Dunkle Klingen von DarkRapsody ================================================================================ Kapitel 2 - Riven ----------------- Yasuo sieht sie ein wenig überrascht an, als sie wieder im Zimmer steht. “Ich habe mir schon ein wenig Sorgen gemacht, wo du abgeblieben bist.” Riven lächelt leicht und umarmt ihn kurz. “Das kann ich dir alles erklären. Gibt es etwas neues?” Sie schnappt sich ihr schwert und betrachtet ihr Spiegelbild in der Klinge. Sie sieht ein wenig erholter aus und ihre Haare brauchen bald wieder einen Haarschnitt. “Ich habe mit Akali sprechen können. Es gibt ein paar kleinere Aufstände bezüglich der Versorgung und da sie Syndra freigelassen haben…” “Und was ist mit den anderen? Zed? Und auch Akali?” Yasuo überlegt kurz, wie er antworten soll. “Es geht allen gut, aber hat sie eine Nachricht aus Demacia erreicht. Es ist ein Forschungslabor explodiert und dabei jemand zerfetzt worden. Auf jeden Fall macht sich Lux ziemliche Sorgen und auch das Problem mit Kata in Demacia ist immer noch nicht geklärt.” “Nur kann man nicht einfach so Verhandlungen führen, dass eine berüchtigte Assassinin friedlich mit ihrem Liebsten im feindlichen Land leben darf…” Riven legt das Schwert beiseite und überlegt. “Ihr Vater war ein großer, einflussreicher Mann. Ich weiß nur, wie er als wir noch jung waren, auf einer Mission verschwunden ist…” Yasuo sieht ihren ausschweifenden Blick. Sie erinnert sich noch genau an den Tag, als man Kata überbracht hatte, dass ihr Vater während der Mission verschwunden ist. Auf dem Tisch stand eine Torte für Kata ihrem vierzehnten Geburtstag. Er war verziert mit kleinen roten Kirschen und ihrer Lieblingsfüllung auf jedem Boden. “Wollt ihr auch etwas abhaben?” stolz hob Kata einer ihrer Geschenke hoch, es waren ihre neuen Dolche. “Du willst ernsthaft mit deinem dolch den Kuchen schneiden?” fragt Talon ein wenig empört von der anderen Tischseite her. “Natürlich, das ist richtig cool!” prahlte sie und schnitt ein großzügiges Stück aus der Torte heraus. Natürlich sagten sie nicht nein, als sie die Stücke auf die Teller legte. “Der schmeckt wirklich toll!” Sie lachten und aßen gemeinsam am Tisch. Dieser Kuchen wurde von ihrem Vater in der besten Konditorei in der Stadt bestellt, da er an diesem Tag auf Mission gehen musste und klein Kata alleine zuhause bleiben musste. Aber da sie schon alt genug ist und stark, hatte sie sich nichts anmerken lassen. Die Tür wurde aufgestoßen und ihr Kindermädchen stand nach Luft schnappend in der Tür. “Katarina, bitte komme schnell mal raus. Es gibt Neuigkeiten.” Riven und Talon sahen sie an, doch Kata stand still auf und ging mit ihrem Kindermädchen vor die Tür. “Meinst du, es ist ihrem Vater etwas passiert?” Talon brachte es direkt auf den Punkt. “Sei nicht so negativ, wir sollten ihren Geburtstag erst zu etwas besonderen machen.” Riven nahm ein Stück Kuchen und beobachtete aus dem Augenwinkel heraus die Tür. Wie sollten sie reagieren, wenn sie zurückkam? Katarinas Gesicht war wie versteinert. Auf ihrem Gesicht zeichnet sich nichts außer Kälte ab, eine Maske die sie so schnell nicht wieder ablegen wird. Talon holt Luft, dann überlegt er was er sagen soll. “Ist….alles gut gelaufen?” fragt er schließlich und Riven könnte ihn innerlich dafür eine drüberziehen mit ihrem Schwert. “Ist schon okay, es ist nur etwas auf der Mission passiert. Es war nur ein Angriff auf Vaters Truppen. Wenn er nicht wieder kommt, ist es meine Aufgabe, den Namen der Du Coteau weiter zu erhalten…” Sie sinkt langsam auf einen Stuhl und versteckt sich hinter