History Maker - The beginning von Wei_Ying (Viktor Nikiforovs BG-Story) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Seine Haare strichen ihm auch an diesem Morgen auf den Rücken. Quälend erhob er sich. Diese Uhrzeit war gar nicht seins, und die Frau, die sich seine Mutter schimpfte, juckte das in Etwa so sehr wie ein umgefallener Sack Reis. Ihr Sohn hatte zu funktionieren, zu gehorchen, das zu tun, was sie sagt. Er war nicht hungrig. Seine Mutter brachte ihm Brot, mehr brauchte der Junge ja nicht, wenn er nur zur Schule ginge. Er nahm es, biss nur halbherzig rein. Dafür erntete er direkt wieder eine Ohrfeige. „VIKTOR!“ schrie die Frau, nahm ihm das Essen weg und drängte den grade mal zehn Jährigen Jungen ins Bad. Es war eine übliche Prozedur, die in dieser russischen Familie tagtäglich vor sich ging. Viktor war der jüngste, das einzige Kind in Familie Nikiforov. Er hatte keine Brüder, von denen er wusste. Er stand vor dem Spiegel, betrachtete sich, und schämte sich für die unreine Haut voller Wunden, Schürfwunden, die er in letzter Zeit erlitten hatte. Er hatte lange, silberne Haare, die bis halb über den Rücken gingen. Dieses silberne Haar von ihm war eine Seltenheit für einen Jungen wie ihn und mit das einzige, was er wirklich schön fand. Geschmeidig strich er mit der Bürste durch diese Haare. Das andere, was er an sich mochte, waren seine Augen, sie waren mintblau und leuchteten wie der Ozean im Mondlicht. An seinen Füßen hatten sich mehr als nur Blasen und Schrammen, es waren offene Wunden, die schon viel geblutet haben. Auch seine Knie sind offen. Es sind Bildnisse eines Hobbies, eines inneren Wunsches, welches Viktor seid Kleinkindertagen hegt. Seitdem er als Kind einmal Eiskunstlauf in einer Halle gesehen hatte, war er von der Ästhetik und Schönheit so dermaßen gefesselt, dass er genau wusste… er möchte das auch erlernen. Dieser brillierende, faszinierende Sport, er bildete von Anfang an einen Kontrast zu dem tristen Alltag mit seiner strengen Familie. Sein Vater war ein Konzernchef, er hatte viel Geld und ein hohes Ansehen in dieser Stadt, und dementsprechend nicht besonders oft zuhause. Er war rational, ein Mann, der in Materiellen Dingen den größten Wert sah, der immer seinen eigenen Erfolg wollte. Sein einziges Ziel, und davon wusste Viktor, war, dass der Junge selbst als einziger Nachkomme seinen Platz übernehmen soll. Er wurde auf eine Eliteschule geschickt, gegen den Willen des Jungen mit dem silbernen Haar. Seine Mutter war im Haushalt tätig, zumindest hieß es offiziell so, doch manches Mal war Viktor auch schon alleine im Haus, vor allem nachts. Er wusste, dass seine Mutter gerne Alkohol konsumierte, vor allem Vodka liebte sie. Sie roch sehr oft nach dem strengen, brennenden Zeug. Er verstand nicht, wieso sie das tat, er verstand generell so vieles nicht, was sein näheres Umfeld an Menschen anging. Die anderen Kinder hänselten ihn oft wegen seiner Haare. Dass ein zehnjähriger Junge so lange, bereits ausgeblichene Naturhaare trug, war für viele abnorm. Abnormes wird ausgegrenzt und grade in dieser Gegend sind Abnormitäten ungern gesehen. Viktor musste schon vieles ertragen. Er war nicht traurig darüber, nicht direkt. Er hatte nur einfach keinen Draht zu diesen Menschen in seinem Alter, er verstand ihre Gedankengänge nicht. Er war einsam, und doch war diese Einsamkeit für Viktor der bessere Weg gegenüber der Fügung in diese Gesellschaft. Gegenüber dessen, einfach nett zu sein und einen auf Freunde zu machen, in der Hoffnung, diese Menschen werden seine Freunde. So etwas wollte der Silberhaarige nicht. Lieber seinen Weg allein gehen, alles zu geben, um Eiskunstläufer zu werden. Das war ihm viel wichtiger, als Pseudofreunde, die ihn als Stück Dreck behandelten. Dementsprechend war seine Lust, raus an die Zivilisation zu gehen, kaum vorhanden. Er würde lieber auf die kleine Eisfläche hinten im Wald hinter ihrem Haus gehen und ein bisschen darauf entlang gleiten. Seine Mutter war in der Küche, vielleicht schüttete sie sich den nächsten Vodka ein. Im Bad lief dem Jungen sein Pudel um die Füße. Der Hund war ihm im