Summertime von PuneM699 ================================================================================ Kapitel 12: Wer bist du überhaupt? ---------------------------------- Freitag: Es ist spät am Abend und Ava sitzt gemütlich auf dem Sofa im Wohnzimmer. Ihre Füße hat sie auf den kaputten Tisch gelegt und auf ihrem Schoß befindet sich ihr Tablet. Mit einem passenden Pen zeichnet sie seit langer Zeit mal wieder was auf ihrem Gerät. Plötzlich kommt Gerard in die Küche und kramt dort rum. Seine Mitbewohnerin guckt ihn an und fragt sich, was er macht. Er trägt eine schwarze Jeans, ein schwarzes Shirt mit weißem und grauem Aufdruck darauf und eine schwarz Lederjacke. „Willst du nochmal weg?“, möchte sie in Erfahrung bringen und legt den Stift dabei nieder. „Yapp.“, sagt er nur kurz und bündig. „Ins Pub mit den Jungs oder wohin?“, hakt sie nach, da es für sie das einzig logische ist um diese Uhrzeit. „Nein.“, bekommt sie wieder nur kurz als Antwort. Die dunkelhaarige guckt ihn etwas konfus an. „Hääää? Und wo willst du dann hin.“. Ihr Mitbewohner steckt seine Geldbörse in die rechte Gesäßtasche seiner Hose und seinen Schlüssel hält er in der Hand. „Ich bin nochmal kurz im Laden.“, offenbart er nun endlich, doch die Studentin wüsste nicht warum er dort hin möchte. „Oh, ist irgendwas vorgefallen oder warum musst du da noch um 20:45 Uhr hin?“, lässt sie nicht locker und auch ihre Neugierde wurde nicht weniger. Der junge Mann bleibt kurz stehen und guckt sie etwas perplex an. „Ähm, ich hab mein Handy vergessen.“, erklärt er ihr, doch selbst das versteht sie nicht ganz. Sam ist doch dort und könnte ihm das mitbringen. „Ich kann ihr doch eben Bescheid geben, dann bringt sie dir das mit.“. Irgendwie ist er gerade etwas seltsam. Verheimlicht er irgendwas? Auf einmal klingelt es an der Tür. „Ich bin dann weg. Bye!“, geht er schnell weg und ruft dann aus dem Flur. Dann hört Ava auch nur noch die Wohnungstür. „Was zur Hölle war das denn jetzt?“, spricht sie laut aus. Dann nimmt sie den Stift wieder und zeichnet weiter. Gerard geht das Treppenhaus herunter und verlässt das Gebäude. Vor dem Eingang steht ein dunkelroter Chevrolet Kombi, in den er einsteigt. „Hey, danke das du mich fährst.“, bedankt er sich und schnallt sich dabei an. Der Fahrer ist sein Chef Pete, welchen er gefragt hat, ob er ihn fahren kann und ihm den Schlüssel gibt. Ohne große Worte fährt er los. „Wo willst du jetzt hin?“, fragt er seinen Angestellten. „Lass mich einfach bei dem Japaner Kabuki raus.“. Sein Chef fängt an breit zu grinsen, was der schwarzhaarige auch sieht. Er blickt zu ihn und guckt ihn fragend an. „Was?“, „Also ganz ehrlich Gerard, wenn du nichts von der Frau willst, dann weiß ich auch nicht.“, äußert er lachend und fährt fort. „Du holst jetzt was zu Essen und überraschst sie damit. Das wird wohl ein spontanes Date, he?!“. „Kann gut sein, ja.“, entgegnet er Pete. Er mag einfach nicht darüber reden. Er will es einfach machen und keinem erklären wieso, denn so richtig weiß er es selber nicht. Vielleicht ist das eine gute Gelegenheit, herauszufinden wer die Richtige für ihn ist. Wo er sich einfach wohler fühlt. Nach knapp 30 Minuten sind sie an dem Restaurant angekommen. Der Comicladenbesitzer gibt Gee noch den Ladenschlüssel in die Hand. „Hey, guten Hunger und treibt es nicht zu wild.