Touching Tomorrow von Varlet ================================================================================ Kapitel 28: 28.12. ------------------ Gelangweilt tippte sie mit ihren langen Fingernägeln auf dem Tisch. Ihr langes, blondes Haar war mit einem Band zusammen gebunden und fiel über ihre Schulter. Sie blätterte in der aktuellen Tageszeitung herum und las einige Artikel. Sie waren weder atemberaubend noch berichteten sie über Sota Shibungi. Es hätte sie auch gewundert, wenn die Polizei seine Leiche so schnell freigab. Aber sollten sie nur machen. Je mehr Gras über die Sache wuchs umso besser war es. Sie hatten nichts gegen sie in der Hand. Sie konnten nichts beweisen und niemanden mit dem Fall in Verbindung bringen. Es war ein Jammer, dass die Unschuld ihres Sündenbockes bewiesen war. Aber manchmal musste man sich mit der neuen Situation zufrieden geben, sich ihr anpassen und neue Unannehmlichkeiten vermeiden. Nun waren alle potentiellen Quellen vernichtet. Obwohl sie ahnte, dass man der Organisation nichts nachweisen konnte, war es trotz allem die oberste Priorität seine Spuren zu verwischen. Und das hieß, dass jeder der eine Gefahr darstellte, weil er einbezogen wurde, eliminiert werden musste. Vermouth kannte es schon lange. Entweder man schwamm mit dem Strom oder man wurde vernichtet. Man durfte sich kein Gewissen erlauben, keine Schwäche zeigen. Egal was auch passierte, nach außen musste man stark wirken. Das war der Schlüssel zum Überleben. Sie musste es am besten wissen. Sie überlebte schon so lange, war Jahre in der Organisation gefangen und musste sich um die ein oder andere Person kümmern. Früher, als sie den idealen des Bosses folgte, förmlich in seinen Bann gezogen wurde, konnte sie sich viel mehr mit ihren Handlungen identifizieren. Sie zeigten ihr, wie wichtig es war den Plänen der Organisation zu folgen und sie zu leben. Damals hatte sie ihm aus der Hand gefressen. Er konnte tun und lassen was er wollte- sogar mit ihr. Sie war ihm verfallen. Was tat sie nicht alles? Sie überwand alle Skrupel. Sie tötete Menschen. Anfangs fiel es ihr schwer, aber dann… Sie gab all ihre Freundschaften auf, wurde teilweise paranoid und hielt so gut wie jeden für ihren Feind. Je länger sie aber für die Organisation tätig war, umso mehr wusste sie. Sie kannte alle Mitglieder, lernte ihre Geheimnisse kennen und konnte sie perfekt imitieren. Damals noch war sie die Geheimwaffe des Bosses. Versagte ein Mitglied machte sie mit diesem kurzen Prozess. Manchmal sogar auf Kosten der Familie oder des eigenen Rufes. Es gab genug Mitglieder die Personen der Öffentlichkeit waren, sowohl in Amerika als auch in Japan. Der Boss war immer auf der Suche nach neuen Rekruten, im In- wie auch im Ausland. Selbst Jahre später hatte sich an den Strukturen der Organisation nichts verändert. Sie waren älter geworden. Manche Mitglieder wurden durch andere Mitglieder ersetzt. Andere arbeiteten sich hoch und gehörten dem inneren Kreis an. Und was war mit ihr? Sie war nicht mehr seine Geheimwaffe. Sie war nur noch sein Liebling und durfte sich um alles kümmern, was die anderen Mitglieder nicht hinbekamen. Er benutzte sie nur noch. Die Situation hatte sich grundlegend geändert. Früher hätte er ihr kein Haar gekrümmt. Jetzt hingegen zog er sie von Aufträgen ab, nahm ihr ihren Status weg und behandelte sie wie einen ganz normalen Mensch. Dabei gab sie ihm ihr Leben. Und so dankte er es ihr. Aber er würde sie und nimmer eliminieren können. Sie hatte genügend Informationen in der Hinterhand, kannte seine Geheimnisse und wusste auch nach ihrem Tod für einen großen Showdown zu sorgen. „Ihr Kaffee.