Ein Blut von Moonprincess ================================================================================ 21. Kapitel: Der Schachzug der Königin -------------------------------------- A/N: Danke für eure Kommentare. :) Da schreibt es sich gleich noch besser. 21. Kapitel: Der Schachzug der Königin Das Essen war seltsamerweise gut hier. Das hatte Obi-Wan bereits an seinem ersten Tag festgestellt. Es war auf alle Fälle besser als seine selbstgekochten Mahlzeiten. Er saß an einem der langen, dunklen Holztische zusammen mit Mace Windu und einem guten Dutzend anderer Sträflinge. Es ging hier trotz allem recht locker zu. Die meisten der Insassen waren Politiker und so verlief der Tag normalerweise ohne Probleme. Daraus ergab sich, daß die Wachen meist wenig zu tun hatten und viel mit den Gefangenen schwatzten. Auf Drobaar gab es außer der Wildnis nichts. Wer hier stationiert war, hatte es bald satt und wollte woanders hin. Aufgrund der Langeweile der Wachen und den hohen Rängen ihrer Gefangenen war das Leben im Gefängnis relativ annehmbar. Eine der Vergünstigungen war fernsehen. Es liefen gerade die Nachrichten, die die zwei Jedi mit mildem Interesse verfolgten. Das Hauptthema war die Hochzeit des Imperators. Das allein brachte Kenobi nicht aus der Ruhe. Das entdecken eines wohlbekannten blonden Haarschopfes schon. Er hätte sich beinahe verschluckt als er Luke erblickte. Der Jedi ließ die Gabel sinken und starrte auf das aufgezeichnete Geschehen. Luke...Was machte er auf Coruscant? Was war mit den anderen passiert? Obi-Wan riß sich zusammen und ordnete seine konfusen Gedanken. Nein, es ging ihnen gut. Er konnte nicht spüren, daß sie tot oder in Gefahr waren. Aber Luke...Luke bei Vader. Was bedeutete das? War dies der Grund seines schlechten Gefühls seit seiner Inhaftierung? ‚Ob es Vader schon weiß oder ist er noch ahnungslos? Oh Macht, ich muß hier raus.’ *** Nicht nur Kenobi sah diese Aufzeichnung, sondern auch die Mannschaft des Falcon. „Du hattest recht, Padmé,“ war Lando der Erste, der danach seine Sprache wiederfand. „Keine Ahnung, wie du das gemacht hast, aber es stimmt.“ „Weibliche Intuition,“ redete Padmé sich heraus. Sie bemerkte, daß Jen ihr einen ungläubigen Blick zuwarf, aber weiterhin schwieg. „Was treibt der Junge da nur? Ich meine, das ist die Führungsspitze des Imperiums! Will er sich umbringen?“ Verständnislos schüttelte Han den Kopf. „Ich weiß es nicht, aber ich werde es rausfinden. Ich hole ihn da raus,“ erklärte Padmé entschlossen. ‚Und hoffentlich kann ich noch etwas für Leia tun! Luke muß von den Sith vereinnahmt worden sein, anders kann ich mir das alles nicht erklären.’ „Du? Wie willst du das denn machen?“ erkundigte sich Han. „Willst du da einfach reinspazieren und sagen: „Hallo, ich will meinen Sohn abholen.“?“ „Genau das!“ Padmé sah das Entsetzen in den Gesichtern ihrer Begleiter. „Ich kenne jemanden im Palast, jemand einflußreiches. Er wird mir sicher helfen.“ „Soll ich schon mal nen Sarg für dich bestellen? Das ist Wahnsinn, das funktioniert nicht,“ fuhr Han heftig auf. „Die kriegen dich!“ „Mach dir darum mal keine Sorgen. Ich weiß, was ich tue,“ erwiderte Padmé ruhig. „Da bin ich mir nicht so sicher. Wenn wir alle gehen würden...,“ meinte Lando. „Würden sie uns noch eher bekommen,“ unterbrach Jen ihn. „Eine Person ist unauffälliger als fünf.