Von Spinnen und Schlangen von Tijara (das zweite Jahr in Hogwars) ================================================================================ Kapitel 2: Reich der Toten. --------------------------- Reich der Toten Severus öffnete die Augen. Sie standen vor einem ruhigen Gewässer. Es führte nur in eine Richtung und schien keinen Ursprung zu haben. Eine Gondel ankerte vor einem langen steinernen Steg. Die Gondel selbst bestand scheinbar aus Kupfer. Eine silberne Stange mit einem Haken befand sich auf einer Seite, dort hing eine Laterne. Auf der anderen Seite stand ein älterer Mann in einer Pech schwarzen Robe, der ein langes Ruder hielt. Schweigend sah er sie an, als sie die Anlegestelle erreichten. „Das ist der Fährmann, er bringt uns in das Reich der Toten. Du kannst meine Hand jetzt loslassen, ich sag dir Bescheid, wenn du dich wieder an mir festhalten sollst.“ Immer noch sah der Fährmann sie schweigend an. „Er erwartet einen Pfand.“ „Aber ich hab kein Geld dabei.“ „Das ist es auch nicht, was er möchte, anders als man glaubt erwartet er etwas anderes. Fährmann ich opfere die Erinnerung, der Geburt meines ersten Kindes.“ Der Fährmann nickte und verlies seine Position um seine faltige Hand auf den Kopf des Nekromanten zu legen. Dieser schloss die Augen und lies was immer gerade geschah zu. „Rasputin.“ Flüsterte Enrike. Die Prozedur endete, Enrike taumelte etwas zurück, fing sich jedoch schnell wieder. „du warst der Vater von Rasputin?“ Schlussfolgerte Severus. „Ich war Jefim Jakowitsch, ein einfacher Bauer. Nun bin ich Enrike ein Friseur, ich war so vieles schon. In jeder Zeitebene von 100 Jahren war ich jemand anderes. Ich kann mich nichtmehr an alle erinnern. Aber ich war schon Papst, ein König, ein Dieb und vieles mehr. Ich bin einer der 7 Nekromanten.“ „Einer der Sieben?“ Enrike nickte. „Er wartet noch immer auf seinen Pfand, was bist du bereit zu opfern?“ Severus dachte nach, er hatte kaum schöne Erinnerungen.“ „Severus?” „Ich… ich opfere meine Erinnerung. Ich kann nicht. Es sind so viele Erinnerungen. Ich weiß nicht welche ich aufgeben will.“ Er legte den Kopf schief und suchte fieberhaft nach etwas, dass er geben konnte. „Also gut ich opfere die Erinnerung, an Harrys ersten Geburtstag, den ich erlebt habe.“ Es war eine sehr schöne Erinnerung, die er nie wieder bekommen würde, aber die einzige die er bereit war zu opfern. Alle schlechten und guten Erinnerungen waren gleichermaßen wichtig und hatten ihn geprägt. Der Fährmann nickte ihm zu und legte nun Severus die Hand auf den Kopf. Er spürte, wie dieses Wesen in seinen Verstand drang und nach der richtigen Erinnerung suchte. Dabei ging es sehr sanft vor. Als es endlich fand, was es wünschte, nahm es sich, was Severus bereit war zu geben. Er spürte den Schmerz seiner Seele, für die verlorene Erinnerung, doch er hatte noch andere. Soviel andere die er festhalten konnte. Der Fährmann löste sich wieder und deutete schweigend auf das Boot. „Er lässt uns überfahren.“ Severus nickte. “Bist du bereit.” Er war es. Jetzt wo er seine Erinnerung opferte, gab es wirklich kein zurück mehr. Er musste nach vorn blicken. Als er einstieg, sackte die Gondel etwas ab und schwankte. Merkwürdigerweise tat sie dies nicht, als Enrike einstieg. Auf seiner Frage wieso, erklärte ihn dieser, dass diese Reaktion nur kam, wenn man eine schwere Last, oder gar Schuld, auf sich geladen hatte, die Gondel konnte dabei sogar völlig im Wasser versinken, sodass es eine U-Boot fahrt wurde. Wenn man aber im Reinen mit sich selbst war, so wie der Nekromant, geschah dies nicht. „und warum will er statt Geld Erinnerungen?“ "Weil er sich davon ernährt. Ich weiß nicht, was geschieht, wenn unser schweigender Freund hier, keine Erinnerungen bekommt, von denen er sich nähren kann, aber da täglich Hunderte sterben, dürfte er gut gesättigt sein. Nicht war Kumpel.