Wald zugelaufen. Er erkannte, dass dieses Tier zutraulicher war als die meisten Menschen. Er spendete Viktor soviel Wärme wie es zu dieser Zeit kein Mensch vermochte. Diese treudoofen Augen, dieses weiche, flauschige Fell. Es war ein Geschenk und nicht selten wärmte der Junge sich daran. Er streichelte den Hund und gab ihm ein kleines Leckerli aus einer Dose. Nach einem Knuddeln zog er sich doch an und verließ das Haus. Wenn er gewollt hätte, wäre er von zuhause weggelaufen. Nein, er hatte schon oft mit dem Gedanken gespielt, aber wohin? In dieser Gegend war es fast immer kalt. Selbst im Sommer wurden die 10 Grad nur knapp erreicht und ein schlanker Junge wie er würde schnell erfrieren. Er würde gerne und viel lieber in der Natur neben seiner Eisfläche leben… Heute würde er wieder dort laufen gehen, nachts, wenn die Fläche von einer einzigen Laterne beleuchtet wird und niemand bei ihm zuhause ist. Dann, wenn er sich davonstehlen kann. Der Schultag war wieder der blühende Alltag, den er kannte. In dieser Schule herrschten strenge Regeln und manch einer der Lehrer ging noch mit Schlagstöcken durch den Unterricht. Einer von mehreren Gründen, weshalb Viktors Körper und Haut schon mehrere Schrammen abbekommen haben. Nicht selten wurde ihm an den Haaren gezogen, die Mitschüler machten sich da einen Spaß draus. Kein schöner Aufenthalt und absolut nicht das, was Viktor sich wünschte, was ihn erfüllte. Nach einigen anstrengenden Mathematikstunden trabte er nach Hause. Sein Kopf tat ihm weh, seine Füße schmerzten, da sich die Blutwunden wieder öffneten. Und doch wird er nachher wieder laufen. Heute brauchte er dies wieder mehr denn je, um den Kopf und überhaupt sich selbst frei zu bekommen. Der restliche Abend verlief wieder wie üblich: Seine Mutter hing im Wohnraum ab, schaute Fernsehen und war wieder mal Sturzbetrunken. Und Viktor wurde wie üblich einfach außen vor gelassen mit seinem Unwohlsein und seinen Schmerzen. Der Junge tat dementsprechend so, als würde er trotzdem lernen. Er wusste einfach aus Erfahrung, dass er sich trotz des Desinteresses seitens seiner Mutter noch nicht jetzt aus dem Haus stehlen könnte. Der einzige, der ihm wieder einmal zwischendurch Aufmerksamkeit schenkte, war sein Hund. Das gespielte Lernen machte Viktor aber nur müde. Er hasste es so sehr, es war so ein theoretischer, trockener Stoff, den sie hatten und er tat sich verdammt schwer, auf so etwas dröhiges zu konzentrieren. Seine Mutter tigerte immer wieder durch die Wohnung, leicht verwirrt und trotz allem mit diesem Kontrollzwang gegenüber Viktor. Es nervte den Silberhaarigen so sehr. „VIK!!! Was machst du da?!“ röhrte sie plötzlich mit einem leichten Lallen und dem üblichen, strengen Geruch, als der angesprochene Junge hochzuckte, fast gegen die Arme der Frau, die ihn von hinten leicht auf den Kopf klappsten. Wieder einmal war er über dem Mathebuch eingeschlafen und brauchte einen kurzen Moment, um zu begreifen, was los war. Es war spät, und seine Mutter zeigte ihm auf, wie enttäuscht sie von ihm war, sie warf ihm wieder vor, er sei zu faul, er sei ungehorsam und solle gefälligst gescheiht sein in der Schule. Von irgendeiner Zuneigung konnte nicht die Rede sein. Zuneigung, das war etwas, was Viktor nicht kannte. Nicht von Menschen. Er hatte mal nachgelesen, dass Zuneigung das Geben einer Nähe bedeutete, dass Zuneigung eine Art von Liebe ist, ein Gefühl der Wärme, welches sich wunderschön anfühlen soll und Zutrauen erzeuge. Von Menschen hat Viktor dies bisher nie wirklich erfahren. Sein Herz fühlte sich leer an. Und einzig auf dem Eis fühlt er dieses Herz in sich, spürt er, wie Gefühle seinen Körper durchfluten. Er wartete darauf, dass seine Mutter wieder einmal verschwand, damit er rausgehen konnte. Ihm ging es etwas besser, seine Kopfschmerzen waren etwas verschwunden. Aufgeregt machte er sich fertig, verband sich mit Toilettenpapier seine anfälligen Stellen sowie die Knie. Dann kramte er seine Schlittschuhe hervor, die er gut versteckte und zog sie sich über. Mittlerweile waren seine Füße zu groß für die Schuhe geworden. Und ihm schmerzten die Füße, als