“ Chewie heulte zustimmend. „Ich halte das trotzdem für eine blöde Idee.“ Han verschränkte seine Arme vor der Brust. „Ich stimme ihm zu,“ nickte Lando. „Ich muß es versuchen,“ blieb Padmé uneinsichtig. „Wann sind wir da?“ „Früh genug,“ erwiderte Lando düster. „Bist du sicher, daß ich nicht doch...?“ „Das bin ich, Lando.“ Padmé warf ihrem Verehrer einen eisigen Blick zu. Langsam ging er ihr auf die Nerven. „Ich werde vorsichtig sein, versprochen! Aber dieser...Bekannte. Ich weiß, daß er mir helfen wird,“ versuchte Padmé die anderen zu beruhigen. ‚Entweder hilft Anakin mir wirklich oder...Nein, ich kenne meinen Mann. Er würde mich nicht Stich lassen.’ „Na ja, im Palast ist immer einiges los, da kann sie bestimmt untertauchen,“ meinte Jen. *** „Es sind zu viele Menschen im Palast, das ist gefährlich für dich, Leia,“ erklärte Palpatine seiner Frau. Die Angesprochene nickte. „Ja, ich weiß. Da fällt ein Attentäter nicht auf.“ „Genau. Deshalb möchte ich, daß du ein paar Wochen auf Krenahar verbringst. Betrachte es als eine Art Flitterwochen.“ Krenahar war Palpatines Landsitz, eine Oase auf dem sonst völlig verbauten Coruscant. Dort konnte man wirklich das Gefühl haben, auf einem einsamen, naturverbundenen Planeten zu sein. Leia blickte den Sith-Meister erstaunt an. „Flitterwochen? Ihr werdet mich begleiten?“ „Nein, dringende Geschäfte halten mich hier. Nimm dir Luke als Leibwächter mit, aber paß auf die Sensationspresse auf.“ „Werde ich,“ versprach das Mädchen. „Nur Luke, keine weiteren Bediensteten?“ hakte es dann verwundert nach. „Nein. Wie gesagt: Zu leicht manipulierbar. Ich hoffe bis zu deiner Rückkehr mehr über diese...unglücklichen Geschehnisse herausgefunden zu haben.“ „In Ordnung.“ Leia gefiel der Gedanke, eine Weile mit Luke allein sein zu können, noch dazu in einer angenehmen Umgebung. Sie wußte, wie wenig es ihrem Freund im Palast behagte. Dort hingegen...Romantische Fantasien füllten ihre Gedanken und eine leichte Röte überzog ihre Wangen. Palpatine entging das nicht, aber ließ es unkommentiert. „Ein vertrauenswürdiger Fahrer wird euch morgen hinbringen. Du kannst jetzt gehen.“ Leia nickte und erhob sich aus dem Plüschsessel. Nach einer Verabschiedung verließ sie des Imperators Wohnzimmer. Der Sith-Meister blickte ihr nach. Das Attentat war nur ein Grund für diese Maßnahme. Um Luke Skywalker zu beeinflussen mußte er langsam vorgehen. Zuerst mußte Lukes Beziehung zu Leia stärker werden, so stark, daß eine Trennung nicht mehr infrage kam. Wenn das geschehen war, konnte er langsam über Leia Luke auf die Dunkle Seite ziehen. Ein Geduldsspiel, aber Palpatine war schon immer geduldig gewesen, sonst wäre er nicht Alleinherrscher der bekannten Galaxis geworden. Die moralischen Aspekte seines Plans interessierten ihn nicht. Dann waren sie halt Geschwister. Und? Diese Tatsache würde nichts an ihrer gegenseitigen Anziehung ändern, dessen war er sich sicher. Palpatine lächelte. *** Kurz darauf stand Leia vor Lukes Zimmertür und klopfte. „Darf ich reinkommen?“ rief sie. „Sicher,“ hörte sie Luke antworten. Also trat sie ein. „Hallo,“ begrüßte sie lächelnd ihren Freund, der im Schneidersitz auf dem Boden saß. „Hallo. Du siehst fröhlich aus,“ erwiderte Luke und erhob sich. „Das bin ich auch. Palpatine schickt mich für eine Weile auf seinen Landsitz und du darfst mich begleiten. Dort werden wir...ganz allein sein.