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Verborgen in Stille Teil II

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Abend!
Alsoooo dieses Mal möchte ich mich vorab erst einmal bei meiner unheimlich netten und vorallem sehr hilfsbereiten Betaleserin bedanken! -Chiba- Danke für die ganze Mühe, die ganze Zeit, die du dir in den letzten Tagen genommen hast.
Ich bin echt sehr dankbar, für deine tolle Unterstützung!

Und euch Lesern, wünsche ich viel Spaß beim Lesen^^
LG^^ Komplett anzeigen

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Auf dem Weg zur Schlachtbank

Das Kommando hatte ich nach einigen Augenblicken wieder an Rica übergeben. Immer noch war ich stolz, dass ich die Kontrolle über die Maschine haben durfte!

„Nicht schlecht“, meinte sie freundlich und schien zufrieden zu sein, „Schon mal daran gedacht Pilot zu werden?“ Unschlüssig sah ich sie an. „Ja klar, daran gedacht ja, aber ich weiß nicht. Ich studiere Architektur, dass macht mir auch ziemlich Spaß.“

„Okay, wäre nichts für mich. Aber wenn fliegen was für dich wäre, frag doch den Boss“, sagte sie und deutete mit einer Kopfbewegung zu Jack. Hm, dachte ich, eigentlich könnte es mir schon gefallen… Das Gefühl der Freiheit hier oben war eigentlich wirklich wundervoll!

„Ich kann ihn ja mal fragen“, sagte ich gut gelaunt. Ich blieb noch einen kurzen Moment bei Rica, genoss die Aussicht, ehe ich mich wieder nach hinten zu Jack setzte. Wann hatte man schon Mal die Gelegenheit so zu fliegen? Stirnrunzelnd las er etwas an den Computern. Ich sah Bilder von einem Kind, doch genau erkannte ich es nicht und erst als ich mich setzte, sah er von dem Bildschirm weg.

„Worum geht es da“, fragte ich und erwartete gar nicht, dass er darauf antwortete. „Nicht so wichtig“, sagte er und schloss die Datei, ehe ich wirklich hinaufschauen konnte. Versucht hatte ich es auch gar nicht. Da ich mit dieser Antwort gerechnet hatte, ging ich nicht weiter darauf ein, sondern blickte hinaus auf die Wolken und lächelte leicht. Fliegen war wirklich ein Gefühl der Freiheit!

„Sag mal“, begann ich nach einem kurzen Moment und sah dann wieder zu Jack und ich konnte sehen, dass er gerade sein Handy wieder hinunter nahm. Er hatte Fotos gemacht, da war ich mir sicher. Dies hatte er damals schon immer, wenn ich nicht damit gerechnet hatte. Ich grinste kurz und fuhr fort: „Was würdest du davon halten, wenn ich den Pilotenschein mache und für dich arbeite?“

Überrascht schaute Jack mich an. Schneller als gedacht kam seine Antwort und sie überraschte mich ziemlich: „Nichts. Ich würde dich nicht mal einstellen.“ Ich blinzelte verwirrt und fragte ihn gleich leicht entsetzt nach dem Warum. „Zunächst einmal müsstest du eine Grundausbildung als Soldat absolvieren. Dann weiß ich, dass du nicht auf Menschen schießen kannst und ich will dich unter keinen Umständen in ein Kriegsgebiet mitnehmen. Dann könnte ich mich nicht mehr konzentrieren. Ich hätte viel zu viel Angst dir könnte was passieren. Ein Raketenwerfer trifft dich und du stürzt ab. Nein, das würde ich nicht wollen.“

Ein kurzes freudloses Grinsen schlich auf mein Gesicht und ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber ich soll Angst um dich haben, oder wie“, fragte ich und lehnte mich in meinem Sessel zurück. Neutral und ohne die Regung eines Gefühls blickte Jack mich an.

„Ich kann es nicht ändern“, sagte er und immer noch regten sich keine Gefühle in ihm. Er wollte mich also schützen? „Und wenn ich zum Wehrdienst muss, dann muss ich eh eine Grundausbildung machen…“, sagte ich provokant, doch Jack schüttelte erneut den Kopf. „Ich stelle dich nicht ein und ich werde auch dafür sorgen, dass dich kein anderes Militär einstellt.“ Kurz sahen wir Beide uns finster an und es war Jack, der den Blickkontakt unterbrach und schwer seufzte.

„Jasper“, sagte er versöhnlich, „du willst doch gar nicht zum Militär, dass wolltest du noch nie. Ich weiß nicht, warum du dich auf einmal für Architektur interessiert hast, aber ich finde es besser, wenn du deinen Weg gehst. Ich kenne dich… du kannst keine Menschen erschießen. Als du damals Ozelot nicht erschossen hast, obwohl du gedacht haben musst ich sterbe, war es doch eindeutig. Du bist dazu nicht gemacht. Und ich werde dich nicht dazu formen.“

Ich schwieg und tatsächlich war nun ich es, der wegsah. Jack hatte nicht Unrecht, wirklich nicht. „Wenn ich zum Wehrdienst eingezogen werde, bin ich erstmal acht Monate weg… Kann ich den nicht wenigstens bei dir verbringen, oder geht das gar nicht, weil ihr mit der Army nichts zu tun habt?“

Jack betrachtete mich stumm und er seufzte schwer. Er griff sich mit einer Hand an die Stirn und strich sich kurz über das Gesicht. „Wir hatten mal Wehrdienstleistende, aber seit wir ja „Terroristen“ sind, geht das nicht mehr.“ 

„Wieso konntet ihr die denn überhaupt nehmen? Das ist doch ein amerikanisches Gesetzt und so, wie ich es verstanden habe, seid ihr doch gar nicht in den USA“, fragte ich und runzelte die Stirn.