er auf den Schuhen lief. Er vergewisserte sich, dass seine Mutter wirklich raus war, knuddelte seinen Hund und verließ dann, um ca 23 Uhr und in stockfinsterer Umgebung, das Haus. Ein paar Straßenlaternen leuchteten ihm den Weg. Der Wald um diese Uhrzeit war ruhig, aber auch umso gruseliger. Viktor vernahm quasi jeden Windstoß, das Pfeifen des Windes sowie das Knacken auf den gefrorenen Blättern. Aber der Junge hatte trotz seines jungen Alters keine Angst. Der dauerhaft zugefrorene See wartete auf ihn. Auch hier gab es die ein oder andere Straßenlaterne. Genug Licht für ihn war da. Er liebte die Atmosphäre hier so fernab von dem Lärm in der Innenstadt und seiner Schule. Hier durfte er ganz er selbst sein, ohne irgendwelche Vorwürfe, Hänseleien und Kontrollen. Er stellte sich innig eine passende Melodie vor, für das, was er üben möchte. Ohne weiteres fuhr er sich langsam ein und merkte sofort, wie viele Lasten temporär von ihm abfielen. Dieses Gefühl war einfach Gold wert! Einige Minuten lief er sich ein. Er hob sein Bein ein, wackelte dabei kurz, fing sich aber. Durch das schöne Gefühl, welches ihn begleitete, konzentrierte er sich nicht auf seine Beine und nicht darauf, dass er eventuell wegrutschen könnte. Der Tunnelblick, die komplette Vorstellung einer inneren anderen Gefühlswelt, die eins wird mit der imaginären Musik. Eine Methode, die er sich selbst beibrachte, und sie half beim Gleiten auf der glatten Oberfläche. Der Junge drehte seine Kreise, sein Körper wippte elegant mit und ein paar Mal baute er eine Drehung in seine Runden ein. Sprünge, Pirouetten und ähnliches traute er sich noch nicht zu. Dazu benötigte er eigentlich erstmal eine Art Baletttraining, aber wo sollte er das üben? In seinem Zimmer war kein Platz, im Wald war es auch ungeeignet, auf der Straße…? ‚Nein‘ murmelte er in sich hinein und stolperte fast prompt. Einmal aus seinem Tunnel raus, schon traten die ersten Unsicherheiten in Viktors Tänzchen auf. Er pausierte kurz, atmete tief durch. Er schüttelte sich kurz, um sich sinnbildlich irgendwelche störenden Gedanken abzustreifen. Die Sprünge, die würde er einfach so mal versuchen, nach dem Schema, welches er damals in der Arena gesehen hatte. Vielleicht würde er sich auch wieder in eine der Arenen heimlich stehlen und anderen beim Training zu sehen. Das Training der werdenden Eiskunstläufer ist nicht öffentlich und Unbefugte werden schamlos rausgeschmissen. Träten diese Aktionen häufiger auf, drohte sogar Hausverbot oder Geldstrafen. Die Trainer waren streng und ehrgeizig gegenüber ihren Schülern. Aber Viktor konnte schon nachvollziehen, warum die Regeln so aufgelegt waren. Als er wieder ansetzen wollte und sein Bein anhob beim Schwung holen, hörte er in der Ferne ein Hundebellen. Es war nicht seiner, das erkannte er schnell. Ohne weiter auf seinen möglichen Zuschauer zu achten, versuchte der Silberhaarige, mit seiner rechten Hand das rechte nach oben gebogene Bein zu halten. Er zitterte etwas bei der Aktion, fuhr aber weiter, und breitete nahezu automatisch seinen anderen Arm nach außen. Durch die Körperliche Schieflage machte er eine Kurve zur rechten Zeit und nahm weiter Tempo auf. Der Wind peitschte ihm ins Gesicht und seine Haare wehten majestätisch. Ein wundervolles Gefühl. Das Hundegebell würde lauter. Viktor setzte zum nächsten Dreher an, dieses Mal auf der anderen Seite. Er fühlte sich sicherer, straffte seinen Körper noch ein bisschen und bekam auch die ganze Pose besser hin. Wieder der geschmeidige Wind auf der Haut und dieses befreiende Gefühl in der Brust. So, ja, genauso könnte es laut dem Jungen ruhig die ganze Zeit gehen. Er fühlte sich einfach nur wohl auf diesem Medium. Ein besonders lautes Hundebellen in seiner Nähe brachte ihn aber dermaßen aus dem Takt, dass er schließlich doch fast wegrutschte. Jetzt, nach bestimmt über fünf Minuten, bemerkte er der Hund am Rand. Ein leises Klatschen folgte. Viktor sah sich um. Der Hund war nicht etwa ausgebrochen oder einfach frei rumlaufend. Sein Herrchen stand am Rand am See und sofern er das erkennen konnte, erkannte der Junge ihn als älteren Mann. Aus