Es tut weh von Satine2502 ================================================================================ Kapitel 9: Aufwachen oder Sterben? ---------------------------------- Langsam öffnete Maron die Augen als sie auf dem Bauch am Boden lag und den kalten Boden unter ihren Händen spürte. Wo war sie? Vorsichtig stützte sie sich mit den Händen auf und zog langsam die Knie an. Sie ging mit dem Oberkörper hoch und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Erst jetzt sah sie sich richtig um. Als sie aufstand bemerkte sie auch dass sie barfuß war und ein bodenlanges weißes Kleid trug mit langen Ärmeln. Sie drehte sich im Kreis und sah nur einen leeren weißen Raum. "Hallo?" ,rief sie zaghaft und sah nach oben. "Ist das etwa der Himmel?" ,dachte sie und dennoch spürte sie ihr Herz schnell schlagen. Sie ging einige Schritte einfach gerade aus, als sie eine Tür erkannte. Sofort lief sie hin, öffnete sie und ging hindurch. Abrupt blieb sie stehen als sie bemerkte dass sie plötzlich in ihrer Wohnung stand. "Was ist hier los?" ,dachte sie erneut und ging die Schritte bis zu ihrem Wohnzimmer. "Wieso ist fast alles leer geräumt?" Da sah sie ihre Mutter aus ihrem Zimmer kommen mit einem Karton in der Hand welchen sie zu den anderen neben die Küche stapelte. "Mama? Du bist wieder da?" ,rief Maron fröhlich doch ihre Mutter zeigte keine Reaktion. "Mama! Mama!" ,schrie sie nun und Tränen bildeten sich in ihren Augen. Plötzlich kam auch ihr Vater aus dem Zimmer mit einem weiteren Karton und stellte diesen zu den anderen. Anschließend ging er zu seiner Frau und legte einen Arm um ihre Schulter. "Geht es?" ,fragte er liebevoll. "Es muss gehen Takumi. Es muss. Aber wenn ich mich hier umsehe tut es einfach so weh all ihre Sachen wegzupacken. Sie wird nie wieder hier her kommen um hier zu leben. Sie ist ..." "Sie ist tot... Warum uns unsere Tochter genommen werden musste, werde ich nie verstehen. Niemals." Da drehte sich Koron zu ihren Mann und dieser umarmte sie fest als sie nicht mehr aufhören konnte zu weinen. "Nein... Das kann nicht sein. Mama, Papa, ich bin doch hier." ,sagte Maron laut und stellte sich vor ihre Eltern. Sie versuchte sie ebenfalls zu umarmen doch auch wenn sie einen leichten Hauch spürte, spürten ihre Eltern nichts. Die beiden hielten sich noch kurz im Arm als sie sich anschließend aus der Umarmung lösten und wieder in Maron's Schlafzimmer gingen. "Ich bin ... tot?" ,sagte Maron nun entsetzt und sah ihren Eltern nach. War das Wirklichkeit? Hatte sie den Unfall nicht überlebt und sah nun ein letztes Mal ihre Eltern? Aber wieso war sie dann hier? War das hier wirklich der Himmel? Maron musste noch einmal zu ihren Eltern. Wenn sie sich anstrengte, konnten die beiden sie vielleicht sehen. Sofort rannte Maron zu ihrer Zimmertür, öffnete diese und trat schnell herein. Doch sie war nicht in ihrem Zimmer. Sie betrat nun Miyako's Zimmer. Langsam machte sie noch einen Schritt als sie ihre beste Freundin schon am Bett sitzen sah und Yamato war neben ihr und hielt sie im Arm. "Miyako." ,sagte Maron leise und wieder ran ihr eine Träne über die Wange. Langsam kam sie zu ihrer besten Freundin und setzte sich nun auch aufs Bett. "Warum musste das nur passieren? Die letzten Worte die sie von mir hörte, waren Worte aus Hass und Eifersucht. Ich konnte mich nicht mal mehr entschuldigen." ,schluchzte Miyako und drehte klammerte sich an Yamato. Dieser versuchte stark zu bleiben und strich sich gleich eine Träne weg als er sagte: "Ich bin mir sicher sie schaut auf uns herab und hat dir schon verziehen. Freunde streiten sich eben mal. Und sobald ... " ,er musste sich sammeln. "Sobald die Beerdigung ist kannst du dich entschuldigen und verabschieden." "Ich will sie aber zurück." ,sagte sie laut und heulte weiter. "Miyako ..." ,begann Maron und legte sachte die Hand auf die ihrer besten Freundin. "Ich habe dir doch schon längst verziehen. Nun hoffe ich nur, dass du mir auch verzeihen