Memories von Chibi-Neko-Chan ================================================================================ Kapitel 2: Zorn --------------- „Verdammt! Verdammt, verdammt!“ Ich höre Dion in der Küche schimpfen. Ein Glas zerbricht und die Scherben klirren auf dem Boden. Morgen muss ich ins Krankenhaus ziehen. Ich starre aus dem Fenster und umklammere das Kissen, während ich mich tief ins Polster der Couch sinken lasse. Ich bin dafür noch nicht bereit. Aber für Dion möchte ich stark sein. Sollte er nicht auf mich aufpassen und nicht andersherum? Ich höre, wie er auf den Tisch schlägt. Langsam lasse ich das Kissen sinken, streiche mir einmal über meine Augen und atme tief durch, ehe ich aufstehe. Wie mechanisch gehe ich auf die Küche zu und halte Dions Hand fest, damit er sich nicht selber wehtut, indem er noch mehr Dinge zerstört. Ohne etwas zu sagen sehe ich zu ihm auf und schüttele den Kopf. Er sieht mich zerknirscht an. In seinen Augen steht purer Hass und reine Trauer. Es tut mir weh, ihn meinetwegen so zu sehen. Ich lasse ihn wieder los und hole den Handfeger, um die Glasscherben wegwerfen zu können. „Lass, ich mache das!“ Dion nimmt mir den Handfeger mit etwas zu viel Kraft aus der Hand und sammelt die groben Glasscherben auf, ehe er die kleineren zusammenfegt. „Tut mir leid“, meint er leise. Ich muss schlucken. Mein Herz zieht sich zusammen bei dem Gedanken daran, dass ich ihn alleine zurücklasse. Mein Blick schweift durch unsere Küche. Er hatte sich damals so viel Mühe damit gegeben, eine Wohnung zu finden und alles mit meiner Mutter zu klären, damit wir zusammen hier leben können. Ich glaube der Tag, an dem ich aus Amerika zurückgekehrt bin, wird für immer der schönste in meinem Leben bleiben. Na ja, viele schöne Tage können ja auch nicht mehr kommen. Ich spüre, wie Dion mir von hinten seine Arme umlegt. Er ist so voller Zorn, dass er etwas zu fest zudrückt, aber es ist ok. Ich streiche mit meiner Hand an seinem Unterarm entlang und lasse den Kopf hängen. „Te amo, mi corazón.“ Ich bekomme eine Gänsehaut. Ich öffne meinen Mund, aber es kommen keine Wörter heraus, sondern lediglich ein Schluchzen. Verdammt! Schnell beiße ich mir auf die Lippe, aber meine Tränen fallen mir trotzdem aus den Augen. „Nicht weinen“, meint Dion leise und dreht mich zu ihm um. Er küsst mir die Tränen so zärtlich vom Gesicht, wie früher. Ich muss ein wenig lächeln und schlinge meine Arme um seinen Nacken, um ihn richtig zu küssen. „Es tut mir leid.“ Ich weiß nicht, warum ich das Gefühl habe, mich bei ihm entschuldigen zu müssen. Er scheinbar auch nicht. „Du kannst nichts dafür!“, meint er direkt. „Die beschissenen Ärzte sind doch schuld! Die hätten das früher merken müssen! Wofür bist du denn zu den Nachsorgeuntersuchungen gegangen?! Warum haben sie es nicht bemerkt?!“ Wieder diese Wut. „Dion!“, keife ich ihn an. Ich will mich in so einem Moment wirklich nicht mit ihm streiten. „Bitte hör auf! Schieb die Schuld nicht anderen zu! Die Ärzte haben auch alles getan, was sie konnten!