Schwarze Katze von Moonprincess ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war still. So sehr er seine Ohren auch anstrengte, er vernahm nichts. Keine Pfoten auf dem Steinboden, kein leises Maunzen. Er fühlte auch nicht, wie die Matratze leicht einsank oder samtiges Fell an seinen Fußsohlen entlang strich. In der Dunkelheit konnte er auch die beiden grün glühenden Augen nicht erkennen, die sonst mitten in der Nacht erschienen. Das war jetzt das dritte Mal in Folge und Atem fühlte sich unwohl bei dem Gedanken, wie sehr er sich an dieses Tier gewöhnt hatte. Viel zu schnell und viel zu leicht war der nachtschwarze Schatten sein Begleiter bei Nacht geworden und auch oft genug während des Tages. Atem starrte auf die rechte Seite am Fußende seines breiten Bettes, auf den Fleck silbernes Mondlicht, in dem er an vielen Vollmonden eine schlanke Gestalt sich hatte wälzen sehen. Auf das Holz, in das sich Krallen genüßlich gebohrt hatten, ein Zeugnis, wie sehr Atem den kleinen Boten der Bastet in sein Herz geschlossen hatte. Doch so sehr er den kleinen Kater auch mochte, sich aus der Ruhe bringen lassen durfte Atem sich nicht. Es schickte sich nicht für einen Pharao einem Tier, selbst einem göttlichen, so viel Aufmerksamkeit zu schenken. Und doch fand Atem sich nun mitten in der Nacht in seinem Bett sitzend vor und der Schlaf blieb ihm fern, während seine Gedanken ihm durch den Schädel wirbelten. Was nun? Natürlich wußte er, daß Katzen umherstreiften, daß sie sich paarten und die Weibchen eines Tages mit einem Wurf Junge wieder auf der Bildfläche erschienen. Doch sein kleiner schwarzer Kater war eindeutig ein Kater und sonst jede Nacht bei Atem. Und der vermißte es so langsam, morgens nicht dadurch aufzuwachen, daß seine Zehen von flinken Pfoten attackiert wurden oder daß er nicht mehr die Augen öffnen konnte, um aus kürzester Entfernung in ein grünes Augenpaar zu blicken. Auch vermißte er es, morgens aus dem Bett zu steigen und nicht um Haaresbreite in eine dicke, blutige Maus zu treten. Schließlich faßte der Pharao einen Entschluß. Danach fand er tatsächlich noch Schlaf in dieser einsamen Nacht. Am nächsten Morgen war die Ecke am Fußende noch immer leer. Atem ließ sich waschen und ankleiden, dann befahl er den Dienern, Opfergaben zu richten. Niemand mußte wissen, weshalb genau der Pharao heute der Bastet opfern wollte. Die Sänftenträger erschienen Atem heute unerträglich langsam, während sie ihn durch die Straßen Wasets trugen. Ein endloses Gewirr von Häusern und Hütten erstreckte sich um diese. Es dauerte, bis der Tempelbezirk auch nur in Sichtweite war. Hier, wo sich weiße Mauern neben kolossalen Statuen in den Himmel erhoben, spürte Atem eine gewisse Erleichterung. Kaum hatte er seinen Fuß auf den Tempelhof gesetzt, stoben die Tempeldiener auseinander, um die Priesterinnen über seine Ankunft zu unterrichten. Diese eilten herbei, verneigten sich und erkundigten sich nach den Wünschen ihres Pharaos. Atem hatte keinerlei Interesse, seine Gründe irgendjemandem darzulegen. Er wollte nur alleine sein Opfer darbringen. Kräftige Diener trugen also Gold und Essen in den Tempel, soweit es ihnen erlaubt war. Atem war froh, als er allein mit der Statue der Göttin Bastet war. Natürlich war „allein“ ein relativer Begriff, denn die unzähligen Tempelkatzen strichen ihm maunzend um die Beine und stürzten sich ohne jegliche Zurückhaltung auf das mitgebrachte Fleisch. Doch keine unter ihnen war Atems kleiner, schwarzer Kater mit den