Vereint den Feind in die Knie zwingen! von Juju86 ================================================================================ Kapitel 6: neue Chance? ----------------------- Ich ging aus dem Kamin heraus und schaute zu Claudell der sich an Dumbledores Schreibtisch setzten durfte. Der kleine strahlte bis über beide Ohren, ich setzte ein lächeln auf. „Danke, Albus!“, ich nahm Claudell an die Hand und lächelte Dumbledore an. Wir gingen wieder zu unserer Hütte, Claudell nahm sich eines von seinen Märchenbüchern und setzte sich wie immer in den Sessel. Ich machte mir einen Kaffee und setzte mich an den Küchentisch, auf einmal klopfte es an der Tür. Genervt stand ich auf und öffnete die Tür, vor mir standen zwei Männer in schwarzen Anzügen. „Guten Abend, entschuldigen sie die späte Störung. Aber wir müssen etwas mit ihnen besprechen dürfen wir eintreten?“, ich nickte und ging etwas zur Seite um sie herein zu lassen. Sie setzten sich an den Küchentisch und holten einen Briefumschlag aus ihren Aktenkoffer, ich setzte mich ihnen gegenüber. „Also was gibt es denn?“ „Wir sind her gekommen weil wir ihnen ein Testament von ihrer Großmutter vorlesen müssen.“, ich schaute sie erstaunt an und zog ungläubig eine Augenbraue hoch. „Was soll ich denn Geerbt haben?“ „Ihre Großmutter hat ihnen ihr Haus in einer Stadt am Meer vererbt!“, ich verschluckte mich an meinen Kaffee. Als ich mich wieder beruhigt hatte, nahm ich mir den Zettel und starrte auf ihn. „Ich wusste gar nicht das ich noch eine Großmutter hatte...“, ich nahm das Erbe an und bekam eine Kopie von dem Testament. Sie verabschiedeten sich und verließen unser Haus, ich schaute immer noch erstaunt auf das Blatt Papier. Claudell kam zu mir und schaute mich fragend an und setzte sich neben mich. „Claudell, warst du schon mal am Meer?“, er schüttelte nur mit dem Kopf. Ich setzte ein lächeln auf und reichte ihm den Zettel, er schaute darauf und sprang glücklich durch das kleine Zimmer. „Werden wir dann dort wohnen?“, ich nickte einfach nur. Ich stand auf und räumte meine Tasse auf. „Claudell... komm wir fangen an zu packen. Damit wir morgen früh los können!“ „Können wir das nicht mit Magie machen?“, ich zog eine Augenbraue hoch und verschränkte meine Arme. „Ich meine ein Schwung mit deinem Zauberstab und wir sind fertig...“, ich schüttelte nur mit dem Kopf. Claudell ging in sein kleines Zimmer und fing an seine wenigen Sachen in eine Tasche zu packen. Als er damit fertig war, ging er wieder zu mir, ich war gerade im Schlafzimmer und packte mein Zeug zusammen. Ich schaute auf die Uhr und fasste einen Entschluss, ich stellte die Taschen ins Wohnzimmer und schaute noch einmal auf den Zettel. >Whiskey Beach... habe ich ja noch nie gehört...!< „Claudell kommst du wir werden heute schon los gehen!“, Wir machten uns fertig und brachen dann zum Bahnhof auf. Wir saßen endlich im Zug und hatten eine weite reise vor uns, bis wir endlich dort ankamen wo wir hin wollten. Nach 4 langen Stunden kamen wir am Bahnhof von Whiskey Beach an, wir liefen aus dem Bahnhof raus zur Straße und riefen uns einen Taxi. Nach einer weiteren Stunde fahrt erhob sich hinter dem Eisregenschleier die riesige Silhouette von einem Herrenhaus. Das Herrenhaus trotzte dem kalten, aufgewühlten Meer, als wollte es sagen: Ich weiche dir nicht. Mit seinen drei beeindruckenden Stockwerken thronte es es über der rauen, zerklüfteten Küste und schaute aus augengleichen Fenstern auf die anbrandenden Wellen. Die Grandezza des Haupteinganges mit seinen goldenen Sandsteinmauern, geschwungenen Erkern und großzügigen Natursteinterrassen kündete von Wohlstand. Nachdem wir zweieinhalb Stunden über vereiste Straßen gefahren sind, fühlte ich mich erschöpft. Doch ich musste zugeben, dass mir diese Müdigkeit sehr willkommen war. Umgeben von Dunkelheit fuhren wir die Einfahrt hoch, während der Eisregen laut auf die Windschutzscheibe und Dach prasselte. Beim Aussteigen schlug mir Graupel ins Gesicht, die Kälte und der pfeifende Meereswind rissen mich aus meiner Lethargie. Unter fauchendem Gebrüll schlugen Wellen an die Felsen und brandeten am Strand. Ich zog den Schlüssel aus meiner Jackentasche, ich trat mit Claudell in den ausladenden, steinernen Vordachs und ging auf die massive Eingangstür zu. Ich sperrte die Tür auf und schaltete das Licht ein, wir ließen unsere Taschen gleich hinter der Eingangstür