ein paar roten Strähnen ihres Haares. Ihre grünen Augen sehen auf den gefließten Boden. “Wenn dann, kannst du immer auf mich vertrauen. Ich will in die Purpurgarde eintreten!” Riven hob stolz ihren Arm, in der Hand die Gabel. “Ich aber dann auch! Dann können wir beide dich beschützen und für dein Wohl sorgen!” Kata sah sie lang an, dann nickte sie. “Ich sehe da jetzt sowieso voran. Danke dass ihr da für mich da seit!” Für eine Sekunde funkelte eine Träne ihrem Auge. Die junge Riven umarmte sie feste und Talon kam dazu. So standen sie zusammen am Tisch, eine kurze Zeit Stille. Von hier an hatte sich einiges verändert, Kata hatte ihre Stärke gefunden, Talon seine Fähigkeiten gemeistert und Riven schwer mit ihrem Training weitergemacht. Sie schlägt die Augen wieder auf und sieht Yasuo in sein hübsches Gesicht mit der Narbe über der Nase. Sie hatte ihn bisher nie gefragt, woher er sie hat. “Ich denke, wir sollten uns entscheiden, wie es weitergeht. In Ionia kann ich ihnen mit den Problemen auch nicht helfen, Kata ist in Demacia und anscheinend mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, aber ein Angriff im Schloss bedeutet niemals etwas gutes. “Lass uns eines nach dem anderen erledigen. Meine Aufgabe führt mich nach Icathia.” entschlossen packt sie ihre Sachen zusammen. “Dass du mich begleiten werden willst, ist eine gute Sache, aber ab einem bestimmten Punkt müssen wir uns trennen. Ich hoffe, das ist dir klar?” fragt sie und sieht ihm direkt in die dunklen Augen. Es macht sie genauso traurig, aber ihre Aufgabe könnte die Problembewältigung für andere sein. “Ja, ich werde dir folgen so weit es geht, und wenn es darauf ankommt, werde ich meinen Weg nach Ionia machen. Zed und Syndra sind sicher nicht meine engsten Freunde, aber ich kann wenigstens etwas für sie tun.” meint er und klingt dabei entschlossen. “Gut, dann muss ich jetzt eine Karte auffinden, auf der sich selbst die vergessenen Orte befinden. Icathia ist längst nicht mehr, es ist ein schrecklicher Ort nachdem was ich soweit weiß.” meint Riven. Vor langer Zeit hatte sie ein paar Gerüchte darüber gehört und die Aussagen der Alten bestätigen es nur. Eine Stadt, zerfressen von dem Void und einige, die sich dort hingewagt haben und nicht viele kamen zurück. Wo liegt es? Wer könnte ihr helfen? Fragen über Fragen stehen ungelöst im Raum. Draußen auf den Straßen wundert es sie immer wieder, wie die Menschen es schaffen, so gut mit den Roboter auszukommen. Hier ist die Technik eins mit der Bevölkerung, von diesem Bild können sich einige Länder noch etwas abschneiden, denkt sie sich und denkt an ihr eigenes Heim. “Was meinst du, denkst du es gibt hier einen Kartographen?” Yasuo sieht sich nach den Straßenschildern um. “Wir können auch einfach hier entlangschlendern und auf das Beste hoffen.” Die Wege sind Sternförmig vom Zentrum aus angerichtet, und in jeder der einzelnen Straßen gibt es Bars, Geschäfte und andere kleinere geheimnisvolle Läden, die man lieber nachts besucht, um seine Geschäfte abzuwickeln. Die Menschen auf den Straßen ignorieren sie größtenteils, manche starren ihr großes Schwert unverfroren an und kleine Kinder starren auf ihre Ausrüstung. Je weiter sie sich von der Stadt entfernen, desto schmutziger werden die Wände und Menschen. Graffiti verschmiert einige der Wände und die Gebäude werden immer kleiner. Und hier werden sie fündig, in eineme kleinen Laden mitten zwischen zwei Häuser gequetscht. Über dem Eingang hängt ein großes Schild, dass diesen kleinen Laden als Kartographen ausweist. Die Fenster sind mit Tüchern