Juliet had it easy; she never had to kill Romeo! von misscantarella ================================================================================ Kapitel 20: Don't leave me! --------------------------- „Es ändert zwar nichts mehr, aber du bist dir schon bewusst, dass dies ein schwerer Verstoß gegen den Pakt gewesen wäre? Menschen und Vampire können sich nicht lieben und schon gar nicht heiraten.“, brummte Sakura. „Für die Liebe gibt es keine Rassen oder Regeln. Als ich ihn zum Ersten mal sah verliebte ich mich sofort in ihn und ich wusste auch, dass er ein Vampir ist. Und es hat mich nie gestört.“ Die Toyotomi drückte den goldenen Ring an ihrem Finger gegen ihre Lippen. „Klingt ziemlich schnulzig.“, seufzte Sakura. Liebe auf den ersten Blick? Sie glaubte ja nicht an solch einen Unsinn. „Und wer ist es?“, fragte sie. Es interessierte Sakura schon irgendwie, wer dieser Vampir war. Vielleicht kannte sie ihn sogar. Die Blicke der beiden trafen sich. „Du kennst die Antwort bereits.“, meinte Kohana. Sakura wirkte anfangs verwirrt, doch plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen und ihr wurde alles klar. „Das ist jetzt nicht dein ernst!?“ Ihre merkwürdigen Träume. Es waren Kohanas Erinnerungen, von denen Sakura immer träumte. Und der mysteriöse Vampir war... „Sasuke. Uchiha Sasuke.“ Natürlich! Alles ergab nun einen Sinn. Sasuke verbrachte also nur Zeit mit ihr, weil sie seiner Kohana so ähnlich sah. Sie selbst war ihm vollkommen egal. So hinterhältig hatte sie ihn nicht eingeschätzt, aber es bestätige ihre Meinung über Vampire. Man konnte ihnen einfach nicht trauen! „Du willst mit ihm wieder vereint sein? Sehr gerne. Ihr werdet euch schon bald im Jenseits begegnen!“ Sakura erhob sich. Die Haruno würde sich sicherlich nicht ausnutzen lassen! Schon gar nicht von einem Vampir und seiner Geisterfreundin! Kohana riss die Augen auf und stand ebenfalls auf. „Sakura, bitte. Du kannst Sasuke nicht umbringen!!!“, sagte sie und packte den Arm der Jägerin. „Warum nicht? Dann hast du ihn ja wieder und ich habe endlich meine Ruhe vor euch beiden!“, knurrte Sakura wütend. „Sein Tot wäre vollkommen umsonst, denn meine Seele ist in deinem Körper gefangen.“, gab die Toyotomi zurück. „Verstehe.“ Sakura holte ihren Revolver aus der Halterung und zielte auf Kohana. „Also muss ich dich zuerst loswerden.“ Goro saß gerade mit seiner Tochter Yuki im Wohnzimmer seines Apartments. Sowohl er, als auch Yuki, hatten das Privileg und durften im Tower wohnen. Eine Ehre, die nur engen Vertrauten und Freunden der Uchiha Familie zuteil wurde. Da Goro schon Fugakus Vater gedient hatte und ein äußerst loyaler Untergebener war, hatte er sich dieses Recht als einer der Ersten gesichert. „Ich frage mich, warum Sasuke in solch einer stürmischen Nacht zu den Jägern gerufen wurde.“, meinte der blondhaarige und sah aus dem Fenster. „Konntest du den Grund noch nicht herausfinden?“, wollte Yuki wissen. „Dieser Kakashi weiß wie er Informationen geheim hält. Mein Informant konnte noch nichts brauchbares in Erfahrung bringen.“, antwortete der Angesprochene und verengte seine grünen Augen. Durch das Auftauchen von Madara hatte sein Plan eine kritische Phase erreicht. Nun durfte nichts schief gehen, denn sonst wäre die Arbeit des letzten Jahrtausends für nichts gewesen und alles würde auffliegen! Jeder musste sich an seine Abmachung halten. „Du und Sasuke wart übrigens Das Gesprächsthema des Abends.“, sagte Goro und wandte sich seiner Tochter zu. Diese lächelte. „Ist mir auch aufgefallen.