Senbonzakura's Song von yezz ================================================================================ Kapitel 12: The Business of Pleasure ------------------------------------ Bevor er das Teehaus verließ, stellte Byakuya sicher, dass ein Team damit beauftragt wurde, diesen Gerüchten über den blauhaarigen Marodeur nachzugehen. So sehr es ihn ärgerte, er sagte seinen Soldaten, dass sie nicht zum Angriff übergehen sollen, sollten sie diese Kreatur finden. „Die Oiran sagte, es habe ein Loch, wie ein Hollow“, erinnerte Byakuya den Anführer. Byakuya hatte es auch auf dem Video der Zwölften gesehen. Ichigo Kurosaki im vollständigen Bankai hatte dieses besondere, blauhaarige Monster nicht besiegen können. Byakuya würde seine Männer nicht damit verschwenden, dass sie es konfrontierten. „Befragt alle möglichen Zeugen. Lasst euch die Beschreibung bestätigen. Wenn es so ist, glaube ich, dass Aizen der Mittelpunkt dieses Spinnennetzes ist.“ Der Shinigami, der verärgert darüber ausgesehen hatte, dass ihm befohlen wurde, sich zurückzuhalten, wurde plötzlich beim Klang von Aizens Namen bleich. Er schaute über die Schulte zu seinen Leuten, als er ein „Ja, Kommandant!“ stammelte. Aizen. Das neue Schreckgespenst. Byakuyas Lippen wurden dünner. Er war verärgert, dass Aizen sie bereits so tief verletzt hatte, sie so aus vollkommen aus heiterem Himmel getroffen hatte, dass die alleinige Erwähnung seines Namens diese Art von verängstigter Reaktion verursachte. Es war viel zu einfach, alles in eine Verschwörung zu packen, die auf Aizen hindeutete, sich vorzustellen, dass alles Ungewöhnliche Teil von Aizens großem Vorhaben ist. Es könnte nichts sein. Immerhin gab es pinkhaarige Vizekommandanten, also war es auch vollkommen möglich, dass es einen ziemlich gewöhnlichen, blauhaarigen Banditen gab. Jedoch würde es Aizen ziemlich ähnlich sehen, seine Leute in den Rukongai zu schicken und dort so viel Unruhe stiften zu lassen, wie es ihnen gefiel. Und dabei die Zufälligkeit von all dem seine übergreifende Strategie verdeckte. Byakuya seufzte. Diese Denkweise würde ihn nur verrückt machen. Also ging er, um nach seiner Cousine zu suchen. Er fand sie ein Stockwerk höher, wie sie mit der Oiran und der 3. Offizierin diskutierte. „Was ist falsch mit der Kleidung, die ich trage?“, fragte Hiroko. Die Frauen waren in einem kleinen Raum, nur ihre Köpfe waren hinter einem Raumtrenner zum Umkleiden zu sehen. Die Oiran sah Byakuya und quiekte. Er ging schnell wieder hinaus in den Flur. „Ich bitte um Entschuldigung.“ „Cousin, bitte sag diesen Leuten, dass ich kein neues Gewand benötige. Das, welches ich trage, ist in Ordnung.“ Das Bild, wie er Hiroko antraf, war immer noch frisch in Byakuyas Kopf. „War es nicht zerrissen?“ „Ja“, seufzte Hiroko, klang dabei verärgert, als hätte sie diese Tatsache bereits mehrfach bestätigt. „Aber Kyo hat einen Schal für meine Schultern gefunden.“ Kyo? Das musste der Name der Oiran sein. „Mein Herr“, sagte Kyo. „Da alle geflohen sind kann ich sicherlich in dem Raum nebenan einen Kimono finden, der Lady Kuchiki passt.“ Es schien vernünftig. Doch Byakuya wusste es besser, als zwischen die Fronten von Frauen zu geraten, die über Kleidung sprachen… oder fast jedem anderen Gesprächsthema. „Wenn Lady Kuchiki sich darüber schlüssig ist, dann ist es so.