undone von Daisuke_Andou ================================================================================ Kapitel 11: ------------ Undone Kapitel 11 „Hey, Sachiko, da bist du ja! Geht’s dir besser?“, wollte Taka wissen und nahm gleich die Tasche von dem Stuhl gegenüber des kleinen runden Tisches, damit sich seine Bekannte zu ihm setzen konnte. Wie zu erwarten war, war das kleine Café zum Freitagnachmittag übervoll, sodass Taka von Glück reden konnte, überhaupt einen Platz ergattert zu haben. „Hi TK. Ich wäre früher da gewesen, aber die Bahn war sehr voll.“ Das Mädchen stellte ihren Becher auf den Tisch und ließ nun auch ihre Tasche auf den Boden gleiten, ehe sie sich setzte. „Nicht schlimm. Ich bin froh, dass du überhaupt Zeit hast. Ich fühl mich im Moment ziemlich auf dem Abstellgleis zwischengelagert.“ Auch wenn der blonde Junge das mit einem Lächeln sagte, war er gerade deswegen verbittert. Single sein war doof, wenn alle anderen jemanden hatten. „Kommst du am Montag denn wieder zur Schule?“, wechselte der Junge gleich das Thema. Sie nickte daraufhin. „Ich denke schon. Wie immer haben sie nichts gefunden und ich habe andere Blutdrucktabletten bekommen.“ „Du siehst immer noch ziemlich blass aus.“ „Mir geht es aber wirklich gut, TK. Sonst hätte ich dem Treffen auch nicht zugestimmt.“ Daher nahm sie die Abdeckung ihres Getränks ab und begann großzügig die Sahne zu löffeln. „Was hab ich in der Schule verpasst?“, erkundigte sie sich. Takanori verstand den Themenwechsel. War ja auch doof sich andauernd nur über Krankheiten auszutauschen. „Im Großen und Ganzen nicht viel. Natürlich hab ich keinen Plan, was in deiner Klasse abgeht, aber kennst du Sakamoto? Der, der Sport unterrichtet?“, fragte er verschwörerisch nach. „Hm… Wenn das der ist, der auch Bio macht, dann ja.“ „Eh…“ Der Blonde stutzte. „Ich glaube schon. Jedenfalls ist der aktuell krank und man munkelt, dass der ein Alkoholproblem hat.“ „Würde mich nicht wundern. Der muss schließlich tagtäglich irgendwelche Bratzen im Unterricht ertragen. Früher oder später rafft das jeden dahin.“ Das Mädchen sah emotionslos zu ihrem Gegenüber. Der jedoch grinste. „Versteh schon. Pragmatisch wie immer.“ „Ich fühle mich mit seinem Schicksal nur nicht sonderlich verbunden.“ Taka nickte und trank ebenso von seinem Eiskaffee. Dann aber fiel ihm etwas ein. „Aber mal was anderes. Dein Bruder?“, warf er ihr einen Gesprächsbrocken hin. „Hm… Mein Bruder?“, fragte sie nach, aber das Glitzern in ihren Augen verriet sie. „Den hast du doch auf mich angesetzt!“, stellte er sie zur Rede. Sie lächelte scheinheilig. „So? Hat er dich denn angesprochen?“ „Ja, hat er. Diese Woche nach der Schule. Irgendwas mit einem Schulprojekt und so nem Kram.“ „Jap, er braucht Hilfe beim Zeichnen. Und da deine Werke bisher immer bei Ausstellungen in der Schule dabei waren, lag es auf der Hand, dass ich ihn an dich verweise.“ Das schwarzhaarige Mädchen lächelte selbstzufrieden. „Mehr nicht?“, fragte Taka nach. „Ich helf ihm nicht. Er ist mein Bruder. Das wäre unlauterer Wettbewerb!“, redete sie sich weiter raus. „Er sagt, du willst nicht, weil in seiner Gruppe ein Mädchen ist, das du nicht leiden kannst!“ Sachiko schnaubte und ihr Blick verfinsterte sich. „Aha, dann hat er also Recht!“, ertappte Takanori seine Begleitung. „Mehr oder weniger…“ „Heißt?“ „Das ist SIE!“ Wieder guckte Takanori fragend, wartete darauf, dass er weitere Informationen bekam. Doch das schürte nur die Enttäuschung des Mädchens. „Mann, stell dich nicht so doof an, TK. SIE!!!“, betonte die Schwarzhaarige noch einmal. Doch dann fiel es Taka wie Schuppen von den Augen. „Ach so…. Sie!“ „Hm… Oder eher sie und ihr Macker!“, brachte es Sachiko nun auf den Punkt. „Ihr Macker?