“ Leia blickte Luke schelmisch an. „Nicht, daß ich was dagegen hätte,“ grinste Luke „, aber warum schickt er dich dorthin?“ „Um mich in Sicherheit zu wissen. Dort kann sich niemand unter den Massen von Angestellten verstecken. Auf Krenahar gibt es nur Droiden, die sich um das Haus und das Grundstück kümmern.“ „Krenahar?“ „Der Landsitz. Das Wort ist, glaub ich, nabooisch und heißt soviel wie „Schönes Land“,“ erwiderte Leia. „Eigentlich heißt es „Freies Land,“ korrigierte Luke automatisch. Leia sah überrascht aus. „Du kannst Naboo?“ „Nur ein paar Brocken,“ wehrte Luke ab. „Wann solls denn losgehen?“ lenkte er vom Thema ab. „Morgen früh. Du kannst also schon packen. Ich werde jetzt gehen und meinem Vater Bescheid sagen.“ Leia grinste Luke an. „Das wird ein schöner Urlaub werden.“ *** Schon früh am nächsten Morgen saßen Luke und Leia in dem luxuriösen Speederwagen, der sie durch den morgendlichen Pendlerverkehr zu dem Landsitz Palpatines brachte. Die Sonne ging gerade erst auf und zauberte goldene Flecken auf die zahlreichen Gebäude der Imperial City. Luke, der bis jetzt den Palast nicht verlassen hatte, war von Coruscants Pracht beeindruckt. Als er hier angekommen war, waren seine Gedanken nur um Leia gekreist. Für architektonische Meisterleistungen hatte er keinen Kopf gehabt. Nach nur wenigen Minuten erreichten sie Krenahar. Riesige Grasflächen zogen sich dahin, unterbrochen von kleinen Seen und Flußläufen. Blumen blühten in allen Farben und der Tau, der auf ihnen glitzerte, verwandelte sie in kleine Juwelen. Sogar alte Bäume gab es hier. Luke konnte sich gar nicht sattsehen. In der Mitte der Anlage stand ein Haus. Es war in simplem Weiß gestrichen und wirkte elegant. Vor der Tür hielt der Speederwagen an. Der Chauffeur half ihnen, ihr Gepäck auszuladen, dann schickte Leia ihn fort. Sie hatten nicht soviel, daß sie es nicht selbst hineintragen hätten können. Außerdem gab es ja noch die Droiden. Leia öffnete die Tür und zusammen schleppten sie ihre Taschen in den Flur. Auch im Inneren wirkte das Gebäude schlicht und elegant. Einige Bilder von Naboo zierten die Wände. Der Droide, der den Haushalt auf Krenahar führte und den anderen Droiden vorstand, begrüßte sie und ließ gleich ihr Gepäck auf die entsprechenden Zimmer bringen, dann waren die zwei Jugendlichen wieder allein. „Es ist wirklich toll hier!“ Luke war begeistert. „Es wirkt tatsächlich so als wäre man auf einem ganz anderen Planeten.“ „Stimmt,“ nickte Leia lächelnd. „Ich war schon öfters hier und ich habe es immer geliebt. Hier hat man seine Ruhe. Keine Journalisten, kein Verkehr, keine Arbeit.“ „Ja, das glaube ich auch. Warst du mit deinem Vater hier?“ hakte Luke nach. „Das auch, aber eher selten. Er mußte ja immer wieder auf Missionen und er konnte mich nicht jedes Mal mitnehmen. Also blieb ich während der Sommerzeit oft auf Coruscant und begleitete Palpatine, wenn er hierher kam.“ Luke verzog das Gesicht. „Das klingt nicht unbedingt nach meiner Vorstellung von Ferien.“ Leia kicherte. „Nun, jemand mußte ja auch mein Training fortführen, aber die meiste Zeit habe ich sowieso mit meiner Gouvernante verbracht.“ „Beruhigend,“ meinte Luke. „Die war sicher nicht so gruselig.“ „Zumindest nicht vom Aussehen her. Aber sie hat ständig versucht, sich bei Palpatine einzuschleimen. Mit tief ausgeschnittenen Kleidern, wenn du verstehst.