“, gab die braunhaarige zurück. Jeder hatte über sie und Sasuke gesprochen! Immerhin war Yuki eine wunderschöne und äußerst gebildete Frau. Dazu kam sie aus einer hochangesehenen Familie. Sie war also perfekt als Ehefrau für Sasuke geeignet und dieser Tatsache war sich Yuki durchaus bewusst. „Sasuke war übrigens bei mir und hat mir anvertraut, dass du in seiner engeren Wahl bist. Nun gilt es also in die Offensive zu gehen.“, meinte der Amano. Yukis grüne Augen funkelten. Meinte Sasuke nicht zu ihr, dass er sich bereits entschieden hatte? Für sie? „Ich glaube, dass sich die Dinge von selbst regeln werden.“ Yuki fuhr sich über die Lippen und grinste breit. „Weiß meine Tochter etwas, dass mir noch nicht bekannt ist?“, fragte Goro neugierig. „Sasuke hat erwähnt, dass er bereits eine passende Frau gefunden hat und schon bald um ihre Hand anhalten wird.“, erzählte die braunhaarige. „Ist das so?“ Der Vampir verschränkte die Arme. „Solange wir keinen Namen haben, solltest du dir nicht zu sicher sein. Immerhin tanzt Kakashis Tochter in seiner Nähe herum.“, holte Goro sein einziges Kind von ihrem Höhenflug zurück, auf den Boden der Tatsachen. „Du meinst diese Sakura? Was kann eine einfache Vampirjägerin schon anrichten?“, meinte Yuki spöttisch. In ihren Augen stellte Sakura keineswegs eine Konkurrenz dar. „Dir scheint entgangen zu sein, dass Sakura eine nicht zu leugnende Ähnlichkeit mit Kohana hat. Sasuke ist schon einmal einem Menschen verfallen, wir sollten sie im Auge behalten.“, sagte der Amano. Yuki gab einen schnippischen Laut von sich. „Dann müssen wir sie eben auch aus dem Weg schaffen.“, brummte sie. Goro lachte laut. „Um sie werden wir uns nicht kümmern müssen...hoffe ich zumindest.“, murmelte der blondhaarige. Enttäusche mich jetzt bloß nicht, Madara...Nein. Gabriel! Sasuke befand sich wieder im Palast und suchte nach der Haruno. Dabei steuerte der Vampir zielsicher die Kapelle an, denn von dort kam ihr Blutgeruch. Sakura.. Dort angekommen blieb Sasuke stehen und zögerte. Vampire waren auf geweihtem Boden nicht erwünscht. Ein normaler Vampir würde sofort in Flammen aufgehen, sollte er den Fuß in ein Gotteshaus setzten. Und auch ein adeliger Vampir, wie er, konnte nicht so einfach eintreten. Es würde Sasuke viel Kraft rauben, außerdem war sein Sharingan innerhalb dieses Raumes vollkommen nutzlos. Er würde es nicht einmal aktivieren können. Sasuke stand in der Tür und scannte den Raum. Er entdeckte Sakura, welche auf dem Boden vor dem Altar lag. Ihre Hand griff nach ihrem Revolver und drückte ihn gegen ihr Herz. Sasuke riss die Augen auf. Sie würde sich umbringen, sollte sie abdrücken. „Sakura!“ Der Vampir stürmte zur rosahaarigen. Er spürte sofort, wie sein Körper an Kraft verlor. Sasuke beugte sich über Sakura. Er riss ihr die Waffe aus der Hand und schleuderte sie weg. Da es sich um eine Anti-Vampirwaffe handelte, aktivierte sich ihr Abwehrschild. Sasukes Hand war von blauen Blitzen umgeben, welche seinen ganzen Körper durchfuhren. „Argh.“ Er biss die Zähne zusammen. Der Vampir hatte noch nie mit solch einer Waffe zu tun gehabt und war von deren Stärke wirklich überrascht! Er schüttelte seine Hand etwas und sein Blick ging wieder zu Sakura. Was hatte sie zu dieser Aktion getrieben? Wäre er nur etwas später gekommen, hätte sie sich mit ihrer eigenen Waffe erschossen! „Sakura.“ Sasuke hob ihren Kopf leicht an und entdeckte eine kleine Platzwunde an ihrer Schläfe. Auf einmal riss die Jägerin ihre Augen auf und atmete stoßweise. Wo war sie? Ihr Blick war anfangs zwar noch verschwommen, aber Sakura erkannte eine Person, die über ihr beugte. Raphael! Sie packte den Mann an den Schultern und rammte ihm ihr Knie zwischen die Beine. „Fuck!!“, knurrte eine raue Stimme. „Sasuke?