irgendeinem Grund sorgte die Anwesenheit eines Menschen für ein bisschen Gänsehaut bei ihm. „WOW“ röhrte der Mann, nicht erkennbar ob sarkastisch, gefühlvoll oder einfach nur ernst gemeint. Viktor wusste nicht wie er reagieren sollte. Ein kleiner Fluchtinstinkt machte sich breit in ihm. Er möchte sich wieder davonstehlen. Menschen – das war einfach nicht seins. Der große Hund mit dem etwas buschigerem Fell kam aufs Eis gerannt und schlidderte herüber zu dem Jungen, der dem Tier direkt die Arme ausbreitete. Wenigstens ihm wird er ein bisschen Aufmerksamkeit schenken, dachte sich der Silberhaarige und kuschelte im Sitzen mit ihm. Er hoffte, dass der Mann wieder gehen würde, doch der Hund gehörte anscheinend zu ihm. Also ergab sich Viktor und glitt mit dem Tier im Schlepptau in Richtung Ufer. Er erkannte einen recht stämmigen, alten Mann mit Hut, dessen Blick an Strenge nicht zu überbieten war. Er hatte seine Augen auf Viktor fixiert. Und ließ nicht von ihm ab. „Das war beeindruckend“ meinte der Mann kratzig. „Du scheinst Talent zu haben“ Der analysierende Blick verunsicherte Viktor etwas. Der widerum fragte sich, warum dieser ältere Herr grade jetzt, wo es mitten in der Nacht sein muss, mit seinem Hund Gassi ging. Aber er sprach das nicht aus. „Gehst du öfter nachts hier üben?“ Viktor seufzte. Er streifte sich seine Haare zurück und begann nun doch zu reden. „Ja“ „Hast du niemanden, der dich trainiert? Entschuldige die vielen Fragen, mein Junge, aber deine Bewegungen haben mich fasziniert. Ich ging davon aus, dass du einen Trainer hast“ So streng und unnahbar der Mann aussah, seine Stimme war doch ganz angenehm und doch fühlte Viktor sich immer unwohler. Diese Ausfragerei nervte ihn wieder. Er würde ihm bestimmt nicht die Wahrheit sagen. „Nein. Ich bin alleine“ murmelte er lustlos. Der Mann sammelte seinen Hund wieder ein und machte ihn an die Leine. Er seufzte, richtete seinen Hut, als wolle er nicht glauben, was Viktor ihm erzählte. „Magst du mir erzählen, wie du heißt?“ fragte der Mann weiter. Der Jüngere schüttelte sich etwas. Er fragte sich, warum dieser ältere Herr ihn so löcherte. Er blieb vorsichtig. Mitgehen mit alten Menschen sei gefährlich, dass haben ihm schon einige Erwachsene erzählt. „…Viktor Nikiforov“ flüsterte er und ärgerte sich im nächsten Moment, dass er seinen vollen Namen gesagt hatte. Womöglich war ‚Nikiforov‘ dem Älteren ein Begriff, und nicht unbedingt ein guter. Tatsächlich weiteten sich die Augen des Mannes in erstaunter Weise. Ihm schien in der Tat ein Licht aufzugehen. Was Viktor nicht ahnte, war, dass besagter Mann innerlich schon eine interessante Entscheidung getroffen hatte. Er streckte die Hand nach dem Jungen aus. „Viktor“ rief ihn der Mann einladend. „Ich bin Yakov, Eiskunstlauftrainer und Dozent an einem Wintersportinternat. Möchtest du mein Schüler werden?“ Stille. Viktor war vollkommen überfordert mit dem, was der ältere Mann namens Yakov ihm da anbot. Er war sich nicht mal sicher, ob das eine Masche war, ob der Mann nicht etwa irgendeinen Stuss erzählte. In dem Silberhaarigen rumorte es gewaltig. ‚Ich, einen Trainer haben?‘ ‚Ich, Schüler an einer Eiskunstlaufschule sein?‘ Die Vorstellung kam ihm dermaßen surreal vor. Warum sollte ihm das Leben auf einmal eine plötzliche positive Wendung schenken? Warum sollte dieser Mensch vor ihm ausgerechnet ihn auserkoren haben? Er kam doch nur zufällig mit seinem Hund hier vorbei. Er wird niemals im Vorfeld geplant haben, einen neuen Schüler zu suchen. Des Nachts. In einem Wald am Stadtrand. Oder doch…? „Ich würde dich auch an dem Internat anmelden. Viktor, merke dir eines, das Angebot mache ich den wenigsten. Aber du hast verdammt viel Talent und darüber bist du dir vielleicht nicht einmal selbst im Klaren!