“ Byakuya dachte, er habe ein selbstzufriedenes, kleines ‚Ha!‘ gehört. „Allerdings“, fügte er hinzu, „wird es ein langer Marsch zurück zur Division in einem zerrissenen Kimono, Hiroko. Es sei denn, du kannst Shunpō.“ „Zur Division?“, fragte Hiroko und klang untröstlich. „Nicht Akademie?“ Offensichtlich hatte die Oiran entschieden, dass sie nun die Erlaubnis hatte, nach einem Kimono zu suchen, denn sie verbeugte sich tief, als sie an Byakuya vorbei schlüpfte und die Treppen hinunter lief. Er beobachtete, wie sie durch das ruinierte Teehauseigentum lief und über eine seitliche Tür verschwand. „Nur eine kleine Verzögerung“, sagte Byakuya. „Unsere Tante wird mit ihren Augen sehen wollen, dass es dir gut geht. Dein Vater wird Neuigkeiten wollen.“ „Mein…? Nein, ich muss an der Akademie sein, wenn ich mein Vater das nächste Mal sehe.“ „Bist du besorgt, dass er versuchen will, deinen Eintritt zu blockieren?“, fragte Byakuya. Er fühlte sich seltsam, da er mit der Wand sprach, doch er wagte sich nicht, sich herumzudrehen, noch wollte er ihre Bescheidenheit beeinträchtigen.- „Niemand kann dir das verweigern, nun wo du Shikai hast. Auch wenn das technisch gesehen unmöglich ist, da du kein Asauchi hattest.“ „Ich… habe vielleicht experimentiert“, gab Hiroko verschlagen zurück. Sie klang nun näher, als wäre sie direkt hinter seiner Schulter. „Experimentiert?“ „Metallkunde ist meine Spezialität“, sagte Hiroko. Byakuya nickte. Er vermutete, dass es Sinn machte. Ihre Familie war immerhin dafür verantwortlich, den Kenseikan zu schmieden. Sie ging hinaus in den Flur und nickte in einer leichten Verbeugung. Ihre langen, schwarzen Haare waren gekämmt und sie hielt einen einfachen Wollschal um ihre Schultern. Wie viele Kuchiki war sie groß und schlank, stehend war sie fast so groß wie er. Die blasse Haut unter ihren großen, grauen Augen war von Erschöpfung gezeichnet, doch sonst hatte sie sich beruhigt. So wie sie den Schal trug, konnte Byakuya den Bluterguss am Hals nicht sehen. Die 3. Offizierin, Nanako, eilte Hiroko zur Seite wie ein Bodyguard, salutierte und nickte Byakuya zu. „Wir sind zum Abmarsch bereit, sobald sich die Angelegenheit mit dem Kleid erledigt hat.“ Byakuya wollte Nanako fragen, ob sie noch andere Anzeichen von Misshandlung an Hirokos Körper gesehen hat, doch es gab keine höfliche Weise, danach zu fragen. Byakuya dachte, Nanakos harte, kalte Augen würden eine Geschichte erzählen, doch es war unklar ob es die von Hiroko oder ihre eigene war. „Ich weiß nicht, warum wir nicht einfach zur Akademie gehen können. Sicherlich ist dein Wort, dass es mir gut geht, genug für meine Familie?“, fragte Hiroko. Er wollte ‚Nein‘ sagen, ihr raten, dass sie sich selbst etwas Zeit zum Heilen und Erholen geben soll, sicher zu gehen, dass sie in Ordnung und sicher war, doch war das die richtige Entscheidung? In Anbetracht der Tatsache, was ihr passiert ist, schien es nicht so, als wäre es nur eine Entscheidung. Brauchte sie wirklich einen autoritären Mann, der ihr sagte, was sie jetzt zu tun und zu lassen hatte? Er schnaubte über sich selbst. Woher kamen diese Gedanken? Es war, als wäre Renji sein Gehirn eingedrungen. Dennoch… Renji hatte oftmals ein besseres Gespür für diese Art von Dingen. „Dir wurde es schon eine lange Zeit verweigert“, stimmte Byakuya nachdenklich zu. „Es ist vermutlich einer der sichersten Orte der ganze Soul Society. Niemand kann sich über die Sicherheit der Akademie beschweren. Und…“, fügte Byakuya hinzu, als ihm diese Idee kam, „unsere Tante Masama könnte dich dort besuchen. Es gibt dort Wohneinrichtungen, die angemessen für jemanden von ihrem Status sind.