Earthbound Drabbles von KiraNear (Drabblesammlung 2016) ================================================================================ Kapitel 1: Schneemann --------------------- Vergnügt bauten die zwei kleinen Jungs an ihrem Schneemann, so lange, bis er schließlich zwei Köpfe größer als sie selbst waren. Stolz betrachteten sie ihr gemeinsames Werk, das Wesen aus Schnee und Eis. Sogar einen kleinen Handschuh hatten sie ihm gegeben, es wirkte fast, als würde er den Kindern zuwinken, und jedem, der sich ihnen näherte. "Er ist phantastisch - das habe ich ... äh, ich meine, das haben wir ganz gut gemacht!", lobte Pokey vor sich hin. "Ja, das stimmt! Aber er braucht noch einen Hut, sonst ist er nicht fertig." Pokey nickte und half Ness dabei, ihn dem Schneemann aufzusetzen. Kapitel 2: Bereit für den Kampf ------------------------------- Endlich, nach zahlreichen Kämpfen gegen unzählige kleine Gegner, hatten sie es erreicht. Das zweite Heiligtum. Entschlossen sahen sich die beiden an, nickten sich zu und drehten sich zu ihrem nächsten Gegner. Mondo Mole, ein riesiger Maulwurf, an dessen Maul und Klauen Blut herabtropfte. "Paula, das wird ein schwerer Kampf, schwerer als alle bisher", meinte Ness, ging in Kampfposition und konzentrierte seine PSI. Paula, ebenfalls in Kampfstellung, ließ kleine Flammen an ihren Händen erscheinen. "Ich bin bereit, wenn du es bist, Ness. Wir kämpfen Seite an Seite - immerhin sind wir Freunde. Das schaffen wir!" Überzeugt vom Sieg, starteten sie den Angriff. Kapitel 3: Sunstroke -------------------- "Ist es denn noch weit?" Erschöpft wischte sich Jeff den Schweiß von der Stirn, die Sonnenstrahlen fielen ungehindert auf die Wüste und somit auch auf ihre Besucher. Ness, welcher ebenfalls stark verschwitzt war, kniff die Augen zusammen. Doch mehr als Hitzeflimmern, Kakteen und festen Sandboden war für den Jungen nicht zu erkennen. Selbst die wenigen Gegner, die sich in ihrer Nähe befanden, suchten lieber den Schutz des kaum vorhandenen Schattens. "Wir müssten bald die Brücke nach Fourside erreichen", versuchte Paula die beiden zu vertrösten. Ness kramte ein kleines, feuchtes Handtuch aus seinem kleinen Rucksack. "Hoffentlich - das hier ist unser letztes." Kapitel 4: Teddy ---------------- "Ness, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll ..." "Ein Danke würde mir reichen", meinte der Junge und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Seine Wangen liefen rot an, eine Spur dunkler als die ihren. "Mir tat es leid, wie dein Teddy bei unserem letzten Kampf zerrissen wurde. Also wollte ich dir unbedingt einen neuen kaufen. Er hat nicht exakt die gleiche Farbe wie dein alter Teddy, aber ..." Sie beugte sich zu ihm herüber und gab ihm einen kleinen Schmatzer auf die Wange. Welche noch roter anlief. "Vielen Dank, Ness, er sieht so süß aus mit der Schleife", sagte Paula glücklich. Kapitel 5: Love is in the air ----------------------------- "Weißt du, irgendwie ist das schon niedlich zwischen den beiden. Oder, Poo?" Begeistert sah Jeff den beiden Turteltauben zu, Poo hob nur die Schultern. "Meinst du zwischen Meister Ness und Paula? Das kann ich nicht beurteilen, mit solchen Dingen kenne ich mich nicht aus", entgegnete Poo trocken. Man merkte ihm an, dass ihn das fehlende "Wissen" nicht großartig belastete. "Ich find' es einfach süß", schwärmte Jeff mit rosafarbenen Wangen; was Poo ein wenig neugierig machte. "Du hast wieder diesen Blick. Genau diesen Blick hast du, wenn du von deinem Zimmergenossen aus dem Internat erzählst." Puterrot drehte Jeff sein Gesicht weg. Kapitel 6: Freundschaft ----------------------- Tuschelnd beobachteten sie den fremden Jungen, wie er friedlich auf dem Tisch lag und vor sich hin döste. Sie waren neugierig, aber auch neidisch. Neidisch darauf, dass er mit Paula auf Reisen gehen konnte - und sie nicht. "Ich kann verstehen, warum Paula mit ihm befreundet ist", meinte ein kleines Mädchen und sah sich sein Gesicht von Nahen an. Schnaufend verschränkte ein Junge die Arme. "Ja, aber unsere Paula gehört nicht nur ihm alleine, sie