Smaragdaugen. So blieb Atem nichts anderes übrig als zu beten, daß Bastet ihm seinen Freund zurückbringen würde. Als er nach einer halben Stunde den Tempel verließ, fühlte er sich besser. Im Hof erwartete ihn die Hohepriesterin. Natürlich, er konnte nicht gehen, ohne mit ihr gesprochen zu haben. Das würde merkwürdig aussehen. Doch kaum hatte er sie gegrüßt, wurde Atems Aufmerksamkeit von einem herzzerreißenden Schluchzen auf sich gezogen. Atem wandte den Kopf und entdeckte einen kleinen Jungen, der über den Hof lief. Die Hände hatte der Junge über das Gesicht geschlagen. Auch die Hohepriesterin hatte das Geschehen verfolgt. Sie seufzte und schob ihr schwarzes Haar zurück. „Armer Kerl. Er sucht seine kleine Katze, aber sie kommt und kommt nicht zu ihm zurück.“ „Ja, das muß furchtbar sein“, erwiderte Atem und ballte die Hände an seinen Seiten zu Fäusten. Plötzlich wurde ihm das Herz in der Brust so schwer wie Stein. Was, wenn auch sein Kater nicht mehr zurückkehrte? „Mein Pharao?“ Atem schreckte hoch. Der Blick der Hohepriesterin war besorgt. „Verzeih, ich war in Gedanken. Gibt es etwas, was ich für den Tempel tun kann?“ „Oh, nein, alles läuft wunderbar. Ich wollte dir nur Bastets Segen mit auf den Weg geben. Möge sie dich immer beschützen.“ Atem lächelte kurz, dann berührte er die Stirn der Hohepriesterin. „Mögest auch du gesegnet sein von den Göttern.“ Doch wieder in seiner Sänfte, verborgen vor neugierigen Blicken, kehrte seine Sorge zurück. Dieses nagende Gefühl, daß sich durch seine Eingeweide fraß. Atem musterte unruhig seine Umgebung. Leute, die durch die Straßen eilten, ein vollbeladener Esel und sein verzweifelt an diesem ziehender Besitzer, Mädchen, die mit einem ledernen Ball spielten… Alles so wie immer, vollkommen alltäglich. Nur kein schlanker, schwarzer Kater, der Atem miauend begrüßte. Der Pharao hatte kaum wieder festen Boden unter den Füßen, da rief er auch schon Seth zu sich. „Durchsucht ganz Waset! Ich will, daß ihr mir von jeder schwarzen Katze berichtet, die ihr seht.“ „Schwarzen… Katzen?“ Normalerweise genoß Atem es, seinen Vetter in Erstaunen zu versetzen. Nur heute nicht… „Ja. Schwarze Katzen. Vollkommen schwarz mit grünen Augen.“ Ohne sich noch einmal umzublicken stapfte Atem mit weit ausholenden Schritten in seine Gemächer. Er brauchte dringend einen Krug kaltes Bier! Die Tage vergingen. Nicht ergebnislos, immerhin gelang es den Männern des Pharaos einen äußerst gerissenen Grabräuber einzufangen und hinter Schloß und Riegel zu setzen, aber leider katzenlos. Natürlich gab es viele schwarze Katzen, aber keine, die Atem vorgestellt wurde, war die seine. Einige hatten sogar weiße Stellen im Fell oder eine andere Augenfarbe. Atem hatte gute Lust, diesen Grabräuber ordentlich durchzuschütteln und diesen nach dem Verbleib seines Katers zu fragen, aber Grabräuber mieden Katzen, da die tierischen Götterboten ihr Handwerk zu verfluchen vermochten. Nach zwei Wochen entschied Atem, den Tempel der Bastet erneut aufzusuchen. Was sonst sollte er tun? Er wußte es nicht. So also ließ er sich erneut zum Tempel tragen, durch das Viertel der besseren Händler. Laut wurden allerlei Waren angepriesen, von Lebensmitteln über Möbel bis zu Tieren aller Arten. Atem beobachtete das Treiben durch einen Spalt der Vorhänge, die ihn vor Sonne und unerwünschten Blicken schützten. Die Straße machte nun einen Knick und führte vom Marktplatz zu den Wohnhäusern der Händler. Klein waren viele, aber dennoch schmuck anzusehen. Zeichen, daß ihre Besitzer mehr als genug besaßen. Aus einem der steinernen Tore trat ein junger Mann, dessen Haare ähnlich wie Atems eigene wie ein fünfzackiger Stern in die Höhe ragten. Er besaß sogar die goldenen Strähnen auf der Stirn. Doch das war es nicht, was Atem durch Mark und Bein ging. Was ihn fesselte, war die samtschwarze Gestalt mit den glühenden, grünen Augen, die der junge Mann auf den Armen trug. „Anhalten!