Liebe braucht keine Worte von _usagi_ ================================================================================ Kapitel 15: Kapitel 15 ~ Frauentraube ------------------------------------- 15. Kapitel Frauentraube~ Als Dean mein Zimmer verlassen hatte, brauchte ich noch ein paar Minuten um mich zu fangen. War diese Nacht wirklich kein Traum? Ist Dean wirklich bei mir geblieben und hat SOWAS mit mir gemacht? Meine Gedanken fahren Achterbahn und ich muss mich zusammenreißen, dass mein Kopf nicht platzt. Da Ablenkung immer noch das Beste ist, wenn es um Probleme geht, bin ich ohne Umwege in meine Vorlesung gelaufen. Genau dort befinde ich mich gerade und sehe den Professor vor mir Sprechen und irgendetwas erklären, aber ich höre nicht zu. Steve sitzt neben mir und verfolgt den Unterricht gewissenhaft. Ich hoffe er lässt mich dann abschreiben. Zu meinem Glück lässt der Professor uns nun eine Aufgabe allein lösen. Nur das mir die Thematik an der Tafel momentan scheißegal ist. -Steve können wir reden?- gestikuliere ich ihm, anstatt die Aufgabe zu lösen. -Meinetwegen, wir müssen das hier ja nicht abgeben, was gibt’s?-, antwortet er mir und ich setze mich in eine angenehmere Position auf meinem Stuhl. -Dean und ich hatten gestern ein Date-. Steves Augen wurden groß. -Echt? wie war es, erzähl, aber lass die schwulen Details raus-. In solchen Augenblicken bin ich meiner Krankheit sehr dankbar. Egal was ich -Sagen- würde, nur Steve kann es verstehen. Ich hole Luft und versuche alles irgendwie in Worte zu fassen. -Wir waren im Kino, und dann noch bei mir. Das Date endete heute Morgen!-. Diese Kurzfassung reichte, um Steves Kiefer auf den Boden fallen zu lassen. -Heißt das ihr habt…Schwertkampf und so gemacht?-. Steve kann so niedlich sein. -Nein…Ja…nicht ganz. Aber es war wirklich toll!-. Ich spüre wie meine Wangen wieder zu glühen beginnen und rufe mich, wie so oft, zur Vernunft. -Nein? Ja? Okay ich will es doch nicht wissen. Aber heißt das, ihr seid jetzt zusammen?-. Steve ist immer so direkt. Abrupt schüttle ich heftig meinen Kopf. -Nein natürlich nicht…es war schön, aber weiter sind wir noch nicht!-, gebe ich streng zurück. Steve lacht lautlos darüber und schaut mich komisch an. -Du hast WIR gesagt!-. Diese Erkenntnis kam mir auch noch nicht. -So meine ich das doch nicht!!!-. Und schon war mein ganzer Kopf rot. Leider blieb dies vor dem Professor nicht unbemerkt. Er starrt mich und Steve böse an und geht zum Pult. „Ich werde Ihre Aufgaben in 10 Minuten einsammeln.“ Ganz prima, aber zum Glück saß ein Genie neben mir. Mit schrecklicher Schrift und etlichen durchgestrichenen Zeilen haben wir es tatsächlich noch geschafft und geben unsere Zettel ab. Nur war damit auch unser Gespräch beendet. Steve berichtet mir auf dem Flur, dass er jetzt einen wichtigen Termin hat und wir verabreden uns später. Das war alles nicht so leicht für mich. Ich lehne mich an einen der Spinte, hole tief Luft und schnaufe. Wann hatte ich das letzte Mal nur solch ein Durcheinander in meinem Kopf. Ich lasse meinen Kopf gegen das Blech fallen und starre an die uralte Decke mit all seinen Altersflecken. Gerade will ich versuchen einen klaren Gedanken zu fassen, da spüre ich mein Handy in der