(UN)GESCHMINKT von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: Vier --------------- * Sie musste auf andere wirken wie eine Gestörte. Sakura schlich geduckt von Baum und Busch, zur Bank und Mülleimer und prüfte im Schutz der Stämme, Äste und Oberflächen stets nach, ob Madara in Sichtweite war. Sie hatte heute Morgen überhaupt nicht aufstehen wollen. Ihre Mutter hatte sie aus dem Bett gescheucht und ihr gedroht – die eigene Mutter! Sakura hatte ihr eine Lüge nach der anderen aufgetischt: Mir geht es nicht so gut; ich habe online gelesen, dass heute alle Züge Richtung Uni ausfallen; die ersten Stunden entfallen; ich fühle mich nicht besonders gut. Sie hatte ihre Familie bis jetzt nie mit solchen Ausreden beglückt, aber sie hatte nicht zur Universität fahren wollen, zu groß war die Angst, von Madara entdeckt zu werden und sich ihm stellen zu müssen. Und jetzt war sie, nach einer Zugfahrt, die ordentlich an ihren Nerven gezehrt und ihr jeden Appetit geraubt hatte, hier und musste zum Verfügungsgebäude. Der einzige Weg zum Verfügungsgebäude führte über den Campusplatz, über dem ein trostloser Himmel hing. Dort gab es keine Bäume, hinter denen sie sich verstecken könnte. Allerdings war der Platz gut mit Studenten gefüllt und in Sakura breitete sich Zuversicht aus, als sie den Platz sorgfältig in Augenschein nahm. Wenn sie es geschickt anstellte, würde Madara sie, sofern er sich dort irgendwo herumtrieb und ihr wie eine Katze einer Maus ausharrte, nicht entdecken. Im Seminarraum würde er ihr kein Haar krümmen, nahm sie an, und sie würde fünf Minuten vor Schluss verschwinden. Sie hatte das bereits einige Studenten tun sehen, die zu einem Termin mussten oder zum nächsten Seminar, das sich in einem Gebäude am Stadtrand befand. Es war ein – in ihren Augen – gut durchdachter Plan, sie wusste aber, dass sie nicht den Rest ihrer Universitätslaufbahn damit verbringen konnte, sich vor Madara und dessen Zorn zu verstecken. Wann immer sie an das aufgebrachte, schäumende Haruno! dachte, das er ihr nachgespien hatte, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Sakura zog ihren Taschenspiegel hervor und prüfte, ob alles saß. „Du siehst gut aus“, formten die Lippen im Spiegel tonlos und wurden zu einem zufriedenen Lächeln. Sie klappte den Spiegel wieder ein und blickte entschlossen zum Verfügungsgebäude. Es war, als befände sie sich im Krieg, als sich ihre Füße endlich in Bewegung setzten. Das Herz schlug ihr in der Kehle, eine eigenartige Schwere legte sich auf ihre Glieder, die anderen Studenten spazierten lachend und redend an ihr vorbei – und schon stand sie heil und unversehrt vor dem Eingang ihres Ziels. Erleichtert atmete sie aus, alle Anspannung fiel von ihr und sie wollte gerade hineingehen, als sie unsanft am Kragen gepackt und zurückgezogen wurde. Sie hätte sicherlich Bekanntschaft mit dem harten Boden gemacht, wäre sie nicht gegen denjenigen geflogen, der Hand an ihren Perlenkragen gelegt hätte. Eine einzige runde Perle löste sich, ging zu Boden und rollte in den Matsch, verursachte durch gestrigen Regen, davon. „Ah!