al fine von SamAzo ================================================================================ ♫ - Zuerst hörte es niemand. Das Dorf und all seine Bewohner schliefen in der mondlosen Nacht. Das Spiel der Flöte fiel so niemandem auf und da keiner mehr an die Rache-Drohungen des Rattenfängers dachte, hatte auch keiner einen unruhigen Schlaf. Zudem waren die Schritte des Musikers lautlos auf dem Kopfsteinpflaster und mit jedem Haus, an dem er vorbeiging, wuchs seine Gesellschaft. Mehr und mehr Kinder folgten ihm schlafwandelnd. In einem Haus, ganz am Ende der Straße, teilten sich Mutter und Kind ein schmales Bett in ihrem kleinen Zimmer. Die Witwe wurde von einem leisen Summen geweckt, das ihre Tochter offenbar im Schlaf von sich gab. Schmunzelnd lag sie wach neben ihrem Kind und wusste, das sie eigentlich besser wieder schlafen sollte. Bislang war ihr jedoch dieses Verhalten bei ihrem Kind nicht aufgefallen und so lauschte sie ein wenig und fragte sich, woher ihr diese Melodie bekannt vorkam. Je näher die Musik kam, umso mehr Leben kam in das Mädchen, dass, wie die anderen auch, der Melodie folgen wollte. Ihre Mutter hielt sie zuerst noch fest, doch als auch sie das Flötenspiel hörte konnte sie nicht im Bett bleiben. Sie musste schauen, was dort passierte und so nahm sie ihr Kind auf den Arm und ging hinaus. Als sie auf die Straße trat waren da beinahe alle Kinder des Dorfes versammelt und der Rattenfänger spielte fleißig immer weiter. „Was glaubt Ihr, was Ihr hier tut?“, rief sie ihm hinterher, ihr Mädchen fest an sich gedrückt. Sie würde ihre Kleine nicht mit diesem Mann ziehen lassen und wenn sie es verhindern könnte, dann auch die anderen nicht. Doch alles was sich änderte, als der Rattenfänger sich in ihre Richtung drehte, war die Tonlage der Musik. Während die Kinder weiter an ihr vorbei zogen, kam der Musiker auf sie zu und wenn sie das richtig sah, dann lächelte er sie an. Sonnenstrahlen und das laute Wehklagen der anderen Dorfbewohner holten sie aus ihrem Schlaf. Die Witwe stand auf der Straße, die Arme noch immer so haltend, als träge sie ihr Kind. Doch es war weg. So wie alle anderen auch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)