Liebe bedeutet... von Yosephia ([OTP-Challenge - NaLu, Stingue, IgneelWeiß]) ================================================================================ [Mai 1/3] – Buying flowers for the other – Stingue -------------------------------------------------- Als die Ladenglocke einen eintretenden Kunden ankündigte, blickte Yukino von ihrem Versuch auf, das neue Bestellregister des Lieferanten zu durchschauen. Dabei war es keineswegs so, als käme sie nicht mit solchen administrativen Aufgaben zurecht, aber sie fragte sich immer noch, was so falsch daran gewesen war, die Liste alphabetisch nach den Namen der Blumen zu sortieren. Mit der Auflistung nach den Artikelnummern hatte Yukino wirklich ihre Schwierigkeiten, aber ihr zuständiger Ansprechpartner beim Lieferanten hatte auch nur ratlos mit den Schultern zucken können. „Hallo und herzlich willkommen im Star Flower Circle“, begann sie und erhob sich von ihrem winzigen Schreibtisch hinter der Theke, um den Eingang zwischen all den kreuz und quer angeordneten Regalen und Hockern mit Topfpflanzen, Schnittblumenkübeln, Gartenwerkzeug, Töpfen, Samensäckchen und dergleichen mehr besser einsehen zu können. Es war ein winzig kleiner Laden in einer Seitengasse der Kardia Main Street, der von einigen als vollgestopft empfunden wurde, aber Yukino fand hier immer, was sie gerade brauchte und sie war davon überzeugt, dass ein vernünftiger Blumenladen auch etwas Rustikal-Unordentliches haben musste. Diese riesigen, steril-ordentlichen Gartencenter, die es heutzutage überall gab, hatten doch keinerlei Charme, geschweige denn einen richtigen Charakter! „Sting!“, rief sie überrascht, als niemand anderer als ihr bester Freund sich um einen Ständer mit Samentüten herum schlängelte. „Was machst du denn hier?“ Beleidigt blies der Blondschopf die Wangen auf und schob die Hände in die Taschen seiner Bermuda-Shorts. Trotz des noch kühlen Wetters trug er seit Anfang des Monats nur noch Shorts und Flipflops. Das war eines dieser Dinge, die er sich irgendwann mal in den Kopf gesetzt hatte und die nun dort festhingen. „Das klingt, als würde ich dich nie hier besuchen.“ „Na ja, seit du mit Rogue zusammen bist…“, begann Yukino vage und verkniff sich ein Kichern, als ihr Gegenüber errötete. Sie nahm es ihrem Freund wirklich nicht übel, dass er versuchte, so viel Zeit mit seinem Partner zu verbringen. Rogue machte sich als Anwalt ganz schön rar, auch wenn er sich wirklich viel Mühe gab, Zeit für Sting zu finden. Wenn man frisch aus dem Studium kam, hatte man sich nach den Plänen der alteingesessenen Kollegen in der Kanzlei zu richten. Einfach war das nicht für Rogue und somit auch nicht für Sting, der schwer verliebt war, aber auch nicht zu sehr klammern wollte. Normalerweise beschränkten sich Stings und Yukinos Treffen deshalb eher das tägliche gemeinsame Frühstück in der Bäckerei hier in der Nähe, ehe sie Beide zur Arbeit mussten. „Nächste Woche ist Ostern“, nuschelte Sting und rieb sich den Nacken, während er sich im Laden umsah. „Und ich suche schon den ganzen Tag nach einem Geschenk für Rogue.“ „Das ist echt süß.“ Als Sting schon wieder rot wurde, musste Yukino nun doch kichern, aber sie ging um die Theke herum, um versöhnlich Stings Arm zu tätscheln. Sie wusste nur zu gut, wie verliebt er war, auch wenn das zwischen ihm und Rogue noch ganz frisch war. Sie hatten einander auf Minervas Silvesterfeier kennen gelernt und Yukino hätte schwören können, dass sich ihre Haare aufgerichtet hatten, so sehr hatte es vom ersten Augenblick an zwischen ihnen gefunkt. In den darauffolgenden Wochen hatte sie sich mit Minerva verschworen, um Sting und Rogue ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Seit einem Monat waren die Beiden ein Paar und in Yukinos Augen passten sie einfach perfekt zusammen. „Was auch immer“, brummelte Sting und sah sich wieder um. „Ich dachte, vielleicht hast du ja eine Idee? Es soll etwas Nützliches sein, aber nicht so etwas Langweiliges wie ein Stift oder so. Und auch nicht kitschig!“ „Also kein Strauß roter Rosen“, lachte Yukino und hakte sich bei Sting unter, um sich mit ihm herum zu drehen, damit er ihr kleines Reich besser in Augenschein nehmen konnte. „Bloß nicht!“, platzte es sofort aus Sting heraus, gefolgt von ziemlich lebensechten Würgelauten, ehe er etwas ernster wurde. „Außerdem wäre es schade um die Blumen. Wenn, dann eine Topfpflanze!“ Eifrig nickte Yukino und zog Sting zu einem großen Gitter an der Wand, an dem mehrere Pflanzsäcke hingen. Sie schätzte Rogue auch nicht so ein, dass er viel mit einem Blumenstrauß anfangen könnte. Überhaupt war Rogue eher praktisch veranlagt. Wohnaccessoires waren nichts für einen so Ordnung liebenden Menschen. Wie lustig, dass er sich ausgerechnet einen der größten Chaoten des Landes angelacht hatte. „Meinst du, er würde daran denken, eine Pflanze täglich zu gießen?