“ Der Alte nickte, während er mit seinen Ruder das Boot über den schwarzen Fluss lenkte. Ein ruhiges dunkles Gewässer, in das man sich verlieren könnte. „Sieh nicht zu tief hinein, sonst bist du verloren.“ Enrike zog Severus zurück und drückte ihn an sich. „Glaub mir, du willst nicht zum Ende des Flusses kommen.“ Nach einer schieren Ewigkeit, erreichten sie ihr Ziel. Enrike ließ Severus vor und stieg schließlich selbst aus. Als Severus in die Richtung des Flusslaufes sah, bemerkte er, dass es noch viel weiter ging. In der Ferne waren noch mehr Anlegestellen zu sehen. Enrike bedankte sich beim Fährmann und sagte, dass sie wieder zurückkehren werden, und er hoffentlich ihnen die Gnade erweisen wird, ein zweites Mal mit dem Boot zu fahren. „Müssen wir dann wieder eine Erinnerung opfern?“ Fragte der Tränke Meister besorgt. „Nein, er ist verpflichtet uns zurückzubringen, wenn der Körper noch lebt.“ Severus seufzte. Ihn schien das alles zu kompliziert. Er hatte sich zwar mit dem Tod befasst, aber das mehr dahinter steckte als sein zeitliches Ableben, war ihm bisher nicht bewusst. „Lass mich überlegen, hm… wir suchen die positive Seite von Lily, dann müssen wir dort entlang, wir müssen durch die Schatten, um zu dem richtigen Ort zu gelangen. Alle Seelen müssen dort durch. Normalerweise wird, da das schlechte Selbst von dem guten getrennt, aber das wird bei uns zweien nicht passieren, da wir nicht tot sind. Wir müssen jedoch achtgeben, die Schatten, können dich verwirren, dich mit sich reißen, gefangen nehmen, und sie werden Erinnerungen wach rufen die du längst vergessen hast. Dort sind alle schlechten Erlebnisse, alles Schlechte, das bisher in einen selbst gefangen gehalten wurde. Die schwarzen Flecken unsere Seele, wenn du so willst.“ Enrike machte eine kurze Pause. „Also es läuft für gewöhnlich so ab, du fährst mit dem Fährmann hier über, an einem dieser Stege setzt er dich aus, dort wirst du empfangen von einem Begleiter. ... Nekromanten haben niemanden der sie durch die Welt der Toten geleitet, wir werden immer hier ausgesetzt. Hier wartet niemand. ... Es geht dann weiter. Mit deinen Früherer wirst du dort in die Schatten geführt, dort stellst du dich deinen Ängsten, deinen Taten und dem absoluten bösen, wenn du es geschafft hast, dann kannst du weiter gehen. Im nächsten Schritt wirst du vorbereitet, auf dein neues Leben. Und du kommst als absolut unschuldiges reines Wesen auf die Welt.“ „Was ist mit Kindern.“ „Nun, so lange die Seele noch unbefleckt ist, wie es häufig bei Babys ist, wird sie sofort wieder in einen neuen Körper transferiert, Ältere Kinder, die bereits eine Schuld oder Last auf sich genommen haben, bekommen je nach Art eine andere Prozedur. Wie dem auch sei, wir müssen dies nun auf uns nehmen.“ Als Severus wieder zurückblickte, sah er, dass der Fährmann verschwunden war. „Er ist weg.“ „Natürlich er kann ja nicht ewig da rum schippern.“ „und wie kommen wir dann wieder zurück.“ „Siehst du die Glocke dort.“ Severus nickte und machte das passende Geräusch dazu. „Man muss sie neun Mal Leuten, dann rufst du drei Mal Fährmann und sagst dann ich hab genug vom Tod gesehen, bring mich wieder heim. Du wirst merken, dass diese Welt Komplet auf dem Gesetz der 3 aufgebaut ist, hier in dem reich der Toten, ist sie die heiligste Zahl.“ Severus hörte nur halb herzig hin während ihm sein Begleiter, der wieder die Hand des Lehrers schnappte, munter die Zahlen Bedeutung erklärte. Severus kannte die Bedeutung, warum sollte er also ihm länger zuhören. „Sag mal“, sagte Severus mit einem Mal. „Hast du dich in mich verknallt?“ „Was?“ „Naja du verhältst dich wie ein Verliebter.“ Enrike ließ den Kopf hängen. „Warum verstehen die Leute das immer falsch. Ich Liebe alles und jeden, vom Lebenden bis hin zu den Toten. Aber ich verliebe mich nicht in jeden. Nur bestimmte und du bist definitiv nicht mein Typ. Viel zu melancholisch.