Schlag des Herzens von horo_koi (Dramione) ================================================================================ Kapitel 1: Schlag des Herzens ----------------------------- Schnee, wohin sein Blick auch glitt. Alles war von der weißen kalten Masse bedeckt, zierte die Dächer des Schlosses und die Bäume auf den Ländereien Hogwarts. Langsam lief er hinab zum Schwarzen See, der einen kleinen unscheinbaren Ableger hatte, auf dem sich einige Schüler befanden, um ihre freie Zeit mit Schlittschuh fahren zu verbringen. Angenehm beließ ihm der kühle Wind durch seine Haare, sein Gesicht bis über die Nasenspitze in einem dicken Schal vergraben. Wie gern war er doch im Winter draußen unterwegs, ging spazieren, oder stand einfach nur da und beobachtete die Flocken, die stetig vom Himmel fielen. Der Tag neigte sich schon dem Abend zu und mit kleinen Zaubern hatten seine Lehramtskollegen den Weg zu dem kleineren See beleuchtet, sodass die Schüler, da es im Winter einfach immer schnell Dunkel wurde, immer den Weg dort hin und zurück fanden. Lächelnd besah er sich seine Schüler, wie sie Spaß hatten, lachend Pirouetten drehten oder auch mal ineinander krachten und lang auf dem Eis lagen. Ein kleines Schmunzeln stahl sich auf deine Lippen, versteckt unter der warmen grünen Wolle seines Schals, unbemerkt von all jenen, die ihm begegneten. Die Hände tief in seine Manteltaschen vergraben, blieb er etwas oberhalb des kleinen See's stehen, beobachtete lediglich das lustige und ausgelassene treiben. Viele Schüler waren nicht mehr auf Hogwarts, waren sie doch nach Hause zu ihren Freunden und Familien gefahren. Er selber hatte es nicht so damit. Seine Mutter würde es genügen, wenn er nur zum Essen am heilig Abend kommen würde, doch ob er das tat, wusste er noch nicht. „Da bist du ja. Fährst du dieses Jahr gar nicht zu deiner Mutter?“ Ein lieblicher Klang erfüllte die kalte Abendluft, ließ ihre Stimme noch lieblicher klingen, als sie es sonst schon war. „Nein, ich denke nicht, dass ich dieses Jahr zu ihr reise. Mutter... sie ist nicht begeistert von dem, was ich hier tue.“ „Was tust du denn hier? Klingt ja so, als hättest du etwas Schlimmes angestellt.“ Erneut begann er leicht zu schmunzeln. Ja, vielleicht hatte er etwas angestellt. Aber das würde sie noch nicht erfahren, denn dafür war es einfach noch zu früh. Die Zeit war noch nicht reif. „Nun ja... Wie man es nimmt.“, antwortete er ruhig und zuckte kurz mit seinen Schultern, die sich langsam aber sicher steif anfühlten. Eine Tatsache, die wohl der Kälte geschuldet war, die er sich schon seit geschlagenen drei Stunden aussetzte. Ein klarer Kopf, das war, weswegen er eigentlich raus in den Schnee gegangen war. Was er eigentlich gebraucht und gewollt hatte. Stattdessen lief er umher und dachte nach. Wenn er an heilig Abend dachte, der nur noch einen Tag entfernt war, freute er sich schon, doch andererseits begann sein Magen dabei zu rebellieren. Es war ein mieses Gefühl. War es überhaupt richtig? War es das richtige, was er tat? Das fragte er sich schon die ganze Zeit über, doch sein Herz schien ihn schon fast anzuschreien, er solle es wagen. „Woran denkst du Draco?“, fragte die zierliche Frau neben ihm, die er schon so lang kannte. Die ihm so bekannt war, dass er Küsse mit ihr getauscht hatte und die sein innerstes bald besser kannte, als er es selber tat. „Weißt du Draco, egal was da ist, was du mir verschweigst und was dazu führt, dass deine Mutter nicht begeistert ist. Egal was... Es ist gut für dich, denn wenn es nicht so wäre, würdest du nicht so lange zögern. Alles was mit dir je zu tun hatte, was dich persönlich betraf.. All das hast du immer gemieden, egal wie gut es dir getan hätte. Das einzige Mal, dass du auf dein Herz gehört hast war, als du hier die Stelle als Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste angenommen hast. Professor Snape wäre stolz auf dich, wenn er dich so sehen könnte.