Hosentasche. Ein Schauer überkommt mich. So viele Menschen hatten meine Nummer nicht. Aber vielleicht wollte Steve auch noch etwas ergänzen zu unserem Gespräch gerade eben. Ich hole es heraus und sehe auf das Display. DEAN! Fast lasse ich das Ding fallen. Meine Hände zittern ein wenig, als ich auf meinem Smartphone herumtippe. Die Nachricht von Dean wird mir angezeigt und ich lese jedes Wort einzeln. Immer noch habe ich Angst, all das in mir ist ein Fake und Dean will mich nur verarschen wie all die anderen Männer. [Hi Andy, danke für den schönen Abend. Leider musste ich schnell los. Mittagessen zusammen? ;)]. War das ein weiteres Date-Angebot von ihm? Ich kann mein Glück einfach nicht fassen. Scheiße was passiert hier! Ich stehe am Eingang der Mensa und lese Deans SMS nun schon das gefühlte 58. Mal. Habe ich es wirklich richtig verstanden? Doch da vernehme ich seine vertraute Stimme. Ich blicke auf und sehe in die Richtung, aus der ich ihn glaube zu hören. Deans Erscheinung ist wie in einen dieser Teeniefilme. Er sieht einfach überdurchschnittlich gut aus und ist umringt von Frauen die sich dennoch nicht trauen ihn anzusprechen. Sie laufen einfach nur vor und neben ihm, Gaffen inklusive. Auch die eine merkwürdige kann ich weiter hinten erkennen. Es scheint ein richtiger Fanclub zu sein. Doch Dean läuft völlig unbeeindruckt weiter und spricht mit…mit diesem Typ der für mich immer noch aussieht wie ein Gangster. Also bleibe ich an Ort und Stelle und warte was passiert. Dean sieht mich an und steuert auf mich zu. Ein breites Lächeln ziert sein perfektes Gesicht. Die Blicke des Blonden neben ihn sind eher beängstigend. „Hi Andy!“ Begrüßt er mich und gibt mir eine männliche Umarmung. Klar, mich mit einem Kuss zu begrüßen wäre unter diesen Umständen nicht gut. Ich erwidere seine Begrüßung also mit einem ebenfalls breiten Lächeln. „Das ist Kevin, hatte ich euch schon vorgestellt?“ Zeigt Dean auf den Mann neben sich. Ah stimmt, Kevin hieß er. „Dean du wirst alt! Wir hatten doch schon das Vergnügen!“, antwortete er schroff. Anschließend dreht er sich zu dem Frauenhaufen um und ändert seine Miene vom Miesepeter zum Prinzen. „So meine Damen, wen darf ich auf einen Apfel einladen, denkt an euer Hüftgold!“ Kevin scheint genauso ein Idiot zu sein wie er aussieht. Ich richte meine Aufmerksamkeit wieder auf Dean und werde sofort in die Mensa gebeten. Auf dem Weg zu einen der freien Tische tippe ich auf meinem Handy einen Text für Dean. [Ebenfalls vielen Dank, und ich freue mich, dich so schnell wieder zu sehen!] . Ich zeige es ihm und kichere lautlos. Ich sehe, wie er es liest und dabei fast gegen einen Stuhl läuft. Das mit der Kommunikation könnte schwierig werden, falls wir eine Zukunft haben. Ich beobachte, wie er schmunzelt und seinen Blick wieder der Tischsuche widmet. „Hast du echt gedacht ich bin so einer? Dich gleich wieder fallen zu lassen?“, zwinkert er mir zu. Ich werde rot und überlege kurz. Nachdem mir die Szene unserer ersten Begegnung einfällt, zupfe ich an seinem Shirt und sehe ihn mit bösen Blick und aufgeblasenen Backen an. Er lacht mich aus und bleibt endlich stehen. „Okay…Okay…erwischt! Aber zu deiner Beruhigung, nein ich bin nicht so einer!