“ „Jap, der is der beste Freund meines Bruders und schon seit 2 Jahren mit ihr zusammen. Kannst dir ja vorstellen, wie beschissen das für mich ist. Ihr würd ich helfen, meinen Bruder unter Umständen auch, aber nicht diesem Ekelpaket.“ Das Mädchen erzitterte, als es sie schüttelte. „Aber weißt ja, wie das ist mit der unerwiderten Liebe!“ Takanori guckte einmal mehr dumm drein. „Häh?“ „Nun tu nicht so! Es ist doch immer das Gleiche. Man merkt, dass man Gefühle für jemanden hat, für den man keine Gefühle haben sollte. Dann fragt man sich, ob mit einem alles richtig läuft und dann wird man eiskalt in der Yaoi-Abteilung einer Buchhandlung erwischt und kommt in Erklärungsnöte!“, fasste das Mädchen den bisherigen Verlauf ihrer kurzen Freundschaft zusammen. Der Gesichtsausdruck des Jungen sprach Bände. „Glaub mir, ich finde es noch heraus, wer!“ „Niemand!“, verweigerte Takanori jedoch weitere Informationen. „Es interessiert mich einfach. Ich schließe einen Jungen als temporären Lebensgefährten nicht grundlegend aus. Was ist also falsch daran sich zu informieren?“ „Hach, TK, du bist ja so süß und so unschuldig!“, geriet das Mädchen ins Schwärmen. „Wenn mich Jungs und ihr Würstchen nicht so anekeln würden, dann würde ich mich ja glatt an dir vergreifen!“ Die Augen des Jungen weiteten sich und er wich etwas zurück. Dieses Mädchen war echt merkwürdig. Und dann zwischendurch immer so direkt heraus. „Keine Panik, TK-Baby. Alles gut. Das mit dir kriegen wir auch noch hin. Wir finden einen ordentlichen Freund für dich, der dir alles zeigt, was notwendig ist.“ Das Mädchen machte eine bedeutungsvolle Pause. „Wie wäre es mit meinem Bruder?“ „ALSO DOCH!“, entkam es Taka und er sank wieder etwas in sich, als er merkte, dass ein paar andere Gäste des Cafés sie aufgrund seiner Lautstärke ansahen. „Also doch…“, flüsterte er nochmals, aber das Mädchen grinste nur breit vor sich hin. Dann nickte sie. „Als ich ihm erzählt habe, dass ich einen Jungen aus meinem Jahrgang in der „ominösen“ Abteilung angetroffen hab, wollte er gleich mehr wissen. Ich weiß zwar nicht, was er explizit treibt, aber ich denke schon, dass er die ein order andere Erfahrung gesammelt hat. Vielleicht bringt es dir ja was, wenn ihr euch ein bisschen darüber unterhaltet.“ Ein wenig fühlte sich Taka schon verkuppelt. „Soll ich ihm jetzt etwa gar nicht helfen, sondern…“ „Doch, schon. Er wird sich bei dir nur erkenntlich zeigen. So profitieren alle davon.“ „Verstehe….“ Taka blies in seinen Strohhalm und die Blubberblasen stiegen in seinem Eiskaffee nach oben. „Nett sieht er ja aus“, räumte er schließlich ein. „Ich sag dazu nichts. Er ist mein Bruder…“ Das Mädchen zuckte mit den Schultern. ~*~ „Taka, da bist du ja endlich!“ Euphorisch kam Akira auf den Schulhof gerannt und blieb vor dem unschlüssig dreinblickenden Jungen stehen. Die laute Musik konnte man sogar hier hören, vor allem das Dröhnen des Basses. Das war es aber nicht, was Taka irritierte. Viel mehr war es die Tatsache, dass Akira nur weite Badeshorts trug und überall an ihm Schaum klebte. Auch seine Haare waren nicht mehr so gestylt wie noch am Nachmittag. „Nun zier dich nicht! Komm mit rein!“ „Aber… das ist doch eure Abschlussfeier!“, versuchte er nochmal gegen zu argumentieren. Doch Akira schnappte ihn an beiden Händen und zog ihn mit sich. Diese Ausrede ließ er nicht gelten. „Egal. Alk ist mehr als genug da und aus den anderen Jahrgängen sind auch einige da. Außerdem kennst du doch Kou und mich!“, redete Akira weiter auf seinen Freund ein und führte Taka zu seinem Schließfach. Dieses öffnete er und nahm ihm einfach seine Umhängetasche ab, stopfte sie mit in das Fach und verschloss es wieder. Den Schlüssel hakte er wieder an seinem Armband ein. „Und ihr habt echt die ganze Schule unter Schaum gesetzt?