undone von Daisuke_Andou ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Undone Kapitel 2 „Bist du denn sehr traurig, dass du die Rolle nicht bekommen hast?“ „Es wäre schon cool gewesen. Ich meine, das war nen Sportshooting! Eigentlich das, wofür ich die ganze Zeit trainiere!“ Taka verzog sein Gesicht. „Na ja, es sollte halt nicht sein und es ist schon okay, wenn Kou-chan den Zuschlag bekommen hat. Seine Familie kann die Kohle auch gut gebrauchen.“ Akira kratzte sich am Nacken. Das missmutige Gesicht mit dem er bei seinem Kumpel aufgetaucht war, war bereits wieder vergessen. „Hn? Wie kommst du denn drauf?“, wollte der Kleinere der beiden aber nun wissen. „Er hat mir neulich erzählt, dass er gar keinen Vater mehr hat. Und das Yamato-san eigentlich nur ein Freund der Familie ist.“ „Ach so. Das meinst du.“ Nun fiel es auch Taka wieder ein. „Hm, ich kenne seinen Vater auch nicht. Er ist wohl gestorben, als er klein war. Zwei oder Drei. Kou hat mir mal erzählt, dass er Feuerwehrmann war und bei einem Einsatz ums Leben gekommen ist. Daher wollte er auch immer Feuerwehrmann werden. Eben wie sein Vater! Was ist dein Vater denn von Beruf?“, fragte Taka nach. Die knapp 3 Jahre, die sie sich kannten waren nichts im Vergleich zu der Zeit, die er bereits mit Kouyou auf dem Buckel hatte. Allerdings schien Akira die Frage nicht zu gefallen. „Er ist Geschäftsmann.“ Akira hatte seine Finger in die Luft gehoben und deutete Anführungszeichen an. Gerade wollte der kleine Blonde nachfragen, was das zu bedeuten hatte, da ergriff der andere wieder das Wort. „Und nein, ich will ganz sicher nicht so werden wie er. Nie im Leben! Lieber bring ich mich um!“ Der feste Blick von Akira verdeutlichte nicht nur, wie ernst ihm diese Aussage war, Taka meinte darin noch etwas anderes lesen zu können. Es vermittelte den Eindruck von Traurigkeit aber auch von Angst. „Aber Feuerwehrmann ist cool. Er könnte Leben retten!“ Wieder zeigte Akira seine weißen Zähne, als er seinem Gegenüber ein ehrliches Lächeln schenkte. Ein wenig verdutzt hielt der Jüngere der beiden inne. „Eh… schon“, erwiderte Taka nachdenklich und zog sein Lieblingskissen enger zu sich und schlang seine Arme darum. „Aber nun ist das Schnee von gestern. Seitdem du hier aufgetaucht bist hat sich viel getan. Nun wird er Model. Model für…. Was war es nochmal? Surfbretter?“ Ein Lachen konnte sich Taka nun auch nicht verkneifen. „Du siehst aus, als hättest du in eine Zitrone gebissen!“, lachte er Kouyous Mitstreiter um den Job aus und schleuderte ihm verspielt das Kissen entgegen. „Kommt dem nahe. Das wär so saugeil gewesen! Er kriegt nen Flug nach Fukuoka und da shooten die das! Voll die geniale Fotostrecke. Damit kann er sich dann in dem Bereich echt auf alles bewerben!“ Total beleidigt zerrte der Ältere das Kissen, welches eben noch als Waffe gegen ihn eingesetzt worden war, zu sich und umklammerte es wie ein Stofftier. „Taka, ich bin traurig! Der Job hätte mir gehören sollen! Ich bin doch der sunny boy schlecht hin!“, begann das Jammern nun aber wieder von vorn. „Das kann man so und so sehen. Kou ist halt… größer. Er wirkt authentischer. Er ist super gebaut und hat ein ebenmäßiges Gesicht. Die Frauen fahren voll auf ihn ab. Seine Haare sind länger als deine und seine Beine sehen in Badeshorts schon…. Ehm….