Fliegen von phean (Alles für die Freiheit) ================================================================================ Kapitel 14: Meine Insel – ich mach das! --------------------------------------- „Was macht ihr denn da?“ „Frühstücken, wonach sieht es denn sonst aus?“, antwortete Rock mit vollem Mund. Ich beobachtete alle und sah dann wieder zu unserem Käpt'n. Killer hatte ich noch nie ohne Maske gesehen, trotzdem kaute er. Hatte ich in den letzten Minuten nicht aufgepasst? Ich hatte ihn doch eigentlich beobachtet. Verwirrt schüttelte ich den Kopf, ich glaubte meine Nerven gingen mit mir durch. „Aber das ist nicht wie sonst.“ „Ist ja auch klar, Su hat diese Köstlichkeiten für uns gemacht, schmeckt ein bisschen besser als Heat sein Essen, aber ist dafür gesünder …“, er machte eine kunstvolle Pause und überlegte, „Heat, kannst du das nächste Mal wieder kochen? Das hier ist mir für immer zu gesund.“ „Was soll das denn jetzt heißen? Schmeckts dir etwa nicht??“, fragte ich spitz und schaute ihn böse an. „Nein, wirklich lecker, aber da bekomm ich ja nen Vitamin-Schock“, etwas angeekelt sah er ein Stück von einem Apfel an. „Hee“, empört sah ich auf. „Du hast das gemacht?“, Kid sah mich an, dann schob er sich einen Streifen gebratenen Speck in den Mund. „Tja, irgendwann musste ich das machen und ich hab vor, hier nicht gefürchtet zu sein“, presste ich leise zwischen den Lippen durch, „ich wollte meine Launen wieder gut machen, ich will neu anfangen und es auf meine Weise machen.“ Heat und Rock tauschten verwirrte Blicke aus, sagten aber nichts. „Heißt das, du willst jetzt jeden Morgen das Frühstück machen?“, fragte Killer und schluckte seinen Bissen runter. „Pfff, ich denk nicht mal im Traum dran“, sagte ich abfällig und grinste dann. „Gott sei Dank“, Rock atmete erleichtert auf. „Ich find´s gar nicht so schlecht“, Kid hatte sich in der Zwischenzeit gesetzt und sich einen Pfannkuchen mit Marmelade geschmiert, „schmeckt doch.“ „Gut, wenn´s euch also jetzt so gut geht“, ich beobachtete die immer noch essende Mannschaft und stand auf, „dann könnt ihr ja jetzt abwaschen“, breit grinsend lief ich zur Tür, um an Deck zu gehen. „HEY, ich bin hier immer noch der Käpt'n“, schrie mir Eustass Kid wütend hinterher. Kichernd lief ich raus. Die Sonne blendete etwas. Ich wollte mich etwas bewegen und trainieren. Ich stand schon einige Zeit am Bug des Schiffes und wich imaginären Feinden aus, schlug mit meinem Dolch zurück und drehte mich an einem Schwert vorbei, während ich dem Kerl in die Taille stach. Seufzend hielt ich inne. Es brachte doch nichts, wenn nicht mindestens ein Baum in der Nähe war. Ich steckte den Dolch zurück in seine Halterung und ging an die Reling. Ich wollte es ihnen allen zeigen. Allen. Es wird viel schwieriger, als ich es gedacht hatte. Wie sollte ich das nur machen? Ich blickte zurück zur Kombüse. Sie konnte ich einige Zeit mit meinem Selbstbewusstsein hinters Licht führen. Aber mich konnte ich nicht täuschen. Mein Blick glitt in den Himmel. Möwen zogen dort ihre Kreise. Sie breiteten ihre Flügel aus, schlugen kräftig damit und gewannen an Höhe. Sie tanzten durch den Himmel, schrien ihr Glück heraus und kreisten weiter. Umeinander. Miteinander. Immer weiter. Wie gerne wäre ich eine Möwe. Nein. Lieber frei wie eine Möwe. Immerzu fliegen, immer weiter. Doch irgendwie war ich von einem kleinen Käfig in einen großen Käfig geraten. Ich hatte eine gewisse Freiheit, aber ich war immer noch etwas gefangen. Gefangen. „Su“, hörte ich Heat von der Kombüse. