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La nuit étoilée

von

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3 - Cadeau

Cadeau (fr. Geschenk)

 

Er wartete nur darauf, dass sein Wecker klingelte. Adrien war viel zu aufgeregt. Seine Gefühle, Gedanken und Taten bildeten ein ziemliches Chaos in seinem Kopf.

 

Wie konnte er da schlafen?

 

Ladybug war Marinette. Marinette war seine Klassenkameradin, mit der er schon vieles unternommen hatte. Doch trotzdem gab es nie den Wink einer Chance, dass er schon vorher hätte heraus finden können, dass sie diejenige war, die er so anbetete. Als Cat Noir legte er es viel mehr darauf an, ihr zu schmeicheln. Als er selbst war es allerdings viel schwieriger, wie er feststellen musste. Da er erst seit Kurzem so viel Kontakt zu anderen pflegte, wusste er natürlich nicht, wie er weiter vorgehen könnte, um Marinette näher zu kommen.

In der Schule konnte er nicht wirklich viel Zeit mit ihr verbringen. Außerdem würde Chloe ihm dazwischen funken, da sie den Tick hatte, ihn für sich und nur für sich zu beanspruchen.

 

War es so schwer sich einfach mit ihr treffen zu wollen, ohne, dass es gleich zu offensichtlich aussehen würde?

Als er aufstand, fasste er den Schluss, dass er ihr unauffällig begegnen sollte. Vielleicht durch Kleinigkeiten ihr Vertrauen gewinnen und dann würde sich doch ein Treffen von selber erschließen?

 

In seinem Klassenraum angekommen, musste er feststellen, dass Marinette früher als sonst da war. Allerdings sah sie ziemlich erschöpft aus. Mit ihren Gedanken schien sie auch ganz wo anders.

 

Er grüßte sie.

 

Wie zur Bestätigung kam nur ein knappes „Hi“, ohne wirkliche Registrierung ihrerseits, wer sie da angesprochen hatte. Adrien nahm es gelassen und setzte sich an seine Bank.

Alya und Nino kamen reingeschneit. Alya mit ihrer Faszination für Ladybug und ihren Taten, schlitterte zu Marinette und erzählte ihr was an dem Abend zuvor passiert war.

 

Im Laufe des Unterrichtes musste Adrien immer wieder feststellen, dass Marinette geistig nicht anwesend war. Ihr Blick war in das nasse Grau außerhalb der Schule gerichtet.

So langsam machte sich ein schuldbewusstes Gefühl in ihm breit. Vielleicht hätte er sie gestern Abend doch nicht nach Hause bringen sollen?

Doch jetzt gab es kein Zurück mehr. Dennoch sollte er darauf vorbereitet sein, falls Ladybug ihn mit der Angelegenheit konfrontierte.

 

 

Nach Schulschluss konnte er noch zu Marinette aufholen.

 

Was sollte er ihr sagen?

 

Hastig dachte er über eine Möglichkeit nach, um das Gespräch nicht zu aufgezwungen wirken zu lassen. Hatte er sonst auch solche Probleme sie anzusprechen?

 

Ihm wurde jetzt erst bewusst, was für ein beklemmendes Gefühl er plötzlich in sich trug. Er durfte es nicht Überhand nehmen lassen. Das würde seine und ihre Situation nur verschlechtern und mehr erschweren.

 

„Marinette!“, rief er ihr hinterher, doch sie reagierte nicht. Während er ihr folgte, kramte er in seiner Tasche nach seinem Heft, in dem er die Aufzeichnungen von den heutigen Stunden hatte.

Wiederholt sprach er sie an. Wie tief konnte man in Gedanken versunken sein?

Als er neben ihr her ging und sie immer noch nicht reagierte, winkte er ihr zu. Ganz plötzlich kam sie in die Realität zurück und erschrak.

