Gevatter Karma von Erenya (Aus der Fairytales go wild-Reihe) ================================================================================ Kapitel 1: Ein tödliches Crossover ---------------------------------- Es war einmal ein Oktopus der zwölf Kinder hatte. Aufgrund der Tatsache, dass er ein Leckermäulchen war und mit seiner Mach-12 Geschwindigkeit um die Welt reiste um seinen Heißhunger auf Süßigkeiten zu stillen, konnte er seine Kinder nur von dem Brot ernähren, welches er Tag für Tag selbst backte. Die Not wurde aber größer, als mit Nagisa sein dreizehntes Kind geboren wurde. Um wenigstens dieses Kind in guten Tentakeln zu wissen, zog es den Oktopus auf die Straße. Er hatte einen Entschluss gefasst. Keinen sehr cleveren, aber es war besser als mit Mach-12 außer Landes zu fliehen oder die Erde zu zerstören. Sein Entschluss war, dass er der Person, der er als erstes begegnete, der Pate seines Jungen werden sollte. Er lief immer wieder mit seiner rasenden Geschwindigkeit die Landstraße hinauf und herab. Niemand begegnete ihm und als er inne hielt, fragte sich der Oktopus, warum er noch keine Menschenseele gesehen hatte. „Huff, ich habe noch keine Menschenseele gesehen. Vielleicht sollte ich mich erst einmal sonnen, heute ist so ein schöner Tag.“ Gerade als der Oktopus das dachte, kam wie aus dem Nichts ein Messer aus dem Gebüsch geschossen. Wäre der Oktopus ein Mensch gewesen, hätte er dieses Messer einfach an seinem Körper abprallen lassen können, denn es war nur ein Spielzeug. Doch als besondere Spezies war diese Waffe so tödlich, dass er sich nicht mehr um seine Kinder hätte sorgen müssen, wenn dieses Messer ihn getroffen hätte. Seine Sinne waren aber geschärft und so wich er aus. „Karasuma-sensei! Was soll das, Sie sind der liebe Gott, warum versuchen Sie so einen hart und ehrlich arbeitenden Oktopus wie mich umzubringen?“ „Tze, ich habe nicht darum gebeten der liebe Gott zu sein. Warum muss ich überhaupt diese Rolle spielen?“ „Nun, Karasuma-sensei, als Mitglied der Regierung die daran interessiert ist diese Welt zu retten, sind Sie prädestiniert für diese Rolle. Keinem würde sie so gut stehen wie Ihnen. Also seien sie so gut und spielen Sie einfach mit.“ Gott Karasuma seufzte, wissend was der Oktopus in dieser Szene auf dem Herzen hatte. Seinen Auftrag die Welt zu retten musste er wohl verschieben, bis dieses Stück beendet war. „Also schön. Taufe dein Kind und ich mache sorge mich um den Burschen und mache ihn so glücklich wie Irden möglich.“ „Wer bist du?“, fragte der Oktopus und sah Gott Karasuma an. „Wer ich... Du hast vor ein paar Minuten noch gewusst was meine Rolle ist!“ „Karasuma-sensei, ich bin gerade in meiner Rolle. Und meine Rolle weiß nicht, dass Sie der liebe Gott sind. Bitte spielen Sie doch einfach mit. Die Kinder haben sich soviel Mühe gegeben dieses Stück einzustudieren. Bringen Sie Ritsu, die für uns als Erzählerin fungiert, bitte nicht noch weiter in Schwierigkeiten.“ Keine Sorge, Korosensei. Machen Sie einfach weiter. „Ich bin der liebe Gott Karasuma...“, antwortete Gott Karasuma und sah mit gütigen Blick zu dem Oktopus. Dieser wandte sich aber ab und verschränkte seine Tentakel. „Dann will ich Sie nicht. Sie haben mich einfach so aus dem Hinterhalt angegriffen, obwohl wir für das Stück einen Waffenstillstand veranlasst haben.“ Entsetzt sah Gott Karasuma zu dem Oktopus. Selten hatte ihn jemand abgelehnt, vor allem nachdem er keine Lust auf das Theater hatte und einfach nur überstimmt worden war. Wütend und gar nicht so göttlich, dafür aber sehr gefährlich, zog er ein weiteres Messer und griff den Oktopus an. Dieser wich jedoch geschickt aus und ging wieder seines Weges. Es würde wohl der nächste sein, den er als Gevatter wählen müsste.   