“ „Aha dann magst du eher zeternde Frauen.“ Enrike wand sich ihm zu. „Jap. Aber nur die süße Sorte, und meine Zukünftige ist wirklich süß, wenn sie wütend ist.“ Severus seufzte. ‚versteh einer den Kerl.‘ *** „Stopp!“ Der Tränkemeister erschrak. Dieses Plötzliche eine Wort und der Schlag gegen seine Brust, brachte ihn gänzlich aus dem Gefecht. Wer war dieser groß gewachsene Kräftige Mann mit dem Schwert auf den Rücken? „Mikel, was soll das?“ Enrike funkelte den Fremden finster an. „Ich verbiete euch weiter zu gehen“, „Und warum?“ „Weil ich es verbiete.“ „Du weist genau, dass du Nekromanten nichts verbieten darfst, wir haben von den Höchsten neun freies Geleit.“ „Ja, aber mit ihm kommst du nicht weiter. Er ist kein Nekromant. Er hat hier nichts verloren. Bring ihn zurück.“ „Nein, das werde ich nicht. Wir werden weiter gehen.“ Der andere zog sein Schwert. „Ich bin einer der dreizehn. Du willst dich nicht mit mir anlegen.“ „Ich hab die Erlaubnis von den neun El mit ihm hier zu sein. Du kannst den Hohen rat gerne fragen. Ich habe dies bereits vor einer Ione beantragt und der El stimmte zu.“ Mikel schien mit sich selbst zu ringen. „Ich verbiete es. Sagte er schließlich und raste auf Enrike zu. Dieser bewegte sich kein Stück. Entsetzt musste Severus zu sehen wie Mikel, immer näherkam, das Schwert erhoben, zu einem einzigen Schlag. „Rühre dich nicht.“ Befahl Enrike. Severus war wie gelähmt. *** Mikel holte aus, die feuerrote Klinge raste hinunter, unerwartet stoppte sie. Jemand war vor ihnen aufgetaucht und verhinderte den tödlichen Schlag, stattdessen schlug die Klinge mit einem donnernden Geräusch gegen einen Schild. Es schien aus Glas. „Rel“ sagte Mikel überrascht. „Kannst du mir erklären, was das soll?“ „Ich wollte sie daran hindern, die Schatten zu betreten. Sie würden die Ruhe der Seelen stören und die Reinigung behindern.“ Erklärte sich der Schwertträger. „Diese beiden leben. Sie hier zu töten bedeutet, dass du sie auch im Leben vernichtest. Glaub mir du, mochtest dich nicht mit Ezrel anlegen, der hat zurzeit eh miese Laune. Zurzeit sterben nämlich viele, die noch gar nicht bestimmt waren.“ „Und, was machen da zwei mehr.“ Argumentierte Mikel. „Pst, Severus, folg mir, solange die streiten bekommen die nichts mit.“ Severus und Enrike stahlen sich heimlich davon. Der Streit zwischen den beiden wurde immer lauter, bis sie nicht nur in einem hitzigen Wort Gefecht verwickelt waren, sondern auch deutlich Kampfgeräusche an sein Ohr drangen. „Mach dir um die keine Sorge. Die liegen ständig im Clinch. Mikel wollte auch in den El, er kam aber gegen Rel nicht an. Diese Cherub klären die Rangfolge mit Kämpfen. Abgesehen davon nimmt es Mikel, ziemlich persönlich, dass ein Nekromant hier frei ein und ausgehen kann, das darf nicht mal er.“ „Wirklich? Warum?“ „Das letzte Mal hat er vielleicht etwas über die strenge geschlagen. Schon mal was vom finsteren Mittelalter gehört?“ Severus nickte. „Tija Mikel war einer der Verantwortlichen.“ Er sah Enrike verdutzt an. „Und was meint er mit 13, ich dachte, es gibt nur vier bis sieben.“ „Die Religionen haben die anderen glatt verschwiegen und auch das El kein Gott, sondern ein Rat aus verschiedenen, hören Wesen ist. Azazel oder auch Luzifer ist nie verbannt worden. Er gehört immer noch zu den 13. Das mit dem Teufel haben sich die Religionen ausgedacht, sie brauchten einen Schuldigen für alles Leid. Kannst dir vorstellen wie angepisst er ist. wenn wir dem begegnet wären, nicht auszumahlen, was der getan hätte.“ Severus dachte über das Gesagte nach. Stellte jedoch keine weiteren Fragen. „Ok wir sind da.“ Es war wie im Tunnel, eine absolute Schwärze. Düsternis, die niemand durchdringen konnte, kleinere Lichtflecken befanden sich darin, scheinen jedoch regelrecht verschluckt zu werden. „Und da müssen wir durch?