Ein Jahr 12 Geschichten von SarahSunshine ================================================================================ Kapitel 8: You Are The Sunlight ------------------------------- „Argh! Sakura, du bist heute ganz schön grob“, murmelte ihr Patient, als die junge Ärztin den Verband an seiner Schulter kräftig festzog. Ein unterschwellig genervtes, eher besorgtes Seufzen rollte über ihre rosafarbenen Lippen. „Sasuke-kun, das liegt vielleicht daran, dass du und Naruto es immer übertreiben müsst.“ Sakura hatte ihre Augenbrauen zusammengezogen und schmollte leicht während sie die Akte ihres Teakollegen und Freundes zur Hand nahm. „Alles halb so wild“, winkte der Shinobi ab. Er holte bereits Luft, um noch etwas zu sagen, doch dann drückte Sakura ihren Finger über seinem Schlüsselbein in sein Fleisch. Das entlockte ihm einen weiteren Schmerzensschrei und zusätzlich traf ihn der finstere Blick seiner Ärztin. „Halb so wild ja?“, grummelte sie ehe sie wieder in die Akte blickte. „Für die nächsten Tage ist erstmal Ruhe angesagt, Sasuke-kun. Du musst deinen Arm und deine Schulter schonen. Kommende Woche kommst du dann zur Kontrolle noch mal zu mir.“ Autorität schwang in Sakuras Stimme mit. Noch bevor ihr Teamkollege darauf reagieren konnte, klopfte jemand an die Tür und zog so die Aufmerksamkeit der beiden auf sich. „Herein“, antwortete die Ärztin und betrachtete erwartungsvoll ihren Gast. Die graue Mähne verriet ihr bereits, wer sie besuchte. Die schiefe Haarpracht und die Maske, die sein halbes Gesicht verdeckte, waren schon immer die Erkennungsmerkmale von Kakashi Hatake. „Kakashi“, stellte die Kunoichi mit einem Lächeln fest, „was führt dich her?“ Der Shinobi warf einen kurzen Blick auf Sakuras Patienten, als er hereinkam. „Ich wollte nicht stören, ich kann auch später wieder kommen.“ „Nein, schon gut. Wir sind hier fertig. Was gibt es?“ Sakura wandte sich von Sasuke ab, um sich am Waschbecken die Hand zu säubern. Dabei warf sie bereits einen neugierigen Blick in die Richtung von Kakashi. Unter seiner Maske zeichnete sich ein Grinsen ab, das erkannte sie sofort. „Ich habe die Pflanze gefunden, nach der du seit ein paar Wochen suchst. Die Cistus incanus.“ Die Augen der Ärztin begannen augenblicklich zu leuchten. „Tatsächlich?!“, erwiderte sie begeistert und musste sich zurückhalten, nicht wie ein kleines Mädchen zu kreischen, „Wo?“ „Sie wächst in den Bergen von Kumogakure.“ „Kumogakure?“, schaltete Sasuke sich ebenfalls ein und rutschte von der Behandlungsliege, „Dort ist es aktuell ziemlich gefährlich. Der Raikage ist Besuchern gegenüber nicht unbedingt aufgeschlossen.“ Als er den Ausdruck in Sakuras Gesicht bemerkt, wusste er instinktiv, dass sie sich wohl kaum von dieser Information aufhalten lassen würde. „Ich kann dich begleiten“, bot er deshalb direkt an. „Machst du dir etwa Sorgen um mich, Sasuke-kun?“, fragte Sakura lächeln. „Das ist sehr zuvorkommend von dir, Sasuke, aber dein Arm steckt vorerst in der Schlinge, nicht wahr?“, warf Kakashi ein, woraufhin Sasukes Augen kurz zuckten und er seine Augenbrauen zusammenzog. „Keine Sorge. Sakura ist Jonin, so wie du. Und ich habe schon mit dem Hokagen gesprochen, ich werde sie begleiten“, fuhr er fort und wandte sich an seine ehemalige Schülerin. „Wir können los, wenn du bereit bist.“ Erneut funkelten die grünen Augen erfreut. „Sehr gut. Sasuke-kun war mein letzter Patient für heute.“ Besagter trat auf diese Worte neben seine Freundin. „Bist du sicher, dass ich nicht mitkommen soll? Ich kenne mich in Kumo aus“, schlug er ein weiteres Mal vor, ohne den Blick von ihr abzuwenden. „Du bist gerade erst verletzt von einer Mission zurück gekommen, Sasuke-kun. Vorerst musst du die Füße still halten und ich bin mir sicher, der Hokage wird mir da zustimmen. Tut mir leid.