Die Geschichte einer Kämpferin von CyuNamikaze ================================================================================ Kapitel 13: Im Land des ewigen Eis ---------------------------------- Lautes Klirren ließ sie die Augen aufreißen. Ein Schrei. Sein Schrei. Panisch beschleunigte sie ihre Schritte. In dem Sturm und dem strömenden Regen war es schwer etwas zu erkennen, doch in der Ferne konnte sie zwei Personen ausmachen. Feuer traf auf Feuer und die Szene erhellte sich. Er sah so schwach aus. Sie setzte sich in Bewegung, rutschte im Schlamm aus und fiel fast, bevor sie sich an einem Baum fangen konnte. Wieso war es so schwer voran zu kommen? Mit aller Kraft kämpfte sie gegen den Wind, doch fast war es ihr als würde jemand sie zurückhalten. Mit jedem Schritt, den sie tat, rückte der Kampf ein wenig weiter in die Entfernung. Aber sie musste ihm doch helfen. 'Itachi!“, wollte sie schreien, doch kein Laut wich über ihre Lippen. Sie durfte ihn nicht sterben lassen, nicht ihn auch noch. Ein Keuchen entwand sich ihren rissigen Lippen. Es war so anstrengend gegen diesen Druck auf ihrer Schulter anzukämpfen. Ein blonder Haarschopf rechts von ihr erregte ihre Aufmerksamkeit. Er war noch zwischen den dunklen Bäumen im Schatten verborgen, doch ein unangenehmes Gefühl beschlich Kyoko. Sie kannte diese Haare. Das leise Platschen, das die Person auf dem durchnässten Boden hinterließ, war ungleichmäßig. Sie musste humpeln, wenn nicht sogar schlimmeres. Ein Stöhnen drang an ihre Ohren, als sich die Person mit letzter Kraft auf den Weg schleppte. Gestützt an einen Baum, fiel sie schließlich auf die Knie und Kyoko stockte der Atem und Tränen traten ihr in die Augen. „Minato.“, kaum mehr als ein Flüstern entwich ihrer geschundenen Kehle. Er blickte zu ihr auf, seine Augen waren ausdruckslos. Er war so schwer verletzt. Aus seinem Körper ragten Klingen und sein ganzer Mantel war rot von Blut. Wer hatte ihm das angetan? Sie wollte zu ihm rennen und ihm helfen, doch wieder hielt sie eine Kraft an der Schulter zurück. Sie schlug um sich, kämpfte dagegen an, doch es nützte alles nichts. Und so musste sie dabei zusehen, wie Minatos Atem immer schwacher wurde und sein Kopf schließlich kraftlos auf seine Brust sank. „Wieso hast du mich nicht gerettet?“, hallte seine Stimme zu ihr hinüber und sie sank auf die Knie, während sie ihn verzweifelt ansah. Wieso hatte sie ihn nur nicht gerettet? Wie aus dem Nichts erschien Itachi auf der Lichtung. Blut lief ihm aus dem Mund und er griff sich an sein Herz. Seine Augenbrauen waren wütend über seinen Augen zusammengezogen, die er kaum noch offen halten konnte, während er schließlich neben Minato zusammenbrach. Er hustete und Blut spritzte auf den Boden. „Du hast versagt. Du hast uns alle enttäuscht.“, brach Itachis schwache Stimme durch den Sturm. Tränen rannen ihr die Wangen hinab und der Schlamm sog sich von ihren Knien in die Kleidung, doch sie spürte es kaum. Sie spürte nur den Schmerz. Ich will euch doch helfen, dachte sie bei sich, aber ich kann es nicht. Plötzlich traten noch mehr Menschen aus dem Schatten der Bäume hervor. Schwer verwundet, schleppten sie sich durch den Sturm. Ein entsetztes Keuchen entwich ihren Lippen, als sie Naruto, Jiraiya und Kakashi erkannte, die es kaum noch schafften ihren Blick zu heben. Mit schwachem Atem taten sie einen unsicheren Schritt nach dem anderen, bevor auch ihre Beine die Arbeit versagten und sie nach vorne kippen ließen. „Nein!