Die Selbsterkenntnis von Ching_Chong_Chang ================================================================================ Kapitel 4: 3 ------------ Es sind 6 Tage vergangen nach dem Vorfall. Ich hatte mich gänzlich von der Außenwelt abgewendet. "Meister, Ihre Mahlzeit ist fertig. Das heutige Menü lautet Rindfleisch mit Bratensoße und Knödeln." Auf dem großen Tisch aus dunklen Holz stellte mein Butler das Essen hin, während ich still da stand. "Junger Herr, Ihr habt seit 6 Tagen keine Nahrung mehr zu sich genommen, in Ihrem Alter sollten Sie stets wohlgenährt sein.", sagte Sebastian leicht besorgt. Darauf senkte ich meinen Kopf genervt. "Ich habe es dir schon gesagt, ich habe keinen Appettit." Ungeduldig, jedoch höflich hielt er einen Spiegel entgegen. "Schaut Euch an, Ihr seid nicht mehr Ihr selbst." Er schaute mir ernst in die Augen. Nach einer Zeit seufzte ich und schaute in meinen Spiegelbild. Die Reflektierung zeigte einen Jungen, der einige Jahre älter war als er selbst, unter seinem Augen zeigte sich pechschwarzer Schatten, seine Augen waren in einem Rosé gefärbt, die sonst crèmeweiße aber gesunde Haut, hatte nun das Aussehen einer Leiche. Er schaute geschockt, änderte aber dann seine Mimik. "Hm, das.. ist nur die Aufregung vor meiner Hochzeit.", antwortete ich wegschauend. Der schwarzhaarige näherte sich mit hochgezogener Augenbraue meinem Gesicht, bis sich fast unsere Nasenspitzen berührten. "Hmm", gab er sich von sich. Er griff mit einer Hand sanft meinen Kopf, tastete und begutachtete mein unbedecktes Auge. Ich wunderte mich: "S-Sebastian..." stotterte ich. Er ließ sich von meiner Reaktion nicht stören und entfernte sich wieder ein wenig. "Ihr habt sämtliche Tränen vergossen". Dieser ließ mich wieder los. "Seid Ihr Euch sicher, dass es sich um Euren großen Tag handelt? Ich hätte da jemanden ganz anderes im Sinn. Sie wünschen sich nicht mehr auszugehen, haben keine Appettit, leiden in letzter Zeit unter Insomnie und haben Tränen fließen lassen." Allmählich wollte ich mir das nicht länger anhören. Sebastian setzte fort. "Hat es nicht etwa was mit einem bestimmten Al.." weiter kam er nicht. "Genug, Sebastian!" unterbrach ich ihm in hoher Lautstärke. Dieser grinste nur. "Nun, wenn Ihr mich entschuldigt, ich werde mich fürs Erste zurückziehen. Rufen Sie mich, wenn Ihr mich braucht." Mit diesen Worten und einer Verbeugung beging er sich aus dem Raum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)