“ Und wie immer... wie immer wusste sie die richtigen Worte, wusste wie sie mit ihm umgehen musste und was sie sagen musste um ihm einen Schubs zu geben. Oft schon war er zu stolz gewesen, hatte ihr das Leben danach schwer gemacht und mit aller Kraft gegen ihren Rat angekämpft. Er war es eben einfach nie gewohnt gewesen, dass man auch ihm einmal etwas Gutes vergönnt war. So langsam konnte er sich jedoch überwinden. „Ich weiß... ich bin anstrengend und egal wie du das machst, Danke. Du hältst wirklich alle meine Launen aus, egal ob es die Zeit war, in der ich dich ignorierte, dich wie ein Fußabtreter behandelte, die den Hof machte und dich verführte, oder dich eiskalt fallen ließ und mich vollkommen abschottete. Du warst immer da und ich hoffe das wird immer so bleiben.“, raunte er ihr lächelnd zu, wobei sein Schal etwas verrutschte, als er seinen Kopf drehte um sie direkt anzusehen. Auch sie lächelte und ihre Augen funkelten verräterisch glänzend im Licht der kleinen entzündeten Fackeln, die den Weg zierten. „Mich wirst du so einfach nicht los, vertrau mir Draco. Ich werde immer da sein, egal was kommt. Wir sind so viele Wege gemeinsam gegangen, haben uns gestritten, gehasst, geliebt und angezickt. Das sind Zeiten, die vergisst man nicht.“ Sie hatte recht und er wusste auch, warum es so war. Sie liebte ihn. Sie liebte ihn nach all dieser Zeit. Ein leichtes Seufzen entfuhr ihm, als er seine Hand aus seiner Tasche nahm und sie sachte unter ihr Kinn legte. „Ich weiß und die Zeiten kann auch ich niemals vergessen. Das verspreche ich dir.“, sagte er ruhig. Langsam hob er ihren Kopf an, zog ihr Kinn leicht zu sich und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Als er sich löste, fiel sein Blick wieder auf ihr entspanntes Gesicht. Die Augen geschlossen, hielt sie einfach in der Position inne, in die er sie gebracht hatte. Sachte und still löste sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel, welche er vorsichtig mit seinem Daumen auffing und von ihrer Wange strich. „Weine nicht. Du hast schon viel zu viele Tränen meinetwegen vergossen.“ Tapfer versuchte sie zu lächeln, scheiterte jedoch und nickte schließlich ergeben, bevor sie sich von ihm abwandte. „Schöne Weihnachten Draco.“, flüsterte sie ihm noch zu und lief langsam zum Schloss zurück. Wieder einmal hatte er ihr das Herz gebrochen. Er wollte es nicht. Wollte sie nicht noch mehr verletzen. Doch das würde er, würde er dem Wunsch seines Herzens folgen. „Pansy?“, rief er sie noch einmal und ging einige Schritte auf sie zu. Steif war sie stehen geblieben, rührte sich nicht weiter, drehte sich nicht um. Die Tränen benetzten ihre erröteten Wangen. Sachte drehte er sie zu sich herum, drückte sie an seine Brust und strich ihr sachte über den Rücken, welcher von kleinen Schluchzern erbebte. „Shhh... Ich weiß, ich bin ein Arsch. Es tut mir leid Pansy.“, flüsterte er ihr sachte ins Ohr, versuchte sie zu beruhigen und lächelte leicht, als er hinter ihr eine Gestalt auftauchen sah. „Ich glaube du solltest wirklich nicht mehr weinen Pans. Dein zukünftiger Verlobter wartet auf dich.“ Ruhig war dieser stehen geblieben, musterte die Szene, die sich ihm bot. Kurz nickte er Pansy's Freund zu und schob sie lächelnd von sich. „Geh schon. Sonst kriege ich wirklich noch eine verpasst. Er sieht sowieso nicht begeistert aus.“, lachte er sachte und grinste neckend. Sie kannten sich nur zu gut und waren sicherlich noch nie wirklich Freunde gewesen. „Ja... aber du hättest es verdient, würde er dir eine verpassen.“ Gespielt beleidigt sah sie zu ihm auf, hatte sich die Tränen von den Wangen gewischt. „Als ob er das schaffen würde, vorher würde er wohl wieder Schnecken spucken.“ Er konnte sich den kleinen Seitenhieb einfach nicht verklemmen, erntete darauf jedoch einen Ellenbogen stoß in die Rippen. „Du bist und bleibst ein Arschloch, Draco. Ich hoffe Granger kriegt dich endlich erzogen.“, brummte die Schwarzhaarige, warf sich ihre Haare in den Nacken und grinste ihm frech entgegen. „Tja mein Lieber.. Auch ich weiß Dinge, von denen du nur Träumen kannst.