“ Viktor, dessen Selbstwertgefühl durch seine Lebensumstände nicht unbedingt den allerbesten Stand hatte, konnte dies nicht ganz unterstreichen. Für ihn musste ein Eiskunstläufer eine strahlende Figur sein, jemand, der im Rampenlicht steht, den die Leute lieben, der eins wird mit dem Eis und der vorhandenen Musik, einfach ein perfekter Sportler und … Mensch generell. Er selbst fühlte sich weit von dem entfernt, was er am liebsten sein wollte – jener perfekter Eiskunstläufer, der an der Spitze der Welt strahlt. Er liebte diesen Sport, aber er traute sich selbst nicht wirklich zu, so viel erreichen zu können. Bis dato war der Ritt auf der Eisfläche eine Art Hobby für ihn. Ein Mittel zur Entfaltung seiner Gefühle, ein Mittel zur Befreiung der Laster, die auf ihm lagen. Er überlegte lange. Er dachte auch an seine Eltern, die mit Sicherheit dagegen wären, wenn ihr Sohn nun eine Sportschule besuchte. Er dachte an die wohl heftige Reaktion seiner Mutter, die ihn jäh etwas einschüchterte. Dann dachte er wieder an sich selbst. An seine Situation, seinen Alltag. Die Schule. Er wollte nichts über komplexe Formeln, Finanzen oder Physikalische Zusammenhänge lernen. Eiskunstlauf… das klang einfach so viel ansprechender und schöner. Viktors Augen begannen unbemerkt zu leuchten bei der Vorstellung. Er wollte ausbrechen aus alledem. Ausbrechen aus dieser grauen Welt, die ihm bisher blieb. Ein neues Leben voller Schönheit und Ästhetik… es wäre wirklich ein Traum. „…ja“ murmelte er dann im Einklang mit den leuchtenden Augen. Yakov schien schnell zu begreifen, wovon Viktor träumte. Seinem strengen Gesicht entwich ein Lächeln. Viktor lächelte zurück, aber war sich noch nicht so sicher wegen allem, sodass er die Hand des Älteren noch nicht in seine nahm. Viktor ahnte noch nicht, was diese kleine Aussage bedeuten würde. „Das Internat befindet sich in der Innenstadt von St. Petersburg. Ich melde dich dort an. Ich sorge dafür, dass dein Vater zustimmen wird“ Der Ältere wirkt so sicher und anhand dieser Aussage merkte Viktor, dass er natürlich den Namen ‚Nikiforov‘ kannte. Ob das irgendwas mit diesem Spontanangebot zu tun hatte? War dieser Mann vielleicht nur ein Spion, der auskundschaften wollte, was er so trieb? Das war alles so merkwürdig. Aber was blieb Viktor anderes übrig? Vielleicht war Yakov auch der eine Faden, an den er sich hangeln konnte, und niemals mehr würde er eine solche Chance bekommen, etwas in seinem geliebten Sport zu erreichen. „Ok“ sagte er dann. Yakov zog den Hut etwas tiefer und klopfte Viktor sacht auf die Schulter. „Die besten Schüler nehme ich persönlich an die Seite. Du bist noch in einem Alter, in dem ich aus dir jemanden ganz großes machen kann. Dein Talent wird gebraucht, Viktor“ Der Jüngere schritt vom Eis und ging mit Yakov durch den beleuchteten Wald. Der Hund wedelte aufgeregt mit dem Schwanz. Etwas, was Viktors Aufmerksamkeit kurzweilig anzog. Es herrschte eine merkwürdige Atmosphäre, weil der silberhaarige der ganzen Sache nicht so ganz traute und ohnehin kein Smalltalkmeister war. Sie redeten kaum miteinander. Das einzige, was Viktor erfuhr, war, dass Yakov plante, morgen eine Art Besichtigung zu starten, beziehungsweise sollte der Junge mal in das Training schnuppern, was die Schüler genossen. Er sollte rumgeführt werden, eingeweiht und angemeldet. Das klang alles so einfach, eigentlich konnte das gar nicht sein. Das schwierigste für Viktor selbst würde sein, seiner Mutter davon zu berichten. Verheimlichen könnte er das kaum. Am Stadtrand und demnach in der Nähe von Viktors Heim verabschiedeten sie sich. Sie verabredeten sich für morgen Vormittag in der Stadt, dann wenn der Junge eigentlich die Schulbank drücken müsste. Mit wirren, sich drehenden Gedanken kehrte Viktor gegen 04:00 Uhr morgens heimwärts. Theoretisch müsste seine Mutter wie immer noch fort sein. Er hatte den Plan, sich am nächsten Morgen statt zur Schule zum vereinbarten Treffpunkt zu begeben. Seine Mutter hatte diesen Kontrollzwang, aber immerhin verfolgte sie ihn nicht bis zum Schulgebäude. Er öffnete gähnend die Tür und erwartete seinen Pudel, der ihn für gewöhnlich begrüßen wird. Heute aber kam er nicht angerannt, was direkt mehrere Alarmsignale in Viktors Gedanken freisetzte. Stattdessen hörte er es aus dem Wohnzimmer poltern. Das Herz des jungen Russen blieb für ein paar Sekunden stehen. Dann vernahm er die empörte Stimme seiner Mutter. ‚Warum ist… sie schon hier?