“ Zischend wandte der Shinobi sich daraufhin von ihr ab. Die Unzufriedenheit über diese Antwort war ihm anzusehen. Kakashi stand noch immer an der Tür. Als Sasuke den Raum verließ warf er seinem Mentor einen kurzen, allerdings ziemlich finsteren Blick zu. „Ruh dich aus, damit du schnell wieder auf die Beine kommst“, verabschiedete der ältere Shinobi ihn höflich, was mit einem „Hn“ quittiert wurde, ehe Sasuke abzog. Leise seufzend schloss Kakashi die Tür des privaten Behandlungszimmers von Sakura. Er trat auf die Kunoichi zu und schob sie langsam in die Richtung der Liege, bis sie mit dem Hintern dagegen stieß. „Kakashi, nicht hier“, flüsterte Sakura und blickte verlegen zur Seite. „Du hast doch gesagt, Sasuke war dein letzter Patient.“ „Trotzdem…“ Seine Hand fuhr zu ihrer Wange, drehte ihr Gesicht in seine Richtung. Sie sah verführerisch aus mit ihren halb geschlossenen Augen, dem roten Schimmer auf den Wangen und ihren leicht geöffneten Augen. Er legte seinen Kopf schräg und spürte ihren warmen Atem auf seiner Maske – bis ein Klopfen an der Tür den Moment zerstörte. Mit sanfter Gewalt drückte Sakura Kakashi von sich und strich nervös über ihre Haare. „Sakura-san?“, ertönte eine helle Stimme von der anderen Seite der Tür, welche die Kunoichi daraufhin eilig öffnete. „Rin-dono“, begrüßte sie ihren unerwarteten Gast. „Ich hoffe, ich störe nicht“, sprach die Kunoichi mit einem Lächeln im Gesicht. „Hallo, Kakashi“, grüßte sie auch den dritten im Raum als dieser hinter Sakura auftauchte. „Oh, eh Kakashi ist nur hier, weil wir unsere Missionspläne besprochen haben. Du störst natürlich nicht“, antwortete Sakura mit einem nervösen Lachen. „Richtig. Ich werde dann mal meine Sachen packen. Wir treffen uns dann in zwei Stunden am Haupttor. Man sieht sich, Rin“, verabschiedete Kakashi sich lässig wie immer und schob seine Hände in die Hosentaschen. Hinter der nächsten Abzweigung im Flur war er verschwunden. Rin lächelte ihm einen Moment nach, dann wandte sie sich wieder an Sakura. „Ich habe da eine Bitte. Könntest du mich untersuchen?“ Rin legte sich auf die Liege, auf der zuvor Sasuke Platz genommen hatte und betrachtete das konzentrierte Gesicht von Sakura Haruno, die eine der besten Medic-nin war, die Konohagakure zu bieten hatte. Das grüne Chakra an ihren Händen erlosch und sie öffnete die Augen wieder. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem sanften Lächeln. „Du hast Recht, du bist schwanger.“ Sakura beobachtete, wie Rin ihre Hand auf ihren Bauch legte und wie ihre nussbraunen Augen verdächtig begannen zu glitzern. „Herzlichen Glückwunsch. Der Hokage wird sich bestimmt über diese Nachricht freuen.“ Rin nickte und strich mit ihrem Zeigefinger an ihrem unteren Augenlid entlang. „Bitte sag es noch niemandem. Es soll eine Überraschung sein.“ „Natürlich nicht“, versprach die Ärztin und nickte bekräftigend. „Vielen Dank, Sakura-san. Und viel Erfolg auf deiner Mission. Lass dich nicht von Kakashi ärgern.“ „Bestimmt nicht“, lachte Sakura und verabschiedete die Frau des Hokagen. Knapp zwei Stunden später kam die Kunoichi am Haupttor von Konohagakure an. Kakashi wartete bereits auf sie. Sie trugen beide sommerlich kurze Outfits. Unter seiner Weste trug Kakashi ein schlichtes T-Shirt und dazu eine knielange, dunkelblaue Shorts. Sakura trug ein rotes Kleid, das ab unter der Brust bis unter den Bauchnabel bloß einen luftdurchlässigen Netzstoff eingenäht hatte. Unter ihrem Rock mit dem hüfthohen Schlitz trug sie ebenfalls kurze, schwarze Shorts. „Können wir?“, fragte der Shinobi und wartete bloß auf ihr ‚Okay‘. Nachdem sie genickt hatte, machten die beiden sich gemeinsam auf den Weg. Die Reise nach Kumogakure sollte mehrere Tage dauern. Da die beiden es nicht eilig hatten, würden sie es ruhig angehen lassen und nicht die ganze Zeit sprinten. In einem gemächlichen Tempo sprangen sie durch den schattigen Wald und ließen Konoha mehr und mehr hinter sich. „Sasuke war heute ein bisschen draufgängerisch, huh?