“ Er stellte die Tasse sowie eine Schale Milch und Zucker auf den Tisch. Vermouth sah nach oben. Sie musterte ihren Kellner. „Wird dir dieser Job nicht langweilig?“, wollte sie wissen. „Nicht im geringsten“, antwortete Bourbon. Er blickte sich im Café um. Bis auf Vermouth waren noch drei andere Personen da. Alle waren beschäftigt. Einer las seine Zeitung und trank einen Tee, die anderen beiden Personen aßen ein dekadentes Frühstück. Bourbon stellte das Tablett auf den Tisch und setzte sich zu ihr. „Wie du meinst.“ Vermouth schlug die Zeitung zu. „Willst du mir gleich sagen, warum du hier bist oder spielen wir wieder das übliche Spiel?“ „Du kannst ein Spaßverderber sein“, gab sie von sich. „Was weißt du über die Familie Shibungi?“ „Shibungi“, wiederholte Bourbon ruhig. „Die Frau war vor einigen Tagen in der Zeitung. Entführung und nun Mord. Außerdem war das FBI involviert.“ Sie lächelte. „Du bist gut informiert.“ „Ich lese Zeitung. Es war nicht schwer eins und eins zusammen zu zählen. Aber nun ist Starling ja wieder auf freiem Fuß.“ „Leider.“ Vermouth nahm die Tasse mit dem Kaffee und goss sich Milch rein. „Die Frau hat für uns gearbeitet.“ „Ach wirklich?“ „Tu nicht so. Wenn du weißt, dass das FBI involviert war, hast du auch gewusst, dass einer unserer Leute involviert ist.“ Sie rührte den Kaffee mit ihrer Löffel um. „Du musst dir keine Sorgen machen. Sie ist keine Gefahr mehr für uns. Sie wusste sowieso nichts. Die Gute war Wodka unterstellt.“ „Verstehe“, gab er von sich. „Und warum erzählst du mir das?“ „Das FBI erhielt Beweise die Starlings Unschuld bewiesen.“ „Na und?“ „Es gibt eine Ratte. Jemanden, der dem FBI die Information gab. Ich muss dir sicher nicht sagen, was das jetzt für jeden einzelnen bedeutet.“ Bourbon verschränkte die Arme. „Wir werden also alle beobachtet und beobachten selber. Von mir aus. Ich habe nichts zu verbergen“, entgegnete er. „Was ist mit Kir?“ „Kir hat ein sehr gutes Alibi. Zum Zeitpunkt als die Informationen an das FBI gingen, war Kir mit einigen unserer Leute in Hokkaido. Sie kann es nicht gewesen sein.“ „Verstehe“, sagte er. „Dann haben wir wohl noch jemanden, der nicht ganz ehrlich zu uns ist.“ „Und du bist dir sicher, dass du nicht derjenige bist?“ „Soll das eine Anspielung sein?“, wollte er wissen. „Ihr könnt mich ja weiter beschatten.“ *** Jodie fuhr am frühen Morgen direkt zur Pathologie. Auf dem Weg dorthin startete sie in ihrem Auto die Freisprechanlage und wählte die Nummer von James. „Hallo James“, fing sie an. „Guten Morgen, Jodie“, antwortete er. „Hast du bereits Neuigkeiten?