Cry of the Spirits: The Forgotten Night von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog Erinnerung an die alten Tage Alles begann vor 10 Jahren. Damals war ich gerade einmal 7 Jahre alt. Eines Nachts fing mein kleiner Bruder an zu weinen und zu schreien. Er hörte einfach nicht mehr auf. So ging es eine lange Zeit Nacht für Nacht. Ich konnte ihn trösten und gut auf ihn zureden, so viel ich wollte. Doch es brachte einfach nichts. Erst als ich sein Lieblingsplüschtier an sein Grab brachte, hörte er auf. Seitdem hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Die Abenddämmerung setzte ein, als Evan und Miles vor dem alten Haus standen. Seit Jahren sollte es leer stehen, obwohl manche behaupteten sie würden die ehemalige Besitzerin manchmal am Fenster stehen sehen. Kein Wunder also, dass es sich herumsprach in diesem Gebäude würde es spuken. „Ich kann es nicht fassen, dass du mich zu diesem Unsinn überredet hast“, meckerte Miles unmütig. Evan blickte als Antwort jedoch nur verunsichert auf den Boden. Daraufhin seufzte Miles und trat in das langsam verfallene Haus ein. Schnell kramte Evan noch das tragbare Tonaufnahmegerät seines Vaters aus dem Rucksack und trat anschließend auch ein. „Also, wo ist die Oma nun?“, fragte Miles frech. „Du bist manchmal so ein Blödmann“, antwortete Evan und drückte Miles eine Kamera in die Hand. Während es immer dunkler wurde, suchten die beiden Freunde zunächst die Zimmer im Erdgeschoss ab. In dem Raum, das wohl einst das Wohnzimmer war, stand noch ein altes, heruntergekommenes Sofa. „Man mal ein Bild davon“, sagte Evan. Ein kurzes Licht der Kamera erhellte den Raum, das von einem Klickgeräusch begleitet wurde. „Und, ist etwas darauf zu sehen?“, wollte Evan neugierig wissen. „Ja, ein Sofa“, entgegnete Miles. „Ich würde mich echt freuen, wenn du die Sache ein bisschen ernster nehmen würdest“, sagte Evan mit gespielt bestimmender Stimme. Jedoch konnte man trotzdem heraushören, dass er von den Späßen seines besten Freundes geknickt war. Weiterhin versuchend sich nichts anmerken zu lassen verließ er die ehemalige Wohnstube und wollte nach oben in den ersten Stock gehen. Vor der Treppe machte er Halt. Bei genauerem Betrachten sah sie schon sehr instabil aus. Gerade als er seinen Fuß anheben wollte, um ihn auf die erste Stufe zu setzen, spürte er eine Präsenz hinter sich. Ein kurzes Gefühl des Erschreckens durchtrieb seinen Körper, ehe er einen leichten Druck auf seiner Schulter vernahm. Er merkte regelrecht, wie ihm die Farbe aus seinem Gesicht entwich. Langsam drehte er sich um. Doch fast schon zu seiner Enttäuschung musste er feststellen, dass es Miles war, der sich ein Lachen verkniff. „Schein ich dir einen ordentlichen Schrecken eingejagt zu haben. Hey, tut mir leid. Ich weiß, dass dich sowas wirklich interessiert, aber du solltest ja aber auch wissen, dass ich nicht an Geister glaube. Aber ich mach hier jetzt einfach dir zuliebe mit, okay? Trotzdem bin ich mir absolut sicher, dass hier nichts Paranormales ist“, sagte Miles überraschend erwachsen. Normal war er ja immer eher der, der einen auf stark und cool machte, während Evan doch eher der naivere der beiden gewesen ist. „Danke, aber ob hier was ist oder nicht werden wir ja noch sehen“, sagte Evan, der daraufhin seinen Fuß auf die erste Treppenstufe setzte. Die Räumlichkeiten wurden sofort von einem lauten Knarzen beschallt. Langsam und vorsichtig ging Evan die Treppe nach oben. Doch durch das Knarzen der Bretter bekam er immer mehr ein wackeliges Gefühl in den Beinen. „Sag mal, was hast du deinen Eltern erzählt, wo du die Nacht über bist?“, wollte Evan wissen, um sich von der möglichen Instabilität der Treppe abzulenken. „Dass ich bei dir übernachte. Sie würden mich umbringen, wenn sie wüssten, dass wir nachts in einem alten Haus rumhängen. Und was hast du gesagt? Deine haben es ja sicher auch nicht erlaubt“, gab Miles als Antwort, während er nun auch damit begann langsam die Treppe hochzugehen. „Naja, ich hab ihnen erzählt, dass ich bei dir bin. Nach ihrer Ansicht ist es ja sehr unwahrscheinlich, dass ich woanders bin, wenn ich mal aus dem Haus gehe“, sagte Evan, der während des Satzes oben ankam. Wenige Augenblicke später kam auch Miles im oberen Stockwerk an und sah, dass Evan noch immer das Tonaufnahmegerät in der Hand hielt. „Nimmst du etwa die ganze Zeit auf?