“, warf Kakashi ein, um ein Gespräch zu beginnen. „Mh-mh“, stimmte Sakura nachdenklich zu und schüttelte dann seufzend ihren Kopf. „Er und Naruto müssen immer wetteifern. Und da achten sie gar nicht mehr auf sich. Hauptsache ich flicke sie am Ende wieder zusammen.“ Sakura drehte den Kopf in die Richtung ihres ehemaligen Lehrers und entdeckte ein Lächeln unter seiner Maske. „Sie können froh sein, dass sie dich haben.“ Ein Flashback aus früheren Zeiten holte die Kunoichi ein. Wie sie immer von ihren beiden Teamkameraden oder auch ihrem Lehrer beschützt werden musste. Wie sie hilfsbedürftig, fast schon nutzlos im Kampf gewesen war. Sie hatte nie gewollt, dass die beiden auf sie angewiesen waren, aber sie wollte ein vollwertiger Teil des Teams sein – und mittlerweile war sie das. „Ja, du hast Recht“, antwortete sie Kakashi und lächelte ebenfalls. Im Feuerreich war ihre Reise ziemlich entspannt. Sie kamen an mehreren kleinen Städten und Dörfern vorbei, rasteten an einem See und genossen das schöne Wetter. Yukagakure lag zwischen ihnen und ihrem Ziel. Im Land der heißen Quellen würde sie eine Nacht verweilen und dann via Wasser weiter nach Kumogakure reisen. Bei Sonnenuntergang passierten sie ein kleines Dorf. Auf einer bergigen Steigungwanren mehreren kleine Häuser aus Holz aufgereiht. Durch einen Torbogen kamen sie auf den Mittelpunkt des Dorfes: Den Marktplatz. Wortlos beschlossen die beiden, sich hier eine Unterkunft für die Nacht zu suchen, damit sie ausreichend Energie für den kommenden Tag tanken konnten. In einem Gasthaus in der Nähe des Marktplatzes bezahlten sie für ein Zimmer. Bevor sie dieses jedoch bezogen, gönnten sie sich noch ein warmes Abendessen. Die Bewohner des Dorfes waren freundlich und fröhlich und wünschten den Shinobi einen angenehmen Aufenthalt. „Ich springe schnell unter die Dusche“, erklärte Sakura als sie endlich in ihrem Zimmer angekommen waren. Auf dem Weg in den Raum ließ sie ihren Rucksack auf den Boden fallen und schlüpfte aus ihren Stiefeln, die sie achtlos ins Zimmer kickte. Seufzend, aber gleichzeitig darüber lächelnd, legte auch Kakashi sein Gepäck ab und öffnete anschließend das Fenster. Die Luft draußen war noch immer warm, doch ein Windstoß erfrischte den Raum ein wenig. Der Shinobi zog seine Weste aus und legte sie neben seine Tasche. Kurz darauf folgte sein T-Shirt, das zum Teil an seinem Rücken klebte. Bei diesem Wetter würde er sich ebenfalls eine kühle Dusche gönnen. Sakura ließ sich im Badezimmer allerdings viel Zeit, sodass der Shinobi sich auf das Fußende von einem der zwei Betten setzte und sich kurz darauf auf den Rücken fallen ließ. Entspannt schloss er seine Augen, atmete gleichmäßig die Luft ein und aus. Und wieder ein und wieder aus. Plötzlich fiel ein Wassertropfen auf seine Stirn, woraufhin er schlagartig seine Augen öffnete. Er blickte in das neugierige Gesicht von Sakura, konnte sehen, wie sich ihre Lippen zu einem amüsierten Lächeln verzogen. Ein leises Kichern entkam ihr als der Ältere sich langsam aufsetzte. „Ich dachte, du schläfst schon.“ Kakashi fuhr mit seiner Hand durch sein Haar und musterte Sakura, die nur mit einem Handtuch umwickelt vor ihm stand. Einzelne Wassertropfen suchten sich den Weg von ihrem feuchten Haar über ihre helle Haut. Dieser Anblick eckte in ihm das Bedürfnis, den Tropfen aufzufangen, gar wegzuwischen. Ohne etwas auf ihre Worte zu erwidern, erhob er sich von dem Bett und stand direkt vor ihr. Kakashi war einen ganzen Kopf größer als Sakura, sodass sie zu ihm aufblicken musste. Sie legte ihren Kopf schräg, wodurch ein weiterer Wassertropfen ihr Haar verließ. Mit ihren sanften Fingerkuppen strich Sakura über die harten Brustmuskeln des Shinobi, was seinen Körper mit einem Kribbeln erfüllte. So könnte er seinem Verlangen nicht mehr lange standhalten. Ihre Finger wanderten höher bis zu seinem Gesicht, wo sie mit einer Bewegung die Maske von seiner Nasenspitze bis zu seinem Kinn herunter zog. Sakura betrachtete jedes Mal aufs Neue seine markanten Wangenknochen. Sie war wie verzaubert von dem charmanten Lächeln, das er dadurch versteckte. „Sakura.