‘ fragte sich Viktor aufgeregt. Seine Mutter… sie hätte niemals mitbekommen dürfen, dass er nicht hier war. Sonst war sie doch auch immer bis um 6 unterwegs?! Vorsichtig schlich sich der Silberhaarige in Richtung seines Zimmers. Vielleicht wartete da Nezhny auf ihn, vielleicht hatte seine Erzeugerin noch nicht im Zimmer des Jungen nach dem Rechten gesehen. Doch jäh klatschte hinter ihm eine Tür. Viktors Herz setzte wieder aus. Er begann zu schwitzen, und das nicht nur, weil er direkt aus der Kälte kam. „VIKTOR!!! WO KOMMST DU HER?!“ brüllte sie zornig, sofort bemerkte man an ihrer Stimme einen Restalkoholwert. Eigentlich sollte Viktor sie das selbe fragen. Aber soweit kam er nicht mehr. Denn nun erspähte die Frau die Schlittschuhe an seinen Füßen, die er noch immer trug. Der Junge wollte ohne Wort in sein Zimmer verschwinden. Er wurde aufgehalten, ihm wurden ein paar Haare mehr oder weniger Schmerzhaft ausgerissen, sie hielt ihn fest und das keinesfalls in einer Umarmung. Sie krallte ihm in den Rücken ohne Rücksicht auf Verluste, nahm ihn von seinen Füßen, sodass er auf die Knie fiel und hielt in einer Art Würgegriff fest. Wenn sie Alkoholisiert war, schreckte diese Frau vor Gewalt nicht zurück. Viktor kannte das, aber so wie sie ihn nun festklammerte, so hart ging sie noch nie zu Werke und der Junge musste die Zähne zusammenkneifen. Die ein oder andere Schramme wird wieder folgen, aber das ist nichts verglichen mit dem Herumtreten auf seiner Seele, denn er merkte, wie sie ihm gewaltsam die Schuhe entfernte. Das öffnete nicht nur Blutwunden, sondern auch eine Wunde in seinem Herzen. Viktor, der sich selbst geschworen hatte, nicht mehr zu weinen seit dem Tod seines Großvaters, des einzigen Menschen seiner Familie, dem er ansatzweise etwas abgewinnen konnte, hielt einfach erstmal nur aus. Es war nicht einfach, und als seine Schuhe, seine geliebten Schlittschuhe abgestreift wurden, nahm seine Mutter sie und warf sie an die Wand. „JUNGE, WARST DU ETWA…?!“ brüllte sie erst doch ihre Stimme bröckelte leicht im Alkoholsuff. Der Silberhaarige versuchte sich, aus dem Griff zu befreien, ignorierte den Schmerz, der von seinen Füßen ausging, und knurrte. Wo war überhaupt [Name des Pudels?]. Das interessierte ihn viel mehr. „…und wenn? …Wo ist Nezhny?“ antwortete er kratzig. Dafür erntete er lediglich eine Ohrfeige. „Ich habe dir schon tausend Mal gesagt, vergiss das mit dem Eislaufen!! Ich habe dir verboten, aufs Eis zu gehen, schon vergessen?!“ Nein, das hatte Viktor nicht vergessen. Dies nicht. Aber er wollte es am liebsten vergessen… „DU KLEINE ROTZGÖRE! NIE HÖRST DU AUF DAS, WAS ICH SAGE! ABER DAS WIRD KONSEQUENZEN HABEN, DAS SCHWÖR ICH DIR!!!“ Sie drehte nun vollkommen am Rad. Es war nicht das erste Mal, dass Viktor diesen Frust von ihr zu spüren bekam, aber so ausladend wie jetzt war sie selten. Mit seinen Augen suchte er den Raum nach seinen Schuhen und nach Nezhny ab, den er sich so sehr an seiner Seite sehnte. Dann folgte die nächste Ohrfeige. „SCHAU MICH AN!!!“ Viktor aber sah nicht hin. Er wusste, er könnte nicht ewig verheimlichen, dass er bald ein Sportinternat besuchen würde. Und mit dieser Geheimnistuerei hatte er auch allmählich abgeschlossen. Seine Mutter musste akzeptieren, dass er einen eigenen Willen hatte. „Sag mir… warum… lässt du die ganze Wut immer an mir aus? Ich habe selber auch Träume, ich habe, auch wenn du es wohl kaum fassen kannst, auch Gefühle. Ich bin kein Boxsack oder ähnliches!“ Der Älteren platzten vor Wut fasst die eigenen Fäuste, die sie zurückhalten musste, um den Jungen nicht zu schlagen. Der Alkohol ließ sie Dinge tun, die sie bereuen könnte, denn ihr war eine innere, starke Gebrochenheit anzumerken. Das spürte selbst Viktor, der seine Empathiefähigkeiten doch für recht gering hielt. Aber das hier war nicht seine eigene Mutter. Diese Frau war nur noch krank… „Ich.. ich…!!!“ krächzte sie, ließ zunächst von Viktor ab und stieß gegen die Wand. „Ich bin nur wahnsinnig enttäuscht von dir… ich weiß verdammt noch mal nicht, was ich bei dir falsch gemacht habe… nie… nie hörst du auf mich, du lügst mich an, du zickst rum und lernst nie… was soll denn aus dir werden?