Wie sag ich es ihm bloß? von Purple_Moon ================================================================================ Kapitel 3: Mitternacht ---------------------- Yami wollte noch vor Sonnenaufgang aufstehen, um in der Küche noch etwas arbeiten zu können, ohne dass Yugi es bemerkte. Doch als sein Smartphone unter seinem Kopfkissen vibrierte, stellte er fest, dass auch Yugi nicht schlief, denn das Bett gegenüber war leer. Hoffentlich hielt er sich nicht unten auf! Aber nein, als er am Badezimmer vorbei kam, sah er einen Lichtschimmer unter der Tür. Vermutlich musste Yugi einfach mal. Yami schlich vorbei und nach unten. Er hatte kaum an einem anderen Tag Zeit gefunden, denn natürlich hatten sie immer Schule gehabt und gestern auch noch einen Test geschrieben. Deshalb erledigte er das jetzt am Samstag. Der Sonntag wurde bestimmt zu hektisch, man konnte nie wissen, ob nicht spontan in den Geburtstag reingefeiert wurde. Die Option in der Nacht zum Sonntag arbeiten wollte er sich daher für den Notfall aufheben. Die Marzipanmasse hatte er schon zuvor in der Küche versteckt und auch schon in kleine Portionen aufgeteilt, alles in Folie gewickelt und in einer Box verpackt, damit es nicht eintrocknete. Er besaß auch schon ein paar fertige Marzipanfiguren, hergestellt am letzten Sonntag unter Genzos fachkundiger Anleitung. Von ihm hatte er sich auch ein paar kleine Werkzeuge geliehen, ähnlich denen, die Leute benutzten, die Ton bearbeiteten. Der Unterschied war offenbar nicht so groß. Yami wollte nämlich noch alleine einige Teile aus Marzipan formen, weil es ihn ein bisschen verlegen gemacht hätte, dabei Zuschauer zu haben. Das Buch zum Thema befand sich in seiner Schultasche, die er am Abend rein zufällig im Wohnzimmer vergessen hatte. Er holte es auf leisen Sohlen, stieß sich aber den kleinen Zeh an einem Sessel. War ja klar! Innerlich fluchend saß er einige Minuten am Boden und hielt sich krampfhaft den ganzen Fuß, während er mühsam die Zähne zusammenbiss, bis der Schmerz nachließ. Er hätte wohl doch Hausschuhe anziehen sollen, aber in Strümpfen war er leiser. Schließlich schaffte er es unbeschadet zurück in die Küche. Er blätterte das Buch durch und fand außer verschiedenen einzelnen Tieren auch einige Tierpaare, bei denen sich knuffige Kätzchen, Mäuse oder Hündchen umarmten. Letztere hatten dabei auch diesen typischen Hundeblick drauf, den Yami irgendwie eher abstoßend fand. Vielleicht lag das daran, dass er aus Ägypten stammte, wo man eher Katzen anbetete. Allerdings fand er in diesem Fall, dass auch die anderen Tiere alle treudoof guckten, als wären sie betrunken. Es gab zwei Tauben, die deutlich miteinander turtelten. Wie in allen Fällen war auch hier die Herstellung mit vielen Fotos von den einzelnen Schritten erklärt. Hm. Das sah aber ziemlich kompliziert aus. Vielleicht einfach... Herzchen? Nein. Zu kitschig. Während Yami noch grübelte, ging plötzlich die Küchentür auf, denn er hatte nicht darauf geachtet in seiner Konzentration. „Ach, hier bist du,“ stellte Yugi fest. „Hab mich schon gewundert.“ „Äh... ich hatte ein bisschen Hunger,“ behauptete Yami, wobei er sich bemühte, das Buch nicht sofort zu verstecken. Glücklicherweise war ein neutraler Papierumschlag von der Buchhandlung darum, der schon einige Fettflecken aus Genzos Küche hatte. „Ah ja, und was hast du gegessen? Oder hast du statt dessen ein Buch verschlungen?“ grinste Yugi. „Es hat in der Tat etwas länger gedauert als gedacht,“ wich Yami der Frage aus. „Hast du nach mir gesucht?“ „Naja... schon.“ Yugi nahm sich Milch aus dem Kühlschrank und machte sich eine Schale Cornflakes fertig. „Jetzt kann ich aber auch gleich aufstehen.