Die Weihnachtsgeschichte von Alexa_Sasako ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Zeit ist Geld“, so lautet die Inschrift auf einem Plakat, das in einem etwas kahl eingerichteten Raum an der Wand hängt. Gegenüber von dieser Wand steht ein langer Tisch mit den verschiedensten Werkzeugen fein säuberlich aufgereiht. Da hätten wir zum Beispiel eine Buchpresse, dann eine Bucheckenzange, dann noch einen Handpapierbohrer. Auch Falzbeine und Buchbindermesser liegen auf der Arbeitsfläche. Leimpinsel, Buchbinder Ahle und Rundehölzer. All das Werkzeug und die anderen Materialien die man zum Buchbinden braucht, sind in einem alten, aber noch gut erhaltenen Zustand. Und obwohl alles ganz normal in dem Raum aussieht, ist es nicht. Denn der Arbeitstisch und der Stuhl, der davor steht, sind alt. Nein, nicht so alt, das beide Antik sind, sondern eher in Richtung alt wie kaputt. Die Wände sind nur notdürftig mit weißer Farbe bestrichen, die schon ihre besten Zeiten hinter sich hat. Mehr an Möbel stehen hier leider nicht, denn der Besitzer dieser Stube ist der Meinung, dass alles überflüssige Geld sparen kann. Und zu dem Begriff gehören viele Annehmlichkeiten. Gerade Mal, das es eine Heizung gibt, die im Winter für eine etwas angenehme Temperatur im Raum sorgt. Für den Mitarbeiter reicht ja ein einfacher Holzstuhl. Er soll ja arbeiten und nicht bequem sitzen. Und für Besucher, die haben dann nach der Meinung des Besitzers Pech gehabt. Wenn sie was von ihm wollen, können sie ja stehen. Und eine Kaffeemaschine sieht man erst Recht nicht. Die wenigen Besucher brauchen keinen Kaffee und der Mitarbeiter soll arbeiten und nicht seine Zeit mit Kaffee trinken verbringen. „Mir ist es egal, ob morgen Weihnachten ist. Das ist ein ganz normaler Tag wie jeder andere auch und du wirst morgen, pünktlich um 8 Uhr hier an deinem Platz sitzen und deine Arbeit machen!“, befiehlt Lucius Malfoy. „Aber Lucius, ich dachte, wir feiern morgen?“, fragt Harry Potter, Lebenspartner von Lucius Malfoy. Doch mittlerweile ist die Geduld des Malfoys überstrapaziert. „Ich sagte, dass es mir egal ist, ob morgen Weihnachten ist. Wir feiern nicht. Aber wenn du unbedingt Frei haben möchtest, dann kannst du gerne frei haben. Tu dir keinen Zwang an. Aber dann brauchst du dich nicht mehr blicken lassen“, schreit der Blonde Malfoy. Harry sieht nur geschockt zu seinem Geliebten. Dann wendet er sich wieder seinem Schreibtisch zu und macht seine Arbeit weiter, während Lucius wieder den Raum verlässt. Harry kann nicht verstehen, weshalb sein Freund so drauf ist. Viele sagten schon zu ihm, dass er sich von Lucius trennen sollte, doch kann er das nicht. Denn sein Herz hängt an den Malfoy und eine Trennung wäre dem Tod gleich zu setzen. Aber lange hält er die eisig kalte Beziehung nicht mehr aus. Viel zu sehr leidet er darunter. Punkt 18 Uhr beendet er seine Arbeit und räumt seinen Arbeitsplatz auf. Dann nimmt er sich seine Tasche und verlässt das Gebäude, ohne seinem Freund Bescheid zu geben. Doch Lucius Malfoy hat natürlich mitbekommen, das sein Freund gegangen ist. Eine gemeinsame Wohnung gibt es nicht. Dazu hat er keine Lust, mit Harry zusammen zu leben. Nur hin und wieder für eine Nacht