Von Asen & Devas von Flos_Sapientiae ================================================================================ Kapitel 4: Ein Wettbewerb ------------------------- Nach einer sehr kurzen Nacht, wachten wir früh morgens auf. Sebastian war bereits in der Küche am Kochen. Er versuchte sich an Curry, was sich für mich und Lisabeth als Gewürzsoße herausstellte. Prinz Soma schmeckte es nicht, was daran lag, dass keine frischen Gewürze verwendet worden sind. Also… Zwei Tage später kamen, mit Laus Hilfe, Säckeweise exotische Gewürze ins Haus und keine zwei Stunden später, hatte Sebastian so viele und verschiedene Currys gekocht, dass er mindestens 30 Mann damit hätte satt kriegen können. Und der arme Prinz musste alle kosten, zum Glück hatte er mich, Lieschen, Bard, Finny und Maylene als Hilfe um alles auf zu essen. Dann braucht man sich aber auch nicht auszumalen, dass uns allen rasch die ganze Tunke uns zu den Ohren raushing, sogar auch Prinz Soma. Allerdings fand der Prinz ein Curry das dem seines Butlers sehr ähnlich war, aber es fehlte was… Auch dieser Tag ging zu Ende. Lieschen und ich hatten nach der Curry-Schlacht genug und wollten was Süßes. Aus dem alten Weißbrot und einigen eingelegten Kirschen machten wir Kirschmichel, eine Süßspeise die unsere Großmutter immer sonntags gemacht hatte wenn wir zu Besuch waren. Grade als ich die Auflaufform mit dem Kirschmichel rausholte kam Prinz Soma, etwas scheu in die Küche rein. „Was macht ihr hier?“, fragte Lieschen, die grade Löffel, zum Essen geholt hatte. „Ich wollte nicht alleine sein.“ „Warum seid Ihr nicht bei Earl Phantomhive??? Oder bei den anderen???“, fragte ich und stellte die heiße Auflaufform auf den Tisch. „Ciel ist beschäftigt, genauso auch die anderen… Was habt ihr denn da???“ „Kirschmichel.“, antwortete Lisabeth lächelnd. „Wollt ihr mal kosten?“ Etwas misstrauisch guckte er in die Form. „Was ist da drin???“, fragte er, während Lisabeth schon einen dritten Löffel holt. „Naja, Milch, Eier, Kirschen und das alte Weißbrot von vorgestern.“, gab ich als Antwort. „Ihr isst altes Brot???!!!“, fragte der Prinz verdattert. „Ja… aber keine Sorge.“, kicherte Lieschen und reichte ihm einen Löffel. „Da ist kein verschimmeltes Brot drin und wir haben das ein Dutzend Mal gekocht und gegessen, und leben noch munter weiter.“ Wir beide begannen den Kirschmichel aufzuessen, während Prinz Soma kurz zögerte. Schließlich versuchte er es auch. „Nicht schlecht…“, meinte er erstaunt. „Aber… etwas lasch… Da fehlt Würze…“ „Tja…“, mampfte Lieschen. „Wenn man es sich leisten kann, kam auch mal etwas Zimt oder ein paar Mandeln rein.“ „Zuhause in Deutschland essen wir nicht so gewürzt, aber ziemlich deftig.“, sagte ich. „Ernsthaft?!“ „Ja.“, sagte Lieschen. „Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ihr so viele Gewürze für nur ein Gericht braucht!!“ „Und ich kann nicht glauben dass ihr altes Brot isst!“ Wir alle mussten lachen. „Wenn man arm ist, lässt man sich was einfallen.“, antwortete ich. „Dafür dass, das hier ein Armengericht ist, ist es besser als ich dachte.“ „Tja, seht Ihr?“, sagte ich. „Arm sein ist nicht immer schlimm, man muss zwar mehr selber machen, aber damit kann man leben.“ „Das werde ich nie erfahren.“, mampft der Prinz mit vollem Mund. Nach kurzer Zeit war die Auflaufform leer. „So, das wars…“, meinte Lieschen gesättigt und räumte die Form weg. „Könnt ihr nicht noch eine Portion machen?“, fragte Prinz Soma leicht bettelnd. „Ne…“, antwortete ich. „Das alte Brot ist aufgebraucht.“ „ Dann nimmt frisches!“ „Das ist schlecht. Wir dürfen nicht ohne Erlaubnis an die frischen Vorräte gehen und wenn man frisches Brot nimmt, wird der Michel nur matschig.“, erklärte ich und wischte den Tisch und die Arbeitsfläche ab. „Sebastian sollte den Abwasch machen, du kannst schon mal das Wasser dafür einlaufen lassen, Wigburg.