Es dauerte wieder einige Zeit, bevor der Oktopus zum stehen gekommen war. Man hatte den wütenden Gott Karasuma aus der Kulisse gezerrt, so dass der Vater sich sicher fühlen konnte. „Hah, das war knapp. Ich dachte schon wir müssten eine Werbeunterbrechung einwerfen“, seufzte der Mann und wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. „Juuuuu-huuuuuu~“ Der Mann erschrak, als er eine weibliche, aufreizende Stimme hinter einen der Bäume vernahm. Er hatte sich nicht verhört. Er roch sie sogar. Dieses betörende, verführerische Parfüm, welches nur einer wunderschönen Bitch gehören konnte. „Wer spricht da?“, fragte der Mann, starrte aber in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Und da tauchte sie auf. Ihre verführerischen Kurven waren in ein schwarzes, enges Kleid gehüllt und auf dem Kopf, zwischen dem sündhaft blonden Haar, sahen Teufelshörner hervor. „Gib mir Nagisa und ich verspreche dir, ich werde ihn Geld und alle anderen schönen Versuchungen dieser Welt geben.“ Bei dem Anblick der Succubus- „Hey warum bin ich eine Succubus? Das Märchen besagt, dass ich der Teufel bin! DER TEUFEL!“ „A-Aber Sie sind-“ „Ich bin was, Oktopus?“ „Ihnen würde ich meine Seele verkaufen“, schwärmte der Oktopus, kurz davor der Succubus zu verfallen. „Dann gibt mir deinen Sohn.“ Der Succubus beugte sich vor und gab dem Oktopus einen Vorgeschmack von der Versuchung, die seinem Jungen zuteil werden würde, wenn er diesen an die Dämonin, früher Teufelin, gab. „Nein, dass kann ich nicht tun. Der Junge ist noch zu jung für derartige Verführungen. Aber Sie könnten stattdessen mich-“ „Kein Interesse“, erklärte die Succubus und verschwand wieder dahin, wo sie hergekommen war.   Enttäuscht, dass die Succubus sein Angebot nicht wahrnehmen wollte, verweilte der Oktopus an Ort und Stelle. So wie es schien war niemand gut genug um der Pate seines Sohnes zu werden. Er fragte sich, ob er selbst diesem Kind keine Zukunft geben konnte. „Hey Oktopus, wie ich sehe hast du niemanden gefunden. Ich kann gerne der Gevatter deines Sohnes werden.“ Vor dem Oktopus stieg aus dem Boden ein Mann hervor, der mehr Teufel war, als die Succubus. Aber vor allem war er tödlicher. „Wer bist?“, fragte der Oktopus, obwohl er schon zu ahnen schien, wer da vor ihm stand. Er hatte immerhin schon Gott Karasuma und die Succubus gesehen. „Karma Akabane. Ich bin der Tod. Kleine Kostprobe gefälligst?“ Schweiß rann über den Kopf des Oktopus, der just ein paar Schritte zurückwich, als er sah wie der Tod ein Messer zog. So eines, welches der liebe Gott Karasuma schon geworfen hatte. „Karma, wir sagten keine Waffen während des Stücks.“ „Aber, aber ich bin der Tod. Wie glaubwürdig wäre ich in meiner Rolle, wenn ich einen Oktopus nicht umbringen könnte. Du müsstest dir dann zumindest keine Sorgen mehr um deine Kinder machen. Um Nagisa werde ich mich besonders gut kümmern.“ „Warte, ich würde gerne noch die Taufe meines Sohnes erleben. Stelle dich am Tag seiner Taufe zu seiner Rechten und er wird wissen, dass du derjenige bist, der ihm immer zur Seite stehen wird.“   Wie es Karma mit dem Oktopus abgesprochen hatte, erschien dieser zur Taufe des Jungen Nagisa. Und ebenso hielt er sein Versprechen und brachte den Oktopus nach der Taufe um. Seine zwölf Kinder freuten sich, denn endlich reichte das Geld für Essen. Als Nagisa schließlich alt genug war, besuchte Karma ihn, wie immer mit einem Geschenk, welches dieses Mal ein Kleid war. Zusammen mit Rio brachte Karma den Jungen dazu sich in dieses zu zwängen. Etwas das Nagisa gar nicht gefiel. Er fragte sich, warum ausgerechnet er der Junge mit dem androgynen Aussehen sein sollte. „Das dient zu deiner Tarnung“, erklärte Karma stolz und strich dem Jungen über den Kopf. „Zur Tarnung?