Forbidden von Kazaana-Onizaki1869 (undisclosed desires) ================================================================================ Kapitel 1: Alles eine Sache der Wahrnehmung ------------------------------------------- Die Uhr war seit zwölf Uhr stehen geblieben. Ob heute oder gestern, vermochte die Braunhaarige, die den blau gestrichenen Physikraum sehr genau einstudierte nicht zu sagen. Die Aufgabe die sie machen sollte, war bereits erledigt, die restlichen Schüler, für die Physik nichts weiter war als eine schulische Zeitverschwendung, dachten wohl nicht im Geringsten zu tun, was sie tun sollten. Aber eigentlich war das auch schon vollkommen egal. Ihr Lehrer würde sie fertigmachen, so wie eigentlich andauernd. Ganz normale Tatsache also, nichts Ungewöhnliches. Sie strich über das weiße Holz der Bank, in welche, Aufgrund des Unterrichts einer der strengsten Lehrer der Schule, niemand wagt etwas herein zu ritzen. Wahrscheinlich würde er ihnen allen mit dem nackigen Arsch ins Gesicht springen. Aber ausgerechnet er war es, den sie nicht ansehen konnte. Seine Augen zogen einen unwiderruflich in den Bann, als würde der Teufel der in diesem Lehrer steckte kommen und einen verschlingen. Sie seufzte. „Yukimura?“. Die Braunhaarige schaute erschrocken auf, als er ihr Name in einem gewöhnlich ruhigen und vollkommen tonlosen Klang ertönte. Seine Stimme war nicht die eines Computers, dafür hatte er zu viel Hinoakzent, aber sie war anhaltend gleichbleibend. Unter tausenden von Stimmen könnte sie diesen Mann heraushören. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie ihr Hand krampfhaft in die Tischplatte krallte. Ihr gegenüber zog eine der schwarzen Augenbrauen steil nach oben als ob ihre Form nicht so schon Mangahaft genug wären. Sie fragte sich insgeheim ob er Zuhause einen kompletten Kosmetiksalon beherbergte oder einen eigenen Barbier, sein Gesicht war für einen Mann einfach viel zu gepflegt. Ob er vielleicht Schwul war? Nein, es geschah nicht oft aber sie hatte ihn schon mit einer Frau an seiner Site gesehen, leider. Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Noch anwesend oder schon abwesend, hey Ferien gibt´s erst übermorgen“, seine Stimme war wie Eis und dennoch konnte sie einen Ton von Belustigung heraushören. „Ich weiß, und es ist die Induktionsspule mit 500 Windungen“, antwortete sie also, und strich ein paar Strähnen ihrer braunen Haare zurück hinters Ohr. Er seufzte geschlagen, dreht sich zur Tafel um, hob die Kreide und… „DEAN! Ich sehe ganz genau was du da tust, Pfoten weg!“, hallte es plötzlich durch den gesamten Raum und von den Wänden wieder. „Sowas kann nicht gut für den Blutdruck sein“, murmelte die Braunhaarige während sie beobachte wie ihr Physiklehrer sich aufbaute wie ein Schrank und eine der berühmt, berüchtigtsten Schimpftriaden der gesamten Lehrergenossenschaft von sich gab ohne dazwischen auch nur mal Luft zu holen oder aus der Puste zu geraten. Der angesprochene, blonde Kerl kratzte sich schuldbewusst am Hinterkopf und lächelte schief. „Gomen nasai, Sensei“, gab er von sich. Chizuru kicherte, sonst war Dean ja eher ein Großmaul und war nur gut genug im Wegrennen um schnell genug von den Lehrern abzuhauen. Im übertragenen Sinne. Ihr Physiklehrer stand mal wieder in aller Ruhe da, und nickte stoisch, als hätte er nie was anderes gesehen oder gehört. Der Rest der Stunde verlief ohne besondere Vorkommnisse. Zum Stundenende klingelte es wie gewohnt und die