erlaubt er Harry, zu ihm in zu kommen. Spät in der Nacht liegt Lucius in seinem Bett und wälzt sich hin und her. Schweißperlen glitzern auf seiner Stirn, obwohl es im Zimmer kühl ist. „Nein, geh nicht. Bitte, geh nicht. Harry“, schreit er den Namen seines Geliebten und wacht auf. Erschrocken schaut er in die Dunkelheit, bis er bemerkt, das es nur ein Traum ist. „Das war nur ein Traum, aber wenn du nichts änderst, wird er gehen und dein Traum wird Wirklichkeit“, sagt eine fremde Stimme. „Wer ist da?“, ruft Lucius. „Erkennst du mich nicht, Sohn?“, stellt der Fremde die Frage und erscheint schwebend im Licht des Vollmondes. „Vater?“, unglaubwürdig sieht Lucius seinen Vater an. „Wie kann das sein? Du bist doch seit Jahren tot?“, mit seinen Augen sieht er seinen tot geglaubten Vater. Schwere und klirrende Ketten, die überall an Malfoy Senior hängen. „Ja, ich bin tot und seitdem bin ich mit diesen schweren Ketten bestraft“, Abraxas Malfoy hebt seine Arme und lässt die Ketten klirren. „Was sind das für Ketten?“, stellt er die Frage. „Diese Ketten hab ich mir in meinem Leben selber angelegt. Sie ist die Strafe für meine Hartherzigkeit, Gier und Geiz. Und weil ich deiner Mutter nie die Liebe gab, die sie verdient hat. Ich bin mit dieser Strafe bestraft und auch dich werden im Tot einmal diese Ketten schmücken. Außer du besserst dich. Dann wirst du einmal im tot frei ohne Ketten sein“, Abraxas schweigt Minutenlang. „Lucius, in dieser Nacht werden dich drei Geister aufsuchen. Höre auf die Botschaft, die sie dir vermitteln und du kannst deinen Harry retten. Doch ignorierst du sie, wird er sterben“, spricht er die letzten Worte, dann verschwindet er. Erstarrt starrt Lucius auf die Stelle, wo sein Vater eben noch war. „Sterben? Was für ein Quatsch“, murmelt er und legt sich wieder ins Bett. Doch einschlafen kann er nicht, denn die gesprochenen Worte von seinem Vater halten ihn noch lange wach. Die Standuhr in seinem Schlafzimmer schlägt und Lucius erwacht. „Was für ein merkwürdiger Traum. Pah, als ob es wirklich Geister gibt“, flüstert er und dreht sich auf die Seite. Doch plötzlich schreckt er hoch und blickt geschockt zum Fenster, wo eine junge, durchsichtige junge Frau steht. „Wer...?“, fragt er. „Ginny, nenn mich Ginny und ich bin der Geist der vergangenen Weihnacht“, stellt sie sich vor, während ihre roten Haare im unsichtbaren Wind wehen. „Nun komm, damit ich dir deine vergangene Weihnachten zeigen kann“, fordert sie ihn auf und hält ihre Hand in seine Richtung. „Ich kenne meine vergangenen Weihnachten“, motzt Lucius halbherzig, doch streckt er seine Hand aus und berührt die ihre. Sofort befinden sich beide in einem Wirbel aus Schnee. „So, hier sind wir“, sagt sie, als sich der Wirbel legt. Deutlich erkennt Lucius wo sie sind. Nämlich in seinem alten Zuhause als er fünfzehn Jahre alt war. Und schon kann er sehen, wie sein jüngeres Ich das Haus verlässt und einen schneebedeckten Weg entlang geht. „Lucius“, ruft ein schwarzhaariger Junge im selben Alter wie der Blonde. „Severus“, begrüßt Lucius den anderen Jungen. „Ich wollte dich abholen. Dachte schon, du hättest unsere Verabredung vergessen“, meint Severus und zusammen laufend die beiden Jugendlichen zu einem großes, in weiß gestrichenes Haus. Ginny, die das Treffen schweigend beobachtet hat, dreht sich lächelnd um. „Verabredung? Ein Date?