Cosmic Latte von Done ================================================================================ Kapitel 7: VII -------------- Tobio konnte es kaum mit ansehen. Deswegen tat er es auch nicht. „Lass dir diesen Sieg nicht zu Kopf steigen. Es ist dennoch ein Unentschieden.“ Würde er nicht. Er konnte sich über diesen Sieg nur bedingt freuen, auch wenn sie ihn sich mühevoll erspielt und verdient hatten. Er hatte so lange davon geträumt, Oikawa zu übertrumpfen und nun, da er es offiziell geschafft hatte, brach ihm der Anblick von Iwaizumi das Herz. In diesem Spiel war es um alles gegangen. Alles oder nichts. Seine Gefühle hatte er erfolgreich hinten angestellt, doch umso härter trafen sie ihn jetzt. Als sie sich aufstellten, um sich bei ihren Gegnern für das tolle Spiel zu bedanken, wollte Tobio den Blick stur auf den Boden halten. Aber damit würde er nur zeigen, dass er Seijōh bedauerte und das tat er nicht. Am Ende konnte es eben nur einen Sieger geben, am Ende gewann nun einmal das stärkere Team. Tobios Blick huschte für einen Moment zu Iwaizumi, dann verbeugten sie sich und gingen getrennte Wege. * * * Mürrisch starrte er sein Handy an. Er war müde und sein Körper schrie nach Schlaf und seinem Bett, als er zu Hause angekommen war. Aber er konnte noch nicht schlafen, wollte es noch nicht. Er wollte Iwaizumi eine Nachricht schreiben. Irgendetwas. Doch jede angefangene Nachricht wurde von mir wieder gelöscht. Was konnte er auch schon groß schreiben? »Tolles Spiel heute!« »Ihr habt echt gut gespielt!« »Tut mir leid, dass ihr verloren habt.« Das war doch alles Bullshit. Er konnte nichts schreiben. Er konnte es aber auch nicht so stehen lassen, immerhin war Iwaizumi sein Freund und er sollte zumindest versuchen, ihm eine positive Nachricht zu schreiben. Das gehörte zu jeder Beziehung dazu. Wenn es dem anderen schlecht ging, dann baute man ihn wieder auf. Man spendete ihm Trost. Das hatte man ihm beigebracht und er hatte es oft genug in irgendwelchen Magazinen seiner Mutter gelesen. Tobio versuchte es wirklich. Während er auf die leere Textnachricht starrte, wurde ihm allerdings bewusst, dass er in solchen Dingen miserable war. Bis jetzt musste er so etwas auch nie machen. Und nun, da er es musste, wusste er nicht genau wie er es anstellten sollte. Er kam sich mit jedem Wort was er tippte unglaublich dämlich und albern vor. Tobio hätte vor Schreck um ein Haar sein Handy fallen gelassen, als es in seiner Hand vibrierte. Es war eine Nachricht von Iwaizumi. Tobio zögerte einen Augenblick, dann las er den kurzen Text. »Zeig Ushijima morgen, wo der Hammer hängt.« Ein Lächeln zupfte an seinem Mundwinkel und er tippe eine Antwort. Natürlich würden sie morgen gewinnen. Es gab gar keine anderen Optionen, die für ihn in Betracht kamen. »Wir sollten wieder etwas unternehmen, Iwazumi-san.« »Nächsten Samstag?« »Klar.« »Gut.« »Ich vermisse dich, Iwaizumi-san.« Sein Herz klopfte wie verrückt, als er diese Worte abschickte. Es war ihm unangenehm und Tobio drückte augenblicklich sein Gesicht in sein Kopfkissen. Ihr letztes Treffen war im September gewesen. Nun hatten sie Oktober, fast November. Dieser Tag war ihm so klar im Gedächtnis, als sei es erst gestern gewesen. Sie hatten sich mittags in der Stadt getroffen, hatten etwas gegessen und dann waren sie ziellos in der Stadt unterwegs. Sie hatten über alles Mögliche gequatscht, sich in einem Geschäft Musik-CDs angehört, die sie beide nicht kannten. Als sie sich auf den Heimweg machten, die Straßenlaternen schon leuchteten und ihnen nur noch vereinzelt Menschen über den Weg liefen, hatte sich Iwaizumi nicht bitten lassen mit seiner Hand nach der von Tobio zu suchen und sie schließlich zu ergreifen. Nicht plötzlich, wie man es aus so vielen Filmen kannte, nein. Es war zaghaft gewesen, darauf bedacht, dass es auch für ihn okay war. War es. Vollkommen. Die Schamesröte hatten sie beide nicht verbergen können, aber das war in Ordnung gewesen. Bevor sich ihre Wege getrennt haben, hatten sie sich geküsst. Unschuldig und nur ganz kurz. Aber es kam Tobio vor, als hätte jemand die Welt angehalten, als würde sein Herz ihm gleich aus der Brust springen. Ihr erster Kuss war es nicht. Jedenfalls nicht wirklich. Zumindest war dies ihr erster Kuss auf offener Straße gewesen. Tobio presste die Lippen aufeinander, als er daran dachte, wie sich Iwaizumis Lippen auf seinen angefühlt hatten (woran er ziemlich oft dachte). Sein Handy vibrierte und mit glühendem Gesicht las er Iwaizumis Nachricht. »Ich vermisse dich auch.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)