“ „Nicht wirklich“, antwortete sie. „Mich rief Inspektor Takagi heute Morgen an. Der Gerichtsmediziner hat gestern Abend noch die Obduktion durchgeführt und eine Nachtschicht eingelegt um alle Ergebnisse zu erhalten. Der Fall ist nun in der Prioritätenliste der Polizei sehr weit nach oben gerutscht. Es war gut, dass Shu gestern noch mit Takagi ein ernstes Wörtchen redete und ihn auf die Fährte eines möglichen Mordes brachte. Scheinbar wurde wirklich etwas gefunden. Der Inspektor wollte mir am Telefon nicht mehr sagen, da er eigentlich nicht mit uns über den Fall reden kann. Er macht aber eine Ausnahme, wenn wir im Gegensatz dazu mit niemanden reden. Das ist für uns ein sehr einfacher Deal. Ich hab Shu bereits Bescheid gegeben. Er wird vor der Pathologie auf mich warten. Wenn ich mehr weiß, melde ich mich bei dir. Hast du schon in den Staaten wegen Agent Combs Bescheid gegeben?“ „Von meiner Seite aus haben Akai und du volle Befugnis. Ihr werdet vor Ort sein und das weitere Vorgehen entscheiden. Ich vertraue auf euer Gespür“, begann er. „Ich werde unsere Vorgesetzten in den Staaten erst über Combs informieren, wenn wir Fremdeinwirkung durch Gift, Kugel oder eine körperliche Auseinandersetzung ausschließen können.“ „Verstanden. Bis später.“ Jodie beendete das Gespräch. Nach einer Weile parkte sie ihren Wagen in der Nähe der Pathologie und ging auf den Eingang zu. Shuichi wartete bereits. „Morgen.“ „Morgen“, antwortete er. Shuichi musterte Jodie. „Takagi ist noch nicht da. Hat er genaue Angaben über das gemacht, was wir vorfinden werden?“ Jodie sah auf ihre Armbanduhr. Noch hatte der Inspektor zehn Minuten. „Nur, dass es neue Erkenntnisse gibt und er uns erlaubt gleich dabei zu sein.“ Shuichis Blick folgte ihrem Handgelenk. „Neu?“ „Hmm?“ Jodie sah auch auf ihre Hand. „Ach das Armband. Ja irgendwie schon. Camel hat es mir zu Weihnachten geschenkt.“ „Hübsch…“ Jodie nickte. „Finde ich auch. Aber es ist nichts im Vergleich zu der Kette von dir.“ Takagi kam gerade aus dem Gebäude. „Guten Morgen. Da sind Sie ja schon.“ „Guten Morgen, Inspektor“, kam es von Jodie. „Wie ich sehe, hatten Sie bereits die Möglichkeit mit dem Gerichtsmediziner zu sprechen. Können Sie uns sagen, was uns in etwa erwarten wird?“ „Wie mans nimmt. Ich habe kurz mit ihm über die Ergebnisse gesprochen. Die letzten Tests werden noch ausgewertet. Aber wir können trotzdem rein gehen.“ Jodie nickte und folgte dem Inspektor. „Haben sich unsere Befürchtungen bewahrheitet?“ „Wir wissen es nicht“, gestand Takagi. „Dafür sind die Ergebnisse zu zweideutig. Eines können wir aber mit Gewissheit sagen. Sota Shibungi starb nicht durch das Feuer. Alles Weitere werden wir gleich mit Dr. Shimamoto besprechen.“ Jodie folgte dem Inspektor durch die große Stahltür. Sie hasste den Geruch der nun herausströmte. „Okay, bringen wir es hinter uns“, murmelte sie. Obwohl Jodie bereits in den Staaten bei einigen Autopsien dabei war – sie schuldete es den Opfern – hatte sie sich nie an den Geruch gewöhnt. Jodie atmete tief durch und sah sich im Raum um. „Dr. Shimamoto“, fing Takagi an und ging zu dem Pathologen. „Wie bereits angekündigt, haben wir heute noch zwei Besucher bei der Besprechung. Das sind Frau Starling und Herr Akai. Beide arbeiten für das FBI und haben uns bei dem Fall der Shibungis unterstützt“, fügte er an. „Guten Morgen“, entgegnete der Gerichtsmediziner und deckte die Leiche mit einem weißen Tuch ab. „Obwohl uns seine Identität bereits bekannt war, haben wir die Fingerabdrücke überprüft. Sie sind nicht registriert, Vorstrafen liegen also keine vor.“ „Was können Sie uns zur Todesursache sagen?