“ Erst jetzt realisierte die junge Frau, dass es sich nicht um Raphael gehandelt hatte, sondern um Sasuke. Dieser krümmte sich und hatte seine Hände auf sein bestes Stück gelegt. „Willst du mich kastrieren, oder was?“, keifte er. „Verdient hättest du es.“, murrte Sakura, schubste den Uchiha zur Seite und stand auf. Sie taumelte etwas und hielt sich ihren brummenden Kopf. Was war passiert? Wo war Raphael? „Deine Launen sind wirklich unerträglich.“, sagte der schwarzhaarige, während er aufstand. Er hatte ihr doch nichts getan, warum war sie jetzt schon wieder so abweisend? Die Jägerin wandte sich ihm zu und funkelte ihn finster an. Ihre Hand wanderte zu ihrem Oberschenkel und wollte nach ihrem Revolver greifen, doch dieser war nicht in seiner Halterung. „Du hättest dich selbst erschossen, wenn ich nicht gekommen wäre.“, erklärte Sasuke. Er war ihrer Hand mit seinem Blick gefolgt. „Es hat also nicht funktioniert.“, murmelte Sakura. Würde sie Kohana töten, würde auch sie sterben. „Verdammt.“ Sie biss die Zähne zusammen. Kohana würde sie also nicht loswerden. Und Sasuke? Sie konnte ihn nicht umbringen. Damit würde sie das Ansehen der Vampirjäger vollkommen zerstören. Außerdem würde sich der Uchiha auch nicht einfach so töten lassen. Ihr Blick wandte sich von Sasuke ab. Sie musste ihn auf Kohana ansprechen, doch nicht hier. Dies war kein Ort für solch eine Diskussion und außerdem waren sie auf einer Mission. Die rosahaarige riss die Augen auf. Sie befanden sich doch in einer Kapelle! Sasuke hatte sich freiwillig in ein Gotteshaus begeben. „Warum?“, fragte sie und sah ihn wieder an. Warum war Sasuke hierher gekommen? „Weil ich besorgt um dich war! Es ist zu gefährlich hier.“, antwortete der Uchiha. „Verstehe.“, seufzte Sakura. Natürlich wollte er, dass die Wiedergeburt von Kohana in Sicherheit war. Die Jägerin fuhr sich durch die Haare. Innerlich kochte sie so vor Wut, aber sie durfte es sich nicht anmerken lassen. „Wir müssen schnell von hier verschwinden! Es ist ein Feuer ausgebrochen, außerdem geht es Ruki sehr schlecht.“, meinte Sasuke ernst. Sakuras grüne Seelenspiegel weiteten sich. Ruki?! Doch auf einmal zückte sie ihr Katana und schob Sasuke kurzerhand hinter sich. „Da bist du ja!“, rief sie. Sasuke folgte ihr überrascht mit seinem Blick. Nur wenige Meter vor ihnen war eine Person aufgetaucht, die Sakuras Revolver in der Hand hatte und auf die beiden zielte. Sasuke hatte ihn nicht einmal gespürt, er musste also schnellstmöglich aus diesem Raum raus. Sein Körper erreichte eine kritische Grenze. „Ich habe Dir doch noch nicht mein Geschenk gegeben.“, lachte Raphael. Sakura erkannte ihre Waffe in seiner Hand. Vampir kann also ausgeschlossen werden! „Und ich habe dir bereits erklärt, dass ich es nicht haben will!“, knurrte die Haruno. „Das ist Dein letztes Wort?“, hakte der Maskenmann noch einmal nach. „Ja, verdammt. Brauchst du es schriftlich?“ Sakura versuchte Raphael ihren Revolver aus der Hand zu schlagen, doch der schwarzhaarige wich mit Leichtigkeit aus. Er holte ein kleines Fläschchen aus der Brusttasche seines Anzugsakkos. „Schade. Denn ohne dieses Gegengift wird Ruki sterben!“, erklärte Raphael. „WAS?!“ Sakura starrte ihn ungläubig an. „Oh..Moment.“ Raphael legte eine Hand an sein Ohr, als würde er damit besser hören. „Zu schade. Er ist bereits tot.“, meinte er. Plötzlich gab es einen lauten Knall und etwas flog nur knapp an Sakuras Gesicht vorbei. Eine Kugel?! Wo kommt die denn her? Raphael hielt sich mit einem schmerzverzerrtem Gesicht die Brust und verschwand augenblicklich. Das Fläschchen ließ er dabei fallen, welches von einem Schatten aufgefangen wurde. „Sasuke!