“ „Halt’s Maul! Du hast es echt drauf einen noch mehr runterzuziehen!“ Das Kissen flog wieder zurück zu Taka, der Mühe hatte dieses abzuwehren. Akira schmiss sich schwungvoll nach hinten auf das Bett zurück, stieß sich dabei den Hinterkopf an der Wand. „Ah! Nicht mein Monat!“, stapelte der Abgewiesene gleich hoch und rutschte weiter nach unten, sodass er sich ordentlich hinlegen konnte. Takas Mitleid hielt sich in Grenzen. „Du weißt doch, wie das ist. Mal verliert man und mal gewinnen die anderen.“ Er grinste spitzbübisch und beglückwünschte sich zu seinem schlechten Scherz. Bei seinem Kumpel kam das alles nicht so berauschend an. „Kou hat einfach einen anderen Körperbau als du? Das heißt doch noch lange nicht, dass du hässlich bist. Du warst einfach nicht das, was sie gesucht haben. Und wenn es dich beruhigt: Dein Bizeps ist viel anbetungswürdiger als der von Kou!“, versuchte Taka nun aber doch Akira aufzumuntern. Das leichte Zucken des Mundwinkels des Liegenden verriet ihm, dass er es geschafft hatte. Wobei diese Sache mit dem Bizeps sowas von weit hergeholt war. Er hatte nämlich keinen blassen Schimmer was da was war, aber er wusste, dass Akira trainierte. Wahrscheinlich trainierte er für ihn mit. Seine Puddingärmchen konnten da nicht mithalten, aber er gab sich nicht großartig Mühe dies zu ändern. Für Sport war er zwar zu haben, aber nur, wenn der Spaßfaktor hoch war. Basketball und Skateboard fahren mochte er zum Beispiel, während die anderen eher auf Ergebnisse setzten. „Wenn du das schon so ansprichst, wollen wir nicht einen Abstecher ins Fitnessstudio machen?“ „Ey, ey, ey, ich hab hier gar nix angesprochen! Wenn du dir in deinem Spatzenhirn was zusammenreimst, muss ich noch lange nicht drunter leiden. Ich will nicht ins Fitnessstudio! Ich kann diese aufgepumpten Typen nicht leiden. Die sehen alle aus, als würden sie gleich platzen! Wie so nen Luftballon, den man mit einer Nadel bearbeitet.“ Akiras schallendes Gelächter erhellte den Raum. „Eins muss man dir lassen, Taka-chan, an Fantasie mangelt es dir nicht. Das ist es, was ich so an dir mag!“ ~*~ „Taka~~~!!!“, ertönte die Stimme des Jungen schon von Weiten und er kam vor ihm zum Stehen. „Tut mir leid, dass du warten musstest!“ Hinter ihm kam ein anderer Junge angerannt und stoppte ebenfalls bei ihnen. Der allerdings war ganz schön heftig am Schnauben und wischte sich mit dem Handrücken schließlich über das Gesicht. „Das hier ist… Akira!“, verkündete Takas bester Freund und atmete ebenso tief durch. „Wir sind jetzt zusammen in einer Klasse. Und er sitzt neben mir!“, erklärte Kouyou. Takanoris Augen richteten sich auf den Jungen, der mit ihm auf Augenhöhe war. Klar war er noch sauer, dass er so lange auf Kou warten musste und das anscheinend nur wegen dem Typen. „Hey! Freut mich, dich kennenzulernen. Kou-chan hat den ganzen Tag nur von dir geredet!“, plapperte Akira und strahlte Taka an. Dagegen war er wehrlos. Er verzog seine Lippen. „Trotzdem seid ihr zu spät!“, murmelte er vorwurfsvoll vor sich hin. ~*~ „Ich fass es nicht! Du bist ein kleiner Verräter, Taka!“ Härter als eigentlich notwendig piekte Akira immer wieder gegen Takanoris Brust, was nach einer Weile doch einen leichten Schmerz hervorrief. Unsicher blickte der blonde Junge sein Gegenüber an, die Wand des Warteraumes der kleinen Agentur im Rücken. „Ey, dass du mir nun auch die Jobs wegschnappst, ist echt unter aller Sau!