kannst. Ich hab dich doch so lieb." Maron senkte den Kopf und weinte leise. Warum musste sie das alles noch sehen? Warum tat man ihr solch einen Schmerz an wenn sie doch kurz nach dem Unfall schon solche Schmerzen hatte? Als sie ihren Kopf wieder hob, strich sie sich die Tränen von der Wange und stand auf. Bevor sie wieder durch die Tür hinausging, sah sie zu Yamato und sagte: "Bitte kümmere dich gut um sie." Maron wendete sich ab und ging wieder durch die Tür hinaus. Als sie, sie geschlossen hatte, seufzte sie. Wieder kam eine Träne über ihre Wange welche sie gleich wegstrich. "Das soll mein Leben gewesen sein? Ohne je richtig erwachsen geworden zu sein?" ,fragte sie laut und begann wieder zu weinen. Plötzlich erkannte sie die Umrisse einer Person vor ihr. Wer war das? Sie ging nach vorne und da stand sie wieder in ihrem Wohnzimmer. Vor ihr stand Noyn. Er packte einige Sachen von Maron in Kartons. Anscheinend half er ihren Eltern. "Noyn?" ,sagte sie leise und stellte sich vor ihn. Er hielt ein Bild von Maron in der Hand und sah es genau an. "Ach liebste Maron. Vergib mir. Hätte ich Chiaki nicht zurück gehalten, wäre er schneller bei dir gewesen und der Unfall wäre nie passiert." "Noyn das war nicht deine Schuld. Ich bin doch weggelaufen! Es war allein mein Fehler. Hörst du mich?" Doch da steckte er nur das Bild ein und packte weiter den Karton. Maron kniete sich zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter doch auch er bemerkte nichts. Sie strich ihm über die Schulter hinunter und lächelte kurz. "Danke dass du mein Freund warst." ,sagte sie nun und strich ihm auch kurz über die Wange. Da hörte sie plötzlich aus der Ferne ihren Namen rufen. Sofort stand sie auf und drehte sich um. Wer rief da nach ihr? Maron rannte gleich los zu ihrer Wohnungstür, riss sie auf und rannte durch. Schnell blieb sie stehen als sie bereits in Chiaki's Wohnung stand. Wieder hörte sie wie ihr Namen gerufen wurde. Sie ging gleich weiter und kam zu seiner Schlafzimmertür. Sie trat hinein und Chiaki lag im Bett. Er drehte sich hin und her und rief immer wieder ihren Namen. "Chiaki ..." ,sagte sie leise als er sich blitzartig aufsetzte und noch einmal laut ihren Namen rief. Als er sich umsah erkannte er sein dunkles Zimmer und atmete schnell. Maron kam auf ihn zu als er schon aufstand und zur Balkontüre ging. Sofort ging sie ihm auf den Balkon hinaus nach. Er stützte seine Arme auf das Balkongeländer und atmete tief durch als er danach in den Himmel sah und traurig sagte: "Ich hätte dir gleich die Wahrheit sagen sollen. Dann wärst du nicht an dem Tag weggelaufen und es wäre kein Unfall passiert. Verzeih mir." Maron stellte sich nun neben ihn und sah ihn an. Sachte legte sie eine Hand auf seine Schulter und sagte: "Ich hätte einfach nicht weglaufen sollen. Es ist nicht deine Schuld." Chiaki seufzte laut als er nun hinunter sah. Ohne weiter nachzudenken, sprang er mit einem Ruck auf das Balkongeländer und stand langsam auf. Maron sah ihn erschrocken an und sagte laut: "Was machst du da? Chiaki, komm runter." Sie nahm seine Hand und versuchte ihn zurückzuziehen doch nichts geschah. "Bitte, tu das nicht! Chiaki!" ,schrie sie. "Ich hoffe, ich sehe dich bald wieder." ,sagte er traurig als er die noch einmal in den Himmel sah. Anschließend schloss er die Augen, streckte seine Arme aus und kippte nach vorn. Er fiel. Sofort sprang Maron ihm hinterher. Was konnte ihr denn schon noch passieren? Aber Chiaki durfte nicht sterben. Auf keinen Fall. "Chiaki!" ,schrie sie wieder als sie seine Hand erfasst hatte und sich vor ihn zog. Sie sah ihn an, bekam Tränen in die Augen als sie ihn fest umarmte und noch sagte: "Ich liebe dich." Ein Aufknall. "Chiaki?" ,sagte Maron schwach. Dieser war sofort aufgestanden, hielt mit einer Hand noch immer ihre und strich mit seiner anderen sachte über ihre Stirn. "Ich bin hier, Maron. Ich bin hier." Langsam öffnete sie die Augen und sah in seine. Er war wirklich