“, antwortet er mir bestimmend und wir setzen uns. Nachdem Dean uns etwas zu Essen geholt hat, spachteln wir die Nahrung etwas wortkarg in uns hinein. Leider sind wir hier nicht allein. Deans Anspannung deswegen ist deutlich zu spüren. Aufgrund dessen nehme ich mir doch nochmal mein Handy und schreibe. [Ist es wirklich okay das wir hier zusammen essen?], frage ich Ihn. „Natürlich ist es das, ich hatte heute nur…ach vergiss es, ich möchte das wir ganz sichtbar hier essen, okay!“ Okay? Deans Antwort verstand ich nicht wirklich aber nachfragen wollte ich auch nicht. Was meinte er denn nur mit -Sichtbar-? Leider vergehen 25 Minuten viel zu schnell, wenn man sie in der Nähe eines besonderen Menschen verbrachte. Doch wir Beide hatten heute noch Vorlesungen. Dass ich ihn so schnell wieder gesehen habe, hat mich ohnehin schon glücklich genug gemacht. Glücklich? Was sind das denn für Gedanken? Nach einer kurzen zweiten Umarmung muss ich Dean gehen lassen. Doch er verspricht mir, sich heute nochmal zu melden. Also strahle ich ihn an und gebe ihn frei. Ist es denn schon Liebe, wenn man die Gesellschaft mit einem Menschen genießt und das am liebsten dauerhaft? Mittlerweile sitze ich wieder in meinem Zimmer und versuche mich an meinem Protokoll eines Versuches vom Nachmittag. Doch in meinem Kopf drehte sich alles um Dean. Ich raufe mir die Haare und starre auf den Zettel vor mir. Mensch was ist nur los mit mir? Ich hatte etliche One-Night-Stands. Doch jedes Mal war nach dem Tschüss, oder höchstens mal einem Frühstück Schluss und auf nimmer Wiedersehen. Doch Dean, Dean ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Sicherlich nur, weil ich nicht glauben kann mit einem der Hotties des Campus im Bett gelandet zu sein. Oder ich bin schon wieder Dumm genug mich verarschen zu lassen. Deans Worte vom Mittagessen gingen mit durch die Gehirnwindungen. Er war nicht so einer, sagte er! Das erste Mal seit langem, schaffte ich es nicht mich mit Unikram abzulenken. Seufzend stehe ich auf und laufe zum Fenster. Kaum stehe ich am Fensterbrett und versuche in die Ferne zu starren, klingelt mein Handy. Ich kehre zurück zum Tisch und sehe auf das Display. Es ist tatsächlich eine SMS von Dean. Warum freue ich mich wie ein Teenie über sowas? Kopfschüttelnd lese ich die Nachricht und wundere mich ein wenig über sie. [Komm zu mir, ich hab ne Überraschung. Beil DICH!!]. Entweder war Dean betrunken oder sein Handy spinnte. War die SMS überhaupt für mich. Ich starre noch eine Weile auf mein Display, bis ich mich entschließe, ihn doch einen Besuch abzustatten. Immerhin könnte er auch eine solche Nachricht schreiben, wenn etwas passiert war. Bevor ich losgehe schreibe ich Steve eine Absage unseres Treffens und checke ob der Akku meines Handys noch ausreicht, sollte es jetzt zu einem Gespräch kommen. So machte ich mich auf dem Weg in Deans Wohnheim. Erst jetzt fällt mir ein, dass ich seine Zimmernummer nicht mitgenommen habe. Zudem habe ich den Zettel sicherlich mit dem Rest meiner Rechnungen zerrissen. Ich bin so ein Trottel! Aufgrund der Menschen die mir entgegen kommen, scheint dies die richtige Abteilung zu sein. Doch welches war seines? Umringt von einer Frauenmenge kann ich Kevin erkennen. War dieser Typ je ohne Frauentraube? Schüchtern und seufzend schlängle ich mich durch die Frauen. Da ich leider nicht sonderlich groß bin, bekomme ich mehr Titten in mein Gesicht gedrückt, als es mir lieb ist. Bei Kevin angekommen, unterbricht dieser seine Erzählungen irgendeines Baseballspieles. „Hey Kleiner was willst du?