“ Als er ihren Namen hauchte, war es um sie geschehen. Sie zog ihn näher an sich heran und presste ihre Lippen fordernd auf seine. Hier kannte sie niemand und niemand würde sie für ihre Zuneigung verurteilen. Seine Hand lag in ihrem Nacken, er hatte sie fest in seinem Griff. Kakashi hatte sie von Anfang an zu nichts gedrängt. Er war derjenige, der sie zu einer Frau gemacht hatte. Wie beim ersten Mal ließ er sich Zeit. Seine Finger glitten unter den Knoten ihres Handtuchs, damit er ihn lösen konnte. Es fiel zu ihren Füßen und sie war damit vollkommen nackt. Kakashi ließ von ihren Lippen ab. Die Augen nur halb geöffnet tauschten sie sehnsüchtige Blicke aus, ehe der Ältere begann, Sakuras Hals entlang zu können. Seine Hand wanderte von ihrem Nacken zu ihrem Busen. Sie ließ ihren Kopf nach hinten fallen und atmete geräuschvoll aus – ein Zeichen dafür, dass ihr gefiel, was er tat. Seine Lippen wanderten tiefer, entlocken der jungen Frau immer wieder zufriedene Geräusche. Hinter verschlossenen Türen in einem weit entfernten Dorf konnten sie vollkommen ungestört sein, die Intimitäten genießen, die sie sonst versteckten. Noch spät in der Nacht lag Kakashi auf dem Rücken, und Sakura halb auf ihm, in dem schmalen Bett. Sie schlief schon seit einer Weile vollkommen entspannt. Seine Hand fuhr gleichmäßig durch ihr seidiges Haar, bis die Müdigkeit auch von ihm Besitz ergriff. Am nächsten Tag brachen die beiden Konoha-nin ausgeschlafen und erholt zu ihrer Weiterreise auf. Sakura machte der Sonne mit ihrem Strahlen Konkurrenz. Alleine diese Kleinigkeit, die Tatsache wie glücklich sie war, ließ auch Kakashi unter seiner Maske zufrieden lächeln. Ihre Überfahrt nach Kumogakure verlief ohne Komplikationen. Die Zeit auf dem Schiff hatten sie genutzt, um sich auf den weiteren Verlauf vorzubereiten. Sobald sie den Boden der Blitzlande betreten hatten, würden sie viel vorsichtiger sein als im Feuerreich. Die Landschaft war felsig, lag aber auch am Wasser. Die Ninja umgingen belebte Straßen und streiften durch die Natur. Sakura sprang neugierig auf die Spitze eines Hügels, lauschte dem Wellengang unter ihr. Der Wind ließ ihre Kleidung und ihre Haare in sanften Bewegungen schwingen. Sie atmete die salzige Luft ein, lächelte unbeschwert vor sich hin. Als Kakashi eine Hand auf ihre Schulter legte, lehnte sie sich vollkommen vertraut an ihn. Gemeinsam genossen sie den Ausblick, die frische Brise und die Geräuschkulisse. Es war ein ganz anderes Bild als ihre gewohnte Umgebung in Konoha. „Wir sollten öfter herkommen“, schlug die Kunoichi vor, während sie ihrem Begleiter auf dem Weg zu ihrem Ziel hinterher sprang. „Wenn du das möchtest“, antwortete Kakashi und schmunzelte, ohne dass sie es sah. Eine halbe Stunde später kamen die zwei auf einem grün bewachsenen Berg zum Stehen. „Hier muss es sein.“ Sakura nickte und begann sich auf der kreisrunden Bergspitze umzusehen. Sie betrachtete mit geschultem Blick die Gräser und Pflanzen, die auf der Grünfläche wuchsen. An einem Felsen dicht am Rand der Wiese wuchs zwischen den Steinen ebenfalls etwas Grünes. Sakura ging in die Hocke, um die Pflanze genauer betrachten zu können. „Ich hab‘ sie gefunden!“ Ein glückliches Grinsen zierte ihr Gesicht als sie sich zu Kakashi drehte, welcher zu ihr aufschloss. Sie machte sich direkt daran, das Kraut behutsam abzureißen und in ein entsprechendes Reagenzglas zu legen. „Sobald wir wieder in Konoha sind, kann ich direkt an dem Heilmittel arbeiten.“ „Das wollen wir sehen!“ Drei Schatten sprangen um die beiden herum, bis sie die beiden eingekreist hatten. „Konoha, huh?