“, platzte es überrascht aus Sakura. Der Uchiha hatte eine Pistole in der Hand, mit der er Raphael angeschossen hatte. „Der Typ ging mir auf die nerven!“, brummte Sasuke. „Komm jetzt!“ Er griff nach ihrer Hand. „Meine Waffe.“, stoppte ihn die rosahaarige und Sakura schnappte sich ihren Revolver, der von Raphael ebenfalls zurückgelassen wurde. „Wir haben keine Zeit mehr.“, drängte der Uchiha, denn er musste augenblicklich aus dieser Kapelle raus. Sasuke zog die junge Frau an seine Brust und verschwand mit ihr aus dem Schloss. „Seine Haut glüht förmlich.“, bemerkte Ino und sah zu Kakashi und Karin. Der Zustand von Ruki verschlechterte sich mit jeder Minute. Er röchelte, seine Haut war kreidebleich und überall hatten sich Schweißperlen gebildet. Kakashi sah zu seinem Schützling. Er selbst war seit über 30 Jahren im Dienst und hatte schon die verschiedensten Verletzungen gesehen. Eine Vergiftung diesen Grades konnte ein Mensch nicht überleben! Im selben Moment fuhr ein Wagen vor und Mikoto tauchte bei den Jägern auf. „Was ist passiert?“, fragte die Vampirin sofort und stieg zu Ruki in den Van. Der junge Mann lag auf der vorderen Rücksitzbank. Ihre Arzttasche stellte sie neben sich ab. „Laut seiner Aussage wurde er von einer Schlange gebissen.“, antwortete Kakashi sofort. Mikoto überprüfte zuerst Rukis Puls und suchte seinen Körper nach Verletzungen ab. Dabei entdeckte sie ein kleines Loch in seiner Hose, welches Mikoto aufriss. An Rukis linker Wade befand sich eine Bisswunde. Der Wundrand hatte sich bereits gelblich verfärbt und aus der Wunde trat geronnenes Blut. Sie hielt ihre ausgestreckte Hand über Rukis Kopf. Die Hand leuchtete blau auf und Mikoto fuhr damit über seinen Körper, um zu sehen wie weit sich das Gift schon verteilt hatte. Als sie damit fertig war, senkte die Uchiha ihren Blick. „Können Sie ihm helfen?“, fragte Karin. Die Angesprochene schüttelte den Kopf. „Ich kann leider nichts mehr für ihn tun. Das Gift ist bereits zu stark in seinem Körper ausgebreitet und hat sein Herz erreicht. Ihm bleiben höchstens noch einige Minuten.“, sagte Mikoto und sah zu den Vampirjägern. Ino hielt sich geschockt die Hand vor dem Mund. „Er darf nicht sterben!“, meinte die Yamanaka. Das würde Sakura nicht verkraften! Sie wusste nur zu gut, wie wichtig Ruki für Sakura war! Er war ihr bester Freund, auch wenn die beiden in den letzten Monaten kaum Kontakt zueinander hatten. Sakura konnte sich immer auf ihn verlassen. Sie brauchte ihn und er brauchte sie! Kakashi und Karin wirkten äußerlich gefasst. Innerlich hatten sie mit sich zu kämpfen. Genau wie Ino, sorgten auch sie ich um Sakura. Jeder wusste, dass sie und Ruki beste Freunde waren. Besonders für Kakashi war es schwer. Er hatte Ruki ausgebildet, ihn auf seine ersten Missionen begleitet. Nun lag sein ehemaliger Schüler im Sterben und er konnte nichts tun! Vampirjäger waren sich durchaus bewusst, dass jede Mission ihre letzte sein konnte. Dennoch tat es verdammt weh, wenn man einen Kameraden, Schüler und Freund verlor. „Wir haben ein Gegengift!“, ertönte Sasukes Stimme. Er und Sakura tauchten auf, doch Ino hinderte Sakura sofort daran Ruki zu sehen, um ihr diesen schrecklichen Anblick zu ersparen. Sie schloss ihre beste Freundin in die Arme. „Es tut mir so leid, Saku!“, flüsterte Ino. Sakura verstand gar nicht und schüttelte ungläubig den Kopf. „Was redest du denn da?“, fragte die rosahaarige. Sie hatten doch das Gegengift! Ruki würde nicht sterben! Er würde sie nie alleine lassen! Sasuke trat derweilen zu seiner Mutter. Die Blicke der beiden Vampire trafen sich und Sasuke nickte. Der Ausdruck ihrer Augen sagte alles. Sie waren nicht schnell genug gewesen. Plötzlich öffneten sich ganz zögerlich die Augenlider von Ruki. „W-Wo..ist Sakura?