“ Leia warf Luke einen bedeutungsvollen Blick zu. „Stimmt, das ist gruselig,“ erwiderte Luke und schüttelte den Kopf. „Aber Palpatine kann ja auch nichts dafür, daß er so aussieht. Er ist einfach alt,“ meinte Leia nachdenklich. „Du fandest aber den Gedanken, mit ihm in einem Bett zu liegen, auch nicht gerade prickelnd,“ wies Luke sie auf ihr vorhochzeitliches Benehmen hin. „Das hätte ich auch getan, wenn’s jemand anders gewesen wäre. Ich bin schließlich mit dir zusammen,“ antwortete Leia mit einem leichten Lächeln. Luke zog seine Freundin in seine Arme und küsste sie zärtlich. Sie erwiderte seinen Kuß sanft. „Möchtest du dich nicht erst hier umsehen?“ wisperte Leia. „Wir könnten ja mit unseren Zimmern anfangen,“ grinste Luke und zupfte an einem von Leias Zöpfen. „Dann laß uns das tun.“ Lachend ergriff das Mädchen seine Hände und zog ihn übermutig die Treppe hinauf. Die Jugendlichen verbrachten den Vormittag damit, das Haus zu erforschen. Palpatine schien keinerlei persönliche Gegenstände hier zu haben oder aber sie waren in seinen Gemächern, die ihnen verschlossen blieben. Neugier hin oder her, sie respektierten seine Privatsphäre. Später lagen sie faul unter einem der großen Brahi-Bäume und stopften sich mit Plätzchen und Früchten voll. „Hier ist es wirklich viel besser als im Palast,“ seufzte Luke zufrieden und blinzelte in den Himmel. Leia nickte zustimmend. „Vor allem gibt es hier keine Dunkle Seite. Das ist herrlich,“ fuhr der Jedi fort. Leia seufzte. „Ist es denn wirklich so furchtbar? Nimm es doch locker.“ „Man darf die Dunkle Seite nicht auf die leichte Schulter nehmen.“ Luke wurde sehr ernst. „Sie kann den Geist verwirren, den Charakter verdrehen und alle guten Absichten ins Gegenteil verkehren. Sie ist sehr gefährlich.“ „Ich bin also verwirrt und verdreht?“ hakte sie mit hochgezogener Augenbraue nach. „Das habe ich nicht gesagt. Du bist der Dunklen Seite nicht verfallen. Aber es ist möglich, daß es im Laufe der Zeit geschieht,“ erklärte er ruhig. „Ich bin eine Sith, Luke. Das ist mein Weg. Aber nur, weil ihr Jedi glaubt, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, ist es noch lange nicht wahr.“ Leia blickte düster drein. „Niemand hat die völlig Wahrheit, weder die Sith noch die Jedi. Aber es ist nun einmal Fakt, daß die Dunkle Seite Geist und Körper angreift. Sieh dir den Imperator an. Sein Aussehen ist das Resultat davon, daß er die Macht mißbraucht. Ich möchte nicht, daß dir so was auch passiert.“ „Das ist doch Quatsch! Jedi-Propaganda!“ fauchte Leia, die es unerträglich fand, daß Luke so ruhig bleiben konnte. „Meister Sidious ist einfach alt, sehr alt. Da sieht niemand mehr gut aus. Du brauchst dir also um mich keine Sorgen zu machen.“ „Es ist nicht einfach das Alter. Außerdem...Fragst du dich nicht, warum er meine Anwesenheit duldet?“ Aufmerksam blickte der Junge zu seiner Freundin hinüber. „Weil...weil...Ich weiß es nicht!“ erwiderte diese aufgebracht. „Ich schon und ich glaube, dir ist es ebenfalls bewußt. Er will mich dazu bringen, mich den Sith anzuschließen. Nur deshalb lebe ich noch. Ganz sicher nicht, weil er dir einen Gefallen tun wollte.“ Luke lachte spöttisch auf. „Und du hast auch schon versucht, mich auf deinem Schiff zu bekehren. Erinnerst du dich?“ „Ja,“ gab Leia säuerlich zu. Dieses Gespräch behagte ihr gar nicht. „Siehst du! Der Imperator verfolgt sicher ähnliche Ziele. Ich darf nicht unvorsichtig werden.