“, meinte Lieschen und ich nickte. Prinz Soma sah etwas betrübt aus, als er den Abwasch mit den vielen Curry-Töpfen sah. Lisabeth sah das und legte tröstend die Hand auf seine Schulter. „Wir kriegen das hin… Sebastian ist schon ganz nah dran.“ „Keiner kann Agni schlagen…“ „Er ist doch auch nur ein Mensch, genau wie Sebastian. Auch wenn der unglaublich ist.“, sagte ich lächelnd. Am nächsten Morgen präsentierte Sebastian das nächste Curry. Zu unser aller Überraschung fand Prinz Soma, das ist das richtige Curry sei um seinen Butler zu bezwingen. Grade noch rechtzeitig, zwei Tage vor dem Wettbewerb! Sebastian meinte zu seinem Herrn dass er auf jeden Fall gewinnen würde und zwar weil er auch noch ein Ass im Ärmel hätte. Dann am Tag der Ausstellung und des Wettbewerbes ging es in den „Crystal Palace“, ein Gebäude aus Stahl und Glas, das wirklich wie Kristall wirkte. Überall darin gab es Stände die alles Mögliche aus Indien zeigten, wie edle Stoffe, unbekannte Pflanzen und auch ungewöhnliche Tiere wie ein großes, dickes, graues Tier mit langer Nase, das Elefant genannt wurde oder Schlangen mit flachem Hals, die Kobra genannt wurde. Es gab so viel zu sehen und zu entdecken, was hatten wir einen Spaß, bevor der Wettbewerb losging! Die Zuschauer, auch wir versammelten uns vor einem Podium, wo alles für die Kandidaten vorbereitet war, Küchengerät, Zutaten und so weiter. Vorstellung der Kandidaten und… ES GING LOS!! Wir feuerten schon ein wenig Sebastian an. „Er wird’s schaffen!!!“ „Oh Ja!!! Ey, Wigburg! Guck mal, bei Agni!“, meinte Lieschen und drehte meinen Kopf in die passende Richtung. Ich war verdutzt, wie auch ein paar der Zuschauer. Der indische Butler hatte die Bandagen seiner rechten Hand abgewickelt und die bewegte sich als ob die ‘nen eigenen Kopf hätte. Blitzschnell und präzise wie ein Pfeilschuss huschten seine Finger in die Schüsseln mit den Gewürzen und mischten diese bevor sie in die Pfanne kam. „Na sowas… Und ich dachte er hätte ‘ne verletzte Hand.“, sagte ich tiefbeeindruckt. Ich hätte sogar schwören können, dass seine Hand bläulich leuchtet. Von seinem Curry ging ein wundersamer und betörend würziger Duft aus, so dass ich kurzzeitig vergaß, dass Sebastian eigentlich gewinnen sollte. „Was für ein Duft…“ „Ja…“, schwärmte Lisabeth. „Kein Wunder, dass der Prinz seine Zweifel an Sebastians Chancen hatte.“ „Oh Mann…“, murrte ich etwas, als Sebastian es duften ließ, mit ähnlicher Präzision bei den Gewürzen wie Agni. „Ich will, dass Sebastian gewinnt aber…“ ~„Was macht der denn da?!“, rief ein Mann „Was schmeißt der da braunes in den Currytopf?“, ein anderer. „Doch nicht etwa Schokolade?!“~ Das war eine von Sebastians Geheimwaffen für diesen Kampf. Dadurch hatte er sein Curry verfeinern können. „Tja.. immer noch besser als Birnen mit Speck. Bäh!“ Lieschen knuffte mich dafür auch wenn sie sich selber schütteln musste. Man konnte den indischen Butler ansehen dass er durch Sebastians Handeln unter Druck geriet und er holte aus einem Korb einen großen blauen Hummer heraus. So große Hummer hatten Lieschen und ich noch nie gesehen, und erst recht nicht im strahlenden Blau. „Oh Mann, West will unbedingt gewinnen!“, raunte Lieschen. Das Kochen ging weiter bis die Zeit rum war. Die Verköstigung erfolgte und gleich die Hälfte der Kandidaten fiel durch weil die Currypulver verwendet haben. Agnis Hummer begeisterte die Jury, Sebastians Curry, das in Brotteig eingeschlossen war, verwirrt sie, besonders als er das ganze frittiert. ~„Ciel! Was zur Hölle macht dein Butler da?!“, rief Prinz Soma entsetzt. „Donuts oder was?!“~, gab Bard von sich. „Verdammt! Hier sollen doch Currys gekocht werden und keine Krebbelche!!!