“ Ein Ninja mit weißblonden Haaren und dunkler Haut deutete mit seinem Kurzschwert auf die Stirnbänder, deren Metallplatten das Zeichen von Konohagakure eingraviert hatten. „Und dann beehrt Hatake Kakashi, der Berater des Hokagen, uns auch noch höchstpersönlich“, sprach eine rothaarige Kunoichi mit argwöhnischem Blick in den honigfarbenen Augen. Die beiden wirkten überaus streitlustig auf Sakura. „Wir sind nicht hier, um Ärger zu machen“, versuchte Kakashi die Situation zu entschärfen, „Wir waren nur auf der Suche nach der Pflanze und jetzt würden wir wieder gehen. Es gibt keinen Grund zu kämpfen.“ Der dritte Ninja, ein dunkelhäutiger Shinobi mit hellem Haar und einem Breitschwert, erwiderte Kakashis Blick, der eine kampflose Konversation wünschte. „Und ihr denkt, dem Raikage gefällt euer unangemeldetes Eindringen?“, fragte er kühl und packte den Griff seines Schwertes. „Wie gesagt, wir wollen keinen Ärger.“ Sakura beobachtete schweigend, wie ihr Begleiter vergeblich versuchte, die Situation diplomatisch zu lösen, doch so wie es aussah, fruchtete diese Methode nicht. „Nun, aber vielleicht wollen wir Ärger“, erwiderte die gegnerische Kunoichi und schlug ihre Faust gegen ihre Handfläche. Diese Geste veranlasste Sakura dazu, ihre Handschuhe aus ihrem Gürtel zu nehmen und nacheinander über ihre Hände zu ziehen. „Nichts für Ungut, Kakashi, aber ich glaube, reden bringt bei denen nichts. Da müssen wir wohl eine andere Sprache sprechen“, sagte sie, während sie in Kampfposition ging. Damit schien sie zumindest die andere Kunoichi zu verärgern, denn diese schenkte ihr einen mörderischen Blick. „Scheinbar haben wir keine andere Wahl“, seufzte Kakashi und nahm ebenfalls seine Kampfpose ein. Es stand drei gegen zwei. „Lass uns das schnell hinter uns bringen und dann verschwinden.“ Die Kunoichi aus Kumogakure startete den ersten Angriff, indem sie brüllend auf Sakura zusprang. Die beiden Frauen leisteten sich einen intensiven Faustkampf. In der Zwischenzeit hielt Kakashi die beiden Schwertkämpfer auf Trapp. Abwechselnd wehrte er sie mit zwei Kunai ab. Als der kleinere mit dem Kurzschwert ihn traf, verpuffte Kakashis Schattendoppelgänger. Augenblicklich startete der echte einen Konterangriff, mit dem er seinen Gegner gegen den Berg schleuderte. „Omoi!“ Kakashi ließ seinen anderen Gegner natürlich nicht aus den Augen. Als er einen schwarzen Blitztiger auf ihn schleuderte, riss der Konoha-nin sein Stirnband hoch und aktivierte das Sharingan, welches sich darunter verbarg – ein Geschenk eines alten Freundes, das er sehr zu schätzen wusste. Kurz bevor er getroffen werden konnte, schleuderte er ihm ebenfalls einen Blitztiger entgegen. Die beiden Energien trafen aufeinander und explodierten. Mit einer großen Druckwelle wurden alle Shinobi davon geschleudert. Als der Staub sich gelegt hatte, stand Kakashi seinem Gegner mit dem Großschwert wieder entgegen. „Diese schwarzen Blitze. Du musst Darui sein.“ „Was denn? Hast du mich vorher nicht für voll genommen?“ Das Gespräch der beiden wurde von einem Beben unter ihren Füßen unterbrochen. „Shannaro!!“ Der Boden bekam Risse und ein Teil des Berges brach ein. Felsbrocken rollten unbarmherzig den Berg herab und wirbelten am Fußende Staubwolken auf. „Wow! Diese Frau ist ein noch größeres Monster als Karui“, kommentierte Darui die Zerstörung, die Sakura anrichtete. Die Ablenkung nutzte Kakashi um einen Angriff zu starten. Doch sein Gegner war ungeahnt schnell, zumindest ohne sein Schwert. Als Darui wieder nach diesem griff waren seine Angriffe behäbiger. Den nächsten Angriff mit einem schwarzen Blitz wehrte der Konoha-nin mit einer Steinmauer ab, die sein Gegner jedoch mit seinem Schwer einschlug – der Shinobi stand nur längst nicht mehr dort. Hinter Darui ertönte das Knistern von Elektrizität. Er drehte sich um, doch Kakashi stürmte bereits auf ihn zu, seine Hand umgeben von dem blitzenden Chakra. „Raikiri!