“, fragte Takanori noch immer zögernd nach. Überall sah man leicht bekleidete Menschen. Wobei ihnen auch Leute in voller Montur entgegen kamen. Aber selbst die waren voller Schaum. Er bereute seine Eingebung, ein weißes Shirt angezogen zu haben. „Nö, nur die Aula und den unteren Bereich. Aber das ist total cool!“, blubberte Akira weiter. Ihm merkte man an, dass er schon mehr als nur eine Flasche intus hatte. So wurde Taka nun ins Innere der Schule geführt und durch die ersten Berge aus Schaum. Gleich fühlte sich seine Kleidung klamm an. Kein Wunder, dass viele einfache Badebekleidungen unter diesen Umständen vorzogen. Sie kamen erst wieder an einer improvisierten Bar zum Stehen. Unmittelbar drückte Akira seiner Begleitung eine Flasche mit einem Mixgetränk in die Hand und stieß ungehalten mit im an. „Drauf, das der Scheiß zu Ende ist!“, sagte der Ältere und kippte einen Großteil des Getränkes hinter. Taka sah noch auf die Flasche in seiner Hand und nippte nur daran. Erstmal testen. Aber schmeckte ganz okay. Süß, aber nicht so penetrant, dass man einen Zuckerschock bekam. Kaum hatte er sich von den Strapazen erholt, da stürzte sich schon die nächste Person auf ihn. „Hey, Taka-chan!“, schrie ihm Kou ins Ohr und drückte ihn ungehindert gegen seine nasse Brust. „Ich freu mich, dass du da bist!“, schrie Kou weiter und versuchte die Musik lauter als notwendig zu übertönen. Auch der hatte schon mächtig einen sitzen. „Los, trink mit uns und dann geht’s tanzen!“, entschied der Größte ihrer kleinen Runde und zappelte neben Taka noch immer im Takt der gedämpft wahrzunehmenden Musik. Da brachten Widerworte wohl nichts mehr, denn sie hatten wenig zu melden. Kou genoss die Abschlussparty offensichtlich. Unsicher darüber, was er von dem gesamten Szenario halten sollte, setzte Takanori die Flasche wieder an. Doch Kouyou schien das wohl zu langsam zu gehen und griff ein. „Schlucken, Taka! Schlucken!“, meinte dieser und drückte die Flasche unnachgiebig weiter nach oben, sodass der Kleinere in die Bedrängnis kam immer weiter zu trinken. Doch irgendwann ging ihm die Luft aus und er drehte seinen Kopf ruckartig zur Seite. Natürlich landete dabei ein Teil des alkoholischen Getränks auf seinem Shirt. „Och, Taka! Nicht so schnell aufgeben!“, grinste Kou vor sich hin, während der kleine Blonde sich räusperte und nach Luft schnappte. Seine Flasche war ihm von seinem Sandkastenfreund entwendet worden, der diese nun leerte. War ja eh nicht mehr viel drin. Aber das schien dem Schluckspecht nicht genug gewesen zu sein. Der schob sich zwischen Taka und Akira und organisierte ihnen noch zwei Flaschen. „Komm, das probieren wir gleich nochmal!“, schlug Kou vor und drückte seinem Kumpel eine der beiden Flaschen in die Hand. „Aber doch nicht so schnell….“, bat der Jüngere und sah hilfesuchend zu Akira. Der zuckte nur mit den Schultern, aber Kou ließ das nicht durchgehen. „Nix da! Du musst ziemlich viel nachholen, Taka-Baby! Heute wird gefeiert, wooooooooooohoooooooooooooo!“, machte Kou gleich wieder Stimmung und legte seinen Arm wieder demonstrativ um Taka. Es folgte ein dicker Knutscher auf die Schläfe, der den Kleineren total panisch dreinblicken ließ. Kouyou war dicht, aber so dicht, dass er ihm schon Knutscher gab? „Nie wieder Schule! Das is so geil!“, führte der Größere weiter aus und grinste glücklich vor sich hin. Seine Laune war bestens, was man nicht zuletzt dem Alkohol zuschreiben konnte. Als Taka nach oben sah, merkte er, dass Kouyou schon wieder nuckelnd an der Flasche hing. „Heute ist Party angesagt, Jungs. Und den Kleinen hier kriegen wir auch noch locker!“, warf Kou frech ein und gab Takanori einen Klaps auf den Hintern, sodass dieser ein Stück nach vorn kippte. Überrascht blickten Takas Kulleraugen nach oben. Aber das schien nicht mal mehr bei seinem Gegenüber anzukommen, der seine eigene Flasche gegen die Lippen des Jüngeren drückte. „Aufmachen, Baby!