“, fragt sie aufgeregt. „Kein Date. Ich war in meiner Kindheit jedes mal zu Weihnachten bei Severus eingeladen“, antwortet Lucius. „Aber wieso sehen sie uns nicht?“, fragt er verwundert, als die beiden Jugendlichen an ihnen vorbeigehen. „Das sind die Schatten der Vergangenheit. Sie können uns nicht sehen, riechen, hören oder berühren“, antwortet sie. „Nur Tiere haben eine ganz andere Wahrnehmung. Sie sehen uns zwar nicht, aber sie bemerken, das wir da sind“, erklärt sie lächelnd, als ein Hund den Platz anbellt, an dem die beiden durchsichtigen Besucher aus der Zukunft stehen. Sie wedelt einmal mit der Hand und sofort wechseln sie den Standort. „Wie?“, verwirrt guckt er sich um. „Jetzt sind wir bei Severus Familie.“ „Lucius“, hört er eine sehr bekannte Stimme und schon stürzt ein Junge im Alter von gerademal zehn Jahren an ihm vorbei auf sein junges Ich zu. „Harry“, lacht der junge Lucius und wirbelt ihn durch die Luft. „Wie geht es dir? Wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen“, fragt Lucius nach dem Wohlbefinden seines jungen Freundes. „Gut. Sehr gut“, antwortet Harry. „Freut mich“, freut sich der Blonde. Schweigend schaut der ältere Lucius dem Treiben zu. „Er war dir damals schon so wichtig“, flüstert Ginny. „Ja. Er hat mich immer wieder aufgemuntert, egal wie sehr mein Vater mir jeden Spaß verboten hat. Er und sein Bruder Severus, sie waren immer für mich da und sind es eigentlich immer noch“, meint Lucius. „Ich hatte es nie leicht bei meinem Vater. Er wollte, dass ich jeden Tag lernte, fast 14 Stunden am Tag. Für ihn gab es keinen Geburtstag, kein Ostern, kein Weihnachten oder andere Feiertage“, erzählt er und schaut dem lustigen Treiben zu. „Lucius, ich hab was für dich“, der kleine Harry steht vor dem jugendlichen Lucius und reicht diesem ein Geschenk. „Danke Kleiner“, bedankt Lucius sich und packt das Geschenk aus. „Wow, das ist ja Wunderbar“, staunt Lucius und hält ein selbst gebundenes Notizbuch in den Händen. „Hast du das selber gemacht?“, fragt er und Harry nickt. „Weißt du Lucius“, meint Ginny und dreht sich etwas um, „er könnte überall arbeiten, denn mit seinem Talent würde ihm jeden nehmen. Doch er bleibt bei dir. Bedenke das.“ Harry führt den Besuch ins Wohnzimmer, wo schon ein prachtvoll geschmückter Baum steht. „Der ist ja wundervoll“, bewundert Lucius den Baum. „Hier ist dein Strumpf“, zeigt Harry auf einen grünen Strumpf, der am Kamin hängt. „Der ist wirklich für mich?“, fragt er verwundert und freut sich sogleich. Doch auf einmal ertönt ein lautes Klingeln und beide Lucius zucken zusammen. „Oh nein, er kommt. Ginny, können wir bitte gehen“, fleht Lucius die junge Dame an. „Wieso? Es ist doch gerade so schön hier“, sagt Ginny. Und genau in diesem Augenblick wird die Tür geöffnet. „Fröhliche Weihnachten Mr Malfoy“, wird Abraxas Malfoy begrüßt. Doch stattdessen freundlich zurück zu grüßen, schaut er nur mit einem grimmigen Blick in die Runde. „Wo ist mein Sohn?“, fragt er mit leiser und doch deutlicher Stimme. Als keiner antwortet, stellt er seine nochmal, dieses Mal deutlich lauter: „Wo ist mein Sohn?