“ „Ah“, lächelte Hiroko. „Ein Vorteil für uns beide!“ „Die einzige Schwierigkeit liegt in der Angelegenheit des Transports“, sagte Byakuya. „Ich habe nicht genug Shinigami mitgebracht, um eine eigene Eskorte für dich erübrigen zu können. Es gibt keine Sänfte.“ Hiroko warf Byakuya einen Blick zu, den er nicht ganz interpretieren konnte. Doch sie schien fast schon seine Intelligenz abzuschätzen und sie als… mangelhaft einzustufen. „Kommen die Leute nicht ständig zu Fuß bei der Akademie an?“ Byakuya runzelte die Stirn. „Sicherlich schlägst du nicht vor, dass du alleine dorthin…“ „Ohne Zweifel war es die Sänfte und die Eskorte, die von Anfang an die Aufmerksamkeit der Entführer auf sich gelenkt hat“, sagte sie. „Vielleicht ist eine einfache Eskorte und weniger…“, sie hob ihren Kimono und schüttelte den Kopf, als würde sie dessen Feinheit missbilligen, „auffällige Kleidung eine sicherere Weise, zu reisen.“ Byakuya öffnete den Mund, um zu protestieren, doch sie fügte hinzu: „Und ich habe Hataorimushi.“ Was könnte er dazu noch sagen? Sie hatte ein Zanpakutō. Hiroko war nun ein Soldat, egal was ihre Familie vielleicht von ihr wollte. Um ehrlich zu sein, benötigte sie die Akademie kaum; sie könnte sich sofort bei der Gotei vorstellen und unterkommen, wenn sie fragte. Nebenbei konnte sie das Funkeln aufgrund des Abenteuers in ihren Augen sehen und plötzlich wollte er ihr etwas geben, dass zu vielen Kuchikis verweigert wurde… ihm inklusive. „Also gut.“ Es war offensichtlich gewesen, dass sie den nächsten Teil ihres Argumentes vorbereitet hatte, denn ihr Mund schloss sich überrascht und geräuschvoll. „Du stimmst zu?“ „Das tue ich. Doch ich würde gerne, dass du meinen 3. Offizier mitnimmst.“ Nanako blinzelte. „Aber der Vizekommandant ist weg. Werden wir nicht unterbesetzt sein?“ Es schien so, als wären sie das dieser Tage immer. „Die 6. Offizierin wird das schaffen. Aizen hat bereits entschieden, wo der nächste Kampf stattfinden wird und das wird nicht in der Soul Society sein. Und nebenbei, wenn du zustimmen würdest, Hiroko zu begleiten, würde ich das als persönlichen Gefallen mir gegenüber ansehen.“ „Oh.“ Nanako schien sich bei dem Gedanken etwas aufzurichten und sagte dann: „Also dann, in diesem Fall, wäre es mir eine Ehre, Kommandant.“ Tante Masama würde ihn umbringen, doch Byakuya ließ sie zurück, damit sie ihre eigenen Pläne machen konnte, mit nicht mehr als einem „Lebe wohl“. Natürlich hatte sich Byakuya gerade erst im Büro niedergelassen, als eine aufgeregte 6. Offizierin atemlos verkündete: „Ihre… ich meine, da ist eine Dame der Kuchikis auf dem Weg, Kommandant.“ „Ja, das habe ich erwartet“, sagte Byakuya. Er warf der zitternden Shinigami einen missbilligenden Blick zu, wie sie sich da am Türrahmen festhielt. Byakuya vermisste Renji bereits. Renji hätte seinen Mann gegen Masama gestanden und sei es nur deshalb, weil sie etwas ängstlich ihm gegenüber wirkte. „Hast du unseren Gast untergebracht?