“ „Tut…. Tut mir leid, Akira….“ Reumütig sah der Kleinere nach unten. Dieser böse Blick von seinem Kumpel gefiel ihm nicht und er hatte das Gefühl, dass es hier nicht nur um den Job ging. Noch dazu hatte er Angst, dass dies einen dunklen Schatten auf ihre Freundschaft werfen konnte. Eifersucht war ein unliebsamer Zeitgenosse, der nicht selten seine Opfer forderte. „Ich fühl mich so ungeliebt!“, entkam es Akira und er schlug seine Hände über dem Kopf zusammen. Als wenn es etwas an seiner Situation ändern könnte, drehte er sich einmal im Kreis. „Ehrlich? Was mach ich falsch, dass alle immer die coolen Jobs abgreifen, nur ich nicht?“, sprach er mit sich selbst. Taka hingegen verunsicherte der Tonfall in der Stimme des anderen. Doch da war es schon wieder, Akira lächelte ihn an, kaum dass seine Augen ihn fixiert hatten. „Hallo, freu dich! Du hast nen super Job an Land gezogen!“, sagte der Älter altklug und stemmte dabei seine Hände in die Hüften. „Du… du bist gar nicht böse?“ „Böse? Wieso? Bleibt doch in der Familie!“, scherzte Akira und winkte ab. „Aber die Klamotten sind schon cool. Hätten voll zu mir…“ „Ey, Suzuki!! Der Manager will dich nochmal sprechen! Du sollst sofort zu ihm!“, wurden die beiden aber unterbrochen. „Gleich wieder da. Du wartest kurz?“ ~*~ „Und warum heulst du jetzt, Taka?“, fragte Akira besorgt, da immer wieder Tränen über die Wangen des Kleineren liefen. „Weil wir uns gestritten haben – wegen dir!“ „Aber ihr müsst doch nicht wegen mir streiten. Ich bin doch mit euch beiden befreundet.“ „Ja, aber er zieht dich mir vor. Und das, obwohl wir uns schon immer kennen!“, versuchte sich Taka zu erklären und schniefte. Er war total aufgewühlt. „Du bist gerade mal 2 Monate mit ihm befreundet und schon heißt es nur noch Akira hier, Akira da! Guck mal was Akira gemacht hat! Akira kann dies und jenes! Ich geh mit Akira Fußball spielen! Alles dreht sich nur noch um dich! Kou pfeift auf mich!“ Schuldbewusst sah Akira zu Boden. Seine mitfühlenden Blicke bewirkten auch nicht, dass Taka aufhörte zu weinen. Und dem Blick aus den verheulten Augen konnte er nicht standhalten. „Das wusste ich nicht. Willst du dann vielleicht mit mir Fußball spielen?“, fragte Akira unsicher nach. „Blödmann! Es hat angefangen zu regnen! Wir können eh nicht raus! Außerdem will ich lieber mit Kou spielen! Ich kann dich nicht mehr leiden! Du bist doof!“ Taka drehte sich auf dem Absatz herum und rannte einfach weg. Akira blieb verdattert stehen. ~*~ Taka lehnte seinen Kopf an die kühle Fensterscheibe. Wieder einmal hatte er es sich auf dem geräumigen Fensterbrett in Akiras Zimmer breit gemacht. „Kommt Kou denn gar nicht?“, fragte er und trank wieder einen Schluck aus der dunkelblauen Flasche. Den Alkohol merkte er kaum, daher gehörte dieses Mixgetränk zu seinen Liebsten. Wie immer düdelte leise Musik. Eine von Akiras Lieblingsbands dessen Namen er nicht kannte. „Glaub nicht. Er hat doch ein DATE!“ Akira legte den Controller seines Spiels zur Seite. Wenn keiner mitspielte, dann war das auch öde. „So schnell sind wir beide abgeschrieben…“, stellte Akira fest und musterte die zierliche Gestalt, die nach draußen auf die Straße blickte. Viel konnte er in der dunklen Nacht sicherlich nicht ausmachen. „Hm, er ist eben verliebt. Frühlingsgefühle. Da braucht man seine Freunde nicht, wenn die Hormone durchdrehen.