“ Leia stand wütend und genervt auf. „Du bist so was von paranoid! Ich hab genug von diesem Jedi-Geschwätz!“ Sie drehte sich um und wollte zurück zum Haus als eine Hand ihren Arm ergriff. Unwirsch drehte sie sich halb zu Luke zurück. Dieser blickte sie sehr ernst an. „Ich glaube eher, daß ich einen Nerv bei dir getroffen habe. Tief drin weißt du, daß die Dunkle Seite nicht...“ „Nein, ich will das nicht hören!“ fuhr Leia auf und riß sich los. „Du bist nicht mein Meister! Du bist gar kein Meister. Ich lasse mich doch nicht von dir erziehen.“ Damit lief sie fort, aber sie konnte noch hören wie Luke ihr nachrief, daß er doch nur ihr Bestes wolle. *** Padmés Herz hatte bestimmt noch nie zuvor so sehr geschlagen wie heute. Der riesige Palast ragte vor ihr in den Himmel. Ein monströses Gebilde, daß den einstmals so schönen Platz neben dem Senat einnahm. Es machte ihr Angst. Der Falcon war gerade erst gelandet und sie war sofort zum Senatsdistrikt aufgebrochen. Padmé hatte keine weiteren Diskussion gewollt und noch weniger wäre es ihr recht gewesen, wäre ihr einer der Anderen gefolgt. Sollte ihr Plan schief gehen, wollte sie keinen weiteren mit reinziehen. Außerdem konnten sie im Notfall noch Luke retten. Mit nervösen Fingern steckte Padmé ihren langen Zopf durch ihren Gürtel, strich den Rock glatt und sah noch einmal zum öffentlichen Eingang. Hineinkommen war kein Problem, hinauskommen aber... Sie holte noch einmal tief Luft, dann ging sie den Kiesweg hinunter. Und dort standen sie auch schon: Drei Sturmtruppler, die sich gelangweilt umsahen. Aber Padmé wußte, daß diese Männer im Notfall sehr schnell reagieren konnten. Als sie sich näherte, drehten sich die Helme ihr zu. Sie hob ihre Hände, zeigte, daß sie keine Waffen hatte. „Ich bin Padmé Amidala Naberrie. Ich will zu Lord Vader,“ sagte sie so ruhig sie konnte und mit einem neutralen Gesichtsausdruck. Ihr Name sorgte natürlich für aufgeregtes Gewisper und zwei Blaster wurden auf sie gerichtet. Der dritte Mann kam zu ihr und bewegte einen Detektor über ihren Körper. Schließlich wandte er sich an seine Kameraden und nickte. Daraufhin sprach ein anderer Sturmtruppler in sein Comlink. Danach wandte er sich an Padmé und befahl ihr harsch, mitzukommen. Flankiert von zwei Bewachern betrat sie den Palast. Sie wanderten durch lange Flure und schließlich landeten sie in einem Turbolift. Aus irgendeinem Grund überfiel Padmé plötzlich ein ganz schlechtes Gefühl. Als sie schließlich aus dem Lift stiegen, wurde es noch stärker. Ihr wurde klar, daß etwas gerade furchtbar schief ging, aber sie konnte nicht sagen, was es war. Das war gar nicht gut. Nervös blickte sie sich um, aber hier gab es keine Fluchtmöglichkeiten, nur große Fensterfronten und ab und zu eine Tür. Und dann waren da noch ihre Bewacher mit ihren entsicherten Blastern... Schließlich hielten sie vor einer Tür, einer richtigen Holztür, wie Padmé bemerkte. Schnitzereien zierten das dunkle Holz und aus irgendeinem Grund wurde ihr übel davon, die Muster mit den Augen zu verfolgen. Die langen Schlangen schienen zu pulsieren wie gräßliche Adern. Ihr fiel es schwer, sich nicht zu übergeben. Schnell wandte sie den Blick ab. Die Tür öffnete sich endlich und Padmé wurde ganz kalt. Hinter dem polierten Edelholztisch saß Palpatine und lächelte sie boshaft an. „Willkommen, Amidala.