“, forderte er und rein aus Überraschung kam Taka der Aufforderung nach. Wieder flößte Kou seinem Sandkastenfreund die hochprozentige Mischung ein, doch Takanori hatte alle Mühe das Gesöff ordentlich zu schlucken ohne dabei zu kleckern. Wenigstens bekam er diesmal keine Atemnot. „Braver Junge!“, stichelte Kou und zog den kleinen Blonden in seine Arme. Ungeniert grabschte er ihn an den Hintern und stellte die leere Flasche zur Seite, während der Jüngste mit geröteten Wangen nach oben sah. Er hatte Mühe zu verstehen, was hier abging. Aber offensichtlich setzte Kou alles daran, ihn abzufüllen. Kurz musste er husten, da es echt heftig war so viel auf einmal zu Saufen. Das war anstrengend und auch seine Stütze in Form des Größeren schwand. Ruhig atmend legte er seinen Kopf in den Nacken und leckte sich über die vom Alkohol noch feuchten Lippen. Sein Blick wanderte wie von allein wieder zu Kou. „Und heute bist du auch mal ganz unanständig, kleiner Takanori!“, entschied der Größere schief grinsend und drückte wie aus dem Nichts eine kleine, viereckige Packung mit gezackten Rand auf die leicht geöffneten Lippen des Kleineren. Der blinzelte verwirrt. Doch noch ehe er etwas erwidern konnte, klebte irgendein Mädchen an seinem Kumpel. Zusammen wurden sie regelrecht angerempelt und er stolperte einen Schritt zur Seite, während Kouyou von ihm weggezerrt wurde. Als Takanori darauf hin seinen Kopf senkte, fiel fas Päckchen nach unten in seine Handfläche. Irritiert nahm er dieses näher unter die Lupe und bekam Kulleraugen, als er checkte, dass Kou ihm gerade ein Kondom untergejubelt hatte. Das war eindeutig. Und ihm war nicht klar, ob das eine direkte Anmache war oder ob er etwas in den falschen Hals bekommen hatte. Fakt war, er musste Abstand halten von seinem besoffenen Sandkastenfreund. Besser für alle Beteiligten. Flüchtend ging er einen Schritt auf Akira zu und stellte sich neben ihn. Es war besser, Abstand von Kouyou zu halten, wenn er so drauf war. Da war er zu allem in der Lage, wie er vermutete. Aber der Dritte im Bunde schien eine neue Beschäftigung gefunden zu haben. „Na, du! Was gibt’s?“, fragte Kou die leicht bekleidete Schönheit in seinen Armen. Taka kannte sie definitiv nicht. „Komm wieder mit auf die Tanzfläche! Ist doof dort ohne dich!“, jammerte sie und schnappte sich den groß gewachsenen Jungen. Der wandte sich nur noch kurz an seine Freunde. „Ihr kommt gleich nach, Jungs!“, beschloss Kou und ließ sich wieder zur Aula schleifen. Akira lachte nur. Bisher hatte er sich galant zurückgehalten und ihren Kumpel mal machen lassen. „Gott ey…“ Darüber konnte man nur den Kopf schütteln. „Was is denn mit dem los?“, wollte Takanori wissen. Der kam über den kleinen Überfall nicht hinweg. Das konnte doch nicht nur der Alk sein. Immerhin hatte er ihn begrabbelt und war dem Mädchen direkt an den Hintern gegangen. Da war definitiv jemand auf eine heiße Nummer aus. „Seine Freundin hat heute Morgen mit ihm Schluss gemacht. Abgeschossenen wegen nem Älteren. Das verkraftet er nicht. Daher macht er sich gerade an alles ran, was nicht schnell genug wegläuft. Hab ihm heute schon mit 5 Weibern knutschen sehen!“ Akira klang regelrecht beiläufig. „Oh. Okay. Normalerweise macht er doch immer Schluss.“ „Hm. Und das ist wohl das Problem. Nun lernt er mal, wie es ist, weggeworfen zu werden!“ Taka sah zu seinem Nebenmann und presste seine Lippen zusammen. Irgendwie wünschte er sich fast schon, dass Akira das Gleiche passierte. Aber der war viel zu loyal und ging nicht einfach so Beziehungen ein, wie er in den vergangenen Monaten lernen durfte. Was für einen Grund würde er also seiner Partnerin geben, um Schluss zu machen? Wohl eher keinen. „Wenn du mich fragst, fehlen Kou definitiv ein paar Negativerfahrungen. Früher oder später rächt sich alles. Vielleicht ist das nun die Quittung für das zweigleisig fahren“, schwang Akira große Worte und klang dabei schon regelrecht so, als würde es Kou Recht geschehen. „Huh? Hab ich was verpasst?