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. Aber Gefangen mit Freunden. Mit guten Freunden. Ich nickte im zu. „Land in Sicht“, hörte ich Wire vom Krähennest. Heat verschwand nach drinnen und ich sah wieder nach vorn. Eine große Insel erhob sich vor uns aus dem Meer. Auf der rechten Seite erhob sich ein Hügel. Eine Villa war darauf zu sehen. Sie war von einem eleganten Zaun umgeben und sah selbst von hier prunkvoll aus. „Das ... Ist das …?“, murmelte ich, blieb aber still, als Kid neben mir auftauchte. „Das ist unser nächstes Ziel“, er legte einen Arm um mich und sah mit einem teuflischen Grinsen nach vorn, „der Herr dieser wunderschönen Villa hat nicht nur einen großen Schatz, in seinem Besitz sind Bücher und Karten. Er hat viel Wissen angehäuft. Wissen über die Meere und womöglich auch über Roughtel.“ „Roughtel?“, verwirrt sah ich ihn an. „Roughtel ist die letzte Insel auf der Grandline, du kennst sie wohl eher unter dem neuen Namen Unicon.“ „Unicon … Was meinst du mit neuem Namen?“ „Nachdem die 100 verlorenen oder leeren Jahre vorbei waren, ging der Name Roughtel unter und wurde vertuscht. Die Insel erhielt einen neuen Namen und es wurde so behandelt, als würde sie schon immer so heißen.“ „Und woher weißt du das?“, ich verschränkte die Arme und sah ihn herausfordernd an. „Ist nicht so wichtig.“ „Was wollen wir denn dann da?“ „Haha“, er lachte und sah mich verständnislos an, „ich möchte wissen, ob wir bei ihm einen Hinweis finden über Roughtel oder die Neue Welt. Deshalb einfach drauf zu gestürmt und rein und wieder raus.“ Er wollte sich schon vorbereiten gehen. „Warte“, ich sah weiterhin zu der Villa hinauf, „lass mich das machen, ich hole dir die Informationen“, ich musste mich räuspern, ein Klos wollte sich in meinem Hals absetzen und meine Augen wurden gleichzeitig etwas feucht, „und du lässt die Insel in Ruhe.“ „Wieso?“, brummte er und funkelte mich finster an. „Ich beschaff dir die Informationen, ohne Hilfe.“ „Aber wieso?“ „Du kannst sie doch einmal etwas allein machen lassen, Käpt´n.“ Erschrocken drehte ich mich zu Heat um. Wieso sagte er das? Wusste er etwa etwas? „Wieso?“, misstrauisch hob Kid eine Augenbraue. „Es wäre eine tolle Übung und zum ersten Mal zeigt sie Rückgrat.“ Schnaubend schob ich meine Unterlippe nach vorn. Wieso musste er mich wieder aufziehen? Aber er war auf meiner Seite. „Ja, das schon, aber das würde gegen meine Prinzipien verstoßen, schließlich will ich doch … Ach was soll´s, meinetwegen. Heat du gehst mit.“ „Was?“, verwirrt starrte er seinen Käpt´n an. „Haha, selber Schuld“, lachte Kid laut auf und zeigte mit dem Finger auf seinen Freund. Bei dem Wort Freund musste ich schmunzeln. Waren sie das überhaupt? „Also dann, Süße“, er klopfte mir auf die Schultern, „viel Spaß.“ Unsicher sah ich ihn kurz an und dann wieder zu der Villa, hoffentlich ging das gut. Aber da musste ich jetzt durch. Ich hörte noch, wie Kid Heat etwas sagte und dann unter Deck verschwand. Genervt verdrehte ich die Augen. Schon seit einer Stunde nervte mich Killer mit seinem Gerede über die richtigen Verstecke von Waffen, Techniken ohne Waffen, Techniken mit Waffen und anderen Sachen. Ich hatte schon nach zehn Minuten nicht mehr aufgepasst. „Su! Su!! SU!!“ Aufgeschreckt sah ich ihn an. Was war passiert? „Du bist schlimm“, knurrte er, verschränkte die Arme und tippte unruhig mit dem Fuß auf Boden, „was hab ich dir jetzt gesagt?