“. Wieder war es kaum mehr als ein Flüstern. Der Druck auf ihrer Schulter wurde stärker und es dauerte einen Moment bis sie die Finger erkannte, die sich in ihr Fleisch gruben. „Es ist alles deine Schuld.“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihr und ihr Kopf schoss herum. Zwei schlangenartige Augen sahen sie an und ein erstickter Schrei entwich ihrer Kehle. Orochimaru. Sie fuhr hoch. Ihr Atem ging schnell und sie spürte den Schweiß auf ihrer Stirn. Sie musste ein paar Mal blinzeln, bevor sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatte. Aufrecht saß sie in dem breiten Bett, dem Brett ihres Bruders. Seufzend fiel die Anspannung von ihren Knochen und sie ließ sich zurück in die Kissen sinken. Es war nur ein Traum, doch die Bilder waren geblieben. Mit einem Seufzen zog sie die Decke zu ihrer Nase hoch und zog die Knie an ihren Körper. Schmerzerfüllt kniff sie die Augen zusammen und kämpfte gegen die Tränen an, die in ihr aufstiegen. Die Dunkelheit und die Einsamkeit machten sie schwach. Seit Monaten wurde sie von Albträumen verfolgt, sobald die Stille sie umschlang. Was war sie nur für ein Schwächling? Sie ballte ihre Hand zu einer Faust, als die erste Träne unter ihrem Lid hervortrat. Tief gruben sich ihre Fingernägel in ihre Haut und sie zog ihre Beine noch näher an ihren Körper. Das war doch lächerlich. Sie grub das Gesicht in die Kissen und atmete seinen Duft ein. Wieso wurde es nicht besser? Wieso ging es ihr tagsüber so gut und nachts holte sie alles wieder ein. Wütend schlug sie auf die Matratze und Staub wirbelte auf. Es gab Momente da wünschte sie sich, dass Itachi ihr Fluchmal nicht versiegelt hätte. Etwas müde erreichte sie am nächsten Tag das Haupttor Konohas und sah bereits von weitem Tsunade, den rothaarigen Ninja und zu ihrer Verwunderung auch Naruto und Sakura. Was wollte er denn hier, überlegte sie und fing einige Gesprächsfetzen zwischen ihm und der Hokage auf, wurde daraus aber auch nicht wirklich schlau. „Naruto, begleitest du uns?“, fragte sie den Blonden als sie zu ihnen aufgeschlossen hatte und sich zu ihm und Tsunade gesellt hatte. „Nein.“, erwiderte er und schüttelte grinsend den Kopf: „Ich werde zum Myouboku-Berg reisen und dort hart trainieren, um ein ebenso guter Shinobi wie Sensei Jiraiya zu werden.“ Kyoko lächelte und fuhr ihrem Neffen mit der Hand durch die Haare. Sie hatte in der letzten Zeit mitbekommen, wie sehr der junge Mann unter dem Verlust seines Meisters gelitten hatte, hatte ihm aber leider keine wirkliche Hilfe sein können. „Was soll denn das?“, beschwerte er sich und versuchte seine Frisur wieder zu richten. Sie grinste ihn an. „Ich bin so stolz auf dich. Sensei Jiraiya hätte sich keinen besseren Schüler wünschen können.“ Verwirrung schlich sich auf sein Gesicht, bevor der Audruck Freude Platz macht und mit dem Daumen nach oben zeigte. „Danke, echt jetzt.“, sagte er glücklich, wandte sich ab und ging mit einer kleinen Kröte die Straße entlang. Von weitem vernahm sie noch ein: „Und wo lang geht es zum  Myouboku-Berg?