„Auch wir haben ein paar kleine Verträge mit der US Regierung. Wir konnten uns ganz offiziell als Alternative anbieten. Etwas weniger Bezahlung, dafür aber zwei Monate kürzerer Dienst, den die Leute leisten mussten. Und ganz nebenbei konnten wir so natürlich auch für uns werben.“ Ich runzelte die Stirn, fand es irgendwie seltsam.

Da fiel es mir wieder ein, was Jack über den Eroberungsplan der USA gesagt hatte. Auch wenn ich versuchte das alles zu verstehen, so fehlte mir doch jedes Verständnis für das Verhalten der Regierung. Ich fragte mich auch, was Jack von all dem hielt, denn wieder einmal hatte er mir zwar erklärt worum es ging, doch seine eigene Meinung spiegelte dies nicht wider. Also fragte ich ihn direkt: „Und was hältst du von den Wehrpflichtigen?“, und fügte hinzu: „Und rede dich bloß nicht wieder raus. Ich will endlich mal deine Meinung hören.“

Es grummelte neben mir und Jack überlegte sich wie immer lange seine Antwort, bevor er begann zu sprechen. Strich sich kurz durch die dunklen Haare, wollte er doch nie jemandem seine Meinung aufdrängen, doch eigentlich ging es nicht darum. Wie zur Bestätigung kamen folgende Worte: „Ich mag es nicht Leuten meine Meinung aufzudrängen. Die meisten machen ihren Wehrdienst und verschwinden auf nimmer wiedersehen. Fast alle Soldaten, die für mich arbeiten, waren vorher Berufssoldaten, Söldner oder Agents bei der CIA und so weiter. Alle, die zu etwas gezwungen werden was sie nicht wollen, auch wenn es nur 6 Monate sind, kann man nicht davon überzeugen das dass, was sie tun, richtig ist.“

War das denn so? Ich hatte von sowas nur wenig Ahnung. Man konnte doch Leute davon überzeugen. Eigentlich konnte man, wenn man es doch darauf anlegte, einen Menschen so gut wie alles eintrichtern. Gab es doch Gehirnwäschen, Stockholmsyndrom und noch so vieles mehr. Doch ich verstand, was Jack meinte. Diese Menschen waren nicht überzeugt. Sie wurden wie er früher zu etwas gedrillt, was sie eigentlich nicht wollten. Von etwas überzeugt, wovon sie gar nicht überzeugt waren. Ich verstand auch, warum Jack sich so schwer tat anderen seine Meinung zu offenbaren. Hatte man ihm doch jahrelang eingetrichtert, dass ein guter Soldat keine Fragen stellt und keine Meinung hat. Er hatte, wenn man es so wollte, blindlings vertraut. Er machte diesen Menschen Vorwürfe und ich war sicher, dass er nie selbst mit solchen Vorwürfe konfrontiert werden wollte. Ich drehte den Sessel auf dem ich saß, blickte erneut aus einem der Fenster und betrachtete die grotesken Formen der Wolken.

Wir schwiegen kurz und auf einmal räusperte sich Jack. Automatisch glitten meine Augen zu ihm und der entschuldigende Ausdruck in seinem Gesicht verwirrte mich. „Jasper…. Ich habe gestern mit deinem Anwalt telefoniert und schriftlich meine Aussage bei Gericht getätigt… Ich kann nicht an der Verhandlung teilnehmen… Das wäre zu riskant… Nachher würden die falschen Leute kommen, wenn ich offiziell dabei bin…“ Wir schauten einander an und ich nickte leicht. Natürlich traf mich diese Aussage. Ja, ich hatte gehofft er würde als Zeuge aussagen, alles andere wäre gelogen gewesen. Aber natürlich, wenn er öffentlich als Zeuge aussagen würde, wer weiß welchem großen Unheil wir uns wieder aussetzen würden. Tatsächlich musste einfach abgewogen werden, was wichtiger war. Trotzdem tat es weh, doch ich hatte es allein zu schaffen! Dies war meine Bürde, mein Kampf, wenn man es so ausdrücken wollte.