“, fragte Taka nach und sein Nebenmann wiegelte das mit einem Lächeln ab. „Sicherlich. Kou und ich haben eben auch Geheimnisse vor dir. Genau so, wie wir Geheimnisse vor ihm haben oder du Geheimnisse mit ihm vor mir!“ Akira strich Taka über den Unterarm und ließ seine Finger in Takanoris Handfläche gleiten. Von dort klaute er ihm einfach das Kondom und schob es sich selbst unter den Bund seiner weißen Calvin Klein Shorts, die er ziemlich weit unten auf seinem Beckenknochen sitzend unter seinen Badeshorts trug. „Aber….“, warf der Kleinere ein. Er war von Natur aus doch so neugierig und dann ließ ihn Akira immer mir halbgaren Infos sitzen. Das war doch unfair, jedoch machte seine Begleitung keine Anstalten das Thema weiter auszuführen. Das spitzbübische Grinsen verriet Taka, dass Akira andere Pläne im Sinn hatte. So war es nicht verwunderlich, dass er ihm immer näher kam, bis er ihm einen unverfänglichen Kuss auf die Lippen gab. „Lass uns Spaß haben!“, forderte der Größere seinen Kumpel auf und schon zog er ihn wieder hinter sich her zur Aula. Mit jedem Schritt wurde die Musik lauter, das Licht weniger und immer mehr Schaum türmte sich auf. Überall bewegten sich Leute und die Musik dröhnte mindestens genau so stark in seinen Ohren, wie der Alk durch seine Adern schoss und ihn in einen Rausch abdriften ließ. Sie sollten also Spaß haben und einfach nur ausgelassen feiern. Taka blieb stehen, als der Zug an seinem Arm nachließ und sich der Größere wieder zu ihm umdrehte. Mit verklärtem Blick sah er nach oben, wurde aber nur sanft gegen die Stirn gestupst. „Abschalten, Taka-chan…“, forderte Akira und schon zog er den Kleineren an den Hüften zu sich und begann sich im Takt der Musik zu bewegen. Damit gab er seinem Kumpel Starthilfe, um die Hemmungen fallen zu lassen. Den Rest erledigte der Alkohol in der Flasche, die Taka noch immer bei sich trug und nach und nach leerte. ~~~ Nachdem Akira von einem Klassenkameraden zu einem Klassenfoto entführt worden war, hatte sich auch Taka wieder von der Tanzfläche entfernt. Er brauchte dringend irgendwas zu Trinken und eine Pause sowieso. Mittlerweile war er mehr als nass vom Schaum und eigentlich drehte sich die Welt nur noch. Er war glücklich mit seinen beiden besten Freunden nochmal so richtig feiern zu können, ehe er allein an der Schule zurück blieb. Daran wollte er gar nicht denken. Das war wiederum ein Grund mehr heute ordentlich zu bechern. Wenigstens hatte er noch jemanden in der Parallelklasse, den er mit dem Wort „Freund“ betiteln konnte. Recht ungelenk schnappte er sich eine der Flaschen von der improvisierten Bar und öffnete diese genau so ungeschickt. Aber letztendlich kam es nur darauf an, dass sie offen war und er an die kühle Erfrischung herankam. Wasser wäre ihm dennoch lieber. Trotzdem trank er einen großen Schluck, schwankte schließlich aber durch den Gang weiter nach hinten zu den Jungentoiletten, um sich zu erleichtern. Dort kippte er sich schließlich auch mehrere Hände voll kalten Wassers ins Gesicht, um wieder etwas zu Sinnen zu kommen. Der Alk, den Kou ihm eingeflößt hatte, haute ziemlich rein. Er brauchte ernsthaft eine Auszeit. Daher verließ er den Raum stolpernd und lehnte sich in dem Gang an die Wand, schloss seine Augen, um tief durchzuatmen. Sein Blut kochte und der Bass, der selbst hier im hinteren Teil noch zu hören war, wummerte im Takt mit seinem Puls durch seinen Körper. Ihm war so furchtbar heiß. Sein Zeitgefühl war auch flöten gegangen und auf seine Wahrnehmung konnte er sich kaum mehr hundertprozentig verlassen. Taka schlug seine Augen auf, als er ein Streicheln an seiner Wange spürte. Es dauerte einen Moment, als er den Mann vor sich identifizieren konnte. Doch sofort musste er lachen. „Takeo… Glückwunsch zum Abschluss!