“ Taka schloss seine Augen. „Da spricht jemand aus Erfahrung?“ „Nein, aus Büchern!“ „Huh?“ Das verstand Akira nicht, krabbelte nun aber auf sein Bett und blieb dort liegen. Von hier aus konnte er seinen Besuch weiter beobachten. „Hab ich gelesen. Weiß nicht mehr wo. Bücher, Magazine, Zeitschriften. War sicherlich eine der Zeitschriften meiner Mama. Vielleicht bereitet sie sich insgeheim auf Tag X vor, wenn ich ne Freundin anschleppe.“ Taka musste grinsen. Er hielt das für absurd. „Ist der Tag denn nahe?“ „Willst du mich gerade ausfragen, ob ich irgendwelche love interests habe?“, fragte der kleine Blonde vorwitzig nach und nuckelte wieder an seiner Flasche. „Schon. Wir reden zwar immer darüber, aber eher im Spaß. Gibt’s denn jemanden, den du magst? Yumiko vielleicht, aus deiner Klasse?“, spekulierte Akira und setzte sich auf. Jetzt wurde es spannend, daher musste er ganz Ohr sein. Die steigende Spannung aber wusste Taka schnell im Keim zu ersticken. „Da gibt’s niemanden. Ich war glaube ich auch noch nie richtig verliebt. Kleinere Schwärmereien okay, aber… Nein, ich glaube nicht, dass es sich so anfühlen muss.“ Ausweichend lehnte er seine Stirn wieder gegen die Fensterscheibe. „Dann hattest du noch nie eine Freundin?“, hakte Akira nach. „Willst du mich verarschen, Akira? Wir waren andauern zusammen weg! Meinst nicht, dass du was mitbekommen hättest, wenn ich jemanden gehabt hätte?“ Taka grummelte etwas. Eigentlich war es eine Schmach mit seinen 16 Jahren noch vollkommen unberührt zu sein, aber er interessierte sich einfach nicht für derartige Dinge. Hobbies waren wichtiger und er wollte seine Karriere verfolgen. Lieber Modeln und berühmt werden. Die Gelegenheit wollte er nutzen, wenn er da nun auch irgendwie mit reingerutscht war dank seiner beiden Kumpels. „Ich war in den Sommerferien immer weg. Da hättest….“ „Nein, Mann!“ Taka rutschte schnaubend von der Fensterbank und breitete seine Arme aus. „Guck! Völlig rein und total unberührt!“, erklärte er und grinste schon wieder. Seine Arme nahm er aber wieder runter. Genau wie seine Arme sanken, sank er auch in seiner Haltung zusammen. Stolz war er darauf nicht. Wie waren sie nochmal auf dieses Thema gekommen? „Wenn man dich so sieht, kriegt man Lust, dich zu verderben.“ „Urgh! Aus welchen Hentai hast du das denn schon wieder?“, wies Taka die dumme Anmache zurück und legte sich neben Akira auf das Bett. Aber er wurde nur dümmlich angegrinst. „Boahr, nee! Und gleich kommst du noch mit so ner Schnulze, dass du mich küssen willst. Voll der Kitsch aus solchen Shounen-Ai-Manga. Darauf stehen die Weiber in meiner Klasse voll!“ Taka rollte mit den Augen und warf sich auf den Rücken. Als Akira aber schwieg, sah er ihn wieder an, doch er erschrak, als sich ihre Blicke trafen. „Was?“, fragte Taka regelrecht schon empört nach. „Es war deine Idee!“, erwiderte der Ältere aber nur und stützte seine Wange auf seiner Handfläche auf. Taka hingegen schnippte auf. „Wie bitte? Bist du komplett besoffen?“, fragte er nach und rückte ein Stück weg. „Muss man dafür denn besoffen sein?