“ Severus hatte jetzt schon das Gefühl als wolle, was auch immer es war, ihn gefangen nehmen. Er hatte noch nie solche Angst. „Ja, hab keine Angst, wenn du meine Hand nicht loslässt, schaffen wir das gemeinsam.“ Er musste sich nur zu einem Schritt überwinden. Ein Sprichwort sagte schließlich; der erste Schritt ist immer der schwerste. Mit jedem weiteren Schritt wird es immer leichter. Severus nickte. Er zitterte noch immer, doch durch Enrike konnte er es wagen. *** Ein beklemmendes Gefühl hüllte Severus ein. Alles Leid, jede Grausamkeit, Neid, Wut, Hass, war in diesem Bereich zu einer nebligen Masse zusammengepresst. Geflüster ging um her. Worte, die noch schlimmer als das Gefühl wahren. Er fühlte sich wie ein Schizophrener, der Stimmen hörte. ‚ "Töte ihn!" "Reis ihn in Stücke!" "Quäl ihn." "Du bist nichts wert!" "Feigling!" "Bring dich um!" "Stirb, du bist widerlich Bastard!" "Ich bring dich um!" Er spürte, wie alles in ihm sich gegen diese Worte werte. "Lass die Hand los! Du hast es nicht anders verdient. Lass ihn los." Mit einem Mal, hörte er Lilys stimme. "Du hast sie umgebracht! Du bist Schuld! Lass los du verdienst es nicht anders! Lass los!" Langsam verlor er den sicheren Halt. „Severus! Nein!“ Er hatte dem Druck nichtmehr standhalten können. Enrike rief nach ihm. „folge meiner Stimme, Severus.“ „Nein bleib hier! Du hast es nicht verdient zu ihr zu gehen! Du hast sie umgebracht!“ Er brach zusammen und hielt sich die Ohren zu, nur um diese verdammten Stimmen nicht mehr zu hören. „Es ist deine Schuld!“ Schallte es in seinem Kopf. Dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter, als er aufblickte, sah er sie. „Hallo Severus.“, sagte sie vollkommen ruhig. „Lily?“ *** sie verpasste ihm einen Tritt, der ihn nach hinten schleuderte. „Warum darfst du Leben! du bist Schuld, dass ich tot bin.“ Sie nährte sich ihm langsam. „du hast es nicht verdient“, Er spürte nicht nur den körperlichen Schmerz. Hilflos kauerte er sich zusammen. Der nächste Tritt, warf ihn noch weiter in das Chaos der Gefühle und Stimmen. „Es ist deine Schuld! Ich hätte leben sollen! Nicht Du!“ Immer wieder trat sie auf ihn ein. „Du Bastard! Du bist Schuld! Du verdammter, scheinheiliger, widerlicher Mistkerl! Stirb!“ Schrie sie. „Ich hätte leben sollen! Ich!“ Wie konnte dies sein, wieso hatte Lily solch eine Seite an sich. Sie richtete ihre Hand auf Severus, sogleich verspürte er, ein Reißen und Ziehen im gesamten Körper. Als wolle ihn etwas zertrümmern, gleichzeitig verbrennen und von innen zersprengen. Er konnte nicht, glauben das Lily so etwas Grauenvolles, solch ein Monster in sich barg. Er wollte sie nicht verletzen, obgleich sie ihn so quälte, mit Worten und körperlichen Schmerz. „Ich hasse dich! Dich und dieses widerliche Kind!“ Er horchte auf. Lily würde nie so etwas sagen, sie hatte Harry geliebt. Trotz der Schmerzen stand er zitternd auf. Seine Knie drohten unter der Last zusammenzubrechen doch er blieb stehen. „Was bist du? Wer bist du?“ Es grinste grausam. „Ich bin Lily.“ Das Ding lachte. „Und ich werde dich töten! Hörst du, du wirst sterben!“ Es raste auf ihm zu, drohte ihn mit seinen langen Krallen zu durchbohren. Das Wesen schlug zu, doch es traf einen Anderen. Enrike keuchte und ging zu Boden. Mehrere Wunden waren auf seiner Brust zu erkennen. „Severus, denk nach, ist das Lily? Wer dich gegen es.“ „Du bist nicht Lily, du bist ein Produkt meiner eigenen Vorwürfe. Du bist… Ich … und nicht sie.“ Das Wesen wollte abermals zuschlagen. „Aber du gehörst zu mir.“ Es stoppte vor seinem Gesicht. „Ja… zu mir.