“, fragte Nagisa und sah Karma mit großen Augen. „Richtig. Du mein Patenkind, wirst ein Assassine. Das ist mein Geschenk für dich. Eine Waffe, die niemals ihr Ziel verfehlt. Mit deiner Verkleidung kannst du dich in jedes Haus schleichen. Stehe ich am Fußende des Opfers, wirst ihn töten, wenn ich aber am Kopfende stehe, darfst du sein Leben verschonen. Und keine Sorge, ich werde dich zum besten Auftragskiller ausbilden, so dass du berühmt und reich wirst. So wie ich es deinem Vater versprochen habe.“ Der Junge hörte aufmerksam zu und seinen Gevatter an. Was er sagte klang verwirrend und auch eigentlich nicht logisch, doch wenn es ihm ein gutes Leben ermöglichen sollte, so war es ihm gleich, was er tat. „Aber ich warne dich, wenn du gegen meinen Willen handelst, wird es dir schlecht ergehen.“ Nagisa erzitterte bei dieser Drohung. Das sein Gevatter wirklich alles tun konnte, damit es ihm nicht gut erging, glaubte er aufs Wort. Es war schließlich der mächtige Tod, der sein Gevatter war. Dennoch, warum sollte er Frauenkleidung tragen?   **~~**   Es dauerte nicht lange und der junge Nagisa wurde zu einem der bekanntesten Assassinen in der Welt. „Seine Kugel verfehlt nie ihr Ziel, wenn er jemanden töten will“, lautete eines der Gerüchte, dass sich verbreitete. Aus aller Welt bekam er Aufträge, die er allesamt, wie mit meinem Gevatter abgesprochen, erledigte. Stand der Tod am Kopfende, so würde das Opfer leben. Stand dieser jedoch am Fußende, so würde Nagisas Kugel niemals ihr Ziel verfehlen. Nagisa hatte sogar genug Geld, um seine zwölf Geschwister zu ernähren und zu versorgen. Sie lebten in Hülle und Fülle. Es trug sich jedoch zu, dass er einen Auftrag bekam um den König des Landes zu ermorden. Als Konkubine getarnt, kam Nagisa in den Palast und schließlich auch in das Schlafgemach des Königs. Dort sah er bereits Karma am Fußende seiner Hoheit stehen. Nagisa wusste aber, dass der König guten Herzens war und seinem Volke nur gutes tat. Es musste ein Gegner gewesen sein, der diesen Mord in Auftrag gegeben hatte. Das Land würde einen neuen König brauchen, einen der vielleicht nicht mehr so gut für sie war. Nagisa konnte und wollte das nicht zulassen. Er musste seinen Gevatter also austricksen. So schlimm würde es schon nicht werden, immerhin war er sein Patenkind. Er ging also auf den König zu, hob diesen an und drehte ihn mit dem Kopf zu Karma. Er musste den König nun nicht mehr töten und doch konnte er in Karmas Augen Wut herauslesen. „Du hast mich reingelegt. In der Regel würde ich dich das nicht durchgehen lassen, aber dieses eine Mal sehe ich darüber hinweg. Tu das aber nie wieder oder du wirst es bereuen.“ Nagisa wurde mulmig zumute, denn mit dem Tod war bekanntlich nicht gut Kirschen essen. Nagisa wusste, dass er sich glücklich schätzen konnte, seine Tat schon jetzt nicht bereut zu haben. Aber er glaubte daran, dass es das Richtige war.   