“ Ich will die Zeit, die ich mit ihm habe, doch schön verbringen. Ich habe schließlich schon jede Lebenshoffnung aufgegeben. Den Krebs einmal zu besiegen hat mir jegliche Kräfte geraubt. Dion drückt mich zu fest an sich. Ich keuche auf und versuche mich von ihm zu lösen, aber er lässt es nicht zu. Wir stehen schweigend einige Minuten so da, ich ringe ein wenig mit der Luft. Aber es ist ok, er soll mich halten. Ich brauche es und er auch. „Ich wünschte, ich könnte mit dir ins Krankenhaus kommen“, sagt er leise. Entschieden schüttele ich den Kopf. „Sei froh, dass du hier wohnen kannst! Stell dir mal vor, dann kommen wir nach ein paar Monaten wieder und hier sind überall Kakerlaken, weil sich niemand um die Wohnung geschert hat!“ Er lächelt traurig. Ich will wenigstens Dion davon überzeugen, dass ich zurückkommen werde. „Ich werde dich morgen hinbringen, ok?“ Ich nicke. Das hoffe ich ehrlich gesagt auch. Ich möchte dort einfach nicht alleine hin. Niemals. Vielleicht finde ich ja auch einen netten Zimmernachbarn, um nicht so einsam zu sein. Langsam lösen wir uns und ich greife nach Dions Hand. „Komm“, murmele ich und führe ihn aus der Küche hinaus ins Schlafzimmer. Das ist unsere letzte Nacht in dieser Wohnung. Und ich will sie auskosten und mit ihm zusammen verbringen. Ich schließe die Tür aus Gewohnheit hinter uns ab, Dion steht mir gegenüber. Ohne zu zögern hebe ich meine Arme und ziehe mein Shirt aus. Er beobachtet mich dabei, regt sich jedoch nicht. Vermutlich ist er verwirrt. Ich gehe zu ihm rüber und schiebe ihn auf das Bett zu. „Ich will, dass du mir die schönste Nacht bescherst, die ich je hatte und eine, die ich nicht mehr vergessen kann, ok? Ich werde für immer dir gehören Dion.“ Ich wünsche mir innerlich den alten Dion zurück. Den immer glücklichen und lächelnden. Aber ich weiß, dass das zu viel verlangt wäre. Jeder geht anders mit einer schlimmen Nachricht um, das ist wohl seine Art. Langsam setze ich mich auf seinen Schoß und schiebe meine Hände unter sein Hemd. Ich spüre die Gänsehaut, die sich auf seinem Körper ausbreitet und muss lächeln. Langsam knöpfe ich das Hemd auf und beuge mich hinunter, um seine Brust zu küssen. Ich kann seinen Herzschlag hören und meiner passt sich automatisch an seinen an. Es soll eine perfekte Nacht werden, schließlich könnte es die letzte gemeinsame für uns sein. Dions Hände streichen über meinen nackten Rücken und landen an meinem unteren Bauch, wo er geschäftig meine Hose öffnet. Ich lass es zu und muss lächeln. Langsam scheint er sich zu entspannen. Wir küssen uns liebevoll, während Dion sich aufrichtet und mich in die Kissen drückt, sodass er über mich gebeugt sitzen bleibt. Langsam lösen sich seine Lippen von meinen und er lächelt mich endlich wieder an. Ich bekomme das Gefühl, so etwas schon einmal erlebt zu haben und denke an unser erstes Mal zurück. Er ist stürmisch über mich hergefallen und ich habe mich ihm hingegeben. Es soll wieder so werden. Seine Hand rutscht in meine Hose und massiert meinen Penis über dem Stoff der Boxershorts. Ich keuche auf und schließe die Augen. Kurz darauf fällt meine Hose mitsamt der Boxershorts zu Boden. Dion beugt sich hinunter und umschließt meinen Penis mit seinen Lippen. Stöhnend fahren meine Hände durch seine Haare. Ich lege den Kopf etwas in den Nacken und lecke mir über meine trockenen Lippen. Es ist schwer, den Krebs vollkommen auszublenden. Es schwingt weiterhin mit, bei uns beiden, das spüre ich. Aber ich kann es genießen, ich muss. Ich will es. Noch einmal so wie damals. Wie vor der Diagnose. „D-Dion“, keuche ich und er nimmt meinen Penis noch tiefer in seinen Mund auf. Seine Zunge streift immer wieder meine Spitze und ich zucke jedes Mal leicht zusammen. „St-Stopp!