Ein Roboter mit Gefühlen? von Hiyume ================================================================================ Kapitel 9: Helfen ----------------- Es ist nun eine Woche vergangen und Kana hat sich noch immer nicht entschieden ob sie zu dem Konzert geht. Dabei ist es schon heute Abend und jetzt ist es fast Mittag. Sie muss heute nicht arbeiten, weil sie ihrer Chefin von dem Konzert erzählt hat. Darum hat sie den Tag frei bekommen, auch wenn sie nicht weiß ob sie gehen soll. Na ja, ein paar Stunden hat sie ja noch zum überlegen. Reiji ist nicht mehr auf getaucht, nachdem er ihr die Karte gegeben hat. Ist ihr so nur recht. Würde er kommen und sie fragen ob sie zu dem Konzert geht, würde sie mit ihren Überlegungen wohl nur wieder von vorne anfangen. Und von Ai, hört sie auch nichts mehr. Vermutlich will er sich nicht melden, oder traut sich nicht. Eines davon wird es schon sein. Womöglich meldet er sich auch nicht, weil er Angst hat sie zu bedrängen. Das heißt, wenn sie nicht den ersten Schritt auf ihn zu macht, werden sie sich wohl nicht mehr sehen. Kana weiß nicht, ob sie das wirklich möchte. Aber sie weiß auch nicht, ob sie ihm wieder in die Augen sehen kann. Und genau das ist der Grund, warum sie sich nicht entscheiden kann, ob sie gehen soll, oder nicht. Kana seufzt und schaut auf die Uhr. Da ja bald Mittag ist, beschließt sie raus zu gehen und irgendwo was zu essen. Sie weiß zwar noch nicht was sie essen will, aber darüber macht sie sich keine Gedanken. Auf irgendwas wird sie schon Hunger kriegen. Darum macht sie sich fertig und geht raus. Gemütlich marschiert sie durch die Gassen. Dabei geht sie an einigen Restaurants vorbei, aber es ist keines dabei in das sie gehen möchte. Sie sieht dann einen Stand, bei dem es Takoyaki gibt. Das sagt ihr zu, darum geht sie dorthin und bestellt gleich. Sie war noch nie kompliziert was diese Dinge angehen. Warum in ein Restaurant gehen wenn man auch bei einem kleinen Stand etwas bekommt was schmeckt? Sie nimmt dann ihr Essen entgegen und zahlt. Danach sucht sie sich eine Bank und setzt sich hin. Sofort stopft sie sich ein Bällchen in den Mund und genießt es. Es macht sie glücklich und sie fragt sich wann sie das letzte Mal so zufrieden war. Ach stimmt ja, das war in der Nähe von Ai. Kana schluckt runter und muss etwas lächeln. Obwohl er sich manchmal komisch benimmt, findet sie es trotzdem beruhigen bei ihm zu sein. Und dann als er ausgerastet ist, das wiederum hat ihr Angst gemacht. Angst? War es das alleine? Nein. Es war nicht nur Angst, es war auch Enttäuschung dabei, das er so sein kann. Sie dachte das er nicht eine solche brutale Seite hat. Aber anscheinend hat die wohl jeder. Vielleicht auch sie selbst. Ob sie dann auch Jemanden Angst macht? Sie hofft es nicht, Kana will nicht so sein. Aber wollte der Roboter das denn? Sie überlegt, aber sie findet keinen Grund, wieso Ai Jemanden Angst machen wollte. Nein, mit Absicht war das sicher nicht. Ai ist nicht so gemein, oder? Oder? Sie schüttelt den Kopf. „Irgendwie schweifen meine Gedanken immer zu ihm.