“ Dieser tretet gerade aus dem Hintergrund hervor. „Du“, zeigt Abraxas mit dem Finger auf seinen Sohn, „wirst sofort mitkommen und diese Menschen nie mehr wiedersehen.“ „Aber Sir, es ist doch Weihnachten“, versucht Severus die Lage zu entschärfen. „Weihnachten ist Humbug und wie ein Tag wie jeder andere“, schreit Abraxas und zieht Lucius aus dem Haus. „Was ist danach passiert?“, fragt Ginny geschockt. „In derselben Nacht sind wir ans andere Ende der Stadt gezogen und er hat jemanden eingestellt, der mich jede Sekunde bewacht hat. Nicht einmal meine Mutter konnte mehr was für mich tun“, erklärt Lucius, dann schüttelt er den Kopf. „Nach dieser Nacht habe ich Harry erst wieder Jahre später gesehen. In meinen Inneren freute es mich. Aber mein Äußeres blieb kalt. Auch wenn ich mittlerweile mit ihm zusammen bin“, Lucius betrachtet, sein jüngeres Ich von seinem Vater den Weg entlang geschleppt wird. Sofort erscheint wieder der Schneewirbel und in der nächsten Sekunde ist er wieder in seinem Schlafzimmer. „Alles nur ein Traum. Nur ein Traum. Vater hatte Recht. Weihnachten ist Humbug“, sagt er. „Wenn du meinst. Meine Schwester wird bald erscheinen“, verabschiedet sich der junge Geist. „Aufstehen!“, ruft eine weibliche und doch energische Stimme und Lucius schreckt hoch. „Was?“, verwirrt guckt er sich im dunklen Raum um und da der Vollmond gerade von Wolken bedeckt wird, kann er niemanden sehen. „Hier“, hört er wieder eine Stimme und als er das Licht anmacht, sieht er eine ältere Frau. „Minerva mein Name und ich bin der Geist der jetzigen Weihnacht. Nimm meine Hand und los. Wir haben wenig Zeit“, fordert sie Lucius auf. Dieser noch verwirrt, folgt ihrer Anweisung. Auch dieses Mal reisen sie in einem Wirbel, nur mit dem Unterschied das dieser Wirbel aus Eis besteht. Dann, beim Landen, befinden sie sich auf einer mit schneebedeckten Straße. „Was willst du mir zeigen?“, fragt Lucius gelangweilt. „Das da“, meint sie und zeigt vor sich. „Severus und Harry“, flüstert Lucius. „Er ist so dünn. Viel zu dünn“, haucht er. „Seit ihr beide zusammen seit, bist du von deinem Reichtum geblendet. Du siehst nicht, wie schlecht es ihm geht“, sagt Minerva. „Ihr seit Seelengefährten und mit deiner kalten Zuneigung tötest du ihn mit jedem Tag immer etwas mehr“, erklärt sie. „Harry, er ist nicht mehr der alte, den wir von früher kennen. Den alten Lucius gibt es nicht mehr. Nur noch den neuen, kalten“, hört er die Stimme von Severus. „Ich weiß und trotzdem liebe ich ihn. Ohne ihn kann ich nicht mehr leben“, sagt Harry. „Mit ihm aber auch nicht. Er tötet dich mit seinen Verhalten. Du wirst das nächste Weihnachten nicht mehr erleben“, ruft Severus. „Na und?“, lächelt Harry, „Egal ob ich bei ihm bleibe oder ihn verlasse, ich würde so oder so sterben. Und die Wahrscheinlichkeit, dass er sich ändert, ist fast null. Es gibt keine Geister, die zu Weihnachten erscheinen und einen auf den rechten Weg bringen. Die Weihnachtsgeschichte ist und bleibt eine Geschichte, die sich nie erfüllen würde. Es wäre doch absurd, wenn Lucius und ein Geist jetzt neben uns wären und auch miterleben, was wir gerade machen.