“, wollte er wissen. Er hatte ihre Stimme gehört. „Ruki!“ Sakura hatte sich von Ino losgerissen und stand nun vor dem Van. Mikoto stieg aus, um Platz für die Haruno zu machen. Sie stieg zu ihm und kniete sich auf den Boden. Als sie ihn sah, stockte die junge Frau. Ruki sah bereits mehr tot als lebendig aus. „Idiot, was machst du denn für Sachen?“, fragte sie vorwurfsvoll. „Sorry Saku-chan...“, hauchte der violetthaarige. Sein Atem wurde lauter und unregelmäßig. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit. Sakura blinzelte ihre aufkommenden Tränen beiseite. Er durfte nicht sterben! Ruki hob eine Hand und streckte Sakura seinen kleinen Finger entgegen. „V-Verzeihst..du mir?“, fragte der junge Mann. „Nein..bleib bei mir.“ Sakura schüttelte den Kopf. „Bitte...Sakura!“ Seine Stimme wurde schwächer. Sakura wischte sich über die feuchten Augen und tat es ihm schließlich gleich, verhakte ihren kleinen Finger mit dem seinen. Ruki grinste kurz. „Danke...“ Er sah sie noch einmal an, bevor er laut ausatmete und sich seine Augen schlossen. Seine Hand wurde locker. „Ruki?“ Sakura nahm seine Hand und sah ihn an. Sein ganzer Körper hatte sich entspannt, der Brustkorb hob sich nicht länger. „RUKI!“, schrie sie und rüttelte an seinem Körper, doch der Oda zeigte keinerlei Regung mehr. Die Jägerin konnte ihre Tränen nicht länger zurückhalten und drückte seine Hand an ihre Brust. „Mach die Augen auf! Ruki!“, wimmerte Sakura. Sie konnte und wollte nicht akzeptieren, dass ihr bester Freund tot war. „Komm schon, Ruki.“ Immer verzweifelter versuchte Sakura ihn aufzuwecken, doch seine Augen blieben geschlossen. Nur langsam realisierte die junge Frau, dass Ruki nie wieder aufwachen würde. Sein Körper wurde bereits kälter. „Das ist alles meine Schuld!“, schluchzte die Jägerin. Es war ihre Idee gewesen sich zu trennen. Hätte sie sich doch nur an die Abmachung gehalten, wäre das alles nicht passiert! Ruki war wegen ihr gestorben, wegen ihr...und Raphael! „Ruh dich aus. Ich kümmere mich um alles.“, flüsterte Sakura und legte Rukis Hand auf seine Brust. Sie strich ihm die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Dabei tropfen ihre Tränen auf seine Haut, die Sakura behutsam wegwischte. Seine sonst so gebräunte Haut war ganz weiß geworden. Sie griff an seinen Oberschenkel und nahm die Waffe des Odas an sich. Ihr Blick ging zum Schloss. Weite Teile des Daches standen bereits in Flammen und in der Ferne hörte man die Sirene der anrückenden Feuerwehr. Für die restlichen Anwesenden war diese Szene kaum zu ertragen. Ino musste sich wegdrehen und weinte leise in ihre Hand. Das konnte einfach nicht wahr sein! Ruki gehörte zu den wenigen Vampirjäger, die während einer Mission noch nie große Verletzungen von sich getragen hatte. Und nun war er innerhalb weniger Minuten gestorben. Wie unfair die Welt doch war! Karin legte ihr eine Hand auf die Schulter und lehnte ihren Kopf gegen den der blondhaarigen. Die beiden konnten nur ahnen, wie schlimm es für Sakura sein musste. Auch Kakashi hatte sich leicht weggedreht. Als Vater brach es ihm das Herz, seine Tochter so zu sehen. Doch er durfte es nicht zu sehr an sich heranlassen. Der Tod gehörte zum Beruf eines Vampirjägers dazu. Außerdem musste er sich besonders an die Regeln der Hunter halten. Immerhin war Kakashi das Oberhaupt und musste in jeder Situation Haltung bewahren. „Er hatte keine Chance. Das Gegengift hätte unmittelbar nach dem Biss injiziert werden müssen, um ihn zu retten.