“ und Kyoko schlug sich lachend die flache Hand vor die Stirn, bevor ihre Aufmerksamkeit von Kakashi in Beschlag genommen wurde, der heute ungewohnt pünktlich beim Treffpunkt eintrat. Lediglich eine Verspätung von zehn Minuten waren wirklich ein Wunder. Er war in Begleitung und erst spät fiel Kyoko ein, dass es sich bei der jungen Frau, die lieb lächelnd neben dem Kopierninja herging, wohl um ihre Auftraggeberin handeln musste. Schlechtgelaunt musste sie feststellen, dass es sich bei der Frau um eine wahre Schönheit handelte. Die langen blonden Haare, die vorne zu einen Pony geschnitten waren, lagen perfekt um ihr schönes, wohlgeformtes Gesicht mit den unschuldigen tiefblauen Augen und den rosigen Wangen. Perlen verzierten sowohl den kleinen Zopf an ihrem Hinterkopf, als auch ihre rosa Kleidung, die aussah, als hätte sie ein Vermögen gekostet. Sie sah aus wie eine kleine Prinzessin, doch dieses unschuldige Getue würde sie ihr schon mal gar nicht abkaufen. Schnaubend verschränkte sie die Arme von der Brust. Sie schob ihre schlechte Laune mal lieber auf den Schlafmangel. „Kyoko, Ryo, das ist Misuki Yui, ein Mädchen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Es ist eure Aufgabe sie zu beschützen.“, erklärte Tsunade mit ernster Stimme, als Kakashi und Misuki die Gruppe erreicht hatten. Ryo nickte lediglich verstehend, doch Kyoko war misstrauisch . Wenn sie doch so großartige Fähigkeiten hatte, sollte sie den Weg doch alleine erledigen. „Gibt es ein Problem, Kyoko?“ Erschreckt fuhr die Braunhaarige zusammen und brachte ihre Züge schnell unter Kontrolle, bevor sie hastig nickte. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie finster sie geschaut hatte. Sie benahm sich wirklich wie ein kleines Kind. Ohne weitere Verzögerungen war die Gruppe aufgebrochen. Es ging ins Land des ewigen Eis und allen vier war klar, dass es eine Weile dauern würde, bis sie ihr Ziel erreichen würde. Diese Misuki war Kyoko nicht sympathischer geworden und so ging sie ein Stück hinter den anderen. Die beiden Männer schienen sich wirklich ausgezeichnet mit Madame zu unterhalten und auch wenn es sich um eine Mission handelte, zu der sie zwangsweise eingeteilt worden waren, fühlte sie sich wie das fünfte Rad am Wagen. Wenigstens hatte sie noch Zeit sich auf die Umgebung zu konzentrieren und wurde nicht komplett von dem Schönchen in Beschlag genommen. Sie seufzte. So ganz verstand sie ihren Hass auf das Mädchen, das eigentlich gar nichts falsch gemacht hatte auch nicht. Sie spürte ihn nur ganz tief in sich lodern und immer wieder versetzte er ihr kleine schmerzhafte Stiche. Dabei war das doch normalerweise gar nicht ihre Art. Vielleicht wurde sie ja krank oder so. Es dauerte fast zwei Tage bis sie die Grenze des Landes des ewigen Eises überschritten und fast schlagartig setzte der Schneefall ein. Die Temperaturen sanken fast schlagartig unter null und schnell stellte sich heraus, dass dieser Teil der Reise nicht besonders angenehm werden würde. Der Wind war stark und es gab kaum Bäume oder Felsen, von denen er abgeschirmt werden konnte, sodass er hart in die Haut schnitt und das gefrorene Wasser wie kleine Shuriken auf sie schleuderte. Selbst Kyoko fror und das obwohl sie die Kälte liebte. Aber das hier war keine normale Kälte mehr, das war Folter. Zitternd zog sie den Umhang enger um sich. Man hätte sie auch mal vorwarnen können, dann... ja, was hätte sie dann gemacht? Eigentlich hätte sich gar nichts geändert, schließlich handelte es sich um eine Mission. Lediglich Misuki schien keinerlei Probleme mit dem Wetter zu haben. Sie war hier