“ Minerva entgeht das entsetzte Gesicht von ihrem Schützling nicht. Schützling, ja genau das ist Lucius für sie. „Aber…“, Lucius ist sprachlos. Nie im Leben hätte er gedacht, das Harry seinen nahen Tod so gefasst hinnimmt. „Es ist aber so. Nur wenn du dich für ihn entscheidest, wird er überleben. Aber entscheidest du dich gegen ihm, dann stirbt er.“, antwortet Minerva auf die unausgesprochenen Worte des Blonden. „Harry“, lenkt die Stimme von Severus die beiden wieder auf das Geschehen, „ich will dich nicht auch noch verlieren. Es reicht doch schon, dass unsere Eltern gestorben sind. Wenn du auch noch stirbst, habe ich niemanden mehr.“ Sprachlos schaut Lucius auf seinen besten Freund. „Wie?“, fragt er Minerva. Auf einmal wird der Geist blass und spricht: „Ich sehe einen leeren Arbeitsplatz. Die Werkzeuge werden nicht mehr benutzt und auch bei Severus wird der Lebenswille gebrochen sein.“ „Nein“, murmelt Lucius, „nein, das darf nicht passieren. Sie waren immer für mich da.“ „Die Zeit ist vorbei, wir müssen gehen. Mein Nachfolger wartet schon“, sagt Minerva und schon im nächsten Augenblick stehen beide wieder in Lucius Schlafzimmer. „Denk darüber nach, was du gesehen und gehört hast, Lucius Malfoy. Nur du kannst die Gegenwart noch ändern“, die letzten Worte sind nur noch ein Flüstern. Minutenlang starrt er wieder einmal auf die Stelle, wo der Geist noch war. Dann wendet er sich ab und murmelt ein „Was für ein Traum“ und legt sich in sein Bett. Ein Klingeln holt ihn aus seinen Träumen und verwirrt schaut er sich um. Wieder schaut der Vollmond in sein Schlafzimmer und wieder kann er jemanden im Licht des Vollmondes sehen. „Bist du der dritte Geist? Der Geist der zukünftigen Weihnacht?“, fragt er leise. „Ja, der bin ich. Ich bin Luna und werde dir deine Zukunft zeigen“, das blonde Mädchen, scheinbar gerademal siebzehn Jahre alt, streckt ihre Hand Lucius entgegen. Und auch dieses Mal nimmt er die Hand an. Und doch ist diese Reise eine andere. „Es ist so kalt“, fröstelt er, dann schaut er sich um und bemerkt den komischen Wirbel. Dieser Wirbel, nicht aus Eis oder Schnee bestehend, ist Schwarz wie die Nacht mit grauen Löchern. „Was sind das für Löcher?“, fragt er. „Die Zukunft ist noch nicht geschrieben und doch existiert sie schon. Mit jeder Entscheidung, mit jeder Tat kann sie geändert werden. Deine Zukunft läuft unweigerlich auf das eine Ziel zu und doch kannst du sie noch ändern. Du musst es nur wollen“, lächelt sie zuletzt. „Wir sind da“, sagt sie und zeigt mit dem Finger nach vorne. „Ein Friedhof?“, verwirrt sieht er sich um, dann schaut er in die Richtung, in die der Geist zeigt. Dort kann er einen Grabstein ausmachen, der als einziger unter einer Eiche steht. Erst als er sich dem Grabstein nähert, kann er die Inschrift lesen und der Name schockiert ihn. „Harry…“, murmelt er. „Nein, das kann nicht sein. Er kann nicht tot sein“, eine Hand legt sich auf seine Schulter. „Doch er ist es. Er ist vor neun Monaten an einem gebrochenen Herzen gestorben“, antwortet sie. Genau in dem Augenblick erscheint Severus. „Sev“, murmelt Lucius und streckt seine Hand nach seinem besten Freund aus, doch diese kann ihn nicht berühren. „Jetzt bist du tot und hast mich alleine gelassen. Bald werde ich dir folgen. Seit