“ Flüsterte er, nun wurde ihm alles klar. Die Seelen wurden hier nicht wirklich gereinigt, sie mussten mit sich selbst ins Reine kommen. Also auch den schlechten Teil von sich annehmen. „Ich mache mir diese Vorwürfe und ja, mein Selbstwertgefühl ist in den Keller gerauscht. Aber ich werde mich nicht von diesen Gefühlen überwältigen lassen. Du magst in der Gestalt von Lily vor mir stehen. Aber, Lily könnte niemals so grausam sein, selbst ihre finstersten Abgründe würden dies nicht tun. Aber ich ... ich tu mir dies alles an. Tag für Tag. Ich denke immer daran, dass ich hätte sterben sollen, oder Harry. Sie sollte Leben.“ Das Wesen rührte sich nicht. Severus beharrte in der Position. „Lily, würde diese Dinge nicht sagen. Aber ich.“ Es lachte und nahm abstand. Es wandelte sich. Dürr zerrüttet, Kleidung hing in Fetzen an diesem elendigen Ding. Er selbst im grauenvollen Zustand, stand nun vor ihm. Schwarze leere in den Augen. „Ich akzeptiere dich, weil du ein Teil meiner selbst bist. Und ich liebe dich wie jeden anderen in mir. Egal wie grausam du bist, du hast mir oft geholfen. Und ich lasse dich mir nicht wegnehmen. Weil ich dich brauche.“ Das Wesen sah ihn abfällig an. „ich brauche dich, um leben zu können.“ Enrike hatte sich wieder aufgerappelt und stellte sich neben Severus. „Hörst du? Ich brauche dich! Auch wenn ich dich mehr fürchte als alles in der Welt.“ Severus ging auf sein elend zu und schloss es in seine Arme. „Wenn ich dich nicht liebe, wer dann.“ Flüsterte er, bevor es verschwand und er sich selbst in die Arme schloss. Eine Zeit lang weinte er stumm. Bis eine Hand sich auf seine Schulter legte. „Komm Severus.“ Enrike hatte keine Verletzung mehr, nur seine Kleidung zeugte noch von dem Angriff. „Du hattest doch gesagt, dass wir uns dem nicht stellen müssen.“ Sagte Severus Matt. „War gelogen.“ Severus wand sich Enrike zu und sah ihn ungläubig an. „Los weiter.“ Der Nekromant nahm ihn wieder an die Hand. Und führte Severus weiter durch das Stimmengewirr. Endlich kamen sie an das Ende, sie traten in eine Halle. *** „Anstellen! Nicht drängeln! Ihr kommt alle dran!“ Mehrere von Licht umhüllte Wesen standen in einer Reihe und schienen auf irgendetwas zu warte. „Ich sagte anstellen!“ Donnerte es durch die Halle. Enrike schmunzelte. „Gut gelaunt wie immer Ezrel?“ Ein schmächtiger Kerl stieg von seinen Podest und kam übellaunig auf sie zu. „Was machst du hier?“ „Wir suchen jemanden.“ Enrike zeigte auf Severus. „Seine Frau.“ „Augenblick mal.“ Er besah sich Severus genau und setzte eine Nerdbrille auf. „Wer sind sie.“ „Severus Snape. “ “Was? Severus Snape. “ Kreischte er mit hoher Stimme. Als Nächstes zückte er ein Block und blätterte Wild die Seiten um. „Hab ich's doch gewusst, was machst du hier? Du bist noch nicht dran!“ „Ganz ruhig Ezrel, er ist nicht Tod, wir sind nur hier um jemanden zu finden.“ „Oh, und wen.“ Ezrel sah einem vierzehn Jährigen Kind ähnlich, das nur Lernen und Videospiele im Kopf hatte, auch wenn sein Gesicht von Miesgrämigkeit gezeichnet war. „Habt ihr ein Bild.“ „Ja, haben wir. Severus, das Bild.“ „Was? Aber.“ „In deiner Tasche.“ Er steckte seine Hand in diese und fühlte etwas, als er es herauszog, sah er, dass es sich um das Bild handelt, welches er Enrike gegeben hatte. „Gib es ihm.“ Severus nickte. „Ah, ja gut, gut, am 31. Oktober 1981 gestorben, lies einen Sohn und Ehemann zurück. Lily Evans richtig?“ „Ja.“ „He da hinten! Ich sagte, nicht drängeln! Wir haben ewig Zeit! Der Nächste, der drängelt, darf den Rest der Existenz im Schatten verbringen!“ Schlagartig kehrte Ruhe ein. „Zurzeit lassen wir anscheinend jeden rein. Ok lasst mich überlegen. Ah ja, ihr müsst ... in den 666 stock, in den 999 Raum, sie ist vorgesehen für die Wiedergeburt.“ „666, 999 was? Lily war nicht böse.“ Ezrel schlug sich vor den Kopf. „Warum zum Henker denken das alle? Wie kommen Menschen auf diese bescheuerte Idee irgendwelche Zahlen, mit einem nicht Existenten Teufel gleich zu setzen. Lily ist in diesen Stock und Raum, weil sie wenig Vorbereitung für ein neues Leben braucht.