aufgewachsen und an den ständigen Schneefall gewöhnt und immer mehr erschien sie Kyoko wie eine komische Porzellanpuppe, denn sie war die einzige die auf ihrer blassen Haut keine kleinen Schnitte von dem Eis im Wind trug. Vielleicht war sie ja gar kein Mensch, schoss es der Kunoichi durch den Kopf, doch so gut es ging verdrängte sie den Gedanken. Ihre schlechte Laune hatte keinesfalls nachgelassen, aber sie versuchte solche Gedanken so professionell wie möglich in den Hintergrund zu drängen. Im Moment gab es andere Probleme. Ryo schien sich eine Erkältung eingefangen zu haben und hustete bereits seit einem Tag fast durchgehend. Er war sehr blass geworden und auch wenn er es nicht zugab, merkte man ihm an, dass er schwach war und es ihm nicht gut ging. Auch, dass es noch keine Zwischenfälle gegeben hatte, trug nicht unbedingt zur Beruhigung bei, denn sie waren sicher davon ausgegangen aufgehalten zu werden. Dass es so still um sie war, schien eher ein Vorbote von einer zukünftigen Katastrophe. Doch entgegen all ihrer Vermutungen erreichten sie den Tempel, der auf der Spitze einen verschneiten  Berges lag ohne weitere Zwischenfälle. Lediglich Ryos Gesundheitszustand hatte sich rapide verschlechtert und auch Kakashi hatte zu husten begonnen. Als sie also die Hohen Mauern, die um den traditionellen Tempel gebaut waren, passierten, überfiel Kyoko Erleichterung. Sie hatten es geschafft. Der Gedanke an einen warmen Tee und  ein gemütliches Bett hob zum ersten Mal seit Tagen ihre Laune. Neugierig betrachtete sie den hübschen Garten, der zwischen Mauer und Tempel angelegt worden war. Die verschneiten Bäume, der weiße Kiesweg und ein zugefrorener See erweckten in ihr ein angenehmes Gefühl von Harmonie. Endlich würden sie das Püppchen loswerden. „Prinzessin Misuki!“ Eine laute, männliche Stimme riss sie aus ihren Gedanken und schnell wandte sie den Blick zu dem Mann, der aus dem Tempel gerannt kam. Er hatte einen besorgten Gesichtsausdruck und sie sah, dass er verletzt war. Er konnte nicht richtig auftreten und an seinem Arm und seiner Stirn konnte sie frische Verbände erkennen. „Ich bin so froh, dass Euch nichts passiert ist.“, sagte er, als er keuchend vor der Blonden zum stehen gekommen und sich vor ihr verbeugt hatte. Das Misuki hier einen derart hohen Rang hatte, vor Kyoko gar nicht bewusst gewesen. „Was ist passiert?“ Man sah der Blonden an, dass sie schockiert war von dem Erscheinen des Mannes und legte ihm behutsam eine Hand auf die Schulter, die sich aufgrund seines hektischen Atems unregelmäßig auf und ab senkte. „Es..“, er brach ab und schloss einen Moment traurig die Augen: „Wir wurden angegriffen. Es ist diese Gruppe, die Euch bereits auf dem Weg nach Konoha Unannehmlichkeiten bereitet haben. Sie sind noch immer hinter Eurer Kraft her.“ Kyoko sah, wie Misuki der Atem stockte und sich ihre gesamte Haltung anspannte. „Sie werden wiederkommen.“, sagte der Mann mehr zu sich selbst, als zu dem Püppchen, wurde jedoch plötzlich von Kakashi unterbrochen, der zu den beiden vortrat. „Wir werden euch selbstverständlich unterstützen.“, versprach er, musste allerdings jäh unterbrechen, als er anfing zu husten. „Ihr solltet euch erst einmal eine Weile ausruhen. Das Wetter scheint euch nicht gut getan zu haben.