“, verabschiedet er sich grinsend und fährt los. Der Kunststudent schüttelt nur mit dem Kopf und betritt dann das Gebäude. Bis er letztendlich den Laden erreicht hat, ist es bereits 22:25 Uhr. Mit einer großen, weißen Tüte in der linken Hand, schließt er mit seiner rechten die Tür von seiner Arbeitsstelle auf. Sein Blick richtet sich wieder geradeaus, wo Sam wischt. Dabei hört sie mit ihrem iPhone 'Umbrella' von Rihanna, welches sie auch laut mitsingt. Ihren Mitbewohner bemerkt sie gar nicht und auch hat sie gerade ihren Rücken zu ihm. Anstatt weiter herein zu gehen und die Tür hinter sich schließt, lehnt er sich an den Türrahmen und verschränkt seine Arme. Er beobachtet sie und ein Lächeln macht sich in seinem Gesicht breit. Er mag es, wenn sie singt und sie einfach locker drauf ist. Auch ihr Outfit gefällt ihm sehr gut. Sam trägt eine graue Hot Pants und darüber ein schwarzes, lockeres Bandshirt von '30 Seconds to Mars', welches von ihrer linken Schulter etwas herunterrutscht, sodass diese frei liegt. Wie die meiste Zeit, trägt sie auch heute ihre schwarzen Chucks. Was ihm eigentlich als erstes ins Auge sticht, ist das schwarze Bandana Tuch, welches sie auf ihrem Kopf trägt. Damit sieht sie nun wirklich richtig nach einer Putzfrau aus. Er verharrte noch einen kurzen Augenblick, ohne ein einziges Mal seinen Blick von ihr zu lassen. Dann beschließt er doch zu ihr zu gehen. Als er bei ihr ist, tippt er ihr leicht auf die Schulter. Die junge Frau erschreckt sich dabei heftig, schreit kurz auf, holt mit dem Wischer aus und brät ihrem Mitbewohner eins drüber. Dadurch das sie gerade den Wischlappen abmachen wollte, hat er die voll Ladung schmutzigen, sandigen Lappen abbekommen. Dann realisiert sie, das es Gee ist, der links seinen Kopf hält. Mit einer geschockten Mimik, lässt sie den Wischer fallen und nimmt hastig ihre Kopfhörer aus dem Ohr. „Oh mein Gott. Oh mein Gott. Gee, das tut mir so leid! Ich wollte dich nicht schlagen! Das war so'n Reflex. Oh man, das tut mir so was von leid!“, stammelt sie sich einen zurecht, noch mit Adrenalin vom Schock und Schuldgefühlen. „Ist schon gut... Was erschrecke ich dich auch so.“, beruhigt er sie, leicht lachend. „Setz dich am besten hinter die Theke, ich hol was zu kühlen.“, sagt sie und geht auch sofort los, ohne das er Zeit zum reagieren hat. Aus diesem Grund macht er einfach mal das, was sie sagt und setzt sich zur Kasse. Die Tüte mit dem Essen stellt auf die Theke, die sich rechts von ihm befindet. Dann kommt die silberhaarige auch wieder. In der Hand einen Kühlakku, den sie aus dem Aufenthaltsraum geholt hat. Als sie auf ihn zugeht, fällt der jungen Frau auf, das er sich das linke Auge reibt. „Ist alles ok?“, möchte sie wissen. „Ich hab irgendwas ins Auge bekommen.“, verrät der schwarzhaarige und reibt tüchtig weiter. „Warte, ich guck mal. Vielleicht sehe ich was.“, schlägt sie ihm vor, reicht ihm dabei den Akku, welchen er auch entgegen nimmt. Dann geht sie näher auf ihn zu. „Guck mal ins Licht.“, bittet sie den Studenten und er richtet daraufhin seinen Blick gen Decke. Die tätowierte guckt sich sein Auge an, doch erkennen kann sich nichts, da er andauernd blinzelt. „Gee, hör mal auf zu blinzeln.“, bitte sie ihn. „Ich kann da nichts für. Das ist Reflex.“, erklärt er. „Aber ich kann so nichts sehen!“, meckert sie leicht lachen. Auch er fängt an zu lachen und sie guckt weiter. „Ach man, Geeeee.“, tobt sie, aber dabei noch belustigt. „Ich kann da nichts für. Komm damit klar.“, kommt nur noch von ihm und daraufhin gibt sie auf. „Ich kann so nicht arbeiten!