“ Diese sah ihn kühl an und reckte trotzig ihr Kinn vor. Sie würde sich von ihm nicht einschüchtern lassen! „Wachen, lasst uns allein!“ Sowohl die Sturmtruppler als auch die Imperiale Garde verließen den Raum. Das war nicht gut, befand Padmé. „Es ist wirklich eine Ehre, daß Ihr mich nach so langer Zeit mal wieder besucht,“ begann Palpatine mit einem spöttischen Unterton. „Ich bin nicht wegen Euch hier, Palpatine,“ überging Padmé die Provokation. „Ich weiß.“ Palpatine erhob sich und umrundete den Schreibtisch bis er vor seiner ehemaligen Kollegin stand. Seine gelben Augen bohrten sich in ihre braunen. Padmé wurde eisig kalt im Innersten. Es war ihr, als könne sie das Böse, welches der Sith-Meister verströmte, körperlich fühlen. Ihre Knochen schienen zu gefrieren. Dennoch gab sie seinem Blick nicht nach. „Ihr seid immer noch so stur wie früher. Ich bin mir sicher, Ihr wisst, wie mein korrekter Titel lautet.“ Obwohl der Imperator ruhig sprach, stand seine unausgesprochene Drohung zwischen ihnen. „Ihr seid ein Usurpator!“ fauchte die Republikanerin und ballte zornig die Fäuste. Diese Arroganz! Noch immer lächelte er, aber seine Augen funkelten böse. Plötzlich verlor Padmé dem Boden unter den Füßen und stürzte. Gerade noch konnte sie sich fangen bevor sie mit dem Kopf gegen den Schreibtisch geknallt wäre. Auch wenn Palpatine sie nicht berührt hatte, wußte Padmé nur zu genau, daß dies sein Werk war. „Ich habe lange darauf gewartet, Euch endlich einzufangen. Und dann tut Ihr mir den Gefallen und erscheint persönlich in meinem Palast.“ Palpatine kniete sich neben Padmé und ergriff ihr Kinn. Er war überraschend stark und sie konnte ihr Gesicht nicht fortdrehen. Für ihren Geschmack war er ihr viel zu nah. „Ihr habt mir viele Probleme gemacht und nun, nach all diesen Jahren, bekomme ich doch noch meine Rache.“ Palpatine griff nach ihrem Arm und zog die jüngere Frau grob hoch. „Also wollt Ihr mich töten?“ Padmé sah sich unauffällig nach einer Möglichkeit um, sich von Palpatine zu befreien. „Vielleicht später,“ meinte der Sith und zog sie zu einer der roten Wände. Verzweifelt grub Padmé ihre Fersen in den Boden und zerrte an ihrem gefangenen Arm, aber es gelang ihr nicht, sich zu befreien. Also grub sie ihre scharfen Fingernägel in seinen unbedeckten Handrücken. Palpatine schrie auf und schleuderte seine Gefangene gegen die Wand. Padmé prallte mit dem Hinterkopf auf der harten Fläche auf, aber der dicke Stoff milderte den Aufschlag etwas. Benommen sackte sie zu Boden. Wie durch einen Schleier nahm sie wahr, daß sich neben ihr eine vorher verborgene Tür geöffnet hatte und wie Palpatine sie bei den Schultern packte und in den dahinterliegenden Raum stieß. Sie rollte über den Boden. Sie konnte nicht sagen, ob das Rot, das über allem zu liegen schien, ihrem schmerzenden Kopf entsprang oder ob es eine Lampe war. Sie konnte Dinge an den Wänden sehen, Dinge, die einem Alptraum entsprungen zu sein schienen. Oder den Träumen eines Sadisten. Überall blitzten metallene Spitzen, Haken, Schneiden, dazwischen hingen hölzerne Stöcke und lederne Schnüre. Padmé mußte sich übergeben. Sie war zu schwach, um die Tür zu erreichen. Palpatine trat ein und die Tür fiel mit einem leisen Klicken ins Schloß. Padmé aber erschien es das lauteste und furchtbarste Geräusch ihres ganzen bisherigen Lebens. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)