Es tut weh von Satine2502 ================================================================================ Kapitel 6: Die Wahrheit ----------------------- Zwei Wochen waren nun schon vergangen und Maron war mit Chiaki immer noch glücklich. Sie verhielten sich in der Öffentlichkeit zwar noch nicht wie ein Paar, aber sie waren verliebt. Zumindest Maron in Chiaki. Er hatte seine Gefühle noch unter Kontrolle. Aber konnte er denn wirklich nichts für sie empfinden? Immer wenn er wieder vor seinem Computer saß, sah er seine Informationen durch um sich ins Gedächtnis zu rufen, warum er ihr Vertrauen gewann. Und dass er nur auf den richtigen Moment warten würde um sie zu zerstören. Immer wieder schrieb er sich kleine Informationen über sie hinzu, welche er erfahren konnte. Maron vertraute ihm schon so sehr, dass sie ihm bald ganz verfallen war. Und dann, dann würde er zuschlagen. Miyako sprach immerhin noch immer kein Wort mit den beiden. Vor der Klasse hatte sie sich bei Maron für die Ohrfeige zwar entschuldigt, aber ansonsten sprachen die beiden kein Wort miteinander. Maron hoffte so sehr dass es bald wieder wie früher werden würde, aber Miyako wehrte sich so dagegen dass Maron oft zu Hause saß und weinte. Oder sie sprach mit Noyn, der inzwischen ein wirklich guter Freund von ihr geworden war. Chiaki mochte ihn zwar nicht so wirklich, aber spielte auch ihm den netten Kerl vor. Er bemerkte nicht, dass Noyn ihn bereits durchschaut hatte. Zwar wollte er Maron warnen, aber sie würde ihm doch so und so nicht glauben. Also musste er Beweise sammeln. Aber wie? Irgendwo musste auch Chiaki eine Schwachstelle haben, welche beweisen würde, was für ein Spiel er trieb. Und Noyn würde es aufdecken und Maron dann die Wahrheit sagen. Natürlich wusste er auch, dass es sie zerbrechen würde, aber dann wäre er da. Er hatte einfach so einen Drang sie zu beschützen. Eine weitere Woche verging und die Ferien rückten immer näher. Die Sonne wurde immer heißer und Maron merkte, wenn dieses Schuljahr um war, hatte sie nur noch eines vor sich. Ob sie sich in diesem Jahr schon entscheiden konnte was sie weitermachen wollte? Aber dafür musste sie so und so gut abschneiden. Dieses, wie auch nächstes Jahr. Maron saß an ihrem Schreibtisch und lernte gerade für die letzte Prüfung als es klopfte. Sie stand auf, ging zur Wohnungstüre als Miyako da stand und ihr einen Brief hinhielt. „Hier. Meine Mutter sagte ich soll ihn dir bringen. Ist wohl bei uns im Briefkasten gelegen.“ „Danke. Möchtest du nicht reinkommen?“ „Bist du mit Chiaki zusammen?“ „Irgendwie, ja. Aber Miyako lass uns darüber reden. Bitte. Ich möchte nicht länger streiten.“ „Noch nicht Maron. Es tut mir leid.“ Da drehte sie ihrer einstigen besten Freundin den Rücken zu und ging wieder zurück. Maron sah ihr noch traurig nach, als sie schließlich wieder ihre Tür schloss und den Brief ansah. Es war endlich ein Brief von ihren Eltern. „Liebe Maron. Es tut uns sehr leid dass wir uns erst jetzt melden. Wir haben in der Zwischenzeit eine Therapie begonnen und möchten noch einmal von vorne beginnen. Natürlich wollen wir dass du deinen Abschluss machst, aber wir würden uns sehr freuen wenn du uns in den Ferien besuchen kommst. Die Adresse hast du ja. Das Flugticket liegt mit im Umschlag. Und sobald du deinen Abschluss gemacht hast, werden wir sehen wo wir dann zusammen wohnen. Bitte verzeih unser Handeln, aber vergiss niemals dass wir dich über alles lieben und dir nie weh tun wollten. In Liebe, Mama und Papa.“ Maron drückte den Brief an sich und lächelte fröhlich. Sofort lief sie zum Telefon und rief ihre Mutter an. Sie bedankte sich für den Brief und freute sich schon sie zu besuchen. Ihre Mutter war so erleichtert dass Maron ihnen verzieh, dass sie weinen musste. Das Mädchen konnte ihre Mutter aber beruhigen obwohl sie selbst einen Freudenträne verlor. Nach dem Telefonat eilte sie sofort aus der Wohnung und klopfte bei Chiaki. Dieser öffnete und sie kam sofort herein und sagte: „Ich fliege in den Ferien zu meinen Eltern. Sie haben sich endlich gemeldet. Jetzt wird alles wieder gut.