Liebe bedeutet... von Yosephia ([OTP-Challenge - NaLu, Stingue, IgneelWeiß]) ================================================================================ [März 2/3] – In a Fairytale – IgneelWeiß ---------------------------------------- Lectors helles Lachen war im ganzen Haus zu hören. Es war warm und glücklich und vollkommen sorglos. Eines der schönsten Geräusche, die Weißlogia kannte. Lächelnd blickte er von seinen Unterlagen auf und lauschte dem Lachen des Dreijährigen, während er versuchte, sich vorzustellen, was für einen Blödsinn Igneel mal wieder anstellte, um den Jungen so zum Lachen zu bringen. Dabei müsste er sich wirklich auf dieses Protokoll konzentrieren, darauf fußte sein morgiges Plädoyer. Um eben nicht von Lectors Charme eingesponnen zu werden, machte Weißlogia seine Arbeit normalerweise in seinem Büro, aber dank eines Wasserschadens war sein gesamtes Stockwerk momentan nicht zugänglich und er musste seine Arbeit Zuhause erledigen. Er hatte zumindest das Glück, dass sein Mann verstand, wie wichtig die Arbeit momentan war, denn nachdem Weißlogia sowohl Lector als auch dessen heißgeliebter Plüschkatze einen Gute-Nacht-Kuss gegeben hatte, hatte Igneel sich des Jungen angenommen. Dummerweise hatte Igneel allerdings vergessen, die Schlafzimmertür wieder richtig zu schließen, und nachdem Lectors Lachen das erste Mal erklungen war, hatte Weißlogia es auch nicht über sich bringen können, das nachzuholen. „Papa, Geschichte!“, krähte Lector aufgeregt, nachdem ein dumpfes Geräusch erklungen war, welches Weißlogia erraten ließ, dass sein Sohn mal wieder aufs Bett gesprungen war. Igneel stieß ein amüsiertes Glucksen aus. „Welche willst du denn heute hören? Schneewittchen?“ „Nein, gestern gehört!“ „Rumpelstilzchen?“ „Doof!“ „Aschenputtel?“ „Nein! Selber sagen!“ Schmunzelnd stützte Weißlogia sein Kinn in der Hand ab, während er sich ausmalte, was für ein verdutztes Gesicht Igneel jetzt wohl machte. „Ich soll mir selber ein Märchen für dich ausdenken?“ „Ja!“ Welchen Widerstand Igneel auch immer vorher gehabt haben mochte, spätestens jetzt war der bestimmt dahin. Lector konnte sehr überzeugend sein. „Also gut… Hm… Es war einmal ein Kleiner Prinz…“ „Wie klein?“, plapperte Lector gleich dazwischen. „So klein, dass er gerade so über eine Tischkante linsen konnte, wenn leckeres Essen darauf stand“, brummte Igneel mit diesem weichen Unterton, der Weißlogia immer wieder erschaudern ließ. „Wie ich?“ „Genau, wie du! Und dieser Prinz hatte eine große, bunte Familie! Einer seiner Brüder war ein Elf, der immer Musik machte und tanzte.“ „Wie Sting!“, rief Lector begeistert. Weißlogia biss sich auf die Unterlippe, um nicht zu lachen. Wenn sein Sohn das hören könnte, wäre der wohl nicht begeistert, zu hören, dass er zum Elf gemacht worden war, und würde wohl etwas Cooleres verlangen. „Und der andere Bruder war ein Zahlenteufel, der ständig in der Gegend herum rannte.“ „Natsu!“, johlte Lector und jetzt schnaubte Weißlogia unterdrückt. „Ganz genau, wie Sting und Natsu. Und der Prinz hatte einen Wolf mit einer weißen Pfote und zwei Tiger, die immer auf ihn aufpassten.“ Während Lector vergnügt in die kleinen Hände klatschte, musste Weißlogia an die erwähnten Vierbeiner denken. Tiger war gar nicht so weit hergeholt bei den beiden Main Coon Katzendamen, auch wenn ein Wattebausch gefährlicher wäre als die Zwei. Aber den Pergrandian Setter Rüden Socke als Wolf zu bezeichnen, war doch sehr weit hergeholt. Weißlogia hätte den Hund eher zur Amme gemacht, denn genau so führte der sich immer auf, wenn es um Lector ging. „Aber der Kleine Prinz hatte auch König zum Vater, der der Weiße König genannt wurde. Er war klug und se- ich meine, wunderschön und alle liebten ihn, weil er immer zu allen fair war und sich um alle kümmerte“, fuhr Igneel fort. Jetzt war Weißlogia froh, nicht mit im Kinderzimmer zu sein, denn diese Komplimente machten ihn tatsächlich verlegen. Igneel trug das Herz auf der Zunge, sobald der Damm erst