“ „Uh… die, uh…?“ „Oiran, ja“, schlug Byakuya vor, als es schien, dass es die Shinigami niemals tun würde. „Stelle sicher, dass sie es komfortabel hat. Sobald Daisuke ankommt, werde ich zu ihnen gehen.“ „Beide?“ Byakuya musste den Drang unterdrücken, mit den Augen zu rollen. Was dachte diese Person? Dass er mitten am Tag irgendeine Art von krankem Dreier haben würde? Während des Dienstes? Er erlaubte sich einen kleinen Seufzer. „Ja, beide. Zusammen können wir vielleicht das Rätsel um die Attacken an den Interessen der Kuchiki lösen.“ „Oh…“, die Offizierin errötete. Sie Blicke auf den Flur hinab und machte einen kleinen, nervösen Laut. Lady Kuchiki musste auf dem Weg sein. Byakuya stand auf. „Du kannst gehen“, sagte er der glücklosen Offizierin. Die Shinigami benötigte keine weitere Aufforderung. Sie floh schnell, Byakuya dachte, dass sie vielleicht sogar Blitzschritt benutzt hatte. „Du solltest als Familienoberhaupt entfernt werden“, kreischte Masama statt irgendeiner Art von angemessener Begrüßung. „Du hast ganz klar den Verstand verloren!“ „Ich wünsche dir einen guten Nachmittag, meine Tante“, sagte Byakuya. Nachdem er nach einem Diener geklingelt hatte, setzte er sich zurück in den Seiza. Wenn Eishirō eintreffen würde, würde er Tee ordern. Selbst wenn Tantchen Masa nicht lange genug bleiben würde, um davon zu trinken, würde Byakuya ihn ganz sicher benötigen. Unhöflicherweise blieb sie stehen. „Was denkst du dir dabei, die arme Hiroko einfach so alleine wegzuschicken?“ „Sie ist wohl kaum alleine. Sie hat den stärksten, verfügbaren Soldat an ihrer Seite und Hataorimushi zu ihrem Schutz.“ Byakuya, der Interesse an Formularen auf seinem Schreibtisch vorgetäuscht hatte, blickte auf, als ein entsetzter kleiner Laut aus dem Mund seiner Tante kam. Masama zog einen Fächer aus seinem Versteck im Ärmel heraus und fächerte damit wild, trotz dem Schnee, der langsam auf dem Dachvorsprung schmolz. „Du hast diesen… Dämon-Barbaren mit ihr geschickt?“ Ah, das schon wieder. Byakuya blickte wieder zu seinen Papieren. „Renji ist auf Mission. Hiroko reist mit meinem 3. Offizier, Nanako Imai.“ „Eine Frau?“ „Ein Soldat“, sagte Byakuya, schaute auf, um Masama mit einem festen Blick zu fokussieren. „Mein Bester.“ Nicht in der Lage, das zu kontern, änderte Masama ihre Taktik. „Sie sind zu Fuß gegangen?“ Das war ein Argument, gegen das Byakuya sicher verlieren würde, da er die Erniedrigung davon verstand. Also stimmte er einfach zu: „Das sind sie.“ „Sie ist deine Cousine! Eine Kuchiki!“ Und sie verdiente, im königlichen Stile bei der Akademie anzukommen, wie er es getan hatte. Doch egal wie angemessen es dem Familiennamen gewesen sein mochte, solch ein Beginn hatte Byakuya kaum Freunde beschert. Nicht das er viele Möglichkeiten gehabt hatte, selbst wenn er es gewollt hätte. „Sie ist perfekt abgeschirmt, sobald sie angekommen ist“, bemerkte Byakuya. Separate Unterbringung, separate Lehrer. Es war gewesen, als hätte er die Akademie alleine besucht. Die Aufregung schien von Tante Masama zu schwinden, doch sie gab sich tapfer Mühe, weiter wütend zu sein. „Und was ist das mit der Wissenschaft? Sicher wirst du nicht erlauben, dass sie dieser erbärmlichen 12. Division beitritt?