verhangen, sodass sie keinen Blick hineinwerfen können. “Sieht interessant aus.” meint Yasuo und sieht in das Fenster. Tatsächlich, man kann wirklich nicht erkennen, ob jemand dort ist oder nicht. Das hier ist definitiv der Laden, den sie suchen. Vorsichtig klopft Riven gegen die Fensterscheibe, immer in Angst ob das Glas gleich unter ihren fingern zerbröseln würde. Yasuo untersucht die Tür, dann öffnet er sie einfach. “Sowas kann man nicht einfach machen!” flüstert Riven und zieht ihn am Arm zurück, doch er lässt sich nicht beirren. Es riecht nach Büchern und alten Papier, Staub hängt in der Luft. Auf den Tischen liegen Federn, lagenweise Papier und kleine Tintenfässer. Eine Karte zeigt diese Stadt, die Form und die Infrastruktur wird Riven überall wieder erkennen. Neugierig studiert sie die einzelnen Straßen und markierten Wege. “Was habt ihr hier zu suchen und das ohne zu fragen?” eine harsche Stimme hinter ihr lässt sie zusammenfahren. “Es wirkte nicht, als ob jemand uns einen Empfang bereiten will. Ich bin hier um sie für ihre Dienste zu bezahlen.” Riven holt einen gefüllten Geldbeutel hervor und stellt ihn zwischen die Tintenfässer auf den hölzernen Tisch. “Gut, was wollen sie?” Der Mann hat einen gekringelten Schnauzer und eine kleine Brille auf der Nase. Seine Kleidung ist einfach und tintenbefleckt wie seine Finger. Riven setzt sich auf einen kleinen Hocker und sieht ihn direkt an. “Mein Auftrag führt mich nach Icathia. Können sie mir eine Karte bieten?” Der alte Mann sieht sie nur an, aber ein kleines Zucken verrät ihr, dass er etwas zu verbergen hat. “Diese Karte ist für eine Reise vor einigen Jahren gezeichnet worden, doch hat der Käufer sie nie abgeholt. Dafür müssen sie aber ihren angemessenen Preis bezahlen.” Er steht auf und holt aus dem Regal an der gegenüberliegenden Wand ein zusammengerolltes Stück Papier. “Dieses Gebiet ist nicht selbst dokumentierbar, aber die Position und Größe habe ich damals aufzeichnen können.” er breitet das Pergament auf dem Tisch aus, schaufelt dabei einfach alles beiseite und zeigt den beiden eine leicht vergilbte Karte. “Hinter dem Mogronenpass ist alles, was für uns Menschen nicht erreichbar ist. Dafür müssen sie erst einmal die Berge erklimmen um auf der anderen Seite einer einzigartigen Wüste entgegen zu sehen. Icathia ist dort, untergegangen und von böser Energie gefüllt. Ihr Auftrag ist viel zu riskant, Ma´am.” Der Kartograph rollt die Karte wieder zusammen, doch Riven legt ihre Hand darauf. “Dort werde ich die Lösung finden, unseren Krieg zu beenden. Nicht nur den ihren, sondern diesen zwischen zwei großen Staaten Valorans. Damit tun sie es für einen guten Zweck.” Ihr Blick ist eiskalt und fokussiert. “Wenn sie in Probleme geraten, wird das nicht mein Problem sein.” Er nimmt mit einem Schwung das Geld und überlässt ihr die Karte. Riven rollt sie mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck zusammen und verlässt ohne ein Wort den Laden. Yasuo weiß in dem Moment nicht genau, was er sagen sollte. So auf etwas fokussiert hat er sie lange nicht erlebt. “Dieses Dorf hier kenne ich schon…” murmelte die junge Frau und fährt mit dem Finger über den Bergpass und die eingezeichneten Wege, über diese man den Pass erklimmen kann. “Dass du wirklich so viel gibst, nach Icathia zu kommen…” Riven fährt herum, einen kühlen Blick in den Augen. “Dieser Ort hat mit den Geschehnissen im Krieg zu tun, es leiden einige unter den Folgen des Krieges und meine Freundin aus Kindertagen kann nicht ihre Liebe leben, da sie eine Feindin ist. Wir sind praktisch in den Windeln