“, beschwert sie sich bei ihm und die zwei lachen nach ihrer Aussage. „Alles gut. Das kommt da früher oder später eh raus.“, sagt er dann nur noch, während sich Sam ihn gegenüber setzt. „Was machst du eigentlich hier?“, möchte sie nun von ihm wissen und hat dabei die Tüte mit dem Essen noch gar nicht wahrgenommen. „Ich dachte mir, so ein leckeres Abendessen wäre doch mal was für dich. Gerade solange du noch wach bist, so oft wie du schon in der Küche eingeschlafen bist, vor deinem Brot.“, erklärt er ihr und steht dabei auf, um die Sachen aus der Tüte zu holen. Seine Mitbewohnerin läuft leicht rot an, da sie die Momente mit der Küche schon echt peinlich findet, aber auch, weil er sich so um sie kümmert und immer zu an ihr Wohlbefinden denkt. „Ich hab was vom Kabuki mitgebracht. Ein Japaner um die Ecke. Jetzt wusste ich nicht genau was du so magst, deswegen hab ich mal eine kleine Auswahl mitgebracht.“, fängt er an die Tüte auszupacken und bei jeder Packung sagt er, welches Gericht es ist. „Also das ist Chicken Teriyaki mit Reis. Das ist BBQ Beef Ribs, mit einer Asiatischen Marinade. Dann habe ich hier noch einen Sashimi Salat und zu guter Letzt, eine große Packung Sushi. Ich hoffe du magst Sushi.“. Die silberhaarige ist sprachlos, das irritierte den jungen Mann. „Ist nicht dein Fall oder?“, vermutet er, denn anders konnte er ihre Stille nicht einordnen. „Nein, ich liebe japanisch... ich bin nur sprachlos. Es sieht alles so lecker aus und das ganze machst du für mich? Und mal so nebenbei, ich liebe auch Sushi.“, ist sie gerührt. Gerard fällt ein Stein vom Herzen. Gott sei Dank mag sie diese Essenskultur und findet diese nicht eklig. „Da ist die Frage 'Gabel oder Stäbchen?' wohl unnötig oder?“, hakt er nach. „Aber so was von!“, belächelt sie seine Frage und er drückt ihr daraufhin ein Paar Essstäbchen in die Hand. Die einzelnen Schälchen mit dem Essen drin, verteilen sie auf der Theke und so isst jeder, bei jedem mit. Sie unterhalten sich und lachen sehr viel. Für Sam ist es gerade ein echt perfekter Abend. Alleine mit ihm zu sein. Auch ist es jetzt langsam mal Zeit für sie die Initiative zu ergreifen und die Situation ist gerade perfekt dafür. Sie möchte mehr über ihn erfahren. Ihn noch besser kennenlernen, also nimmt sie ihren Mut zusammen und spricht es auch direkt aus. „Also ich kenne dich jetzt nun drei Wochen. Ich würde gerne mehr über dich erfahren, Gee.“. Der junge Mann hört auf zu essen und guckt etwas perplex. „Ok... was möchtest du denn wissen?“, hakt er nach. „Alles.“, gibt sie ihm nur stumpf, aber dabei lächelnd, als Antwort. „Ok, aber nur wenn du mir auch 'alles' über dich erzählst.“, schlägt er ihr den Deal vor und Sam geht auch auf diesen ein, denn schließlich findet sie, dass es langsam wirklich Zeit wird, auch mal über die privaten Dinge zu sprechen. Über die Vergangenheit und den ganzen Kram. „Gut, dann fang ich mal an.“, fängt Gerard an. „Mein Name ist Gerard Arthur Way...“, führt er fort, wird aber vom Gelächter der jungen Frau unterbrochen. Er guckt sie lachend und gleichzeitig fragend an. „Was ist?“, „Du fängst ja wirklich beim Urschleim an.“, erklärt sie ihr Lachen. „Ja, wenn dann richtig.“, sagt er darauf nur. „Ok, ich bin wieder ganz Ohr.“, bittet sie ihm somit fortzuführen, hört weiter gespannt zu und isst nebenbei ein bisschen Sushi. „Also, gebürtig komme ich aus New Jersey und lebe seit ca. 5 Jahren in Los Angeles. Meine Mutter ist italienischer Abstammung und mein Vater schottischer.