“, fragte Yukino und deutete auf ein Säckchen mit weißen Glockenblumen. Skeptisch legte Sting den Kopf schräg. „Daran denken, ja, aber die sind so… keine Ahnung, die stehen dann halt einfach nur da? Frosch würde die sicher mögen, aber Rogue…“ „Schon gut, also keine Blumen“, stellte Yukino unbekümmert fest und bugsierte Sting um ein Regal mit einer bunten Topfkollektion herum zu einem ungeschliffenen Regalbrett, auf dem sich lauter kleine Kakteen aneinander reihten, schüttelte jedoch den Kopf, noch bevor ihr Freund etwas sagen konnte. Kakteen waren eine gute Wahl für Kandidaten, die eine Tendenz zum Schwarzen Daumen hatten, aber Sting hatte ja selbst gesagt, dass das nicht das Problem bei Rogue wäre. Schon allein weil es ein Geschenk von Sting war, würde Rogue sich sicher besonders sorgfältig um eine Pflanze kümmern, aber Yukino wusste, dass es nicht allein darauf ankam. Ihr Freund wollte beim Schenken selbst auch das Gefühl haben, etwas Gutes gefunden zu haben. Etwas, was auch wirklich zu seinem Partner passte. Und bisher hatte Yukino noch für jeden etwas gefunden. Es wäre ja wohl gelacht, wenn sich für Rogue nichts finden ließe! „Hat er einen Balkon?“ „So kann man das winzige Ding kaum nennen. Da passt gerade mal ein Klappstuhl hin“, erklärte Sting mit einem Schulterzucken. Damit zog Yukino den Blonden auch an den Balkonkästen vorbei, zumal sich bei denen sowieso wieder die Frage gestellt hätte, was Rogue da überhaupt rein setzen wollte. Wirklich ein kniffliger Kandidat. Während sie weiter grübelte, beobachtete sie aus dem Augenwinkel, wie Sting in eine bestimmte Richtung schielte und dieses Leuchten in seine Augen trat, das sie so gut von ihm kannte. Diese ehrliche, unschuldige Begeisterung für etwas vollkommen Simples, dem viele Andere gar keine weitere Beachtung schenkten. Das war einer von vielen Punkten, die Yukino so sehr an Sting schätze, und sie war überglücklich, dass es noch jemanden gab, der das so sah… „Weißt du, ob er gerne kocht?“ „Oh ja“, seufzte Sting schwärmerisch und riss seine Aufmerksamkeit zurück zum eigentlichen Thema. „Er kann wirklich super kochen! So richtig mit Gewürzen und all so was!“ Yukino prustete leise. Für Sting war alles schon hohe Kochkunst, was mehr als Pfeffer und Salz erforderte. Wie gut, dass er jetzt einen Freund hatte, der seine gesunde Ernährung gewährleisten konnte. „Hat er dann auch Küchenkräuter?“, fragte sie weiter und deutete auf eine Reihe besagter Pflanzen, die sich auf die einzelnen Etagen eines Hängekorbs verteilten, der von der Decke hing und fast bis zum Boden reichte. „Thymian? Rosmarin? Olivenkraut vielleicht? Das hat nicht jeder, aber es passt ausgezeichnet zu Salat.“ „Er hat ein paar…“, murmelte Sting und ließ den Blick ratlos über das reichhaltige Angebot schweifen, bis er auf einmal an einer Pflanze hängen blieb. Aufgeregt deutete er auf eine kleine Pfefferminze. „Kann man damit auch Pfefferminztee machen? Rogue liebt den!“ „Na klar. Man kann sie entweder trocknen oder die frischen Blätter ins heiße Wasser geben“, erklärte Yukino und klatschte in die Hände. „Ich kann dir ein Teeei dazu geben, damit die Blätter nicht lose im Wasser schwimmen. Pfefferminze ist auch ganz pflegeleicht…“ Während sie Sting erklärte, worauf man bei der Pflanze achten musste, nickte er immer wieder eifrig und er war begeistert dabei, als es darum ging, die schönste Pfefferminzpflanze und dann auch noch einen passenden Übertopf auszusuchen. Dass der Übertopf letztendlich die Form eines schwarzen Drachenkopfs hatte, war wohl ein Ergebnis von Stings Überschwang, aber Yukino war sich sicher, dass Rogue sich dennoch über dieses aufmerksame Geschenk freuen würde. Geschickt packte sie alles ein und drückte es Sting schließlich in die Hände. Er balancierte alles in der Linken, um sie mit dem rechten Arm an sich zu drücken. „Du bist eine Lebensretterin, Yukino! Vielen Dank! Dafür gebe ich dir bald einen aus, versprochen!“ „Solange du deinen Freund nicht deswegen versetzen musst, gerne“, lachte Yukino und erwiderte die herzliche Umarmung. Als Sting schließlich beschwingten Schrittes ihren Laden verließ, blickte Yukino wieder zu den zarten Erdbeerpflänzchen, welche Sting vorhin aus der Ferne angeschmachtet hatte. Wenn es überhaupt eine Sache gab, die Rogue das Wasser reichen konnte, dann waren es Erdbeeren. Sting war schon immer verrückt nach den süßen Früchten gewesen und das wusste jeder, der ihn kannte. Dennoch war es für Yukino eine besondere Überraschung gewesen, als Rogue gestern in ihren Laden gekommen war und sie nach einigem verlegenen Herumdrucksen nach Erdbeerpflanzen gefragt hatte. Er hatte sogar gleich zwei gekauft. Eine für Stings Wohnung und eine für seine eigene, damit er immer Erdbeeren parat hatte, wenn sein Freund zu Besuch war. Und als Übertöpfe hatte er weiße Drachenköpfe gewählt. „So süß…“, seufzte Yukino hingerissen und griff wieder nach dem Bestellregister. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)