“ Es schien vom Schicksal vorherbestimmt. Der erste Kanji von Hataorimushis Name konnte auch als ‚Maschine‘ gelesen werden. „Falls sie das tut, ist es einzig ihre Entscheidung und, vermutlich, die von Kommandant Kurotsuchi.“ „Du hast aufgegeben“, folgerte Tante Masama. „Ich bin schicksalsergeben“, gab Byakuya zu und blickte endlich von seinen Papieren auf, um zu sehen, dass sie gegenüber von seinem Schreibtisch auf die Knie gesunken war. „Sicherlich hat dein Spion, was auch immer er sonst noch erzählt haben mag, dich ebenfalls darüber informiert, dass Hiroko Shikai hat?“ Tante Masama seufzte. „Ich verstehe nicht, warum solch fürchterliche Dinge immer unserer Familie geschehen müssen.“ Von allen Spitzen und Seitenhieben, die sie ihm entgegenwarf, traf ihn dieser. Er hatte Probleme, seine Stimme gleichmäßig zu halten. „Sprich nicht so, als sei ein Zanpakutō ein Fluch.“ „Oh“, Tante Masama klang tatsächlich etwas zurückgeschreckt. „Ich meinte nicht… also, Senbonzakura ist wundervoll. So stark und nobel. Doch was hat sie? Stricknadeln oder etwas Fürchterliches und demütigend wie das?“ Um ehrlich zu sein erinnerte es Byakuya mehr an Gliedmaßen eines Insekts. Nichtsdestotrotz würde er solche Art von Gerede niemals tolerieren. „Du sprichst von Hirokos Seele. Tu es mit Respekt oder lass es ganz bleiben.“ Masamas Mund schloss sich endlich, doch ihre Augen blickten ihn verärgert an. Zum Glück erschien Eishirō in diesem Moment. „Mein Herr, ich soll euch wissen lassen, dass Herr Daisuke eingetroffen ist. Soll ich ihn und Frau Kyo zum Anwesen bringen lassen oder würden sie es bevorzugen, sie in der Division zu treffen?“ „Wo könnte der Tee am Schnellsten serviert werden?“, fragte Byakuya. Er stand auf, bereit seine ärgerliche, unnütze Diskussion hinter sich zu lassen, bevor Tante Masama einen Weg fand, Renji in all das hinzuziehen oder die Zanpakutō noch weiter zu beleidigen. „Wo auch immer mein Herr es wünscht. Jedoch“, ein Hauch von einem Lächeln glitt auf Eishirō Lippen. „Den Stärkste finden sie im Anwesen.“ Es schien, als wäre die Entscheidung gefallen. Er setzte sich in Bewegung. „Ich sehe sie in meinem Studierzimmer.“ Byakuya nahm den langen Weg zum Anwesen, um Eishirō die Möglichkeit zu geben, alles herzurichten. Außerdem dachte er, es sei besser, kurz nach dem 4. Offizier zu schauen, der alleine das Kommando über die Division hatte. Im Büro des Vizekommandanten war wie üblich ein Gewimmel von Leuten. Alle sprangen auf, als sie ihren Kommandanten sahen und alle verstummten merklich, während er Richtung Hauptbüro ging. Als Byakuya eintrat, sah der 4. Offizier, der bis vor kurzem noch der 5. Offizier gewesen war, gehetzt aus. Doch er sprang auf die Füße und verbeugte sich tief, während er hinausplatzte: „Ich kann den Vizekommandanten nirgendwo finden, Kommandant!“ Oh. Natürlich hatten sie alle Renji hier erwartet. Was sollte er sagen? Nun ja, die Angelegenheit mit seiner Cousine bot ihnen die perfekte Ausrede. „Renji und Nanako sind auf einer speziellen Mission.“ Nur nicht auf der Gleichen, doch das brauchte niemand sonst wissen. „Wir müssen für eine Weile ohne sie auskommen. Du bist der Aufgabe gewachsen, oder nicht?“ „Natürlich, Kommandant!