“, sagte Mikoto leise zu Sasuke. Die beiden Vampire standen etwas abseits von den anderen. „Irgendetwas stimmt an der Sache nicht.“, murmelte der Uchiha leise. Die Fürstenmutter sah ihren Sohn verwundert an. „Wie meinst du das?“, erkundigte sie sich. „Drei tote Vampirjäger innerhalb weniger Stunden. In den letzten fünf Monaten gab es gerade einmal einen Toten...-“ Sasuke stoppte und fasste sich an die Stirn. Scheinbar setzten nun die Nachwirkungen seiner Begegnung mit einer Anti-Vampirwaffe und dem Aufenthalt in einem Gotteshaus ein. Ein merkwürdiges Kribbeln breitete sich in seinem Körper aus. „Du solltest dringend nach Hause gehen.“, bemerkte Mikoto. „Ja...“ Sasuke sah zu Sakura und ihre Blicke trafen sich. „Kakashi, wir müssen ihn ins Krankenhaus zur Pathologie bringen.“, meinte die Uchiha und ging auf den silberhaarigen zu. „Verstanden. Ich werde Sie fahren.“, gab Kakashi sofort zurück. „Ich komme mit!“, sagte Sakura. „Nein. Sasuke wird dich nach Hause bringen.“ Die Vampirin strich Sakura über den Kopf. Dabei nutzte sie ihre Kräfte und beeinflusste die Antwort der Haruno, denn diese gab ein leises „Ok.“ von sich. Mikoto wandte sich Sasuke zu und warf ihm ihre Autoschlüssel zu. „Bring die Damen nach Hause.“, sagte sie. „In Ordnung.“, nickte Sasuke. Sakura stieg aus dem Van und ging zusammen mit Karin, Ino und Sasuke zum Wagen von Mikoto. Sasuke öffnete die Beifahrertür und half Sakura beim Einsteigen, während Ino und Karin hinten Platz nahmen. Mit einem letzten Blick zum davon fahrenden Van der Jäger nahm der Vampirfürst hinterm Steuer platz und steuerte das Stadtzentrum an. „Soll ich euch zu Hause absetzten?“, fragte Sasuke und blickte über den Rückspiegel nach hinten. „Ich denke, dass wäre am Besten.“, antwortete Karin. Von den drei Frauen konnte die Brillenträgerin noch am ehesten eine klare Entscheidung treffen. Deshalb lotste sie den Vampir erst zu Inos und dann zu ihrer eigenen Wohnung. „Sie kommen zurecht?“, erkundigte sich die rothaarige, als Sasuke vor dem Haus stehen blieb, indem die Jägerin wohnte. Sakura hatte die ganze Fahrt über schon geschwiegen und blieb auch jetzt stumm. „Ja, ich denke schon.“, gab der schwarzhaarige zurück. „Gut.“, nickte Karin und stieg aus. Sasuke wartete, bis Karin durch die Eingangstür gegangen war und fuhr dann weiter zur Wohnung der Haruno. Es herrschte eine äußerst bedrückte Stimmung, da keiner der beiden etwas sagte. Sasuke wusste nicht, über was er mit Sakura in solch einer Situation reden sollte. Und die Jägerin starrte stur aus dem Fenster und beobachtete die Regentropfen, welche über die Scheibe liefen. „Soll ich mit hochkommen?“, bot Sasuke an, nachdem er vor ihrer Wohnung geparkt hatte. „Nein!“, lehnte Sakura augenblicklich ab. Ihre Stimme wirkte erschreckend emotionslos. Sie griff in eine kleine Tasche, welche seitlich an ihrer rechten Hüfte befestigt war und überreichte Sasuke eine schwarze Schachtel. „Mit den Tabletten erholt sich dein Körper schneller von der Wirkung meiner Waffe.“, meinte sie zur Erklärung. „Danke..“ Sasuke nahm die Schachtel an sich. Die Jägerin öffnete die Tür und stieg aus. „Ach übrigens.“ Sie beugte sich zum schwarzhaarigen. „Ich weiß es. Ich weiß alles!“, sagte Sakura und schlug laut die Tür zu, bevor sie schnell in den Apartmentkomplex verschwand. Der Uchiha sah ihr erschrocken nach. Sein Gefühl sagte im sofort, dass es etwas mit Kohana zu tun hatte! Aber woher sollte Sakura irgendetwas über sie wissen? Am liebsten würde er jetzt mit Sakura darüber sprechen, doch sie hatte im Moment ganz sicher andere Sorgen. Sasuke blieb also nichts anderes übrig, als nach Hause zu fahren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)