“ Alles ging auf einmal unheimlich schnell. Kakashi hatte den Körper vor sich durchbohrt, doch er sah nicht in das Gesicht von Darui. Geschockte, grüne Augen blickten ihm entgegen. Seine Gesichtszüge entgleisten ihm. „Ka … ka … shi …“ Sie spuckte Blut. Einige Tropfen trafen ihn im Gesicht. Seine Hand war glatt durch Sakuras Bauch gegangen. Entsetzte starrte er sie an, konnte nicht glauben, was er da sah, was er getan hatte. „Nein … Sakura …“ In seinen Ohren rauschte das Blut. Erinnerungen blitzten vor seinem geistigen Auge auf. Erinnerungen an ihre letzte intime Nacht am Vortag. Sakura lag schweratmend auf seiner Brust. Ihre Herzen schlugen schnell nach der Ekstase, die sie erlebt hatten. Sie streichelte über seine Haut, schien sich sicher in seinen Armen zu fühlen. „Kakashi“, flüsterte Sakura nachdem die beiden ein wenig zur Ruhe gekommen waren, „wünscht du dir eigentlich Kinder?“ Kakashi hielt sich für einen Shinobi, der sich normalerweise nicht so leicht aus der Ruhe bringen ließ, doch diese Frage brachte ihn aus dem Konzept. „Wie kommst du darauf? Bist du etwa …?“ „Schwanger? Nein… nein ich nicht“, antwortete Sakura direkt und sah zu ihm auf. Sein teils verwirrter und teils besorgter Gesichtsausdruck entlockte ihr ein leises Kichern. „Da darfst es nicht verraten, aber Rin-dono ist zum zweiten Mal schwanger.“ Die angespannte Haltung des Shinobi ließ nach. Seine Brust senkte sich als er langsam die angehaltene Luft ausstieß. „Verstehe“, antwortete er. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem hauchfeinen Lächeln. Er freute sich für Rin und natürlich auch für Obito. Sie waren glücklich und hatten mittlerweile ihre eigene kleine Familie, die nun einen neuen Zuwachs erhalten sollte. „Du hast meine Frage nicht beantwortet“, führte Sakura zurück zu ihrem eigentlichen Gesprächsthema. Sie drehte sich auf die Seite, stützte sich auf ihrem Ellbogen ab und sah ihn an. „Ich…“, setzte Kakashi an, strich sich über das Gesicht, um die Antwort etwas zu verzögern, „Ich weiß nicht, ob ich ein guter Vater wäre.“ Sakura hauchte ihm einen Kuss auf seine Schläfe. „Ich denke, am Anfang hat jeder Angst davor, aber es gibt keinen Grund, wieso du kein guter Vater sein solltest. Ich sehe es bei mir, Naruto und Sasuke. Und genauso beim Sohn von Rin-dono, wie du dich um uns alle immer gekümmert hast.“ Sie lächelte ihr wärmstes Lächeln, sodass Kakashi sich ihr zuwandte. „Was ist mit dir? Willst du Kinder?“ „Ja, ich denke schon.“ Das zufriedene, glückliche Gesicht aus der Erinnerung verschwamm mit dem schmerzverzerrten, geschockten Gesichtsausdruck der Realität. Kakashi zog seine Hand zurück. Schwindel suchte seinen Kopf heim. Er starrte auf seinen blutverschmierten Handschuh, an dem ihr Blut klebte – das Blut der Frau, die er liebte. Der Schock ergriff mehr und mehr Besitz von seinem Körper, riss ihn in die Dunkelheit. Ein verzweifelter Schrei entkam seiner Kehle, ehe sein Bewusstsein in die Stille und Finsternis abdriftete. Das nächste Mal als der Shinobi seine Augen wieder aufschlug wusste er nicht, wie viel Zeit verstrichen war. Stunden oder gar Tage? Seine Sicht war verschwommen, doch er erkannte das spärliche Licht über seinem Kopf. Eine dumpfe Stimme ertönte. Er erkannte verschwommen langes, blondes Haar und dann die Umrisse eines bekannten Gesichtes. Kakashi blinzelte mehrfach, bis die Kanten scharf wurden und er den Hokagen und gleichzeitig seinen besten Freund erkannte. „Obito?“, krächzte er und rieb sich den Kopf. Die Erinnerungen an seinen Zusammenbruch kamen zurück. Schlagartig saß Kakashi kerzengerade auf der Liege. „Sakura!“ Eine Hand versuchte ihn an der Schulter wieder zurück auf das Kissen zu drücken. „Kakashi, du musst dich hinlegen“, beschwichtigte Obito ihn. Obwohl der Shinobi sich schwach fühlte, ließ er dem Druck nicht nach, stattdessen starrte er auf seine Hände. „Nein… ich muss wissen, wie es ihr geht… habe ich sie… ist sie…?