Das Konzept von Glück von Schantra (Das Glück ist mit den Narren und Raumschiffen namens Enterprise) ================================================================================ Kapitel 1: Der Hochzeitszug --------------------------- Die Pflichten eines Captains nehmen nicht ab. Auch nicht wenn man zum dritten Mal die Menschheit rettet. Ganz abgesehen von all den anderen zahlreichen Lebensformen. Die Alpha-Schicht begann um 0800 und somit sein Tagesablauf um 7 Uhr. Meist frühstückte er schnell in seinem Quartier, da er mindestens 5 Mal mit einer imaginären Person diskutierte, dass er noch 5 Minuten schlafen wolle. (Viel zu oft hatte diese Stimme den Klang von Spock.) Das lag nicht etwa an mangelnder Disziplin oder fehlendem Tatendrang seinen Pflichten nach zu kommen, eher an den oft unterbrochenen Nächten. War seine Schicht zu Ende schloss er diese mit einem Abendessen in der Messe ab. Doch dort blieb ihm kaum Zeit den Feierabend zu genießen. Eigentlich hatte er schon längst wieder vergessen was Feierabend bedeutete. Nach dem Abendessen hieß es Sport treiben, um den Belastungen des Weltalls gewachsen zu sein. Das machte zwar Spaß und er liebte es gegen Sulu in den verschiedensten Kampfkünsten anzutreten, doch diese Pflicht verzehrte nur weitere kostbare Minuten des Tages. Nicht selten war ihm der Gedanke gekommen, den Tagesrhythmus auf der Enterprise um ein paar Stunden zu verlängern. 24 Stunden reichten einfach manchmal nicht aus. Auch am heutigen Tag zog er sich nach dem Sport in sein Quartier zurück um nach einer kurzen Dusche in frischer Kleidung den Papierkram zu erledigen. Wobei Papierkram etwas altmodisch klingt. Auf seinem Schreibtisch lagen fein säuberlich Sortiert die neuen Reporte und Anfragen … zumindest die Neuen waren geordnet. Jene wo schon etwas länger um Aufmerksamkeit rangen, lagen in einem kleinen Korb. Mit einem leichten Lächeln schob er das Bild eines Memoryspiels beiseite. Daran erinnerten ihn die verschieden farbigen Discs der unterschiedlichen Stationen. Gelb von den Navigatoren und Steuermännern. Rot von Technik, Kommunikation und Sicherheit und der kleinste Stapel: Blau von den wissenschaftlichen Abteilungen. Kirk wusste, dass er diesen kleinen Stapel seinem ersten Offizier verdankte, der ihm versuchte einiges an Arbeit abzunehmen. Doch Kirk sah nicht ein, sich allzu viel helfen zu lassen. Auch Spock verdiente seine Freizeit und er hatte immerhin genug Verantwortung zu tragen. Das hier war sein Job. Lästiger Teil, aber immerhin blieb er somit auf dem Laufenden. Mit einem leisem Seufzen ließ er sich, an einem Abend mehrere Tage nach ihrer Abreise aus Yorktown, endlich zur Bürokratie nieder und begann in seiner eigenen Strategie die Daten, Berichte und Reporte seiner Crew zu sichten. Während er sie über den Computer abrief und las, machte er sich Notizen auf dem PADD. Soweit wie er bis jetzt vorangeschritten war, gab es keine neuen Befehle vom Hauptquartier, also konnte er entscheiden wohin die Reise ging, nachdem sie ihren derzeitigen Gast auf Umanda abgesetzt hatten. „Computer. Logbuch der Nummer Eins des Raumschiff Enterprise. Captain Kirk. Sternzeit 2263,7 Wir haben direkten Kurs auf Umanda genommen um unseren derzeitigen Gast, Mrs. Adelia, sicher zur politisch arrangierten Hochzeit zu geleiten. Die