“ Sprachlos stand er vor ihr, hielt sich seine Seite und wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Es hätte niemand von ihnen Wissen dürfen. Noch niemand. Es war noch nicht an der Zeit gewesen! „Reg dich ab, es weiß nur ich davon, weil Granger mich um Rat wegen einem Geschenk für einen Slytherin bat. Es ist nicht schwer zu kombinieren, dass das nur für dich sein kann, wenn sie sagt es muss etwas Extravagantes und einzigartiges sein, etwas das einem Reinblüter würdig ist.“, gluckste sie. „Verschwinde Pansy.“, brummte er unzufrieden. „Ich dich auch, Draco. Sei schön lieb und tu es. Hör auf dein Herz, nicht auf deinen Verstand. Würde ich darauf hören, würde Weasley sich da hinten nun die Beine in den Bauch stehen. Also dann Draco, schöne Weihnachten und besorge Granger was tolles.“ Mit einem letzten Winken verschwand sie schließlich zu ihrem neuen Freund, der sie auch gleich besitzergreifend an sich zog, ihm nochmals einen Blick zu warf und sie schließlich stürmisch küsste. Kopf schüttelnd sah er seiner besten Freundin noch kurz nach, wie sie mit Weasley im Schlepptau verschwand. Unzufrieden, dass sie von seiner Sache mit Granger wusste, wandte er sich langsam dem Schloss zu und stapfte wütend durch den Schnee. Dass sie aber auch hatte quasseln müssen. Es sollte doch noch niemand von ihnen erfahren. Niemand sollte wissen, wie er zu ihr stand. Nicht, solange er ihr nicht ihr Weihnachtsgeschenk gegeben hatte, was er für sie besorgt hatte. Seine Finger umschlossen das kleine Päckchen, welches er schon die ganzen letzten Tage mit sich herum trug aus angst, es könnte ihm sonst abhandenkommen, wenn er es nicht in seiner Tasche fühlte. Sie machte ihn verrückt. Sie und Pansy machten ihn verrückt. Und seine Mutter erst! In seinen Gemächern angekommen, ließ er sich unzufrieden auf das bequeme Sofa fallen, seinen Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen. Wie verrückt sie ihn machte, wusste sie wahrscheinlich nicht mal. „Draco? Du bist zurück.“, flüsterte sie lächelnd, als sie aus dem Badezimmer kam, welches sich rechts hinter ihm befand. „Sag mal... warum warst du noch gleich in Hogsmead?“ Er wusste, sie würde nun ausweichen. Pansy hätte es ihm sicherlich nicht erzählt, wenn sie es nicht genau gewusst hätte. Sie hatte gewusst, was zwischen ihm und Hermione lief und das konnte sie nur wissen, wenn sie es von der Brünetten hatte. Niemand sonst wusste von ihrem derzeitigen Verhältnis außer die Lehrer auf Hogwarts und die hielten ihren Mund, ging es sie schließlich nichts an, solange sein Unterricht nicht unter seine Beziehungen litt.“Hmm? Das sagte ich doch, ich war mit Ginny ein Kaffee bei George trinken. Wir haben geguckt was er neues hat und wie es ihm geht. So kurz vor Weihnachten denkt er immer viel an Fred und ist dementsprechend nicht gut drauf.“, antwortete sie auch sogleich ruhig und lächelnd, während sie geschmeidigen Schrittes barfuß zu ihm tapste und sich neben ihn setzte. Lächelnd sah sie ihn an und würde er seinen Kopf zur Seite drehen würde er dies auch sehen. „Granger....“, knurrte er leicht. Er hörte, wie sie neben ihm schnaubte und dann doch etwas patziger wurde. Kein Wunder, sie hasste es so von ihm genannt zu werden. „Was ist Malfoy? Was geht nun schon wieder in deinem Kopf vor? Darf ich jetzt nicht einmal mehr in Hogsmead gesehen werden, weil du angst hast, dass man uns miteinander in Verbindung bringen könnte? Merlin nochmal.“ Wütend erhob sie sich wieder neben ihm und begann unruhig durchs Zimmer zu laufen. Das Thema war für sie beide ziemlich schwierig, zumindest für Draco, da er es erst seiner Mutter hatte sagen wollen, bevor es jemand anderes tat. Doch war es unheimlich schwer gewesen den richtigen Zeitpunkt dafür abzupassen. Wenn sie wüsste, dass er diesen nun hinter sich hatte, was er ihr zu Weihnachten schenken wollte, dann würde sie nicht so durch das Zimmer stapfen. Langsam verrauchte sein Frust wieder, den Pansy ihm beschwert hatte. Es machte ihm einfach zu sehr Spaß, dabei zuzusehen, wie sie sich durch ihre Haare fuhr und sie so schön durcheinander brachte, dass sie glatt wie in ihrem ersten Jahr aussahen. „Draco, ich will mich nicht verstecken. Ich hab die Nase voll davon.