“, wollte er wissen. „Ja, es könnten doch immer irgendwelche Geräusche auftauchen“, antwortete Evan. „Buh“, sagte Miles trocken direkt ins Aufnahmegerät. Im Raum direkt am Ende der Treppe befand sich das Badezimmer. Zumindest ließen die Rohre, die aus der Wand ragten und die Porzellanscherben darauf schließen. Miles machte wie von jedem Raum auch hiervon ein Bild mit der Kamera. Das obere Geschoss bestand sonst nur aus einem Gang mit noch zwei Zimmern. Eines lag dem Bad direkt gegenüber. Allerdings war es bis auf Schutt und Abfall auch komplett leer. Evan interessierte sich allerdings für das andere Zimmer am Ende des Ganges. Dies war der Raum, dessen Fenster der Straße zugeneigt war. Also musste dies auch der Raum sein, in dem der Geist der ehemaligen Besitzerin gesehen wurde. Da sich keine Tür mehr im Rahmen befand, wurde der Flur durch das durchs Fenster scheinende Mondlicht erhellt. Mit vorsichtigen Schritten bewegten sich die Jungs auf das Zimmer zu. Die Bodendielen knackten und knarzten noch lauter, als es die Treppe tat. Vor dem Raum blieb Evan noch einmal kurz stehen. „Was ist?“, fragte Miles. „Nichts“, antwortete Evan und betrat anschließend den Raum. Darin befand sich das verrostete Gerüst eines alten Bettes und noch mehr Dreck. Nachdem Miles ein paar Bilder gemacht hatte, hielt Evan das Tonaufnahmegerät hoch. „Wie ist dein Name?“, fragte er. Einen kurzen Moment wartete er und stellte dann die nächste Frage. „War das dein Haus?“, wieder einen Moment Pause, bis zur nächsten Frage. „Wie bist du gestorben?“ So ging das noch ein paar Minuten weiter. Währenddessen wanderten Miles Blicke durch den Raum. Über die Wände, von denen Tapeten und der Putz herunter bröckelte. Blickte am Türrahmen vorbei. Doch da erschrak er. Für einen Moment dachte er, er hätte da jemand stehen sehen. Oder etwas. Im Lief ein kalter Schauer über den Rücken. Langsam, als würde sein Hals steif sein, drehte er seinen Kopf wieder in Richtung des Ausganges. Sein Herz machte einen Aussetzer, zumindest fühlte es sich so an. Tatsächlich stand dort eine alte Oma in der Tür und beobachtete still die beiden. Zwar wollte Miles zunächst etwas sagen, allerdings brachte er keinen Ton heraus. Langsam und zitternd fuchtelte er mit seinem Arm hinter sich, um Evan auf ihn Aufmerksam zu machen. „Was ist?“, fragte dieser daraufhin genervt und drehte sich zu ihm um. Aber dann erschrak er erneut, noch deutlich mehr als unten und ließ dabei sogar sein Aufnahmegerät fallen. Einige Momente standen alle unbewegt da, ehe sich die alte Dame regte und ihre Arme verschränkte. „Darf ich vielleicht erfahren, was ihr Bengel in meinem Haus zu suchen habt?“, fragte die Oma mit einer alten, kratzigen Stimme. Weder Evan noch Miles zeigten zunächst eine Reaktion, bis sie sich kurz gegenseitig anschauten, bis Evan doch eine Antwort herausbrachte. Obwohl das eher ein Stottern gewesen ist. „Es hieß in dem Haus soll es spuken, weshalb wir…“ „…weshalb ihr hier auf Geisterjagd gegangen seid, richtig?“, unterbrach die Oma Evans Satz. „Jetzt verschwindet hier, bevor ich die Polizei anrufe“, fügte die alte Frau noch hinzu. Evan stand nach wie vor wie erstarrt da. Doch Miles nahm das Aufnahmegerät vom Boden auf und packte Evan am Arm, um ihn mit nach draußen zu zerren. „Warte“, sagte Evan im Flur und riss Miles die Kamera aus der Hand. „Kann ich Sie um etwas bitten? Dürfte ich vielleicht ein Bild von Ihnen machen, als Beweis dass es hier doch nicht spukt?“, fragte Evan höflich, aber noch immer mit verängstigtem Unterton. „Na meinetwegen“, antwortete die Oma. Und schon knipste der Junge ein Bild von ihr. „Danke“, sagte er und verschwand mit Miles nach draußen. Erst als sie einen halben Block von dem alten Haus entfernt waren, begannen sie sich zu unterhalten. „Siehst du, wie ich es dir gesagt hab. In dem Haus gibt es keine Geister. Diese alte, abgeranzte Hütte gehört sogar noch jemanden und niemand kapiert es“, faselte Miles vor sich hin. Evan, der noch im Menü der Kamera herumtippte, wollte zwar erst antworten und zustimmen, blieb dann jedoch abrupt stehen. Gerade als Miles fragen wollte, was denn nun schon wieder los sei, hielt Evan ihm die Kamera wortlos vor die Nase. Das Display zeigte das Bild, das er von der alten Frau gemacht hatte. Jedoch war darauf keine Oma zu sehen. An ihrer Stelle befand sich nur Nebel, der leicht menschliche Umrisse formte. „Also etwa doch…?“, murmelte Miles wie jemand, dessen gesamtes Weltbild gerade zerstört wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)