Ehe zwischen Mrs. Adelia und den Thronerben Murkant soll den Frieden zwischen zwei verfeindeten Planeten sichern. Trotz meiner eigenen Einstellung gegenüber politischen Ehen hat mir Mrs. Adelia die Dringlichkeit und ihren Stolz der Mission gegenüber äußerst deutlich gemacht. Ihr Pflichtbewusstsein und ihre Aufopferung sind beeindruckend. Trotzdem hat sie uns darum gebeten ein langsames Tempo einzuschlagen, um ihr etwas Zeit zu gewähren sich in der Ruhe unseres Schiffes auf die Hochzeit vorbereiten zu können. Um ihrem Wunsch zu entsprechen habe ich Impuls-Energie veranlasst. Somit werden wir Umanda in knapp einem Tag erreichen.“ „Genauer in 1,15 Tagen.“, kam es von der Tür und Kirk zuckte etwas zusammen. Er hatte sich in seinem Stuhl weit nach hinten gelehnt und seinen Arm kühlend über seine brennenden Augen gelegt, während er dem Computer seinen Eintrag diktierte. Sein Arm fiel hinab und er nahm automatisch Haltung an. „Computer, Eintragung beenden.“, gab er als Anweisung zwecks der Unterbrechung und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Spock, du bist zu früh.“, gab er etwas verwundert aber erfreut von sich, als der Blick auf den Chronometer seine Überraschung begründete. „Ich kann gerne noch einen Moment vor der Tür warten, Captain.“, kam es zur Antwort und Kirk runzelte die Stirn und winkte ab. Wenn Spock ihn noch so förmlich ansprach hatte sein zu frühes Erscheinen einen offiziellen Grund, einen anderen als das anberaumte Schachspiel. Sofort rückte er etwas näher an den Tisch und wies Spock an sich zu setzen. Er brauchte nicht lange warten um eine Ausführung des ungewöhnlichen Umstandes zu bekommen. „Ich nutze derzeit unser langsames Tempo um die Weitstrecken-Sensoren zu testen und sie gemeinsam mit Mr. Scott zu kalibrieren und modifizieren.“ Kirk nickte. Das war ihm soweit bekannt. Doch er wusste dass Spock nur allzugern etwas weiter ausholte um zu gewährleisten, dass man seinen Gedankengängen folgen konnte. „Dabei haben die Sensoren ein Objekt erfasst, dass sich nahe dem Rande der Galaxie befindet.“ „Spock, komm auf den Punkt!“, gab der Captain mit einem Schmunzeln seine Ungeduld zu verstehen. „Sir, ich bitte darum, dass wir dieses Objekt einer genaueren Untersuchung unterziehen. Nach meinen Berechnungen im Labor stammt es zu 99,25% nicht aus unserer Galaxie und da wir keine weiteren Anordnungen na ...“ Kirk unterbrach seinen Spitzohrigen Freund mit einer knappen Geste. Er hörte den Eifer und sah die Neugierde und Freude. Wahrscheinlich merkte sein erster Offizier gar nicht, dass seine Aufregung deutlich hervortrat. Na gut. Deutlich, war mehr als übertrieben. Eigentlich war es nur an minimalen Änderungen um Spocks Augen herum und in dessen Stimme wahrzunehmen. Doch als sein bester Freund hatte Kirk gelernt, dies alles zu deuten und zu verstehen. „In Ordnung Mr. Spock. Wenn wir unseren Hochzeitszug beendet haben, nehmen wir direkten Kurs auf das Objekt ihrer Begierde. Können wir jetzt bitte einmal die Arbeit beiseite schieben und uns dem Vergnügen widmen?“ Er könnte schwören einen Mundwinkel des korrekten Vulkaniers zucken zu sehen. „Sehr gerne, Jim.