“ befahl Atem und sprang aus der Sänfte, noch bevor die Träger sie hatten abstellen können. Seth, der seinen Vetter heute auf einem Rappen begleitete, hielt an. „Was hast du, mein König?“ Atem deutete auf den jungen Mann und seine Leibwächter umzingelten diesen sofort. Schrecken zeigte sich auf dem rundlichen Gesicht des so Überraschten. Atem trat durch den Kreis der Soldaten. „Die Katze“, murmelte er und starrte das Tier an, das völlig ruhig in den Armen des Gefangenen lag. „Was ist mit ihr?“ erkundigte Seth sich und betrachtete den Grund für ihren Halt über Atems Kopf hinweg. „Sie sieht aus wie die meine.“ Atem zog die Augenbrauen zusammen. „Sag, Mann, woher hast du meine Katze?“ Der junge Mann blinzelte, dann wurde sein Blick fest. „Erstens ist das ein Kater, hoher Herr, zweitens fand ich ihn, als er als Kätzchen fast in unseren Brunnen fiel.“ „So?“ Atem trat vor, starrte in die violetten Augen. Der junge Mann vor ihm hatte Mut. „Ja. Nicht wahr, Nacht?“ Der Kater schnurrte und rieb seinen Kopf an der Schulter seines Besitzers. Atem starrte Nacht an, dann eben jenen Besitzer. „Und doch kenne auch ich diesen Kater. Er hat viele Nächte bei mir verbracht.“ „Er ist oft nachts unterwegs. Und dann kam er eines Tages heim und sein Hinterbein war blutig und zerbissen.“ Jetzt fühlte Atem sich einem durchdringenden Blick ausgesetzt. Er straffte die Schultern und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Der junge Mann vor ihm wich nicht zurück. „Ich würde Nacht nie etwas antun! Ich war gerade auf dem Weg zum Tempel der Bastet, um…“ Atem verstummte, als der andere Mann ihn nun anlächelte. Normalerweise hätte Atem an dieser Stelle den Verlust seiner Kontrolle innerlich beklagt, aber ein Blick in die strahlenden, violetten Augen vor ihm, die ihn so voller Wärme betrachteten und es fiel ihm schwer, sich noch um solche Dinge Gedanken zu machen. „Wie dem auch sei, ich würde nie ihm oder sonst einer Katze etwas antun“, beendete er seinen Satz und lächelte ebenfalls. Wie selbstverständlich streckte er dann eine Hand aus und streichelte durch Nachts warmes, seidiges Fell. Der Kater schnurrte angetan. Der junge Mann lachte leise. „Ich habe nicht angenommen, hoher Herr, daß du ihn gebissen hast.“ Atem errötete gegen seinen Willen. „Mein Pharao.“ Seth unterbrach den Moment. „Sollten wir nicht zum Tempel weiterziehen, damit du ein Dankesopfer darbringen kannst?“ Nun wurden die Augen von Nachts Besitzer groß. „Wa…? Phara…“ Der junge Mann ging auf die Knie oder er versuchte es zumindest, doch mit einer wenig erbauten Katze auf dem Arm ging das nicht so leicht. Nacht gab fauchend seinen Unmut kund und Atem faßte den Arm des anderen Mannes. „Du darfst stehenbleiben. Nun, da du weißt, wer ich bin, wäre es aber höflich, wenn du mir auch deinen Namen nennst.