fallen und sahen uns ausgiebig in der Hochglanz polierten Eingangshalle um. Mein Blick huschte zur Treppe – über die mit grinsenden Fratzen verzierten, Treppenpfosten hinweg. Wir gingen weiter zur Treppe – und weiter nach oben, wo sich die Stufen elegant nach rechts und links schwangen, um zum Nord- beziehungsweise Südflügel zu führen. Claudell öffnete eine Tür, es war der Salon mit hohen Bogenfenstern, die auf den Vorgarten hinausgingen. Meine Großmutter war seit über zwei Monate fort, trotzdem konnte ich nirgendwo auch nur ein Staubkorn entdecken. Holzscheite lagen zum Anzünden bereit im Kamin, der von glänzendem Marmor eingefasst war. Frische Blumen standen auf dem Tisch, Kissen lagen aufgeschüttelt und einladend auf den drei Sofas. Das Kastanienparkett war frisch poliert, sie musste vor ihren Tod eine Putzfrau beauftragt haben. Ich rieb mir die Stirn, um den beginnenden Kopfschmerz zu verscheuchen. Nun war es meine Aufgabe mich um das riesige Herrenhaus zu kümmern, es zu pflegen und ihm neues Leben ein zu hauchen. Ich nahm unsere Taschen und ging mit Claudell langsam nach oben, ich beschloss Claudell heute bei mir schlafen zu lassen und später suchten wir ihm sein eigenes Zimmer. Ich betrat das Zimmer, dort erwarteten uns ebenfalls frische Blumen und die vertrauten grünen Wände, wie ich sie in Hogwarts in meinen Gemächern im Kerker hatte. Ich stellte unsere Taschen auf die Bank am Fußende des antiken Bettes und legte meinen schwarzen Umhang ab. >Ich muss mir wirklich neue Kleidung zulegen... dieser Todessermantel... und dieser Umhang...< Ich schüttelte nur mit dem Kopf und schaute mich im Zimmer um: unter dem Fenster stand ein kleines Tischchen, die breiten Terrassentüren, ein Ohrensessel und ein kleiner Hocker mit Polster. Ich öffnete die Taschen und packte unsere Sachen aus, Claudell entdeckte frische Handtücher im Bad sowie niedliche kleine Seifen in Muschelform die nach Zitrone dufteten. Ich ging ins Badezimmer und zog mich aus, ohne einen Blick in den Spiegel zu werfen. Ich hatte stark abgenommen und wollte daran nicht unbedingt erinnert werden. Ich hoffte, unter der Dusche etwas von der Erschöpfung abwaschen zu können. Nach dem Duschen rubbelte ich mir die Haare mit einem Handtuch trocken, sie ringelten sich feucht und dunkel im Nacken. Ich war nicht mehr Dumbledores Spion, der in kürze wieder zum dunklen Lord musste, oder sich im Unterricht mit Schülern rum ärgern musste. Dieser Mann war mit Alice gestorben, ohne das ich es bemerkt hatte. Ich schlug die Steppdecke neben Claudell zurück, schlüpfte darunter und löschte das Licht. Im Dunkeln konnte ich das Meer hören, ein ständiges Brausen, und den Eisregen, der gegen das Fenster schlug. Ich schloss die Augen und sehnte mich wie jede Nacht danach, wenigstens für ein paar Stunden alles zu vergessen. Doch es war mir nicht vergönnt und ich träumte wieder von Alice, jede Nacht die selben Träume. * Alice stand direkt vor mir und küsste ihren neuen Freund, es zerriss mir mein Herz. Ich habe mich auf eine Beziehung mit ihr eingelassen, wir hatten einen gemeinsamen Sohn und ich habe ihr vollstes Vertrauen geschenkt und wurde dennoch so verletzt. Sie schaute mich mit einer kühlen Art an. „Severus, du warst nur eine Nummer für mich! Was sollte ich schon mit so einen alten Kerl wie mit dir?!“, sie verwandelte sich wieder in die Gestalt des Wolfes und griff mich wie schon einmal an.* Ich erwachte im Haus meiner Großmutter, es dauerte ein wenig, bis ich mich von meinen blutrünstigen, entsetzlichen, ständig wiederkehrenden Albträumen befreit und an die Sonne gewöhnt hatte. Desorientiert und leicht benebelt setzte ich mich auf, ich sah mich um und während mein Puls langsam wieder zur Ruhe kam, fiel mir alles wieder ein. Ich war zum Haus meiner Großmutter gekommen, Alice war seit fast einem Jahr mit ihrem neuen Typen zusammen. Der Albtraum war vorbei, auch wenn er mich nach wie vor verfolgte. Am liebsten wäre ich gleich wieder eingeschlafen, doch dann würde ich mich wieder in dem Dämonendorf vor Alice wiederfinden. Trotzdem fiel mir kein Grund zum aufstehen ein, Claudell schlief noch und Hunger hatte ich keinen. Ich lauschte und glaubte Musik zu hören – ganz leise in der Ferne. Was bei Merlins Bart sollte das? Ich stand auf und schlüpfte in meine verhasste Todesserkleidung und verließ das Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)