“ Augenblicklich entspannten sich die Muskeln des Führungsoffiziers und gemeinsam mit Spock begann er das Schachspiel aufzubauen und die Figuren in die tollsten Schlachten zu führen. Obwohl sie bereits seit mehreren Jahren relativ regelmäßig gegeneinander spielten, war kein Spiel wie das anderen. Spock mit seiner Logik und Kirk mit seinen intuitiven Zügen. Laut des Vulkaniers wäre es unmöglich jede Variante zu spielen. Er hatte damals sogar eine Zahl genannt die Kirk noch immer den Kopf schwirren lies. Daher brauchte er sich keine Sorgen darum machen, dass ihnen je langweilig werden würde. Diese Partie ging an Spock, doch als Kirk die nächste aufbauen wollte, hielt der andere ihn davon ab. Verwirrt blickte er auf die Hand, welche ihn kurz am Unterarm berührt hatte. „Ich denke wir sollten aufhören.“, kam eine tiefe Stimme dieser Geste nachgeschwebt. „Dr. McCoy hat mich darauf hingewiesen, dass du dringend Schlaf benötigst und er droht damit dich andernfalls mit einem Hypospray außer Gefecht zu setzen.“ Jetzt war Jim sich ganz sicher. Die Mundwinkel zuckten und da war Schadenfreude in Spocks Augen. Er verengte seine eigenen zu Schlitzen. Doch dieser Argwohn war nur gespielt. „Vielleicht habt ihr Recht. Die Nächte sind doch erstaunlich kurz in diesen sternenklaren Tiefen. Ich werde noch den Logbucheintrag beenden und dann schlafen gehen. Versprochen.“ Als Antwort bekam er ein Kopfnicken und mit etwas Wehmut beobachtete er wie Spock sich erhob und sein Quartier verließ. Anständig wie er war mit einem höflichen: „Gute Nacht, Jim.“ Mit einer quälenden Verstimmung tat er wie er sich selbst geheißen hatte und fiel daraufhin ins Bett. Mit dem letzten Funken Motivation für den Tag überflog er Spocks Bericht zu dem Asteroiden … Spocks Objekt der Begierde. Ein leises Lachen rann ihm über die Kehle bevor ihm die Augen zufielen und er einschlief. Das PADD ruhte auf seiner Brust und rutschte langsam von dieser als er sich zur Seite drehte. Mit einem leisen Klong landete es auf den Boden und die 3D-Projektion des Asteroiden erschien im Raum. Doch selbst von dem bläulichen Licht, dass sich im Raum ausbreitete wurde Kirk nicht geweckt. ~*~ Das erste Mal seit ihrem Aufbruch aus Yorktown konnte er durchschlafen, was nicht bedeutete, dass am nächsten Tag weniger Arbeit auf ihn wartete. Zwar war die Mission sehr ruhig und bot Entspannung auf Grund des guten Verlaufs, jedoch wollte Kirk dem Wunsch seines Wissenschaftsoffiziers nachkommen und musste sich entsprechend mit dem Kommando in Verbindung setzen. Es dauerte tatsächlich nicht all zu Lang die Admiralität zu überzeugen. Scheinbar hatte er unterdessen einen ganz schön großen Stein im Brett. „Vielen Dank.“, gab er Abschließend an Admiral Barnett zurück und trennte die Verbindung mit einem Lächeln. Dieses blieb auch als er den Bereitschaftsraum verließ und zurück auf die Brücke trat. „Alles klar.“, sprach er an seine Mannschaft gewandt. „Wenn wir Mrs. Adelia zu ihrer Hochzeit begleitet haben, werden wir uns um diesen Asteroiden kümmern. Mr. Chekov. Bitte berechnen sie den schnellsten Kurs.” Der Russe nickte und machte sich sofort an die Arbeit. “Mr. Spock, ich wurde von Mrs. Adelia gebeten sie zum Traualtar zu führen. Dafür muss sie mir wohl noch ein paar Sachen erklären. Sie haben so lang das Kommando.