„Jasper, ich werde im Gerichtssaal sitzen, ich will dich einfach nicht in Gefahr bringen, aber du wirst auch nicht alleine sein“, sagte er mit einer Ernsthaftigkeit, die mich fast schon überraschte. Ich konnte es verstehen und ich nickte leicht, trotzdem konnte ich ein schweres Seufzen nicht unterdrücken. Auch ein Gefühl der Enttäuschung machte sich in mir breit, denn man konnte sich an den Gedanken durchaus gewöhnen, dass Jack alles regeln konnte. „Jazz, es wird gut werden…“, ich nickte leicht und stieß schwer atmend die Luft zwischen meinen Zähnen hinaus. Ich konnte es nicht verhindern, dass meine Laune sank. Jack schwieg. Ich war wahrlich dankbar dafür, denn es gab einfach Situationen, in denen alle Worte  falsch wären.

Dennoch fragte ich nachdenklich: „Wie willst du verhindern, dass Dad denen genau sagt wer du bist?“ Jack schwieg und ich war mir unsicher, ob das Schweigen bedeutet, dass er einen Plan hatte, oder ob es bedeutete, dass er sich darüber noch keine Gedanken machen konnte. „Jack… ich… im schlimmsten Fall schaffe ich es auch alleine, dort drinnen“, meinte ich nachdenklich und versuchte wahrlich tapfer zu wirken.

Jack seufzte schwer und drehte sich mit seinem Stuhl zu einem der Bildschirme um, an denen er gerade noch gesessen hatte. Er öffnete die Dateien, die er gerade noch geschlossen hatte und ich sah ein Haus, welches ich nicht kannte. „Was ist das für ein Haus“, fragte ich sichtlich verwirrt und betrachtete das einfache Holzhaus, an dessen langer Seite Holzscheite aufgestapelt lagen. „In dem Haus wohnt dein Vater“, raunte Jack und stirnrunzelnd betrachtete ich es. Immer wieder hatte ich mich in den vergangenen Jahren gefragt, wie er wohl leben würde.

Ich seufzte leise, als ich feststellte: „Ich weiß gar nichts mehr über ihn… Das sieht nicht nach Texas aus…“ Grimmig nickte Jack und fast schon bösartig war sein Blick. „Ja, das stimmt… Auf… sagen wir mal, mein Anraten hin, ist er in Alaska… In einer kleinen 100 Seelen Gemeinde, sehr christlich und arbeitet dort als Wildhüter.“

„Als was, bitte“, fragte ich verwirrt und sah erneut auf das Haus. Dort wohnte er, wie es sich anhörte, immer noch mit dieser scheiß Tusse und meinem kleinen Bruder. „Na ja“, sagte Jack erklärend, „die kümmern sich um die Wildtiere. Darum, ob der Hirsch geschossen werden durfte oder nicht, versuchen Wilderei zu verhindern… Also die ganz wichtigen Sachen …“ Ich grinste kurz. Erneut sah ich auf das Bild. „Du drohst ihm seiner Familie etwas zu tun“, stellte ich sachlich fest und schaffte es, mich endlich vollends von dem Bild zu lösen. „Ja und er weiß, dass er es ernst nehmen sollte. Er klickte weiter und ich sah das Gesicht eines Kindes. Wie alt der Junge war, konnte ich nicht sagen. Er hatte einen Rucksack auf den Rücken und ein bunt bedrucktes Shirt an. Die etwas längeren braunen Haare schienen vom Wind zerzaust und er schien nachdenklich auf den Boden zu seinen Füßen zu schauen.

„Ist das mein kleiner Bruder“, fragte ich leise und sah mir das Bild des Kindes sehr genau an. Zustimmend grummelte Jack und ich sah erneut das Bild an. „Ich werde ihm sagen, dass er sich zurückhalten soll… Wenn er nicht will, dass ich den Jungen mitnehme.“

Erschrocken flackerten meine Augen zu ihm. „Das würdest du nicht machen, oder?“ Jack schwieg und ließ sich nicht in die Karten schauen. Weder stimmte er zu, noch stritt er es ab. Er sah zur Seite, hinaus aus dem Fenster. „Kinder verlaufen sich mal im Wald“, raunte er leise, doch ich schüttelte wütend den Kopf. Jeremy konnte für nichts etwas!

„Vergiss es Jack! Das machst du nicht! Er ist mein kleiner Bruder und ein Kind“, fuhr ich ihn erzürnt an. Beschwichtigend hob Jack seine Hände. „Ja, ja“, meinte er nur und runzelte seine Stirn. „Würdest du wirklich einem Kind etwas antun“, fragte ich eindringlich und verwirrt. Plötzlich bemerkte ich, dass Jacks Hand heftig zitterte. Er schüttelte seine Hand kurz aus und so schnell, wie es anfing, verschwand das Zittern wieder. Meine Frage beantwortete Jack mit einem Kopfschütteln. Wir schwiegen beide. Jack druckte die Bilder aus und fuhr den PC in dem Flugzeug hinunter. Wie aktuell die Bilder waren, dass brauchte ich nicht zu fragen…

 

Nach dreieinhalb Stunden Flug landeten wir in Austin. Es war ein grauer, wolkenverhangener Tag und als wir uns freundlich von Rica verabschiedet hatten fragte ich Jack, ob sie uns auch wieder abholen würde. Immer noch sprachen wir nicht viel. Bestätigend nickte Jack und stieg in ein wartendes Taxi. Es hatte Vorteile mit einem Privatjet zu kommen. Alles schien schneller und viel unkomplizierter zu gehen als sonst. Wir fuhren zu dem Hotel, was ich bereits gebucht hatte. Da die Verhandlung an ein höheres Gericht gegangen war, fand die Verhandlung nicht in meiner Heimatstadt statt. Hätte ich noch ein gutes Verhältnis zu meinem älteren Bruder gehabt, hätte ich eigentlich bei John unter kommen können.