“, erzählt er ihr und seine Mitbewohnerin ist etwas verblüfft. „Ein halber Italiener also.“, kommt von ihr nur etwas emotionslos. „Ist das schlimm?“, möchte der schwarzhaarige von ihr wissen. „Nein, nein, ganz und gar nicht. Ich finde es sehr...“, „Jaaaaa?“, „...exotisch.“, gibt sie dann nun von sich. Dem jungen Mann wird etwas warm im Gesicht und er fühlt sich gerade etwas geschmeichelt von ihr. Das ist ihm schon lange nicht mehr so ergangen. „Danke.“, kommt von ihm dann noch etwas ruhig. „Aber was ich nicht so ganz verstehe ist, warum studierst du so weit weg von deiner Heimat? Ich meine in New York ist doch auch eine Uni für Kunst und so. Warum gerade Los Angeles?“, ist sie wissbegierig, denn irgendwas muss doch gewesen sein. Die Kunststudentin hat es so im Gefühl und auch Ava sagte am Strand so was komisches. Man merkt sofort das Gee ruhiger und auch ernster wird. „Ok, ich erkläre es dir. Leider muss ich da wieder beim Urschleim anfangen.“, witzelt er ein bisschen, um auch die Stimmung nicht zu ruinieren. Was auch klappt, denn die tätowierte grinst daraufhin. „Meine Eltern waren stark berufstätig, sodass Mikey und ich bei unserer Großmutter aufwuchsen. Als ich 17 Jahre war, verstarb sie plötzlich an einem Herzinfarkt. Uns beide traf es ziemlich hart. Während Mikey sich mit zeichnen, Comics und Filmen ablenkte, kam ich auf die schiefe Bahn. Ich begann Drogen zu nehmen und aufkommende Depressionen machten mir schwer zu schaffen. War ich deprimiert, nahm ich Drogen. Hat die Wirkung nachgelassen, war ich wieder deprimiert. Es war also ein Teufelskreis.“, offenbart er ihr und die junge Frau hört gespannt, aber auch leicht geschockt zu. „Meine damaligen 'Freunde' machten meine Situation auch nicht besser, sondern eher schlimmer. Ich hatte so einige Abstürze in dieser Zeit. Irgendwann war es mit mir so schlimm, dass Mikey nicht mehr mit mir redete. Er ging mir aus dem Weg. Das war für mich die schlimmste Strafe. Ignoranz und die Enttäuschung die ich von ihm spürte, waren für mich unerträglich. Da war dann der Punkt für mich gekommen, dass ich merkte, das ich was ändern musste. Mein Bruder sagte monatelang zu mir, dass ich mich von den Leuten fernhalten sollte. Also beschloss ich damals nicht nur von den Leuten zu gehen, sondern komplett. Weit weg von den ganzen Drogen und Erinnerungen. Von den schlechten Erinnerungen muss ich dazu sagen. Also hab ich mit 18 meine Klamotten gepackt und hab mir ein One Way Ticket nach L.A. geholt.“, schildert er ihr und die silberhaarige muss ganz schön schlucken. Sie kann gerade nicht glauben das der junge Mann ihr gegenüber schon so viel durchmachte. „Wow... das ist echt krass... was passierte dann? Warst du in einer Klinik?“, möchte sie mehr erfahren. „Nein, ich war in keiner Klinik. Ich hab es alleine geschafft clean zu werden. Auch wenn das echt hart war, im Hinterkopf hatte ich immer meinen Bruder. Ich suchte mir als erstes einen Job, um mein Motelzimmer bezahlen zu können. Nach ein paar Minijobs, bekam ich diesen hier und Pete besorgte mir eine Wohnung. Unsere jetzige WG. Dann lernte ich Frank und Margret kennen. Margret erinnerte mich sehr an meine verstorbene Großmutter. Sie hat immer ein offenes Ohr für mich gehabt und das hat sie auch immer noch. Sie ist für mich wie eine Art Therapeutin.