“ Nun ja, wenn Enthusiasmus zählte, würde mit dieser Person alles glatt gehen. Byakuya muss sich einfach in Geduld üben, was mit Sicherheit minderwertige Reporte und Formulare mit viel Korrekturbedarf angehen würde. Doch vielleicht, mit etwas Glück, würde der 4. Offizier ihn überraschen. Er sah zumindest ordentlich aus, wenn auch… total vergesslich. Und… er sah Byakuya erwartet an. Ah, er sollte wohl etwas Mitreißendes sagen? „Also gut. Gib dein Bestes.“ Das schien genug gewesen zu sein. Der 4. Offizier nickte, verbeugte sich erneut tief und ließ ein weiteres ‚Ja, Kommandant!‘ los. Byakuya beließ es dabei und machte sich auf dem Weg zum Anwesen. Die zwei Gäste pressten ihre Köpfe auf den Boden, als Byakuya eintrat. Nachdem er sich hinter seinem Schreibtisch niedergelassen hatte, blickten sich vorsichtig auf. Als er sie beide dort sah, in ihren feinen Gewändern und zarten Gesichtern, dachte Byakuya, dass wenn Gerüchte deswegen über ihn in Umlauf geraten würden, man ihm zumindest keinen schlechten Geschmack unterstellen konnte. Selbst wenn der jugendlich frische Daisuke tatsächlich auf beunruhigende Weise wie eine blonde Version von Ichigo Kurosaki aussah... Die Frau, Kyo, hatte mit einem der Deutungen ihres Namens gespielt und ihre Lippen leicht angepinselt, damit sie der Farbe einer reifen Aprikose glichen. Die gleiche Farbe war auf ihre Augenlider gepinselt. Um die geschmackvolle Erscheinung abzurunden, wiederholten sich die pink-orangenen Farben leicht in dem tiefgrünen und braunen Kimono. Ihre schwarzen Haare waren in der neusten Mode frisiert und sie hatte große, ausdrucksstarke Augen. Es war so eine Schande, dass Renji so unnachgiebig dabei war, niemanden vom Teehaus für ihren Dreier anzuheuern. Kyo errötete reizend unter Byakuyas Blick. Daisuke hingegen grinste schelmisch, als könne er Byakuyas Gedanken lesen. Byakuya grunzte. Es war ein Wunder, dass der Junge nicht den Hintern versohlt bekam. ...Oh, das war seine Spezialität, oder nicht? Byakuya spürte, wie eine Welle von Hitze durch seinen Körper ging, doch es war Renjis Körper, an den er sich erinnerte, ausgebreitet vor ihm in dem 'Liebeshotel'. Der Klang von geschlagenem Fleisch, das Gefühl von fester Haut unter seiner Handfläche... Byakuya räusperte sich. „Wir sollten über den Angriff auf das Teehaus sprechen.“ „Wenn sie wünschen, mein Herr“, sagte der dreiste, kleine Daisuke. Kein Wunder, dass Kyōraku ihn mochte. Zwischenzeitlich schaffte Kyo es, gleichzeitig schockiert als auch scheu-fasziniert auszusehen. Byakuya rieb sich den Punkt zwischen seinen Augen. Er brauchte Tee. Doch im Moment musste er sich konzentrieren. Zum Glück hatte Senbonzakura aus ihm einen Experten im Fokussieren gemacht. Er atmete tief durch und sagte: "Habt ihr eure Aufzeichnungen verglichen? War irgendein Angreifer euch beiden bekannt?" "Wir haben ein wenig geredet, bevor sie hereinkamen, mein Herr", sagte Kyo. "Ich glaube nicht, dass wir eine Person haben, die gleich war, aber..." Daisuke sprang ein, als er Kyos offensichtlichen 'übernimm du ab hier'-Blick sah. "Aber da ist vielleicht ein ähnliches... 