Doch John war laut Jenny genauso radikal wie mein Vater. Deswegen hatte sie auch zu ihm jeglichen Kontakt abgebrochen. Eigentlich wollte ich nicht der Grund sein, weswegen sie mit unseren Geschwistern Streit hatte. Allerdings war ich ihr auch dankbar, dass sie trotz allem zu mir hielt. Das Hotel, was ich gebucht hatte, war nichts Besonderes. Im Vergleich zu der Art, wie wir nach Austin gekommen waren, könnte man es glatt als Absturz bezeichnen.

Ein einfaches Doppelbett stand in der Mitte, ein alter nicht wirklich einladend aussehender Sessel stand in der Ecke und ein großer klobiger Fernseher stand auf einer Kommode. Ein mannshoher Spiegel war an der Schranktür und verlieh dem Raum etwas Größe. Die Vorhänge waren gelblich und die Bilder an den Wänden waren nicht sonderlich schön und erinnerten an Bilder, die ich in der Wohnung meiner Großmutter gesehen hatte. Allerdings war es ordentlich und auch das Badezimmer war zwar älter, aber sehr sauber.

Jack störte es kein bisschen. Er begann gleich unsere Sachen in den Schrank zu hängen, während ich aus dem Fenster sah und die Kreuzung und die Passanten kurz betrachtete. Die Aufregung, die ich die letzten Tage so gut von mir fern halten konnte, war mit voller Wucht wieder da! Morgen würde es endlich so weit sein. Morgen war der Tag da. Wir gingen später am Abend in einen Hamburgerladen und aßen, obwohl ich keinen großen Hunger hatte. Ich wollte nicht schwach erscheinen und so hielt ich meine Gedanken und Sorgen vor Jack verborgen. Ich verstand nicht warum, aber ich wollte das mit mir ausmachen. Später saßen wir in unserem Zimmer und das Fernsehprogramm konnte eigentlich keinen von uns beiden fesseln. Wir duschten beide, ehe wir beschlossen schlafen zu gehen.  

 

Ich konnte nicht schlafen. Wälzte mich von der einen auf die andere Seite. Ich war wirklich nervös. Ich verließ sogar das Bett und starrte auf mein Handy. Halb vier morgens…

Tatsächlich schlief Jack. Vermutlich, war er gerade in einer Tiefschlafphase, denn normalerweise hatte er einen sehr leichten Schlaf. Ich stand erneut vom Bett auf, ging zu einem großen Fenster und betrachtete die Stadt. Viel war noch nicht los. Eigentlich sah ich nur zwei Menschen zügig über die Straße gehen. Die meisten Fenster waren dunkel. Auch in einer so großen Stadt wie Austin gab es immer mal wieder ruhige Augenblicke. Ich seufzte schwer. Ich hatte einfach Angst morgen meinem Vater zu begegnen. Ich hoffte, dass meine Mutter kommen würde. Immer noch war unser Verhältnis gestört, doch nun hatte sie die Chance mir wieder zu zeigen, dass sie meine Mutter war. Ich erwartete von ihr zwar eigentlich nichts mehr, doch natürlich ließen sich die Gefühle nicht abstellen. Je älter und reflektierter ich wurde, desto mehr verstand ich, dass meine Mutter eine sehr egozentrische Person war. Es ließ sich nicht ändern und mir tat es einfach gut nicht allzu viel Kontakt zu ihr zu haben. Ich hörte mehr über Jenny, als wirklich von ihr selbst und wenn wir sprachen, dann waren die Gespräche nicht wirklich tief oder gar gefühlvoll. Immer wieder sprach sie im Zusammenhang mit meinem Prozess darüber, wie sehr sie damals doch gelitten hatte. Wie schrecklich es für uns gewesen sein muss. Immer sprach sie von uns… nie von mir alleine.

Ja, es war schrecklich, doch morgen im Prozess ging es nicht um sie. Morgen ging es einzig und alleine um mich. Um diesen einen Tag, den ich wohl nie vergessen werde. Der Tag, der seit Jahren immer wieder so präsent war, als sei er erst gestern gewesen. Ich schloss die Augen und sah das Gesicht meines Vaters vor meinem inneren Auge. Das Gesicht, welches meinem so sehr ähnelte…

Es war schrecklich sich selbst eingestehen zu müssen, dass man vor seinem eigenen Vater wirklich Angst hatte. Er war einfach nicht immer so gewesen und den Vater, den ich früher gehabt hatte, ja, den vermisste ich tatsächlich sogar. Der Vater, der mit mir Baseball spielte, mir das Schießen beibrachte. Der sagte, dass er stolz auf mich sei, der mich morgens zur Schule gebracht hatte. Immer wieder musste ich mir selbst sagen, dass es nie wieder so sein würde.