“ „Ein neues Leben?“ „Ja, jeder wird wiedergeboren bis zum Ende der Zeit. So, kommt mit.“ Enrike und Severus folgten Ezrel. „Sag mal spinnst du? Die Bücher gehören in Regal Z, zwei und nicht in Z, sieben.“ Motzte er unterwegs. „Nimm ihm das nicht übel, er hat miese Laune, weil ihn keiner ernst nimmt.“ Tröste Enrike den Winzling. „Woran das wohl liegt?“ Platzte Severus heraus. „Vorsicht, du willst seine Sense nicht zu spüren bekommen.“ Ezrel drehte sich schlagartig um. „Sensen.“ „Ach hat man dir endlich zwei zugesprochen?“ Entgegnete Enrike schnippisch. „Wie in diesen Spiel, dass du so gern magst.“ „Ja, was dagegen?“ „Lass mich raten sie sehen auch genauso.“ Ezrel nickte einmal. „Und die Moves hast du auch drauf. „Jetzt machst du dich lächerlich, ich bin doch kein Nerd.“ Enrike lachte. „Klar doch siehst auch gar nicht so aus.“ Ezrels Hände wurden in grauen Nebel gehüllt, der langsam die Form von silbernen sichelartigen Sensen annahm. „Vordere mich nicht heraus ich könnte dich leicht beseitigen. „Ja, das könntest du, aber der Vertrag verbietet es. Und du kannst ihn nicht brechen. Nur, wenn ich freiwillig zu dir komme, um zu sterben, darfst du mir das Leben nehmen.“ Mit einer lockeren Bewegung lies Ezrel die Sensen verschwinden. „Tsd... irgendwann kommst du her und dann werde ich dich mit Freuden mit den Sensen beseitigen.“ „Vielleicht, aber der Tag ist nicht heute. Also gehen wir noch weiter oder wollen wir, noch länger in der staubigen Bücherei ab gammeln.“ Severus sah sich um, die ganze Zeit hatte er nicht auf seine Umgebung geachtet. Der Boden schien ihm interessanter zu sein, vor allem um besser nachzudenken. Abertausende Bücher stapelten sich in Kilometer hohen Regalen. Die Lesewerke hatten eine unterschiedliche Größenordnung und schienen sich auch in der Masse zu unterscheiden. Es wäre ein Traum so viele zu besitzen, doch sicher standen nur Informationen über Personen in diesen. „Sind das die Geschichten verstorbener?“ Fragte Severus, und dachte darüber nach, wie dick sein Buch wohl war, geschweige denn von Lily. „Ja, von pflanze, bis Tier, bis humanoide und nicht humanoide, haben wir alles. Jeder Grashalm jeder Samen.“ „Grashalm, deren Geschichte kann ja nicht sonderlich lang sein.“ Bemerkte Severus. „Im Gegenteil, sie haben die interessantesten Geschichten, sie wissen alles. Von jedem Lebewesen und jedem Windhauch. Und glauben sie mir, oft können sie nichtmehr aufhören zu erzählen.“ Severus runzelte die Stirn. Grashalme die Geschichten erzählen, das kam ihm doch recht unwahrscheinlich vor. Was hatte so ein kleines Ding schon zu erzählen? „Menschen sind, die am wenigsten Geschichten reichen. Immer dasselbe. Langweilig. Jetzt kommen sie weiter, bevor sie noch Wurzeln schlagen. Hahaha haben sie's gemerkt Grashalm, Wurzeln, weil Grashalme doch auch Wurzeln haben. Das ist ein geniales Wortspiel. Muss ich mir Merken.“ Ezrel hielt sich anscheinend wirklich für lustig. „Der Witz wird nur besser, wenn du ihn erklärst.“ Meinte Enrike gelangweilt. „Ja nicht war.“ Severus schüttelte belustigt den Kopf. ‚und der wundert sich, warum ihn keiner ernst nimmt. ‘ *** „So wir sind da. Hier ist der Durchgang. Auf der anderen Seite ist ein Aufzug und eine Treppe sucht euch was aus, ich würde den Aufzug nehmen, Treppe dauert Jahre, der Aufzug braucht nur 2 Monate.“ Ezrel sengte nachdenklich den Blick.„Oh und reizt Zuril nicht sonst fliegt ihr aus dem Aufzug, der Sturz kann echt schmerzhaft sein, je nachdem wie hoch ihr seid.“ „Zwei Monate, ich kann doch nicht so lange wegbleiben.“ „Severus vertrau mir, wenn wir zurück sind, wird es so sein als waren wir nie weg.“ „Dir vertrauen, du hast mich bereits in den Schatten belogen.“ „Ach, nicht wahr? Hat er dich unvorbereitet dadurch mitgenommen? Dir erzählt dass du dich nicht deinen Ängsten und Vorwürfen stellen musst?