“ Auch Akira setzte sich nun auf. „Hey, mal ganz langsam hier! Wir sind in keinem dämlichen Manga. Du bist nicht schwul und ich… bin eigentlich überhaupt nichts! Und…. Wir knutschen jetzt nicht rum und verknallen uns ineinander und schwören uns die ewige Liebe und ab Band drei streiten wir uns! Das kannst du vergessen, mein Freundchen!“, wurde der Jüngere gleich wieder regelrecht hysterisch. Akira aber lachte erheitert auf. „Können wir es nicht trotzdem machen?“ Takas Mund klappte auf. Hatte er nicht eben irgendwas von nein gesagt? „Hast du mir nicht zugehört?“ „Schon. Aber wir sind jung, wir dürfen Dummheiten machen. Ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich mich nicht in dich verliebe und dass das nur ne Shortstory wird!“, versuchte Akira es einfach auf dem Niveau des anderen. Er musste lachen, da er genau beobachten konnte, wie Taka neben sich auf dem Bettlaken nach etwas tastete, ihn aber nicht aus den Augen ließ. „Das Kissen ist noch circa zehn Zentimeter weiter hinten!“ Er hatte es durchschaut, was sein Kumpel vor hatte und der sah nun auch resignierend zu dem Kissen und gab sein Vorhaben auf, Akira mit irgendwas abwerfen zu wollen. Brachte nun eh nichts mehr, wenn er sowieso schon darauf vorbereitet war. „Also?“ „Also was?“ „Küssen?“ „Wieso?... Mach das mit Kou und nicht mit mir!“ „Kou hat ne Freundin.“ „Dann such dir auch eine?!“ Unverständnis lag in Takas Blick. „Ist mir zu anstrengend.“ „Und ich bin nicht zu anstrengend oder was?!“ „Oh, glaub mir, du bist der anstrengendste Kerl überhaupt!“ „Wow! Du weißt echt, wie man jemanden rum kriegt!“ Purer Zynismus. Taka schnaubte. „Also darf ich?“ Wieder klappte Taka der Mund auf, vor allem, da sich Akira nun vorwitziger weise zu ihm beugte. „Verdammt, nein!“ Der kleine Blonde legte bestimmend seine Handfläche an Akiras Brust, um diesen wieder etwas auf Abstand zu bringen. „Vor was hast du Angst? Meinst du, du könntest mir verfallen? Ich kann gut küssen!“ „Woahr, du Angeber! Wenn du so bist, dann verfällt dir gar keiner!“ Beleidigt verschränkte der Bedrängte seine Arme vor der Brust. Trotzdem musterte er Akira eindringlich. Diesem stand der Schalk in die Augen geschrieben. „Für dich ist das alles nur ein Spiel, nicht?“ „Wie du schon sagtest, wir sind in keinem Manga, wir fallen nicht übereinander her oder machen schwule Dinge. Nur Knutschen und nicht verlieben! Dafür kennen wir uns schon viel zu lange. Also, willst du kneifen?“ Wieder schnaubte Taka nur. „Klasse, nun stellst du mich als Verlierer hin. Wenn ich es nicht mache, bin ich also ne Weichwurst.“ „Versteh schon! Du willst also wirklich nicht!“ Der Ältere seufzte kellertief, wusste aber genau, dass er gleich das bekommen würde, auf das er hingearbeitet hatte. Die Vorfreude stieg, als sich Taka auf das Bett kniete und ein Stücken zu ihm robbte. „Bild dir ja nichts drauf ein! Ich bin nur neugierig. Und dann kann ich auch mitreden. Und wehe, DU verliebst dich. Dann box ich dich!“, drohte der Jüngere und wartete ab. Sein Blick aber lag auf seinem Gegenüber. Klar ärgerte es ihn, dass Akira aussah wie die Katze, die den Kanarienvogel gefressen hatte, aber seine Neugier übertünchte dies gekonnt. Langsam kam Akira näher und er konnte den warmen Atem des anderen auf seiner Haut spüren. „Nicht verlieben, okay?