“, erzählt er weiter seine Geschichte. „Um Ablenkung von all dem zu bekommen und meine Erfahrungen und Gefühle mal niederzuschreiben, schlug sie vor, dass ich und Frank doch Musik machen sollten. Sie wusste das ich nicht nur gerne zeichnete, sondern auch unheimlich auf Musik stand, bzw. stehe. Frank ist dabei ja auch nicht anders. So probierten wir es einfach mal aus. Ja, es funktionierte ganz gut und wir hatten da und dort mal Auftritte. Das Geld sparten wir und beworben uns an der CAL Arts.“. Weiter hört sie gespannt zu und isst nebenbei weiter. Auch Gerard macht gerade eine kurze Pause, um etwas essbares mit den Stäbchen zu fassen. „Wenn dir die Musik so viel geholfen hat, wieso hast du dann damit aufgehört?“, möchte sie nun wissen, denn die Frage stellt sie sich schon seit dem ersten Besuch im Pub. „Die Uni ist hart, das weißt du ja nun selber. Irgendwann wurde es einfach zu viel. Uni, Job und Abends noch Auftritte. Es zog schon arg an den Nerven und man war nur noch übermüdet. Da ich zwischendurch immer leichte Rückfälle mit Depressionen hab und sie da auch hatte, haben wir alle beschlossen aufzuhören und uns auf das Studium zu konzentrieren. Ein wenig weine ich der Musik schon hinter her, aber es ist einfach besser so, wie es jetzt ist.“, argumentiert er und Sam versteht nun plötzlich die ganzen Aktionen die er immer mit ihr gefahren ist. „Jetzt verstehe ich so einiges. Deswegen hast du mich immer zu Pausen gezwungen.“, „Ja, weil ich weiß wie nötig sie sind.“, erläutert er ihr nochmal. „Hast du denn nochmal so Depressionen?“, fragt sie ihn ganz vorsichtig. Doch der Kunststudent geht mit dem Thema sehr offen um und scheut sich nicht davor eine ehrliche Antwort zu geben. „Ab und zu kommt da mal so ein Schub von ein bis zwei Tagen. Doch seit knapp einen Monat hatte ich bis jetzt nichts.“, antwortet er und muss dabei leicht lächeln. Vielleicht liegt das ja wirklich an ihr? Und vielleicht ist es ja wirklich die Richtige für ihn. Er ist immer so unbeschwert, wenn sie in seiner Nähe ist. Schon lange hat er sich nicht mehr so wohl gefühlt. Gerade pickt Sam ein Stück Hähnchen mit ihren Stäbchen auf und guckt ihn danach an. Sie lächelt auch leicht. „Ich hätte dich wirklich gerne mal auf der Bühne gesehen. Ich mag deine Stimme wirklich gern und 'Summertime' ist ein sehr sehr schönes Lied.“, gibt sie ihm als Kompliment. Auch wenn sie dabei etwas rot anläuft und ihr Puls wieder in die Höhe steigt, musste sie es ihm einfach sagen. Auch Gee merkt wie sein Herz plötzlich etwas schneller schlägt. „Danke.“, sagt er etwas verlegen und hält dabei den Augenkontakt mit der tätowierten Frau. Kurz herrscht Stille zwischen den beiden. Dann räuspert sich der schwarzhaarige und bricht diese damit. „Das war jetzt so meine Geschichte. Wieso bist du in L.A.? Nur wegen der Uni? Ich meine du hättest ja auch Pendeln können.“, möchte er nun Sam's Geschichte hören. „Nachdem ich deine Story gehört hab, ist meine echt lächerlich hingegen.“, fängt sie erst einmal so an und lacht dabei. Doch schnell wird sie wieder etwas ernster und führt fort. „Eigentlich bin ich ganz behütet in einem Reichenviertel bei Bakersfield aufgewachsen. Meine Mutter ist Anwältin und mein Vater verkauft Immobilien. Ich musste mich immer benehmen und am besten auch nicht auffallen. Schließlich stehen meine Eltern in der Öffentlichkeit und Skandale wollen sie nicht. Ich wurde so zusagen Jahre in meiner Persönlichkeit unterdrückt. Ich bin so nicht. Ich wollte was erleben. Als ich meinen ersten festen Freund, Marc, kennengelernt