“, rief Sakura entsetzt, als sie sich gewahr wurde, an wessen Brust sie gerade lehnte. Sie sprang zur Seite und starrte Madara mit ängstlichen, weit aufgerissenen Augen an. Er wirkte nicht gerade gut gelaunt, in der Tat wirkte Madara, als hätte er sehr schlechte Laune und wollte sie gerade an Sakura auslassen. Er war bis auf einen roten Schal ganz in schwarz gekleidet und weckte in Sakura die Assoziation mit dem Sensenmann. Im Gesicht trug er denselben Ausdruck und an seinem Körper denselben Duft wie an dem Tag, an dem er sie das allererste Mal gesehen hatte. Sie wusste jetzt, weshalb er sie damals mit solcher Missbilligung angesehen hatte: Er hatte erkannt, dass sie geschminkt war. „Hey“, versuchte Sakura, die Situation zu retten und lächelte ihn zu ihrem langgezogenen Gruß gespielt freundlich an. Sie war ihm wegen seiner Aktion mit dem Kaltgetränk immer noch wütend und wenn sie daran dachte, wollte sie ihn am liebsten dafür, dass er ihr mehrere Tage Jucken, Pickel und Spannung beschert hatte, erwürgen; doch gerade dachte sie nicht daran. Sie hatte Angst vor ihm und wollte ihn mindestens ein Stückchen beschwichtigen. Wer wusste, wozu dieser Schminke verachtender Typ alles im Stande war. Sie hätte laut werden können, andere, die ihnen im Vorbeigehen merkwürdige Blicke zuwarfen, um Hilfe bitten können, aber sie war ganz und gar auf Madara konzentriert, der ihr bedeutete mitzukommen. Sie umgingen das Gebäude. Die Hinterseite war eine karge Wand, die sich in die Höhe erhob. Eine Wiese erstreckte sich bis zum Gehweg, der sich an die Straße schmiegte. Im Sommer sah man keinen einzigen Grashalm, denn das gute Wetter lockte Studenten auf die Wiesen des Universität. „Ich verlange eine Erklärung, Haruno“, donnerte ihr Madaras Bass entgegen. „Ich...“ Als hätte man einen Hebel umgelegt, fing Sakuras Gehirn an, auf Hochtouren zu arbeiten. Vielleicht, aber auch nur vielleicht wäre sie in der Lage, ihn zu überzeugen, dass es nicht sie war, die ihn mit Kaffee im Zug begossen hatte. Dafür müsste sie eine ausgezeichnete schauspielerische Leistung abliefern und so unwissend und selbstbewusst tun wie nur möglich. Sie wusste, dass es möglich war, eine Person davon zu überzeugen, ein nie begangenes Verbrechen begangen zu haben, weshalb sollte dann das hier nicht funktionieren? „Ich… weiß nicht, was du meinst“, winkte Sakura ab und runzelte bewusst die Brauen, dass eine tiefe Falte über ihrer Nase entstand. Sie verschränkte die Arme vor dem Oberkörper und warf den Kopf gleichgültig zur Seite. Ihr Handeln schien die erwünschte Wirkung zu beschwören; Madara kniff die Augen zusammen wie in Skepsis und Sakura war durch ihr Wunschdenken so überzeugt, dass sie hinzufügte: „Ich wüsste nicht, weshalb ich dir eine Erklärung schulden sollte. Dagegen schuldest du mir eine Entschuldigung!“ „Eine Entschuldigung für was?“, wollte Madara wissen und machte einen Schritt auf sie zu, was zur Folge hatte, dass sie instinktiv einen wackeligen Schritt zurückmachte. „Eine Entschuldigung für was, Haruno?“, wiederholte Madara seine Frage, es angenehmerweise vermeidend, ihr ein zweites Mal nahe kommen zu wollen. „Für was?“ Ihr Herzschlag beschleunigte sich. „Hast du schon einmal etwas von Rosazea gehört? Das ist eine Hautkrankheit, die man nicht loswird. Man kann sie lediglich unter Kontrolle bekommen, aber es braucht nur eine falsche Sache in deinem Magen oder auf deiner Haut landen und du bist für die nächsten Tage geliefert. Nach deiner“, Sakura bohrte ihren Zeigefinger bestimmt gegen Madaras Brust, „asozialen Aktion mit der kalten Dose musste ich tagelang mit juckender und geröteter Haut rumlaufen. Du weißt gar nicht, wie das ist, wenn man auf jede Kleinigkeit achten muss.“ Sie atmete schwer durch den Mund wie ein vom Sport Erschöpfter, die Hände hatte sie zu Fäusten geformt und ihre Augen funkelten Madara wütend an. Sie war in Rage geraten und hatte ihn angeschrien. Madara schwieg. Das Seminar hatte bereits vor einer Viertelstunde angefangen, aber es kümmerte keinen der beiden. Sie standen einander gegenüber wie zwei Statuen, die nicht mitbekamen, wie langsam alles um sie herum gespenstisch still wurde, während im Gebäude die Seminare angefangen hatten. Es war Madara, der das Schweigen zwischen ihnen durchbrach. „Du hast Kaffee in mein Haar gekippt“, beschuldigte er sie. Sein Ton war nun anders, nicht mehr so unwirsch. „Und versuch gar nicht erst, mir weiszumachen, dass es nicht du warst. Du kannst vielleicht dich selbst und andere Trottel veräppeln, aber mich sicher nicht, Haruno.