deiner Beerdigung arbeitet Lucius wie ein besessener. Er trauert und doch kann er das nicht zeigen. Gefühle zu zeigen, das hat er verlernt. Denn jetzt, wo du nicht mehr da bist und auch nicht mehr für ihn arbeitest, gehen seine Kunden zu anderen Buchbindern. Erst jetzt, wo es zu spät ist, hat er eingesehen, was er an dir hatte. Ich denke, dass er auch bald sterben wird, da auch er nicht lange ohne seine bessere Hälfte, nämlich mit dir, überleben kann. Nun ist es zu spät“, Severus sieht hinauf zum Mond. „Heute Nacht ist Heilig Abend. Kleiner Bruder, gleich werde ich bei dir sein“, flüstert Severus. „Was hat er vor?“, fragt Lucius. „Sieh hin“, antwortet Luna knapp. Und genau in dem Moment hält Severus eine Kapsel in seiner Hand. „Ist das…“ er kann es nicht aussprechen, so sprachlos ist er. „Ja, das ist Gift. In wenigen Minuten wird er sterben“, gibt Luna ihm die ungewünschte Antwort. „Ich will hier weg“, sagt Lucius und dreht sich zum Geist hin. „Lass uns zurückgehen. Ich will meine Zukunft ändern. Harry darf nicht sterben, und auch Severus nicht. Ich werde nicht zulassen, dass beide wegen mir sterben. Ich will keinen von beiden verlieren“, schreit er fast. „Gut, du hast deine Lektion gelernt. Kehre nun zurück und ändere deine Zukunft“, lächelt Luna und schon in der nächsten Sekunde stehen beide wieder in Lucuis Schlafzimmer. „Lebe wohl“, verabschiedet sie sich. „Die Sonne geht auf“, murmelt Lucius, als der Tag anbricht. „Ich muss mich ändern. Wegen mir dürfen sie nicht sterben. Zuallererst brauch ich ein paar Geschenke“, sagt er zu sich. „Aber was kann ich den beiden schenken?“, fragt er sich. „Severus … ein gutes Buch. Ja das ist es. Er hat ja immer meine Büchersammlung bewundert und besonders die seltenen. Eines, nein gleich drei von denen soll er bekommen. Und Harry, ja da hätte ich was. Genau das richtige.“ Mit schnellen Schritten läuft er zu seiner Bibliothek und sucht von seiner Sammlung über seltene Bücher drei davon heraus. Alle drei sind von einen einzigen Autor, den Severus schon als Kind bewundert hat. „Das wäre erledigt, jetzt zu Harrys Geschenk. Eigentlich wollte Vater ja, dass ich den Schmuck mal meiner Verlobten schenken würde, aber das ist ja egal. Vater ist tot und er kann schon mal nicht widersprechen, wenn ich den Schmuck jetzt Harry schenke. Denn er ist ja mein Seelengefährte und spätestens heute Abend ist er auch mein Verlobter“, sagt er. Er huscht durch sein Haus und wühlt in den Schränken. „Es muss doch hier sein. Mutter hatte immer welches im Haus“, murmelt er. Dabei wirft er immer wieder alte, längst vergessene Dinge auf dem Boden. „Da ist es ja“, ruft er erfreut und holt Geschenkpapier aus dem Schrank. „Für die Bücher und den Schmuck wird es reichen“, sagt er, aber dann fällt sein Blick auf ein Album. „Dachte, das hat Vater damals weggeworfen“, fragt er sich verwundert. Er schlägt es auf und entdeckt auf der ersten Seite eine kleine Notiz, die die Handschrift seiner Mutter trägt. „Lieber Lucius, ich bin nicht damit einverstanden, wie dein Vater dich erzieht. Aber weil ich kein Mitspracherecht bei deiner Erziehung habe, muss ich stillschweigen zusehen, wie er dich zu einem gefühllosen Menschen erzieht. Aber ich habe die