“, sie seufzt und isst dann auf. Kurz bleibt sie noch sitzen, beschließt dann aber noch etwas spazieren zu gehen. Und das macht sie auch. Gemütlich tappst sie durch die Gassen und schaut sich Sachen bei den Geschäften an. Bis sie merkt, das es wirklich schon 16 Uhr ist. Sie hat gar nicht gemerkt, das sie so lange unterwegs war, aber wenn sie sich entscheidet zu dem Konzert zu gehen, sollte sie langsam zurück. Sie ist eine ganzes Stück von ihrer Wohnung entfernt, also wird es dauern bis sie zurück ist. Dann muss sie sich noch fertig machen und sie muss auch noch zu der Konzerthalle hin. Das könnte wirklich knapp werden. Ob sie wirklich hin will weiß sie nicht, aber ob sie in die Halle geht oder nicht, das kann sie auch noch entscheiden wenn sie davor steht. Also macht sie sich auf den Weg zurück. Eine kleine Strecke fährt sie mit dem Bus, den Rest beschließt sie zu gehen. Doch einige Gassen vor ihrer Wohnung lenkt sie etwas ab. Kana bleibt stehen und schaut sich um. Außer ihr sind hier kaum Leute, aber da ist etwas das sie nicht ignorieren kann. Eine Frauen Stimme scheint in der Ferne zu schreien. Von hier aus ist das kaum zu hören. Und jetzt mischt sich auch eine Männer Stimme dazu. „Bestimmt nur ein Streit, zwischen einem Paar.“, denkt sie laut und geht weiter. Doch irgendetwas sagt ihr das sie das nicht ignorieren soll. Nach ein paar Schritten dreht sie deswegen um und geht in die Richtung aus der die Stimmen kommen. Das sie in die richtige Richtung geht, merkt sie, weil die Stimmen lauter werden. Es macht ihr eigentlich große Angst, dorthin zu gehen, weil sie Panik bekommt, wenn Leute schreien. Deswegen hatte sie ja auch Angst vor Ai, weil er laut geworden ist und dann auch noch zu geschlagen hat. Trotzdem geht sie weiter, vielleicht weil dieser Streit sie nicht betrifft. Ist es dann überhaupt richtig sich zu nähern? Es ist doch ihre Sache, oder nicht? Sie schüttelt leicht den Kopf. Was wenn diese Frau Hilfe braucht? Kana kann sie doch nicht im Stich lassen? Aber kann sie sich denn auch wehren? Vielleicht erstarrt sie vor lauter Panik und wird auch zum Opfer. Ist ja nicht das erste Mal, das sie geschlagen wird. „Kana, hör auf zu denken!“, schimpft sie sich selbst, weil sie ganz genau weiß, das sie so nur mehr Panik bekommt. Ihre Gedanken sind in solchen Fällen wirklich nicht hilfreich. Also versuchen an nichts zu denken und mal gucken was da los ist. Ist doch vielleicht auch ganz harmlos. Als sie dann dort an kommt, bleibt sie an der Ecke stehen, damit sie nicht gleich gesehen wird. Eine Frau und ein Mann, streiten sich laut in der Gasse. Keiner außer Kana scheint das zu interessieren, weil sonst keiner zu sehen ist. Sie kriegt nicht mit warum sie streiten, Beide schieben sich nur die Schuld zu. Und dann passiert etwas, was sie lieber nicht sehen wollte. Der Mann schlägt der Frau direkt ins Gesicht, so das sie ein paar Schritte zurück taumelt. Kana dreht sich weg und kneift die Augen zu. Sofort fängt sie zu zittern an, weil sie genau vor so was Angst hat. Was soll sie denn jetzt machen? Weg rennen? Kana zögert kurz, blickt aber dann wieder zu den Beiden. Sie sieht die Frau weinen, doch der Kerl schreit sie weiter an. Wieder schlägt er zu. Kana zuckt zusammen, wendet den Blick diesmal aber nicht ab. Wie lange geht das wohl schon so? Ist es das erste Mal das er zu schlägt? Nein, er sieht nicht so aus als würde er das dass erste Mal machen. Es fällt Kana schwer zu zu sehen, aber sie kann nicht weg laufen. Ihre Beine wollen das nicht. Und dann holt der Mann wieder aus. „Aufhören!