Am Ende lief sein nett gedachtes Angebot auf eine gegenseitige Kopfnuss hinaus, da sie beide sein Heft hatten fallen lassen. Er tat es mit einem Lächeln ab und schmunzelte über Marinettes aufgewühlte Reaktion. Sie atmete tief durch, während er sein Heft aufhob und es ihr reichte.

„Ist wirklich alles in Ordnung?“, fragte er sie dann ein wenig besorgt und bekam als Antwort eine zwiegespaltene Reaktion. Doch bevor er sie noch weiter hätte fragen können, was los war, verschwand sie auch schon durch die Tür. Er hatte zwar eine Ahnung, was gewesen sein könnte, aber er wollte mehr darüber wissen, was sie dachte und vor hatte.

 

 

Zu Hause angekommen wurde er schon von Nathalie begrüßt und über seine täglichen Aktivitäten informiert. Diese menschliche Kälte störte ihn schon immer. Sei es von den Bediensteten oder seinem Vater. Zumal machte ihm das wieder deutlich, wie sehr er, trotz, dass er zu dieser Schule gehen konnte, immer noch künstlich von der Außenwelt abgeschottet wurde.

In seinem Zimmer angekommen, stellte er seine Tasche neben seinem Schreibtisch ab und schmiss sich aufs Sofa. Seine Handaußenseite ruhte auf seinen Augen.

 

„Adrien“, kam es melodisch aus der Richtung seiner Tasche, „kannst du mir nicht noch ein Stück Camembert geben? Bitte.“

Adrien lachte.

„Seit wann hast du denn gelernt ‚Bitte‘ zu sagen, Plagg? Außerdem hattest du heute schon drei Stücke“, entgegnete er. Langsam richtete er sich auf, um zu sehen, was der kleine Kater machte. Eigentlich durfte man ihn erst gar nicht aus den Augen lassen. Das endete immer fatal, da er nicht wirklich auf einen hörte.

Außer natürlich auf die Macht des Camembert.

 

Als er ein Rascheln aus einer seiner Schubladen hörte, zog er eine Augenbraue hoch und machte sie auf. Aus dem Zettelgewühl kam Plagg mit einem Seufzer und ein murrendes „Auch kein Camembert...“ heraus und flog durch das Zimmer.

In dem Augenblick fiel ihm ein rotes Stück Papier auf, das er vorsichtig zwischen seinen anderen Schriftstücken raus zog.

„Das war doch... die Antwort auf mein Gedicht“, sagte er zu sich selber und klappte die Karte mit einem Lächeln auf. Er wüsste zu gerne, ob Marinette sie ihm geschrieben hatte. Er konnte sich ja nicht nur auf den Zufall verlassen, dass ein Marienkäfer darauf gelandet war.

Ein Marienkäfer... Ein knappes Lachen entwich seiner Kehle.

 

Wie konnte er sich eine Chance erarbeiten, dass Ladybug und Marinette sehen, welche Gefühle für sie hegte? Vielleicht sollte er es mit einem kleinen Geschenk und einem weiteren Gedicht versuchen?

 

Er nahm sofort Stift und Papier zur Hand und schrieb ein paar Verse. Ab und zu korrigierte er eine Phrase, bevor er damit zufrieden war. Nachdem er es dann auf ein Briefpapier übertrug , legte er das fertig signierte Papier in einen Umschlag und tat es in seine Tasche.

Nun hatte ihn der Tatendrang gepackt. Es war so, als könnte er das Geheimnis, das er gestern Nacht herausgefunden hatte, nicht allzu lange für sich behalten. Er musste es los werden. Natürlich nur gegenüber der richtigen Person und zur richtigen Zeit.

Schnell zog er sich eine Jacke über und nahm seine Tasche.

 

„Plagg? Ich wollte nochmal los“, sagte er in sein Zimmer hinein. Als keine Antwort kam, seufzte Adrien, „okay, wir schauen auch bei dem Käseladen vorbei...“

„Auja! Spitze!“, klang es dumpf unter den Kissen auf seinem Bett hervor und er flog freudig zu ihm in die Tasche, die Adrien für ihn offen hielt.