“ Ich sah ihn unschuldig an und legte den Kopf schief, „ich sei schlimm“, ich grinste und klimperte mit den Augen. „Du BIST schlimm“, nun musste auch er lachen, „du packst das.“ „Aber natürlich doch“, sagte ich mit Selbstbewusstsein und reckte das Kinn in die Höhe, „sonst wär auf mich doch kein Kopfgeld ausgesetzt.“ „Ja … nein ...“, vom Kopfnicken ins schütteln, „dafür ist das zu wenig.“ „HEY“, protestierte ich. „Na los, zieh dich um“, er scheuchte mich auf und scheuchte mich zu meinem Zimmer. „Was stimmt denn damit nicht?“, ich sah mein enges Top und meine Shorts an. „Das ist zu kurz, damit kommst du da nicht rein.“ Ich blieb stehen und schluckte. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Meine Kehle zog sich zu. „Ich geh allein“, krächzte ich und rannte in mein Zimmer. Panisch knallte ich die Türe zu und lief langsam ins Zimmer. Meine Hände zitterten. Ach Gott. Wie sollte ich das nur machen? Ich würde das nicht schaffen. Schnaufend lief ich zu meinem Schrank und machte die Tür auf. Was hatte ich passendes drin? Wenn´s schlecht lief, müsste ich mein altes Kleid anziehen. Ich wollte nicht daran erinnert werden. Mit Heat war bereits ausgemacht, welche Rollen wir zwei spielen wollten. Dazu musste ich etwas schickeres anziehen und Killer hatte mich natürlich wieder daran erinnern müssen. Seufzend kam ich auf dem Deck an. Grinsend sah mich Wire an. Genervt sah ich ihn an. War ja klar. Ich blickte an mir runter. Ich hatte ein knielanges, weißes Kleid an. Es war im Nacken gebunden. Unten hatte es einen fingerbreiten untergenähten Netzstoff. Weil es sonst keine Zierde hatte, hatte ich mir ein mintgrünes Band um die Taille gebunden. Eine Strähne meiner Haare hatte ich mit einer Blumenspange nach oben gesteckt, ein kleines Kettchen baumelte mit einigen Perlen ein paar Zentimeter nach unten und um meinen Hals hing eine silberne Kette. Meine Füße wurden von weißen Stiefeletten umschlossen. Ich funkelte ihn an, musste ihm aber auch recht geben. Ich kam mir vor wie eine Witzfigur, sah zum Lachen aus und würde mir die Kleidung am liebsten selbst schon vom Leib reißen. Aber das wäre vor den Augen von denen nicht so klug. Wire sah mich schon herausfordernd an. Ich streckte ihm die Zunge raus und lief an ihm vorbei. „Hast du alles?“, Kid lehnte an der Reling. Ich fasste mich an das Band, an mein rechtes Bein und sah zu meinen Schuhen, „also Waffen fast“, mir schmerzte mein Herz. Langsam hatte ich mich wirklich in meine Sense verliebt. „Du kannst sie nicht mitnehmen, Liebes“, Killer grunzte, „aber ich werde gut auf sie achten.“ Er hatte seine Hand auf meine Schulter gelegt. Mein Blick wanderte von der Hand immer weiter seinen Arm entlang, bis zu seinem Kopf – verdammte Maske. Ich würde ihn gerade zu gern schlagen … aber … „Ja, ich weiß“, ich versuchte meine Stimme weinerlich klingen zu lassen, „sie wird es bei dir gut haben.“ Er klopfte mit seiner Hand auf meine Schulter. Derweil nahm ich meinen Mut zusammen, schubse seine Hand weg und in einer fließenden Drehbewegung hatte ich seine Schultern gepackte und mein Knie an seinen Bauch gehoben. Ich schnaufte und auch er zog hörbar die Luft ein. Seine Hand war nach meinem Schubs zu meiner Hüfte geglitten, um mich aufzuhalten, doch sie berührte mich nicht. Mit zusammengekniffen Augen sah ich durch die Löcher in seiner Maske. Er hatte gewusst, dass ich das nicht machen würde. Ich hätte sowieso nur alles wieder zurück bekomme. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)