“ Seine schroffe Begrüßung lässt alle Blicke zu mir wandern. Mit zitternden Händen nehme ich mein Handy und tippe knapp zwei Worte. –Zimmernummer Dean?-, und zeige es ihm. Alle sehen mich fragend an. Eine von ihnen legt ihre Hand auf meine Schulter. „Ich denke du bist hier falsch, Süßer!“ Ach nein! Diese Tussi bekommt glatt einen Nobelpreis. Ich schlage ihre Hand von mir und sehe zu Kevin. Dieser zeigt mir 4 Zahlen mit seinen Fingern. Ich sehe ihn völlig genervt an. Ist das wirklich sein Ernst? Ich bin Stumm, nicht Taub! Noch so eine Gehirnverschwendung. Ich nicke und verschwinde so schnell es geht aus diesem Haufen, nicht das sie mich noch anstecken. Menschen ohne ersichtlichen Verstand nerven mich. Vor allen die, die einen aufgrund seiner Behinderung SO ansehen! Zumindest hatte ich, was ich gesucht habe und laufe in die richtige Richtung. Zimmer für Zimmer lese ich die Zahlen bis ich an seinem zum Stehen komme. Mein Herz schlägt wie wild und in meinem Hals bildet sich ein Kloß. Mit schwitzigen Händen klopfe ich an die Tür. Ich warte auf eine Antwort, vergeblich. Als ich mein Ohr an die Tür halte, höre ich ein unterdrücktes Grummeln. War doch etwas passiert? Ohne bösen Hintergedanken öffne ich die Tür und Blicke in die Dunkelheit. Die Jalousien scheinen zugezogen und nur das Licht des Flures tritt in den Raum. Mein Herz hämmerte heftig in meinem Körper und ich denke schon über die Durchwahlnummer für den Rettungsdienst nach. Als Ich jedoch die Tür ein Stück weiter öffne, erhasche ich einen Blick auf zwei rote Lederpumps. Jetzt rutscht mir mein Herz schlagartig in die Hose. Was passiert hier? Ich schlag die Tür komplett auf. „Nein Andy…GEH!...FUCK SAM GEH RUNTER!“ Das sind die Worte die Dean mir entgegen wirft, bevor ich das komplette Ausmaß erblicken kann. Die Bitch aus der Bibliothek hängt, nur noch in Unterwäsche, über meinem Hottie und grinst mich fies an. Dean wurde das Hemd entrissen und überall auf seiner Haut sind Spuren ihres Lippenstiftes zu sehen. Dass Dean Agro ist, registrier ich nicht mehr. Ich starre die Beiden an und meine Augen füllen sich mit Tränen. -Ich bin so nicht!-, hatte er gesagt. Provokativ lässt die Frau ihren Körper erneut über Dean gleiten und lässt mich wissen, wo mein Platz ist. Langsam trete ich zurück. Mein Gehirn kann die Bilder nicht erfassen, und schon gar nicht verarbeiten. Ich beginne mit meinem Kopf zu schütteln. Meine Lippen zittern und formen das Wort -NEIN-. Bevor ich richtig merke, wie Dean reagiert, wende ich mich ab und renne los. Ich renne, immer weiter, ziellos. Auf mein Zimmer will ich nicht, es erinnert mich an Dean. In die Bibliothek will ich nicht, es erinnert mich an Dean. In die Mensa will ich nicht, es erinnert mich an Dean. Auf dem Hof will ich nicht, es erinnert mich an Dean. Immer noch ziellos renne ich über den Campus….bis ich ihn verlasse und am Busbahnhof stehe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)