“ Severus nickte einmal. „Du Schufft, wie kannst du dem armen Kerl das antun.“ Sagte Ezrel vorwurfsvoll. Enrike zuckte mit den Schultern. „Ich kann dich beruhigen Severus, diesmal lügt der Spinner nicht. Die Zeit hier läuft anders voran, als die der euren. Sie ist schneller. Eine Minute ist demnach ... lass mich überlegen,... ach ich bin nicht gut im Rechnen. Auf jeden Fall kürzer als bei euch. Deswegen drängeln die auch so, die meinen sie stünden schon seit Ewigkeiten dort. Nun ja, egal.“ Der Tod öffnete mit einen Wink seiner linken das riesige Flügeltor. *** Severus sah nach oben, es schien endlos zu sein. Die Treppe führte, soweit hinauf das sie von unten nicht mehr zu sehen war. Jetzt glaubte Severus gern das es Jahre dauert diese zu erklimmen. Links von ihnen stand ein durchscheinender Kasten, in dem eine merkwürdige Gestallt, die an eine Mischung aus Werwolf und Grizzlybär erinnerte, stand. Es leuchtete in einem unheimlichen Schwarzgrün. „Starr ihn nicht an, er kann das nicht leiden.“ Warnte Enrike. ‚Na der hat reden wie sollte man dieses Ding nicht anstarren. ‘ Severus beschäftigte sich wieder mit den Kristall Boden. In der Bücherei und auch hier war dieser zu finden. Vielleicht auch dort, wo sich Lily aufhielt. „Hi Zuril, wir wollen in den 666 Stock. Sei bitte so freundlich und bring uns hin.“ Das Wesen nickte und lies beide einsteigen. So wie sich die Tür schloss, setzte sich der Paternoster in Bewegung unter ihnen bildete sich ein neues Beförderungsmittel mit einem anderen Wesen. ‚Wieso muss ich den Wolf haben. ‘Dachte Severus. Das Wesen drückte einen Knopf, Sekunden später ertönte Musik, zu der dieses Etwas schnippte und summte. ‚Müssen wir das etwa jetzt den ganzen Weg hören? ‘ Fragte er sich. Das Gejohle ging ihn auf die Nerven, andererseits schien es ihn müde zu machen. Er gähnte und kippte nach vorn. Enrike fing ihn auf und legte ihn nieder. Er hörte leise Worte, die zwischen den beiden gewechselt wurden, doch verstand nichts. *** „Aufwachen.“ Severus öffnete schlagartig die Augen. „Wir sind da.“ Er sprang auf und wankte etwas. „Hab ich etwa bis jetzt durchgeschlafen?“ Enrike nickte. „Aber wie ist das möglich.“ „Liegt an der Musik, die ist zum Einschlafen.“ Zuril schnaufte und gab Enrike einen kräftigen Stoß zum Glück in die richtige Richtung. „Danke Zuril“, das Wesen nickte dem Zauberer zu. Severus verließ den Kristallkasten. Er sah wieder nach unten, man konnte jedes Stockwerk sehen, doch einzelne Bereiche erschienen in einen milchigen Weis das keinen Einblick gewährte, er vermutete, dass dies die Räume sind, in denen sich Verstorbene aufhielten. Je höher sie lagen des so schneller wurden sie wieder geboren. Zumindest hat er dies so verstanden. Als sein Blick nach oben ging, entdeckte er noch weitere Etagen mit den Milchigen absetzen. Enrike ging bereits vor raus und murmelte etwas, als Severus genauer hin hörte bemerkte er, dass der Nekromant die Türen zählte. An diesen stand nirgends eine Nummer, geschweige denn ein Name. Der Gang folgte keiner geraden Spur, sie mussten mehrere Kurven gehen, bis sie endlich das Ziel erreichten, 999 der Raum, in dem sich Lily befand. „Ok klopf.“ Severus sah Enrike an und schluckte. „Klopf, oder hast du in den 2 Monaten vergessen, wie das geht?“ Er hob die Hand, verharrte jedoch in der Position, bis er Mut faste und die Starre zu, einer Bewegung formte. Ein glockenheller Klang breitete sich aus. Ohne einen Laut öffnete sich die Tür. Eine sanfte Stimme hieß die beiden Willkommen. „Hallo Severus, ich habe dich erwartet.