“, meinte Fräulein Porzellan allerdings besorgt und betrachtete den Kopierninja mit liebevollen Blick. War doch offensichtlich, dass Kakashi und Ryo sich erst einmal ausruhen mussten, da brauchte sie gar nicht so aufgesetzt nett gucken. Kyoko musste bereits am Abend feststellen, dass die Situation noch auswegloser war als gedacht. Die Körpertemperatur ihrer beider Teamkollegen war steil in die Höhe geschossen und mittlerweile musste sie sich nicht nur Sorge, um diese Menschen machen, die den Tempel angreifen wollten, sondern auch um Ryo und Kakashi, die mit Fieberträumen und stapelweise Decken im Tempel untergebracht wurden. Sogar ihre Wut auf Misuki war kurzzeitig verflogen, als sie die leidenden Gesichter der beiden Jo-Nin gesehen hatte und sie war nur noch dankbar gewesen, dass man sich um sie kümmerte. Der Hass war aber recht schnell zurückgekehrt, als sie gesehen hatte, dass das Blondchen selbst unbedingt die Aufgabe hatte übernehmen wollen, den kranken Shinobi die Stirn mit kalten Tüchern abzutupfen. Dabei war es doch ihr Team und nicht dass dieser Möchtegernprinzessin. Warum sie selbst nicht krank geworden war, konnte sich Kyoko nur dadurch erklären, dass sie generell eine geringe Anfälligkeit für Kälte hatte und sich dieser weitaus mehr aussetzte, als es Ryo und Kakashi taten. Folglich war sie wohl einfach abgehärtet. Zusätzlich zu ihrer Sorge, um ihre Teamkameraden, die, wie ihr jeder im Tempel bestätigte bei Misuki in guten Händen sein sollten, kam auch noch die Tatsache, dass sie nun Teamführerin war. Zwangsläufig, denn keiner der beiden anderen Jo-Nin war momentan entscheidungsfähig. Und sie musste dringend eine Entscheidung treffen, wie sie weiter vorgehen sollte. Sie hatte lange mit dem Mann geredet, der sie bereits an der großen Mauer begrüßt hatte und den Namen Masakazu trug und in Erfahrung gebracht, dass die jetzige Situation nicht zu ihrem Vorteil war. Die Männer, die den Tempel nur zwei Tage vor ihrem Treffen angegriffen hatten, schienen seltsame Fähigkeiten zu haben und hatte einen Großteil der Tempeldiener besiegt, obwohl sie eine Kampfausbildung hatte. Nachdem sie Misuki nicht angetroffen hatten, hatten sie direkt angekündigt wieder angreifen zu wollen und Kyoko wurde das Gefühl nicht los, dass es nicht mehr lange dauern würde. Das Problem sah Kyoko vor allem darin, dass sie kaum Kämpfer hatte. Ryo und Kakashi würden die nächsten Tage sicher keinen Krieg führen und die meisten der Krieger im Tempel waren verletzt oder tot. Und dass sie alleine die Fremden, deren Kräfte sie nicht ausreichend kannte, besiegen würde, war ähnlich unwahrscheinlich wie dass das Wetter plötzlich warm und sonnig werden würde. Vor allem, wenn sie so viele Menschen um sich hatte, die sie schützen musste. Auch wenn Masakazu den Aufenthaltsort der Fremden kannte, wäre auch ein Angriff mit so wenigen Streitkräften kaum eine gute Idee und so hatten sie lediglich zwei Krieger in deren Richtung geschickt, um auf dem laufenden zu bleiben und schnellstmöglich von einem geplanten Angriff zu erfahren. Im dunklen saß Kyoko zwischen Ryo und Kakashi auf dem Boden. Vor ihr lag ein leeres Pergament. Sie war froh endlich einmal Zeit bei ihrem Team verbringen zu können, ohne dass das Püppchen übertrieben besorgt daneben saß. Es störte sie auch nicht, dass die beiden Männer schliefen. Das gleichmäßige Atmen beruhigte sie. Seufzend griff sie nach einer Feder und begann zu schreiben. Sie hatte einen Plan gefasst, der zwar