gehört uns allen!" "Natürlich, immerhin sind wir doch Freunde." Erschrocken zuckten die Kinder zusammen. "Aber Ness, Ness ist nicht nur mein Freund, er ist mein Schicksal." Kapitel 7: Schal ---------------- "Haaa-tschi!" Schniefend putzte sich Paula die Nase, anschließend schlang sie ihren Mantel noch enger an sich. Die Temperatur in Winters war niedriger, als sie sich je hätte vorstellen können; gab es in ihrer Gegend nur selten Schnee. Verwundert sah sie Ness an, welchem die Kälte wenig zu stören schien. "Ist dir nicht kalt?", fragte sie vorsichtig nach, während er etwas in seinem Rucksack suchte. "Nur ein bisschen, aber das macht nichts", sagte er und zog einen Schal heraus. "Den hat mir Tracy gestrickt - für dich hat sie mir auch einen mitgegeben", sagte er und reichte ihr einen in Rosa. Kapitel 8: Steak ---------------- "Ness, du siehst zufrieden aus. Liegt es daran, dass wir gleich dein Zuhause erreichen?" Mit langsamen Schritten ließen die Vier die kleine Stadt Onett hinter sich und betraten den kleinen Feldweg, der sich durch eine kleine Ansammlung von Bäumen schlängelte. Ness hielt die Nase in den Wind, ein Lächeln zierte sein Gesicht. "Mama macht heute wieder mein Lieblingsessen: Steak. Sie ist die beste Steakköchin auf der ganzen Welt", schwärmte er den anderen vor. Die Zwei begannen ebenfalls zu schnuppern, auch ihre Nasen erfassten den angenehmen Grillgeruch. "Keine Angst, Poo, ich bin mir sicher, dass sie einen Ersatz für dich hat." Kapitel 9: Überraschung ----------------------- Ein wohlbekannter und jederzeit geliebter Geruch weckte Ness sanft aus seinem Schlaf. Er hatte gerade seine Augen geöffnet, als er bereits realisierte, was ihn geweckt hatte. Lächelnd schnupperte er in die Richtung seiner halboffenen Türe, der Geruch von frisch gebratenen Steaks hatte sich im ganzen Haus verteilt. Ness lief das Wasser im Munde zusammen. Moment, fuhr es ihn durch den Kopf. Ich dachte, Mutter wäre heute fortgegangen? ... Verwirrt ging er hinab in die Küche, in welche er Tracy stehen sah, mit einer großen Pfanne in die Hand. "Ness ... es sollte eine Überraschung werden!", sagte sie, während er sie dankbar umarmte. Kapitel 10: Rast ---------------- Nachdem sie einen guten Teil der geplanten Tagesstrecke hinter sich gebracht hatten; setzten sich die vier Kinder zusammen und machten eine kleine Rast. Jeder von ihnen packte eine Kleinigkeit aus; um sich zu erholen und um Kraft zu tranken. Ness gönnte sich einen Hamburger abwechselnd mit zwei Kugeln Eis; Jeff einen Eistee; Paula ein paar kleine Kekse und Poo war mit einer Flasche Wasser mehr als versorgt. Nebenbei genossen sie die warmen Strahlen der Sonne, hofften, dass ihnen das Wetter auf ihrer Reise noch lange erhalten bleiben würde. Dabei bemerkten sie den Mr. Saturn nicht, der heimlich ihre Schokolade naschte. Kapitel 11: Unheimliche Nacht ----------------------------- Zitternd klammerte sich Pokey an den Jungen, der vor ihm lief. Angstschweiß lief ihm in feinen Perlen die Stirn hinab, unsicher sah er unter seinem Pony hervor. "Ich bin mir nicht sicher, ob es so eine gute Idee war, dich zu begleiten", sagte er mit stockender Stimme. Ness drehte sich zu ihm um und legte seine Hand entschlossen auf dessen Schulter. "Sicher ist es ein wenig unheimlich heute Nacht, aber dass du mit mir mitgekommen bist, zeigt doch, dass du schon ein wenig mutiger geworden bist. Oder nicht?", meinte er lächelnd. Pokey schniefte ein wenig, und stimmte ihm laut zu. Kapitel 12: Blau ---------------- „Blau – das ist die Farbe der Zukunft! Du magst zwar in einem kleinen Dorf wohnen, aber du kannst trotzdem einer der ersten sein!“ Grinsend rieb sich Pokey die Finger, heute war ein erfolgreicher Tag. Bereits das fünfte Mitglied hatte sich heute ihrer kleinen Gruppe angeschlossen. Alles, vom Dach bis zum Zaun, war mit blauer Farbe bestrichen worden. Es funktioniert alles nach Plan … ausgezeichnet Er leckte sich über die Lippen, der Geschmack von Blaubeeren lag noch auf ihnen. „Sir Pokey, was sollen wir mit der Kuh hier machen?