“ Verdammt, das ruinierte Yamis Bastelpläne vollkommen. Vielleicht wäre es besser gewesen, einfach eine Torte mit Sonderverzierung bei Genzos Eltern zu bestellen. Aber Moment... vielleicht war es dafür ja noch nicht zu spät. Schließlich hatte er Genzo als Whatsapp Kontakt gespeichert. „Wollen wir uns nicht noch etwas hinlegen?“ fragte er scheinheilig. Yugi verdrehte die Augen und seufzte. „Ich muss später noch die Fenster putzen, den Boden wischen, Staub saugen und die Küche aufräumen, das Bad schrubben, außerdem einen Klapptisch aus dem Lager holen, damit morgen alle genug Platz haben, und von überall Stühle zusammensuchen. Ich muss mir was einfallen lassen, wo das Buffet aufgebaut werden kann, und auf die Getränkelieferung und den Bäcker warten. Alles außer dem Buffet hab ich für heute Nachmittag bestellt, damit morgen nicht so ein Stress ist und weil Lieferung am Sonntag extra kostet. Das haben wir aber alles besprochen!“ „Echt?“ Yami erinnerte sich grob, dass Yugi das Thema mal angeschnitten hatte und er ihm einfach freie Hand gegeben hatte. „Also haben wir eigentlich schon genug Kuchen...“ „Ja, aber Serenitys habe ich bei der Bestellung berücksichtigt,“ winkte Yugi ab. „Der ist ja schon lecker, der Marmorkuchen... nur muss sie ihn jetzt bitte auch wirklich mitbringen, sonst haben wir nachher zu wenig.“ „Jaja, keine Sorge.“ Den Marmorkuchen hatten sie eigentlich am Sonntag noch gebacken, um eine Erklärung dafür zu haben, falls Yami nach Küche roch oder sonst irgendwelche Fragen auftraten. Aber Serenity hatte auch vorgeschlagen, einen zur Party mitzubringen, das war nicht gelogen. Jedenfalls bestand wohl keine Notwendigkeit, noch weiteren Kuchen zu bestellen. Also fiel die Option mit Genzo wohl auch flach. Da kam Yami eine andere Idee! „Ähm, wie wäre es, wenn ich die Küche mache und, ähm... den Boden wische und Staub sauge. Das Buffet könnte doch hier aufgebaut werden. Ich räume einfach alles von der Arbeitsplatte in eine Kiste, die wir erstmal unter den Tisch stellen oder so.“ Yugi wirkte überrascht. „Oh! Mit dieser Art von Unterstützung habe ich ja jetzt gar nicht mehr gerechnet, ich dachte schon, du hättest heute noch schnell ein Date mit Serenity vor der Feier morgen. Immerhin habt ihr euch außer Dienstag die ganze Woche nicht gesehen.“ Yami bemerkte einen leichten Anflug von Sarkasmus in Yugis Worten, beschloss aber, nicht darauf einzugehen. „Serenity hat Donnerstag eine Klausur in Mathe geschrieben, ich hab ihr am Dienstag geholfen, dafür zu lernen, und dann haben wir noch zusammen gegessen, aber ganz normal bei ihr zu Hause.“ Yugi zuckte mit den Schultern. „Dafür musst du dich doch nicht rechtfertigen.“ Vielleicht hatte er es mit der Geheimniskrämerei etwas übertrieben, denn Yugi schien zu denken, dass er gegen Serenity verloren hatte... aber zumindest wirkte er nicht so, als wünschte er den beiden einfach nur viel Glück. Eher machte er einen etwas angefressenen Eindruck. Das betrachtete Yami jetzt mal als gutes Zeichen, ebenso wie die Tatsache, dass Yugi noch keine eigene Freundin – oder einen Freund – hatte. Andererseits... vielleicht war Yugi auch einfach nur sauer, weil Yami sich bisher nicht sonderlich für die Planung der Feier eingesetzt hatte. Nun ja... morgen würde er es erfahren. Und sich eventuell komplett blamieren, dann suchte er sich besser gleich eine eigene Wohnung. „Die Putzmittel sind unter der Spüle,“ sagte Yugi. „Ich nehme mir was mit für das Bad, dann treten wir uns nicht dauernd auf die Füße. Ach ja und Fensterreiniger.