“, zischte ich, bevor einer der Juroren eines der Teile aufschnitt und probierte. Diese „Curry-Brötchen“ genannten Dinger, beeindruckten die Juroren auch, so dass die am Ende sich nicht für Sebastian oder Agni entscheiden konnten. Unverhofft trat aber eine alte Dame auf, die sich als Queen Victoria persönlich entpuppte. Sie entschied nach kurzem Urteil, dass Sebastian gewinnt, da sein Currybrötchen für jedermann leicht zu essen ist, sogar für Kinder. West ist aus allen Wolken gefallen, wir jubilierten. So bemerkten wir nicht dass eine junge schwarzhaarige Frau durch die Menge zu West saust, bis Prinz Soma laut „MEENA?!!“ rief. Es war die angeblich entführte Dienerin des Prinzen, nur wie ein Entführungsopfer verhielt sie sich nicht… Erleichtert und glücklich drückte der Prinz sie an sein Herz, doch ihre Miene wurde kalt wie Eis. ~„Was zum Teufel fällt Euch ein?“ „Hä..?“ „Mich bis hierher zu verfolgen, um mich weiter zu belästigen! Wer glaubt Ihr eigentlich, wer Ihr seid?!“~ Das hatten wir mitgekriegt. „Oh Backe… Die hatte nicht sofort den Mumm ihn ins Gesicht zu brüllen… wie ich…“, murmelte ich. „Kein Wunder…“ „Sieh mal Wigburg…“ Lisabeth deutete auf Agni, der zu Boden gesackt war und weinte, Blut weinte er. Der Anblick brach mir das Herz, er hatte das alles gewusst… Diese Meena ist also nicht nur vor dem Prinzen geflüchtet, sondern auch vor ihrer Armut und Unfreiheit die wegen ihres Standes galt. Sie hatte diesen West geheiratet um reich zu werden und ein widerwärtiges Spiel mit dem Prinzen getrieben, wobei Agni nur eine Marionette war, denn er hätte alles getan um seinem Herrn diese bittere Wahrheit zu ersparen. „Dieses Miststück…“, knurrt ich. „Sie ist nicht besser als jene die sie herumgeschubst haben!!!“ Lisabeth stapfte auf Meena zu, während Prinz Soma sich Agni zuwendet um ihn zu trösten und zu verzeihen. „Hat Ihnen ihr Schachspiel gefallen, Misses West?!“, sprach sie bitterernst, sie fühlte sich offenbar geschmeichelt als Lieschen sie so ansprach. „Es war notwendig und fast hätten wir es geschafft. Das solltest du vielleicht auch machen.“ „Mich einem reichen Schnösel an den Hals werfen und andere Menschen ausnutzen um gesellschaftlich aufzusteigen? Oh Nein… der Preis ist mir zu hoch!“ „Was weißt du schon? Es sei denn du bist in eine adelige Familie geboren worden.“ „Bin ich und meine Schwester nicht!“ Meena starrte sie verdutzt an. „Dann hältst du mir Vorträge?!“ „Wigburg und ich haben zwar einen reichen Großvater aber wir leben relativ arm. Klar, die hohen Herren sehen auf uns herab, auch weil wir Frauen sind, aber ich würde mich niemals so verkaufen und so mit anderen rumspringen. Es ist oft besser sich mit weniger zufriedenzugeben. Sie haben selbst gesehen, dass es schief gehen kann.“ „Verkaufen?!!!!“, brüllte Meena. „Willst du etwa sagen ich wäre eine…“ „Das hab ich nie gesagt… Sie haben sich selber so genannt. Ich verrate Ihnen aber, Sie werden niemals glücklich und zufrieden sein. Ich würde nur einen Mann meines Herzens wählen und nicht nach seinem Rang oder Geldbeutel, das macht einen zufrieden.“ Mit einem hochmütigen Lächeln ging Lieschen wieder zu mir und den anderen. „Dumme Närrin!!! Mit so einer Einstellung wirst du in der Gosse enden bei den Unberührbaren!!!“ Lieschen lachte herzhaft und ignorierte sie. „Dadurch ist sie nicht besser als jede Dirne, nur mit dem Unterschied dass Dirnen nicht immer auf ihren Stand stolz sind…“ „Lieschen… das war aber heftig!“, sagte ich. „Aber wahr!“ Sie lächelte. ~„Majestät! Wartet auf mich!“~ Die Königin ging und der Palace leerte sich auch. Prinz Soma hatte Agni verziehen und schien demütiger geworden zu sein. Auch wir machten uns auf den Weg nach Hause. „Das müssen wir Mama und Papa schreiben, nicht?“, sagte ich und Lisabeth nickte. Dann aber an Agni gewandt: „Wo hast du das gelernt mit den Gewürzen?“ „Ähm… naja… das…“ „Kann ich es auch lernen?!“, fragte ich aufgeregt. „Jetzt spinnst du, Wigburg!!!“, grummelt Lieschen. „Du besitzt nicht die rechte Hand Kalis, du kannst nicht so einfach…“ „Trotzdem!!! Bring mir bei wie man so gut Gewürze mischt!!!“ So ähnlich erging es den Rest des Weges zur Villa Phantomhive… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)