Hoffnung, das du eines Tages wieder der Mensch wirst, der du mal warst. Wenn es soweit ist, wirst du dieses Album finden. Denn da drinnen sind deine wichtigsten Erinnerungen bis zu diesem Zeitpunkt, wo ich diese Notiz schreibe. Lucius, werde mit ihm glücklich. Denn ich habe sofort erkannt, das ihr Seelengefährten seit. In liebe, deine Mutter. „Ich bin ein Dummkopf. Ein Miserabler Dummkopf“, schellt er sich. Er steht auf und geht zu seinem Schreibtisch. Dort legt er das Album und das Geschenkpapier ab. Ungeduldig steht er vor dem Haus, wo Severus und Harry wohnen. Es ist immer noch das alte Familienhaus, wo die beiden als Kinder gewohnt haben. Während er wartet, ist er sehr nervös. Doch äußerlich sieht er wie früher aus. „Lucius?“, fragt Severus verwundert, als er seinen alten Freund an der Tür sieht. „Severus“, sagt Lucius und er betritt das Haus. „Was machst du hier?“, fragt Severus misstrauisch. „Harry abholen, er soll heute arbeiten“, sagt er eisig. „Heute ist Weihnachten“, widerspricht Severus. „Mir egal“, donnert Lucius. „Ich komme schon“, hören beide Harrys Stimme. Genau in dem Augenblick, als Harry im Wohnzimmer ankommt, klingelt es an der Tür. Verwundert macht Severus diese auf und sieht einen Boten, der ein großes Paket dabei hat. „Mr Snape, ich bringe die Lieferung“, sagt dieser. „Ich habe nichts bestellt“, meint Severus. „Aber ich“, hört er die freudige Stimme und die beiden Brüder sind erstaunt über die Fröhlichkeit in der Stimme. Sie sehen zu, wie Lucius dem Boten das Paket abnimmt und bezahlt. Sogar ein betrachtliches Trinkgeld bekommt der Bote. „Lucius, was ist mit dir?“, fragt Harry. „Sagen wir es mal so, ich hatte letzte Nacht Besuch von vier Geistern. Darunter mein Vater, der möchte, das ich eines Tages im Tod nicht dasselbe Schicksal erleide wie ihm“, erklärt er. „Drei Geister? Geister wie in der Weihnachtsgeschichte?“, fragt Harry verwundert. „Harry und Severus“, beginnt Lucius seine kleine Rede, „erstmal fröhliche Weihnachten. Es tut mir so leid, wie ich die letzten Jahre war, besonders zu dir, Harry.“ Er kniet sich vor Harry und holt eine kleine Schatulle raus. „Harry Snape, du hast mich all die Jahre ertragen. Egal in welcher Situation, egal wo, du warst immer bei mir. Es ist so, als ob ich all die Jahre geschlafen hätte, aber jetzt bin ich aufgewacht. Harry, möchtest du mich heiraten?“ Tränen laufen über Harrys Wangen. Das hätte er nie erwartet. „Ja“, haucht er und Lucius steckt ihm den Ring an. „Dieser Ring hat mal meiner Großmutter gehört und ihr Wunsch war es, das mal der Mensch, den ich aufrichtig liebe, diesen Ring erhält“, er steckt seinem Verlobten den Ring an. Auf dem ersten Blick ist dieser Ring unscheinbar. Doch die ganzen kleinen Edelsteine beweisen, das dieser Ring sehr wertvoll ist. „Und wir haben uns erst gestern darüber unterhalten, das die Weihnachtsgeschichte nur erfunden ist und Geister es garnicht gibt“, sagt Harry. „Was nicht alles möglich ist“, meint Lucius. In dieser Geschichte ist die Weihnachtsgeschichte wahr. Doch ob sie für euch wahr ist, das müsst ihr selber entscheiden. Aber wer weiß, ob irgendwann uns der eine oder andere Geist besucht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)