“, fiel ihm auch gleich wieder der Grund der Party ein. „Danke. Wusste gar nicht, dass du auch hier bist, Taka.“ Takanoris Lider sanken wieder auf Halbmast, selbst wenn die Hand des anderen weiterhin an seiner Wange ruhte. „Hn, doch, Kou und Akira haben mich eingeladen. Ziemlich coole Idee hattet ihr.“ Es kostete dem Kleineren echt Mühe sich auf das Gespräch zu konzentrieren und nicht zu lallen. Noch dazu war es anstrengend die Augen offen zu halten und dann auch sein Gegenüber anzusehen. Vor allem, wenn der andere halbnackt so nah bei ihm stand. „Find ich auch. Nasse, nackte Körper. Da hat man schon viel zu gucken.“ Takeo strich mit seinem Zeigefinger über das halb durchsichtige weiße Shirt von Takanori, welches wie eine zweite Haut an ihm klebte. In was für einer Lage sich Taka befand, hatte er noch nicht mitbekommen, wurde ihm aber bewusst, als sich der Basketballer noch etwas weiter zu ihm beugte und sein Gewicht mehr auf seinen Arm verlagerte, den er neben dem kleine Blonden an der Wand abgestützt hatte. Eine erotische Stimmung hing schwer in der Luft. Das entging nicht mal dem Jüngeren. Aber es war nichts Neues, dass Takeo Unmengen an Testosteron ausstieß. Taka lachte leise. Immerhin befand sich die nackte Brust des anderen direkt vor seiner Nase. Diese visuellen Reize wieder. Manchmal war klein sein eben auch von Vorteil. Nur wie sollte er da standhaft bleiben, wenn ihm so ein Sahnetörtchen vor die Nase gehalten wurde? „Gucken auf Dauer ist aber ganz schön ätzend“, merkte Takanori an, rief dabei ein Schmunzeln bei dem Basketballer hervor. Heute war es echt ätzend. Schließlich war er nicht vergeben und immer wieder fanden sich Pärchen zusammen, die dann knutschend oder fummelnd irgendwo herumstanden. Kou gehörte auch zu diesen Leuten. Kein Kind von Traurigkeit. Definitiv nicht. Trotzdem musste er feststellen, dass diese Konstellationen ihm während der Schulzeit nie so aufgefallen waren. Aber heute schienen viele noch einmal alles geben zu wollen, ehe sie in einen neuen Lebensabschnitt starteten und man sich womöglich nie wieder begegnete. „Wer sagt, dass ich mich auf Gucken beschränke?“, wollte der Größere wissen und nährte sich dem Ohr des Jüngeren. Kurz vorher aber driftete er ab und leckte ihm über den Hals, was Takanori ein leises Seufzen entlockte. „Ich schulde dir noch was…“, fiel dem Sportler ein und er führte die Hand des Jüngeren zu seiner Jeans. „Interesse?“, hauchte er verführerisch und ließ Taka sein gesamtes Paket in seiner Handfläche spüren. Takanori sah nach oben, grinste dümmlich vor sich hin. Die Wölbung, die er spürte, gefiel ihm, gefiel ihm mindestens genau so sehr wie das Sixpack, über das er nun seine andere Hand gleiten ließ. Die feuchte Haut war verboten heiß. Hatte Kouyou nicht irgendwas davon gesagt, dass… „Wir könnens im Matheraum treiben. Dort ist keiner. Zuerst verwöhn ich dich mit der Zunge und dann schieb ich ihn dir ganz tief rein und besorg es dir richtig…“, sprach Takeo klar und deutlich an seinem Ohr. Wenn sich Taka nicht irrte, dann zuckte der Schwanz unter seiner Hand voller Vorfreude. Nun ließ Takeo seine Hand los, doch der Kleinere machte keine Anstalten, sie dort weg zu nehmen. „Was sagst du?