“, flüsterte Akira, während sie sich weiter in die Augen blickten. Aber keiner von beiden traute sich, die letzten Zentimeter zu überbrücken. Flaches Atmen und endlos lange Blicke. „Auf was wartest du?“, wollte Taka dann aber doch wissen, dem das zu blöd wurde. Erst große Töne und dann sich nicht trauen. Todesmutig stupste Taka die Nase des anderen mit seiner eigenen an. Das alles konnte doch nicht so schwer sein. Immerhin kamen sie sich näher. Schließlich spürte Taka eine flüchtige Berührung an seinen Lippen. Aber schon war sie wieder weg. Testend kam der Kontakt wieder zustande. Diesmal für den Bruchteil einer Sekunde länger. Dann wieder Abstand. Ihre Lippen streiften einander ganz ohne Druck. Je länger die Berührung nun vorherrschte, desto weiter senkten sich Takanoris Augenlider wie von selbst. Akira wurde mutiger. Nun drückte er seine Lippen komplett auf den Mund des anderen, nur um ihn davon zu überzeugen, dass es sich gut anfühlte. Der leichte Druck wurde erwidert und sie lehnten sich beide dem jeweils anderen etwas mehr entgegen. Um die Verbindung noch mehr zu intensivieren legten sie Ihre Köpfe schief, während das Atmen in den Hintergrund rückte. Akira hatte sich nun daran gewöhnt und lehnte sich noch weiter nach vorn. Zwar lagen ihre Lippen bereits hungrig aufeinander, jedoch wusste er, dass es noch ausbaufähig war. Testend ließ er seine Zunge hervorschnellen und anders als erwartet brach Taka den Kuss nicht ab. Er ließ sich darauf ein und ahmte die Geste des Älteren nach. Es dauerte nicht lange und ihre Zungen berührten sich. So neu dieses Gefühl auch war, so interessant war es auch und dies wiederum spornte den kleinen Blonden an, weiter zu experimentieren. Immer wieder stupsten sich ihre Zungen verspielt an, bis sie sich aneinander vorbei schlängelten, beharrlich umeinander wandten und sich Ihre feuchten Lippen abermals trafen. Sie atmeten die gleiche Luft und selbst wenn es Taka nicht zugeben wollte, er war diesem intimen Moment mit Leib und Seele verfallen. Atemnot war der Grund, weswegen sie sich voneinander lösten und sofort drehte sich Taka von seinem Kumpel weg, wischte sich mit dem Handrücken über seine Lippen. „Mann ey, von Zunge war nie die Rede!“ „Du hast doch mitgemacht!“, kam sofort der Einspruch. Taka blies seine Bäckchen auf. „Hatte ich ne Wahl?“, empörte er sich. Im Nachhinein war ihm das Geschehene furchtbar peinlich und seine Wangen glühten, glühten wohl genau so sehr wie die von Akira. Dessen Blick machte ihm gerade Angst. „Guck mich nicht so an! Wir hatten eine Abmachung!“, knurrte Taka, während die Worte in seinem Kopf herumschwirrten: Nicht verlieben! Bloß nicht verlieben! ~*~ Es war Schlafenszeit, aber irgendwie war Taka zu aufgewühlt um zu schlafen. Eben so, wie es immer vor einem großen Shooting war. Er fragte sich eh noch immer, wie er es geschafft hatte, den Job zusammen mit Kou und Akira zu erhaschen. Die beiden waren so viel fotogener als er und vor allem so viel größer. Die Hoffnung, dass er noch wuchs, hatte er mittlerweile aufgegeben. Vor knapp 2 Wochen hatte er seinen neunzehnten Geburtstag hinter sich gebracht. Natürlich hatte er mit Kou und Akira zusammen gefeiert und einen drauf gemacht. In seinem Leben ging wirklich nichts über diese beiden Typen. Taka grinste vor sich hin und starrte an die Decke des dunklen Hotelzimmers, während er in Erinnerungen an seine Geburtstagsfeier schwelgte. Doch in dem Moment klopfte es an seiner Zimmertür. Unsicher ob er es sich nur eingebildet hatte, richtete er sich auf und ging dann aber doch zur Tür, als sich das Geräusch wiederholte. Durch den Spalt konnte er Akira im beleuchteten Flur sehen, der unmittelbar vor dem Spalt stand. „Du schläfst ja auch noch nicht…“, stellte der Größere im Flüsterton fest und Taka grinste. „Wie du das nur wieder so schnell erkannt hast!