“ Das konnte der Junge eigentlich ganz gut beantworten, vorallem nach dem, was ihm heute Nacht geschehen ist. Er ließ sich von der emotionalen Zerbrochenheit der Älteren nicht beirren. Er wusste nicht genau, wie er sie beruhigen könnte, und entschloss sich, die Wahrheit zu sagen, nachdem er wieder aufgestanden ist. „Ich fühle mich nicht verstanden von dir, Mutter“ erklärt er entrüstet und ließ sie nicht aus den Augen. „Ich weiß, was ich werden will. Und das gefällt dir nicht. Warum auch immer das so ist. Aber seit damals wünsche ich mir nichts mehr, als einmal ein großer Eiskunstläufer zu sein. Ich liebe diesen Sport. Ich fühlte mich nirgends so wohl. Du hast dich da immer gegen gestellt. Was hätte ich anders tun sollen, als heimlich aufs Eis zu gehen?“ Mit der Wucht der Aussagen, die ihr Kind dort losließ, hätte die Mutter wohl nicht gerechnet. Sie ist noch perplexer, empörter und verzweifelter denn je. Sie wollte das nicht glauben. Ihr schossen Tränen aus den Augen. Aber Viktor blieb trotz allem standhaft und ruhig. „Du bist auch immer nachts weg, und ich weiß nicht, wo genau hin. Du riechst dabei immer nach Alkohol, wie auch jetzt grade. Warum bist du nicht auch mal ehrlich?“ Die dunkelhaarige Frau sackte am Rand zusammen. Es war nicht zu erkennen, ob sie jetzt einfach nur wütend war, oder traurig. Viktor seufzte. Ob eine Umarmung, Körpernähe irgendwas bringen würde bei ihr? Er war nicht sicher. Er konnte das nicht ganz begreifen. „Irgendwo muss doch das Geld herkommen. Was meinst du, was dein Vater macht? Er hat das Geld, er ruht sich darauf aus und tut nichts für das Wohlergehen seiner Familie… …also muss ich auf meine eigene Art und Weise Geld beschaffen. Ich kann dir nicht erklären, was genau ich mache, dafür bist du noch viel zu jung, Viktor. Aber… …es bricht mich, verdammt noch mal. Ich hatte gehofft, du wirst ein reicher Geschäftsmann, du wirst deinen Vater beerben und alles besser machen, als er…. …wenn du mal eine… eigene Familie hast“ Viktor seufzte. Als hätte er so etwas geahnt. Er verstand nicht, warum sie sich so darauf fixiert hatte. Er war keine Spielfigur, die sie so setzen konnte, wie sie wollte. Und dasselbe sein wie sein Vater wollte er schonmal gar nicht. Er wollte einfach nur glücklich sein, frei sein. „Es tut mir leid, dich zu enttäuschen. Aber nun ists endlich raus“ führt der Silberhaarige formell fort. „Ich werde Eiskunstläufer, weil ich es will. Ich brauch keine übertriebenen Reichtümer, ich möchte einfach das tun, was mir Spaß macht. Das musst du auch verstehen, Mutter“ Sie weinte noch mehr und wurde noch wütender, als wolle sie ihn partout nicht verstehen. Sie kickte die Schlittschuhe durch die Gegend, was Viktor selbst allmählich ein bisschen wütend machte. „Du….“ Krächzte sie. Ihr fehlten aber mehr und mehr die Worte. „Es gibt da einen Mann, der mich auf ein Sportinternat schickt. Dort werde ich das erste Mal professionellen Unterricht im Eislaufen bekommen. Ich habe ja gesagt, ich habe nicht auf deine Zustimmung gewartet, da ich wusste, ich würde sie eh nicht bekommen“ Auf seinen blutigen Fußhacken stehend musste Viktor jäh einem Stift ausweichen, der geflogen kam. Jetzt ohrfeigte ihn seine Mutter erneut. Die Frau war außer sich. Sie konnte nicht mehr und doch war der Jüngere froh, die Wahrheit gesagt zu haben. Er stand hinter dem, was er sagte. Er würde diese Gelegenheit beim Schopf packen. Er ließ sich nicht beirren von den ausbrechenden Gefühlen der Älteren, er suchte seine Schuhe auf. Das war viel wichtiger. Genauso wie sein Hund, der in diesem Moment, glücklicherweise durch die Türklappe gelaufen kam. Das Wedeln des Schwanzes, das Hecheln brachte Viktor kurz zum Leuchten. Er schloss ihn in die Arme. Dieses Tier war einfach so Gold wert. Für ein paar Sekunden vergaß er die berserkende Frau hinter sich, die ihren Alkoholrausch scheinbar noch immer nicht hinter sich hat. „DU…. Ich…“ krächzte sie. Viktor war so mit seinem Hund beschäftigt, dass er nicht mitbekam, wie seine Mutter seine Schuhe nahm, sie wutentbrannt in eine Mülltonne stopfte. Daraufhin stampfte die Frau