“ Atem lächelte, während er mit einer Handbewegung seine Leibwächter aufforderte, zurückzutreten. Die Männer teilten sich auf und bezogen so Posten, daß sie alles im Auge behalten konnten, der Pharao sich aber unbelauscht unterhalten konnte. „Großer Horus, ich b-bin g-geehrt“, stammelte der junge Mann inzwischen. Nach einem Moment sprach er erheblich sicherer weiter, wenn er auch die Überraschung nicht aus seiner Stimme verbannen konnte. „Ich bin Yugi, Sohn des Minnefer. Mein Vater besitzt eine Werkstatt für Spiele, in der ich ebenfalls arbeite.“ Atem blickte zu Seth. „Minnefer? Der Minnefer?“ Seth nickte. „Der, mit dessen Arbeit du immer so zufrieden warst, mein König.“ Atem lächelte. „Natürlich sollte ich heute noch in den Tempel, aber wo wir schon mal hier sind…“ „In der Tat“, stimmte Seth zu. „Der nubische König kommt doch bald und wir brauchen noch ein passendes Geschenk.“ Yugis Miene erhellte sich sichtlich. “Vielleicht haben wir ja etwas Passendes da. Ansonsten richten wir uns gerne nach den Vorgaben der ehrenwerten Herren.“ „Ist dein Vater auch da, Yugi?“ erkundigte sich Atem, während er und Seth diesem ins Innere des Hauses folgten. Yugi schüttelte den Kopf. „Er kümmert sich heute um den Marktstand.“ Atem fand diesen Gedanken angenehmer als er selbst erwartet hatte. Yugi führte ihn und Seth direkt in die Werkstatt. Auf großen Tischen aus Stein lagen aktuelle Arbeiten in unterschiedlichen Stadien der Fertigstellung. Auf geflochtenen Regalen harrten bereits fertige Spielbretter und –figuren neuen Besitzern. Durch mehrere große Fenster schien die Sonne in den Raum und sorgte so für ideale Bedingungen, um zu arbeiten und höhergestellter Kundschaft Waren vorzuführen. Seth blieb hinter Atem zurück, um ein halbfertiges Senetbrett voller komplizierter Schnitzereien zu begutachten. Yugi derweil schickte einen Knaben in die Pause, der aber noch eine ganze Weile, mit großen Augen, die feinen Herren anstarrte. Erst als Yugi ihn erneut ansprach, sprang der Knabe von seinem Schemel auf, ließ ein scharfes Messer und eine angefangene Holzfigur liegen, und stürmte hinaus in den Garten. „Verzeihung. Er ist noch keine so vornehmen Kunden gewöhnt, mein Pharao.“ Yugi neigte den Kopf, während er Nacht auf den Tisch setzte. Der Kater schlug nach einer Holzspäne, der Schwanz zuckend. „Du hingegen offensichtlich schon. Und ich bin es gewohnt, angestarrt zu werden“, erwiderte Atem lapidar. Yugi lächelte scheu. „Bisher hatte ich auch noch niemandem vom Königshofe allein zu betreuen. Ich glaube, nicht mal mein Vater hatte je das Vergnügen, direkt mit dir zu sprechen, mein König.“ „Normalerweise lasse ich das andere machen, ja.“ „Leider“ fügte Atem in Gedanken hinzu. Er trat vor eines der Regale und musterte dessen Inhalt. „Dieses Senetbrett dort… Ist das mit Lapislazuli?“ „Äh, ja!“ Yugi eilte sofort an das Regal und hob das entsprechende Spielbrett heraus, bevor er es auf einen Tisch stellte. Er deutete auf zwei große, blaue Lotosblüten auf dem Spielfeld. „Lapislazuli als Einlagen und die Spielfiguren sind mit Gold gefertig.“ Er öffnete an jeder der beiden schmalen Seiten des Spielbretts kleine Schubladen, in denen die Figuren lagen. Die einen waren mit je einem kleinen Rubin, die anderen mit jeweils einem kleinen Saphir markiert. Atem lauschte den Ausführungen aufmerksam, doch sein Blick ruhte dabei auf Yugi, dessen Augen strahlten. Im Hintergrund räkelte sich Nacht mit zufriedenem Blick auf dem Tisch und zeigte so sein gerupftes, aber immerhin wieder verheiltes Bein. Atem lächelte. „Mein Pharao? Verzeihung, ist dir nicht wohl?“ Atem zuckte zusammen, blinzelte, dann schüttelte er den Kopf. „Ich habe nur nachgedacht. Dieses Spiel durfte ein angemessenes Geschenk für meinen Gast sein. Ich werde jemanden schicken, der es abholt und euch die Bezahlung überbringt.