Naruto Kurzgeschichten von Chi_desu (Sammlung meiner oneshots) ================================================================================ Kapitel 8: Nachts (sasu/saku) ----------------------------- Also, zuerst mal: in dieser FF sind die Charas alle um die 18. Das heißt, es is ne Menge passiert. Sasuke ist ein klein wenig gesprächiger geworden, Sakura ein klein wenig erwachsener. Ich wollte eigentlich nur rüberbringen, wie gefühllos Männer manchmal sein können, ohne dass sies überhaupt wollen oder mitkriegen. Und wie dumm wir Frauen manchmal sind wenn wir uns in jemand verliebt haben... *** Nachts Musik erfüllte den Raum und die Luft roch schwer nach Alkohol. Es war weit nach Mitternacht und die Jugendlichen des Dorfes hatten sich in Inos Wohnung versammelt, um ihren achtzehnten Geburtstag zu feiern. Es gab reichlich zu trinken und irgendwann vor Mitternacht hatte es auch noch Torte gegeben, die Naruto und Choji aber fast im Alleingang verdrückt hatten. Inzwischen war es etwas ruhiger geworden, nach den üblichen Ständchen und Geburtstagswünschen und der Schlacht um den Kuchen waren die ersten gegangen, der Rest saß irgendwo in der Wohnung. Naruto hatte die Wirkung des Alkohols wie immer unterschätzt und hing seit neuestem an Hinata, die seitdem nur noch ein seliges Grinsen im Gesicht hatte. Ino befasste sich im wahrsten Sinne des Wortes mit Shikamaru, der darüber nicht wirklich unglücklich aussah. Lee plauderte mit Tenten auf dem Sofa, und wann immer er ganz unauffällig ein Stück näher an sie heran rückte, rückte sie ein Stück weg. In der Küche saßen Kiba und Shino und diskutierten heftig über irgendwelche Strategien, aber während Shino immer nur kühl Argumente vorbrachte, tat Kiba seine schrägen Ideen lautstark kund, offensichtlich hatte auch er schon ein bißchen zu viel getrunken. Und dann waren da noch Sakura und Sasuke. Alle waren recht überrascht gewesen, dass er tatsächlich gekommen war. Er war zufällig im Dorf gewesen und auch wenn es keiner so recht wusste, waren alle fest davon überzeugt, dass Ino den erst kürzlich zum Jounin ernannten Sasuke irgendwie bestochen (erpresst?) hatte, zu ihrer Feier zu kommen. Irgendwie waren Sasuke und Sakura übrig geblieben, sozusagen. Zuerst waren sie noch mit Naruto und den anderen am Tisch gesessen aber nach und nach hatten sich alle woanders hin verzogen und hatten die zwei allein zurückgelassen. Zuerst hatte Sakura sich über diese Gelegenheit gefreut, zumal Sasuke sich hatte überreden lassen, ein Glas Wein mit ihr zu trinken. Aber dann war ihr schnell klar geworden, dass sie eigentlich kaum gemeinsame Gesprächsthemen hatten. Sasuke dachte nur an sein Training und seine Missionen und Sakura hatte nach dem dritten Glas keine Lust mehr darauf. Deswegen hatte sie versucht, das Gespräch in irgendeine andere Richtung zu lenken und erst als sie spaßeshalber auf Naruto und Hinata gedeutet und gesagt hatte, "Ich bin ja mal sehr gespannt, wie Naruto darüber denkt, wenn er wieder nüchtern ist" war irgendwann das Thema Liebe aufgekommen. Sakura erhoffte sich, Sasuke endlich irgendwas persönliches entlocken zu können. Aber da hatte sie sich wohl geirrt. "Ich habe einfach keine Zeit für diesen Unsinn.", meinte Sasuke sachlich und deutete dabei auf Naruto und Hinata, die sich gerade - oder schon wieder - küssten. "Ich habe andere Dinge im Kopf als mir darum Sorgen zu machen wie es irgendeinem Mädchen geht. Das interessiert mich zur Zeit nicht." "Zur Zeit?", wiederholte Sakura tapfer. "Irgendwann muss ich natürlich den Clan weiterführen. Aber