“ Ich will nicht schon beim Vorspiel kommen. Er löst sich lächelnd von mir und leckt sich über die Lippen, ehe er mich küsst. Ich lege ihm meine Arme um den Nacken und beiße leicht auf seine Unterlippe. „Zieh dich aus“, meine ich fordernd, er nickt. Sein Hemd fällt hinter ihm auf die Matratze, ehe er aufsteht und seine Hose und seine Shorts von den Beinen streift. Ich beobachte ihn dabei und mein Blick fällt auf sein erregtes Glied. Und das, obwohl ich ihn bisher nicht einmal angefasst habe. Er ist wirklich süß, dass er so heftig auf mich reagiert. Lächelnd breite ich meine Arme aus, damit er wieder zu mir kommt. Er folgt dieser Aufforderung nur zu gerne und presst sich nackt an meinen Körper. Wir müssen beide in den Kuss keuchen. Dion beginnt, sich an mir zu reiben. „Mach schon…“, meine ich heiser. Wenn er so weitermacht, komme ich, bevor der Spaß richtig losgeht. Er grinst nur. Endlich! Sein ausgelassenes Dion-Grinsen. Wie sehr habe ich es vermisst! Er ist froh, das macht mich wieder froh und ich muss es automatisch erwidern. „Con paciencia se gana el cielo“, meint Dion weise und ich rolle gereizt mit den Augen. „Me sacas de madre!“ Seit ich mit ihm zusammen bin, habe ich ein paar spanische Wörter gelernt. Ich liebe diese Sprache, sie hat einen wunderschönen und seichten Klang. Dion kichert leise, ehe er seine Finger befeuchtet und sie an meinen Hintern führt. Ich verkrampfe nur kurz, als er sie einführt, entspanne mich aber direkt und stöhne auf. Manchmal ist es mir immer noch peinlich, wenn er mir dabei so direkt in die Augen sieht. Aber Sex mit ihm ist und bleibt das Beste, das ich je erlebt habe. Nach genügend Vorbereitung zieht er sich zurück und positioniert sich zwischen meinen Beinen. „Dispuesto, mia flor?“ Ich nicke. „Bereit“, erwidere ich und mein Atem geht schneller. Ich bin freudig erregt. Dion schiebt sich langsam vor und stöhnt auf. Seine Stimme ist Musik in meinen Ohren und für mich gibt es nichts Schöneres. Ich hoffe, dass wir noch ein bisschen Zeit zusammen haben werden. Vielleicht sollte ich auch positiver denken? Ich habe eine kleine Chance, den Krebs zu besiegen. Eine Chance ist immer da. Oder? Ich räkle mich unter ihm und sehe ihn an. Er beugte sich zu mir, hebt meine Beine etwas weiter und küsst mich eindringlich. Wenn wir uns lieben, dann liegt in jeder Bewegung und jeder Handlung so viel Gefühl, dass es mich zu erdrücken scheint. Es ist so viel unglaubliche Liebe auf einmal. Stöhnend bewegen wir unsere Körper gegeneinander. Irgendwann haben wir aufgehört, Kondome zu benutzen. Wir sind beide gesund. Na ja, jedenfalls was Geschlechtskrankheiten angeht. Und ohne ist es einfach schöner. „Te amo. Corazón mío!“ Ich schnappe nach Luft und öffne meinen Mund, um etwas zu erwidern, aber es kommt lediglich ein Stöhnen heraus. Nach einiger Zeit ergieße ich mich auf meinen Bauch und bleibe erschöpft mit geschlossenen Augen liegen. Einigen weitere Stöße später kommt auch Dion und zieht sich aus mir heraus. Er lässt sich neben mich fallen, greift nach Taschentüchern und macht uns beide ein bisschen sauber, ehe er mich nahe an sich heranzieht. Sein Atem geht so unglaublich schnell wie sein Herz und seine Brust hebt und senkt sich unter meinem Ohr. Ich lächele eine Minute schweigend, ehe ich zu ihm aufsehe. „Ich liebe dich auch, mein Herz.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)