einmal gebrochen war, aber so blumig drückte er sich normalerweise nicht aus. Meistens bestand sein Bettgeflüster eher aus Anzüglichkeiten und schlechten, aber doch irgendwie wieder amüsanten Witzen. Hätte er so etwas jetzt angebracht, wäre Weißlogia allerdings rüber gegangen, um ihm die Leviten zu lesen. Lector war noch Ewigkeiten von sexueller Aufklärung entfernt! „Doch der Weiße König hatte immer sehr viel zu tun, denn er wollte ja allen helfen“, setzte Igneel mit nun tieferer Stimme fort. „Und er musste jeden Tag gegen die Papierkrieger kämpfen, die ihn immer wieder umzingelten und von seiner Familie trennten.“ „Böses Papier!“, empörte sich Lector, während Weißlogia ob dieses Seitenhiebs auf seine Unterlagen hinunter blickte. „Ganz genau, böses Papier! Der Weiße König wollte viel lieber beim Kleinen Prinz sein, aber die Papierkrieger waren stärker und hielten ihn gefangen. Der Elfenbruder fiedelte den ganzen Tag für den König, aber die Papierkrieger wichen nicht. Der Zahlenteufel schlug einen nach dem nächsten zu Boden, doch sie standen immer wieder auf. Aber dann…“ Jetzt kommt’s, dachte Weißlogia und schüttelte leicht den Kopf, während er begann, seine Unterlagen zusammen zu raffen, auch wenn er immer noch aufmerksam der Geschichte lauschte. „Aber dann kam der zweite Papa des Kleinen Prinzen, ein großer und mächtiger Feuerdrache!“ Jetzt schnaubte Weißlogia tatsächlich, aber dank Lectors enthusiastischen Anfeuerungsrufen war das nicht zu hören. Es war so klar gewesen, dass Igneel den Drachen mimen musste. Der größte Witz an der Sache war, dass er sich selbst als Feuerdrache darstellte, wo er als Feuerwehrmann doch eher Feuer bekämpfte. „Der Feuerdrache schlug viele der Papierkrieger mit seinem Gebrüll in die Flucht und die Anderen brannte er nieder und dann ergriff er den Weißen König und… flog mit ihm nach Hause“, schwenkte Igneel schnell um, aber Weißlogia konnte die nicht-jugendfreie Variante nur zu gut aus dem vorher so enthusiastischen Erzählton heraus hören. „Guter Drache!“, lachte Lector glücklich und klatschte wieder in die Hände. „Gut erkannt, Kleiner Prinz“, schmunzelte Igneel. „Der Feuerdrache und der Weiße König kamen gemeinsam zum Kleinen Prinz zurück und gaben ihm einen Kuss, damit er ganz friedlich einschlafen konnte.“ „Nicht müde“, protestierte Lector, verriet sich jedoch selbst mit einem ausgiebigen Gähnen. „Na na, der Kleine Prinz ist immer ehrlich und brav, nicht wahr?“ Ein leises Blubbern war die Antwort, gefolgt von einem weiteren Gähnen. Was Igneel danach sagte und tat, konnte Weißlogia nur erahnen, aber der zärtliche Unterton war nicht zu überhören. Lächelnd schob Weißlogia den Papierstapel in seine Aktenmappe und steckte diese in seine Tasche, ehe er aufstand und sich für die Nacht umzog. Er hatte keine Lust mehr auf Papierkram, darum konnte er sich morgen auch noch kümmern, zumal sein Plädoyer ja eigentlich sowieso schon seit einer Woche fertig war, er hatte es ja nur noch mal überprüfen wollen. Außerdem hatte er so eine Ahnung, dass sein Mann ihn ohnehin gleich von den Papierkriegern zu befreien versuchen würde. Das Licht in Lectors Zimmer wurde ausgeknipst und die Tür behutsam geschlossen, dann schlich Igneel – wobei Schleichen bei ihm nur bedeutete, dass er nicht ganz so sehr trampelte – ins Schlafzimmer. Auch ohne sich zu ihm umzudrehen, wusste Weißlogia, dass er breit grinste. „Hast du mich gerade zu einem Sodomisten gemacht oder kann der Feuerdrache sich auch in einem Menschen verwandeln?“, fragte er absichtlich trocken. „Ich habe keine Ahnung, was du meinst, das war nur ein ganz harmloses Märchen“, gluckste Igneel, aber schon im nächsten Moment spürte Weißlogia, wie sich muskulöse Arme um ihn schlangen. Schmunzelnd schüttelte Weißlogia den Kopf, lehnte sich jedoch nachgiebig an die breite Brust seines Mannes. Für heute hatte der Feuerdrache eindeutig gewonnen, aber er wollte ihm diesen Sieg ruhig gönnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)