“ Er schnappte sich auch noch mehrere Geschirrhandtücher und Putzschwämme und machte sich so beladen davon. Alibimäßig beschäftigte Yami sich ein bisschen mit Aufräumen und schloss dann die Tür. Schnell packte er sein Marzipan und das Werkzeug auf den Tisch. Zum Glück hatte Yugi wohl bei dem Buch nicht genauer hingeguckt, sondern den neutralen Umschlag akzeptiert als Zeichen, dass der Leser nicht unbedingt zeigen wollte, was er hatte. Dafür dienten diese Umschläge nämlich auch, abgesehen vom Schutz des Buches. Yami hielt ein Handtuch bereit, das er zur Not über seine heimliche Arbeit decken konnte, wenn jemand herein kam. Vor die Tür stellte er einen Stuhl, an den er einen Besen lehnte, so dass ein Eindringling erst einmal lange genug abgeschreckt wurde, wenn der Besen umfiel. So versuchte er, etwas zu schaffen und gleichzeitig mit dem Putzen voran zu kommen. Aber unter Druck lief er ja eigentlich immer zu Höchstform auf. Am Abend schließlich waren sie mit den Vorbereitungen für die Party am nächsten Tag einigermaßen fertig. Yami hatte die Küche blitzblank geputzt, aber dafür ziemlich lange gebraucht, wie Yugi ihm bescheinigte. Jedoch wussten ja alle, dass Putzen nicht zu Yamis großen Talenten gehörte, daher sahen Großvater und Yugi es ihm nach und lobten seine Bemühungen. Natürlich hatte er sich in Wahrheit sehr schnell bewegt beim Putzen und nebenbei Marzipan geformt. Das Ergebnis war ganz passabel, wie er fand... für seinen ersten Versuch ohne Hilfe. Zwei Torten standen im Kühlschrank und weiterer Kuchen in großen Mengen auf der Arbeitsplatte, die im Moment noch nicht gebraucht wurde. Morgen musste alles auf den Kaffeetisch, dann war wieder Platz, um den Partyservice in der Küche das Buffet aufbauen zu lassen. Boden wischen und Staub saugen war relativ schnell gegangen, da man nebenbei kein Marzipan kneten konnte. Dann hatte Yami auch noch geholfen, die restlichen Fenster zu putzen und Stühle zu suchen. Den ganzen Tag hatten Yugi, Großvater und er sich kaum eine Auszeit gegönnt, höchstens mal eine ganz kurze, um schnell etwas zu essen. Am Abend bestellten die drei sich Pizza, um die Küche nicht wieder schmutzig zu machen. Sie saßen auf dem Sofa im Wohnzimmer, sahen fern und unterhielten sich über die letzten Vorbereitungen, die am Sonntag anfielen. „Ich beantrage, eine Putzfrau einzustellen,“ stöhnte Yami, da die Arbeit ja scheinbar kein Ende nahm, dabei sollte es doch eine Party werden. „Deinem Antrag wird stattgegeben, wenn du sie bezahlst,“ murmelte Großvater mit etwas Pizza im Mund. Er streckte sich, dass seine Gelenke knackten. „Kinder, ich gehe nach dem Film gleich ins Bett, damit ich morgen fit bin.“ Yami dankte ihm heimlich dafür. Er und Yugi hatten nicht gesagt, dass sie in den Geburtstag reinfeiern wollten, aber er spekulierte darauf, dass sie sich beschäftigen konnten, bis Mitternacht war. Zu diesem Zweck schlug er vor, später im gemeinsamen Zimmer die Duel Monsters Karten zu sortieren, etwas, wofür Yugi immer zu haben war. Das funktionierte auch diesmal, denn Yugi nickte eifrig. „Aber vorher geh ich nochmal ins Bad... ich glaube, die Pizza haut bei mir voll durch, bis gleich, Yami...“ „Hey, du verpasst das Ende!“ „Nichts zu machen! Die Natur ruft!“ Yugi war schon auf dem Weg die Treppen hoch. „Gute Nacht, Großvater, falls wir uns nicht mehr sehen.“ Also sahen sich Yami und Großvater noch den Film zu Ende an, doch Yami bekam eigentlich kaum etwas mit, denn er machte sich Gedanken, wie er sein Geschenk für Yugi am besten nach oben schmuggeln konnte. Naja, eigentlich war ein Teil schon dort. Als er schließlich das gemeinsame Zimmer betrat, breitete Yugi gerade die Spielkarten auf dem Boden aus, wo sie mehr Platz hatten als auf dem Schreibtisch. Yami schielte immer wieder zur Schreibtischuhr, während sie sich über Strategien unterhielten, die man mal ausprobieren konnte. Es kostete ihn alle Mühe, sich auf das Thema zu konzentrieren, allerdings schien das Yugi nicht aufzufallen, im Gegenteil... auch er wirkte unkonzentriert. Vermutlich ging er im Kopf die Gästeliste durch und überlegte, ob sie genug Getränke hatten, etwas, das