“, wollte der Schwarzhaarige wissen, doch das einzige, was der Jüngere tat war, seine Hand auf den knackigen Hintern des Sportlers zu schieben und ihn an sich zu drücken. Ganz bewusst, wo sie sich befanden, war ihm nicht. Das war ihm aber auch egal, als er die Härte spürte, die sich unnachgiebig an seinem Körper rieb. Das war so gut und er fühlte sich so leicht. „Lass mich dich ficken…“, bat Takeo und nahm die Lippen des Kleineren für sich ein. Takanoris geheime Sehnsüchte wurden angestachelt. Nicht selten in letzter Zeit hatte er von festen Muskeln und harten Schwänzen fantasiert und sich gewünscht dies unter seinen Fingern spüren zu dürfen. Und nun durfte er. Nur zu gern ließ er sich einfach in diesen Kuss verwickeln. Immer wieder stieß er mit seiner Zunge nach vorn in den heißen Mund des anderen und stieg in die Reibung ihrer Körper ein. Ganz von alleine fand seine Hand den Weg in die dunklen Haare des Größeren. Gierig küsste er den Sportler und genoss das gute Gefühl, welches sich zwischen seinen Beinen aufbaute und durch die Reibung nur noch mehr gesteigert wurde. Plötzlich spürte er die festen Hände des anderen an seinem Hintern. Er massierte ihn dort und schob sich weiter nach vorn. Und dann hob er ihn einfach hoch und er konnte nicht anders als seine Beine um die Hüfte des Basketballers zu schlingen. Angetan stöhnte Takanori auf, konnte sein Erstaunen nicht verstecken. Viele Gefühlsregungen gingen in seinem Rauschzustand unter, aber die Härte zwischen seinen Beinen spürte er nur zu deutlich. „Wow…“, kam anerkennend über seine Lippen. „Gefällt dir, hn?“, hakte der Schwarzhaarige nach und gab Taka einen kleinen Vorgeschmack auf das, was er anstrebte. Natürlich entlockte auch dies ihm ein leises Stöhnen. „Hn…“, wisperte Taka ihm entgegen und schon zerrte er Takeo gierig erneut an sich heran, um ihre Lippen wieder miteinander verschmelzen zu lassen. Alle Hemmungen waren verschwunden und er gab sich dem Moment vollkommen hin. Erst verstand er nicht, warum sich der Sportler wieder von ihm löste, doch als er seine Augen wieder öffnete, wurde ihm klar, was hier vor sich ging. „Lass ihn runter!“, fauchte Akira und auch er wurde mit einem bösen Blick bedacht. „Ihr seid hier in einer Schule!“, schob Akira nach und da spürte Taka wieder Boden unter den Füßen, auch wenn er weiche Knie hatte und gerade dankbar war, die Wand hinter sich zu haben. „Hab dich doch nicht so, Shiino-kun. Wir können auch gern gehen“, schlug Takeo vor, doch Akira schnaubte nur. „Gehen ist ein super Vorschlag. Komm, Taka!“, forderte Akira seinen Kumpel auf. Aber der Angesprochene machte gar keine Anstalten. Ganz weit entfernt nahm er wahr, dass Akira hier war, aber ihm schwirrte der Kopf und irgendwie war ihm total komisch. „Taka?“, erkundigte sich Akira gleich nochmal, da eine Reaktion auf seine Aufforderung aus blieb. Aber der kleine Blonde schüttelte nur seinen Kopf und drehte sich zur Seite. Dann aber merkte er, was los war. Sein Körper rebellierte nun doch gegen den Alkohol und so stürmte er soweit es ihm in seinem Zustand möglich war, zurück zu den Jungentoiletten. Er presste sich bereits die Hand vor den Mund, rempelte auch noch jemanden an. Doch es gab Wichtigeres als Höflichkeitsfloskeln. Er wollte sich nur nicht hier auf den Boden übergeben. Ungelenk schmiss er sich auf den Fußboden von einer der Kloschüsseln und schon spuckte er mehrere Schübe seines Mageninhaltes in diese. Tränen brannten in seinen Augen und immer wieder verkrampfte sich sein Magen schmerzhaft, brachte erneute Mengen Alkohol hervor, der dringend aus seinem Körper befördert werden musste. Erschöpft lehnte er sich an die dünne Trennwand der Kabinen und zupfte ein paar der Klopapierblätter von der Rolle. Mit diesen wischte er sich über die Lippen. Da erschien auch Akira neben ihm. „Alles okay, Taka?“, erkundigte dieser sich und hockte sich hin. Aus tränengefüllten Augen sah der kleine Blonde seinen Kumpel an. „Nein… ich fühl mich hundeelend…“, meinte Takanori und presste seine Hand auf seinen Magen. Der sollte sich gefälligst wieder beruhigen. Zwanghaft versuchte er tief durchzuatmen, aber die Luft hier drin stand. „Zu viel getrunken?