“, wollte Akai wissen. „Bei meinen Untersuchungen stellte ich fest, dass der Tote nur eine geringe Menge an Rauch in seinen Lungen aufwies. Die weiteren Analysen bestätigten, dass der Tod eintrat, bevor das Feuer ausbrach. Am besten ist es vergleichbar mit dem Mann, der ebenfalls gefunden wurde. Herr Combs weist eine hohe Menge an Rauch in den Lungen an. Die Folgen der Rauchvergiftung führten zu seinem Tod.“ „Verstehe. Und wenn das Feuer nicht Schuld am Tod von Herrn Shibungi war, was war es dann?“ „Ich habe in seinem Blut Barbiturate nachgewiesen.“ „Oh“, kam es von Jodie. „Barbiturate?“ wollte Takagi erstaunt wissen. „Ja. Barbiturate sind Derivate der Barbitursäure. Man kann Barbiturate ganz gut über den Harnstoff herstellen. Aber das war eher eine nebensächliche Information. Früher wurden sie ganz häufig verwendet, da sie eine schlafanstoßende Wirkung aufweisen. Allerdings ist die Verwendung von Barbituraten mittlerweile mehr oder weniger verboten. Barbiturate fallen unter das Betäubungsmittelgesetz. Aber man kann sie immer noch zu sich nehmen, beispielsweise in Form einer Narkose“, erklärte Shimamoto. „Dann ist er also eingeschlafen ehe das Feuer ausbrach?“ „Barbiturate führen nicht immer zum Einschlafen. Da sie eine sehr geringe therapeutische Breite besitzen, kann es immer dazu kommen, dass es viel zu hoch dosiert verabreicht wird. Dadurch kann es unter anderem zur Atemlähmung und infolge dessen zu einer Sauerstoffunterversorgung des Gehirns kommen. Die Folge ist dann der Tod.“ „Was meinen Sie mit der therapeutischen Breite?“, wollte Takagi wissen. „Oh, Verzeihung. Als therapeutische Breite wird der Bereich bezeichnet bei der ein Arzneimittel keine Toxizität aufweist. Je größer diese Breite ist, desto hochdosierter kann man das Mittel einnehmen. Ist die therapeutische Breite aber sehr gering, kann es schon vorkommen, dass ein einzelner Tropfen eines Arzneimittels zu einer Vergiftung führt.“ „War die Spurensicherung schon im Haus der Shibungis?“, wollte Akai von Takagi wissen. Der Inspektor nickte. „Sie haben aber nichts gefunden, was nach einem möglichen Zünder aussieht. Gegen die Theorie eines Mordes spricht der Abschiedsbrief im feuerfesten Save.“ „Auch wenn Barbiturate zum Einsatz kamen, darf nicht vergessen werden, dass es auch viele gibt, die langsam wirken. Das Problem dabei ist aber auch, dass ihre Wirkungsweise von anderen Faktoren abhängig ist. Hier wären zu nennen: die menschliche Konstitution.“ Der Pathologe räusperte sich. „Die genaue Zusammensetzung kann ich erst später bestimmen. Es wird wohl auch einige Zeit in Anspruch nehmen. Sein Blut verrät mir allerdings, dass die Wirkung schnell einsetzte.“ „Wo brach das Feuer zuerst aus?“, wollte Akai dann wissen. „Im Arbeitszimmer“, antwortete Takagi. „Wenn wir Fremdeinwirkung ausschließen, wäre es möglich, dass er den Abschiedsbrief schrieb und ihn verwahrte. Danach nahm er die tödliche Menge Barbiturate ein und kämpfte mit seinem Leben. Infolge der Krämpfe stieß er sein Wasserglas um. Das Wasser lief über das technische Equipment. Ein Schwellbrand setzte ein. Durch die Papiere vor Ort brach ein größeres Feuer aus. Ihr Kollege bemerkte den Brand und wollte helfen, kam aber nicht rechtzeitig. Gegenteilige Beweise sind uns bisher nicht in die Finger gekommen. Sollten wir keine finden, wird der Fall als Selbstmord abgeschlossen. Es tut mir leid.