“ Seine Crew nickte ihm zu und so gab es für sein Lächeln keine Abbruch bis er sich Uhura zuwand. Es schwächte sein Lächeln etwas, da sie mindestens so kränklich aussah wie er sich fühlte. Sie bekam in letzter Zeit nicht minder weniger Schlaf als er, hatte man sie doch gebeten den Universalübersetzer mit den neuen Sprachen zu füttern. Aufmerksam aber müde blickte sie zu dem Mann, der ihren Situation gerade am besten Verstand. „Lieutenant Uhura. Bitte geben sie dem Flottenkommando Bescheid über unsere voraussichtliche Route, sobald der Kurs berechnet ist.“, sprach er und sie nickte, „Und danach werden sie sich für den Rest den Tages frei nehmen. Soviel ich weiß hat Mrs. Adelia sie auch um Begleitung gebeten. Und dafür sollten sie ausgeschlafen sein.“ Er zwinkerte ihr kurz zu, als sie ihm verwundert aber dankend nachsah und er im Turbolift verschwand. Nicht nur ihr Blick folgte ihm, sondern auch der von Spock. Sicher war diesem ebenfalls der Zustand seiner Freundin aufgefallen, doch wahrscheinlich hatte er nicht die Lösung für das Problem bieten können. Manche erfreulichen Aufgaben lagen halt doch in Kirks Händen. Er grinste. Nicht das er mit Uhura flirten würde. Aber er achtete auf seine Crew. Mit jedem Abenteuer dass sie gemeinsam bestanden, wuchs sie ihm mehr ans Herz und umso genauer schien er sie zu kennen. Sie waren ein gutes Team. Alle zusammen. Zügigen Schrittes begab er sich zu der Braut auf ihrem Schiff um sich für seine Aufgabe von ihr vorbereiten zu lassen. ~*~ Als er den Türsummer betätigte wurde ihm sofort geöffnet. „Mrs. Adelia.“, begrüßte er sie mit einem charmanten Lächeln und trat ein. Vor ihm stand eine der schönsten menschlichen Frauen die er je gesehen hatte. Gekleidet in eine lange hellblauen Robe, fiel ihr seidiges langes blondes Haar über ihre Schultern bis hinab zu den Knien. Ihre blauen Augen waren groß und klar wie Wasser. Ihre rosigen Wangen und Lippen verliehen ihrer sonst so blassen Haut eine gesunde Färbung. Schlank und grazil und doch wusste er, dass unter dem schmeichelnden Stoff der Robe Muskeln verborgen lagen, die Kräfte bargen um die stärksten Gegner zu bezwingen. Nein. Er würde sich keine Sorgen machen müssen um diese starke und schöne Frau. Mit sanften Lächeln erwiderte sie seinen Gruß und schenkte ihm einen zarten Kuss. Etwas Wehmut legte sich dabei über den ganzen Raum, doch verschwand es als Adelia sich von ihm löste. „Hast du Nyota gefragt, ob sie mitkommt?“, fragte sie mit einer sanften Stimme, die ihrer Eleganz schmeichelte. Mit verzücktem Blick beobachtete Kirk ihre Bewegungen und nickte zur Antwort. „Gut. Ich habe für sie und dich entsprechende Gewänder anfertigen lassen. Meine Diener haben sich große Mühe gegeben sie rechtzeitig fertig zu bekommen und es ist ihnen gelungen.“ Er straffte etwas die Schultern und fuhr sich durchs Haar um die Gedanken, welche darunter verborgen lagen, zurück in ein stilles Kämmerlein zu schieben. Doch dann überkam ihn die Bewunderung ob der schönen Garderobe, welche sie ihm präsentierte. Die Stoffe waren unglaublich und er konnte sich bereits jetzt vorstellen, dass Adelia und Uhura wunderbar darin aussehen würden. Es erinnerte ihn an die Kleidung der indischen Bevölkerung. „Du wirst wunderschön aussehen.“, sagte er und schenkte ihr ein weiteres Lächeln, wohl wissend, dass sie diesem mit sehr starkem Willen widerstand. „Vielen Dank, Jim. Bitte setz dich. Ich möchte dir die Regeln für den Hochzeitstag erklären.