Ich presste den letzten Rest Luft aus meiner Lunge und sah hinunter auf die Straße. Einige Autos standen an einer roten Ampel und schwer seufzend strich ich durch meine braunen Haare. Mein Puls raste jetzt schon, wie wird es erst in wenigen Stunden sein, wenn die Verhandlung begann?

Ich sollte wirklich versuchen noch etwas zu schlafen… Als ich zum Bett blickte und Jack dort schlafen sah, fing mein Herz an schneller zu schlagen. Ich war wirklich so dankbar, dass er da war. Ich wusste es war unangebracht Menschen beim Schlafen zu beobachten, doch ich konnte es nicht sein lassen. Er wirkte so viel jünger und entspannter wenn er schlief. Als könne er seine Sorgen gerade hinter sich lassen. Wovon er wohl träumte?

Vorsichtig setzte ich mich, wollte ich ihn doch nicht wecken. Was dieser Mann alles bereit war zu tun, drohte er doch einfach so damit, einem Kind etwas anzutun. Doch sowas sollte er niemals machen! Nicht wegen mir und auch sonst nie. Dass er wegen mir auf diese Idee kam… Ich war regelrecht sprachlos.

Vielleicht war es auch gut, dass morgen endlich alles vorbei war. Egal wie es morgen, nein, heute endete, es wäre endlich ein Ende! Ich wusste gar nicht, was ich mir von der Verhandlung alles wünschen wollte? Eine Verurteilung? Schmerzensgeld? Vielleicht sogar eine Haftstrafe? Wenn ich ganz ehrlich war, wollte ich einfach noch mal mit ihm sprechen. Ihm sagen und zeigen, dass ich nicht die Schwuchtel war, für die er mich hielt. Ihm zeigen, was für ein Mann ich geworden war. Wenn da so etwas wie Hoffnung war, noch einmal neu mit ihm starten zu können, verbot ich mir zu viele Gedanken daran zu verschwenden.

Wusste ich doch, dass diese Hoffnung sinnfrei und dumm war. Doch Herz und Kopf wollten halt nicht immer Hand in Hand gehen. Ich hörte Jack schlaftrunken etwas murmeln und irgendwie war es niedlich ihn so zu sehen. Irgendwie wirkte er beim Schlafen endlich wie ein neunundzwanzigjähriger und nicht wie ein Mann Mitte dreißig.

Ich legte mich neben ihn und rutschte etwas zu ihm, war es doch bei ihm so angenehm warm. Ich versuchte an anderes zu denken, doch es dauerte lange, bis der Schlaf mich einholte.

Doch die Träume ließen mich unruhig schlafen und eine Hand, die mich wachrüttelte, weckte mich unbarmherzig. Gequält öffnete ich die Augen und sah in das Gesicht Jacks. Auch er wirkte etwas verschlafen und betrachtete mich. „Wir müssen raus…“, meinte er kurz angebunden und schien mich ernst zu mustern. Ich seufzte und nickte leicht, während ich mich mit schweren Beinen erhob.

 

Erst das Wasser der Dusche ließ meine Sinne wacher werden. Ich war froh, dass Jack mich alleine ließ, doch eigentlich wunderte es mich auch nicht. Schließlich war er einfach sehr emphatisch. Ich musste meine Gedanken sortieren. Er merkte sicher, dass ich die Ruhe brauchte. Emily hätte sicher einfach weiter drauf los geplappert um mich abzulenken.

Ich seufzte und betrachtete mich im Spiegel. Sollte ich mich noch ordentlich rasieren? Vielleicht wäre es besser, dachte ich mir und rasierte mir tatsächlich den Dreitagebart ordentlich. Meine kurzen Haare trockneten eh schnell und ich kämmte sie mir ordentlich glatt. Schließlich wollte ich einen guten ersten Eindruck hinterlassen. Ich trat aus dem Badezimmer und blickte mich nach Jack um. Auch er trug ein weißes Hemd. Tatsächlich hatte ich ihn noch nie in einem Hemd gesehen. Ein seltsamer Anblick. Ich grinste leicht und meinte: „Steht dir eigentlich. Sieht aber so ordentlich aus. Aber sag mal, wie willst du eigentlich in das Gebäude kommen?“

Verwirrt sah Jack mich an, während ich zum Kleiderschrank ging und mein eigenes Hemd überstreifte. „Durch die Tür“, war sein simpler Kommentar und ich wusste, dass er seine eigene Antwort nicht sehr ernst nahm. Genervt verdrehte ich die Augen und knöpfte mir gerade meine Jeans zu. „Das meine ich nicht“, sagte ich erklärend, „ich meinte eher, wie du das machen willst, wenn du einen Ausweis zeigen musst. Man wird doch fast genauso kontrolliert wie am Flughafen.“

„Ach so“, kam es von ihm, während er schon Richtung Bad verschwand und die Tür schloss. Ich blinzelte einige Male und rief Jack zu: „Danke für die Antwort… Idiot.“ Kopfschüttelnd und leicht grinsend ging ich zum Bett und zog mir ordentliche Schuhe an. Ich hörte Jack tatsächlich kurz im Badezimmer lachen und als er hinauskam meinte er: „Ich komm schon rein. Keine Sorge.“

Ich runzelte die Stirn und meinte: „Du weißt schon, dass du auf einer Liste der Army stehst… Als potenzieller Terrorist?“

Fast schon locker antwortete Jack und es schien ihn wirklich kein Stück zu belasten. „Ja, aber ich hab das Bild in der Datei schon wechseln lassen. Außerdem habe ich mehr wie einen Ausweis“, fügte er hinzu, ging zu seinem Portmonee, holte einen Ausweis raus und reichte ihn mir.