da. Ein kurzes Lächeln kam auf ihre Lippen als sie schwach antwortete: "Dann bist du doch zu mir in den Himmel gekommen. Ich hatte schon solche Angst." "Was redest du da? Wir sind nicht im Himmel sondern auf der Erde. Im Krankenhaus von Momokuri." Maron sah sich nun etwas um und erkannte ein wenig die Geräte und ein Krankenhauszimmer. Wie war das möglich? War sie nun doch am Leben und hatte das alles nur geträumt? Aber es fühlte sich so real an. Wieder kam ihr Blick zu Chiaki und sie erkannte dass er Tränen in den Augen hatte. Sie spürte auch seine Hand auf ihrer als sie seine nun ebenfalls drückte. "Chiaki, ich hatte einen Unfall." "Ich weiß." ,sagte er und schluckte schwer. Langsam wanderte ihr Blick zur Decke. Wenn sie jetzt doch am Leben war, hatte sie dann das schlimmste schon überstanden? Chiaki bemerkte dass sie nachdachte als er schon den Schwesternknopf drückte. Da kam diese gleich und war sehr überrascht dass Maron wach war. "Ich hole sofort den Arzt." ,sagte sie gleich und eilte wieder hinaus. Maron hatte die fremde Stimme wahrgenommen als sie wieder zu Chiaki sah. "Was ist los?" ,fragte sie leise. "Eine Krankenschwester holt den Arzt. Dass du aufgewacht bist, grenzt an ein Wunder. Du warst nämlich nach deiner Operation in ein künstliches Koma gesetzt worden." Maron nickte nur kurz. Ihr Kopf tat weh wenn sie weiter nachdachte. Da kam schon der Arzt mit der Schwester herein und Chiaki musste zur Seite gehen und somit ihre Hand loslassen. "Hallo Maron. Ich bin Dr. Kazato. Wie fühlen sie sich?" "Als hätte mich ein Auto angefahren." Der Arzt musste schmunzeln als er gleich weiter fragte: "An was können sie sich noch erinnern?" "Ich war traurig weil ich mit Chiaki gestritten hatte und weggelaufen war. Es regnete und ich kam zu einer Ampel. Sie war auf rot und ich blieb stehen. Im Hintergrund hörte ich seine Stimme aber ich wollte nicht reden. Die Ampel schaltete auf grün und ich ging weiter. Dann sah ich zwei Lichter und blieb stehen. In meinem Kopf schrie eine Stimme dass ich laufen sollte, aber meine Beine haben sich nicht bewegt. Anschließend spürte ich wie ich auf das Auto knallte und wieder zu Boden. Aber mein Kopf wurde aufgefangen von Chiaki. Ich sah ihn noch an und dann war alles schwarz." "Okay, wow. Sie haben noch die komplette Erinnerung an den Unfall. Sagen Sie mir doch bitte noch ihren vollständigen Namen und ihr Geburtsdatum." "Mein Name ist Maron Kusakabe. Ich habe am 30. Mai Geburtstag." "Gut. Maron dass du heute schon aufgewacht bist, grenzt an ein Wunder. Wir werden dir nun Blut abnehmen und danach noch einmal gründlich untersuchen. Du musstest operiert werden da durch den Aufprall deine Milz starke Risse bekam und blutete. Allerdings verlief da alles gut aber wir werden es natürlich noch einmal kontrollieren. Okay?" Sie nickte und lächelte kurz. Anschließend drehte sich der Arzt zu Chiaki und sagte: "Es wird Zeit sich zu verabschieden. Du kannst morgen Vormittag wieder kommen." Chiaki nickte als der Arzt mit der Krankenschwester wieder ging. Er kam gleich wieder zu ihr und nahm sachte ihre Hand. "Maron es tut mir alles so leid. Ich hätte..." ,doch sie unterbrach ihn schon, "Nicht. Lass uns reden wenn ich wieder gesund bin, okay?" Ein sanftes Lächeln kam über ihre Lippen als er sich verabschiedete und ihr einen leichten Kuss auf die Stirn gab. Sie winkte noch einmal kurz als er durch die Tür ging. Kaum war er weg, seufzte sie. Wie konnte sie gerade noch tot gewesen sein und plötzlich wieder aufwachen? Und das durch ein künstliches Koma? War es durch den Sturz mit Chiaki als er sich das Leben nehmen wollte? Aber, was wenn das alles nur ein Traum war? Maron war erschöpft als sie langsam die Augen schloss. Sie bemerkte noch wie die Schwester hereinkam und sagte dass sie ihr Blut abnehmen würde doch Maron konnte die Augen nicht mehr aufhalten. Ihr Kopf sank zur Seite und es wurde wieder alles schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)