Yami ziemlich egal war. Kurz vor Mitternacht ging er in die Küche unter dem Vorwand, etwas zu trinken holen zu wollen. Das Teblett mit den Figürchen, bedeckt mit einem Geschirrhandtuch, stand schon bereit, und so klemmte er sich eine Wasserflasche unter den Arm, trug in der Hand eine zweite und das Tablett in der anderen Hand. Yugi war schon wieder im Bad, als er alles auf den Schreibtisch stellte, Yami konnte die Klospülung hören und bekam kurz Gelegenheit, eine weitere Kleinigkeit unter dem Bett hervor zu holen. „Oh, hast du auch was zu Essen mitgebracht?“ fragte Yugi, der gerade im Bademantel das Zimmer betrat. „Wolltest du jetzt noch duschen?“ fragte Yami überrascht. Yugi sah zur Seite und errötete niedlich. „Um... nein... also, es ist schon Mitternacht, nicht wahr? Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“ „Ähm, ja...“ Die Situation hatte etwas Seltsames an sich. „Dir auch... herzlichen Glückwunsch,“ entgegnete Yami. Es entstand ein kurzes, erwartungsvolles Schweigen. Dann holten beide gleichzeitig Luft, wollten anfangen zu reden und unterbrachen sich wieder. „Du zuerst,“ sagte Yugi eilig. Nun gut. Yami fühlte sich ohnehin verpflichtet, einige Missverständnisse aufzuklären. „Okay... also, ich wollte dir was Selbstgemachtes schenken, aber, ehehe, ich bin nicht so gut darin...“ Er hob das Tuch an. War er vorher noch stolz auf sein Werk gewesen, so fand er es jetzt doch eher peinlich und spürte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg. „Oh... ist das Schokolade? Nein, warte... Marzipan?“ fragte Yugi. Yami nickte nur. Auf einem runden Tablett hatte er eine kleine Szene aufgebaut. Ein Godzilla aus Marzipan, der dementsprechend süß aussah, riss sein Maul auf und trat auf ein kleines Marzipanauto, von denen insgesamt zwei oder drei herumstanden. Zwei Menschen aus Marzipan sahen ihm dabei zu. Genau genommen saßen sie auf einer Bank, die allerdings eher wie ein unförmiges Sitzkissen ohne Lehne aussah, weil das mit Marzipan einfacher ging. Sie lehnten sich aneinander und hatten jeder einen Arm um den anderen gelegt. Die Figuren hatten keine richtigen Hände oder Füße, sondern nur Stummel, aber bei dieser geringen Größe war das wohl legitim. „Sind das wir?“ staunte Yugi. „Naja... man kann es wohl nur an den Haaren erkennen,“ murmelte Yami verlegen. „Und irgendwie sehen wir aus, als wären wir nackig, weil ich keine bessere Kleidung hingekriegt habe, deshalb sind es nur so einfache Männchen, also nicht, dass du das falsch verstehst, äh... die Striche und Punkte da sollen Gürtel und Hemdknöpfe sein...“ „Und was halten wir da in der Hand?“ fragte Yugi. „Das ist Popcorn.“ Yami hielt den Zeitpunkt für günstig, solange Yugi noch darüber nachdachte, was das wohl zu bedeuten hatte, und gab ihm eine flache, in Geschenkpapier eingewickelte Schachtel von der ungefähren Größe einer Displaybox Duel Monsters Karten. „Das gehört dazu.“ „Oh...“ Yugi hatte vergessen, weiter errötet zu sein, während er das Geschenk öffnete. Die Schachtel zeigte das Logo des Kinos und trug einen Godzilla-Aufkleber. Yami beobachtete mit Freude, wie sich Yugis Augen weiteten. „Ist das... eins von diesen Geschenksets mit Popcorngutscheinen und sowas?“ „Oh ja,“ bestätigte Yami. „Und es ist ein limitiertes T-Shirt dabei. Eventuell ist es etwas zu groß.“ Yugi fummelte aufgeregt den Tesafilm von der Schachtel und bestaunte kurz darauf den Inhalt. „Boah, mit Godzilla drauf und mit Glanzeffekt! Und die Karten sind für den neuen Film! Aber ich dachte...“ Yami grinste. „Serenity war mir sehr behilflich in den letzten paar Wochen. Sie hat mir das Kino gezeigt, wo es diese Gutscheinboxen gibt, und wir haben so getan, als wollten wir in den Film. Naja, eigentlich war das gar nicht eingeplant, aber Serenity hat das Joey gegenüber gesagt, weil er sie immerzu mit Fragen über ihren Beziehungsstatus genervt hat.