“ Nur zu gerne kam er dieser Aufforderung nach, auch wenn sich erneut etwas Wehmut über in ihm ausbreitete. Doch er hatte es vom ersten Augenblick an gewusst. Das hier war etwas kurzes. Intensiv und gerade wegen der Vergänglichkeit so berauschend. Es war kein Bedauern um diese kurze Zeit. Jim ließ nie eine Chance ungenutzt. Und doch war er über das rasche Ende betrübt. ~*~ „Du bist eine unglaubliche Frau.“, flüsterte James Kirk Adelia leise zu, welche mit Stolz an seinem Arm hing. Sie schritten gemeinsam einen langen Gang hinab. Unter ihnen ein roter Teppich der mit weißen Blütenblättern bestreut war. An den Rändern standen unzählige humanoide Wesen in den schönsten und besten Festgewändern. Vorne wartete ein junger Mann mit violett schimmernder Haut und in Schönheit der Frau an Kirks Seite ebenbürtig. Erleichterung machte sich im Captain der Enterprise breit, als er das Lächeln des Kronprinzen sah. Dieser Mann würde seine Braut ehren und respektieren und ihr alles ermöglichen. Es war eine politische Ehe und doch kam in ihm die Hoffnung auf, dass sich alles zum Guten wenden würde. Trotz der stolzen Haltung von Adelia spürte er ihre Nervosität. Ihre Hand lag starr und doch zitternd auf seinem Unterarm. „Ich habe Angst, Jim.“, flüsterte sie zurück und Jim wusste, dass sie dies nur zugab, weil der Grund dafür so unmittelbar bevor Stand. „Was wenn mein Leben hier endet?“ Er lächelte und hielt kurz inne um ihr einen sanften Kuss auf die Stirn zu geben, kurz unter dem Schmuck, der ihr Gesicht noch schöner wirken ließ. „Es ist der Beginn. Nicht das Ende. Der Anfang eines aufregenden Lebens, voller politischer Entscheidungen und aufregenden Papierkram. Diplomatische Fehltritte und spannende Wortgefechte, mit alten Trotteln stehen dir bevor. Ich denke das wird eine hervorragende Herausforderung für dich.“ Als darauf ein Lachen von ihr erklang wusste er, dass er ihre Angst vertrieben hatte und sie schritten weiter voran. Traditionell übergab er sie ihrem Verlobten und dieser bedankte sich mit einer tiefen Stimme, die Jim ihm nicht zugetraut hatte. „Captain James Kirk. Ich danke ihnen für die Hand meiner Braut und für alle ihre Leistungen die sie erbracht haben und noch erbringen werden.“ Etwas verwirrt stand der belobigte da und wurde erst durch Uhura aus seiner Starre gelöst. Sie zog ihn zurück und somit an den Platz wo er zeremoniell hingehörte. An ihre Seite als eine Art Trauzeuge. Die Worte des Kronprinzen waren ihm runtergegangen wie Öl. „Das haben sie gut gemacht, Captain.“, flüsterte Uhura ihm ins Ohr und das steife Lächeln auf seinem Gesicht entspannte sich schlagartig und er schenkte es seiner Kommunikationsoffizierin. „Sie sehen fantastisch aus, Uhura. Das sollten sie nachher auf dem Schiff auch noch etwas tragen. Spock wird sich bestimmt freuen.“ Ein leichtes Lächeln zog über ihr Gesicht, doch etwas trauriges lag darin. Nur Kirk hatte keine Zeit dies zu hinterfragen und verschob es auf einen späteren Zeitpunkt. Das schöne Brautpaar übertraf einfach alles was er bis jetzt an humanoider Schönheit und Einigkeit gesehen hatte. Die baldigen Eheleute waren in edle Stoffe gehüllt. Er in weiß und sie in rot. Die Verzierungen waren golden und woben sich fein und grob durch den Stoff. Wahrlich ein indisches Brautpaar. Abgesehen von der ungewöhnlichen Hautfarbe des Kronprinzen und der blonden Mähne seiner Prinzessin. Die Zeremonie war unglaublich langweilig und nur dank Uhura konnte Jim sich davor bewahren einen Fauxpas zu begehen. Doch die nachfolgende Feier war umso berauschender und ein Fest das seinesgleichen suchte. „Captain, bitten sie doch ihre Mannschaft zu uns herunter. Wer Lust darauf hat darf sehr gerne mit uns feiern.