließlich Narutos Blick. „Es tut mir leid. Ich hätte-“ Aber der vorlaute ANBU winkt die ehrliche Entschuldigung ab. „Ich bin am Leben, Teme, also mach kein Drama draus.“ Er macht Anstalten sich zu erheben, knickt dabei aber fast ein und lässt schließlich zu, dass Sasuke sich einen seiner Arme um die Schulter legt, um ihn zu stützen und Sakura es ihm auf seiner anderen Seite gleich tut. Aber bevor er den ersten Schritt Richtung Konoha macht, stockt er plötzlich und dreht den Kopf ruckartig zurück zu Sasuke. „Warte, das was die Dunkelhaarige mit Sakuras Augen vorhin gesagt hat, dass Hinata bei ihr war-“ Aber Sasuke hebt nur eine Schulter. „Die Shimai – so nennen sie sich – haben eine merkwürdige Verbindung zueinander. Ich weiß nicht genau, wie Hinata da reingeraten ist, aber Haijmari hätte ihr nie etwas getan.“ Naruto nickt, aber er beschleunigt seine Schritte mit der Unterstützung seiner beiden Freunde sichtlich. Wenn seine Gedanken nicht einzig und allein meilenweit entfernt bei Hinata wären, wäre ihm aufgefallen, wie verdächtig still seine beste Freundin an seiner Seite ist. Sasuke dagegen nimmt durchaus wahr, dass Sakura kein Wort mehr verloren hat, seit sie Narutos Heilung erfolgreich abgeschlossen hat und es braucht keine großen Gedankensprünge, um sich auszumalen, dass das einzig und allein sein Schuld ist. . . . Eine Stunde zuvor, nahe Konoha Hinata stützt sich außer Atem mit einer Hand gegen einen Baumstamm. Sie kann die Dächer ihres Heimatdorfes schon über die Baumwipfel erkennen, aber sie glaubt nicht mehr, dass sie es noch zurück schaffen wird. Ihr Körper signalisiert ihr schon seit mehreren Minuten, dass er vorhat sie zum zweiten Mal an diesem Tag im Stich zu lassen. Statt noch länger hoffnungslos dagegen anzukämpfen, sinkt sie vorsichtig zu Boden und lehnt sich müde gegen den breiten Baumstamm. Sie hat ihre Lider kaum geschlossen, als ihr Bewusstsein ihr auch schon entgleitet. . . . Währenddessen in Sunagakure Sie hat die ganze Nacht kaum geschlafen, aber das hartnäckige Klopfen an ihrer Haustür war leider nicht Bestandteil des schlechten Traumes, in dem sie sich schließlich wiedergefunden hat. Ihre Laune wird auch dadurch nicht besser, dass sie dieses Mal dank seiner markanten Chakrasignatur bereits weiß, wer vor der Tür steht. Sie öffnet sie trotzdem, aber sein Anblick lässt sie alles vergessen, was sie eigentlich sagen wollte. „Neji!“ Es ist ihr nicht entgangen, dass es die halbe Nacht geregnet hat, so ungewöhnlich das für Suna zu dieser Jahreszeit auch sein mag, aber sein Anblick, wie er von Kopf bis Fuß durchnässt auf ihrer Türschwelle steht, macht sie dennoch fassungslos. Diese Fassungslosigkeit vervielfacht sich ins Unermessliche, als er vor ihr auf die Knie sinkt und sie zwickt sich gedankenverloren in den Unterarm, sicher, dass sie doch noch träumen muss. Neji Hyuuga würde im realen Leben niemals vor jemandem knien. Aber er legt den Kopf in den Nacken und als er ihrem Blick direkt begegnet, holt sie zischend Luft. „Eigentlich wollte ich dich bitten meine Frau zu werden, auch wenn ich das zwischen uns komplett versaut habe.“ Ein zynisches Lächeln verzieht seine Lippen. „Aber ich weiß, du würdest im Moment nie ja sagen.“ Er spricht weiter, bevor sie etwas findet, was sie darauf sagen könnte, was – gemessen an dem Ausmaß ihrer Fassungslosigkeit – vermutlich noch eine geraume Weile in Anspruch nehmen würde. „Ich habe mir die ganze Nacht überlegt, wie ich das mit uns wieder in Ordnung bringen könnte, aber mir ist nichts eingefallen. Ich weiß, ich verdiene es nicht, aber ich bitte dich trotzdem: Gib uns noch eine Chance. Ich verspreche dieses Mal nicht ganz so ein großer Vollidiot zu sein-“ Er kommt keine Silbe weiter. Tenten sinkt vor ihm auf die Knie, legt ihre Hände an seine Wangen und drückt ihre Lippen stürmisch gegen seine. Seine Hände wandern reflexartig um ihren Körper, aber bevor er dazu kommt ihren Kuss zu erwidern, löst sie sich bereits wieder von ihm und stößt ihn grob mit der Faust gegen die Schulter. „Du verfluchter Idiot, steh gefälligst auf und zieh die nassen Sachen aus, bevor du dir den Tod holst!“ Es ist ein seltenes und wahrlich glückliches Schmunzeln, das seine Mundwinkel verzieht. „Hai!“ . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)