noch nicht jetzt.", murmelte er. Auch wenn ihr die Antworten nicht gefielen, er war wenigstens gesprächiger als sonst. Zwar hatte er sich in den letzten Jahren geändert und sich seinen Freunden gegenüber etwas geöffnet, aber so ehrliche Worte kannte sie von ihm nur selten. "Aber mit jemand zusammen zu sein heißt doch nicht, dass du gleich von deinen Missionen abgelenkt wirst!", führte sie an und hoffte damit tatsächlich, ihn umstimmen zu können. "Außerdem, hast du gar nie das Bedürfnis nach Nähe?" Er zuckte die Schultern. "Schon. Dann schlafe ich mit einem hübschen Mädchen und am nächsten Tag brauche ich mir keine Gedanken mehr zu machen." "Ach, und das reicht dir? Das finde ich ziemlich gefühllos." Der Alkohol half ihr, das laut auszusprechen, denn sonst hätte sie viel zu viel Angst gehabt, ihn damit vielleicht zu beleidigen. Aber Sasuke nahm es gelassen. "Das ist mir ganz egal. Gefühle machen alles nur kompliziert. Ich kann es nicht gebrauchen, dass ich mir um jemand anderes Sorgen mache, wenn ich irgendwo auf einer Mission mein Leben aufs Spiel setze." Langsam nickte sie. Das hatte sie eigentlich auch gar nicht anders erwartet. Trotzdem war es irgendwie ernüchternd. Das war es jedes Mal wieder. Zu ihrer Überraschung sagte er leise: "Hör zu, ich weiß was du für mich empfindest." Sie starrte ihn entsetzt an. Es war natürlich kein Geheimnis, dass sie ihm lange nachgelaufen war, aber in der letzten Zeit hatte sie damit aufgehört und die Gefühle für ihn tief in sich vergraben. Sie war in diesem Moment froh, dass kein anderer mehr in ihrer Nähe saß, denn auf einmal nahm das Gespräch eine ganz andere Richtung als sie das erwartet hätte. "Aber ich kann dir das was du dir wünscht nicht geben. Ich mag dich, du bist eine gute Freundin, aber wie gesagt, ich will weder Liebe noch eine Beziehung." "Ja.", erwiderte sie bitter und nahm einen großen Schluck Wein. "Dir reicht ja Sex schon aus. Aber nicht mal dazu hat es mit mir gereicht." Sie wusste nicht, was in sie gefahren war, so etwas zu ihm zu sagen. Es musste ziemlich erbärmlich wirken. "Ich dachte nicht, dass es das ist, was du willst." Ist es auch nicht, dachte sie wütend. Jedenfalls nicht NUR. "Hn.", schnaubte sie und trank einen großen Schluck. "Wenn ich jetzt sage, ich möchte Sex haben, was dann?" "Okay." Sakura blinzelte und ließ das Glas sinken. Mit großen Augen starrte sie ihn an und fragte heiser: "Bitte?" Er zuckte die Schultern und schüttete sich noch etwas Wein ein. "Ich sagte, okay." "Du... du würdest mit mir schlafen, wenn ich dich darum bitte?" "Warum nicht? Ich bin auch nur ein Mann, vergiss das nicht." Fassungslos schüttelte sie den Kopf. "Aber du... du magst mich doch gar nicht..." Ohne dass sie es wollte, keimte neue Hoffnung in ihr auf. "Ich mag dich. Und ich finde dich hübsch. Ich liebe dich bloß nicht. Solang du damit klarkommst, sehe ich nicht, warum wir nicht miteinander schlafen sollten." Er nahm einen großen Schluck Wein und starrte an ihr vorbei. "Ich kann dir nur eben nicht mehr als das geben..." Damit hatte sie nicht gerechnet. Fassungslos starrte sie auf ihr Glas und versuchte, das richtig zu begreifen. Lange saßen sie schweigend nebeneinander, bis Naruto sich irgendwann von Hinata löste und zu ihnen rüber getorkelt kam. "Was sitzt ihr denn so mies gelaunt rum? Trinkt doch noch was!" "Damit ich wie du ende, Dobe?", spottete Sasuke und stellte sein Glas demonstrativ weg. Naruto verzog das Gesicht und murmelte irgendwas wie "Spielverderber", bevor er sich wieder in seine Ecke mit Hinata zurückzog. "So