Es dauerte nicht lang, da bekam Nagisa erneut einen Auftrag. Dieses Mal sollte er Prinzessin Kaede umbringen. Die Tochter des Königs. Es trug sich jedoch zu, dass diese Bedrohung dieses Mal zu dem König herangetragen wurde durch eine Wache, die den Auftraggeber gefangen hatte. Der Auftraggeber sang wie ein Vögelchen und garantierte dem König, dass seine Tochter sterben würde. Der König ließ daraufhin verkünden, dass er dem Assassinen, der den Mord an seine Tochter ausführen sollte, die Hand seiner Kaede geben würde, wenn er sie verschonte. Nagisa hatte zu Beginn nicht vor, die Prinzessin zu verschonen, denn nur zu gut erinnerte er sich daran was ihm sein Gevatter gesagt hatte. Als Wache getarnt, schlich er sich erneut ins Schloss und in das Gemach der Königstochter. Ihm stockte der Atem, als er den Tod zu ihren Füßen sah. Sie war noch jung, sein Alter und hatte niemanden etwas getan. Nagisa verstand nicht wieso sie sterben sollte. Noch dazu, was sie so wunderschön, dass sein Herz bei ihrem Anblick einen Schlag aussetzte. Ein Blick zu seinem Gevatter Karma zeigte ihm, dass dieser einen ungehorsam nicht erneut erlauben würde. Doch Nagisa hätte nur zu gerne Prinzessin Kaede geheiratet, auch wenn es vollkommen unlogisch war, dass er just in diesem Moment seine erste Liebe erlebte. Nagisa dachte nicht viel darüber, geblendet durch die Liebe zur schlafenden Prinzessin. Wie bei ihrem Vater hob er sie hoch und legte sie mit dem Kopf zum Fußende. „Du glaubst so klug zu sein? Ich habe dich gewarnt, niemand beraubt den Tod seiner Seelen.“ Nagisa sah auf, als er die Stimme Karmas hörte und erzitterte, denn die Augen des Todes loderten in grün schimmernden Hass auf. „Bitte, Gevatter, ich bin doch dein Pate. Verschone mich. Ich möchte doch ein schönes Leben mit der Prinzessin führen.“ Sein Gevatter sah ihn an und zog eine Sense aus seinem düsteren Umhang hervor. Nagisa wich zurück und hob aus Reflex heraus die Waffe, welche immer ihr Ziel traf. Doch Karma lachte nur und schwang die Sense.   Als Nagisa die Augen öffnete, fand er sich in einem Meer aus Kerzen wieder. Sie erleuchteten die Dunkelheit und doch wirkte der Kerzenschimmer, zwischen dem Karmas Gesicht hervorblitzte, bedrohlich. „Wo sind wir hier?“ „Dies ist der Ort der Geburt des Sterbens. Jede Kerze die du siehst repräsentiert ein Menschenleben. Die großen gehören den Neugeborenen, die Mittleren Erwachsenen und die kleinen den Alten und Schwachen. Doch manchmal haben auch Erwachsene und Kinder eine kurze Kerze. Das ist der Lauf des Schicksal und niemand sollte eingreifen.“ „W-Wo ist meine Kerze?“, fragte Nagisa und sah zu seinem Gevatter, der auf eine große Kerze verwies. Erleichtert atmete Nagisa aus, doch stockte, als sein Gevatter ihm eine kurze Kerze zeigte, die kurz davor stand zu verlöschen. „Wem gehört diese Kerze?“ „Der Prinzessin. Allerdings wird sie nicht verlöschen, dank deinem eingreifen.“ „Aber warum ist sie so kurz wenn sie leben wird? Müsste sie nicht größer sein?“ „Oh, keine Sorge, dass wird sie. Weißt du, es werden nur neue Kerzen entzündet, wenn Kinder geboren werden. Wenn jemand also in den Lauf der Dinge eingreift, habe ich den Ärger. Aber ich habe für dieses Dilemma eine Lösung gefunden.“ „Du meinst die Prinzessin wird leben?“ Karma lächelte Nagisa an und wandelte mit der Kerze von Prinzessin Kaede zu Nagisas. „Ja, deine Prinzessin wird leben, dank dem Leben, das du gegeben hast.“ Noch bevor Nagisa die Worte Karmas verstehen konnte, sah er mit an, wie Karma den Stumpen der Kerze von der Prinzessin auf die Kerze Nagisas setzte. „Vereint bis das der Tod euch scheidet, so wie du es wolltest.“ Nagisas Augen weiteten sich, als er zusah, wie Kaedes Stumpfen mit seiner Kerze verschmolz. Ein Schmerz durchfuhr sein Herz. Noch nie hatte er so etwas gespürt. Es fühlte sich an, als hätte eine Kugel sein Herz durchbohrt. Nun wusste er, wie sich all seine Opfer gefühlt haben mussten, doch es war ein Wissen, das er nicht mehr im Leben benutzen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)