“ *** Severus Herz setzte eine Sekunde aus. Zu mindestens hatte er das Gefühl. Er konnte es nicht glauben. Lily stand vor ihm, in einem leuchtenden weisen Kleid mit gelben Rosen an dem unteren Ende und einer Sternenblume in den Haaren. Diese unglaubliche Schönheit, die Reinheit, die Unschuld. Sie lächelte, wie am ersten Tag als er sie sah. Regung los blieb er schweigend stehen, selbst dann noch, als sie ihn hereinbat. Erst als Enrike ihm einen Stoß versetzte, kam er in den hellen Raum, reines Weis und Helles blau erleuchtete ihn. „Ich bleib draußen und warte.“ Sie bedankte sich bei Enrike und schloss die Tür mit einem leisen Bling. „Enrike hat Wort gehalten, er hat dich hergebracht. Ich bin so froh.“ Sie umarmte ihn zärtlich und hauchte ihm einen kaum zu spürenden Kuss auf die Wange. „Jetzt steh nicht da wie eine Salzsäule, setz dich.“ Sie war auf ihrer besonderen Art charmant. Zitternd lief er zu dem weisen Sofa und setzte sich. „Als Enrike mich kontaktierte, glaubte ich erst nicht, dass du dich mit den Nekromanten einlässt. Weil er doch etwas für Zaubrer Verbotenes tut.“ „Du kennst ihn?“ Sie nickte. „Ja, er hat versprochen dich herzubringen.“ „Dieser…“ Severus fand kein Wort, das passte. Lily setzte sich zu ihm und lehnte sich an seine Schulter. „Es ist so lange her, dass wir zusammen auf eine Couch sitzen und einfach nur…“ Severus stand auf. „Es tut mir leid Lily, ich hab deine Güte nicht verdient. Wegen mir ... wegen mir bist du gestorben.“ „Nein Severus, du bist nicht schuld an meinen Tod.“ Sie umarmte ihn von hinten. Severus hatte nicht bemerkt, dass sie aufgestanden war. „Mach dir keine Vorwürfe.“ „Ich hätte da sein müssen, dich beschützen.“ „Severus, mein liebster. Ich habe mir auch gewünscht, dass du an diesem Tag bei mir gewesen wärst, aber es ist nun mal so gekommen und daran lässt sich nicht rütteln.“ Sie seufzte. „Ich vergebe dir. Aber eines werde ich dir nicht verzeihen.“ Sie tippte auf ein schwebendes Quadrat, sogleich wahr darauf eine Person zu erkennen. Kristlin, sie lag auf dem Bett und weinte in ihr Kissen. „Dass du sie und dich selbst verletzt hast. Ich will, dass du glücklich wirst und ich weiß, was du für sie empfindest. Also geh zurück und schnapp dir diese Frau, bevor es ein anderer tut und du es bereust.“ „Was?“ „Muss ich mich wiederholen. Fledermäuschen, “ Er hasste es so genannt zu werden, aber bei Lily klang es irgendwie süß. „Severus?“ Lilys stimme bekam einen traurigen Unterton. „Du siehst es nicht, weil sie vor dir immer ganz anders ist. Aber ihr Wirkliches ich, ist das. In dieser Welt habt ihr beide eins gemeinsam. Ihr seid beide verloren.“ „Das sind die meisten, warum sollte mich das kümmern.“ Klatsch. Severus schnaufte, warum musste jede Frau ihn Ohrfeigen. „Ich hoffe, das weckt dich auf. Wenn du weiterhin, dein Herz vor anderen verschließt, bekommst du von mir eine Tracht Prügel, die du nicht so schnell vergisst.“ Severus starrte sie an. „Ich weiß, dass du sie magst.“ „Aber“, Lily krempelte die Ärmel hoch. „Aber.“ Sie ballte die Fäuste. „Ich geb dir gleich, aber.“ Déjà-vu dachte er. „Schon gut, ich versuch es.“ Er drehte seinen Kopf zur Seite. Und knabberte an den Daumennagel. Lily fing an zu lachen. „Du hast die alte Gewohnheit immer noch. Immer wenn du nervös bist, knabberst du an deinen Daumen. Das ist süß.“ Severus sah sie verblüfft an. „Severus, du hast mir einst gesagt, dass du mir keinen Wunsch abschlagen kannst.“ Er nickte einmal. „Gut, dann schwöre mir, dass du diesen Wunsch nicht ablehnst.“ Sie umarmte ihn und drückte ihren Kopf an seiner Brust. „Ich schwöre es dir, was immer es ist.“ „Dann Wünsche ich mir ... das du wieder glücklich bist und dich neu verliebst. Beginn ein neues Leben, so wie ich ein neues beginnen werde.“ *** Severus trat aus dem Zimmer. Wie versprochen hatte Enrike gewartet. Der Tränkemeister wollte etwas sagen, doch Enrike hob die Hand und signalisierte ein deutliches Nein. Er wollte nicht wissen, was zwischen den beiden passiert ist. „Wir müssen zurück.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)