Schüler strömten, mal schneller, mal weniger zur Tür hinaus. Sie stand eine Weile da und beobachtete den schwarzhaarigen, großen, schlaksigen Mann welcher dafür dass er Lehrer war, ungemein Jung war. Warum konnte sie nicht ein paar Jahre früher geboren worden sein? Klar ihre Mutter war grade mal fünfzehn als sie auf die Welt kam und ihr Vater Zeno war gut doppelt so alt. Trotzdem war ihre Mutter immer für sie da, obwohl sie so gesehen alles an ihrer Jugend, die sie selbst noch hatte, aufgegeben hat nur für sie. Erneut seufzend packte sie nun endlich ihre Sachen ein, während sie erschrocken bemerkte, dass alle schon gegangen waren. „Wo bist du derzeit nur wieder mit deinen Gedanken unterwegs“, erklang plötzlich eine Stimme. Chizuru drehte sich verdutzt zu dem Schwarzhaarigen um. Es sollte eine Frage an sie sein, aber es klang eher wie eine Feststellung. „Ich hab mir deine letzten Arbeiten angesehen, voller Leichtsinnsfehler“, setzte er tonlos fort. „Ich…“, begann sie, aber er unterbrach sie „Du hast eigentlich keine Zeit jetzt kurz vor deinem Abschluss herum zu dödeln. Dein Stipendium wartet nicht auf dich“. „Ich weiß…aber ich kann mich bei ihnen einfach nicht konzentrieren“, brach es aus ihr heraus. „Sonst hast du es doch auch gekonnt“, stellte er fest. „Ja…aber ich, weiß nicht woran es liegt“. „Naja, ich hoffe du beseitigst dieses Problem schnell“, sprach er. Die Braunhaarige nickte, schnappte ihre Sachen und lief eilig nach draußen. Draußen stand Ako, sie lehnte an der gefliesten Wand und hörte Musik. Als Chizuru ankam, zog sie sich ihre Kopfhörer aus den Ohren und lächelte breit. „Na alles klar?“, fragte die kleine schwarzhaarige mit den grünsten Augen auf der Welt. „Ja klar“, Chizuru lächelte. „Was wollte der Teufel von dir?“, fragte Ako neugierig. „Das ich mich konzentriere, weil meine letzten Arbeiten nicht so gut waren“, antworte Chizuru leise. „Gut, dass du mich dran erinnerst“, sagte Ako plötzlich. „An was?“. „Ich muss meine Arbeit noch Abgeben“, trällerte sie unschuldig. Ako vergaß andauernd ihre Arbeiten, sie war durch und durch ein totaler Schussel. Seit Chizuru die kleine, liebenswerte Schwarzhaarige kannte, war sie eher einer der Typen die, wenn ihr Kopf nicht angewachsen wäre, auch noch ihren Kopf verlieren würden. „Alexey holt mich dann ab, tut mir leid, sonst wäre ich mit dir nach Hause gegangen“, sprach Ako plötzlich. Die Braunhaarige war dies nun von ihr gewöhnt, immerhin waren die beiden nun schon ein halbes Jahr zusammen, was sie nicht unbedingt befürwortete. Generell fand sie eigentlich, dass Alexey ein Idiot war, der eins und eins nicht zusammenzählen konnte und alles mehr oder weniger verschönerte, obwohl es nicht so war. Leider fiel Ako genau darauf rein. Dabei war der Kerl schon lange fertig mit der Schule und hatte einen Job, als Kellner im „Rock Cat´s“, der garantiert nicht schlecht bezahlt wurde, trotzdem ging er andauernd bei Ako schnurren. „Ich denke Franko wird mich nach Hause begleiten“, sagte Chizuru während Ako die Augen darüber verdreht. Franko war ihr kleiner Privatschüler, sie kamen gut miteinander aus und seine Probleme waren auch durchaus nachvollziehbar. Der Dunkelbraunhaarige, mit den seltsamerweise blauen Augen, war durchaus schlau, allerdings eher der nervöse Typ, er kam schnell durcheinander und war leicht zu verunsichern. Trotzdem hatte sie ihn nach all der Zeit durchaus liebgewonnen. „Hey“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)