Ich blickte auf den Ausweis und tatsächlich stand dort nicht der Name John, sondern Richard und es war auch nicht der Name Saladin zu lesen, sondern Porter. Selbst das Geburtsdatum stimmte nicht. Doch es war ein echter Ausweis, keine einfache Kopie.  

„Neuer Name und neues Geburtsdatum“, grinste ich schräg und reichte ihn Jack wieder. Ich wollte gar nicht wissen woher er ihn hatte, „wolltest du unbedingt im Juni Geburtstag haben?“ Jack grinste leicht und zuckte mit den Schultern. „Hab ich mir nicht ausgesucht. Aber wenn man den Geburtstag feiern würde wäre es sicher schöner wie du im Sommer Geburtstag zu haben und nicht Anfang März.“

Es tat gut nicht über den Prozess zu sprechen. Ich wollte es auch gar nicht, hatte ich doch das Gefühl zur Schlachtbank geführt zu werden und so fragte ich: „Du feierst also nicht?“ Jack schüttelte den Kopf und erklärte: „Da wurde nie viel Tam Tam drum gemacht. Es ändert sich ja nur die Zahl. Erst, als ich bei Boss war… na ja…“

„Hast du gefeiert“, beendete ich seinen Satz und blickte ihn stirnrunzelnd an. Es schien einen Moment als wäge er ab und er erklärte, während er seine Schuhe anzog. „Na ja, nein. Boss hatte es sich einfach angewöhnt jedes Mal an meinem Geburtstag abends ein leckeres Essen zu kochen. Wir saßen dann zusammen und ja… Meistens gab es Lasagne. Ich habe ihre wirklich… gerne gegessen.“ Ich grinste leicht und nickte etwas. „Und sonst hast du nie wirklich gefeiert“, wollte ich von ihm wissen und runzelte die Stirn. Während er sprach zog er sich ein Sakko über. Er sah so falsch aus in diesen Klamotten, doch es stand ihm auch unheimlich gut.

Ein kurzes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht und er schüttelte etwas den Kopf. „Meinen einundzwanzigsten Geburtstag haben wir größer gefeiert. Mit Kameraden und Boss … Mein achtzehnter Geburtstag… der war speziell…“ Als ich ihn fragend anblickte, sprach er erstmal nicht weiter. Tatsächlich schien er kurz in Gedanken versunken zu sein. Ein trauriger melancholischer Ausdruck war auf seinem Gesicht erschienen und erst als ich ihn kurz fast vorsichtig berührte, schien er im hier und jetzt wieder anzukommen. Als sei er gerade wieder in einer anderen Dimension gewesen.

Er sah mir kurz in die Augen und als er sie kurz schloss war ich mir sicher, dass er nicht mich gerade vor sich sah. Vermutlich war es Susanne. Wie damals schon war es mir fast schon unangenehm. Immer noch schien er es nicht gut verarbeitet zu haben was damals mit ihr geschehen war und ich konnte mir nur vorstellen, dass solche Gespräche, die nur über Banalitäten gingen, Erinnerungen hervorriefen, die man fast vergessen geglaubt hatte. Erging es mir doch oft nicht anders. „Hat sie eine gute Lasagne gemacht“, fragte ich sanft und vorsichtig und tatsächlich nickte Jack leicht und grinste kurz. „Für mich war es damals immer ein Highlight gewesen“, erklärte er freundlich und blickte mir ins Gesicht. Ich nickte leicht und meinte: „Ich habe mich immer auf den Kuchen meiner Mutter gefreut. Na ja… und wieso war dein achtzehnter Geburtstag speziell?“