“ Es zuckte Kirk sofort in den Fingern seinen Kommunikator zu benutzen und eine entsprechende Erlaubnis zu geben, doch dann fiel ihm - auch auf Grund von Uhuras vielsagendem Blick - ein, dass sie ihre neue Mission antreten wollten. „Vielen Dank für die Einladung. Aber wir werden uns jetzt verabschieden.“, gab er freundlich zu verstehen und erhielt ein mitfühlendes Lächeln von dem Brautpaar. Sein Blick glitt über Adelia und da ihm keine besseren Abschiedsworte einfielen berief er sich auf den Gruß, welcher ihm als erstes in den Sinn kam. Uhura sah ihn etwas verwundert an, tat es ihm dann aber mit einem ehrlichen Lächeln gleich. „Lebet lang und in Frieden“, sprach er mit der entsprechenden vulkanischen Geste, bevor er seine Begleitung nach draußen führte. Als sie die geschmückten Räumlichkeiten verlassen hatten und auf die steinerne Brücke im dichten Grün des zeremoniellen Dschungels getreten waren, öffnete Kirk seinen Kommunikator und befahl: „Scotty. Zwei zum beamen. Hol uns rauf!“ ~*~ „Ich bin stolz auf sie, Capitain.“, sagte Uhura als sie sich auf der Transporterfläche materialisierten und gemeinsam zum Turbolift gingen. Uhura wollte in ihr Quartier während Jim unbedingt beim Verlassen der Umlaufbahn dabei sein wollte. Er liebte das Gefühl des letzten Kommandos, was eine gelungene Mission abschloss. Und dieses wollte er keinem anderen überlassen. Auch nicht seinem ersten Offizier. „Vielen Dank.“, entgegnete er verwundert und schenkte ihr ein ehrliches Lächeln. Scheinbar hatten Frauen einfach einen Sinn für solche Dinge und seine Kommunikationsoffizierin schien gewusst zu haben, in welcher Beziehung er zu der Braut des Kronprinzen gestanden hatte. Nur war er erstaunt, dass sie ihm diesbezüglich keinen Vorwurf zu machen schien. Er dachte sie habe etwas gegen seine kurzweiligen Vergnügungen. Wobei er zugeben musste … vielleicht hatte sie es ihm gegönnt? Immerhin fing er nichts mit Besatzungsmitgliedern an. Die Crew war seine Familie. Er trug für sie die Verantwortung. Nie würde er einen von ihnen auf diese Weise sehen. Auch wenn manch eine der kurzen Uniformen, der weiblichen Besatzungsmitglieder ihn zu diesen Dingen verleiten wollten. Ebenfalls war eine Ausnahmen die gemeinsame Zeit mit Carol Marcus gewesen. Sein Dienst war erfüllend und die wenigen frei zu Verfügung stehenden Stunden verbrachte er mit seinen Freunden. Pokern oder Schach. Mit Pille einen Brandy genießen oder mit Sulu das Fechten üben. Ab und zu half er auch Scotty bei harten Arbeiten im Maschinenraum. Seine Freizeitbeschäftigungen in horizontaler Ebene fanden meist nur bei Landgang statt. Gerade deshalb waren die letzten Tage eine glückliche Fügung gewesen. „Ich schicke ihnen ihren Freund gleich hinterher.