“ „Machen Sie sich keine Sorgen, Inspektor“, entgegnete Jodie ruhig. „Können wir eine Kopie der Untersuchungsergebnisse haben?“ „Ungern“, murmelte Takagi leise. „Aber eine kleine Chance ist da? Wir müssen doch unsere Vorgesetzten in den Staaten informieren. Für die Familie unseres Kollegen ist es wichtig, dass sein Tod nicht umsonst war und dass uns alle Erkenntnisse übermittelt werden.“ „Ich rede mit Inspektor Megure.“ *** Nachdenklich verließ Jodie das Gebäude. Sie seufzte und sah ihren Kollegen an. „Und? Was denkst du?“, wollte sie wissen. Shuichi zog eine Zigarette aus seiner Jackentasche heraus und zündete sie an. „Nach den Indizien sieht es nach einem Selbstmord aus. Mein Gefühl sagt mir aber, dass es Mord war. Selbst wenn er ohne seine Frau nicht mehr leben konnte, wird er bestimmt nicht eine solche Entscheidung getroffen haben. Er hat Familie. Zwei liebende Eltern. Er würde ihnen schreckliches damit antun. Aber nun müssen wir mit allen Entscheidungen leben…unseren Kollegen werden diese nicht wieder lebendig machen“, antwortete Shuichi. „Ich kann Menschen, die Selbstmord begehen, weil der eigene Partner sie verlassen hat, kein Mitleid entgegen bringen.“ „Du redest jetzt aber nur von denen die damit drohen, wenn sie verlassen wurden oder?“ „Auch. Aber wenn man sich umbringt, weil man seinen Partner verloren hat, ist das genau so schwach…“ „Schwach…“, wiederholte Jodie leise. „Er hat sie geliebt. Er hat sie möglicherweise so sehr geliebt, dass er nicht mehr leben konnte. Er sah den Tod als einzigen Ausweg. Im Tod zusammen…“ Shuichi zuckte mit den Schultern. „Vielleicht kann ich es erst dann verstehen, wenn es die große Liebe war.“ Jodie sah ihn überrascht an. Ihr Herz begann zu pochen. Dann war Akemi nicht seine große Liebe. Ihr Tod brachte ihn nicht um. Und er konnte sich wieder in jemanden verlieben. Vielleicht sogar wieder in sie. „Bist du noch da?“, er wedelte mit der Handfläche vor Jodies Gesicht. „Hmm? Was? Ja…ich hör dich…“, sagte sie leise. „Gehen wir jetzt eher davon aus, dass es Mord war? Aber warum? Wollte die Organisation auf Nummer sicher gehen und ein Risiko ausschalten?“ „So wird es wohl gewesen sein. Sayaka besitzt keine Familie mehr. Sota hat seine Eltern. In den letzten Tagen wurde er aber von Niemanden besucht. Sehen wir uns die Fakten an: Sayaka heiratet Sota. Sota hat aber eine Klausel im Testament. Deswegen muss Sayaka mit ihm verheiratet bleiben. In der Zwischenzeit zwackt sie kleinere Geldbeträge vom Konto der Firma ab. Es fällt keinem auf. Dann wird sie von der Organisation immer mehr unter Druck gesetzt und taucht unter. Als sie wieder zurück in das Haus kehrt, wartet ein Scharfschütze bereits auf sie. Sayaka hat keine Chance und wird erschossen. Die Organisation weiß nicht, was sie ihrem Mann erzählte. Ihr Mann trauert. Er bekommt ein Schlafmittel und wird von uns weiter beobachtet. Sota Shibungi stirbt nach der Einnahme von Barbituraten. Und dann bricht das Feuer aus. War es wirklich nur ein Zufall oder geplant um alle Spuren zu verwischen?“, fasste Akai die Fakten zusammen. „Er könnte aber auch unseren Agenten bemerkt haben und wollte ihn mit dem Feuer ablenken. Soweit wir wissen, hat er eine Klausel im Testament bei der im Falle eines Verbrechens keiner erbt. Vielleicht wusste er, dass man Barbiturate mit einem Mord in Verbindung bringen würde und hat deswegen das Feuer gelegt.