Heartplace von Swanlady (Ymir x Krista) ================================================================================ Kapitel 2: Schwäche {Naruto} ---------------------------- Sie war keine starke Kunoichi. Dies war Ymir bereits am ersten Tag aufgefallen, als man sie und Krista Lenz in ein Team gesteckt hatte. Das Mädchen hatte ihre Freizeit lieber mit Tieren verbracht, als mit Reiner und ihr das Kunaiwerfen zu üben. Krista hatte schon immer mehr auf eine Blumenwiese gepasst als auf das Schlachtfeld. Und doch stand sie nun hier, an Ymirs Seite, wischte sich das Blut aus dem Gesicht und knirschte mit den Zähnen. Noch nie hatte sie Krista in einer solchen Verfassung gesehen. Ihre blauen Augen funkelten wachsam und von dem gutmütigen, sanften Mädchen war in diesem Moment nichts übrig. Es kam Ymir vor, als hätte sie eine völlig fremde Person ersetzt. „Hey, Krista“, wisperte sie, um die Aufmerksamkeit ihrer Teamkameradin auf sich zu ziehen. „Wenn diese Mission vorbei ist –“ Ymir schaffte es nicht, ihren Satz zu beenden, denn ein lauter Knall ertönte. Sie und Krista sprangen instinktiv in verschiedene Richtungen. Die gegnerischen Shinobi, zwei Nuke-Nin, nach denen sie schon lange Zeit fahndeten, waren ihnen endlich in die Falle gegangen. Ymir scherte sich nicht darum, ausgerechnet gegen die beiden kämpfen zu müssen, aber sie sah, dass es Krista emotional aus der Bahn warf. „Wieso habt ihr das Dorf verraten?“, verlangte Krista zu wissen. Sie war bewundernswert. Dort, wo Ymir schon längst die Hoffnung aufgegeben hatte, Antworten zu finden, suchte Krista sie immer noch hartnäckig. Ymirs gleichgültiger Blick wanderte zu Reiner und Bertholdt, die Rücken an Rücken standen und schwer atmend überlegten, ob sie einen weiteren Angriff starten sollten. „Lass gut sein, Krista“, winkte Ymir ab, als ihre Feinde weiterhin schwiegen. „Sie sind es nicht wert.“ In diesem Moment setzte sich Reiner in Bewegung. Ymir kannte seine Schwäche: Er hatte immer noch Hemmungen, das kleine, zierliche Mädchen anzugreifen, das ihm den Kopf verdreht hatte. Freudlos hoben sich ihre Mundwinkel, denn dies war womöglich die einzige Gemeinsamkeit, die sie hatten. Dies bedeutete aber auch, dass seine Handlung sie nicht überraschte. Er griff sie an, nicht Krista. Ymir sah dies als Gelegenheit, um Zeit zu schinden. Reiner und Bertholdt waren talentierte Shinobi, die man nicht unterschätzen durfte. Bald würde Erens Team zu ihnen aufschließen, denn Sasha, die mit ihnen auf Mission gegangen war, war umgekehrt, um Verstärkung zu holen. Sie sprang in die Höhe und wehrte Reiners Angriff ab. Er verwickelte sie in einen Taijutsu-Kampf, wohl wissend, dass er im Vorteil war. Ymir war stark, aber er war stärker. Außerdem behielt sie aus den Augenwinkeln Krista im Blick, die Bertholdt hinhielt, was ihre Konzentration beeinträchtigte. „Dass du die Augen nicht von ihr nehmen kannst, Ymir, ist deine größte Schwäche“, knurrte Reiner, ihre Aufmerksamkeit sofort wieder auf sich ziehend. Doch es war zu spät. Mit einem hämischen Grinsen im Gesicht, donnerte seine Faust gegen Ymirs Schläfe. Benommen stolperte sie zur Seite und verlor das Gleichgewicht. „Ymir!“, rief Krista erschrocken und der aberwitzige Gedanke, dass sie Ymir ebenfalls im Visier behalten hatte, schoss der älteren Kunoichi durch den unangenehm pochenden Kopf, bevor sie ächzend auf dem Boden landete. Sie spürte Reiners Knie im Rücken, als dieser ihre Arme bewegungsunfähig machte und sie fester in den Staub drückte. Ymir hustete. „Bleib weg!“, warnte sie ihre Partnerin, als sie sah, wie diese Reiner ein Kunai entgegenwarf. Er wich ihm problemlos aus und hievte Ymir in derselben Bewegung auf die Beine. Ihre Waffentasche fiel zu Boden, da er diese von ihrem Schenkel gelöst hatte. „Ich denke, wir ziehen uns vorerst zurück, Bertholdt“, wandte sich Reiner an seinen Komplizen und zerrte Ymirs Kopf an den Haaren in den Nacken. Sie versuchte, ihm die Genugtuung zu verwehren, indem sie keinen Mucks von sich gab. Ymirs Augen suchten Krista, die entsetzt dastand und nicht wusste, was sie tun sollte. Es erleichterte Ymir, dass sie sich an ihre Anweisung hielt. „Ich hab es lieber, wenn du lächelst“, sagte Ymir und erst Reiners Tritt in ihr Bein vertrieb das kecke Schmunzeln aus ihrem Gesicht. Bertholdt hatte sich in der Zwischenzeit an die Seite Reiners begeben und setzte sich mit diesem in Bewegung. Ymir wurde gegen ihren Willen mitgeschleppt und obwohl sie sich mit aller Kraft gegen den Griff stemmte, konnte sie sich nicht befreien. „Wenn du sie wiedersehen willst, dann sollest du ein Wörtchen mit Erwin sprechen“, sagte Reiner an Krista gewandt, die betroffen die Lippen aufeinander presste. Ihre Augen funkelten voller Tränen. „Der Hokage wird niemals mit euch verhandeln“, schnaufte Ymir, doch ihre Worte trafen auf taube Ohren. Stattdessen wurde sie grob herumgerissen, sodass Krista und ihr besorgtes Gesicht aus ihrem Blickfeld verschwanden. „Ich werde dich retten, Ymir!“, rief Krista ihr panisch hinterher und abermals zupfte ein kleines Lächeln an Ymirs Lippen, die vom geschluckten Staub ganz trocken waren. „Und wenn ich dich wiederfinde, dann –“ Ymir hörte den Rest des Satzes nicht mehr, da Reiner sie kurzerhand bewusstlos schlug. Der dumpfe Aufprall tat weh, aber Ymirs Mund verließ trotzdem ein raues Lachen, bevor Dunkelheit sie begrüßte. Ja, vielleicht würde sie Krista nach dieser erfolgreichen Mission wirklich heiraten können. Bisher lief ihr Plan, sich vom Feind entführen zu lassen und mehr über ihre Motive herauszufinden, nämlich wie am Schnürchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)