Adrien schlenderte durch Paris zu einem Juwelier und schaute durch das Schaufenster auf die grazilen Ketten und Armbänder. Er hatte schon eine Idee, was es werden sollte und zum Glück hatte der Juwelier gerade auch genau das da, was er benötigte.

 

Mit dem Klingeln einer kleinen Glocke trat er durch die Tür in den kleinen Laden.

 

„Bonjour, Monsieur“, kam es von einem alten, hageren Mann hinter der Kasse, der gerade ein Schmuckstück begutachtete, „Nehmen Sie sich ruhig Zeit und suchen Sie sich etwas aus.“

 

Adrien nickte zur Bestätigung und wandte sich dem Armband zu, das er von draußen gesehen hatte. Es war ein silbernes Kettchen mit einem kleinen Lucky Charm in Form eines Marienkäfers.

Genau das richtige für Ladybug, oder? Zumindest verriet es nicht zu viel und es sah auch noch sehr hübsch aus.

 

Er trat zu dem Verkäufer und deutete hinter sich: „Ich hätte gerne das Armband mit dem Marienkäfer.“ Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des Mannes, als der an der Kasse vorbei schlenderte, um dorthin zu gehen, wo das Armband lag.

„Für Ihre Freundin?“, fragte er, als er zurück kam und das Armband in eine Schatulle tat.

Eine leichte Röte schlich sich in Adriens Gesicht: „Nicht so ganz...“

„Hmhm“, schmunzelte der Mann in seinen Schnauzer, „aber sie soll es wohl werden, wie es scheint, ja?“ Er bekam ein verlegenes Lachen als Antwort.

„Hier, auch gleich verpackt“, lächelte der Verkäufer dem Jungen zu. Er nahm das rot verpackte Geschenk entgegen und bezahlte dankend.

 

Auf seinem Rückweg sah er eine Menschenmenge, die aufgeregt in dieselbe Richtung starrten. Er vernahm ein paar Wortfetzen, die ihn darauf schließen ließen, dass Ladybug jemandem gerade wieder den Tag gerettet hatte.

Und wie zur Bestätigung lief sie gerade aus einer Gasse auf den Weg, den Adrien eingeschlagen hatte.

 

„Ladybug!“, seine Worte handelten bevor er mehr darüber nachdenken konnte, was er jetzt vor hatte.

Sie sah etwas aufgeschreckt zu ihm herüber. Als sich ihre Blicke trafen, stieg ihm eine wohlige Wärme ins Gesicht. Er konnte erkennen, dass sie etwas murmelte, aber nicht verstehen, was es war. Ein kurzes Wort.

Schnell lief er zu ihr herüber: „Hast du... gerade Zeit?“

Sichtlich irritiert nickte sie kurz und bevor sie antworten konnte, hatte er sie schon an ihrem Handgelenk gepackt und führte sie in einen nahe gelegenen Park. Adrien wusste, dass sie wahrscheinlich nicht viel Zeit hatten.

Deswegen war jede Sekunde Gold wert.

 

An einer Bank angekommen, bedeutete er ihr sich zu setzen und tat es ihr dann gleich.

„Du hast sicher viel zu tun...“, Adrien kramte in seiner Tasche, „deswegen wollte ich mich kurz fassen.“

Ladybug war ihm einfach gefolgt. Es war komisch, dass sie nichts gesagt hatte. Nicht einmal protestierte. Es war ein ganz anderes Gefühl ihm gegenüber, als wenn er ihr als Cat Noir begegnete.

 

„Hier...“, er bot ihr das schön verpackte Geschenk dar, worunter sich der Umschlag mit seinem kurzen Gedicht befand, „ich hoffe, dass es dir gefällt...“

Er lächelte sie an.

„I-ist das für mich...?“, stotterte sie fragend. Er nickte zur Bestätigung. Ihre blauen Augen wanderten zu dem Präsent. Doch kurz darauf ertönte das ihnen bekannte Piepen, wenn eine Minute abgelaufen war. Sie fasste sich unbewusst an ihr Ohr.