“, fragte einer der Dorfbewohner. Wie auch seine Kameraden trug auch seine dunkelblaue Kutte, ratlos sah er ihn aus den mehr schlecht als recht ausgeschnittenen Augenlöchern an. Pokey rieb sich das Kinn, spielte ihm vor, als müsste er erst einmal darüber nachdenken. „Wir können sie ja schlecht in unsere Gruppe aufnehmen … Hans?“, riet er ins Blaue hinein. „Mein Name ist Bertram.“ „Gut, dann eben Bertram. Nein, sie würde unsere Ideale nie so gut verstehen können wie wir. Dennoch gibt es eine Möglichkeit, die Kuh zu retten und zu einem Teil unserer Familie zu machen. Malt sie einfach blau an, dass sollte genügen.“ „Danke, Sir Pokey, ich und mein Bruder werden uns unverzüglich an die Arbeit machen!“ Pokey nickte den beiden zu, bevor sich diese auf dem Weg zum Hauptquartier machten, Farbe und Pinsel suchten. Stolz betrachtete er sein Werk, als er gemächlich durch das kleine Dorf schlenderte. Diese … Menschen sind alle so simpel. Und so einfältig. Wie ahnungslos sie alle sind! Aber genau das, was ich für meinen Plan brauche. Familie … pah! Wer es wirklich zu was bringen will, braucht keine Familie. Oder Freunde … „Sir Pokey“, rief ein anderer nach ihm und er war über diese Ablenkung dankbar. „Wir haben Paula gefunden und gefangen genommen!“ „Ausgezeichnet!“, lobte er und leckte sich erneut die Lippen. Kapitel 13: Feuerwerk --------------------- Zischend flog die kleine Rakete gen Himmel, um dann mit einem lauten Krachen zu explodieren. Farbenfrohe Funken verteilten sich am Himmel, genauso schön wie die anderen Kracher vor ihm. Begeistert sahen die drei Kinder hinauf, sahen sich das kleine Spektakel an. Jeff hatte davon ein paar günstig in einem Supermarkt erstehen können, normalerweise nutze er sie, um sich gegen gefährliche Gegner zu verteidigen. Doch in dieser Nacht gab es keine Gegner, keine Gefahr. Sie wollten einfach nur das Leben, die Nacht und das Feuerwerk genießen. Was sie nicht wussten, war, dass in der Ferne die Bewohner von Twoson ebenfalls zusahen. Kapitel 14: Entschlossenheit ---------------------------- „Ich werde meiner Bestimmung nachgehen und dich bei deinem Kampf gegen das Böse unterstützen, Meister … Ness!“, sagte Poo und streckte seine Hand in die Mitte. Die vier standen in einem Kreis, sahen sich entschlossen an. „Ich werde mein Bestes geben, auch, wenn ich nicht PSI benutzen kann!“ Jeffs Hand lag auf seiner. „Ich werde euch heilen; und den Gegnern mit meiner Pfanne eine überbraten!“ Paulas Hand gesellte sich zu den beiden ihrer Freunde. „Und ich werde die Melodie finden – die Melodie, die mich zu etwas besonderen macht!“ Seine Hand ruhte auf denen der anderen, entschlossen, mit ihnen gemeinsam zu kämpfen. Kapitel 15: Nicht hitzefest --------------------------- „Uff, warum hat mir niemand gesagt, dass es in einer Wüste so … heiß ist?“ Verschwitzt und verzweifelt versuchte Ness sich Luft zuzufächern, was die Sache für ihn nicht angenehmer machte. Die Mittagssonne zeigte sich, direkt über der Wüste, von ihrer wärmsten Seite und sie hatten das Gefühl, als würden sie langsam aber sicher vor sich hin dünsten. „Ich meinte doch, dass es heiß werden würde, aber ich hätte nicht gedacht, dass es euch beide gleich so stark treffen würde!“ Eifrig teilte sie feuchte Handtücher aus, suchte gleichzeitig nach einem kleinen Stück Schatten. „Nicht mehr lange, dann erreichen wir bald Fourside!“ Kapitel 16: Ruhig ----------------- Normal war er ein ruhiger, sogar leicht schüchterner Junge. Mit seinen Gefühlen eher zurückhaltend, doch das fanden seine Freunde vollkommen in Ordnung. Ab und zu ein wenig zu enthusiastisch, was das Bauen und Aufbessern seiner Schusswaffen anging, doch sonst hörte man normal wenig von ihm. Er zeigte nicht sonderlich viele Emotionen und diese nicht allzu oft. Doch kaum sah er seinen besten Freund, gefangen in einem Glasbehälter, umgeben von einer ihm unbekannten Flüssigkeit, da kamen die Worte aus ihm heraus. Verzweifelt rief er seinen Namen, trommelte gegen das Glas, doch Tony reagierte nicht. „Ich hole dich raus – das verspreche ich!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)