“ Sakura fuhr sich nervös durch das Haar. Ihr Inneres bebte und sie wusste nicht, woran genau das lag. „Ja“, seufzte sie. Es hatte keinen Sinn, ihn weiter hinters Licht führen zu wollen. „Ich gebe zu: Ich bin es gewesen.“ Und nachdem sie ihren gesamten Mut zusammengenommen hatte: „Du kannst aber nicht behaupten, dass es unverdient war. Es ist alles deine eigene Schuld. Du hast dich von Anfang an gegen mich gestellt. Bereits in der Bibliothek, bei unserer ersten Begegnung, hättest du am liebsten etwas getan, das mir geschadet hätte. Da bin ich mir sicher.“ Jeder vernünftige Mensch hätte solche Anschuldigungen sicherlich dementiert, nicht so Madara Uchiha. „Ich kann vollgeschminkte Rüben wie dich nicht leiden und auch nicht ernst nehmen“, sagte er und bestätigte indirekt das, was Sakura ihm vorwarf. Seine Worte schlugen Wellen wie Steine, die eine sich soeben glatt gewordene Wasseroberfläche trafen. „Ist das so? Was ist passiert, dass du solche Frauen so sehr hasst? Hat dich eine solche Rübe sitzen lassen?“ Sakura verlor die Kontrolle und lachte böse auf. „Dann hat sie nichts falsch gemacht, würde ich sagen.“ Sie wusste bereits zu diesem Zeitpunkt, dass sie zu weit gegangen war. Das hatte ihr eine Stimme im Kopf zwischen jedem Wort, das sie an Madara gerichtet hatte, geflüstert. Aber seinen entgeisterten Blick empfand sie als zu köstlich, als dass sie aufzuhören vermochte. Er hätte noch so sehr versuchen können, sie mit drohenden Äußerungen oder Gesten einzuschüchtern, Sakura hätte trotzdem weitergemacht mit ihrer Stichelei. Dieser Mistkerl hatte es eindeutig verdient. „Und nachdem sie dich verlassen hat, hast du dich sicher im Fitnessstudio angemeldet, um deine eigenen Komplexe durch Krafttraining zu kompensieren. Denn das sind die meisten Männer, die sich so wie du verhalten: voller Komplexe!“ Sie packte ihn am Arm und befühlte seine Muskeln. Es kümmerte sie nicht, dass seine Arme muskulös waren. „Besonders viel erreicht hast du aber nicht. Du kannst solche Rüben wie mich nicht ausstehen? Ich kann solche komplexbehafteten Männer wie dich nicht ausstehen.“ Madara sagte lange nichts. „Frauen wie du sind Abfall, Haruno“, erklärte Madara mit einer eisigen, beängstigenden Ruhe in der Stimme letztendlich. „Es würde mich nicht wundern, wenn du auf ganz anderen Seiten angemeldet bist. Du stellst täglich Fotos von deinem unechten, zugespachtelten Ich ins Internet rein und wirfst mir Komplexe vor? Was ich nicht lache.“ „Wa…“, presste Sakura hervor. Auf ganz anderen Seiten angemeldet. Du stellst täglich Fotos von deinem unechten, zugespachtelten Ich ins Internet. Er wusste, dass sie ein Konto auf Instagram hatte. Er musste es entdeckt haben, aller Wahrscheinlichkeit nach noch vor ihrer ersten Kollision, und sie daher erkannt haben. Um auf seine erste Bezichtigung einzugehen, fehlten ihr die Worte, selbst mental. Als hätte er in ihren Gedanken gelesen, sagte Madara: „Ich habe dich zufällig auf Instagram entdeckt und bereits fünf Bilder haben ausgereicht, um dich als luftköpfiger Mundatmer zu identifizieren, der nach Aufmerksamkeit lechzt. Ich erwarte eine Entschuldigung, Haruno“, wiederholte er und ließ die Hände in seine Hosentaschen wandern. „Du kannst von mir so viel erwarten, wie du möchtest, du wirst nichts bekommen, bevor du dich nicht bei mir entschuldigt hast. Für das Desaster mit der Dose, dafür, dass du mich für ein leichtes Mädchen zu halten scheinst, und auch dafür, dass du mich soeben dumm genannt hast! Ganz offensichtlich meinst du, mich anhand meines Instagram-Accounts zu kennen. Aber lass dir gesagt sein: Du kennst mich nicht. Du weißt nicht, weshalb dieser Account existiert, du weißt doch gar nichts!