„Ah...“, kam es leise aus ihrer Kehle.

„Ist... alles in Ordnung?“, versuchte Adrien sein Wissen über das Zeitlimit zu verbergen.

„Ja, keine Sorge. Etwas Zeit habe ich noch“, sie lächelte ihm verlegen entgegen und wandte sich dann dem Geschenk zu.

 

Vorsichtig faltete sie das Papier auseinander und begutachtete die schlichte, aber schöne Schatulle. Wie zur Bestätigung, dass es eine gute Wahl war, starrte sie mit offenem Mund auf das Armband. Sie errötete.

„Aber... Das...“, versuchte sie ihre Überraschung und Freude in Worte zu fassen, „das kann ich doch nicht...“

„Schon okay“, lachte Adrien knapp“, soll ich dir helfen es um zu machen?“ Sie nickte kurz und bot ihm ihr Handgelenk dar. Vorsichtig legte er es ihr um und mit einem leisen „Klick“ rasteten die Enden ein. Mit einem Strahlen in den Augen begutachtete Ladybug das Armband.

 

„Danke...“, sagte sie sanft, „es ist wirklich schön.“

„Gut, dass es dir gefällt“, Adrien stützte sich mit dem Ellbogen an der Lehne der Bank ab.

„Und das hier?“, kam ihm eine Frage entgegen. Erst bemerkte er sie gar nicht, da er sie in gedanken versunken betrachtete. Doch dann schreckte er auf, als er ein Rascheln von Papier wahr nahm.

„Oh! Äh... Das...“, lachte er verlegen und tat seine Hände auf den Brief, „Es wäre mir angenehmer... wenn du dir das später ansehen könntest...“ Etwas aus der Fassung gebracht, starrte sie ihn an.

„Ääh... Okay...“

Ein erleichterter Seufzer entglitt ihm in Gedanken, als er ein erneutes Piepen wahr nahm und Ladybug aufstand.

„Das war das Zeichen zum Aufbruch“, lächelte sie ihm entgegen. Sie zögerte kurz, nachdem sie sich umgedreht hatte. Doch dann, Adrien konnte dem Geschehen nicht so schnell folgen, trat sie zu ihm heran, beugte sich zu ihm herunter und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange.

„Danke“, hauchte sie ihm leise entgegen und verschwand mit einer athletischen Bewegung auf die Dächer der Stadt.

Langsam fuhr er mit seiner Hand an seine Wange. Je mehr ihm bewusst wurde, was eben geschehen war, desto mehr stieg eine Hitze in ihm hoch.

 

Sie hatte ihn geküsst!

 

Zwar auf die Wange... Aber für den Anfang war das doch gar nicht so schlecht.

„Adrien... Wann bekomme ich endlich meinen Käse?“, murrte Plagg aus der Tasche und riss ihn aus seinen Gedanken.

„Gleich...“, seufzte Adrien ihm entgegen und seine Gedanken schweiften noch einmal zu diesem schönen Moment ab.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -KruemelKekschen-
2017-02-26T14:20:43+00:00 26.02.2017 15:20
haaaa ~<3
jaa ich will auch wissen was in dem brief steht ._.
Antwort von:  Myralisia
26.02.2017 22:46
Mal gucken, ob ich mich im Nachhinein doch noch zu einem netten Gedicht hinreißen lassen werde... Da ich ja schon aus einem OS eine ganze Story gemacht habe... Mal sehen :D
Vielen Dank für das Interesse an Adriens Gedicht! X3
Von:  Atenia
2017-01-08T21:32:01+00:00 08.01.2017 22:32
wie süß
was steht im brief
Antwort von:  Myralisia
13.01.2017 19:20
Danke :)
Das wird das Gedicht von Adrien für Ladybug/ Marinette sein ;) Mal sehen, ob sie es (laut) vorlesen wird.
(Ich bin leider nicht so gut im Dichten...haha xD)


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