Es schien, als war er sich unschlüssig ob er sprechen wollte oder nicht und als ich das Zögern sah meinte ich mit freundlicher und sanfter Stimme zu ihm: „Jack, du wirst doch nicht wieder so verschlossen sein, oder? Du weißt doch, dass du mir immer noch vollkommen vertrauen kannst, oder?“ Ein kurzes und freundliches Lächeln glitt über sein Gesicht und es schien, als hellte sich seine Mine auf. Ich sah, wie er sich innerlich zu sammeln schien und dann tatsächlich begann zu erzählen. „Wir, also Boss und ich, haben eine Mission in Russland geleitet. Sollten eine Ölpipeline manipulieren um den Preis für Amerika zu kontrollieren…. und Boss fand, dass es eine gute Gelegenheit wäre zu lernen in der Kälte zu überleben. Jedenfalls fiel es auf meinen achtzehnten Geburtstag… Es war arschkalt und… wir hatte nichts zu Essen, außer unserer Überlebensrationen. Das Zeug da drinnen schmeckt einfach nur Scheiße.“ Er grinste leicht und schüttelte etwas den Kopf, während er vermutlich an den Geschmack des Essens dachte. Als er fort fuhr änderte sich jedoch die Stimme. Nicht wirklich traurig, doch immer noch war eine gewisse Melancholie darin auszumachen. „Jedenfalls war uns zwischen Panzerkeksen und Powerriegel erbärmlich kalt… Es war so kalt, dass Boss und ich uns gemeinsam unter all unsere Schlafsäcke und Kleidung legen mussten. Es war… das erste Mal, dass ich nackt neben einer Frau lag und…“ Jack wurde nicht rot, doch tatsächlich hörte ich fast etwas wie Zurückhaltung in seiner Stimme und mein Grinsen wurde breiter.

Ich lachte leise und fragte direkt: „Hattest du dort dein erstes Mal? Mit Boss, also Susanne?“ Jack nickte leicht und kratze sich kurz an seinem dunklen Schopf. Es war wundervoll ihn so zu sehen. Zu sehen, dass dieser Mann nicht einfach eine Maschine war und mit allem souverän umging, machte ihn wieder so normal wie jeden anderen Mann auch.

„Ich war total nervös“, sagte er grinsend und schüttelte den Kopf, „das war wirklich mein kuriosester Geburtstag. Na komm Jazz, wir müssen los.“ Ich nickte leicht und folgte ihm. Doch nun hatte mein Geist etwas anderes, auf das er sich konzentrieren konnte. Er hatte also mit achtzehn seine Unschuld an seine Ausbilderin verloren… Wie viel älter war sie eigentlich? Doch das wollte ich nicht fragen. Wir gingen hinunter zum Frühstückbuffet, doch viel essen wollte ich einfach nicht. Jedoch zwang ich mir etwas hinunter, denn ich wusste, dass ich die Energie brauchen würde.

Wir schwiegen kurz und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. „Ich werde langsam echt nervös“, sagte ich ehrlich und betrachtete Jack, wie er gerade Kaffee trank. Er nickte mir zu und ich hatte das Gefühl verstanden zu werden. „Es wird schon, Jasper“, meinte Jack beruhigend und strich mir kurz über meinen Handrücken. Eine so kleine und doch so liebenswerte Geste. „Es tut mir leid, dass ich nicht mehr tun kann“, war sein ehrlicher Kommentar, kurz bevor wir unser Zimmer verließen. Tapfer versuchte ich zu lächeln und nickte leicht.

 

Als wir vor dem Gerichtsgebäude standen betrachtete ich das große, helle sandfarbene Gebäude. Es war ein modernes Gebäude mit einer sehr offenen und hellen Architektur. Es wirkte regelrecht einladend. Und dennoch strahlte es eine gewisse Größe aus, die einen einschüchterte. Die Flagge der  Vereinigten Staaten wehte im Wind neben der Flagge von Texas. Große verspiegelte Fenster ließen viel Licht hinein. Am Eingang hatte sich eine kleine Schlange gebildet und wir stellten uns hinten an, um das Gebäude betreten zu dürfen.

Es dauerte nicht lange bis wir drinnen waren, tatsächlich gab es keine Probleme mit Jacks gefälschtem Ausweis.  Ich war unruhig und schaute unsicher auf den Brief meines Anwaltes, der mir die Einladung geschickt hatte. Es war ein Pflichtanwalt und tatsächlich hatten wir bis jetzt immer nur über das Telefon gesprochen oder per Brief korrespondiert und nur einmal kurz nach der geplatzten ersten Verhandlung gesprochen. Unruhig ging ich zu einer Tafel und schaute dort hinauf, um herauszufinden wo genau sich der Gerichtssaal befand. Schweigsam wurde ich, meine Gedanken kreisten und der Puls begann zu rasen.

Ich stieg die Treppe hinauf und hatte das Gefühl, dass alles in Zeitlupe abläuft. Erst als ich Jacks warme Hand auf meinem Rücken spürte merkte ich, wie ich mich geerdeter fühlte. Ich blickte kurz über meine Schulter und sah sein ernstes Gesicht. Doch sein Auge blickte mich kurz freundlich an. Ernst und doch gleichzeitig sanft sprach er: „Keine Sorge Jasper, dass schaffst du schon.“ Ich nickte leicht, ein Lächeln wollte einfach nicht auf meinem Gesicht erscheinen.

Ich bog in den Gang ab und wäre um ein Haar stehen geblieben. Statt sich zu überschlagen, hatte ich das Gefühl, mein Puls setzte für einige Momente aus. Dort Stand er. Ich erkannte ihn sofort. Genauso groß wie ich, die gleichen Gesichtszüge, die gleiche gerade Nase. Die Lippen zu einer abfälligen Linie verzogen, als er mich sah. Als wir näher traten erkannte ich die gleichen braunen Augen, wie die Meinen, die mich mit Hass und purer Verachtung betrachteten. Ich sah eigentlich keine anderen Personen. Nur ihn! Ich war regelrecht gefangen in diesem Blick. Mein Mund war trocken und in meinem Kopf schrie alles danach einfach davon zu laufen. Genau dies war der Moment, vor dem ich mich all die Jahre gefürchtet hatte, als ich den Hass in den Augen meines eigenen Vaters sah.