“ „Dann... wart ihr letzten Samstag da, um das hier zu kaufen?“ hakte Yugi nach. Yami nickte. „Ja, aber sie hatten keine mehr vorrätig von der Special Godzilla Edition mit dem T-Shirt, deshalb hab ich eine vorbestellt und Serenity hat sie für mich abgeholt und mir am Dienstag gegeben. Nachhilfe in Mathe hat sie eigentlich nicht nötig.“ „Oh... und was war letzten Sonntag?“ wollte Yugi wissen. Yami lächelte schief. „Ich wollte lernen, wie man eine supertolle Torte herstellt, und eine mit romatischen Farben und sowas machen, aber dafür war ich zu blöd, also schlug Genzo das hier vor. Er hat mit mir zusammen den Godzilla und die Autos gemacht, mir Marzipan mitgegeben und mir ein Buch ausgeliehen.“ „Oh! Das war in dem Rucksack!“ bemerkte Yugi. „Ja, das war seiner,“ bestätigte Yami. „Der Marmorkuchen war nur ein Alibi. Übrigens war ich auch nie an Aiko interessiert und Serenity nicht an Genzo, obwohl das wohl viele dachten, aber in Wahrheit sind die beiden zusammen.“ Yugis Augen wurden immer größer. Dann starrte er auf die beiden Figuren, die ihn und Yami darstellten und immer noch kuschelten. „Und, ähm, wie ernst ist das mit dir und Serenity?“ Da musste Yami lachen, riss sich aber schnell zusammen. „Das ist gar nichts. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, um dein Geburtstagsgeschenk zu planen. Ich hatte erst noch andere Ideen, die aber alle nicht geklappt haben. Als dann spekuliert wurde, dass wir zusammen gehen, haben wir einfach nicht widersprochen.“ „Ojeeee...“ Yugi presste sich die Hände auf den Mund und sah aus, als wollte er im Erdboden versinken. Gleichzeitig grinste er aber breit. „Ähm... ich interessiere mich eigentlich gar nicht für Mädchen,“ gab Yami dann zu, und sein Blick richtete sich kurz auf die Marzipanfiguren, dann auf sein Gegenüber. Er gab sich jetzt ganz cool wie bei einem Kartenduell, denn eigentlich hatte er Panik, dass Yugi empört reagierte oder ihn vielleicht gar nicht verstand. „Ich hab die ganze Zeit gedacht, sie hätte sich dich geangelt!“ platzte es schließlich aus Yugi heraus. „Das war so... blöd... ich wollte nämlich heute, also... Seit Wochen hatte ich vor, dir heute was zu sagen, nämlich, dass... ich auch nicht auf Mädchen stehe. Aber ich kam mir inzwischen dumm vor...“ Er rannte plötzlich zu seinem Bett und deutete auf die Decke. „Dein Geschenk ist da drunter.“ Yami hob die Augenbrauen, ihm war gar nicht aufgefallen, dass da etwas Dickes unter der Decke war, so sehr war er mit sich selbst beschäftigt gewesen. Er schnappte sich einen Zipfel und zog die Decke weg. „Oh! Ein Dakimakura!“ stellte er fest. „Oh, das ist ja... hehehe... herzallerliebst!“ Das fast lebensgroße, längliche Kissen zeigte auf einer Seite ihn und auf der anderen Seite Yugi als Zeichnung in schlafender Pose, und zwar waren sie beide kaum bekleidet, wie man es bei dieser Art von Fanartikeln oft sah. Eigentlich lag jeweils nur eine Decke über dem Unterleib. „Ich hab die Bilder von einem Künstler im Internet malen lassen,“ erklärte Yugi errötend. „Naja und man kann heute ja alles bedrucken lassen...“ Damit ließ er den Bademantel fallen und offenbarte, dass er zu seiner kurzen Pyjamahose ein Tank-Top trug, auf dem eben jene Bilder zu sehen ware, nur mit beiden Jungs zugleich drauf, die dicht beieinander schliefen. Yami war entzückt. „Oh... das sieht aber hübsch aus so.“ „Schön, dass es dir gefällt... ich hab für dich nämlich auch noch eins. Wir könnten... sie in der Schule tragen, unter dem Hemd, so ganz heimlich...“ Yami grinste. „Ja... oder im Kino.“ Er zog Yugi an sich und drückte ihn ganz fest. Oder, dachte er, bei der Geburtstagsfeier. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)