“, sprudelte es aus ihr hervor. Madara kratzte sich entnervt am Kopf. Es wurde wieder still zwischen ihnen. Sakura starrte Madara wutentbrannt an, während er über etwas zu sinnieren schien. „Pass auf, Rübe. Wir kommen hier nicht weiter. Ich mache dir einen Vorschlag“, sagte er aus heiterem Himmel. „Ich denke mir eine Abmachung aus. Wenn du gewinnst, werde ich mich entschuldigen. Wenn ich gewinne, musst du dich auf Knien entschuldigen und lässt dich von mir mit kaltem Kaffee begießen.“ „Wo ist der Haken?“, fragte Sakura sogleich und verbarg ihre Verwunderung über sein Angebot. „Du stimmst zu und ich sage dir erst am Ende der Stunde, was genau es für eine Abmachung sein wird.“ „Vergiss es“, lehnte Sakura ab. „Ich werde mich nicht auf etwas einlassen, von dem ich vorab keine Ahnung habe, was genau es werden soll.“ Madara zuckte leger die Schultern. „Dann behältst du deine Ansichten und ich meine, irrelevanter Luftkopf.“ Sakura biss sich angestrengt auf die Unterlippe und dachte nach. Sexuelles konnte sie getrost ausschließen. Sie wollte es Madara zeigen, sie wollte, dass er versagte, so sehr, dass sie sich nach längerem Überlegen dazu entschloss, der Wette zuzusagen. „In Ordnung“, sagte sie schließlich mit glühender Stirn und sah nach der Uhrzeit. Der Unterricht dauerte noch zwanzig Minuten. „Geh ruhig vor, es wirkt sicher komisch, wenn wir beide zusammen reingehen.“ Madara ließ sich das nicht ein zweites Mal sagen und war im Gebäude verschwunden, während Sakura sich ausgelaugt und mit dröhnendem Kopf gegen die Wand lehnte. Jetzt, da Madara fort war, merkte sie, wie sehr sie sich in den Disput hineingesteigert hatte, wie sehr ihr Körper brannte. Die kühle Luft tat ihrem entfachten Gemüt gut, und als sie einen einigermaßen klaren Kopf hatte, betrat auch sie das Gebäude. Den Dozierenden ließ sie glauben, dass ihr Zug sich verspätet hatte. Sie nahm hinten Platz und behielte den Rest der Stunde Madara im Auge, der oftmals nachdenklich zu den Fenstern sah. Es fiel ihr auf, dass Madara die Eigenschaft besaß, irgendwann seinen Blick komplett auf die Tischplatte zu senken, und dann wurden seine Züge fast melancholisch. Sakura glaubte, dass er über eine Wette nachdachte, ihm aber einfach nichts einfallen wollte. Am Ende der Stunde, als der Großteil aus dem Seminarraum bereits verschwunden war und Hashirama und Mito mit einer Handbewegung seitens Madara nach draußen geschickt wurden, winkte er sie zu sich, und es war für Sakura wie ein Gang zum Schafott. „Und?“, fragte sie ihn voller innerer Unruhe. „Ist dir etwas eingefallen?“ „Tatsächlich, ja.“ Sein irres Grinsen machte sie noch unruhiger. „Wenn du, Haruno, es schaffst, zwei Wochen lang ungeschminkt durch den Alltag zu gehen, werde ich mich bei dir für alles, was ich gesagt und getan habe, entschuldigen und dich kennen lernen. Auch wenn ich bezweifle, dass du es wert bist, kennen gelernt zu werden. In der Regel sind Frauen wie du ziemlich uninteressant. Solltest du die zwei Wochen ohne Schminke nicht überleben, wirst du, wie bereits vorhin ausgeführt, auf deine Knie gehen, dich entschuldigen und eine braune Dusche über dich ergehen lassen.“ „Zwei… Ungeschminkt?