“, sagte er zum Abschied und zwinkerte Uhura scherzend zu. Etwas verärgert über diese dreiste Anspielung sah sie ihren Vorgesetzten an, entschloss sich dann jedoch nicht genauer darauf einzugehen und wünschte ihm eine gute Nacht, als sie den Lift verließ. ~*~ Auf der Brücke angekommen spürte Jim sofort alle Augenpaare auf sich ruhen. Sicher war es sein ungewohnter Anblick. Er trug noch immer die traditionelle Robe der Zeremonie und der edle Stoff schmeichelte ihm ungemein. Die Dienerinnen von Adelia hatten ein unglaubliches Talent bewiesen. Die Kleidung war trotz ihrer Eleganz sehr bequem und die blaue mit silber verzierte Farbe stand ihm sehr gut zu Gesicht. Kurz badete er in dem Moment und sein Lächeln wurde zu einem entspannten und zufriedenen Gesichtsausdruck. Er tauschte mit Spock den Platz und sah zu seinem ersten Offizier auf. Er musste nichts vermissen, was ihm früher so wichtig und richtig erschienen war. Hier zu sein. Frei in unbekannte Welten vorzustoßen. Begleitet von der besten Crew die es gab. Umgeben von Vertrauen und Loyalität. Nichts konnte mit diesem Gefühl gleichziehen. „Wie ich sehe haben sie sich auch alle dazu entschlossen Überstunden zu schrubben?“, scherzte er und grinste seiner Alpha-Schicht zu. Ein leises Lachen schwappte von ihnen als Antwort zurück und er nahm ihre Vorfreude und Anspannung wahr. „Die Braut wünscht uns eine gute Reise. Also … dann wollen wir mal. Raus aus der Umlaufbahn und mit Warp 3 zu unserem Rendevouz mit Mr. Spocks Asteroiden!“, befahl er und sofort wurden seine Worte in die Tat umgesetzt. Als sie auf Warp 3 waren sah er zu seinem ersten Offizier, der voller Vorfreude auf das unerforschte Schwarz sah. Jim grinste über diesen Ausdruck, der so neutral wirkte und doch waren die Lippen des Vulkaniers leicht nach oben geneigt, seine Augen ein klein wenig größer als sonst und das Funkeln darin eindeutig zu erkennen. Die Brückencrew wusste diese Zeichen zu deuten und auch er konnte sie all zu gut übersetzen. „Mr. Spock.“, sprach er ihn an und erfreute sich daran, dass der Vulkanier nicht mit ein an ihn gerichtetes Wort gerechnet hatte. Mit einer erhobenen Augenbraue sah er auf seinen Captain hinab und seine Augen schienen noch etwas mehr zu leuchten. „Sie müssen jetzt nicht die ganze Zeit auf der Brücke bleiben. Unsere Ablösung gibt ihnen bestimmt rechtzeitig vor der Ankunft Bescheid, damit sie dem ersten Kontakt beiwohnen können.“ „Das wird nicht nötig sein, Captain. Nach den aktuellen Berechnungen, werden wir den Asteroiden in 34,25 Stunden erreichen. Ich habe bereits beschlossen zu dieser Zeit meine hiesige Station zu besetzen.“ „Spock.“, unterbrach Jim ihn und lächelte sanft. Er hatte nichts anderes erwartet. Spock war so berechenbar, dass es ihn einfach unglaublich Liebenswert machte. „Das sollte nur heißen, dass sie Feierabend machen sollen.“, erklärte er sich und sah die dunkle Augenbraue noch ein Stück höher wandern. „Gehen sie schon. Ich hab Uhura versprochen sie sofort zu ihr zu schicken.“ „Ich verstehe nicht wieso d-“ „Spock. Du hast Feierabend. Los. Genießt den Abend. Sie sieht heute wirklich bezaubernd aus.“ Seine Worte meinte er ernst. Das cremefarbene Kleid, durchwoben mit silber und gold hatten der Schönheit sehr gut zu Gesicht gestanden. Ob der recht privaten Worte zog ein hauch Verwunderung zu der Verwirrung in Spocks Augen. Doch trotz das er wohl immer noch etwas Ratlos war, verabschiedete er sich von der Brücke und leistete dem Befehl - war es den einer gewesen? - folge. Zufrieden Blickte Jim seinem Freund nach und erhob sich zusammen mit den restlichen Brückenoffizieren um an die Beta-Schicht abzugeben. „Diese Kleidung steht ihnen wirklich gut.