Cry of the Spirits: The Forgotten Night von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2 Das vergessene Dorf „Du behindertes Scheißding, kostest so ewig viel Geld und kannst gar nichts“, regte sich Evan schon seit einer Weile auf, da der Empfang seines Handys immer schlechter wurde. So konnte er sich nun nicht mehr auf die GPS Funktion verlassen. Der Wald wurde nun langsam immer dichter. Zwischen den Baumkronen drangen die letzten, immer schwächer werdenden Lichtstrahlen der Sonne, die langsam unterging. Durch die dichte Wolkendecke und dem Nebel war dies aber eher ein kaltes, dunkles Licht. Das Wetter, bei dem man Zuhause in einer Decke eingekuschelt auf dem Sofa verbringen möchte. Obwohl der Boden noch immer weich gewesen ist, so war er immerhin nicht mehr so sehr matschig und sumpfig wie noch am Fuße des Berges. Hinzu kam, dass überall Steine herumlagen. Mal kleinere, mal größere. In nicht allzu großer Entfernung konnte Evan eine Formation von zwei Felsen sehen, die aussahen, als würden sie einen Durchgang formen. Zwar gab es keinen Grund dafür, aber allein weil sie so aussahen, ging er hindurch. Er marschierte einfach weiter durch den Wald. Als die Sonne dann gänzlich am Horizont verschwand und mit ihr auch die letzten Lichtquellen, holte Evan eine Taschenlampe aus seiner Jackentasche. Doch in dem schmalen Lichtpegel wirkte der Forst nur noch unheimlicher. Wenn man ihn gefragt hätte, so hätte Evan das Gefühl, welches er in dieser Gegen hatte, nicht beschreiben können. Es war eine Art Spannung, ein Druck der sich in der Atmosphäre breit machte. Am besten passte wohl die Beschreibung, dass etwas Bedrohliches in der Luft lag. Mit jedem Schritt den er ging schien es ihn mehr auf den Magen zu schlagen. Zwar war es erträglich und ignorierbar, aber diese Empfindung ist nun sein Begleiter gewesen. Er war nun vollständig überzeugt, dass in diesem Dorf etwas sein wird. In Gedanken malte er sich schon aus, wie er den unwiderlegbaren Beweis für die Existenz von Geistern liefern würde. Wie ihn die skeptischsten Wissenschaftler erstaunt anschauen würden. Nein, er machte sich schon wieder zu große Hoffnung. Er erinnerte sich an eine Sache von vor eineinhalb Jahren. Seine Cousine hatte ihn kontaktiert, da sie bei sich Daheim Geister vermutete. Sie hatte immer größere Angst. Sie hörte oft Schritte über ihrem Zimmer, obwohl dort das Dach war. Und einmal sah sie das Gesicht einer jungen Frau vor dem Küchenfenster. Also statte Evan ihr einen Besuch ab, um der Sache auf den Grund zu gehen. Auch damals hoffte er schon einen Geist eindeutig auf einem Bild einzufangen. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass die Schritte auf dem Dach die Collegestudenten vom Haus nebenan waren. Denn wie es schien waren die beiden Gebäude einst einmal miteinander verbunden gewesen, sodass es noch im Nachbarhaus einen Weg aufs Dach gab. Auch die Frau vor dem Fenster war eine Freundin des Nachbarn. Evans Enttäuschung war damals groß, seine Cousine jedoch heilfroh. Zu seinem Bedauern blieb die Begegnung mit der alten Frau seine bisher einzige Begegnung mit einem Geist. Selbstverständlich glaubte ihm damals niemand die Geschichte. Der Nebel auf dem Bild war einfach für niemanden ein Indiz. Von dem Ärger, den er von seinen Eltern bekam, einmal abgesehen. Zu jener Zeit schwor er sich daraufhin erstrecht eines Tages den Beweis zu finden, dass man ihm Glauben schenken würde. Evans Wanderung querfeldein zahlte sich irgendwann doch sogar aus, als er auf einer überwucherten Straße landete, die mitten durch den Wald führte. Da der Weg auch noch eine leichte Steigerung hatte, wusste er in welche Richtung er gehen musste. Der Asphalt war nur noch Bruchstückhaft vorhanden, der Rest abgebrochen und von Gestrüpp überwuchert. Aber es wo der Weg entlang ging, konnte man dennoch eindeutig erkennen. So lief er noch ein ganzes Stück, während er sich fragte, wieso man ein so dermaßen abgelegenes Dorf baute. Für ihn also kein Wunder, dass dieser Ort verlassen wurde. Nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit kam er an einem Schild vorbei, an dem groß und deutlich in Rot Betreten verboten stand. „Jetzt kehre ich erst recht nicht mehr um“, murmelte er leise für sich hin und ging weiter. Langsam konnte er dann zwischen den Bäumen auch bereits ein erstes Haus erkennen, welches alles andere als nach einem guten Zustand aussah. Mit einem leicht nervösen Gefühl bewegte er sich langsam darauf zu. Als er dann kurz davor stand, bemerkte er eine Präsenz hinter seinem Rücken. Reflexartig drehte er sich um. Wie er in dem Moment schon richtig geahnt hatte war es Miles. Dieser hatte sich mit seinem leicht rebellischen äußeren Auftreten gar nicht verändert, so empfand es Evan. „Und ich dachte schon du kommst gar nicht mehr“, sagte Miles mit seinem standardmäßigen Ton, der immer etwas leicht Genervtes an sich hatte. „Auch schön dich zu sehen. Es ist ja nicht so, als wäre dieses Kaff leicht ausgeschildert“, entgegnete Evan. „Ja, wie auch immer, komm mit.