“ „Wow, das freut mich so für dich. Wohin geht’s denn?“ „Nach Paris. Ich bin schon so gespannt.“ „Das glaub ich dir. Wenn deine Eltern nichts dagegen haben, komme ich in den letzten zwei Ferienwochen nach und verbringe bei euch den Urlaub. Natürlich wenn du auch nichts dagegen hast?“ „Wirklich?“ ,fragte Maron zurück und ihre Augen strahlten. Sofort fiel sie Chiaki um den Hals und küsste ihn leidenschaftlich. Nach den Kuss sah sie ihn wieder strahlend an und sagte: „Ich liebe dich.“ Sein Lächeln verschwand und er war perplex. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Noch bevor er etwas antworten konnte, ging sie wieder und sagte fröhlich dass sie schon ihren Koffer packen würde. Immerhin ging es in einer Woche schon los. Als Maron aus der Tür war sah Chiaki noch immer ins leere. Da legte er eine Hand an seine Stirn atmete tief durch. „So ein Mist … Anscheinend … anscheinend habe ich mich wirklich in sie verliebt.“ ,dachte er und musste sich selbst geschlagen geben. Da setzte er sich an seinen Computer und zog den Ordner über Maron einfach in seinen Papierkorb. So groß auch die ‚Rache‘ an ihr war, so größer war inzwischen die Liebe zu ihr und er konnte diese Gefühle nicht mehr unterdrücken. Aber, er musste ihr dennoch die Wahrheit sagen. Nicht dass er die ganzen vorherigen Wochen nur mit ihr gespielt hatte, sondern einfach den Grund warum er sie zuerst nicht liebte. Den Grund, warum er eigentlich hier her kam um sie kennen zu lernen. Maron packte gerade ihre Sachen zusammen als er klingelte. Sie ging hin und Noyn stand da. „Oh hallo. Komm doch rein.“ „Du bist aber gut gelaunt. Ist etwas passiert?“ „Allerdings. Meine Eltern haben mir geschrieben und ein Flugticket geschickt. Ich fliege über die Ferien zu ihnen nach Paris und wir sprechen uns endlich aus. Du weißt ja gar nicht wie glücklich ich bin.“ „Oh doch, man sieht es dir an. Das freut mich sehr für dich. Kommt Chiaki mit?“ „Er kommt die letzten zwei Ferienwochen nach. Bis dahin habe ich mich mit meinen Eltern ausgesprochen. Die Idee kam allerdings von ihm. Das freut mich auch noch so. Dann verbringe ich mit ihm zwei Wochen in der Stadt der Liebe.“ „Du bist ja wirklich ganz aus dem Häuschen. Da freut mich. Sehen wir uns vor deinem Abflug nochmal?“ „Aber natürlich. Wie wäre es wenn wir am Zeugnistag eine Pizza essen gehen. Nur du und ich, okay?“ „Das klingt toll. Ich freu mich drauf. Und versetz mich nicht, verstanden.“ „Niemals.“ Beide umarmten sich als Noyn noch etwas bei ihr blieb während sie weiter ihren Koffer packte. Es war Abend und Maron war mit Chiaki zum Essen verabredet. Noyn verabschiedete sich von den beiden und ging wieder zu seiner Wohnung als er beide noch beobachtete wie sie in den Lift gingen und dieser nach unten fuhr. Schnellen Schrittes ging Noyn zur Wohnung von Chiaki und zu seinem Glück hatte dieser nicht abgeschlossen. Etwas unvorsichtig, aber wenn wer fragen würde hätte er eben etwas gehört und ging nachsehen. Unter guten Nachbarn macht man das doch. Er vertraute Chiaki noch immer nicht. Auch wenn er schon oft mit Maron und ihm unterwegs war, spürte er dass Chiaki es nicht ernst mit Maron meinte. Und er musste seine beste Freundin beschützen. Dieser Kerl war bestimmt sowas wie ein Heiratsschwindler. Noyn betrat Chiaki’s Wohnung und sah sich vorsichtig um. Irgendwo war sicher etwas dass bewies dass er es mit Maron nicht ernst meinte. Er sah sich überall um als er schließlich ins Schlafzimmer kam. Er dachte zuerst, hier würde er bestimmt nichts finden, als er den Computer entdeckte. Er setzte sich an den Tisch und schaltete ihn ein. Kein Passwort. Noyn hatte wirklich Glück. War es Chiaki denn egal wenn jemand etwas finden würde? Oder gab es vielleicht wirklich nichts? Noyn sah alle Ordner durch. Aber das meiste was drauf war, waren Schulunterlagen. Er wollte die Suche gerade aufgeben als er sich doch noch den Papierkorb ansah. Gleich sah er den Ordner ‚Maron‘ und stellte diesen wieder her. Anschließend steckte er einen USB-Stick an und kopierte den Ordner darauf. Anschließend löschte er ihn wieder, schaltete den Computer aus und ging zurück in seine Wohnung. Niemand hatte ihn gesehen oder bemerkt. Heute musste einfach sein Glückstag sein. Wieder zu Hause sah er sich den Maron Ordner auf seinen Computer an. Und schon fand er alles. Alles was Chiaki über sie herausgefunden hatte und den Grund warum er sie ausnutzte. „Dieser Mistkerl.