hab, fing ich an mich zu tätowieren und piercen zu lassen, als Zeichen meiner Rebellion. Sein Kumpel machte es. Es waren Jungs aus der 'unteren Schicht', wie mein Vater sagen würde. Meine Eltern fanden das gar nicht gut und mein Vater rastete sowieso immer mehr aus, als meine Mutter. Auch wenn ich mit Tattoos schon gebrandmarkt war, gab mein Vater nicht auf. Er zwang mich die Beziehung zu beenden, was er auch schaffte. Als es soweit ging, das er mich mit einem aus der High Society verkuppeln wollte, bin ich ausgezogen. Da war ich 19 Jahre. Erst zu einer Freundin und zwei Jahre später dann hier hin, zu euch. Es ist einfach besser für mich hier zu leben. Mein Vater wollte immer das ich studiere, doch hält er die Kunst für total überflüssig und mein Studium findet er lächerlich. Wenn es nach ihm ginge, hätte ich Architektur oder so was studieren sollen.“, klärt sie ihn über sich auf und auch Gee muss etwas schwer schlucken, denn das was sie bis jetzt erlebt hatte, ist auch nicht ganz ohne. „Aber eine Frage stelle ich mir dennoch. Wieso warst du dann bei dem Geburtstag deines Vaters?“, möchte er nun von ihr wissen. „Weißt du, es sind schließlich immer noch meine Eltern. Das Verhältnis ist etwas besser geworden, seitdem ich mich von ihnen gelöst hatte. Auch wenn sie mir meine Jugend schwer gemacht hatten und meine Liebe versauten, liebe ich sie immer noch. Auch wenn sich das krank anhört.“, offenbart sie ihm. „Ich finde es nicht krank. Es ist menschlich. Wie du schon sagtest: es sind nun mal deine Eltern.“, beruhigt der Kunststudent seine Mitbewohnerin. „Also wärst du, aufgrund deiner Vergangenheit, schon mal ein Kandidat der bei meinen Eltern durchfallen würde.“, sagt sie lachend und überspielt damit die eigentliche Ernsthaftigkeit und den Wunsch danach, eine Beziehung mit ihm führen zu wollen, bei dieser Aussage. „Würde dich das hindern?“, kommt dann auf einmal ernst von ihm und Sam stoppt ihr Lachen abrupt. Meint er die Frage gerade wirklich ernst? „Ähm... ich.... nein! Es würde mich nicht hindern.“, sagt sie aus und entschied somit die Wahrheit auszusprechen. Der schwarzhaarige lächelt daraufhin wieder ein wenig. Auch sie muss lächeln. „Also kann man sagen, haben wir beide eine etwas komische Vergangenheit.“, kommt dann von Sam. „Genau.“, stimmt er ihr zu und beide lachen wieder. „Ich bin froh euch kennengelernt zu haben. Durch euch erlebe ich so viel und das ganz ungezwungen.“, äußert sich die silberhaarige glücklich. „Außer ich hab dich wieder zu irgendwas gezwungen.“, lacht ihr Mitbewohner. „Was du allerdings nur gut meintest. Jetzt weiß ich ja genau wieso.“, belächelt sie. „Wenn ich ehrlich bin, bin ich auch ganz froh das du in unserer WG bist. Du bringst frischen Wind in die Bude und auch in mich.“, gibt er jetzt auch zu und zwinkert ihr dabei grinsend zu. Was hat er da gerade von sich gegeben? Wieder schießt ihr das Blut in den Kopf. Ihr wird wieder warm und das Herz klopft schneller. Sie tut ihm also gut und das freut sie. Sie hat das Gefühl das sie sich etwas näher gekommen sind. Der ganze Abend ist einfach unbeschreiblich schön für sie. Sie hat Spaß und kann mit ihm auch über den Ernst des Lebens sprechen. Nicht einmal kommt sich die Kunststudentin doof vor. Bei ihm kann sie einfach sie selbst sein. Etwas verlegen bedankt sie sich bei ihm und isst dann die letzte Sushirolle auf. Lange redeten sie noch und vergessen dabei die Zeit. Es ist bereits 2:15 Uhr. Wie gut das Wochenende ist und sie nicht zur Uni müssen am nächsten Tag. „Wollen wir langsam mal nach Hause?