“ Yugi verneigte sich. „Ich danke dir, mein König.“ Atem warf einen Blick über die Schulter und sah zufrieden, wie Seth sich über ein anderes unfertiges Spiel beugte. „Sag, Yugi, hast du dieses Spiel hergestellt?“ Er wies auf das Senetbrett zwischen ihnen. „Das Brett hat mein Vater gemacht, ich die Spielfiguren. Aber das hier ist ganz von mir.“ Yugi zeigte auf ein Schlangenspiel, das auf dem Tisch ruhte. Die rote Farbe glänzte noch feucht und zog ein kompliziertes, ineinander verwobenes Muster über das polierte Holz. Über die Spielsteine zogen sich über Kreuz geschnitzte Linien und als Atem die Augen zusammenkniff, meinte er, kleine Schlangenaugen aufblitzen zu sehen. „Wirklich meisterhaft.“ Yugi errötete. „Danke, Großer Horus. Aber mein Vater ist der wahre Meister. Ich kann nur hoffen, eines Tages so gut zu werden wie er.“ Atem trat neben Yugi, er spürte dessen Wärme auf dem Arm. „Ich bin sicher, ich werde auch mit deinen Arbeiten sehr zufrieden sein.“ Er nahm eine der kleinen Figuren in die Hand. Ja, tatsächlich Schlangenaugen aus winzigen Stücken gefärbten Glases. Sogar kleine Nasenlöcher hatte das Figürchen. „Du hast ein Auge für Details.“ Lächelnd blickte Atem zu Yugi, dessen Wangen noch röter wurden, während dessen Mundwinkel sich hoben. Atem fühlte sein Herz schneller schlagen. Yugi war so nah, hätte Atem einen Schritt zur Seite getan, ihre Arme hätten sich berührt. „Mein Pharao!“ Atem zuckte zusammen, dann wandte er sich seufzend an Seth, der sich zu ihnen gesellt hatte. „Ja?“ „Ich denke, einige der Stücke hier würden hervorragende Geschenke für den nubischen König abgeben. Oder auch für andere Staatsgäste.“ „Das denke ich auch“, stimmte Atem zu. „Ich habe bereits dieses Spiel für den nubischen König ausgewählt.“ Er deutete darauf. Seth betrachtete es, während Atem sich zu Yugi drehte. „Ich werde wiederkommen müssen. Ich könnte auch das eine oder andere neue Brett gebrauchen.“ „Oh, ja, natürlich.“ Yugi war noch immer rot, seine Stimme merkwürdig atemlos. „Danke, daß du uns beehrst, Großer Horus. Ich… Mein Vater wird überglücklich sein.“ Atem beugte sich ein Stück vor. Yugis Augen schimmerten wie mit Sternen durchwirkt. „Ja… Spielst du auch?“ Yugi lachte nun, Grübchen bildeten sich dabei auf seinen Wangen. „Oft, ich liebe es.“ „Ich auch. Wir sollten einmal miteinander spielen.“ Atem wurde warm ums Herz, als Yugi nickte. Es fiel ihm schwer, sich von Yugi abzuwenden, aber Seth erinnerte ihn an den Tempelbesuch und danach mußte der Pharao sich auch noch einigen Staatsgeschäften widmen. Am Ende wußte Atem gar nicht mehr, wie er in seine Sänfte gekommen war, aber als die Träger den Marsch fortsetzten, fühlte er sich dennoch seltsam beschwingt. Er blickte noch lange zwischen den Vorhängen hindurch auf Yugis Haus und die zierliche Gestalt, die immer kleiner wurde. Atem sah erst fort, als etwas Samtiges gegen seine Zehen stieß. „Nacht?“ Er mußte lachen, als er den Kater zu seinen Füßen entdeckte, schnurrend und zu ihm aufblinzelnd. „Yugi wird sich Sorgen um dich machen“, tadelte Atem den Kater. „Ich werde ihm später eine Nachricht schicken müssen. Ja, eine Nachricht… Damit er weiß, wo du steckst.“ Atem lächelte. Er stellte sich vor, nachts im Bett zu liegen, Nacht in seiner Ecke, die Augen halbgeöffnet. Doch neben Atem, mit zerzaustem Haar und Sternenaugen, lag Yugi, ein seliges Lächeln auf den Lippen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)