“ „Tot?“, ertönte eine unzufriedene, weiblich Stimme hinter dem Hokagen. Das blonde Haar gehörte zu niemand anderem als Tsunade Senju, eine der besten Iryōnin der Welt. Wenn sie hier war, bedeutete das… „Nein, ist sie nicht, aber sie wäre beinahe gestorben.“ „Tsunade, du solltest Sakuras Zustand weiterhin beobachten, ich kümmere mich ab jetzt um Kakashi“, wies Obito die Medic-nin an und quittierte sie damit aus dem Raum. Er wollte die Gelegenheit nutzen, um alleine mit seinem Freund zu sprechen. „Warte!“, hielt der Shinobi die Ältere jedoch noch einmal zurück, „Was bedeutet das? Sakuras Zustand? Was ist mit ihr?“ Er starrte auf den Rücken von Tsunade, auf das Symbol ihrer grünen Jacke. Sie drehte sich nicht zu ihm um, als sie ihm antwortete. „Sakura liegt im Koma.“ Der immense Blutverlust und die inneren Verletzungen hatten ihre Spuren hinterlassen. In diesem Moment gab Kakashi nach und ließ sich auf die Matratze fallen, den Blick starr auf die Decke gerichtet. Er versuchte Obito zuzuhören, der ihn darüber aufklärte, dass er eine lange Diskussion mit dem Raikage geführt hatte und dass dieser Angriff nicht ohne Konsequenzen bleiben würde. Doch was brachte das jetzt noch? Er hatte Sakura so stark verletzt, dass sie im Koma lag, er war ein grauenvoller Lehrer, Liebhaber und Beschützer. Obwohl es mehr als offensichtlich war, dass Kakashi ihm nur mit halbem Ohr zuhörte, sprach der Hokage weiterhin mit ihm über die Lage. Er erklärte ihm, dass sie nach Konoha gebracht worden waren und dass Tsunade die medizinische Versorgung sofort übernommen hatte. Kakashi war mit ihren Fähigkeiten vertraut, also sollte er sich keine Sorgen machen. Bald wäre er selber auch wieder auf den Beinen und könnte das Krankenhaus verlassen. Zwei Tage später wurde Kakashi tatsächlich aus der ärztlichen Behandlung entlassen. An Sakuras Zustand hingegen hatte sich nichts verändert. Trotz der Entlassung verblieb er noch im Krankenhaus und suchte das Zimmer auf, in dem Sakura lag. Als er die Tür öffnete, saßen zwei junge Männer an der jeweiligen Bettseite der Kunoichi. Naruto und Sasuke. Letzterer warf Kakashi einen finsteren Blick zu, als er ihn erblickte. „Da hast du ganze Arbeit geleistet, Kakashi“, zischte er ohne ihn weiter anzusehen. „Sasuke“, mischte Naruto sich ein und schüttelte seinen Kopf. Er war genauso bestürzt über Sakuras aktuelle Lage wie alle anderen, doch Vorwürfe brachten an dieser Stelle niemanden weiter. „Ich wäre gerne einen Moment alleine mit Sakura“, trug Kakashi seine Bitte an seine beiden ehemaligen Schüler. Mit einem zischenden Geräusch verschwand Sasuke von seinem Platz und tauchte einen Augenaufschlag später unmittelbar vor dem Shinobi auf. Er starrte ihm mit den blutroten Sharingan entgegen. „Sasuke!“, rief Naruto aus der anderen Ecke des Raumes, in der Hoffnung ihn zurückhalten zu können. „Du hast versagt“, murmelte Sasuke direkt in Kakashis Gesicht. Sie tauschten noch einen einzigen Blick aus, ehe der Jüngere von seinem Freund aus dem Zimmer geschoben wurde. Alleine mit Sakura, wagte Kakashi zuerst nur langsame Schritte auf das Bett zu. Sie war an so viele Geräte angeschlossen, dessen Nutzen er kaum verstand, doch ein bestimmter Monitor zeigte ihren Herzschlag, der konstant den gleichen Ton anschlug. Vorsichtig legte er seine Hand auf die von Sakura, in der eine Kanüle steckte. Wären diese ganzen Schläuche nicht, könnte man meinen, sie würde einfach nur schlafen. Traurige Züge legten sich auf sein Gesicht. Zuerst wusste er nichts zu sagen, ließ stattdessen ihre Reise in seinen Gedanken noch einmal Revue passieren. „Du hast geglaubt, ich könnte ein guter Vater sein“, murmelte er leise, „Aber wie könnte ich ein guter Vater sein, wenn ich nicht einmal dich beschützen kann.