“, brüllt Kana und merkt gar nicht das sie sich ihnen zeigt. Sie weiß nicht warum sie das gemacht hat, aber sie will die Frau nicht alleine lassen. Sie weiß wie es ist geschlagen zu werden und sie lässt nicht zu das so was vor ihren Augen passiert. Beide schauen zu ihr und die Frau weint bitterlich und versucht Kana sogar noch weg zu schicken. Es sieht nicht so aus, als würde sie das machen, weil sie damit klar kommt. Nein, man merkt das die Frau das nicht schafft. Sieht eher so aus als wolle sie Kana da nicht mit rein ziehen, versucht sie zu schützen obwohl sie gerade den meisten Schutz braucht. So geht das nicht und zum ersten Mal in ihrem Leben, will Kana sich nicht geschlagen geben. Diesmal wird sie nicht das Opfer spielen. „Lassen sie die Frau in Ruhe!“, schreit sie den Kerl an, obwohl sie gar nicht weiß, warum sie gestritten haben. Aber egal was es war, Niemand hat das Recht Jemanden deswegen zu schlagen, egal ob Mann oder Frau. „Misch dich nicht ein, Göre!“, faucht er Kana an und will wieder auf die Frau los gehen. „Ich hab gesagt auf hören!“, brüllt Kana und schmeißt ihm ihre Tasche mit voller Wucht gegen seinen Kopf. Das passt ihm natürlich gar nicht weswegen er ein Taschenmesser zückt. Okay, damit hat Kana nicht gerechnet und sie muss zugeben, dass ihr das schon Angst macht. Große Angst um genau zu sein. „Nein bitte, lass sie in Ruhe. Sie kann doch nichts für meine Dummheit. Bitte, lass sie gehen.“, fleht die Frau den Mann an, doch der schubst sie nur weg so das sie am Boden landet. Es ist so traurig, das die Frau sich als dumm bezeichnet nur um ihm ein gutes Gefühl zu geben. Doch warte, so war Kana auch mal. Sie hat alles getan um geliebt zu werden, doch das ist nicht der Weg, den man gehen sollte. So einen Weg zu gehen ist falsch. Kana hat den Weg von damals verlassen und sie will auch dieser Frau helfen, vermutlich weil sie genau wie sie damals ist. Und das gibt Kana wieder Kraft. Kraft um keine Angst mehr vor irgendwelchen Kerlen zu haben die denken sie wären die Besten. Der Mann geht nun auf Kana zu und geht mit dem Messer auf sie los. Sie versucht aus zu weichen und schafft das auch ganz gut. Ihr Oberteil erwischt es etwas aber so wichtig ist ihr das nicht, kann also getrost in den Müll. Doch dann erwischt er sie am Oberarm und das gar nicht mal so leicht. Kana schreit auf, schafft es aber ihm in den Magen zu treten. Das nutzt sie aus um zu der Frau zu laufen, die sie am Arm packt und mit zieht. Schnell sammelt sie noch ihre Tasche auf und rennt mit ihr auf eine Straße, auf der einige Leute sind. Kana schreit um Hilfe und sie ist Gott so dankbar, das einige Männer kommen und ihnen helfen. Der Mann mit dem Messer wird kurz darauf fest genommen und die Beiden Frauen werden ins Krankenhaus gebracht. Beide müssen versorgt werden, Kana wegen der Schnittwunde und die Frau wegen der Platzwunde an der Lippe und dem blauen Auge. Er hat ganz schön zu geschlagen, aber immerhin sind sie nun sicher. Obwohl es schlimmer aus gehen hätte können, sitzt Kana nun hier auf einem Flur im Krankenhaus und lächelt. Der Arm tut zwar weh, aber es freut sie so sehr, das sie sich endlich mal wehren konnte. Dabei hat sie das nicht mal betroffen. Doch es ist schön zu helfen, vor allem da sie weiß, das es der Frau wie ihr damals ging. Darum hat sie das gerne gemacht. Ab Heute, wird sie keine Angst mehr vor Ausrastern haben. Denn sie hat fest gestellt, das sie nicht so schwach ist wie sie dachte. Fortsetzung folgt................ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)