nicht besonders intelligent, aber in ihren Augen der einzige mögliche Weg war. Und sie hatte wirklich lange darüber gegrübelt, doch länger konnte nicht gewartet werden. Erst vor wenigen Stunden waren ihre Spione in den Tempel zurückgekehrt und hatten berichtet, dass die Fremden in zwei Tagen aufbrechen wollen würden. Ein Ein-Tagesmarsch lag zwischen dem Tempel und ihrem Lager und man brauchte mindesten drei Tage von Konoha zu dem Tempel in Land des ewigen Eises. Es würde genau aufgehen, wenn alles nach Plan lief. Sie beendete ihren Brief und las ihn noch einmal durch. Sie hatte die Wichtigkeit ihrer Forderung an den Hokage auf jeden Fall deutlich gemacht und so erhob sie sich und trat an das kleine Fenster, an dem bereits ein weißer Adler wartet. Ohne zu Zögern band sie die Schriftrolle an seinen Fuß und mit einem leisen Schrei schwang er sich in die Lüfte und verschwand in den Wolken. Eine Weile schaute sie ihm nach. Ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte? Sie war es nicht gewohnt, für andere Menschen entscheiden zu müssen und sie fühlte sich unbehaglich dabei. Sie würde niemals eine gute Teamführerin abgeben. Instinktiv umgriff sie ihre Kette und fühlte das leichte, angenehme Prickeln von Itachis Chakra in ihrer Handfläche. „Was hättest du nur gemacht?“, fragte sie den Uchiha flüsternd und schloss erschöpft die Augen. Itachi war immer eine Art Vorbild für sie gewesen, denn er war nicht nur ein ausgezeichneter Shinobi, sondern auch ein beeindruckender Mensch gewesen. Er wüsste, was in dieser Situation die richtige Entscheidung war, da war sie sich sicher. Und wenn sie so darüber nachdachte, konnte sie sich denken, was er tun würde: Die Mission erfüllen und so viele Menschen schützen, wie es möglich war. So war Itachi gewesen, er hätte sich wahrscheinlich für alle geopfert. „Kyoko?“ Eine leise, heisere Stimme ließ sie aufhorchen und sie drehte sich um. Mit einem leichten Lächeln erkannte sie, dass Kakashi sein Auge geöffnet hatte und sie schwach, mit schweißbenetzter Stirn ansah. Mit einigen wenigen Schritten trat sie zu seinem Futon heran und ließ sich im Schneidersitz neben ihn sinken. „Wie geht es dir?“, fragte sie ihn sanft und griff in die Schale mit kaltem Wasser neben ihm. Sorgsam darauf bedacht ihm nicht in das Gesicht zu tropfen, nahm sie ein weißes Tuch hinaus und legte es auf seine heiße Stirn. „Es geht schon.“, antwortete er ihr und seine Stimme war so schwach, wie sie es noch nicht erlebt hatte. „Wie lange liegen wir schon hier?“, wollte er wissen und blinzelte hektisch, gerade so, als fiele es ihm schwer sein Auge offen zu halten. „Einen Tag erst.“, erzählte Kyoko ihm beruhigend lächelnd und fügte, nachdem Kakashis Auge abermals zugefallen war, hinzu: „Aber ihr müsst euch noch länger ausruhen. Euer Fieber ist noch sehr hoch.“ Ein Keuchen entwich seinen Lippen als er seinen Körper bewegen wollte und Kyoko drückte ihn mit sanfter Gewalt zurück auf das Kissen. „Aber die Mission.“, wollte der Silberhaarige widersprechen, doch Kyoko ließ ihm keine Möglichkeit sich weiter zu rühren. „Ich habe alles im Griff. Keine Sorge.“ Sie grinste ihn selbstbewusst an und nach einem kurzen nachdenklichen Blick schlich sich ein vorsichtiges Lächeln unter seine schwarze Maske. Sie fühlte sich nicht halb so selbstsicher wie sie getan hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)