Cry of the Spirits: The Forgotten Night von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 9 -------------------- Kapitel 9 Du weißt, dass es für immer ist und du niemals wieder zurückkehren wirst? Die Treppe endete in einer Höhle, die mit brennenden Fackeln ausgeleuchtet war. Ein fast schon beruhigendes Tropfen war in Regelmäßigen Abständen zu hören. An vielen Stellen bildeten sich kleine Pfützen auf dem Boden. Doch hier war das Gefühl beobachtet und verfolgt zu werden stärker als je zuvor. Und tatsächlich. Es war nicht sofort zu erkennen, aber scheinbar sämtliche Geister standen mit dem Rücken zur Wand der Höhle entlang, als salutierten sie vor Evan und Kenta. Je weiter sie gingen, umso lauter wurde das Pfeifen des Windes im Hintergrund. Irgendwann erreichten sie ein großes Tor, das mit vielen unidentifizierbaren verziert war. Bevor Evan es öffnete, schaute noch einmal zurück. All die Geister standen wie eine Gruppe von Menschen hinter ihnen, als würden sie den Weg versperren. Ein letzter Tiefer Atemzug und er öffnete das Tor, welches langsam, schwerfällig und mit einem kratzenden Geräusch aufging. Es entblößte sich ein großer, natürlicher Hohlraum, in dem die Höhle endete. In der Decke klaffte ein großes Loch und überall standen Statuen sowie Teppiche mit den gleichen Symbolen wie auf dem Tor hingen an den Wänden. Dieser Ort strömte eine deutliche unangenehme Atmosphäre aus. Hier wurden eindeutig grausame Rituale und Zeremonien durchgeführt. Egal was das für ein Glaube war, an dem diese Menschen hier festhielten. Evan wollte davon nichts wissen. In der Mitte auf einem Podest aus Holz stand Miles. Hinter ihm der Geist in der Robe, der ihn scheinbar fest umklammerte. Evan nahm seinen Rucksack ab und reichte ihn Kenta. „Bitte warte draußen“, sagte er, als er feststellte, dass die Geister mittlerweile verschwunden waren. „Aber…“, wollte Kenta erwidern. „Nichts aber. Ich habe es dir versprochen, dass ich zurückkomme. Aber das ist eine Angelegenheit zwischen Miles und mir“, versuchte er zu erklären. Noch etwas widerwillig nahm Kenta den Rucksack und verließ den Raum. Erst dann trat Evan auch auf das Podest. Er öffnete die Schachtel und ein Dolch zeigte sich. Dieser war aufwendig verziert und ebenfalls wieder mit diesen Symbolen beschriftet. Erst als er ihn herausholte und fest in der Hand hielt, ließ der Geist Miles los und verschwand. „Du weißt was zu tun ist, oder?“, fragte Miles, während er Zum Loch in der Decke blickte, durch das die Lichtstrahlen des Mondes gespenstisch hereinfielen. Sein Gesicht schimmerte dadurch in einem leicht blauen Ton, fast wie die Geister. „Ja“, gab Evan als einfache, trockene Antwort zurück. „Weißt du, wäre meine Großmutter damals vor dem Ritual nicht geflogen, hätte es mich nie gegeben. Irgendwie finde ich diesen Gedanken verrückt.“ „Dir ist klar, dass ich das nicht so einfach tun kann, oder?“ „Evan bitte, es muss getan werden. Mir ist das schon lange bewusst. Außerdem würden du und Kenta sonst niemals von hier weg kommen. Wenn es passiert, wollte ich nur, dass du es tust. Also bitte. Ich habe in meinem Leben viel Scheiße gebaut und mich oft vom Ernst des Lebens gedrückt. Jetzt muss ich mich wohl letztendlich doch einer Verantwortung stellen.“ „Miles…“, wollte Evan sagen, doch er fing lautstark das Weinen an. Miles umarmte ihn daraufhin. „Danke Evan. Einfach für alles. Du warst der beste Freund, den ich je haben konnte“, sagte Miles, während Evan die Umarmung erwiderte. Und in dem Moment stach er schon mit dem Dolch zu. Ein mit Schmerzen erfülltes Stöhnen ertönte. „Mach es gut“, sagte Miles, während Evan noch ein weiteres Mal zustach. Erst jetzt gab Miles Körper nach und Evan legte ihn auf den Boden. Ein letzter Atemzug entwich seinem Mund, während Evan neben ihm kniete und sich keine einzige Träne mehr zurückhalten konnte. Mir war bewusst, dass ich meinen besten Freund getötet hatte, auch wenn er mich inständig darum gebeten hatte. Auch wenn ich wusste, dass es getan werden musste, um die ganzen Seelen ins Licht zu führen. Jedoch schmerzte es. Es war, als würde ein Teil von mir sterben, als ein helles Licht aus seinem Körper heraustrat und hinauf in den Himmel stieg. Es war dennoch ein friedvoller Anblick, den ich durch das Loch in der Decke beobachten konnte. Wie ein Schwarm Glühwürmchen stiegen all die Seelen, die in Guilswell gefangen waren empor, um ihre ewige Ruhe zu finden. Ich stand auf und rannte anschließend nur noch. Nach draußen, der aufgehenden Sonne entgegen. Nach dieser langen Nacht, war es ein unbeschreiblich befreiendes Gefühl, als ich mich dem warmen Licht zubewegte. Er saß Zuhause auf dem Bett in seinem Zimmer, als der Ermittler der Polizei hereintrat und sich vor ihm hinkniete. Der lange braune Mantel sah teuer aus, aber die Bartstoppeln und die etwas unsauber zurückgekämmten Haare zeigten, dass der Mann scheinbar zu viel arbeitete. Der Geruch von billigem Aftershave stieg sofort in seine Nase. Gesetzeshüter begann schließlich mit einer ruhigen, leicht rauen Stimme zu reden. „Okay Kenta, ich weiß dass du sehr verängstigt bist. Das ist in Ordnung und dir wird jetzt auch nichts mehr passieren. Aber du musst uns erzählen was passiert ist. Drei Jugendliche, die du kennst, sind spurlos verschwunden und darunter eben auch deine Schwester. Damit wir herausfinden können, was passiert ist, musst du uns alles sagen was du weißt.“ Der Ermittler redete noch weiter auf ihn ein, doch Kenta blendete irgendwann die Stimme aus. Er blickte hinter dem vor ihm kniehenden Mann, scheinbar auf die Wand. Dort sah er kurz eine Gestalt, die daraufhin sofort wieder verschwand. Die Gestalt seines Freundes, der hier war um sein Versprechen einzulösen. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)