“, erkundigte sich der Größere besorgt und streichelte dem Leidenden über die Schulter. „Auch… und nichts gegessen bevor ich gegangen bin….“ „Und da wunderst du dich noch?“ Akira atmete tief durch und streichelte Takanori nun über den Kopf. Da es sich sicherlich um eine rhetorische Frage handelte, schwieg Taka einfach nur und schloss seine Augen. Er wollte nur noch schlafen. Dann bekam er sicherlich nichts mehr mit und morgen war alles vergessen. Ganz sicher. „Komm, Taka, nicht hier. Ich bring dich heim“, erklärte Akira und legte den Arm des Kleineren um seine Schulter. Mit einem Ruck zog er ihn auf die Füße. Dann führte er ihn zum Waschbecken, damit sich Taka den Mund ausspülen konnte. Zusätzlich schöpfte er sich noch ein paar Mal Wasser ins Gesicht. Aber wirklich besser fühlte er sich dadurch nicht. Die Welt war so weit weg und seine Gliedmaßen fühlten sich an, als gehörten sie nicht zu ihm. Trotzdem war in dieser in Watte gepackten Welt irgendwas, irgendwer, der bei ihm war. Reumütig sah er zu seinem Nebenmann. „Danke, dass... du immer da bist. Das hab ich gar nicht verdient…“ Weinerlich sah der Kleinere seinen Kumpel an, doch der schüttelte nur seinen Kopf und bot ihm gleich wieder an, sich bei ihm einzuhaken. ~~~ Akira war heilfroh, als sie bei Taka zu Hause angekommen waren und sie ohne viel Aufsehen sein Zimmer erreichten. „Auf Dauer wirste ganz schön schwer“, stellte er fest und ließ den anderen behutsam auf sein Bett sinken. Möglichst ohne große Erschütterungen. Den halben Weg hatte er ihn Huckepack tragen müssen, da sein Kumpel zu nichts mehr in der Lage war und mehr schwankte als geradeaus gehen zu können. Seine Beine hatten ihm nicht mehr gehorcht und er tendierte immer mehr dazu einfach in sich zusammenzusacken. „Nächste Mal feiern wir… in Bettnähe…“, meinte Taka vernünftig und versuchte sich wieder aufzusetzen. Allerdings kullerte er dafür erst einmal um sich selbst, damit er auf der anderen Seite lag. So befand er sich in einer Position, in der er sich in der Lage fühlte, sich aufzurichten. „Was machst du denn?“, fragte der Blonde daraufhin. Ulkig sah das schon aus. „Platz, damit du auch schlafen kannst!“, erklärte Taka und lehnte sich an die Wand, an der er sich ausversehen seinen Hinterkopf stieß. Im Liegen drehte sich alles. Das war unangenehmer als zu sitzen. Und Akira machte keine Anstalten sich neben ihn zu setzen, sondern blieb vor dem Bett stehen und sah zu ihm nach unten. Das war aber nicht das, was er wollte. „Du, Taka, ich kann nicht hier bleiben. Morgen früh geht mein Flieger nach San Francisco. Das weißt du doch“, erklärte Akira und hoffte auf Verständnis. Man wusste ja nie, was im Kopf von Besoffenen so vor sich ging. Taka nickte nach einer Weile, blickte jedoch betrübt drein. „Ja, weiß ich…“, räumte er schließlich aber ein und schien sich daran zu erinnern. Das waren wieder Dinge, die er nicht ändern konnte. Aber er mochte sie nicht. „Du…. bringst mir aber was mit, ja?“, versuchte er sich an einen positiven Gedanken zu klammern. Nun senkte sich doch das Bett neben ihm und Akira legte seinen Arm um ihn. Wahrscheinlich hatte er doch zu weinerlich geklungen. „Versprochen…“, hauchte Akira ihm zu und zog den zierlichen Körper noch etwas mehr zu sich. Er streichelte Taka über die Wange und zog ihn mit leichtem Druck zu sich heran. Dann drückte er ihm seine Lippen auf die Schläfe. Allerdings machte er keine Anstalten sich von ihm zu entfernen, sondern lehnte seine Stirn gegen den Kopf des Kleineren. „Mach einfach keinen Mist, wenn ich weg bin…“, bat Akira seinen Kumpel leise. Er schloss seine Augen und atmete ein paar Mal tief durch. „Ich versuchs…“, murmelte Takanori. Er verstand nicht, was Akira damit meinte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)