“ ,sagte Noyn vor sich hin und druckte die gesamten Informationen aus. Maron musste die Wahrheit erfahren. Noch bevor sie nach Paris fliegen würde. Wer weiß was Chiaki ihr sonst alles erzählt wenn er nachfliegt. Vielleicht würden sie sogar verheiratet zurückkommen. Nein, das war wohl etwas übertrieben. Noyn sah sich die Unterlagen noch einmal durch und war geschockt. „Arme Maron.“ ,dachte er nur als er die Unterlagen in ein großes Kuvert gab. Der nächste Tag war angebrochen als Noyn bereits angezogen war, das Kuvert nahm und seine Wohnung verlies. Er ging zu seiner besten Freundin und klopfte. Diese war zwar schon wach, aber noch etwas müde als sie die Tür öffnete. „Was machst du denn so früh schon hier? Es ist Samstag.“ „Ich muss dringend mit dir reden.“ „Na gut, komm rein.“ ,sagte sie und gähnte zu gleich. Noyn schloss hinter sich die Tür als Maron schon in die Küche gegangen war und Kaffee aufsetzte. Da drehte sie sich wieder zu ihrem besten Freund um und fragte: „Was gibt es denn?“ „Hier.“ Da reichte er ihr schon den Umschlag. Im selben Moment als Maron den Umschlag öffnete gab es draußen einen lauten Donner. Sie zuckte kurz zusammen als sie noch etwas hinaussah und schon die ersten Regentropfen ans Fenster klopften. „Na toll. Und jetzt auch noch so ein Wetter.“ ,sagte sie leise als sie die Unterlagen aus dem Umschlag gezogen hatte. Gleich auf der ersten Seite war ein Foto von ihr und daneben ihre persönlichen Daten. Neben dem Namen und der Adresse auch ihr Geburtsdatum, ihre Versicherungsnummer und sogar Blutgruppe. Darunter ein Text wo sie geboren wurde, wann ihre Eltern zu streiten begannen und ab wann sie alleine wohnte. „Was ist das?“ ,fragte sie leicht wütend. „Das habe ich zufällig auf Chiaki’s Computer entdeckt.“ „Du hast bei ihm rumspioniert?“ „Maron, sei von mir aus sauer auf mich, aber bitte sieh dir die ganzen Unterlagen an. Ich hatte immer ein komisches Gefühl was Chiaki anging und jetzt weiß ich auch warum. Maron, er treibt schon die ganze Zeit ein falsches Spiel mit dir. Aus Rache, wo du aber nichts dafür kannst.“ Wieder kam ein lauter Donner. Maron’s Blick wanderte von Noyn wieder auf die Unterlagen und sie las weiter. Was da alles stand und immer wieder waren kleine Nebennotizen von Chiaki geschrieben. Maron setzte sich an den Esstisch und stützte ihren Kopf auf eine Hand auf während sie weiter las. Soviel Informationen schon so früh und auf nüchternen Magen? Noyn hatte ihr nun schon eine Tasse Kaffee eingefüllt und brachte sie ihr als er sich ihr gegenüber hinsetzte. Maron hatte fertig gelesen als sie die Unterlagen zur Seite schob und einen Schluck Kaffee machte. „Ich wollte es dir jetzt zeigen dass du in den Ferien bei deinen Eltern alleine sein kannst. Ohne ihn. Und sie werden dir bestimmt helfen. Es tut mir leid.“ „Schon gut. Ohne deine Neugierde hätte ich das bestimmt nie erfahren. Ich frage mich nur, wie lange Chiaki dieses Spiel noch vor hat zu spielen?“ „Keine Ahnung, aber ich komme mit dir wenn du ihm die Leviten ließt. Diesem Kerl gehört eine verpasst dass es nur so knallt.“ „Danke Noyn, aber ich kläre das allein. Zuerst muss ich mal ins Bad. Danke. Wir sehen uns später.“ Da stand sie auf und verschwand ins Badezimmer. Noyn gab die Unterlagen wieder ins Kuvert und lies sie am Tisch liegen. Anschließend verließ er die Wohnung mit einem unguten Gefühl. Er machte sich Sorgen um Maron und hoffte nur dass ihr nichts passieren würde. Wäre er doch nur geblieben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)