Plötzlich trat ein Mann neben meinen Vater, hellbraune Haare, welche auf den Kopf lichter zu werden schienen, ein kleiner Ansatz eines Bauches war zu erkennen. Die braunen Augen wie Vaters und meine, sah mich mein ältester Bruder John mit seinem strengen Gesichtsausdruck an. Auf der anderen Seite meines Vaters erkannte ich Jason. Immer noch dick und immer noch mit einem verschlagenen, fast schon hinterhältigen Ausdruck in den kleinen Augen. Sie waren hier um unseren Vater zu unterstützten! Und in ihren Augen war der gleiche Ausdruck eingemeißelt, wie in den Augen meines Vaters.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  honeyJ
2017-05-23T04:42:58+00:00 23.05.2017 06:42
Mal wieder ein schönes Kapitel.
Ich bin echt froh das jack mitkommt und versteh jazz total.
Das zusammentreffen mit sein vater......
Nun ist es soweit hui!
Bin echt gespannt wie es weiter geht es ist nänlich grade total spannend.

Von:  Pitchermaus
2017-03-19T20:13:26+00:00 19.03.2017 21:13
Und Cut! Hallo, wie kannst du da aufhören? Aber erste "Begegnung" (wenn man es denn so nennen kann) hast du echt gut beschrieben. Obwohl es mehr eine Beschreibung des Aussehens und der Mimiken war, konnte ich mir Jazz echt gut vorstellen, ebenso, was er wohl fühlen könnte. Dass er seinem Vater so ähnlich sieht ist sicherlich nicht leicht für ihn und wird jetzt, wo er ihm direkt gegenüber steht auch sehr bewusst. Aber Jazz ist nicht sein Vater und ich denke, dass Jack und Jenny ihm das auch sehr schnell klar machen werden, sollte Jazz sich da irgendwas einreden.
Aber kommen wir zum Beginn des Kapitels: Jazz frage, ob er nicht für Jack arbeiten könne, wenn er den Flugschien machen würde oder ob er nicht den Wehrdienst bei seiner Truppe absolvieren könnte ist typisch Jazz. Dass das Jack jedoch nicht gefällt war klar. Auch, dass er dagegen ist, dass Jazz überhaupt zum Wehrdient geht. Wobei die Vorstellung, dass Jack Jazz ausbildet, und dieses mal dann auch richtig, schon irgendwie was hat. Zugleich wäre das aber sicherlich nicht wirklich gut für ihre Beziehung. Und der Rest von Jacks Trupp fände das wahrscheinlich auch nicht ganz so toll. Auch wäre das Gleichgewicht zwischen den Beiden dann nicht mehr gegeben. Dass Jack sich wenigstens im Gerichtssaal befinden würde, wenn er schon nicht aussagt, da bin ich von ausgegangen. Wobei hat er sich irgendwie verkleidet? Also von seiner Kleidung mal abgesehen fallen so Narben im Gesicht und eine Augenklappe ja schon irgendwie auf und so sollte auch Jazz Vater ihn erkennen können. Und dem traue ich irgendwie alles zu. Auch das er Jack der Folter beschuldigt und das würde ja dann zwangsläufig zu Unruhen führen und auch zu eventuellen Problemen für Jack. Dass Jazz seine Mutter gerne dabei hätte ist klar. Auch mit 21 Jahren ist es nicht leicht, sich dem Bevorstehenden alleine zu stellen. Wobei ich mir fast auch vorstellen könnte, dass Jazz Mutter das Verhalten und die Handlungen ihres Mannes runterspielen würde. Auch die Anwesenheit von Jazz Brüdern ist sicherlich nicht leicht für Jazz und würde das Verhalten seiner Mutter sicherlich beeinflussen. Zum Glück hatte Jazz ja nie viel mit seinen Brüdern zu tun, so dass ihn deren Ablehnung seiner Person eher weniger hart treffen wird. So wie Jazz jetzt aber reagiert ist es wohl wirklich gut, dass er Jenny und Emily nicht dabei hat. Die Beiden würden ihn glaube ich, bei dem Versuch ihm abzulenken und zu helfen, eher verrückt machen. Jacks ruhige Art ist da doch besser. Wobei dessen Ansichten ja auch ab und zu zu wünschen übriglassen, wenn ich da an das Gespräch aus dem Flugzeug denke. Was will Jack auch mit einem Kind? Kann mir auch nicht vorstellen, dass er einem Kind das antuen möchte, was ihm passiert ist: Als Kind schon für den Krieg trainiert zu werden.
Jetzt bin ich mal auf den Prozess gespannt. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass der ohne Probleme vonstatten gehen wird. Für Jazz hoffe ich jedoch, dass alles am Ende gut wird und er mit dem Kapitel, das seinen Vater betrifft abschließen kann.



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