“, flehte sie ihn schließlich an, wischte ihm damit das leichte schmunzeln aus dem Gesicht, welches sich zuvor bei ihrem Anblick auf seine Lippen gestohlen hatte. Dieses Mal war es ernster als sonst. Dieses Mal schien sie ehrlich verletzt. „Hermione...“, begann er ruhig und stand langsam von seinem Platz auf. „Weißt du... eigentlich wollte ich es dir erst heilig Abend geben und nicht schon heilig Morgen um kurz nach Mitternacht.“, begann er sachte und nahm langsam ihre Hände in seine. „Du bist anstrengend, weißt du das? Du bringst mich und meinen Plan durcheinander und ich habe das Gefühl das du mich eines Tages mehr als nur verrückt machst.“, begann er ruhig und lächelte sie leicht an, strich ihr eine ihrer widerspenstigen Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Draco, ich meine es ernst. Ich will mich nicht mehr verstecken. Ich will offen eine Beziehung führen, eine Beziehung in der ich mich wohl fühle, verstehst du das?“ Flehend sah sie zu ihm auf, war sie doch fast einen ganzen Kopf kleiner als er. Für einen kleinen Moment schwieg er einfach nur, bevor er langsam nickte. „Ich weiß. Ich will es auch nicht mehr.“, flüsterte er ihr zu, legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie an sich heran, wobei er schmunzelte. „Aber ich kann es nicht ändern, du bist mir zuvor gekommen. Pansy weiß es... Und jetzt streite es ja nicht ab.“, grinste er breiter, als sie ansetzen wollte zu widersprechen Beleidigt plusterte sie ihre Wangen ein kleines wenig auf und sah dabei zur Seite, sodass sie ihn nicht ansehen musste. „Du bist unverbesserlich und so eine Nervensäge, Granger. Ich brauche nichts Extravagantes, was für Reinblüter geeignet ist. Wenn du mir etwas schenken willst, dann lade mich zum Essen ein. Lass uns Urlaub planen oder irgend so etwas, aber kaufe mir nichts Unnötiges.“ Das war der Punkt, an dem sie nicht mehr ihren Mund halten konnte. „Du bist ein Idiot, Malfoy! Ich kaufe dir etwas, weil ich es möchte, weil ich finde du hast es verdient und weil ich dir damit etwas zeigen kann.“, brummte sie, stieß sich von ihm ab und holte aus ihrer Handtasche eine kleine Schachtel raus, die sie ihm sogleich vor die Nase hielt. „Frohe Weihnachten, Draco.“ Überrascht sah er von ihren Augen zu dem Kästchen, welches er langsam entgegen nahm und es kritisch beäugte, bevor er es öffnete. Zum Vorschein kam ein ledernes Armband in schlichtem schwarz. Sachte nahm sie es ihm wieder aus der Hand und machte es um sein rechtes Handgelenk. „Ich wusste es würde dir stehen.“, flüsterte sie, wie ausgewechselt, liebevoll vor sich her. „Ja... es passt perfekt.“, hauchte er etwas überrumpelt von dem Geschenk. „Dann bist jetzt wohl du dran.“ Langsam griff er in seine Tasche und holte die kleine Schatulle hervor, die er ihr überreichte. Auch sie staunte nicht schlecht, als sie das Geschenk sachte öffnete und unter dem Deckel ein filigranes silbernes Armband fand. „Draco...“ „Wir haben eben beide dieselben Gedanken gehabt.“, schmunzelte er, nahm es aus der Schachtel und legte es ihr an, wie sie ihm seines angelegt hatte. „Hermione... Wir werden es nicht mehr verheimlichen. Ich habe es Mutter gesagt. Sie weiß es nun... Und sie möchte dich kennen lernen, wenn du das willst.“ Gerührt sah sie ihn an und er wusste in diesem einen Moment, sein Herz hatte recht gehabt. Er hatte sich für den Schlag seines Herzens entschieden und es war die beste Entscheidung, die er treffen konnte, als sie liebevoll lächelte, Tränen in ihren Augen schimmerten und sie sich ihm um den Hals legte, ihre Lippen auf die seinen drückend. Nun war er derjenige, der seine Freundin besitzergreifend an sich zog. Vielleicht waren Weasley und er sich gar nicht so unähnlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)