“ Für diesen Moment waren ihm alle Leute egal, alle Gerüchte, die gestreut werden könnten, alle Zweifel. Er beugte sich über ihr Gesicht und befreite sich von seiner Maske, um seine Lippen sanft auf ihre zu legen. „Bitte wach bald wieder auf“, flüsterte er in ihr Ohr, in der Hoffnung, dass seine Worte sie irgendwie erreichen würden. Als Kakashi das Krankenzimmer wieder verließ, entdeckte er Rin im Flur des Krankenhauses stehen. Sie machte den Anschein als würde sie auf ihn warten und als sie ihn bemerkte, stand sie keine zwei Sekunden später vor ihm. „Wollen wir ein Stück gehen?“, schlug sie vor und deutete auf den kleinen Hof des Krankenhauses, den sie durch die Fenster betrachten konnten. Eigentlich wollte er nicht, doch er kannte seine Freundin gut genug, dass ihm bewusst war, dass sie nicht lockerlassen würde. Deshalb folgte er ihr nach draußen ins Grüne, wo sie sich nebeneinander auf eine Bank setzten. „Obito hat mir erzählt, was passiert ist“, begann Rin und sah in den blauen Himmel. Gleichzeitig lag ihre Hand auf ihrem Bauch, Kakashi wusste genau weshalb. „Sakura-san wird bestimmt wieder aufwachen und sie wird dir verzeihen, was geschehen ist.“ Er wandte seinen Blick von ihrer Hand ab, sah stattdessen ebenfalls gen Himmel. „Ich hoffe es…“, antwortete er leise, „aber ich weiß nicht, ob ich mir das selbst verzeihen kann.“ „Du liebst sie, nicht wahr?“ Bei dieser Feststellung schloss Kakashi seine Augen. Sakura und er hatten sich bemüht, ihre Gefühle nicht nach außen zu tragen. Doch wie konnte er denken, dass er so etwas vor seiner besten Freundin geheim halten könnte. „Ist das so offensichtlich?“ „So wie du dich in letzter Zeit verhalten hast, ja“, kicherte Rin und sah zu ihm. Ihr Lächeln wurde recht schnell wieder ernst. „Sakura ist stark. Sie wird aufwachen und dann könnt ihr wieder glücklich sein. Das darfst du nicht aus den Augen verlieren.“ Die ganzen folgenden Tage rief Kakashi sich die Worte seiner ehemaligen Teamkollegin ins Gedächtnis. Er besuchte Sakura immer nur am Abend, ging insbesondere Sasuke aus dem Weg und hoffte im Stillen, dass sie wieder zu Bewusstsein kam. Obito hatte ihn von Missionen freigestellt, trotzdem musste er anwesend sein als sie den Fall im Blitzreich zu den Akten legten. An genau diesem Tag kam Tsunade in das Büro des Hokage gestürmt. „Sakura!“, rief sie leicht außer Atem und konnte Kakashi ansehen, wie ihm das Herz in die Hose rutschte. „Sie ist aufgewacht.“ Ohne auf das Okay vom Hokagen zu warten, war der Shinobi aus seinem Büro verschwunden. Er sprang über die Dächer zum Krankenhaus, nahm eine Abkürzung über ein offenes Fenster und blieb vor ihrer geöffneten Tür stehen. Eine Schwester hatte ihr gerade etwas zu essen und zu trinken gebracht. Als sie ihr hinterher sah, entdeckte sie ihn und ihre Blicke trafen aufeinander. Es dauerte nur einen Moment, doch ihre Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln, das Kakashi eine unheimliche Last von den Schultern fallen ließ. Er trat in ihr Zimmer, ließ die Tür offen und trat neben sie an ihr Bett. „Es ist schön, dich zu sehen“, flüsterte Sakura mit kratziger Stimme. Sie hob ihre Hand an, damit Kakashi sie nehmen konnte, doch stattdessen lehnte er seine Stirn an ihre. Es tat so gut ihre Stimme zu hören und ihre wunderschönen Augen offen zu sehen. Sein Finger fuhr unter seine Maske, um sie von seinem Gesicht zu ziehen. „Was …?“ Noch bevor Sakura ihre Frage stellen konnte, hatte er ihre Lippen mit seinen verschlossen. „Es ist mir egal, was die anderen sagen oder denken könnten. Ich will mit dir zusammen sein, Sakura. Ich liebe dich.“ Auf ihren Wangen zeigte sich ein roter Schimmer, als er diese Worte so direkt aussprach. Doch darauf gab es für sie nur eine Antwort: „Ich liebe dich auch, Kakashi.“ _________________________ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)