ein Idiot.", maulte Sakura. "Der wird morgen so einen Kater haben... wahrscheinlich weiß er dann gar nicht mehr, was mit Hinata so alles passiert ist." Sie kicherte. Sogar Sasuke musste grinsen. "Das ist mal wieder typisch für ihn. Er muss es immer übertreiben." Langsam kam das Gespräch wieder in Gang und Sakura war Naruto für die kleine Unterbrechung sogar ziemlich dankbar. Für den Rest des Abends vermied sie es, das Thema auf Sex zu lenken, aber in ihrem Kopf arbeitete es. Der Gedanke ließ sie nicht mehr los. Irgendwann, als es auf drei Uhr zu ging, verabschiedeten die Gäste sich nach und nach. Sasuke unterbrach das Gespräch und sah auf. "Vielleicht sollten wir langsam mal gehen." Erstaunt sah Sakura sich um. Es war fast niemand mehr da. Hinata und Naruto saßen noch immer in der Ecke, allerdings schlief Naruto tief und fest. Ino lehnte müde an einem schnarchenden Shikamaru und sah langsam wirklich frustriert aus. "Ich glaub du hast recht.", sagte Sakura und stand auf. "Ino, wir gehen nach Hause, ja?" "Mmh..", machte Ino müde und achtete nicht darauf, dass Sakura und Sasuke ihre Wohnung gemeinsam verließen. Schweigend liefen sie nebeneinander her durch die kühle Nachtluft. Sie hatten denselben Weg bis zu Sasukes Wohnung und als sie vor seinem Haus standen, schob er die Hände in die Hosentaschen und murmelte: "Also dann, gute Nacht. War ein netter Abend." "Gute Nacht..." Er drehte sich um und legte die Hand auf den Türknauf. "Sasuke-kun, warte!", rief Sakura. Sie wusste selbst nicht, was in sie gefahren war, als sie zu ihm kam und nervös auf den Boden starrte. "Worüber wir eben gesprochen haben... ich... ich meine..." Geduldig wartete er, während sie nach Worten rang. Sie war sich sicher, hätte sie nicht schon so einiges getrunken, wären ihr die nächsten Worte nie über die Lippen gekommen. "Sasuke-kun, ich möchte mit dir schlafen!" Am liebsten wäre sie noch im selben Moment im Erdboden versunken, vor allem weil er ihr erstmal einen verwunderten Blick zuwarf. Sakura starb tausend Tode in dem einen Augenblick den er brauchte, um ihr zu antworten. Sie war sich plötzlich sicher, dass er nur einen Scherz gemacht hatte. Gott, was musste er jetzt von ihr denken? Dann legte er den Kopf schief und sagte: "Bist du dir da auch ganz sicher?" "Ja." Eigentlich war sie sich ganz und gar nicht sicher. Aber sie hatte das untrügliche Gefühl, dass sie es bereuen würde, diese Gelegenheit nicht wahrzunehmen. Sasuke streckte ihr einladend die Hand hin. "Dann komm mit." Seine Hand fühlte sich warm an und irgendwie gab ihr die Berührung etwas mehr Vertrauen in ihre Entscheidung. Sasuke brachte sie nach oben in seine Wohnung. Sakura war mit einem Schlag furchtbar nervös aber er schien genau zu wissen, was er tat. Er brachte sie ins Schlafzimmer und fragte sie noch mal: "Du weißt, worauf du dich einlässt, oder?" "Klar. Keine Gefühle.", murmelte sie und schwankte ein wenig, weil der Alkohol ihr langsam wirklich zu Kopf stieg. Sasuke packte sie bei den Schulter und drückte sie gegen die Tür. Er küsste sie einmal ganz vorsichtig, so als wollte er ihre Reaktion abwarten, dann ein zweites mal und diesmal schob er seine Zunge in ihren Mund. Er schmeckte nach Alkohol. Ihre Knie wurden weich bei seinem dritten Kuss und sie warf endgültig die letzten Zweifel über Bord. Als sie früh morgens in seinem Bett erwachte und die Erinnerungen an den Vortrag nach und nach zurückkamen, seufzte Sakura einmal tief. Sie hatte ja geahnt, dass sie es bereuen würde. Aber sie bereute es auf eine andere Weise, als sie