im Hintergrund, sie polterte. Theoretisch nichts neues, dieses Temperament, auch wenn sie es heute besonders hart trieb. „Na, Nezhny… du bist ganz kalt“ Er streichelte ihn. Er ignorierte das Geschrei und Gestampfe im Hintergrund. Sein Tier machte ein paar Zuckungen in Richtung Flur, als wolle dieser ihn über dessen weggeworfene Schuhe informieren. Viktor brauchte ein bisschen, um das zu kapieren. Mit einem Mal kam seine Mutter und Erzeugerin durch den Flur gerauscht. Der Junge wollte gerade nach seinen Schuhen kramen, als er von seiner Mutter ein Bodycheck bekommt. Er stöhnte, er merkte, dass es anscheinend nichts gebracht hat. Viktor landete in einem Schrank an der Seite, sein Rücken knackste leicht und sein Kopf knallte auch leicht dagegen. Es fiel ihm so schwer, von seinen ziehenden Schmerzen abgesehen, nicht mehr vor Wut in Tränen auszubrechen. Er wollte, so sehr es eben geht, standhaft und stark bleiben. Er wollte sein kühles Herz nicht zum Zerbrechen bringen. Er wollte es doch nur aufweichen… Die beiden kämpften am Boden miteinander. Tränen flossen, der Jüngere und körperlich noch schwächere biss die Zähne zusammen. Soweit wollte er es niemals kommen lassen. Aber er konnte nicht hier und jetzt aufgeben. Er hatte es doch endlich gesagt, er wusste, dass sie nicht begeistert reagieren konnte. Da kamen sie doch, die Tränen bei Viktor, die er zurückhalten wollte, um jeden Preis. „W- Warum? Warum tust du das?!! Komm zu dir!!!“ jappste er verzweifelt. Er erkannte in dem Handgemenge nicht, dass seine Mutter nach etwas Spitzem gegriffen hatte und ausholte. Sie wollte nicht… nein, das konnte sie niemals tun! Viktor kniff die Augen zu, rollte sich ein, bemerkte nur mit einem Kreischen, wie der Körper seiner Mutter plötzlich anhielt, ein lautes Johlen seines Hundes ertönte. „…Nezhny“ murmelte Viktor, seine Tränen runterschluckend, er zitterte leicht. Seine Erzeugerin war gefühlt erstarrt. Mutig traute er sich, umzudrehen unter leicht zerrendem Schmerzen, die langsam in seinen Schädel stiegen. Der Anblick, der sich ihm jetzt bot, bohrte sich in sein kühles Herz und hinterließ einen inneren Schmerz, wie er ihn schon lange nicht mehr erlebt hat. Die Mutter war in Schockstarre, nur langsam konnte sie sich erheben und realisieren, was sie eigentlich die ganze Zeit tut und nun angerichtet hatte. Sie erwischte nicht Viktor, sie erwischte den Pudel. Die Situation war eskaliert und aus den Fugen geraten und für Sekunden wusste keiner, wie er am besten reagieren sollte. Der Junge, der völlig schockiert war, konnte nicht fassen, was passiert war. In seinem Kopf eskalierte vieles und er wusste nicht weiter. Klar denken war nicht, jetzt waren Instinkte gefragt. Hals über Kopf sprang Viktor auf, seine Schmerzen ignorierend, sah sein geliebtes Tier verwundet da liegen. Schnell nahm er das jaulende Tier an sich, über seine Schulter. Ignorierte die verstörte und bewegungsunfähige Frau neben ihm. Schluckte seine Tränen runter. „Du… du bist nicht meine Mutter“ sagte er hartherzig, aber bestimmt. Es war ihm in diesem Moment so egal, was er an Schulsachen, an Kleidung und noch mehr zurückließ. Seine Wertsachen waren bei ihm. Sein Hund, der einen Arzt brauchte, ebenso. Viktor wüsste nicht, wo er ihn hinbringen sollte. Aber er würde suchen. Er wusste, Yakov wird ihn anmelden. Ein neues Leben würde beginnen, sein altes tristes Leben würde enden. „Schönes… Leben noch. Auf Wiedersehen“ verabschiedete sich der Junge mit dem langen silbernen Haar. Nezhny auf den Schultern, langsam aus dem Haus tretend. Er beerdigte grade sein altes Leben. Mit viel Schrecken, unnötigem Schrecken. Jetzt fokussierte er sich erstmal auf seinen Pudel und versuchte, dessen Leben zu retten und auch ihm ein neues zu schenken. ‚Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende‘ Das waren die Gedanken Viktors, nachdem die Tür fiel und er seiner Erzeugerin keines Blickes mehr würdigte. Dies war wieder der kühle Viktor, der den Starken mimen wollte. Er schritt los in die Freiheit. Die Freiheit auf dem Eis – das sollte auf ihn warten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)