“ „Was? Keine weitere Begrüßung? Wir haben uns doch schon ewig nicht mehr gesehen“, redete Evan leicht geknickt. Die Wiedervereinigung mit seinem besten Freund hatte er sich etwas emotionaler vorgestellt. Aber er wusste ja dennoch, dass Miles nicht der Typ für sowas war. „Naja, egal. Wieso aber willst du dich hier mit mir treffen? Du wolltest doch nichts mehr mit der Geistersache zu tun haben“, lenkte Evan dann doch von Thema ab, obwohl er sich mit ihm nur zu gerne einmal ordentlich ausgesprochen hätte. „Ich bin ja auch nicht unbedingt hier, weil es spukt. Sondern aus einem ganz anderen Grund. Und da ich dich eh mal wieder sehen wollte und du dich für sowas interessierst, hab ich dich eingeladen, okay?“, redete Miles, während er schon weiterging, direkt in das alte Haus. „Und aus welchem Grund bist du hier?“, wollte Evan wissen. „Das siehst du, wenn ich es gefunden habe“, antwortete Miles mit einem Seufzen. Evan betrat ebenfalls das Haus. Jedoch war es von innen so ramponiert, dass man nur in wenige Räume gehen konnte. Aber bevor er das tat, holte er wieder die Videokamera heraus und begann die Erkundung aufzuzeichnen. „Wow, eine noch modernere Kamera hast du aber nicht gefunden, oder?“, scherzte Miles wie in alten Tagen. „Ach halt doch deine Klappe.“ Überall im Haus lagen Gesteinsbrocken, heruntergestürzte Holzbalken und alte Möbel. Die Treppe in das nächste Stockwerk war komplett zerstört. Das beklemmende Gefühl ist hier noch deutlich stärker gewesen. Als ob etwas Unsichtbares anwesend war, das die Gesellschaft der Jungs nicht mochte. Der Geruch in den Räumen war dazu passend feucht und modrig. Der Putz bröckelte von den Wänden. Evan wusste nicht, was ihn mehr Sorgen bereiten sollte. Dass hier eventuell Geister waren, die seine Anwesenheit nicht mochten, oder dass das Haus aussah, als würde es jeden Moment einstürzen. Beim Durchwandern der Räume ertönte ein knackendes Geräusch, das beim Drauftreten auf die herunter gebröckelten Steine entstand. Zwei Räume weiter ertönte dann ein leises, abfälliges Kichern. Wie ferngesteuert ging mit schnelleren, aber doch leisen Schritten, Evan darauf zu. Der Weg führte ihn durch die einstige Küche, in der nur noch die leeren Hüllen der Regale standen. Ein Raum weiter war auch schon die Quelle des Lautes. Doch es war nur Miles, der sich über das alte Plumpsklo amüsiert hatte. „Und was ist daran so lustig?“, wollte Evan wissen. „Dass die Leute damals echt nichts besseres zum Scheißen hatten, als ein Loch in einem Brett.“ Evan drehte sich daraufhin nur um und ging weiter. Er ärgerte sich etwas über die Verschwendung von Videokassetten. Also beendete er die Aufnahme und packte die Kamera wieder in den Rucksack. Währenddessen lief Miles direkt an ihm vorbei und raus in den Flur. „Hey, warte“, rief Evan ihm hinterher. Doch er blieb nicht stehen, weshalb er ihm folgte. Im Flur war er nicht mehr, also musste er schon draußen sein, weshalb Evan auch das Gebäude verließ. Im Freien konnte er Miles sehen, der bereits weiter in Richtung des Dorfes ging. Dabei hatte er schon überraschend viel Abstand. Und das, obwohl er nicht einmal eine Taschenlampe hatte. Mit schnellem Schritt versuchte Evan ihn zu folgen. Doch Miles schien schneller zu sein, da er einfach nicht aufholen konnte. Im Gegenteil, die Distanz zwischen den Beiden wurde immer größer. „Hey, warte doch“, rief Evan irgendwann hinterher, aber er Miles hörte einfach nicht. „Dieser elende Sturkopf“, nuschelte er anschließend leise. Doch ehe er sich versah, verschwand Miles auch schon aus dem Sichtfeld seiner Taschenlampe. Noch ein paar Hundert Meter sprintete er in die Richtung, doch Miles war mittlerweile schon verschwunden. „Wenn das jetzt ein schlechter Scherz sein soll, dann kannst du dich drauf verlassen dass ich dir ordentlich in die Fresse schlag“, rief Evan gereizt. Da blieb er stehen und sah sich um. Denn er hatte gar nicht bemerkt, dass er sich nun mittlerweile mitten im Dorf befand. Überall standen nun alte, verlassene Häuser. Ruinen einstiger Behausungen, die teilweise stark zerfallen waren. Das war nun also das vergessene Dorf Guilswell. Evan lief ein äußerst unangenehmer kalter Schauer über den Rücken. Aber diese Art, bei der sich sämtliche Härchen auf dem Arm aufstellten. Und noch merkwürdiger fand er das Verschwinden von Miles. Zwar hoffte er, dass er sich sicher irgendwo in einem der Häuser verstecken würde, aber egal wie frech Miles auch war, er hätte ihn nie an so einem Ort alleine irgendwo gelassen. „Miles, wo bist du?“, rief Evan. Die in ihm langsam größer werdende Verzweiflung war nicht zu überhören. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)