'Verhalten'? Oder Motiv?" Das war interessant. "Was meinst du?" "Frau Kyo und ich haben beide Gespräche gehört, die Weise wie Banditen vor ihren Attacken reden", er blickte sie an. Sie schienen erfreut über ihren Austausch zu sein. Also beendete sie für ihn: "Und sie haben immer über Gerechtigkeit geredet." Gerechtigkeit? Doch was für eine Art Gerechtigkeit musste gegen die Kuchiki ausgeführt werden? Da war immer jemand, der nicht zufrieden mit dem Service gegenüber einem der Adelshäuser war, jemand der dachte, dass irgendeine Entscheidung oder etwas anderes ungerecht war, doch das klang nicht danach. Diese Art von Dinge gingen nie weiter als eine einzelne Familie. Niemals hatte jemand eine Armee oder etwas in der Art wegen einer Entlassung oder Lohn ins Feld geführt. Außerdem hatte Byakuyas Vater ihm eingeträufelt, wie wichtig die gerechte Behandlung seiner Untergebenen war. Ihnen einen hohen Lohn anzubieten, Vorteile und ein Dach über dem Kopf verbesserten die Loyalität. "Sie sprachen von einer Ungerechtigkeit, die von den Kuchiki verursacht wurde?" Kyo schüttelte ihren Kopf. "Nein, mein Herr. Das ist es, was uns beiden seltsam vorkommt. Normalerweise, wenn sich Leute beschweren, werden sie sehr spezifisch. Die Murren über einen Kommandanten so-und-so oder verfluchen den Namen einer Person. Sie schienen alle vereint in einer sehr..." Sie schaute Daisuke an, als hoffe sie, dass er ihr mit den richtigen Worten half. "abstrakten Weise", sagte er. "Die ganze Sache ist sehr abstrakt." Abstraktion? Das war ein ziemlich komplexes Konzept, welches da von den beiden kam. Wer hatten ihnen dieses Wort beigebracht. „Speist ihr mich mit Lügen ab?“ Daisukes braune Augen funkelten für eine Sekunde wütend, doch dann beugte er seinen Kopf. Zu seiner Gefährtin murmelte er: „Ich habe gesagt, wir sollten uns damit nicht bemühen, bis der Vizekommandant da ist.“ Byakuya runzelte die Stirn bei dieser Anmerkung. Was genau hätte Renji in dieses besondere Gespräch eingebracht? Byakuya überlegte. Er vermutete, dass er unfreundlich war, wenn er vermutete, dass sie nicht entsprechend intelligent war, um diese Situation zu begreifen. „Also gut. Sag mir, was dein Kommandant Kyōraku über all das denkt? Hast du es ihm gesagt?" Daisuke blickte auf und sah etwas in die Enge getrieben aus. "Wir haben es eben erst herausgefunden." Nun ja, die Aussicht, Kyōraku einen Schritt voraus zu sein, erschien zu befriedigend, um zu widerstehen. "Dann erzählt es mir noch einmal. Von Anfang an." Am Ende war da wirklich nur eine einzige Schlussfolgerung. Mit all diesem vagen Gerede von Gerechtigkeit, klang das alles so gerecht und Zen artig, dass nur Tōsen die Unruhe ausgelöst haben konnte. Wo Tōsen hinging, war Aizen sicher nicht weit. Mit einem frei herumlaufenden Arrancar im Rukongai, der Verwüstung verursachte, schien es nur noch wahrscheinlicher. Schlimmer noch, mit Aizens Illusionskräften könnte es sich erklären, warum plötzlich ein toter Mann, Kaien Shiba, gesehen wurde. Vielleicht führten alle Stränge zu diesem verdorbenen und lästigen Mann. Es war ein Durchbruch, doch Byakuya freute sich nicht darauf, sich entschuldigen zu müssen und, noch schlimmer, Ukitake informieren zu müssen, dass sein Lieblings-Vizekommandant immer noch ziemlich tot war. Also war er zuerst zum Generalkommandanten gegangen. Nun war er auf dem Weg zum Ugendō... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)