mit den anderen aufgewachsen und meine Heimat ist mir immer noch wichtig. Ist dir das genug Grund?” Yasuo versucht, aus ihrer Reaktion heraus zu lesen. In seinem Land gibt es auch genug Probleme, aber was will man tun? Es lässt sich nicht alles erklären und helfen. Aber jemand hat ihr diesen Auftrag gegeben, der sie zu dieser Leistung motiviert. “Dann verstehe ich dich vielleicht besser. Nächstes Mal kannst du mir doch einfach sagen, was los ist?” “Ja, das hätte ich wohl. Es tut mir leid.” Riven rollt die Karte wieder zusammen und sieht sich um. “Wie kommen wir am einfachsten in den Süden Valorans? Dort liegt hoffentlich eine Bahnstation, die wir von hier erreichen können.” Die Barriere liegt südlich vor Shurima, sodass sie in der Hauptstadt aussteigen könnten und sie sich durch die Wüste auf den weg hinab nach Icathia macht. “Hast du noch Geld übrig? “ Gemeinsam kramten sie nach den restlichen Proviant, die Taschen hatte sie schon anfangs eher klein gepackt und nur das nötigste mitgenommen. Für den langen Weg durch die Wüste, wieder einmal, packte sie genug Wasser und ein wenig fertig gepacktes Essen ein. Das wird genug an ihren Nerven lasten, aber wenn es ausreicht, um etwas zu verändern? Am Bahnhof stehen sie gemeinsam am Bahngleis und vergewissern sich, dass sie genug eingepackt hat. Da kommt Yasuo überraschend auf die Reise zurück. “Ich denke, ich werde nach Ionia zurückkehren. Es ist genug zu tun, außerdem gibt es Probleme in Demacia die man Ionia im Punkt Magie anvertraut hat. Ich werde mich darum kümmern, dass die Probleme in Demacia verschwinden.” “Bist du dir sicher?” Riven umarmt ihn ein letztes Mal, da der Zug bald einfährt. “Komme einfach lebend wieder, das würde vielen ein großer Gefallen sein.” Ein letzter Blick ,dann trennen sich ihre Wege für eine unbestimmte Zeit. Die ganze Bahnfahrt über denkt sie an ihr Zuhause, an Kata die in Demacia undercover lebt und Talon, der jetzt alleine im Noxus ist und wahrscheinlich den ganzen Tag dem Kommandeur der Purpurelite zuhören muss, was es bedeutet, einen Krieg zu führen. Sie alle drei zusammen, sie vermisst es fast. Es ist einfach schrecklich, so weit getrennt zu sein von ihren Freunden, aber das für einen guten Grund. Was auch immer im Noxus für seltsame Techniken genutzt werden, jemand hat sich dunkle Kraft angeeignet die schreckliche Ausmaße annehmen können, wenn sie keiner kennt und sie nicht ihren Ursprung herausfindet. Das ewige Mysterium der leeren Stadt und sie alleine im Zug auf dem Weg nach Shurima, um einer Gottesdienerin ihren verdammten Wunsch zu erfüllen und ihrer Heimat zu helfen. Wenn das alles vorbei ist, wird sie nach Hause zurückkehren und hoffentlich das Bündnis zwischen den Ländern ändern. Kein Krieg für nichts, auch wenn sie ständig einen neuen Grund finden. Zum Beispiel als es um die Minen in Kalamanda ging, hatte Katarina eine Menge zu tun, dass die Verhandlungen zu gunsten ihrer ablaufen werden. Aber das ist nicht einmal lange her, als der Noxus sich dieses Mal zu einem Angriff entschieden hatte. Vielleicht sollte sie durch dieses Dorf gehen… Die Route würde ihr vielleicht noch Informationen beschaffen und ihren Proviant aufstocken. In ihrem Abteil nimmt sie am Fenster platz und legt ihr Schwert und Tasche unter ihren Sitz. Man sollte nie vorsichtig genug sein, es kann eine Menge passieren, worauf sie immer vorbereitet sein will. Aus dem Fenster starrend und in Gedanken versunken fährt sie nach Shurima zurück, damit sie das Geheimnis um Icathia tiefer ergründen kann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)