“, fragt der schwarzhaarige sie. „Ehrlich gesagt könnte ich den ganzen Abend noch hier sitzen bleiben.“, verrät sie ihm und er lehnt sich daraufhin wieder in den Stuhl. „Ok, dann bleiben wir hier.“, „Aber ich bin echt müde.“, sagt sie gähnend und gleichzeitig lachend. Auch er muss wieder grinsen und steht dabei von seiner Sitzmöglichkeit auf. „Dann lass uns mal.“, sagt er während er sich streckt. Gemeinsam packen sie die leeren Schachteln zusammen und packen diese wieder in die weiße Tüte. Diese entsorgt Gerard noch schnell im Hinterhof und derweil macht Sam die Beleuchtung aus. Sie treffen sich an der Eingangstür und gehen dann raus, auf den Sunset Blvd. . Der junge Mann schließt die Tür noch eben ab und dann laufen sie zur nächsten Bushaltestelle. Wie gerne würde sie jetzt einfach seine Hand nehmen, doch ist sie sich noch nicht klar, wie sie bei ihm steht. Ist sie nur ein sehr guter Freund für ihn oder doch mehr? Diese Unsicherheit bringt sie um den Verstand. Am liebsten würde sie ihn einfach offen und ehrlich fragen, doch genießt sie gerade lieber die tolle Zeit mit ihm zusammen. Die Studentin möchte die gute Stimmung nicht kippen und entscheidet sich somit, den Mund zu halten. An der Haltestelle angekommen, warten sie auch nicht lange auf den Bus. Sie steigen ein und setzen sich nebeneinander. Die junge Frau ist mittlerweile schon so müde gewesen, dass sie weg döst. Ihr Kopf wird schwer und findet halt, an der linken Schulter von dem ehemaligen Musiker. Als er den schweren Kopf merkt, guckt er zu ihr. Er muss zufrieden lächeln. Auch der Bruder von Mikey überlegt den Arm um sie zu legen, doch schießt ihm das morgige Date durch den Kopf. Immer noch hat er seinen Blick auf sie gerichtet und denkt über morgen nach. Was macht er nur? Würde es einfacher sein, wenn der Abend morgen nicht wäre? Leicht schüttelt er sein Haupt. Er mag eigentlich nicht gerade darüber nachdenken. Ihm geht es gerade wie seiner Begleiterin auch. Er möchte den Abend einfach nur in guten Gedanken ausklingen lassen. Dann kommt schon als nächstes ihre Haltestelle und die Fahrt kommt ihm sehr kurz vor. Vielleicht weil er es gerade genoss. „Hey... hey, Sam. Wach auf, wir müssen aussteigen.“, weckt er sie mit sanfter Stimme. Die junge Frau öffnet langsam ihre Augen und als sie merkt, das sie an seiner Seite eingeschlafen ist, schreckt sie etwas hoch. „Oh, sorry.“, kommt verschlafen und etwas verdattert von ihr. Mit seinem Lächeln vermittelt er ihr, dass er es gar nicht schlimm fand. Sie steigen aus und laufen den kurzen Weg zur WG. Sie betreten die gemeinsame Wohnung und verharren im Flur, vor ihren jeweiligen Zimmertüren. Erst gucken sie sich stumm an, bis Sam was sagt. „Ich hatte heute viel Spaß wie schon lange nicht mehr. Danke dafür, Gee.“, ist sie leicht schüchtern dabei, aber lächelt zufrieden. „Nicht dafür. Ich fand den Abend auch super. Hat Wiederholungsbedarf.“, grinst er ihr zu. „Auf jeden Fall.“, stimmt Sam ihm zu. „Na dann... schlaf gut, Sam.“, verabschiedet er sich dann bei ihr. „Danke, du auch.“. Dann trennen sich ihre Wege und die zwei gehen in ihre Zimmer. Sam zog sich um und lies sich dann auf ihre Matratze fallen. Ihre Augen hat sie geschlossen und grinsen tut sie wie ein Honigkuchenpferd. Es war perfekt. Er ist perfekt für sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)