“, stammelte Sakura. Das kam nicht in Frage. Sie würde nicht einmal den ersten Tag überleben. „Du hast schon zugesagt, Haruno“, erinnerte Madara sie überlegen. „Aber ich mache es für dich etwas einfacher: Du kannst deine Schminke in der Uni behalten.“ Madara las die Verwirrung aus Sakuras Gesicht heraus und quittierte sie mit einem hämischen Grinsen. „Du wirst mir deine Handynummer geben und wir werden in den kommenden zwei Wochen außerhalb der Universität was zusammen unternehmen. Ich werde bestimmen, was wir tun und wohin wir gehen. Wenn du auch nur eine einzige Makeu-up-Schicht im Gesicht trägst, wenn du auch nur ganz leicht deine Wimpern anmalst – und ich werde mir die Freiheit nehmen, dich ganz genau anzusehen –, hast du die Wette verloren.“ ✿ „… Und wenn ich die Wette verlieren sollte, dann muss ich mich lang und breit entschuldigen und werde mit kaltem Kaffee begossen. Ach, und auf die Knie gehen werde ich auch müssen“, beendete Sakura ihre Ausführung und sah in die Runde, die aus Hashirama, Mito und TenTen bestand. Sie waren im Café  und sie hatte von der Abmachung erzählt. Die anderen wussten nicht so recht, was sie dazu sagen sollten. Einerseits fand jeder von ihnen Madaras Verhalten daneben, andererseits kritisierten sie Sakuras Reaktion, obwohl sie ihren Wunsch, es Madara heimzuzahlen, durchaus verstanden. Als TenTen für einige Minuten verschwand, um sich Obst zu holen, betrachtete Hashirama Sakura eine Weile nachdenklich. „Aber es ist schon überraschend, oder, Mito?“, fragte er dann. Auf Sakuras Frage hin, was genau er damit meine, sah er kurz zu Mito hinüber, als wollte er ihr etwas zu verstehen geben, und dann wieder zu Sakura, ehe er sagte: „Ich werde dir jetzt etwas über Madara erzählen, aber bitte behalte es für dich. Letztes Jahr, kurz vor Neujahr, hat seine Ex-Freundin mit ihm Schluss gemacht. Die Beziehung war nicht weit, aber es nahm ihn sehr mit. Und im Frühjahr ist sein Bruder nach längerem Krankenhausaufenthalt verstorben.“ „Er hat die Uni monatelang nicht besucht“, ergänzte Mito und nippte an ihrem Kaffee. Sie war erst überrascht gewesen, dass Hashirama Sakura diese Details anvertraut hatte; da Hashirama solche Dinge nicht unüberlegt von sich gab, ging sie davon aus, dass er sich etwas dabei gedacht hatte. „Eine lange Zeit hat er nicht einmal das Haus verlassen.“ Sie tätschelte liebevoll Hashiramas Hand. „Hashirama hat ihn an einem Sonntag mit Gewalt aus der Wohnung gezerrt und in einem Fitnessstudio angemeldet. Ich glaube, hätte er das nicht getan, hätte Madara niemals Ablenkung gefunden, seine Trauer weiter in sich hineingefressen und die Uni geschmissen.“ Sakura verdaute das Gesagte und versank in der Sitzbank, rief sich all die Dinge, mit denen sie ihn konfrontiert hatte, in Erinnerung und stieß einen gequälten Seufzer hervor. Hätte Hashirama doch bloß den Mund gehalten. Wieso hatte er ihr diese Dinge anvertraut? Deshalb hatte Madara sie so angesehen, als sie die Freundin und das Fitnessstudio erwähnt hatte. Es tat ihr plötzlich leid und sie hatte ein schlechtes Gewissen. Aber er hatte sie indiskret provoziert und sie hatte in dem Moment keine Information über sein Privatleben gehabt. Sakura dachte geflissentlich daran, was er ihr angetan hatte, an die Beleidigungen, mit denen er sie beworfen hatte, und plötzlich tat er ihr nicht mehr leid und das schlechte Gewissen verpuffte. Sie würde davon absehen, diese wunden Punkte zum Thema zu machen. Ansonsten würde sie auf diesen Tölpel keine Rücksicht nehmen, die Wette gewinnen und sich über ihn ein ganzes halbes Jahr lang lustig machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)