geglaubt hatte. Sasuke war... wundervoll gewesen. Einfühlsam und vorsichtig und leidenschaftlich und einfach traumhaft. Allein deswegen würde sie ihre Entscheidung nie rückgängig machen wollen. Und er war noch da. Als sie den Kopf zur Seite drehte, lag er neben ihr, mit verwuschelten Haaren und einem Knutschfleck von ihr gleich über dem Schlüsselbein. Vorsichtig strich sie ihm eine Haarsträhne hinters Ohr. Sie hätte alles dafür gegeben, wenn dieser Morgen kein Ende sondern ein Anfang für sie beide hätte sein können. Vielleicht hatte sie in dieser Nacht überhaupt erst begriffen, wie viel er ihr noch bedeutete. Geweckt durch die Berührung öffnete Sasuke langsam die Augen und sie fürchtete sich ein wenig vor seiner Reaktion. Aber er blinzelte nur, sah sie verschlafen an und gähnte. Sie freute sich irgendwie darüber. Sie hatte Sasuke vorher nie gähnen sehen, sie hatte heute Nacht überhaupt so viel Neues über ihn erfahren. Stumm schaute sie zu, wie Sasuke sich aufsetzte und sich verschlafen durch die Haare fuhr. Dann drehte er sich halb zu ihr um und sah sie an. "Und? Bereust du es?" Sofort schüttelte sie den Kopf. "Nein." "Gut." Er streckte sich und atmete tief ein. Irgendwie wirkte er heute morgen viel gelöster und entspannter als sonst. "Es ist schön, so mit dir aufzuwachen.", sagte sie. "Wir können das ja irgendwann mal wiederholen." "Ja...", hauchte sie, obwohl sie im Moment nicht wusste, ob sie wirklich auf dieses Angebot zurückkommen würde. Es war schön gewesen, unvergesslich schön, und sie wollte diese intimen Erinnerungen an Sasuke nicht missen. Aber was sie sich wirklich gewünscht hätte, wäre ein Guten-Morgen-Kuss gewesen, ein gemeinsames Frühstück, und alles andere auch. Händchen halten, heimliche Küsse, eine gemeinsame Wohnung, gemeinsam einschlafen und aufwachen... Sie schob den Gedanken beiseite. "Es war ein schöner Abend." "Finde ich auch.", gab er zurück und sie wusste, dass er es ehrlich meinte. Sakura stemmte sich hoch, zupfte ihm eine verirrte Haarsträhne zurecht und lachte leise. "Was ist?", fragte er neugierig. Sie schlang sich die Decke um den Oberkörper und setzte sich auf, zog die Knie an und legte das Kinn darauf. "Ich dachte immer, du wärst so unnahbar.", sagte sie fröhlich. "Wenn ich gewusst hätte, dass ich nur zu fragen brauche..." Ein seltenes Lächeln war die Antwort, dann schlug er die Bettdecke beiseite und stand auf. Sie bewunderte still seinen nackten, perfekten Körper als er ins Bad schlurfte. Als sie das Wasser im Bad rauschen hörte, verschwand das Lächeln wie von selbst. Sie seufzte tief und legte den Kopf erschöpft auf die Knie. Irgendwie war das alles sehr traurig. Als die erste Träne über ihre Wange rollte, wischte sie sich energisch über das Gesicht und schalt sich in Gedanken einen Dummkopf. Sie hatte es immerhin vorher gewusst. Langsam stand sie auf und suchte ihre Sachen zusammen, die überall im Zimmer verstreut lagen. Ohne Eile zog sie sich an und warf dann noch mal einen Blick auf das Bett. Mit einem bedauernden Seufzen nahm sie ihre Jacke und verließ den Raum. Als Sasuke vom Duschen zurückkam, war sie längst gegangen. Sasuke seufzte ebenfalls und schlurfte in die Küche. Er wäre gern noch ein bißchen länger mit ihr im Bett gelegen oder hätte mit ihr zusammen geduscht. Ihre Gesellschaft war angenehm, fand er. Zumindest meistens. Als er den ersten Schluck Kaffee nahm und seine Lebensgeister langsam zurückkehrten, drehten sich seine Gedanken bereits nur noch um die anstehende Mission. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)