“, gab sein Navigator von sich, als sie gemeinsam mit Sulu den Lift betraten. „Vielen Dank. Ich kann nur zustimmen. Wie wärs: Wollen wir ausnutzen, dass ich heute so in Feierlaune bin?“, erwiderte Jim und die beiden Verstanden sofort was er damit implizierte. Feierlaune hieß soviel wie ein Pokerspiel mit der Verkostung ihrer neusten Errungenschaften von Umanda. Das zustimmende Nicken der Beiden veranlasste ihn das Intercom zu betätigen. „Kirk an Krankenstation. Pille schläfst du schon?“ Keine Antwort. „Wenn nicht, wie wär's mit einer Runde Poker?“ Er wartete keine Antwort ab, sondern drückte erneut den kleinen haptischen Knopf. „Kirk an Maschinenraum. Scotty. Ich würde mich heute gerne bei dir revanchieren. - Jetzt.“, ergänzte er und wartete wieder keine Antwort ab, sondern verließ mit den beiden anderen den Lift um einen der kleineren Gemeinschaftsräume aufzusuchen. Es war der übliche für ihre Pokerrunden und keine 10 Minuten später trafen auch Scotty und Pille ein. Letzterer wirkte tatsächlich als hätte er bereits geschlafen. Dem Schotten sah man jedoch noch das Adrenalin ins Gesicht geschrieben. Natürlich hatte er beim Start höchstpersönlich das Herz seiner Lady überwachen wollen. Begeisterung stand in seinen Augen als er die Flasche sah, welche der Captain ihm in die Hand drückte. „Adelia meinte, dass sei ihr liebstes Getränk dieser Art. Also … wollen wir uns doch mal von ihrer Fachkenntnis überzeugen lassen?“ „Nur zu gerne.“ „Du siehst aus wie ein aufgeputzter Gockel.“, kam es von Pille der flink die Gläser aus einem Versteck zog und sie fordernd auf den Tisch stellte. Derweil hatten Chekov und Sulu begonnen die Karten und Chips vorzubereiten. „Du hättest auch weiter schlafen können.“, erwiderte er die Stichelei und ließ Scotty die 5 Gläser füllen. Sie übergingen gemeinsam die Tatsache, dass es sich hierbei um Alkohol handelte. Niemand von ihnen würde einem anderen daraus einen Strick drehen. Man drückte einfach beide Augen zu. Ab und zu auch noch ein Hühnerauge mehr. Jim warf einen kurzen Blick auf das Fenster des Gemeinschaftsraum in dem er sich spiegelte. Es war ein ungewöhnlicher Anblick. Normalerweise hätte er seine Galauniform tragen müssen. Doch darauf durfte er verzichten, da die Braut persönlich erklärte wie wichtig ihr Jim als Brautführer und Trauzeuge sei und dass dieser somit gezwungen wäre zeremonielle Kleidung zu tragen. So war er noch immer in diesen exotischen Stoff gehüllt, der keine andere Temperatur anzunehmen schien, als die er den ganzen Abend bereits hatte. So fühlte er sich noch immer leicht kühl an, gab sich aber offensichtlich die Größte Mühe seinem Träger zu schmeicheln. Den die Farben des Stoffes ließen die Müdigkeit aus seinem Gesicht verschwinden und unterstrichen einen gesunden Teint, so wie seine blauen Augen. Unwiderstehlich also … vielleicht hatte Pille mit der Gockelsache doch recht. Lachend setzte er sich an seinen Stammplatz, nahm eines der Gläser und begann mit dem ersten Schluck einen vergnüglichen, langen Abend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)