“, erwiderte der Jüngere in seiner sarkastischen Art und öffnete seinem Besucher die Tür. War schließlich abzusehen, dass er rein wollte. Nicht zuletzt, da er sein Kissen unter den Arm geklemmt hatte. „Ich hab also einen Schlafgast?“, fragte Takanori nach und erntete ein dümmliches Grinsen. „Schon okay, ich bin auch viel zu aufgeregt“, sagte Taka und schloss die Tür wieder hinter dem anderen. Es war nicht ungewöhnlich, dass sie zusammen in einem Bett schliefen oder auf einer Couch oder gar auf dem Fußboden. In den vergangenen Jahren hatten sie viel mitgemacht aber genau das schätzte er vor allem an Akira. Der war für jeden Mist zu haben. Beharrlich verdeutlichte er ihm, dass er das Leben nicht zu ernst nehmen sollte und Taka war dieser unbeschwerten Art verfallen. Sicher konnte man mit Akira auch eine Bank überfallen und dann zusammen im Knast darüber lachen, wie dumm man doch war. Ein paar Sekunden später lagen sie zusammen im Bett. „Bin gespannt was das wird. Das Wetter soll gut werden. Wir dürfen bestimmt auch ganz viel im Meer plantschen!“, sagte der Jüngere und grinste sich einen ab. „Hoffentlich verläuft das Make-up dann nicht.“ Akira lachte auf. „Das ist deine größte Sorge, hn? Aber die wollen auch Unterwasseraufnahmen machen. Daher glaube ich schon, dass die gutes Zeug am Start haben müssen.“ „Oha… unter Wasser?“ „Hm, ich hab den Fotografen vorhin getroffen, als ich noch eine rauchen war.“ Akira rückte noch ein Stückchen enger an seinen Kumpel heran. „Haben wir Glück, dass es dieses Jahr so mild ist.“ „Das Wasser ist sicherlich dennoch arschkalt!“, jammerte Taka nun aber doch herum. „Wehe, ich hol mir da den Tod! Kein Shooting der Welt ist das Wert!“ Missmutig verzog der Jüngere seine Schnute. Aber im Großen und Ganzen vertraute er der Agentur und auch dem Auftraggeber. „Morgen wird sicherlich total cool“, tat Akira die Sorgen des anderen lässig ab. „Ich freu mich so, dass ich das mir dir und Kou machen kann. Allein hätte ich voll Schiss.“ Um seine Freude noch mehr zum Ausdruck zu bringen, umklammerte er den Älteren und zerrte ihn wie ein Stofftier an seine Brust. Gegenwehr hatte er nicht zu erwarten. „Es ist schon gut, dass Kou auch da ist. Lass uns aber jetzt schlafen, sonst sind wir morgen nicht ausgeschlafen und die beschweren sich, dass die unsere Augenringe nicht überschminkt kriegen.“ „Okay. Dann gute Nacht, Akira.“ „Schlaf gut, Taka…“ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Goody zum Wochenende ^^ Ganz genau; das Kapitel besteht einzig und allein aus Flashbacks. Um den Überblick zu behalten hier noch die Alterszuordnung: Szene 1 –T15/A16 // Szene 2 – beide 12 (April)// Szene 3 – beide 15 (März)// Szene 4 – T12/A13 // Szene 5 – T16/A17 // Szene 6 – beide 19 (Februar) Und vielen lieben Dank für die Kommis und die Favos ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)