“ „Oder er hatte Angst, dass die Barbiturate viel zu langsam wirkten. Das Feuer war dann Plan B. Vielleicht merkte er auch nach Einnahme der Barbiturate, dass er lieber Leben möchte und wollte sich selbst retten. Dabei wurde das Feuer gelegt.“ Akai seufzte. „Es gibt viel zu viele Möglichkeiten. Und egal was wir tun werden, wir können die Organisation mal wieder nicht eindeutig damit in Verbindung bringen.“ Sie nickte. „Die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren“, sagte sie. „Dann sind auch wir gezwungen den Fall abzuschließen.“ Shuichi warf seine Zigarette auf den Boden und trat sie aus. „Wir finden schon noch eine Spur.“ „Du siehst das ja ganz schön positiv.“ „Es bringt nichts sich zu Ärgern.“ Sein Handy begann zu Klingeln. Er holte es aus der Tasche und ging ran. „Ja?“ Shuichi wartete einen Moment. „Was?...Hmm…verstehe…ja…machen wir…“, murmelte er und steckte das Handy wieder weg. „Was ist?“ „James hat ein potentielles Mitglied der Organisation gefunden. Wir sollten uns in der Wohnung umsehen.“ „Wer ist es?“, wollte Jodie dann wissen. „Aiko Kawasaki.“ „Was? Nein…“ Jodie schüttelte den Kopf. „James hat doch alle Mitarbeiter überprüft. Sie hat keine Verbindung zur Organisation…“ „James hat vorhin einen anonymen Hinweis bekommen. Wir fahren zu ihr und treffen uns dort“, entgegnete er und gab ihr die Adresse. Shuichi fuhr wie ein geisteskranker. Schnell und gefährlich. Jodie hatte Probleme gehabt seiner Geschwindigkeit zu folgen. So war es auch kein Wunder, dass sie knapp zehn Minuten nach ihm an der Wohnung ankam. Sie stellte ihren Wagen ab und lief zur Haustür an der Akai bereits stand. „Und?“ „Sie macht nicht auf.“ Shuichi dachte nach. „Die Firma ist pleite. Sie wird also kaum bei der Arbeit sein. Entweder sie ist unterwegs oder sie hat sich drinnen verschanzt.“ „Was sagt dir dein Gefühl?“ Shuichi sah sie an. „Das wir rein sollten.“ Er kniete sich hin und musterte das Schloss. „Hast du eine Haarnadel?“ „Äh…bestimmt.“ Jodie kramte in ihrer Handtasche. „Ach da ist eine.“ Sie reichte sie ihm und sah gespannt zu, als sich Akai am Schloss zu schaffen machte. Wenige Minuten später sprang es auf. Shuichi öffnete die Tür. Er zog seine Waffe und machte einen Schritt nach vorne. „FBI“, rief er. Nicht, dass er sich dadurch Respekt verschaffen würde, aber es war gut, wenn die Menschen wussten, mit wem sie rechnen konnten. Shuichi sah sich in den Räumlichkeiten um. Dann sah er nach hinten zu Jodie. „Ruf die Polizei.“ „Was?“ „Sie ist tot.“ Shuichi sah auf Aiko Kawasaki. Sie saß auf ihrem Sofa und rührte sich nicht. In der Hand hielt sie eine Pistole mit Schalldämpfer. Shuichi konnte allerdings kaum Blut erkennen. „Möglicherweise Selbstmord. Auf dem Tisch ist ein Abschiedsbrief.“ Shuichi beugte sich über diesen. „Sie schreibt, dass ihr alles leid tut und dass auch sie Geld veruntreut hat. Als sie von der Insolvenz hörte, konnte sie mit der Schuld über die Arbeitslosigkeit der Mitarbeiter nicht mehr leben.“ Jodie schluckte. „Es war kein Selbstmord, nicht wahr?“ „Es war Mord. Die Organisation hat zwei Personen auf Shibungi angesetzt. Und nun haben sie alle Schachspieler aus dem Spiel genommen.“ Jodie seufzte. „Dann ist dieser Fall damit wirklich erledigt.“ Hosted by Animexx e.V. 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